Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen und ihr Beitrag zur Stärkung der Ortskerne Giovanni Di Carlo Leitung: Prof. Dr. Bernd Scholl Betreuung: Mahdokht Soltaniehha, Rolf Sonderegger Masterarbeit Studiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Januar 2016 Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 Dank Während dem Verfassen meiner Masterarbeit habe ich Unterstützung durch verschiedene Personen erfahren. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei ihnen bedanken: Prof. Dr. Bernd Scholl für die Möglichkeit, die Arbeit an der Professur für Raumentwicklung verfassen zu dürfen sowie die hilfreichen Anregungen während den Präsentationen. Mahdokht Soltaniehha und Rolf Sonderegger für die wertvolle Betreuung, zahlreichen Denkanstösse und stets konstruktive Kritik. Heidi Haag und Rémy Rieder von der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung, Paul Hasler vom Netzwerk Altstadt sowie Christoph Fux für die anregenden Gespräche über die Beziehungen von Bahnhöfen und Ortskernen und die Hilfe bei der Suche nach geeigneten Fallbeispielen. Nadine Ruch von den Schweizerischen Bundesbahnen für die zur Verfügung gestellten Passagierdaten. Christine Bourquin und Marc Lehmann von der Gemeinde Aarberg, Carlo Wiedmer von der Gemeinde Bubikon und Andreas Neuenschwander von der Gemeinde Lausen für die Beantwortung meiner Fragen und den Einblick in die amtlichen Baudokumente. Manuel Weber von der Gemeinde Wängi für die Informationen zur SpinnereiIndustriebrache und die Gedanken zum erarbeiteten Entwicklungskonzept. Tony Shahin Reyhanloo und Nina Eisenring für das Korrekturlesen der Arbeit. Meiner Familie danke ich für die grosse Unterstützung, auf die ich seit Beginn meines Studiums zählen durfte. I Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 Zusammenfassung In den öffentlichen Schienenverkehr wird seit den 80er-Jahren verstärkt investiert, um die negativen Effekte des motorisierten Individualverkehrs begrenzen zu können. Während zu Beginn hauptsächlich die Verkehrsmittel und -beziehungen sowie die Bahnhöfe aufgewertet wurden, weitete sich die Strategie im Laufe der Zeit auch auf die Bahnhofsumgebungen aus. Heute entwickeln Eisenbahnunternehmen diese gezielt, um sich eine nachhaltige Kundschaft aufbauen und mit dem Gewinn ihre Infrastruktur teilfinanzieren zu können. Ihr Interesse gilt vor allem den grossen Städten, während kleinen und mittleren Gemeinden nicht dieselbe Aufmerksamkeit zukommt. Weiter lässt sich eine Tendenz zu Grossprojekten beobachten, die mit erheblichen Risiken behaftet sind. Solche Entwicklungen in der Nähe von Bahnhöfen geschehen zudem ohne Rücksicht auf die historisch gewachsenen Ortskerne, die sich seit längerem mit einem Abstieg konfrontiert sehen und dadurch stärker unter Druck geraten. Die vorgenommene Analyse der bahnhofsnahen Flächenpotentiale zeigt, dass mittlere Gemeinden zu Unrecht einen tiefen Stellenwert geniessen. Sie besitzen nicht nur die meisten Entwicklungsflächen, im Gegensatz zu denjenigen in den Städten bestehen sie zu einem bedeutenden Anteil aus Baulücken, verteilen sich auf mehr Standorte, sind kleinflächiger und häufig bereits baureif. Dies erlaubt eine Minimierung der Entwicklungsrisiken, da sie räumlich verteilt werden und mit kürzeren Planungszeiten zu rechnen ist. Die Konkurrenz zwischen Ortskern und Bahnhof lässt sich überwinden, wenn sich keine zu grosse Distanz zwischen ihnen befindet. Dies trifft in etwa auf die Hälfte aller Ortskerne der mittleren Gemeinden zu. Anhand von Fallbeispielen wurde ermittelt, wie bahnhofsnahe Gebiete entwickelt werden können, ohne dass sie die Situation im Ortskern weiter verschlechtern. Neue Nutzungen am Bahnhof sollten auf den Stärken des Ortskerns aufbauen und seine Schwächen ausgleichen. Dazu ist es nötig, den Ortskern durch eine Interessensgemeinschaft aktiv in den Planungsprozess einzubinden und informelle Instrumente zwischen den Akteuren zu unterhalten. Die Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Ortskern ist zudem von grosser Bedeutung, da sie den Laufverkehr zwischen diesen beiden Gebieten leitet, und darf daher ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Die Entwicklungen am Bahnhof setzen aber letztendlich immer auf die vorhandenen Rahmenbedingungen und können diese nur geringfügig verändern. Es ist somit wichtig, die Ortskerne aus einer ganzheitlichen Sicht zu betrachten und aufzuwerten. II Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 Anhand der Vertiefungsgemeinde Wängi (TG) konnte aufgezeigt werden, wie konkret eine Entwicklung am Bahnhof den Ortskern stärken kann. Dazu wurde der Ortskern auf Stärken und Schwächen untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein gutes gastronomisches Angebot und ein Mangel an Freiflächen bestehen. Das erarbeitete Entwicklungskonzept sieht deshalb vor, die Industriebrache am Bahnhof abzureissen und einen Dorfplatz zu erstellen, der dem Bahnhof ein freundlicheres Gesicht gibt, als Austragungsort von Anlässen dient und dadurch mehr Laufverkehr in den Ortskern generiert. Neue Nutzungen wurden am Rande des Platzes positioniert und zielen auf eine Belebung ab, ohne in Konkurrenz zu denjenigen im Ortskern zu stehen. Es bestehen aber Unsicherheiten bezüglich des Denkmalschutzes und der Sanierung der Altlasten, die nicht in voller Tiefe ergründet werden konnten und womöglich eine Umsetzung des Konzepts erschweren. Foto Titelseite: Eigene Aufnahme vom 9. November 2015, Altstadt der Gemeinde Aarberg. III Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 IV Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 Inhalt 1 2 3 4 5 Einleitung .......................................................................................................... 1 1.1 Ausgangslage........................................................................................................... 1 1.2 Hypothesen .............................................................................................................. 2 1.3 Aufbau ..................................................................................................................... 2 Thematische Übersicht: Bahnhöfe und Ortskerne ........................................ 4 2.1 Historische Einbettung ............................................................................................ 4 2.2 Heutige Situation ..................................................................................................... 7 2.3 Bestehende Übersichten und Aufwertungsmassnahmen ......................................... 9 2.4 Akteure und Instrumente ....................................................................................... 10 2.5 Rückschlüsse der thematischen Übersicht ............................................................ 12 Räumliche Übersicht: Die Gemeindengrössenklassen .............................. 13 3.1 Gemeindegrössenklassen....................................................................................... 13 3.2 Bahnhöfe ............................................................................................................... 16 3.3 Passagiere .............................................................................................................. 17 3.4 Rückschlüsse der räumlichen Übersicht................................................................ 19 Analyse der bahnhofsnahen Potentiale ....................................................... 20 4.1 Operationalisierung der bahnhofsnahen Potentiale ............................................... 20 4.2 Untersuchungsgebiet ............................................................................................. 21 4.3 Bahnhofsnahe Flächenpotentiale ........................................................................... 23 4.4 Einwohner- und Beschäftigtenpotentiale .............................................................. 32 4.5 Flächengrössen der Potentiale ............................................................................... 35 4.6 Lagebeurteilung ..................................................................................................... 37 Entwicklungskonzept: Synergien Ortskern und Bahnhof .......................... 38 5.1 Charakterisierung der Gemeindetypen .................................................................. 38 5.2 Auswahl und Analyse der Fallbeispiele ................................................................ 40 5.3 Fallbeispiel Aarberg: Aarberg Center ................................................................... 42 5.4 Fallbeispiel Bubikon: auseinemguss ..................................................................... 51 5.5 Fallbeispiel Lausen: Tonwerkareal ....................................................................... 60 V Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 5.6 6 7 8 Rückschlüsse aus der Analyse der Fallbeispiele ................................................... 69 Vertiefungsgemeinde Wängi ......................................................................... 72 6.1 Vorgehen ............................................................................................................... 72 6.2 Gemeindeprofil ...................................................................................................... 72 6.3 Siedlungsgebiet ..................................................................................................... 74 6.4 Ortskern ................................................................................................................. 75 6.5 Das Spinnerei-Areal .............................................................................................. 78 6.6 Entwicklungskonzept ............................................................................................ 80 6.7 Abschliessende Überlegungen .............................................................................. 90 Synthese ......................................................................................................... 91 7.1 Wichtigste Erkenntnisse ........................................................................................ 91 7.2 Handlungsempfehlungen ....................................................................................... 92 7.3 Kritische Würdigung der Methodik ...................................................................... 92 7.4 Ausblick................................................................................................................. 93 Literatur .......................................................................................................... 94 VI Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen _______________________ Januar 2016 Masterstudiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen und ihr Beitrag zur Stärkung der Ortskerne Verfasser Giovanni Di Carlo ETH Zürich Pilgerstrasse 7 9542 Münchwilen 0041 78 764 85 28 [email protected] Januar 2016 Schlagworte Bahnareal, Bahnhof, Belebung, Eisenbahnunternehmen, mittlere Gemeinde, Ortskern. Zitierungsvorschlag Di Carlo, G. (2015): Bahnhofsnahe Entwicklungspotentiale in Gemeinden verschiedener Grössen und ihr Beitrag zur Stärkung der Ortskerne, Masterarbeit, Masterstudiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme, Departement Bau, Umwelt und Geomatik, ETH Zürich, Zürich. XI
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