IMPS Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz Technische Hochschule Mittelhessen Fachbereich Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie Studiengang Medizinische Physik Monte-Carlo-basierte Untersuchungen des Ansprechvermögens von Flachkammern in hochenergetischen Photonenfeldern zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science vorgelegt von: Nina Langner Email: [email protected] Referent: Prof. Dr. Klemens Zink Korreferent: Damian Czarnecki Gießen, 01. Juli 2015 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis II 1 Einleitung 3 2 Grundlagen 2.1 Hohlraumtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 2.2 Störungsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3 Referenzdosimetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4 Der effektive Messpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.5 Flachkammern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.6 Monte-Carlo-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.6.1 2.6.2 Monte-Carlo Simulation von Strahlungstransport mit EGSnrc 20 Varianzreduktionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3 Material und Methoden 27 3.1 Bestimmung der Störungsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.2 Bestimmung von kQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.3 Bestimmung der effektiven Messpunktverschiebung . . . . . . . . . . 29 3.4 Monte-Carlo-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4 Manuskript 34 5 Diskussion 55 Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis i ii I Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis iii Danksagung vii Eidesstattliche Erklärung viii II Zusammenfassung Der Einsatz von Flachkammern zur Dosismessung in Phototnenstrahlung ist derzeit, aufgrund von fehlenden Informationen, nur begrenzt möglich. In dieser Arbeit wurden daher die Störungsfaktoren p, pwall und pcav , der Korrektionsfaktor der Strahlungsqualität kQ sowie die effektive Messpunktverschiebung für vier FlachkammerModelle (Roos, Markus, Advanced Markus und NACP) in fünf verschiedenen Photonenenergien (4, 6, 10, 15 und 18 MV) bestimmt. Für die Bestimmung der Störungsfaktoren und kQ wurden die Kammern mit ihrem Referenzpunkt in einer Tiefe von 10 cm in einem 30x30x30 cm3 Wasserphantom positioniert. Um den effektiven Messpunkt zu bestimmen, wurden Tiefendosiskurven in Wasser mit und ohne die Anwesenheit der Kammern berechnet und geprüft, bei welcher Verschiebung der Wassertiefendosiskurve sich die beste Übereinstimmung der beiden Kurven ergibt. Die Ergebnisse des Gesamtstörungsfaktors p zeigten, dass dieser für die Roos, Markus und Advanced Markus Kammer nahezu unabhängig von der Energie ist. Allen Kammern konnte für alle Energien der Wert 1,020 zugeordnet werden. Für die NACP Kammer ergab sich eine leichte Energieabhängigkeit mit Werten zwischen 1,030 (4 MV) und 1,024 (18 MV). Die Ergebnisse für kQ fielen für höhere Energien ab und lagen zwischen 1,002 und 0,965. Für die effektive Messpunktverschiebung zeigte sich eine deutliche Energieabhängigkeit für die Roos, Advanced Markus und NACP Kammer, während für die Markus Kammer der Wert für alle Energien nahezu Null war. Die Advanced Markus Kammer wies negative Werte für die Messpunktverschiebung auf, während sich für Roos und NACP ein positiver Wert ergab. Die Anwendung der berechneten Messpunktverschiebungen glich die Tiefenabhängigkeit von p im Bereich des Aufbaueffektes nahezu vollständig aus. Bei kleinen Energien (4 MV, 6 MV) war ein leichter Anstieg des Gesamtstörungsfaktors hin zu größere Messtiefen gegeben. Insgesamt kann der Einsatz von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung empfohlen werden, da diese bezüglich Energie und Messtiefe stabil sind. 1 Abstract Currently the application of parallel-plate ionization chambers in photon beams is limited, mainly due to lack of information. Therefore this study determined the perturbation factors p, pwall and pcav as well as the beam quality conversion factor kQ and the effective point of measurement (EPOM) for four chamber models (Roos, Markus, Advanced Markus and NACP) for five high energy photon beam spectra (4, 6, 10, 15 and 18 MV). For the determination of the perturbation factors and kQ the chambers were positioned with their reference point in the depth 10 cm in a 30x30x30 cm3 water phantom. To investigate the EPOM, depth dose curves in water and of the chambers were generated and the shift which gives the best agreement between those curves was determined. The total perturbation correction p showed a good stability regarding different photon energies with an approximate value of 1.020 for the Roos, Markus and Advanced Markus chamber. A slight energy dependence with values from 1.030 (4 MV) to 1.024 (18 MV) is presented for NACP chamber. The results for the beam quality conversion factor showed a trend as expected with a decrease towards higher energies and values between 1.002 and 0.965. The effective point of measurement was significantly dependant on the energy for the Roos, Advanced Markus and NACP chamber. For the Markus chamber it stayed mainly constant at zero. For the Roos and Markus chamber a positive and for the Advanced Markus chamber a negative shift had to be applied. Applying the calculated EPOM the depth dependence of p in the build-up region almost disappeared. Only for small energies (4 MV, 6 MV) a slight increase towards greater depths could be seen. According to the findings of this study parallel-plate chambers are suitable for dose measurements in high energy photon beams since they showed a good stability and are only slightly influenced by beam energy and measurement depth. 2 1 Einleitung Um bei der strahlentherapeutischen Behandlung von Patienten eine möglichst genaue Bestimmung der Patientendosis zu garantieren, müssen die technischen Anlagen regelmäßig einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen werden. Diese beinhaltet unter anderem die Kalibrierung und Verifikation des Linearbeschleunigers. In der perkutanen Strahlentherapie werden zu diesem Zweck Ionisationskammern zur Dosismessung eingesetzt. Das angewendete Messverfahren nach der Sondenmethode im Bereich der Photonen- und Elektronenfelder wird in Deutschland durch die Norm DIN 6800-2 [1] geregelt. Auf internationaler Ebene ist das entsprechende Verfahren durch das TRS-398 Protokoll der International Atomic Energy Agency (IAEA) [2] vorgegeben. Daneben existieren noch weitere nationale Protokolle, z.B. das AAPM TG-51 der American Association of Physics and Medicine [3]. Zur Dosismessung stehen unterschiedliche Bauarten von Ionisationskammern zur Verfügung. Welche im konkreten Fall eingesetzt wird, richtet sich nach Messaufgabe, Strahlungsqualität, geometrischen Bestrahlungsbedingungen, Dosisgradienten und Richtungsverteilung der Strahlungsanteile [1]. Der Einsatz von Flachkammern in hoch energetischer Photonenstrahlung wird von den oben erwähnten Dosimetrieprotokollen auf die Messung relativer Dosisverteilungen begrenzt. Ein Grund hierfür ist, dass bisher nicht ausreichend Informationen über das Verhalten von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung zur Verfügung stehen. Die Bestimmung der Wasserenergiedosis mittels luftgefüllten Ionisationskammern basiert auf der Hohlraumtheorie nach Spencer und Attix [4, 5]. Diese setzt allerdings einen idealen Hohlraum voraus, bei dessen Einbringung in Wasser die Elektronenfluenz nicht gestört wird. Bei der Dosismessung mit Ionisationskammern müssen jedoch die Einflüsse der Kammermaterialien berücksichtigt werden. Dies geschieht durch den Einsatz von Störungsfaktoren, welche sich nach [2] für Flachkammern auf den Wandstörungsfaktor pwall und den Fluenz-Störungsfaktor pcav beschränken. 3 1 Einleitung Wird eine Ionisationskammer in einer anderen Strahlungsqualität als der BezugsStrahlungsqualität 60 Co eingesetzt, so müssen Änderungen bezüglich des Ansprechvermögens beachtet werden. Dies wird durch den Einsatz des Korrektionsfaktors der Strahlungsqualität kQ erreicht. Beim Einbringen der Kammer in das Wasserphantom herrscht aufgrund der Kammermaterialen ein gewisser Verdrängungseffekt. Dieser kann zum einen durch einen weiteren Störungsfaktor pdis korrigiert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Anwendung des effektiven Messpunktes (effective point of measurement/EPOM). Hierbei wird die Kammer nicht mit ihrem Referenzpunkt, sondern mit dem effektiven Messpunkt in die gewünschte Messtiefe z gebracht und so der Verdrängungseffekt ausgeglichen. Im deutschen Dosimetrieprotokoll DIN 6800-2 wird letztere Methode sowohl für die Absolut- als auch für die Relativdosimetrie eingesetzt. Wittkämpfer et al. [6] bestimmten in einer Studie 1992 den Wandstörungsfaktor pwall experimentell für 2 verschiedene Flachkammermodelle (NACP und Markus Kammer) für Photonenenergien von 4 MV bis 25 MV. 2006 wurde dieses Thema von Buckley und Rogers erneut aufgriffen [7]. Mittels Monte-Carlo-Simulation berechneten sie pwall für 6 verschiedene Energiespektren im Bereich von 4 MV bis 25 MV für drei Flachkammer-Modelle (Roos, Markus, NACP). Im Vergleich zu Wittkämpfer et. al. fielen die Ergebnisse bis zu 1% größer aus. Die erste Studie zur Bestimmung des Korrektionsfaktors der Strahlungsqualität kQ von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung wurde 2012 von Muir et al. veröffentlicht [8]. Sie bestimmten kQ sowohl messtechnisch als auch mittels Monte-Carlo-Simulation, wobei sie mit Unterschieden von 0.02% bis 0.18% eine gute Übereinstimmung der beiden Methoden erzielten. Soweit dem Autor bekannt liegen bisher keine Studien für den effektiven Messpunkt von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung vor. In der vorliegenden Arbeit wurde das Ansprechvermögen aller gängigen Flachkammern (Roos, Markus, Advanced Markus, NACP) in hochenergetischer Photonenstrahlung mittels Monte-Carlo-Simulation untersucht. Bestimmt wurden die Störungsfaktoren pwall und pcav , sowie der Gesamtstörungsfaktor p, da diesbezüglich noch keine oder keine eindeutigen Studien vorliegen. Des Weiteren wurde der Korrektionsfaktor der Strahlungsqualität kQ ermittelt, da soweit bekannt bisher nur eine Studie diesbezüglich veröffentlicht wurde. Zusätzlich wurde in dieser Arbeit 4 1 Einleitung erstmals die effektive Messpunktverschiebung für Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung ermittelt. Die Berechnungen umfassen die Ergebnisse für fünf Energiespektren (4, 6, 10, 15 und 18 MV) eines Varian Clinac-Beschleunigers. Ziel der Arbeit war es, in der Literatur vorhandene Ergebnisse zu verifizieren und die Lücke noch fehlender Informationen bezüglich der Anwendung von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung zu schließen. 5 2 Grundlagen 2.1 Hohlraumtheorie Bei der Bestimmung der Dosis Dmed in einem Medium, wird der Detektor am gewünschten Messort in diesem Medium platziert. In der Regel stimmt das Material des sensitiven Volumens des Detektors sowie das Material des Detektors selbst nicht mit dem des Mediums überein. Da die gemessene Energiedosis als deponierte Energie ∆E pro Masseneinheit ∆m definiert ist, hat dies zur Folge, dass der mit dem Detektor gemessene Dosiswert Ddet nicht zwangsläufig der tatsächlichen Energiedosis Dmed im Medium entspricht. Der Zusammenhang ist über einen Proportionalitätsfaktor fQ beschrieben: Dmed (2.1) fQ = Ddet Q Hat man diesen Faktor ermittelt, so lässt sich anschließend die gemessene Dosis Ddet in die Dosis Dmed umrechnen. Zur Ermittlung dieses Faktors wurden verschiedene Theorien entwickelt, die sogenannten Hohlraumtheorien, welche im Folgenden erläutert werden sollen. Bragg-Gray-Theorie Die von Bragg und Gray entwickelte Theorie [9, 10, 11] ist gleichermaßen auf direkt und indirekt ionisierende Strahlung anwendbar. Voraussetzung ist, dass die Reichweite der Elektronen bzw. Sekundärelektronen groß im Vergleich zu den Abmessungen des Detektors ist. Für die in dieser Arbeit verwendeten Messkammern und Energiespektren ist diese Bedingung erfüllt. Betrachtet wird eine dünne Schicht eines Mediums (Medium 1) innerhalb eines anderen Mediums (Medium 2) (siehe Abbildung 2.1). 6 2 Grundlagen Abbildung 2.1: Hohlraum (Medium 2) in Wasser (Medium 1) eingebracht. Der rote Pfeil markiert die Trajektorie eines (Sekundär-)Elektrons (vgl. [12]). Übertragen auf die Situation der Dosismessung entspricht Medium 1 Wasser und Medium 2 der Luft im sensitiven Volumen der Messkammer. Da die Dicke des Detektormediums klein gegenüber der Elektronenreichweite ist, wird die Elektronenfluenz Φ beim Einbringen des Hohlraumes in das Wasser nicht gestört und kann somit als konstant betrachtet werden. Das Verhältnis der beiden Dosiswerte Dmed und Ddet kann unter dieser Annahme gemäß Formel (2.2) bestimmt werden. R Φe− E (E) · Scol (E) ρ dE Dmed med = sBG = R med,det Scol (E) e− Ddet ΦE (E) · dE ρ (2.2) det Das Ergebnis sBG med,det lässt sich demnach als das Verhältnis der über die spektrale Scol (E) Elektronenfluenz Φe− im Medium E (E) gemittelten Massenstoßbremsvermögen ρ und im Detektor beschreiben. Der Zusatz BG weist darauf hin, dass die Berechnung von smed,det auf der Bragg-Gray Theorie basiert. Neben der bereits erwähnten Reichweite der Elektronen setzt diese Theorie voraus, dass die absorbierte Energiedosis einzig durch den Hohlraum durchquerende geladene Teilchen deponiert wird. Indirekt ionisierende Strahlung darf demnach keine Wechselwirkungen mit den Atomen im Hohlraum eingehen und somit keine Sekundärelektronen erzeugen. Diese Bedingung geht allerdings auch aus der Forderung der konstanten Fluenz hervor, da eine Erzeugung geladener Teilchen im Hohlraum wiederum eine Änderung dieser zur Folge hätte. 7 2 Grundlagen Spektrale Elektronenfluenzen weisen jedoch auch niederenergetische Elektronen auf. Da diese infolge der niedrigeren Energie eine geringere Reichweite haben, ist die Bedingung, dass die Ausmaße des Detektors klein gegenüber der Elektronenreichweite sein sollen, nicht mehr realisierbar. Da die Kammer ein ausreichend hohes Messsignal liefern soll, kann das sensitive Volumen nicht beliebig klein gewählt werden. Eine alternative Lösung besteht darin, ein Gleichgewicht der δ-Elektronen, also der Elektronen aus der zweiten oder einer höheren Generation, zu fordern. Infolgedessen wäre der Energiebetrag, welcher durch δ-Elektronen von außen in das Detektorvolumen transportiert wird identisch mit dem Energiebetrag, welcher von den δ-Elektronen, die innerhalb dessen entstehen nach außen transportiert wird. Da dies technisch nur schwer zu realisieren ist, erfolgte eine Weiterentwicklung der Bragg-Gray-Theorie von Spencer und Attix. Weiterentwicklung nach Spencer und Attix Um das Problem der δ-Elektronen zu lösen, unterteilten Spencer und Attix [4, 5] diese in zwei unterschiedliche Kategorien: 1. Geladene Teilchen mit einer Energie E < ∆ Diese Teilchen haben eine Energie unterhalb des Grenzwertes ∆ und sind nicht mehr Teil des Spektrums. Sie deponieren ihre Energie lokal am Ort ihrer Entstehung. 2. Geladene Teilchen mit einer Energie E ≥ ∆ Teilchen, deren Energie größer als die Energiegrenze ∆ ist, durchqueren den Hohlraum und wechselwirken dort mit der Materie. Dabei entstehende geladene Teilchen werden gleichermaßen betrachtet: Erhalten sie einen Energiebetrag, welcher kleiner als die Grenzenergie ist, so deponieren sie diese Energie am Ort ihres Entstehens. Ist der Betrag ≥ ∆, so setzten sie ihren Weg durch die Materie fort. Diese Betrachtung führt zu einem beschränkten Massenstoßbremsvermögen L∆ /ρ, bei dem zur Berechnung der Dosis nur Stöße herangezogen werden, bei denen ein Energieübertrag ≤ ∆ stattgefunden hat und demnach die Energie lokal deponiert wurde. 8 2 Grundlagen Nach Spencer und Attix ändert sich die Berechnung des Verhältnisses Dmed /Ddet gemäß Gleichung (2.3): Dmed = Ddet ER max Φe− E (E) ∆ ER max ∆ Φe− E (E) · · (L∆ (E) ρ (L∆ (E) ρ med det dE = sS,A med,det (2.3) dE Im Gegensatz zu Gleichung (2.2) wird nicht mehr über das gesamte Spektrum integriert. Die Bedingung von Bragg und Gray, dass sich die spektrale Fluenz beim Übergang zwischen den beiden Materialien nicht ändern darf, muss somit nicht mehr erfüllt werden. Konstant bleiben muss die Fluenz nun lediglich im Energiebereich ∆ bis zur höchsten im Spektrum vorkommenden Energie Emax . Veranschaulicht ist das Prinzip der Spencer-Attix-Theorie in Abbildung 2.2. Ein die Materie durchquerendes geladenes Teilchen trifft auf einen Hohlraum. Besitzen die entstehenden δ-Elektronen eine Energie kleiner der Grenzenergie ∆, so wird diese lokal deponiert und ein Dosisbeitrag im Hohlraum geleistet. Verdeutlicht ist dies durch den grauen Bereich, welcher diejenige Reichweite der Teilchen darstellt, die eine Energie gleich der Grenzenergie ∆ haben. 9 2 Grundlagen Abbildung 2.2: Schema der Spencer-Attix-Theorie: Ein geladenes Teilchen durchquert die Materie und löst dabei δ-Elektronen (rot) aus. Auf der Bahnspur befindet sich ein Hohlraum. Elektronen, welche außerhalb von diesem entstehen und bei Eintritt in den Hohlraum eine Energie kleiner ∆ haben und folglich ihre Energie innerhalb des Hohlraums deponieren, sind sogenannte track ends (grün dargestellt). Die maximale Reichweite der Elektronen ist durch das beschränkte Massenstoßbremsvermögen L∆ /ρ und die damit verbundene Energiegrenze ∆ begrenzt, was durch den grauen Bereich gekennzeichnet ist (vgl. [13] S. 99). Ebenfalls eingezeichnet ist ein sogenanntes track end. Hierbei handelt es sich um Sekundär-Elektronen, welche außerhalb des Hohlraums entstehen, ihre Energie aber innerhalb diesem deponieren. Nach der Spencer-Attix-Theorie werden diese allerdings nicht in der Dosisberechnung berücksichtigt, da ihre Energie unterhalb der Grenze ∆ liegt und daher festgelegt wird, dass sie diese am Ort ihres Entstehens deponieren. Da der Dosisbeitrag der track ends nicht vernachlässigbar klein ist, ergibt sich hierdurch ein signifikanter Berechnungsfehler. Darum wurde die Theorie von Spencer und Attix von Nahum weiterentwickelt [14, 15]. Die Gleichung (2.3) wurde um einen Summanden erweitert, um diesen Dosisbeitrag der track ends abzuschätzen. Dmed = Ddet ER max Φe− E (E) ∆ ER max ∆ · Φe− E (E) · L∆ (E) ρ L∆ (E) ρ med det · dE + ΦeE (∆) · dE + − ΦeE (∆) − Scol (∆) ρ Scol (∆) ρ med det ·∆ = s∆ med,det (2.4) ·∆ 10 2 Grundlagen Dieser Summand entspricht demnach der Dosis, die durch die Teilchenfluenz bei der Energie ∆ deponiert wird. Die Größe des Energiegrenzwertes ∆ hängt davon ab, wie groß der Hohlraum ist, in dem die Dosismessung stattfindet. Ein typischer Wert, bei dem die Reichweite der Elektronen klein gegenüber den Abmessungen des sensitiven Volumens der Kammer ist, ist 521 keV. Er entspricht der Summe aus der Ruheenergie 511 keV und einer kinetischen Energie von 10 keV. 2.2 Störungsfaktoren Wie in Abschnitt 2.1 erläutert, kann mit der Hohlraumtheorie von der im Hohlraum bestimmten Dosis auf die Dosis geschlossen werden, welche sich im Medium ohne die Anwesenheit eines Hohlraumes ergeben würde. Allerdings stellen Detektoren keinen idealen Hohlraum dar. Die Bauteile der Messkammer, wie beispielsweise die Kammerwand und die Elektrode, beeinflussen die Elektronenfluenz. Um dies zu berücksichtigen, werden Störungsfaktoren definiert. Die Wasserenergiedosis Dw entspricht somit der Detektordosis Ddet multipliziert mit dem Verhältnis der Massenstoßbremsvermögen Wasser zu Luft s∆ w,a und dem Gesamtstörungsfaktor p. Dw = Ddet · s∆ w,a · p (2.5) Der Gesamtstörungsfaktor p ist das Produkt der Einzelstörungsfaktoren [2]: p = pcel · pwall · pcav · pdis (2.6) Die Einzelstörungsfaktoren beziehen sich dabei auf die einzelnen Bauteile der Ionisationskammer und ergeben sich aus dem Quotienten der berechneten Dosis mit und ohne Bauteil (vgl. Abbildung 2.3): Der Mittelelektroden-Störungsfaktor pcel gleicht den Dosisbeitrag aus, der bei Kompaktkammern aufgrund der Mittelelektrode entsteht. Der Kammerwandstörungsfaktor pwall gleicht Fluenzstörungen aufgrund des Materials der Kammerwand aus. 11 2 Grundlagen Der Fluenz-Störungsfaktor pcav berücksichtigt Änderungen der Fluenz auf- grund des luftgefüllten Volumens innerhalb der Kammer. Der Verdrängungsstörungsfaktor pdis korrigiert die Verminderung der Dichte der Wechselwirkungen im Luftvolumen gegenüber der im Phantommaterial Wasser. Abbildung 2.3: Veranschaulichung der einzelnen Störungsfaktoren einer Ionisationskammer. Der Störungsfaktor entspricht jeweils dem Quotienten aus berechneter Dosis mit und ohne Bauteil der Ionisationskammer (vgl. [16]) Das deutsche Dosimetrie Protokoll DIN 6800-2 gibt einen weiteren Faktor an, den Abschneideenergie-Störungsfaktor p∆ . Dieser berücksichtigt, dass für unterschiedlich große sensitive Volumina der verschiedenen Kammermodelle auch unterschiedliche Abschneideenergien ∆ (siehe Kapitel 2.1) verwendet werden müssten. Der Einfluss dieses Faktors wurde von Wulff et al. [17] untersucht. Sie kamen auf das Ergebnis, dass der Einfluss des Faktors für die gängigen Ionisationskammer-Modelle unter 0.1% liegt. In diesem Teil der Arbeit wurde mit der Methode nach IAEA TRS-398 gearbeitet, weshalb p∆ vernachlässigt wurde. Bei den in dieser Arbeit behandelten Flachkammern fällt der Störungsfaktor pcel weg, da diese Kammern keine Mittelelektrode besitzen. Der Verdrängungsstörungsfaktor pdis kann für Flachkammern nach IAEA TRS-398 als 1 angenommen werden, wenn diese mit ihrem Referenzpunkt in der entsprechenden Tiefe positioniert werden. Der Referenzpunkt befindet sich an der Oberseite der Innenseite des Strahleneintrittsfensters. Insgesamt setzt sich dann der Gesamtstörungsfaktor p aus pwall und pcav zusammen. 12 2 Grundlagen 2.3 Referenzdosimetrie Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, kann mit bekannten Störungsfaktoren die Wasserenergiedosis aus der Detektordosis ermittelt werden. Da allerdings aufgrund von Fertigungsungenauigkeiten leichte Unterschiede zwischen den einzelnen Exemplaren des gleichen Kammermodelles bestehen, ist eine Kalibrierung jeder einzelnen Ionisationskammer notwendig. Der Kalibrierfaktor ND,w,Q0 liefert den Bezug zwischen der Wasserenergiedosis Dw und der Messanzeige der Ionisationskammer MQ0 . Dw,Q0 = MQ0 · ND,w,Q0 (2.7) Die Bestimmung des Kalibrierfaktors erfolgt in der Bezugsstrahlungsqualität Q0 (üblicherweise 60 Co) bei definierten Bezugsbedingungen. Die Vorgabe der Bezugsbedingungen bei einer Bezugsstrahlungsqualität 60 Co nach IAEA TRS-398 und DIN 6800-2 sind in Tabelle 2.1 gegeben. 13 2 Grundlagen Tabelle 2.1: Bezugsbedingungen für die Kalibrierung einer Ionisationskammer in Co-Strahlung nach [1] und [2] 60 Einflussgröße Bezugsbedingung Phantommaterial Phantomabmessungen Abstand Quelle-Messort Wasser 30 cm x 30 cm x 30 cm 100 cm Lufttemperatur Luftdruck 20 °C 101,3 kPa Referenzpunkt der Kammer Für Flachkammern entspricht der Referenzpunkt dem Mittelpunkt der Innenseite des Strahleneintrittsfensters. Messtiefe Feldgröße in der Tiefe des 5 cm 10 cm x 10 cm Referenzpunktes der Kammer Relative Luftfeuchte 50% Kammerspannung und Polarität Keine Vorgaben, allerdings sollten die Angaben im der Kammerspannung Dosisleistung Kalibrierschein vermerkt werden. Keine Vorgaben, allerdings sollten die Angaben im Kalibrierschein vermerkt werden. Bei Anwendung einer Korrektur bezüglich Rekombinationsverlusten sollte dieser Wert angegeben werden. Weichen die Messbedingungen von diesen Bezugsbedingungen ab, so muss dies durch Q Korrektionsfaktoren ausgeglichen werden. Das Produkt ni=1 ki umfasst dabei die Korrektionsfaktoren aller Einflussgrößen. Dw,Q0 = MQ0 · ND,w,Q0 · n Y ki (2.8) i=1 Der Korrektionsfaktor der Strahlungsqualität kQ beschreibt die Änderung des Ansprechvermögens der Ionisationskammer, wenn diese statt in der Bezugsstrahlungs- 14 2 Grundlagen qualität Q0 in einer anderen Strahlungsqualität Q eingesetzt wird. Er wird durch das Verhältnis der Kalibrierfaktoren der verwendeten Strahlungsqualität Q und der Bezugsstrahlungsqualität Q0 beschrieben. kQ = ND,w,Q = ND,w,Q0 Dw,Q/MQ Dw,Q0/M (2.9) Q0 Die Messanzeige MQ bzw. MQ0 muss für die Gültigkeit dieser Gleichung entsprechend den Abweichungen zu den Bezugsbedingungen (Luftdichte, Luftfeuchte, Polarität der Kammerspannung etc.) korrigiert sein. Der Wert für den Kalibrierfaktor der Strahlungsqualität Q steht nur selten zur Verfügung. Der Korrektionsfaktor kQ kann allerdings auch über eine andere Methode bestimmt werden. Hierfür wird die in [18] beschriebene Methode unter Nutzung des Kalibrierfaktors in Luft ND,a verwendet. Es wird dabei vorausgesetzt, dass die mittlere Energie Wa , die notwendig ist, um ein Ionen-Paar im Medium Luft zu erzeugen, für die Strahlungsqualität bei der Kalibrierung und der Strahlungsqualität Q identisch ist. Infolgedessen können auch die Kalibrierfaktoren für Freiluftmessungen der beiden Strahlungsqualitäten Q0 und Q als identisch betrachtet werden. ND,a,Q = ND,a,Q0 = ND,a (2.10) Die deponierte Dosis in Luft kann demnach berechnet werden aus: Da,Q0 = MQ0 · ND,a (2.11) Da,Q = MQ · ND,a (2.12) bzw. Unter Verwendung des in Gleichung (2.5) dargestellten Zusammenhangs kann von der Dosis in Luft auf die Wasser-Energiedosis in den Strahlungsqualitäten Q0 und Q geschlossen werden. Dw,Q0 = MQ0 · ND,a · (sw,a )Q0 · pQ0 (2.13) Dw,Q = MQ · ND,a · (sw,a )Q · pQ (2.14) 15 2 Grundlagen Nach Einsetzen der Gleichungen (2.13) und (2.14) in Gleichung (2.9) kann der Korrektionsfaktor kQ folgendermaßen bestimmt werden: kQ = Dw,Q/MQ Dw,Q0/M60 Co = (sw,a)Q · pQ ND,a · (sw,a)Q · pQ = ND,a · (sw,a )Q0 · pQ0 (sw,a )Q0 · pQ0 (2.15) Anmerkung: In der vorliegenden Arbeit wurden alle Dosiswerte mittels Monte-CarloSimulation bestimmt. Daher bezieht sich die Variable MQ bzw. MQ0 nicht auf die Messanzeige einer Ionisationskammer, sondern auf die mit Monte-Carlo berechneten Dosiswerte. Für Messungen der Wasser-Energiedosis in Photonenstrahlung sind durch die Dosimetrieprotokolle DIN 6800-2 und IAEA TRS-398 Referenzbedingungen vorgegeben. Die Korrektionsfaktoren sind nur dann gültig, wenn diese Bedingungen eingehalten werden. In Tabelle 2.2 sind diese zusammengefasst. Tabelle 2.2: Referenzbedingungen für die Messung in Photonenstrahlung nach [1] und [2] Einflussgröße Referenzbedingung Phantomabmessungen Seitenlänge der Feldgröße + min. 5 cm Abstand Quelle-Messort Messtiefe Feldgröße an der Oberfläche 110 cm 10 cm 10 cm x 10 cm 2.4 Der effektive Messpunkt Wie bereits in Kapitel 2.2 beschrieben, herrscht beim Einsatz einer Ionisationskammer zur Dosismessung in Wasser ein gewisser Verdrängungseffekt, aufgrund der von Wasser verschiedenen Kammermaterialien. Dies kann durch den Störungsfaktor pdis korrigiert werden. Des Weiteren existiert das Konzept des effektiven Messpunktes. Hierbei wird die Kammer so verschoben, dass die gemessene Dosis im sensitiven 16 2 Grundlagen Volumen möglichst genau der zu ermittelnden Energiedosis in Wasser entspricht. Physikalisch gesehen wird die Dosis an einem Punkt mit unendlich kleinem Volumen bestimmt. Das sensitive Volumen der Kammer dagegen besitzt eine endliche Ausdehnung. Die gemessene Dosis stellt also einen über dieses Volumen gemittelten Wert dar. Durch die Verschiebung soll erreicht werden, dass diese gemittelte Dosis im Kammervolumen der punktuellen Dosis am Messort entspricht. Die Dosimetrieprotokolle empfehlen unterschiedliche Verfahren zum Ausgleich des Verdrängungseffektes. Das IAEA TRS-398 Protokoll begrenzt den Einsatz der EPOMMethode auf relative Dosismessungen und verwendet in der Absolutdosimetrie den Störungsfaktor pdis . Dagegen wird in der DIN 6800-2 die Technik des effektiven Messpunktes sowohl für Relativ- als auch für Absolutdosimetrie eingesetzt. In Abbildung 2.4 wird das Prinzip des effektiven Messpunktes anhand einer Flachkammer veranschaulicht. Ursprünglich wird die Kammer mit ihrem Referenzpunkt in der gewünschten Tiefe z positioniert. Aufgrund des Vedrängungseffektes ist allerdings eine Verschiebung ∆z hin zum sogenannten effektiven Messpunkt notwendig. Abbildung 2.4: Verschiebung der Kammer um ∆z hin zum effektiven Messpunkt. Ein positiver ∆z-Wert entspricht einer Verschiebung der Kammer in Richtung Fokus. Die deutsche Norm DIN 6800-2 gibt für den effektiven Messpunkt von Flachkammern an, dass dieser der wasseräquivalenten Schichtdicke des Eintrittsfensters (berechnet unter der Verwendung der Elektronendichten der betreffenden Materialien) 17 2 Grundlagen der jeweiligen Ionisationskammer entspricht. Auch das IAEA TRS-398 Protokoll verwendet diese Definition, allerdings wird hier die Massendichte für die Berechnung herangezogen. 2.5 Flachkammern Für die vorliegende Arbeit wurden Kammern einer bestimmten Bauform untersucht, sogenannte Flachkammern. Im Folgenden soll der grundsätzliche Aufbau, die Funktionsweise und das Einsatzgebiet von diesen erläutert werden. Abbildung 2.5 zeigt den vereinfachten, prinzipiellen Aufbau einer Flachkammer. Abbildung 2.5: Vereinfachter schematischer Aufbau einer Flachkammer (vgl. [12]) Eine Flachkammer besteht aus einem flachen, zylinderförmigen Hohlkörper, welcher meist aus Kunststoff, Graphit oder einer Kombination aus beidem besteht. Die Kammer ist in der Regel mit Luft gefüllt und enthält neben der Sammelelektrode einen sogenannten Guard Ring. Tritt ein ionisierendes Teilchen in das luftgefüllte Volumen der Kammer ein, so entstehen entlang seiner Flugbahn Elektronen-Ionen-Paare. An 18 2 Grundlagen den Elektroden ist eine Spannung angelegt, sodass die erzeugten Ladungsträger entsprechend ihrer Ladung zur negativen oder positiven Elektrode hin beschleunigt werden. Die an den Elektroden gesammelten Ladungen entsprechen einem messbarem Strom, dem Kammerstrom, welcher bei richtiger Einstellung proportional zur Anzahl der erzeugten Elektron-Ionen-Paare ist. Da die Ionisierungsenergie des Kammergases bekannt und konstant ist kann aus der Anzahl der erzeugten Elektron-Ionen-Paare die deponierte Energie bestimmt werden. Hierbei muss auf die richtige Wahl der an den Elektroden angelegten Spannung geachtet werden. Ist diese zu niedrig gewählt, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass freie Ladungsträger entweder durch Anlagerung an neutrale Atome und Moleküle oder durch Kombination eines positiv und eines negativ geladenen Ladungsträgers die Sammelelektrode nicht mehr erreichen. Die gemessene Dosisleistung würde demnach zu niedrig ausfallen. Ist die angelegte Spannung hingegen zu hoch, würden die erzeugten Ladungsträger so stark beschleunigt werden, dass sie durch Stöße mit den Gasatomen weitere Elektron-Ionen-Paare erzeugen würden. Dies hätte eine Überschätzung der Dosisleistung zur Folge. Es existiert daher ein idealer Spannungsbereich, bei dem die Ionisationskammer betrieben werden sollte. In diesem sogenannten Sättigungsbereich ist der Kammerstrom nur geringfügig abhängig von der Spannung und kann daher als proportional zur Dosisleistung betrachtet werden [19]. Der Guard Ring bewirkt, dass die elektrischen Feldlinien am Rand der Sammelelektrode senkrecht verlaufen. Es wird also verhindert, dass Ladungen, die außerhalb des sensitiven Volumens entstehen, an den Elektroden gesammelt werden. Die DIN 6800-2 empfiehlt den Einsatz von Flachkammern für Elektronenstrahlung im Bereich 3 MeV bis 50 MeV. Für mittlere Energien unterhalb 10 MeV ist die Verwendung von Flachkammern zwingend vorgeschrieben. Bei höheren Energien können alternativ auch Kompaktkammern eingesetzt werden [1]. Für Photonenstrahlung mit Grenzenergien von 1 MeV bis 50 MeV beschränkt die DIN 6800-2 das Einsatzgebiet von Flachkammern auf die Messung von relativen Dosisverteilungen. Für Absolutdosimetrie sollen Kompaktkammern verwendet werden. Diese Empfehlungen decken sich mit denen des TRS-381 Protokolls [18]. Weiterhin gibt die IAEA in ihrem Protokoll TRS-398 an, dass Flachkammern auch für die Referenzdosimetrie in Protonenund Schwerionen-Strahlung gut geeignet sind [2]. 19 2 Grundlagen 2.6 Monte-Carlo-Simulation In der Wissenschaft treten häufig komplexe Problemstellungen auf, bei denen eine deterministische Lösung wenig sinnvoll erscheint und stattdessen stochastische Methoden zur Ermittlung des Ergebnisses eingesetzt werden. Hierzu zählt auch die sogenannte Monte-Carlo-Methode. Monte-Carlo ist ein numerisches Mittel, das unter Verwendung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Zufallszahlen die Lösung einer Gleichung iterativ bestimmt. Die Monte-Carlo-Methode basiert auf zwei grundlegenden mathematischen Theoremen: Das Gesetz der Großen Zahlen und der zentrale Grenzwertsatz [20]. Ersteres besagt, dass bei einer Erhöhung der Stichprobenanzahl das Ergebnis immer mehr gegen den Erwartungswert konvergiert. Mit dem zentralen Grenzwertsatz kann eine Aussage über die Unsicherheit der Berechnung gemacht werden. Die Varianz σ verhält sich indirekt proportional zur Wurzel der Anzahl der Stichproben N. 1 (2.16) σ∝√ N Im Vergleich zu anderen numerischen Verfahren scheint dies eine relativ ineffizient. Allerdings ist die effektive Konvergenz der Monte-Carlo-Methode unabhängig von der Dimension, wohingegen bei andere Verfahren diese abnimmt, je höher die Dimension des Problems ist [21]. Monte-Carlo ist demnach, ab einer bestimmten Komplexität bzw. einer gewissen Anzahl von Freiheitsgraden, anderen Verfahren überlegen. Heutzutage wird die Monte-Carlo-Methode in vielen Bereichen der Forschung eingesetzt. Auch in der medizinischen Physik ist sie mittlerweile ein unverzichtbares Hilfsmittel geworden und wird zur Simulation von Strahlungstransport und Dosisberechnung eingesetzt. 2.6.1 Monte-Carlo Simulation von Strahlungstransport mit EGSnrc Für die vorliegende Arbeit wurde das Programmpaket EGSnrc verwendet [22]. Es wurde vom National Research Council Kanada basierend auf dem EGS4 System 20 2 Grundlagen entwickelt. Ausschlaggebend für die Genauigkeit, mit der Dosisberechnungen ausgeführt werden können, sind die Streuquerschnitte. Die von EGSnrc verwendeten Querschnitte sind mit einer Unsicherheit von 0.1% behaftet [22]. Im Folgenden soll die Simulation des Strahlungstransportes in EGSnrc erläutert werden. Zunächst wird der Strahlenquelle entsprechend ein Teilchen erzeugt, z. B. ein Photon. Welche Anfangsenergie dieses Teilchen bekommt, hängt vom Energiespektrum der Quelle ab und stellt eine Stichprobe aus diesem dar. Die Richtung des erzeugten Teilchens wird durch die Form der Quelle (parallel, punktförmig etc.) vorgegeben. Nun wird per Zufallszahl entschieden, welche Entfernung das Teilchen bis zum Ort der ersten Wechselwirkung zurücklegen wird. Diese Zufallszahl richtet sich nach einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, welche auf dem totalen Wirkungsquerschnitt basiert. Hat das Teilchen den Weg zurückgelegt, wird im nächsten Schritt entschieden, welche Art von Wechselwirkung es eingehen wird. Diese Entscheidung beruht wiederum auf einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, welche sich aus den Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Prozesse in Abhängigkeit von der Energie des Teilchens und der Materie, die es durchquert, zusammensetzt. Für ein Photon sind grundsätzlich vier Wechselwirkungen möglich [22]: 1. Kohärente Streuung: Diese wird auch als Rayleigh-Streuung bezeichnet. Hierbei wird das Photon ohne Energieverlust an den Molekülen oder Atomen des umgebenden Mediums gestreut. 2. Photoelektrische Absorption: Die gesamte Energie des Photons wird auf ein gebundenes Elektron übertragen. Das Elektron verlässt anschließend das Atom mit einer kinetischen Energie, welche der Differenz von Photonenenergie und Bindungsenergie entspricht. 3. Inkohärente Streuung: Bei dieser, auch als Comptoneffekt bekannten Wechselwirkung, wird das Photon an einem Elektron gestreut, welches den Atomverbund verlässt. Das Photon verliert einen Teil seiner Energie und erfährt eine Richtungsänderung. 4. Paar- und Triplettbildung: Das Photon wird in ein Elektron-Positron-Paar umgewandelt. Im Falle der Paarbildung geschieht dies im Coulomb-Feld ei- 21 2 Grundlagen nes Atomkerns. Bei der Triplettbildung findet dies hingegen im Feld eines Hüllenelektrons statt. Je nachdem, in welchem Energiebereich und in welchem Medium der Strahlungstransport stattfindet, dominiert einer der vier Prozesse. In Abbildung 2.6 sind zur Veranschaulichung die Beiträge der einzelnen Prozesse zum Absorptionskoeffizienten α in Abhängigkeit von der Photonenenergie hν für das Material Blei dargestellt. A bs or ptions k oe ffiz ie nt α / c m-1 1,4 1,2 total 1 ComptonEffekt 0,8 0,6 Paarbildung 0,4 Photoeffekt 0,2 0,1 5 10 0,5 1 Photonenenergie h ν / MeV 50 Abbildung 2.6: Beiträge von Photo-, Compton- und Paarbildungseffekt zur Gesamtabsorption in Abhängigkeit von der Photonenenergie in Blei (aus [23] S. 243, abgeändert). Der Energieverlust des ursprünglichen Photons richtet sich nach der Wechselwirkung, die stattgefunden hat. Nun muss wiederum entschieden werden, welchen Weg das Photon bis zur nächsten Wechselwirkung zurücklegen wird. Auch die Wege zusätzlich entstandener Teilchen müssen gleichermaßen simuliert werden. Wurde ein Elektron erzeugt, so kann dies durch folgende Prozesse Energie abgeben: 22 2 Grundlagen 1. Inelastische Stöße mit den Hüllenelektronen: Diese führen zu Anregung und Ionisierung der Atome, welche sich entlang der Bahnspur des Elektrons befinden. Fallen die angeregten Atome in ihren Grundzustand zurück, so senden sie Photonen mit charakteristischen Energien aus. 2. Erzeugung von Bremsstrahlung: Infolge der Coulomb-Wechselwirkung zwischen Elektron und Atomen der Materie kommt es zu einer Richtungsänderung des Elektrons. Dies geht mit einer Abgabe von Energie in Form eines Photons einher. Trifft ein Positron auf ein Elektron, so folgt die sogenannte Positronenannihilation. Hierbei werden beide Teilchen vernichtet und es entsteht ein Photon, das eine Energie gleich der Summe der kinetischen Energien und Ruheenergien beider Teilchen besitzt. Des Weiteren können elastische Stöße zwischen Elektron und Atomen der Materie stattfinden. Es kommt dann zwar zu einer Richtungsänderung des Elektrons, allerdings findet quasi kein Energieverlust statt. Elektronen können also durch Bremsstrahlung und durch Annihilation Photonenstrahlung erzeugen. Ebenso kann aus der Wechselwirkung eines Photons mit der Materie ein Elektron oder ein Positron entstehen. Die beiden Prozesse, Photonentransport und Elektronentransport, sind also miteinander gekoppelt [22]. Jedes zu Beginn erzeugte Teilchen stellt eine unabhängige Stichprobe dar, deren Transport durch die Materie unabhängig von den anderen simuliert wird. Der Mittelwert all dieser Stichproben ergibt schließlich den gesuchten Dosisbetrag. Je höher die Anzahl dieser Stichproben, desto höher ist auch die Güte der Dosisberechnung. 2.6.2 Varianzreduktionsverfahren Die für die Lösung der Fragestellungen dieser Arbeit notwendigen Simulationen erfordern einen hohen Rechenaufwand. Zur Effizienzsteigerung und somit zur Zeitersparnis können gewisse Verfahren eingesetzt werden, um die Varianz zu reduzieren. 23 2 Grundlagen Intermediate Phase-Space Scoring (IPSS) Zur Bestimmung einer Tiefendosiskurve muss jede Position der Kammer separat simuliert werden. Die Gesamtgeometrie ändert sich dabei allerdings nur geringfügig. Gleiches gilt für Simulationen, bei denen die Dosis verschiedener Kammermodelle an gleicher Stelle im Wasserphantom bestimmt werden soll. Um eine Neuberechnung der vollständigen Simulationsgeometrie zu vermeiden, kann das IPSS-Verfahren eingesetzt werden, welches in Abbildung 2.7 links dargestellt ist. Hierfür wird ein Volumen definiert, welches die Kammer eng umschließt. Findet die Berechnung einer Tiefendosiskurve statt, so ist darauf zu achten, dass die Kammer in allen Positionen, in denen die Dosis simuliert werden soll, umschlossen ist. Der Teilchentransport wird bis zur Oberfläche des IPSS-Volumens simuliert und anschließend im Phasenraum gespeichert. Für die nachfolgenden Simulationsschritte stehen diese Informationen zur Verfügung. Es wird im Anschluss also nicht der Strahlungstransport durch die vollständige Geometrie simuliert, sondern beginnend ab der Oberfläche des IPSS Volumens, wie in Abbildung 2.7 rechts dargestellt [24]. Abbildung 2.7: Veranschaulichung der IPSS- und XCSE-Technik. Links dargestellt ist das Volumen, welches für die IPSS-Technik definiert wurde. Für die XCSE-Technik wurde ein weiteres Volumen eingefügt (CSE für IPSS). 24 2 Grundlagen Photon cross-section enhancement(XCSE) Der Wirkungsquerschnitt von Wasser für die Wechselwirkung mit Photonen ist relativ gering, sodass sich für die Photonen große mittlere freie Weglängen ergeben. Ein Photon der Energie 1 MeV hätte beispielsweise in Wasser eine mittlere freie Weglänge von ca. 14 cm. In der Umgebung der Kammer wirkt sich dies ungünstig aus, da entsprechend wenig Wechselwirkungen stattfinden und somit der Dosisbeitrag im sensitiven Volumen gering ist. Mit dem Einsatz der XCSE-Technik wird der Wirkungsquerschnitt vergrößert und die Weglänge der Photonen entsprechend verkürzt. Sinnvoll ist die Anwendung dieses Verfahrens in der näheren Umgebung der Kammer. Daher wird ein zusätzliches Volumen definiert, welches die Kammer mit einem gewissen Abstand umgibt (siehe Abbildung 2.7). Der User legt die Regionen fest, in denen die XCSE-Technik eingesetzt wird. Üblicherweise wird hierfür -1 angegeben. Dies bedeutet, dass die Technik in allen Volumina, abgesehen vom Wasserphantom, welchem die Region 0 zugeordnet ist, angewandt wird. Die Erhöhung der Wechselwirkungswahrscheinlichkeit beginnt demnach an der Oberfläche des CSEVolumens. Der Wirkungsquerschnitt wird durch einen Faktor erhöht, den der User festlegt. Die XCSE-Technik führt dazu, dass die Zahl der Elektronen, die durch ein Photon in Bewegung gesetzt werden, um diesen Faktor erhöht wird, während die Anzahl der transportierten Photonen gleich bleibt [24]. Die cross-section enhancementMethode wurde sowohl auf das IPSS-Volumen als auch auf die Kammergeometrie angewandt. Der Vorteil der Erhöhung der Wechselwirkungswahrscheinlichkeit der Photonen wird also sowohl beim ersten Simulationsschritt, bei dem der Phasenraum für die nachfolgenden Schritte gespeichert wird, als auch bei der anschließenden Dosisberechnung im sensitiven Volumen der Kammer ausgenutzt. Range-based Russian Roulette Elektronen, welche eine zu geringe Energie besitzen, um eine gewisse Geometrie zu erreichen (beispielsweise das sensitive Volumen der Messkammer), tragen nicht zur Dosis in dieser Geometrie bei. Auf solche Elektronen wird die sogenannte rangebased Russian Roulette-Methode angewandt [24]. Der User definiert hierfür eine Geometrie, welche die Kammer umgibt. Bei jedem Transportschritt des Elektrons wird dessen verbleibende Reichweite im Medium mit dem kleinsten beschränkten Massenstoßbremsvermögen bestimmt. Ist diese kleiner als der geringste Abstand zu 25 2 Grundlagen der definierten Geometrie, so startet das Russian Roulette-Verfahren. Hierbei legt der Benutzer eine Wahrscheinlichkeit 1/Nr fest, mit der das Elektron überlebt“. ” Ist das der Fall, vergrößert sich die statistische Wichtung des Elektrons um den Faktor Nr . Durch anschließende Wechselwirkungen entstehende Photonen tragen ebenso diese hohe Wichtung. Um zu vermeiden, dass ein solches Photon die Region erreicht, in der die Dosis bestimmt werden soll, wird dieses in Nr Photonen mit der Wichtung w0 /Nr gesplittet. w0 entspricht dabei der ursprünglichen Wichtung des Photons [25]. 26 3 Material und Methoden 3.1 Bestimmung der Störungsfaktoren Für die Bestimmung der Störungsfaktoren pwall , pcav und des Gesamtstörungsfaktors p wurde das sensitive Volumen der Kammern mit sogenanntem Low Density Water (LDW) gefüllt [26]. Dabei handelt es sich um das Material Wasser, dem allerdings die Dichte von Luft zugeschrieben wurde. Die Dichtekorrektur entspricht der von Wasser mit konventioneller Dichte. Auf diese Weise vereinfacht sich die Formel (2.5) zur Berechnung des Gesamtstörungsfaktors p dahingehend, dass das Verhältnis der Massenstoßbremsvermögen sw,a nicht mehr bestimmt werden muss. p lässt sich nun direkt aus dem Verhältnis der Wasserenergiedosis Dw (Dosis gemessen in einem kleinen Wasservolumen) und der Dosis Ddet , welche im sensitiven Volumen deponiert wurde, bestimmen. Dw (3.1) p= Ddet,LDW Für die Bestimmung der Einzelstörungsfaktoren pwall und pcav war zusätzlich eine Simulation notwendig, bei dem das jeweilige Kammerwandmaterial durch Wasser ersetzt wurde. Das Verhältnis aus der sich ergebenden Dosis Dcav,LDW und der Dosis, welche bei Vorhandensein der Kammerwand bestimmt wurde, ergibt den Wandstörungsfaktor: Dcav,LDW pwall = (3.2) Ddet,LDW Der Fluenz-Störungsfaktor pcav ergibt sich aus der Wasserenergiedosis und der Dosis Dcav,LDW : pcav = Dw Dcav,LDW (3.3) 27 3 Material und Methoden In DIN 6800-2 werden für die Referenzdosimetrie Messbedingungen definiert (siehe Tabelle 2.2. Entsprechend diesen Bedingungen wurden die Flachkammern mit ihrem Referenzpunkt in der Tiefe 10 cm in einem Wasserphantom positioniert. Der Abstand von der Wasseroberfläche zur Strahlungsquelle betrug 100 cm und die Feldgröße auf der Oberfläche des Phantoms betrug 10x10 cm². Das Wasserphantom hatte die Maße 30x30x30 cm³. Die Störungsfaktoren p, pwall und pcav wurden für vier Flachkammern für je fünf verschiedene Energiespektren (4, 6, 10, 15 und 18 MV) [27] bestimmt. 3.2 Bestimmung von kQ Im Anschluss an die Bestimmung der Störungsfaktoren sollte der Korrektionsfaktor der Strahlungsqualität kQ ermittelt werden. Da die sensitiven Volumina der Kammern mit LDW gefüllt waren, muss das so bestimmte Verhältnis der Dosiswerte (Dw /Ddet )Q,LDW zusätzlich mit dem Verhältnis der Massenstoßbremsvermögen sw,a multipliziert werden, um (Dw /Ddet )Q zu entsprechen. Die Gleichung vereinfacht sich entsprechend (3.4) und es müssen für die Bestimmung von kQ die WasserEnergiedosis, die Detektordosis und das Verhältnis der Massenstoßbremsvermögen in den Photonenspektren bestimmt werden. kQ = (sw,a )Q · pQ = (sw,a)60 Co · p60 Co mit pQ = Dw Ddet Q · Dw Ddet,LDW Dw Ddet 1 sw,a und (Ddet )Q = (Ddet,LDW )Q · Q · (sw,a )Q (3.4) 60 Co (3.5) Q 1 sw,a (3.6) Q (sw,a)60 Co wurde anhand des user codes SPRRZnrc bestimmt. Hierbei wurde ein Zylinder aus Luft mit einem Radius von 0,2 cm und einer Dicke von 0,2 cm mit dessen Mittelpunkt in 10 cm Tiefe innerhalb eines Wasserzylinders (Radius = 15 cm, 28 3 Material und Methoden Höhe = 30 cm) platziert. Der Abstand von der Oberfläche zur Quelle betrug 100 cm und das Feld wurde so definiert, dass die Kreisfläche der Fläche eines 100 cm² großen Feldes entspricht (Radius = 5.6419 cm). Für die Berechnung des Verhältnisses (Dw /Ddet )60 Co wurde die Simulationsgeometrie gemäß Kapitel 3.1 mit einem 60 CoSpektrum verwendet und das sensitive Volumen der Kammer mit Luft gefüllt. 3.3 Bestimmung der effektiven Messpunktverschiebung Die Bestimmung des effektiven Messpunktes erfolgte nach einer Methode, die bereits Wang und Rogers [28] sowie von Voigts-Rhetz et al. [29] in ihren Arbeiten angewandt haben. Zunächst wird für das entsprechende Energiespektrum eine Tiefendosiskurve im Wasserphantom berechnet. Mit diesen Messpunkten in den verschiedenen Tiefen z wird anschließend über eine Spline-Funktion ein kontinuierlicher Verlauf generiert. Nun wird in den entsprechenden Tiefen die Dosis im sensitiven Volumen des Detektors berechnet. Die Kammern wurden mit ihrem Referenzpunkt in der gewünschten Tiefe positioniert. Die Wassertiefendosiskurve wurde anschließend so gegen die Tiefendosiskurve des Detektors verschoben, dass die Übereinstimmung maximal wird. Dies ist der Fall, wenn die root mean square-Funktion rms2 ihr Minimum annimmt. 2 1 X i ∆ i Dw (z + ∆z) − sw,a (z) · Ddet (z) rms = · n i 2 (3.7) Es werden die Differenzen von Wasserenergiedosis und der Dosis, welche im sensitiven Volumen der Kammer bestimmt wurde, für die jeweilige Tiefe z gebildet, quadriert, aufsummiert und durch die Anzahl n der Datenpunkte dividiert. ∆z stellt dabei die effektive Messpunktverschiebung dar. Durch Einsetzen verschiedener ∆z kann die Verschiebung festgestellt werden, bei der sich insgesamt die kleinste Differenz zwischen den Kurven ergibt (siehe Abbildung 3.1). Hierbei wurden mit einer Schrittweite von 0.001 cm für 11 ∆z Werte der rms²-Wert bestimmt. Die sich ergebenden Punkte dienen als Stützstellen für einen quadratischen Fit, dessen Minimum 29 3 Material und Methoden der effektiven Messpunktverschiebung mit der höchsten Übereinstimmung der beiden Tiefendosiskurven entspricht. Dieses Verfahren wurde für zwei unterschiedliche Kurvennormierungen untersucht (Normierung auf das Maximum, Normierung auf den Wert in 10 cm Tiefe). Die Tiefen, in denen die Kammern positioniert wurden, lagen zwischen 0,2 cm und 20 cm, mit einer Schrittweite von 0,2 cm in den Tiefen 0,2-3,0 cm, 0,5 cm in den Tiefen 3,0-5,0 cm und 1,0 cm für 5,0-20,0 cm. 9.0×10 rms² 8.0×10 7.0×10 6.0×10 5.0×10 -5 -5 -5 -5 -5 0.026 0.028 0.030 0.032 EPOM / cm 0.034 Abbildung 3.1: Bestimmung der effektiven Messpunktverschiebung aus dem Minimum der root mean square-Funktion für die Roos Kammer bei 6 MV. Die statistische Unsicherheit liegt für alle Datenpunkte bei unter 0.06% (1σ). 3.4 Monte-Carlo-Simulation Im Programmpaket zur Monte-Carlo-Simulation EGSnrc stehen für unterschiedliche Aufgaben verschiedene user codes zur Verfügung. In dieser Arbeit wurden egs chamber und SPRRZnrc verwendet. Der user code egs chamber basiert auf der Programmiersprache C++ und wurde auf Dosisberechnungen im sensitiven Volumen einer Ionisationskammer optimiert. Für die Kammermodellierung steht das EGSnrcGeometrie-Paket zur Verfügung, das unter anderem die Erstellung von Ebenen, konzentrischen Zylindern, Kegeln und vielen weiteren Geometrien bereithält [30]. Durch den Einsatz der implementierten Varianzreduktionsverfahren ist dieser Code sehr 30 3 Material und Methoden effizient [24]. Relativ einfach lassen sich solche Kammergeometrien mit der Klasse egs ConeStack aufbauen. Da allerdings für einige Simulationen unter Verwendung dieser Klasse Probleme auftraten, wurden die Kammern mit einer alternativen Methode mit den Bibliotheken egs cylinders, egs planes und egs ndgeometry neu konstruiert. Abbildung 3.2 zeigt den wesentlichen Aufbau dieser Modelle. In Tabelle 3.1 sind die wichtigsten geometrischen Abmessungen angegeben. (a) Roos Kammer (b) Markus Kammer (c) Advanced Markus Kammer (d) NACP Kammer Abbildung 3.2: Aufbau der verwendeten Flachkammern. Für die Simulationen zur Bestimmung der Störungsfaktoren und des Korrektionsfaktors der Strahlungsqualität wurden die sensitiven Volumina der Kammern mit LDW gefüllt. Für die Ermittlung der effektiven Messpunktverschiebung wurden die sensitiven Volumina mit Luft gefüllt. 31 3 Material und Methoden Tabelle 3.1: Verwendete Kammern und wichtige Größenangaben: Dicke des Eintrittsfensters d, Radius des sensitiven Volumens r, Höhe des sensitiven Volumens h, Größe des sensitiven Volumens V und Breite des Guard Rings w. d in cm r in cm h in cm V in cm3 w in cm PTW-34001 Roos 0,112 0,780 0,2 0,350 0,420 PTW-23343 Markus 0,13 0,265 0,2 0,055 0,035 PTW-34045 Adv. Markus 0,13 0,250 0,1 0,020 0,200 NACP-02 0,06 0,825 0,2 0,160 0,033 Kammer Als Teilchenquelle wurde in dieser Arbeit EGS CollimatedSource gewählt. Es handelt sich hierbei um eine isotrope Strahlenquelle, die durch Kollimation nur einen definierten Bereich bestrahlt [30]. Die punktförmige Quelle befand sich in einem Abstand von 100 cm zu der Oberfläche eines 30x30x30 cm³ Wasserphantoms. Die Maße des Bestrahlungsfeldes betrugen 10x10 cm² auf der Wasseroberfläche des Phantoms. Die verwendeten Spektren wurden nach der Methode von Ali [27] berechnet und umfassen fünf verschiedene Photonenenergien (4, 6, 10, 15 und 18 MV) eines Varian Clinac-Beschleunigers mit Ausgleichsfilter. Der user code SPRRZnrc wurde zur Berechnung des Verhältnisse der Massenstoßbremsvermögen von Wasser und Luft in den verschiedenen Photonenenergien verwendet. Zur Effizienzsteigerung wurden für alle Simulationen mit dem user code egs chamber die im Kapitel 2.6.2 vorgestellten Varianzreduktionsverfahren eingesetzt. Die Abmessungen des IPSS-Volumens wurden dabei so gewählt, dass sowohl Breite als auch Höhe je ca. 1 mm größer als die jeweils vorkommende größte Kammerbreite und -höhe sind. Das photon cross-section enhancement wurde sowohl für die Kammergeometrien, als auch für das IPSS-Volumen angewandt. Hierbei waren die Abmessungen des CSE-Volumens jeweils ca. 1 cm größer als die des IPSS-Volumens bzw. der verschiedenen Kammern. Die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit wurde um den Faktor 64 erhöht. Diese Angaben orientieren sich an den Ergebnissen von Wulff et 32 3 Material und Methoden al., die mit diesen Parametern die höchste Effizienz bei der Dosisberechnung erzielen konnten [24]. Für die Range-Based Russion Roulette-Technik wurde mit einem Faktor von 64 bzw. 128 die höchste Effizienz erreicht. Dieser Faktor beschreibt die inverse Überlebenswahrscheinlichkeit eines Elektrons. Die Größe der Geometrie, die zur Abstandsberechnung des Elektrons zur Ionisationskammer dient, war in allen Dimensionen 0,01 cm größer als die jeweilige Kammer oder das Wasservolumen. 33 4 Manuskript Im folgenden Kapitel ist der Entwurf für das Manuskript mit dem Titel Monte Carlo ” based investigation of dosimetric properties of parallel-plate chambers in high energy photon beams“eingefügt. Das Manuskript soll bei der Zeitschrift Physica Medica eingereicht werden und wurde in Zusammenarbeit mit den Co-Autoren Damian Czarnecki, Philip von Voigts-Rhetz und Prof. Dr. Klemens Zink erstellt. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden teilweise auf der Dreiländertagung Medizinische Physik in Zürich vorgestellt (siehe [31]). Des Weiteren werden bei der diesjährigen 47. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik in Marburg und bei der 57. Tagung der American Association of Physicists in Medicine präsentiert werden. 34 1 2 Monte Carlo based investigation of dosimetric properties of parallel-plate chambers in high-energy photon beams N Langnera , D Czarneckia , P von Voigts-Rhetza , K Zinka,b 3 4 5 6 7 8 a Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz – IMPS University of Applied Sciences, Giessen, Germany b University hospital Marburg, Department of radiotherapy and radiation oncology, Philipps-University, Marburg, Germany Abstract Purpose Currently the application of parallel-plate ionization chambers in photon beams is limited, mainly due to a lack of information. To extend the possibilities of the usage of those chambers this study determined the perturbation factors p, pwall and pcav , as well as the beam quality conversion factor kQ and the effective point of measurement for four commonly used parallel-plate chambers in five high-energy photon beam spectra (4, 6, 10, 15 and 18 MV). Methods For the determination of the perturbation factors and kQ the chambers have been positioned with their reference point at a depth of 10 cm in a 30x30x30 cm3 water phantom. The chamber’s sensitive volumes have been filled with low density water. The displacement effect caused by the chamber can be compensated by applying the effective point of measurement (EPOM). To investigate the EPOM depth dose curves in water and of the absorbed dose in the chambers have been generated and the shift which gives the best agreement between those curves was determined. Email address: [email protected] (N Langner) Preprint submitted to Physica Medica July 3, 2015 Results The total perturbation p showed a good stability regarding different photon energies with an approximate value of 1.020 for the Roos, Markus and Advanced Markus chamber. A slight energy dependence with values from 1.030 (4 MV) to 1.024 (18 MV) was presented for NACP chamber. The results for the beam quality conversion factor showed a trend as expected with a decrease towards higher energies and values between 1.002 and 0.965. Applying the calculated EPOM caused the depth dependence of p to almost disappear. The effective point of measurement is significantly dependant on the energy for the Roos, Advanced Markus and NACP chamber. For the Markus chamber it stayed mainly constant around the value zero. For the Roos and Markus chamber a positive and for the Advanced Markus chamber a negative shift had to be applied. Conclusion According to the findings of this study parallel-plate chambers are suitable for dose measurements in high-energy photon beams since they show a good stability and are only slightly influenced by beam energy and measurement depth. 9 Keywords: 10 Monte Carlo simulations, photon dosimetry, perturbation factors, beam 11 quality conversion factor, effective point of measurement 36 12 1. INTRODUCTION 13 In clinical dosimetry protocols specify how different chamber models are 14 supposed to be used in various beam qualities. Those dosimetry protocols 15 [1, 2] recommend the use of parallel-plate ionization chambers mainly in 16 electron beams and limit due to a lack of information their application in 17 high-energy photon beams to measurements of relative dose distributions. 18 In previous years there have been several studies concerning the behaviour 19 of parallel-plate ionization chambers in photon beams. Wittkämpfer et al. 20 determined the wall perturbation factor pwall for two parallel-plate chambers, 21 the NACP and the Markus chamber, experimentally for photon beams rang- 22 ing from 4 MV to 25 MV with an overall uncertainty of 0.6% [3]. For the 23 NACP chamber the results varied by approximately 0.7%, depending on the 24 beam quality with a average value of about 1.012. The difference between 25 the results for the Markus chamber for different energies was 0.4% and the 26 average value of pwall was 1.006. In order to revisit those results, Buckley and 27 Rogers calculated pwall for different parallel-plate chambers (Roos, Markus, 28 NACP) in several photon energies (4, 6, 10, 15, 18 and 25 MV) [4]. Com- 29 pared to Wittkämpfer et al their results were up to 1% higher. The beam 30 quality conversion factor kQ for parallel-plate chambers in high-energy pho- 31 ton beams has been determined for the first time by Muir et. al in 2012 [5]. 32 They investigated the values of kQ by measuring and by Monte Carlo sim- 33 ulation for 6, 10 and 25 MV photon beams. They found a good agreement 34 between measured and Monte Carlo results, with differences ranging from 35 0.02% to 0.18%. To the authors knowledge there is no study concerning the 36 effective point of measurements, as well as the total perturbation correction p 37 37 and the perturbation factor pcav of parallel-plate chambers in photon beams 38 available at the moment. Perturbation factors values are only given for the 39 wall correction factor. In this respect the results from the studies concerned 40 differ from each other significantly. For the beam quality conversion factor 41 only a single study is available. 42 Since not all relevant information about the application of parallel-plate 43 chambers in high-energy photon beams is available yet the aim of this present 44 study is to achieve all relevant information. Therefore the perturbation fac- 45 tors, the beam quality conversion factor kQ and the effective point of mea- 46 surement of each chamber for the range of photon energies used in clinical 47 applications was determined. 48 2. Material and Methods 49 2.1. Background theory The determination of the absorbed dose to water using an ionization chamber is based on the Spencer-Attix cavity theory [6]. When measuring the dose to water with an ionization chamber the chamber components affect the electron fluence and a correction presented by the total perturbation correction p is necessary. The total perturbation correction p is composed by various perturbation factors whereas for plane-parallel chambers those are generally limited to two [2]. The wall correction factor pwall corrects disturbances caused by the chamber’s wall material. pcav corrects the influence of the gas filled chamber cavity. An additional factor p∆ is only mentioned by the German protocol DIN 6800-2 but not by the IAEA [2]. It compensates for different lengths of the trajectories of the secondary electrons in differ38 ent chamber models. Since Wulff et al. stated that the influence of p∆ is below 0.1% [7] we considered the factor p∆ as negligible for this work. Therefore the relation between the dose to water Dw and the dose measured by a parallel-plate ionization chamber Ddet can be described as follows: Dw = Ddet · sw,a · p = Ddet · sw,a · pwall · pcav (1) The chamber’s sensitive volume is filled with air and therefore the ratio of the mass stopping powers of water and air sw,a is needed. By replacing the air with a material called low density water (LDW) this is no longer necessary. LDW is a material similar to water but, with the density of normal air and a density correction of water with a normal density. This procedure was introduced by Wang and Rogers in 2008 [8]. The total perturbation correction p can thus be calculated by the ratio of the dose to water Dw and the dose determined by the chamber filled with LDW Ddet,LDW . p= Dw Ddet,LDW (2) The wall correction factor pwall can be calculated by the ratio of the dose determined in the chamber and the dose of a wall-less chamber Dcav,LDW . With Monte Carlo Dcav,LDW can be obtained by replacing the chamber’s wall material with water. pcav,LDW can be calculated by the ratio of the dose to water and Dcav,LDW . Since the chamber is filled with LDW, no stopping powers are needed. pwall = pcav = Dcav,LDW Ddet,LDW Dw Dcav,LDW (3) (4) 39 According to the IAEA TRS-381 protocol the beam quality conversion factor kQ is defined as shown in equation (5) [9]. It can be calculated by the ratio of the calibration factor in the user beam quality ND,w,Q and the calibration factor in the reference beam quality ND,w,60 Co . Alternatively it can be determined using the mass stopping power ratios sw,a and the total perturbation 60 correction p of the beam qualities Q and kQ = Co. ND,w,Q (sw,a )Q · pQ = ND,w,60Co (sw,a)60 Co · p60 Co (5) When using low density water the calculation of the beam quality conversion factor kQ changes as shown in equation (6). (sw,a)Q · pQ kQ = = (sw,a )60 Co · p60 Co Dw Ddet,LDW Q Dw Ddet 1 · (sw,a)Q (6) 60 Co with pQ = Dw Ddet Q · sw,a (7) Q and (Ddet )Q = (Ddet,LDW )Q · 1 sw,a (8) Q 50 The displacement effect, caused by the replacement of a volume of water 51 with the detector, leads to a reduction of the interactions of photons and 52 secondary electrons with the matter. It can be corrected by the use of the 53 effective point of measurement (EPOM). This procedure is recommended by 54 the German protocol DIN 6800-2 for relative and absolute dose measure- 55 ments. By shifting the chamber by a certain amount the determined dose 56 should be equal to the absorbed dose to water without using an additional 57 correction factor. The German dosimetry protocol DIN 6800-2 and the IAEA 40 58 TRS-398 protocol state that the EPOM of parallel-plate ionization chambers 59 corresponds to water thickness equivalent to that of the chamber’s entrance 60 window, whereby DIN 6800-2 uses electron-density and the IAEA protocol 61 uses mass-density, which leads to slightly different results. Furthermore the 62 IAEA recommends not to apply the effective point of measurement due to it’s 63 small effect and the AAPM TG-51 protocol [10] indicates that the effective 64 point of measurement for parallel-plate chambers corresponds to the center 65 of the front face of the air cavity without an additional shift. 66 In order to determine the EPOM a method already applied by Wang and 67 Rogers [11] and von Voigts-Rhetz et al. [12] has been used. 68 2.2. Monte Carlo setup 69 All simulations have been carried out with the EGSnrc program package 70 [13]. The applied variance reduction techniques included intermediate phase 71 space scoring (IPSS), photon cross-section enhancement (XCSE) and range- 72 based russian roulette. A detailed description of these methods is given by 73 Wulff et al. in [14]. The chambers have been modelled in detail according to 74 the information given by the manufacturer with the user code egs chamber 75 and the associated geometries of the EGSnrc C++ class library [15]. Table 1 76 gives the essential information about the chamber models. A more detailed 77 description of the chamber geometries can be found in [16]. 41 Table 1: Geometry of the chambers used in this work. Given are the thickness of the entrance window d, the radius r and the volume V of the active volume of the chamber and the width of the guard ring w d in cm r in cm h in cm V in cm3 w in cm PTW-34001 Roos 0.112 0.780 0.2 0.350 0.420 PTW-23343 Markus 0.13 0.265 0.2 0.055 0.035 PTW-34045 Adv. Markus 0.13 0.250 0.1 0.020 0.200 NACP-02 0.06 0.825 0.2 0.160 0.033 chamber 78 All simulations have been carried out using a 30x30x30 cm3 water phan- 79 tom, a field size of 10x10 cm2 at the top of the water phantom and a source 80 to surface distance (SSD) of 100 cm. Different photon energy spectra (4, 6, 81 10, 15 and 18 MV), modelled by the technique of Ali and Rogers [17], have 82 been applied. For the simulations concerning the perturbation factors and 83 the beam quality conversion factor kQ , the chambers have been positioned 84 with their reference point (the centre of the top of the sensitive cavity) in 85 a depth of 10 cm. To calculate the dose to water Dw a small water voxel 86 with a radius r of 0.2 cm and a height h of 0.02 cm has been used. For the 87 depth dose curves, that are required for the calculation of the effective point 88 of measurement, the chambers were positioned in depth between 0.2 cm and 89 20.0 cm. The size of the water voxel was r=0.1 cm and h=0.05 cm. The mass 90 stopping power ratios sw,a have been calculated with the user code SPRRZnrc 91 with a water voxel with a radius of 0.2 cm and a height of 0.2 cm. 42 92 3. Results 93 3.1. Perturbation correction 94 In figure 1 the results for the perturbation factors p, pwall and pcav as 95 a function of the beam quality specifier TPR20/10 for all four parallel-plate 96 chambers investigated in this work are shown. 1.035 1.025 1.016 p pwall 1.020 1.015 1.005 0.60 0.65 1.014 1.012 Roos Markus Adv. Markus NACP 1.010 1.000 Roos Markus Roos (Buckley and Rogers) Markus (Buckley and Rogers) 1.018 1.030 1.010 0.70 TPR20/10 0.75 1.008 0.80 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.75 0.80 1.035 Roos Markus Adv. Markus NACP 1.030 1.020 pwall pcav 1.025 Adv. Markus (this work) NACP (this work) NACP (Buckley and Rogers) 1.025 1.015 1.010 1.020 1.015 1.005 1.000 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.75 0.80 1.010 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.75 0.80 Figure 1: Perturbation factors p, pwall and pcav as a function of the beam quality specifier TPR20/10 for all chambers investigated in this study. On the right a comparison with the results determined by Buckley and Roger [4] is presented. 97 The total perturbation correction p was almost independent of the beam 98 quality for the Roos, Markus and Advanced Markus chamber. Furthermore 99 the results for those three chambers were almost identical, so that, taking 100 the uncertainties into account, the value of 1.02 (average of those chambers) 43 101 can be assigned to the Roos, Markus and Advanced Markus chamber for all 102 energies. In contrast, the perturbation correction p for the NACP chamber 103 decreased slightly towards increasing TPR20/10 values. Furthermore, in com- 104 parison to the results of the other chambers, the values determined for the 105 NACP chamber were about 0.5 - 1.0% larger. This trend was also shown in 106 the results for the wall perturbation correction pwall . Here again the values of 107 the NACP chamber were relatively high compared to the other investigated 108 chambers especially for lower energies. For all chambers the cavity perturba- 109 tion correction differed only slightly among each other. pwall and pcav showed 110 a minor dependence on the energy for all chamber models. Buckley and 111 Rogers published a study concerning the wall correction factor for parallel- 112 plate ionization chambers in 2006 [4]. Their results included pwalll for the 113 Roos, Markus and NACP chamber in high-energy photon beams. On the 114 right of figure 1 a comparison with the results of the present work is shown. 115 It can be stated, that most of the values were in good agreement. The max- 116 imum deviation of 0.4% was given for the results of the NACP chamber at 117 the lowest TPR20/10 value. The variation of the other results amounted from 118 0.07% to 0.3%. Most of the results of this work and the results of Buckley 119 and Rogers can be considered as equal when applying a twofold standard 120 deviation. Only for the values of the 4 MV spectrum for the NACP chamber 121 and for 4 MV and 10 MV for the Roos chamber a significant difference could 122 be examined. 123 3.2. The beam quality conversion factor kQ 124 125 In figure 2 the results for the beam quality conversion factor kQ are presented. 44 1.00 kQ 0.99 Roos Markus Adv. Markus NACP Roos (Muir et al., MC) Markus (Mui et al., MC) Adv. Markus (Muir et al., MC) NACP (Muir et al., MC) 0.98 0.97 0.96 60 65 70 %dd(10)x 75 80 Figure 2: Results for the beam quality conversion factor kQ as a function of %dd(10)x . A comparison with fit functions developed from Monte Carlo simulations by Muir et al. [5] is shown. 126 As expected the values for kQ decreased with increasing TPR20/10 . Ac- 127 cording to the uncertainties the beam quality conversion factors of the Roos, 128 Markus and Advanced Markus chamber are in good agreement. The results 129 for the NACP chamber differed slightly from the other chambers, especially 130 for higher energies. Muir et al. performed Monte Carlo simulations in order 131 to determine the beam quality conversion factor kQ [5]. From those results 132 they developed fit functions which are also given in figure 2. Taking into 133 account the uncertainties given by Muir et al. for this fit functions (between 134 0.24 and 0.34%) it can be stated that the results of this work were well 135 matched, whereby the values determined in this study tended to be lower 136 than the results by Muir et al. The largest difference could be found for the 137 NACP chamber at high energies and amounts to 0.9%. 45 138 3.3. The effective point of measurement 139 The dosimetry protocols DIN 6800-2 and IAEA TRS-398 define the ef- 140 fective point of measurement to correspond to the water equivalent thickness 141 of the chamber’s entrance window. Those values are presented in figure 3, 142 together with the results of this work as a function of the beam quality spec- 143 ifier TPR20/10 . Additionally the values of the Roos and the Markus chamber 144 determined in a study by Looe et al [18] are shown. 0.045 0.060 Looe et al., 2011 Looe et al., 2011 Roos Markus 0.030 0.035 EPOM / cm EPOM / cm 0.040 0.030 0.025 IAEA TRS-398 0.020 0.000 IAEA TRS-398 -0.030 Normalization to maximum Normalization to depth 10 cm 0.015 0.010 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 Normalization to maximum DIN 6800-2 Normalization to depth 10 cm DIN 6800-2 0.75 0.80 -0.060 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.75 0.060 -0.020 NACP Adv. Markus -0.022 0.055 IAEA TRS-398 EPOM / cm EPOM / cm -0.024 0.050 -0.026 DIN 6800-2 -0.028 IAEA TRS-398 0.045 DIN 6800-2 Normalization to maximum Normalization to depth 10 cm 0.040 -0.030 -0.032 0.80 Normalization to maximum Normalization to depth 10 cm 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.035 0.75 0.80 0.60 0.65 0.70 TPR20/10 0.75 0.80 Figure 3: The effective point of measurement for all chambers and different energy spectra as a function of TPR20/10 . Additionally values existing in literature by Looe et al. and recommendations of dosimetry protocols are presented 145 For all chambers a dependence on the energy could be seen. The Roos 146 and the NACP chamber clearly showed a linear correlation with a decrease 147 of about 40% for the Roos chamber and 32% for the NACP chamber towards 46 148 higher energies. The results of the Markus chamber varied only slightly and 149 were very close to zero. The EPOM of the Advanced Markus chamber was 150 negative for all applied energies and showed a maximum difference of 24% 151 (normalization to the maximum) respectively 32% (normalization to depth 10 152 cm) between the values of the different energies. A negative value implicates 153 a shift away from the focus. A comparison with the results by Looe et al. 154 showed, that those are significantly larger than the values determined in this 155 work. The definitions given by DIN and IAEA tended to be lower for the 156 Roos and Markus chamber. For the Advanced Markus chamber they were 157 in good agreement with our results for the medium energy range. The same 158 applied for the EPOM given by the IAEA for the NACP chamber. The 159 EPOM defined by DIN 6800-2 for this chamber was overall smaller than our 160 results. Depending on the normalization criterion the results varied slightly 161 but the trend stays the same. 162 3.4. Depth dependence of the total perturbation correction 163 To investigate if the parallel-plate chamber’s total perturbation correction 164 p is affected by the measurement depths p were calculated for all chamber 165 models in different depths. The results for the lowest energy (4 MV)and the 166 highest energy (18 MV) are shown in figure 4. 47 1.035 1.035 1.030 1.025 p p 1.030 Roos Markus Adv. Markus NACP 1.025 1.020 1.020 1.015 1.015 0.00 5.00 10.00 Depth / cm 15.00 Roos Markus Adv. Markus NACP 20.00 0.00 5.00 10.00 Depth / cm 15.00 20.00 Figure 4: Total perturbation correction p for the Roos chamber at 4 MV (left) and 18 MV (right). The build up region is left out. 167 As can be seen an upward trend towards greater depth could be detected 168 for lower energies. For high energies the total perturbation correction p 169 seemed to be constant apart from the build up region. This sensitivity to the 170 depth of measurement only existed for the 4 MV and the 6 MV spectrum 171 whereby for 6 MV the increase of p was less steep. For higher energy spectra 172 no dependence on the measurement depth could be seen. The influence of the 173 calculated EPOM on the total perturbation correction p is shown in figure 5 174 for the Roos chamber in a 4 MV spectrum. 48 1.030 1.131 1.020 1.130 1.010 1.129 sw,a p 1.000 0.990 1.128 0.980 0.970 without EPOM shift with EPOM shift 0.960 0.950 0.00 5.00 10.00 Depth / cm 15.00 20.00 1.127 1.126 0.00 5.00 10.00 Depth / cm 15.00 20.00 Figure 5: Influence of the EPOM on the total perturbation correction p for the Roos chamber in a 4 MV photon spectrum (left). Depth dependence oh the mass stopping power ratio sw,a (right). 175 Applying the effective point of measurement the depth dependence around 176 the build-up region almost disappeared. However the increase of p towards 177 greater depth could still be seen. In order to investigate if a change of the 178 mass stopping power ratio sw,a influences the total perturbation correction p, 179 sw,a was calculated for different depth as it is shown in figure 5. A contrary 180 course was given for those results and therefore it could be followed, that 181 the total perturbation p increases towards greater depth of the chamber, if a 182 spectrum with lower energy is applied. 183 4. Discussion 184 In this study dosimetric properties of four parallel-plate chambers were 185 examined in five energy photon spectra. The total perturbation correction p, 186 the wall perturbation factor pwall and the cavity correction factor pcav were 187 determined. Additionally the beam quality conversion factor kQ and the ef- 188 fective point of measurement were investigated. 49 189 The total perturbation p was almost independent on the photon beam en- 190 ergy for the Roos, Markus and Advanced Markus chamber. Additionally the 191 results for these three chambers were in a good agreement. It has been ob- 192 served that for the NACP chamber the total perturbation p was significantly 193 larger than for the other chambers investigated in this study. This might be 194 explained by the wall material of the NACP chamber. Instead of PMMA the 195 cavity of the NACP chamber is surrounded by polystyrene, which has a den- 196 sity 11% smaller than the density of PMMA. This may lead to a reduction of 197 interactions and as a consequence less radiation is scattered into the cavity. 198 Comparing the results of pwall with those investigated in a study by Buckley 199 and Rogers a good agreement could be shown. The biggest difference was 200 given for the NACP chamber. This might be explained by the existence of 201 various chamber models for this chamber type and therefore Buckley and 202 Roger might have used a geometry different from the geometry applied in 203 this work. For the beam quality conversion factor kQ some significant dis- 204 crepancies between the results of this work and those found by Muir et al 205 [5] were found, especially for the NACP chamber. This might also be due 206 to differences in the chamber models. Muir et al. modified the chamber by 207 using a different density for the graphite layer of the cavity’s front window. 208 This density has been determined by Chin et al. [19]. To explain all differ- 209 ences further investigations are needed. 210 The values for the effective point of measurement given by the dosimetry 211 protocols DIN 6800-2 and IAEA TRS-398 as well as the results of the study 212 by Looe et al. do not consider any energy dependence. Our results showed 213 that this has to be taken into account, since the values varied significantly 50 214 for the Roos, Advanced Markus and NACP chamber. Looe et al. determined 215 the EPOM by a different approach. Taking their relatively high uncertainty 216 of 25% into account, our results only matched for the Roos chamber for the 217 4 MV and 6 MV spectrum. 218 A investigation of the depth dependence of the total perturbation correction 219 p showed that a slight decrease towards greater depth is available for the 220 4 MV and 6 MV spectrum, which is still available when the effective point 221 of measurement is applied. For higher energies, besides the build-up region, 222 the total perturbation correction p wasn’t influenced by the measurement 223 depths. 224 5. Conclusion 225 The results determined in this study indicate that parallel-plate chambers 226 are well suited for dose measurements in high-energy photon beams. The 227 total perturbation corrections p for the parallel-plate chambers investigated 228 in this work were almost independent of the photon energy. For the Roos, 229 Markus and Advanced Markus chamber a value of 1.020 is applicable for all 230 energies investigated in this work. For the NACP chamber a slight energy 231 dependence could be detected. The total perturbation correction p for this 232 chamber amounts from 1.030 (4 MV) to 1.024 (18 MV). The beam quality 233 conversion factor kQ took values between 1.002 and 0.965 with a decrease 234 towards higher energies. The results determined in this study showed that 235 the effective point of measurement is strongly independent for the Roos, 236 Advanced Markus and NACP chamber. For the total perturbation correction 237 p a certain depth dependence could be detected, which was mainly given for 51 238 the build-up region. Applying the effective point of measurement it could be 239 minimized. A slight increase of the total perturbation correction p towards 240 greater depth is only given for lower photon energies. Overall parallel-plate 241 chamber show a good stability in high-energy photon beams. 242 References 243 [1] DIN6800-2, Procedures of dosimetry with probe-type detectors for pho- 244 ton and electron radiation - part 2: Ionization chamber dosimetry of 245 high energy photon and electron radiation (2008). 246 [2] P. Andreo, D. T. Burns, K. Hohlfeld, M. S. Huq, T. Kanai, F. Laitano, 247 V. Smyth, S. Vynckier, Absorbed dose determination in external beam 248 radiotherapy. an international code of practice for dosimetry based on 249 standards of absorbed dose to water, Technical Reports Series TRS-398 250 (Vienna: International Atomic Energy Agency). 251 [3] F. W. Wittkämper, A. H. L. Aalbers, B. J. Mijnheer, Experimental 252 determination of wall correction factors. Part II: NACP and Markus 253 plane-parallel ionization chambers, Phys Med Biol 37 (4) (1992) 995– 254 1004. 255 256 [4] L. A. Buckley, D. W. O. 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Die Ergebnisse für p für die Roos, Markus und Advanced Markus Kammer konnten innerhalb der Fehlertoleranzen als identisch angesehen werden. Die Werte des Gesamtstörungsfaktors für die NACP Kammer lagen hingegen zwischen 0.5% und 1.0% höher als die der anderen Kammern. Dieser Trend zeigte sich auch in den Ergebnissen für den Wandstörungsfaktor.Der Grund hierfür lag im Wandmaterial der NACP Kammer. Statt PMMA, wie es für die anderen Flachkammermodelle der Fall ist, wurde hier Polystyrol verwendet. Diese Material hat eine Dichte, die um ca. 11% geringer ist, als die Dichte von PMMA. Dies kann zu einer verringerten Anzahl von Wechselwirkungen führen und infolgedessen wird weniger Strahlung in das sensitive Volumen der Kammer gestreut. Die Werte für den Fluenz-Störungsfaktor lagen für alle Kammern nah beieinander und zeigten, genauso wie die Ergebnisse von pwall , eine leichte Abhängigkeit von der Energie. Zur Thematik Störungsfaktoren von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung existieren derzeit kaum Studien. 2006 veröffentlichten Buckley und Rogers [7] ihre Ergebnisse zur Monte-Carlo basierten Bestimmung des Wandstörungsfaktors für Flachkammern. Ein Vergleich mit den in dieser Arbeit bestimmten Werten von pwall zeigte im Allgemeinen eine gute Übereinstimmung. Relativ große Abweichungen 55 5 Diskussion von bis zu 0.4% ergaben sich für die NACP Kammer. Ein Grund hierfür könnte sein, dass für diesen Kammertyp verschiedene Modelle existieren. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Buckley und Rogers ein anderes Kammermodell für ihre Berechnungen verwendet haben. Bei Anwendung einer zweifachen Standardabweichung auf die jeweiligen Ergebnisse konnten nahezu alle Werte, die in dieser Arbeit bestimmt wurden als identisch mit denen von Buckley und Rogers betrachtet werden. Nur für die NACP Kammer für die niedrigste Energie und für die Roos Kammer bei den Energien 4 MV und 10 MV war dies nicht der Fall. Für den Gesamtstörungsfaktor p ergab sich für alle betrachteten Flachkammern ein signifikant von 1 verschiedener Wert (1.8% bis 3% höher). Den größeren Anteil am Gesamtstörungsfaktor hatte der Wandstörungsfaktor pwall mit Abweichungen zwischen 0.9% und 2% zum Wert 1. pcav war um 0.4% bis 1.1% größer als 1. Die Störungsfaktoren von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung sind demnach nicht zu vernachlässigen. Die Störungsfaktoren zeigten bezüglich unterschiedlicher Photonenenergien eine gute Stabilität. Bei den Ergebnissen des Korrektionsfaktors der Strahlungsqualität kQ zeigte sich der erwartete Verlauf. Je höher der Strahlungsqualitätsindex TPR20/10 , desto niedriger fiel der Wert des Korrektionsfaktors aus. Die Ergebnisse für die verschiedenen Kammermodelle lagen relativ nah beieinander. Größere Abweichungen zeigten sich nur für die NACP Kammer bei hohen Photonenenergien. Als Literaturvergleich wurde eine 2012 von Muir et al. veröffentlichte Studie herangezogen [8]. Muir et al. bestimmten kQ mittels Monte-Carlo Simulation und entwickelten aus diesen Ergebnissen Fit Funktionen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten recht gute Übereinstimmung mit diesen Fit Funktionen. Es gab allerdings signifikante Abweichungen von bis zu 0.9% für die NACP Kammer. Dabei ist zu erwähnen, dass Muir et al. ein modifiziertes NACP Kammermodell verwendet haben, bei dem die Dichte der Graphitschicht des Strahleneintrittsfensters erhöht wurde. Ermittelt wurde dieses Modell von Chin et al. [32]. Diese Veränderung des Modells könnte ein Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse der NACP Kammer sein. Für die Berechnung der effektiven Messpunktverschiebung wurden in dieser Arbeit zwei verschiedene Normalisierungen auf die Tiefendosiskurven angewendet. Beide Methoden resultierten in einem ähnlichen Verlauf mit einer geringen Differenz zwischen den Ergebnissen. Die berechneten effektiven Messpunktverschiebungen der 56 5 Diskussion Roos und der NACP Kammer zeigten einen linearen Abfall zu höheren Energien hin. Die Differenz der Werte betrug dabei ca. 40% für die Roos Kammer und ca. 32% für die NACP Kammer. Beide Kammern wiesen dabei einen positiven EPOM Wert auf. Die Ergebnisse der Markus Kammer hingegen zeigten nur eine geringe Energieabhängigkeit und lagen mit Werten zwischen 0.0060 cm und -0.0057 cm sehr dicht an Null. Für die Advanced Markus Kammer waren die Werte der effektiven Messpunktverschiebung für alle Energien negativ und zeigten eine signifikante Energieabhängigkeit. Als Vergleich wurden hier unter anderem die Ergebnisse einer Studie von Looe et al. herangezogen [33]. Looe et al. bestimmten die effektive Messpunktverschiebung der Roos und der Markus Kammer in Photonenstrahlung (6 MV und 15 MV). Sie ermittelten einen Wert von 0.04 cm± 0.01 cm für beide Kammern in beiden Energien. Die in dieser Studie erzielten Ergebnisse liegen deutlich niedriger. Außerdem stellten Looe et al. keinerlei Abhängigkeit von der Photonenenergie fest. Unter Berücksichtigung der von Looe et al. angegeben Unsicherheit, stimmen die vorliegenden Ergebnisse der Roos Kammer für die beiden niedrigsten Energien mit denen von Looe et al. überein. Die Dosimetrieprotokolle DIN 6800-2 und IAEA TRS-398 geben für die effektive Messpunktverschiebung von Flachkammern ebenfalls nur einen energieunabhängigen Wert an. Er entspricht der wasseräquivalenten Schichtdicke des Strahleneintrittsfensters, wobei die DIN diesen mit der Elektronendichte berechnet, während das IAEA Protokoll die Massendichte heranzieht. Für die Roos und die Markus Kammer liegen diese Werte tendenziell unter den in dieser Arbeit bestimmten Ergebnissen. Für die Advanced Markus Kammer zeigte sich eine gute Übereinstimmung mit den Werten, die in dieser Arbeit für die mittleren Photonenenergien bestimmt wurden. Das galt ebenso für den von der IAEA definierten EPOM Wert der NACP Kammer. Die Vorgabe der DIN 6800-2 war kleiner, als die in dieser Arbeit bestimmten Werte. Die Anwendung der bestimmten effektiven Messpunktverschiebungen resultierte für alle Kammern und alle Energien in einer Verminderung der Energieabhängigkeit des Gesamtstörungsfaktors p im Bereich des Aufbaueffektes. Für niedrigere Energien konnte ein leichter Anstieg hin zu größeren Tiefen festgestellt werden. Da der Faktor sw,a in den verschiedenen Tiefen relativ konstant bleibt, kann darauf geschlossen werden, dass der Gesamtstörungsfaktor p eine Abhängigkeit von der Tiefe besitzt. 57 5 Diskussion In dieser Arbeit wurde das Ansprechvermögen von Flachkammern in hochenergetischer Photonenstrahlung untersucht. Der Gesamtstörungsfaktor p, der Wandstörungsfaktor pwall , der Fluenz-Störungsfaktor pcav sowie der Korrektionsfaktor der Strahlungsqualität kQ wurden bestimmt. Des Weiteren wurden die effektiven Messpunktverschiebungen und die Tiefenabhängigkeit des Gesamtstörungsfaktors p ermittelt. Insgesamt kann darauf geschlossen werden, dass Flachkammern gut für den Einsatz in hochenergetischer Photonenstrahlung geeignet sind, da sie sowohl im Bezug auf die Energie als auch auf die Messtiefe eine gute Stabilität zeigten. 58 Abbildungsverzeichnis 2.1 Veranschaulichung der Hohlraumtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2 Schema der Spencer-Attix Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3 Darstellung der Störungsfaktoren einer Ionisationskammer . . . . . . 12 2.4 Darstellung des effektiven Messpunktes . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.5 Aufbau einer Flachkammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.6 Absorptionskoeffizient von Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.7 Darstellung der IPSS- und XCSE-Technik . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.1 root mean square Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.2 Aufbau der verwendeten Flachkammern . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 i Tabellenverzeichnis 2.1 Bezugsbedingungen für die Kalibrierung einer Ionisationskammer . . 14 2.2 Referenzbedingungen für die Messung in Photonenstrahlung . . . . . 16 3.1 Größenangaben der Kammermodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 ii Literaturverzeichnis [1] DIN6800-2: Procedures of dosimetry with probe-type detectors for photon and electron radiation - Part 2: Ionization chamber dosimetry of high energy photon and electron radiation. 2008 [2] P. 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In: Phys Med Biol 56 (2011), S. 4267–4290 vi Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich, bei allen bedanken, die mich auf dem Weg durch das Masterstudium begleitet und unterstützt haben. An erster Stelle bedanke mich bei Prof. Dr. Klemens Zink, der es mir ermöglicht hat diese Arbeit am Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz (IMPS) zu schreiben. Des Weiteren möchte ich mich bei allen Mitarbeitern des IMPS für eine tolle Arbeitsatmosphäre bedanken. Mein besonderer Dank gilt dabei Damian Czarnecki, Philip von Voigts-Rhetz, Ralph Schmidt und Petar Penechv, die bei Problemen immer zur Stelle waren und mich unterstützt haben. Ein großer Dank geht an meine Familie, insbesondere an meine Eltern, ohne die dieses Studium nicht möglich gewesen wäre. Zuletzt bedanke ich mich bei meinem Mann Axel, der mich auf meinem Weg begleitet hat und auf dessen Unterstützung ich immer zählen konnte. vii Eidesstattliche Erklärung Prüfungsrechtliche Erklärung zur Anfertigung der Arbeit: Hiermit erkläre ich, Nina Langner, dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel: Monte-Carlos-basierte Untersuchungen des Ansprechvermögens von Flachkammern in hochenergetischen Photonenfeldern selbstständig verfasst und keine anderen als die zulässigen und angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet und dieses auch vollständig angegeben habe. Ort, Datum, Unterschrift Kandidat/in Erklärung zur Einsichtnahme in die Arbeit Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die Arbeit zu wissenschaftlichen Zwecken eingesehen bzw. ausgeliehen werden darf. Ich erkläre damit mein Einverständnis, das die Arbeit weiteren, als nur den im Prüfungsverfahren involvierten Personen zugänglich gemacht werden kann. Diese Erklärung kann von mir jederzeit widerrufen werden. Ort, Datum, Unterschrift Kandidat/in Erklärung zum Urheberrecht Ich erkläre mich damit einverstanden, dass einzelne Inhalte oder Ergebnisse dieser Arbeit zu wissenschaftlichen und ggf. wirtschaftlichen Zwecken von der Technischen Hochschule Mittelhessen verwendet werden können. Die Rechte Dritter bleiben davon unberührt. Ort, Datum, Unterschrift Kandidat/in viii
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