PRESSEMITTEILUNG - Krankenhaus Nordwest

PRESSEMITTEILUNG
Krankenhaus Nordwest: Neue Krebs-Studien zur Immuntherapie am Institut für
Klinisch-Onkologische Forschung (IKF) für Patienten geöffnet
Frankfurt, 18. November 2015 - Das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF)
am Krankenhaus Nordwest startet jetzt in Kooperation mit der Klinik für Onkologie und
Hämatologie zwei neue Studien zur Wirksamkeit eines hoch innovativen immuntherapeutischen Ansatzes unter Verwendung von sogenannten Checkpoint-Hemmern: Diese sollen die Blockaden des Immunsystems gegen Krebszellen aufheben. An der ersten Studie
in Phase II nehmen Patienten mit vorbehandeltem Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) teil,
die einen bestimmten genetischen Defekt haben. Die zweite Studie in Phase III richtet
sich an Patienten mit vorbehandeltem fortgeschrittenen Magen- oder Speiseröhrenkrebs
(Magenkarzinom/Ösophaguskarzinom). Dabei wird untersucht, inwieweit der neue
Checkpoint-Hemmer einen Überlebensvorteil bringt. Die ersten vielversprechenden Daten
von solchen Patienten wurden auf dem diesjährigen Onkologie-Kongress American
Society of Clinical Oncology (ASCO) in den USA diskutiert.
Alle Zellen unseres Körpers werden durch eine Reihe von Immunkontrollpunkten reguliert. Tumoren missbrauchen diese Immunkontrollpunkte oder auch Checkpoints, um die gegen sie gerichtete Immunabwehr außer Kraft zu setzen. Dieses Problem können sogenannte CheckpointHemmer lösen - neue Medikamente, die das Immunsystem wieder in die Lage versetzen,
Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Diese Medikamente werden jetzt im Krankenhaus
Nordwest gegen Krebs im Magen-Darm-Trakt getestet.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs, die einen bestimmten genetischen Defekt
in den Gen-Reparaturproteinen (sogenannte Mikrosatelliteninstabilität oder Defizienz im Missmatch-Repair) haben, wirkt die Standard-Chemotherapie normalerweise kaum und die Behandlungschancen sind meistens ungünstig. Die neue Studie schließt diese Patienten ein, wenn sie
schon mit mindestens zwei verschiedenen Chemotherapie-Protokollen vorbehandelt worden
sind, oder wenn die Chemotherapie aufgrund inakzeptabler Nebenwirkungen abgebrochen
werden musste. Die in diese Studie einzuschließenden Patienten werden den neuen Wirkstoff
anstatt weiterer Chemotherapie erhalten. Die zweite Studie richtet sich an Patienten mit Magenoder Speiseröhrenkrebs, bei denen unter Behandlung der Tumor weiter wächst (Progress). Bei
diesen Patienten soll der neue Wirkstoff mit standardmäßig gegebenen Zytostatika (Chemotherapie) verglichen werden.
„Die kürzlich auf medizinischen Kongressen vorgestellten ersten Daten zu den sogenannten
Checkpoint-Hemmern deuten auf einen Durchbruch in der Therapie dieser Patientengruppe
hin“, so Prof. Dr. med. Salah-Eddin Al-Batran, Ärztlicher Direktor des Instituts für KlinischOnkologische Forschung (IKF) am Krankenhaus Nordwest. „Allerdings ist es noch erforderlich,
dass diese Medikamente in größeren Studien untersucht werden.“
Prof. Dr. med. Elke Jäger, Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie betonte, dass
dieser neue Therapieansatz die Rate an Tumorrückbildungen und die Überlebenszeiten der
Betroffenen dramatisch verbessern könne. Ein Einsatz der Immuntherapie anstelle der klassischen Chemotherapie würde außerdem die Lebensqualität der Patienten erhalten: „Insgesamt
rechnen wir damit, dass die Einführung der Checkpoint-Hemmer zumindest bei einem Teil der
Patienten die Prognose deutlich verbessern wird“.
Interessierte Patienten wenden sich bitte an das Sekretariat am Institut für KlinischOnkologische Forschung (IKF) 069/7601 - 4420.
Über das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF)
Das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF) der Krankenhaus Nordwest GmbH ist
Teil des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Frankfurt (UCT) und wurde zum Ausbau und zur Förderung der klinischen Forschung gegründet.
Ziel des IKF ist es, die Behandlungsergebnisse von Patienten mit Tumorerkrankungen zu verbessern, indem neue Behandlungsansätze in klinischen Studien konsequent fortentwickelt werden. Für die erfolgreiche Bewältigung dieser verantwortungsvollen Aufgaben verfügt das IKF
über ein Netzwerk von mehr als 180 kooperierenden medizinischen Einrichtungen in Deutschland und engagiert sich in diversen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen. Besonders hervorzuheben ist hier die sogenannte FLOT Studiengruppe, welche (unter
Leitung des IKF) erfolgreich neue, wirksamere Therapiestandards zur Behandlung von Patienten mit sogenannten gastrointestinalen Tumoren entwickeln konnte. Auch aktuell werden hier
weltweit erstmals neue vielversprechende, multimodale Therapiekonzepte erprobt.
Das IKF kann vieljährige Erfahrungen in der Durchführung klinischer Studien nachweisen. Im
Schnitt werden 50-60 onkologische Studien der verschiedenen Entitäten und Phasen durchgeführt. Die Betreuung von Patienten in klinischen Studien erfolgt durch ein hoch-qualifiziertes
Team aus Studien- und Projektleiter, Prüfärzten und speziell ausgebildeten Krankenschwestern
auf der institutseigenen Phase I Station unter Einhaltung strenger nationaler und internationaler
ethischer, rechtlicher und wissenschaftlicher Richtlinien.
Detailliertere Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite http://www.ikf-nordwest.de/.
Über das Krankenhaus Nordwest
Das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung im Rhein-Main-Gebiet mit 582 Betten, die sich auf zehn Kliniken und vier Institute
verteilen. Als Standort klinischer Forschung ist das Krankenhaus Nordwest Teil des von der
Deutschen Krebshilfe zertifizierten Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Frankfurt
(UCT). Von überregionaler Bedeutung ist außerdem das von der Deutschen Krebsgesellschaft
zertifizierte Onkologische Zentrum, in dem alle Organzentren kooperieren. Die Klinik für Neurologie ist eine der größten neurologischen Kliniken Deutschlands. Sie verfügt über eine Stroke
Unit und eine neurologische Intensivstation. Darüber hinaus spiegelt sich die fachliche Kompetenz des Krankenhauses Nordwest in verschiedenen weiteren Zentren wider. Dazu gehören das
Gefäßzentrum, das Multiple-Sklerose Zentrum und die Brustschmerzeinheit (CPU).
Pressestelle Stiftung Hospital zum Heiligen Geist:
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