2 | 16 M it E H intr an it no tsg ve ut r M sc es hei se n z ur about Das Kundenmagazin von ABB Deutschland Software regiert die Welt Digitale Wertschöpfung erlebt Boom | 06 Extrem hohe Rechnerleistungen als Basis Produkte und Innovationen | 34 Neuheiten aus dem Angebot von ABB Impulse | 40 Mit Sicherheit Erfolg Unser Titelbild Die ganze Welt in Binärcode – dieses Bild soll zeigen, wie sehr Software heute unser Leben und Arbeiten auf der gesamten Erde prägt. 06 about Neuer Look im Netz ABB about 2 | 16 Mit fortschrittlichen Anwendungen lassen sich Produktivität, Zuverlässigkeit und Effizienz steigern. 2 |16 Jan-Henning Fabian Leiter ABB Forschungszentrum Deutschland 2 Software regiert die Welt Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Software ist ein unverzichtbares Element heutiger Technologien – in Alltag und Industrie. Sie lässt unsere Infrastruktureinrichtungen, den Verkehr oder die soziale Kommunikation funktionieren. Wie stark Software mittlerweile die Welt prägt, ist daran zu erkennen, dass die digitale Welt die reale Welt in Sachen Wertschöpfung überrollt. Software vermittelt uns den Zugang in dieses digitale Universum. Nahezu jedes technische Gerät benötigt heute für die Zusammenarbeit seiner Komponenten und des gesamten Systems eine leistungsfähige Software. Die Wirkung von Software steigert Produktivität, Zuverlässigkeit und Effizienz. Wichtig ist der Aspekt, dass verschiedene SoftwareLösungen untereinander kompatibel sein müssen und kommunizieren können – nur durch Verknüpfung und Kooperation entsteht Intelligenz. In dieser Ausgabe der about beschreiben wir ab Seite 6 die Hintergründe des spektakulären Booms in der digitalen Welt. Und wir zeigen Ihnen, welche Akzente ABB in den Feldern Software, Digitalisierung und Industrie 4.0 setzt, um Informationen und Daten in Servicedienste für unsere Kunden umzuwandeln und deren Wertschöpfung zu steigern. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieser Ausgabe der about! Ihr Per QR-Code direkt zum Digital-Magazin Die digitale about im frischen Design und mit zusätzlichen Features unter abb-kundenmagazin.de Foto Seite 3 rechts: Torsten Pross/Jeibmann Photographik Fotos Seite 2: Ben van Skyhawk; Foto Seite 3 links: Werbestudio Hild; Inhalt Inhalt 26 24 11 Bei Miele sorgen ABB-Roboter mit absoluter Präzision für hohe Verfügbarkeit und einen reibungslosen Fertigungsablauf. Software regiert die Welt Extrem hohe Rechnerleistungen bringen gewaltigen Boom für digitale Mehrwertdienste „Software-Ökosysteme werden kommen“ Prof. Dr. Andreas Dengel im Interview zu intelligenten Lösungen 24 26 28 12 30 16 17 18 Neue Generation von Leistungshalbleitern Thyristoren und Transistoren senken Verluste Smarte Schaltanlagen – in Zukunft digital Neue Lösungen für Energieversorger Transformer Intelligence Risiken aufspüren Big Data einfach auswerten Gesundheitscheck für Betriebsmittel Virtuelle Energie Erzeuger, Verbraucher und Speicher in Power Pools Trommelwirbel Miele produziert neueste Gerätegeneration mit ABB-Robotern Universelle Kontrolle Rekonstruktion für Schaltanlagen der TOTAL Raffinerie in Leuna Prozessautomatisierung Energietechnik 14 FEAG setzt bei der Rekonstruktion von Einschüben für Schaltanlagen auf den neuen UMC100.3 von ABB. Trommelwirbel Fokus 06 UniverseIle Kontrolle 32 33 Mit Luft und Leitsystem Linde Luftzerleger mit 800xA Version 6.0 Ofen in Hochform thyssenkrupp und ABB als eingespieltes Team Leittechnik besser verstehen lernen Für Prozesse im Idealzustand Da sein, wenn's brennt Gasanalysator in Rekordzeit ersetzen Produkte 34 Neuheiten aus dem Angebot von ABB Fertigungsautomatisierung Impulse 20 40 Mit Sicherheit Erfolg 125 Jahre ABB Stotz-Kontakt 04 42 43 Nachrichten Blickpunkt Leserservice, Impressum 22 23 Unbegrenzte Möglichkeiten Industrieroboter amortisieren sich bei Sägeanlagen von Kasto in neun Monaten Klimawandel im Klassenzimmer Neue Gebäudetechnik für Gymnasium Prüfen statt rechnen Labor in Bergamo stellt Schaltanlagen auf die Probe ABB about 2 | 16 3 Nachrichten Technik, die verbindet Blick in eine Ventilhalle. Im norddeutschen Bentwisch errichtet ABB die erste HVDC Light Kurzkupplungs-Konverterstation Europas. Zürich. ABB hat von den Übertragungsnetzbetreibern Energinet.dk in Dänemark und 50Hertz Transmission in Deutschland einen Auftrag von rund 140 Millionen USDollar für die Planung, Lieferung und Installation einer Hochspannungs-GleichstromÜbertragung (HGÜ)-Konverter station in Bentwisch in Norddeutschland erhalten. Die HVDC Light Kurzkupplungs-Konverterstation (back-to-back), die erste ihrer Art in Europa, ermöglicht die Verbindung der asynchronen Drehstromnetze Ostdänemarks und Deutschlands. Mit dem HGÜ-System liefert ABB eine Schlüsseltechnologie für das Projekt „Kriegers Flak – Combined Grid Solution“, den weltweit ersten Offshore-Interkonnektor. Dafür werden die nationalen Netzanschlüsse des künftigen dänischen Windparks Kriegers Flak und der bereits in Betrieb befindlichen deutschen Offshore-Windparks Baltic 1 und Baltic 2 miteinander verbunden. Der Interkonnektor wird eine Übertragungskapazität von 400 Megawatt (MW) haben, was dem Energiebedarf von mehr als 400.000 Haushalten entspricht. Weitere Infos: http://new.abb.com/systems/hvdc Berlin. Im Auftrag der S-Bahn Berlin GmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der DB Regio AG, modernisiert ABB bis Ende 2017 die Leistungselektronik von 70 Fahrzeugen der Baureihe 480. Von Mai 2016 an werden die Antriebsstromrichter, Bordnetzumformer und Batterieladegeräte der Fahrzeuge erneuert. „Die 4 ABB about 2 | 16 S-Bahn Berlin strebt einen möglichst zuverlässigen Weiterbetrieb der Fahrzeuge an. Es war eine Lösung gefordert, die eine hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit bei optimierten Life-Cycle-Kosten umsetzt. Unser modularer Modernisierungsansatz basiert auf bewährten und weltweit im Einsatz befindlichen Leistungs- elektronikbaugruppen“, erklärt Markus Bernd, ABB-Vertriebsleiter Bahntechnik. Die Modernisierung der Fahrzeuge ist Teil eines Projekts, bei dem die S-Bahn Berlin GmbH mit dem Weiterbetrieb der Ringbahn und der südöstlichen Zulaufstrecken bis zum Jahr 2023 beauftragt wurde. Foto Seite 5: Special Olympics Deutschland e. V. Moderne Berliner S-Bahn Nachrichten kurz notiert Harvester ist top Ein gutes Jahr In einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld verzeichnete die deutsche ABB im Geschäftsjahr 2015 eine positive Geschäftsentwicklung. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 % auf 3,37 Mrd. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um sechs Prozent auf 3,40 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen (Operatives EBITA) betrug 234 Mio. Euro und übertraf damit um 12 % den Wert des Vorjahres (2014: 210 Mio. Euro). Weitere Infos: http://bit.ly/21JG6bp Ausgezeichneter Lieferant In der Kategorie „Quality Global“ hat ABB vom Energieversorger RWE den Supplier Award 2015 als Lieferant mit exzellenter Qualität und hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten. „Der Preis zeigt, wie zufrieden die Kunden mit der Qualität unserer Produkte für konventionelle und regenerative Erzeugungsanlagen und für die RWE-Verteilnetze in Europa sind“, sagt Edmund Müller, Leiter Account Management und Geschäftsentwicklung bei ABB Deutschland. Nach ISO 10002 zertifiziert Der SensyTemp Energy Harvester funktioniert ohne exerne Stromzufuhr und Batterie. Mannheim. Bei der Wahl zum Produkt des Jahres der Fachzeitschrift cav kürten die Leser den SensyTemp Energy Harvester von ABB zum besten Produkt im Bereich Automatisierungstechnik. Der Harvester belegte insgesamt den dritten Platz. Im August 2015 war der Temperaturfühler bereits Produkt des Monats gewesen. Der Harvester funktioniert ohne Batterie und kommt ohne Verkabelung aus. Über einen mikro-thermoelektrischen Generator (TEG) wird er mit Strom versorgt. Das senkt den Energieverbrauch und ein Batterieaustausch entfällt. Völlig autark misst der Energy Harvester die Temperatur und überträgt den entsprechenden Wert drahtlos an das Prozessleitsystem. „Die Technologie zur autarken Energieversorgung hat viel Potenzial, um Messtechnik noch anwenderfreundlicher zu gestalten. Sie vereinfacht Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung. ABB arbeitet daran, die Technologie für weitere Messgrößen bereitzustellen“, sagt Carsten O’Beirne, Leiter Bereich Mess- und Analysentechnik Europa bei ABB. Weitere Infos: http://bit.ly/1QRfM7i Sportlich in Hannover Als erstes deutsches Unternehmen hat ABB Stotz-Kontakt das Zertifikat „Kundenzufriedenheit – Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen“ nach DIN ISO 10002 von der DEKRA Certification GmbH erhalten. Die Norm setzt einen Standard für die wirksame und effiziente Bearbeitung von Reklamationen, um die Kundenzufriedenheit zu steigern. Hannover. 150 ABB-Mitarbeiter unterstützen bei den Nationalen Sommerspielen der Special Olympics vom 6. bis 10. Juni in Hannover als freiwillige Helfer die Athleten mit geistiger Behinderung. Gemeinsam mit der Lebenshilfe Mannheim spielt ABB in diesem Jahr erstmals in einem gemischten Fußballteam mit. Rund 4.800 Athletinnen und Athleten gehen in 19 Sportarten an den Start. ABB ist seit mehr als 15 Jahren Premium-Partner der Special Olympics. Weitere Infos: http://bit.ly/1QnmSmY Weitere Infos: http://bit.ly/1p1prT6 Gemeinsam stark – das Motto der Special Olympics 2016 in Hannover. ABB about 2 | 16 5 Fokus Die Rolle von Software innerhalb der Produktentwicklung wird immer wichtiger. Am Anfang jedes Entwicklungsprozesses muss eine leistungsfähige, geeignete Software-Architektur gefunden werden. Software regiert die Welt Foto: Ben van Skyhawk Angetrieben von extrem hohen Rechnerleistungen, erlebt Software einen gewaltigen Boom. Künstliche Intelligenz und lernende Maschinen werden für vielfältige Anwendungen immer wichtiger. Dies nutzt auch ABB und bietet Software-Lösungen an, die Produktivität, Zuverlässigkeit und Effizienz steigern. 6 ABB about 2 | 16 Fokus W as vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik war, ist heute nicht nur möglich, sondern durch geeignete Software zu alltäglicher Realität geworden. Die moderne Medizin und die Naturwissenschaften nutzen Software in nie gesehener Weise, Suchmaschinen sind leistungsstark wie nie zuvor, Roboter werden zu kollaborativen Partnern der Menschen und Automobile sind endlich genau das: selbstbewegend – sie fahren autonom. Digital überholt real Unternehmen wie Alphabet – der neue Name des Google-Konzerns – und Facebook stecken Hunderte Millionen Dollar in Forschung zur Künstlichen Intelligenz. Ihre Anstrengungen sind deshalb so er folgversprechend, weil lernende Maschinen, die auf neuronalen Netzen basieren, heute gewaltige Fortschritte machen. Anfang März hat die Süddeutsche Zeitung kommentiert, künstliche Intelligenz werde erwachsen. Mit ihren Algorithmen sind lernende Maschinen perfekte Instrumente, um Menschen mit Buchempfehlungen, Einkaufsvorschlägen oder Idealpartnern zu bedienen. Doch so erstaunlich manche dieser von Maschinen ausgegebenen Ergebnisse auch sein mögen; sie sind nur ein Zwischenschritt. Viele Forscher sind sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Maschinen einfach schlauer sind als Menschen. „Wir leben in einer Welt, die so stark von Software geprägt ist, dass die reale Welt von der digitalen Welt überrollt wird“, sagt Prof. Andreas Dengel, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Kaiserlautern (siehe Interview auf Seite 11). Voraussetzungen für den spektakulären Boom auf softwaregetriebenen Märkten seien vor allem extrem hohe Rechnerleistungen, starke Kommunikationsstrukturen und große Datenmengen. Nahezu jedes technische Gerät benötigt heute für die Zusammenarbeit seiner Komponenten und des gesamten Systems eine leistungsfähige Software. Während vor 20 Jahren Automobile noch fast ausschließlich aus mechanischen und elektrischen Komponenten bestanden, rollen sie 2016 als fahrende Computer über die Straßen. Die Wirkung von Software steigert Produktivität, Zuverlässigkeit und Effizienz. Wichtig ist der Aspekt, dass verschiedene Software-Lösungen untereinander kompatibel sein müssen und kommunizieren können – nur durch ABB about 2 | 16 7 Fokus „Wir haben drei wichtige Aspekte verfolgt: Sicherheit durch ‚Security by Design‘, Skalierbarkeit einer Produktionslinie und die mögliche Rekonfigurierung im laufenden Betrieb.“ Verknüpfung und Kooperation entsteht Intelligenz. Eingebettet in Hardware Für ABB ist Software ein wichtiges Geschäftssegment, in das das Unternehmen seine Kompetenz immer stärker einbringt. Die Produkte lassen sich in eingebettete Software, Systemsoftware und Unternehmenssoftware unterscheiden. Eingebettete Software ist ein Teil von Hardware-Produkten wie Robotern, Schutzgeräten oder Schaltanlagen. Beispiele für Systemsoftware sind Automatisierungsund Integrationssysteme wie 800xA oder Symphony Plus. Unternehmenssoftware dient übergeordneten Zwecken wie der Ressourcenplanung, der Bestandsverwaltung und der Beschaffung. FASA ist die Zukunft Im Segment der Automatisierungssyste me hat ABB eine Machbarkeits studie zur Plattform FASA (Future Automation System Architecture) durchgeführt, deren Ergebnisse in zukünftige Leittechnik einfließen. „Wir haben drei wichtige Aspekte verfolgt: Sicherheit durch ‚Security by Drei Lösungen für komplexe Jobs Simplified Robot Programming (SRP) Die leistungsstarke Software kann durch Technologien zur Bewegungserfassung die Fertigkeiten eines Lackierers in eine Roboterbewegung umrechnen. SRP ermöglicht die Reduzierung von Programmierzeiten von Stunden auf wenige Minuten. System 800xA, Version 6 In der neuesten Version des Prozessleitsystems 800xA optimieren Advanced Services die Systemleistung. Schwachstellen werden erkannt und dauerhaft behoben, um die Performance über die gesamte Laufzeit hinweg zu verbessern. Ekip Connect Die Überwachungs- und Steuerungssoftware erhöht das Potenzial von elektronischen Auslösern. Ekip Connect unterstützt die Inbetriebnahme, greift schnell auf die Diagnose zu und prüft das Kommunikationsnetz. Die Anzeige erfolgt auf PC, Tablet oder Smartphone. 8 ABB about 2 | 16 Design‘, Skalierbarkeit einer Produktionslinie von einfach bis aufwendig und die mögliche Rekonfigurierung im laufenden Betrieb“, sagt Michael Wahler, Group Leader Software Systems am ABB-Konzernforschungszentrum im schweizerischen Dättwil. Jeder Software-Entwicklungsprozess verlangt am Anfang die Investition in eine leistungsfähige Software-Architektur; sonst wird die spätere Wartung unnötig teuer. Generell wächst die Komplexität von Software schneller als die Komplexität anderer technischer Entwicklungsaufgaben. Deshalb wird ihre Rolle innerhalb der Produktentwicklung immer wichtiger. „Insbesondere Industrie 4.0 ist durch die Heterogenität der beteiligten Geräte und Anwendungen eine riesige Software-Herausforderung“, sagt Michael Wahler. „Fast alle ABB-Produkte tragen Software in sich. Mittlerweile finden sich in der Software für Steuergeräte einer einfachen Unterstation Millionen Codezeilen. Damit reicht die Komplexität dieser Geräte an die eines potenten Leitsystems wie 800xA, das den Betrieb ganzer Kraftwerke visualisiert, heran.“ Datenanalyse optimiert Prozesse Die Datenanalyse ist ein großer Zukunftstrend bei Software. Der Blick von ABB richtet sich diesbezüglich verstärkt auf die gesamte Flotte, also auf alle Anlagen oder alle Geräte eines Unternehmens. „Der Wunsch der Kunden ist es, aus den Prozess- und Gerätedaten durch Analysen konkrete Handlungsanweisungen abzuleiten“, sagt Roland Weiss, Global Research Area Manager für Software bei ABB. „Dies dient zwei Zielen: der Prävention und der Optimierung.“ Präventiv sollen Ausfallzeiten oder unnötige Wartungen verhindert werden. „Die Risikominimierung ist für Unternehmen oft ein guter Einstieg in das Thema Cloud und Big Data“, sagt Roland Weiss. „Ein wirtschaftlich stärkerer Hebel liegt allerdings bei der Optimierung von Produktionsprozessen. Wer Prozesse vergleicht und Auffälligkeiten wahrnimmt, kann die Qualität, die Effizienz und schließlich die Produktivität verbessern.“ Generell bringt ABB System- und Gerätewissen in die Datenanalyse ein und arbeitet eng mit den Kunden zusammen, die ihre Prozessdaten beisteuern, um den größtmöglichen Fortschritt zu erzielen. Ein Beispiel ist die neue Applikation AlarmInsight innerhalb des ABB-Leitsystems 800xA. Sie nutzt die Datenanalyse dazu, im Alarmmanagement zwischen wichtigen und unwichti- Fokus Sehen Sie im Digitalmagazin zusätzlich ein Video mit dem YuMi in Aktion. http://tiny.cc/roboter_yumi EU-Digital-Kommissar Günther Oettinger (l.) und ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer lassen sich von Björn Matthias vom ABB-Forschungszentrum in Ladenburg am Zweiarm-Roboter YuMi das Lead-through-Programming erläutern. Simulation aus Topologie Mit dem Prinzip Automation der Automation (Automation of Automation, AoA) lassen sich Automatisierungslösungen schnell und effizient erstellen. Dazu ist es notwendig, dass die Planungsdokumente der Verfahrenstechnik, also die R&I-Schließschemata, in elektronisch auswertbarer Form vorliegen. Da dies häufig nicht der Fall ist, scheitert AoA in der industriellen Praxis. „Wir beheben dieses Problem, indem wir erstmalig aus den Daten der Bedienerschnittstelle ein vom Computer lesbares Topologiemodell der verfahrenstechnischen Anlage erstellen und damit Simulationsmodelle erzeugen“, sagt Mario Hoernicke, Principal Scientist Operations Management im ABB-Forschungszen trum Ladenburg. Der wesentliche Nutzen dieser topologiebasierten Simulationsgenerierung besteht darin, dass die Werksabnahme ohne den realen Aufbau in der Simulation durchgeführt werden kann. Erstmals zur Anwendung kommt die Innovation für eine Offshore-Anlage in der Nordsee, deren Verfahren und Steuerung zu Modernisierungszwecken in Ladenburg topologiebasiert simuliert wurde. Neue SCADA-Lösung zenon SCADA-Systeme überwachen und steuern in der Fabrikautomation Maschinen und Produktionslinien. Zudem führen sie Produktionsdaten in einer zentralen Anlagenhistorie zusammen. Das SCADA-System fungiert als Bindeglied zwischen der operationalen (OT) und der Informationsinfrastruktur (IT). „Mit der neuen ABB zenon SCADA Produkt- linie bringen wir Flexibilität und Sicherheit in Maschinen und Produktionslinien unserer Kunden“, sagt Christopher Hausmanns, Global Product Manager zenon bei ABB. „Besonderen Wert legen wir auf die Integration von ABBAntrieben, -Steuerungen, -Robotern und -Bedienpanels.“ Maschinenbauer und Systemintegratoren erhalten das optimale Werkzeug, um ihre Produkte in Internet der Dinge auf dem Vormarsch 16 % Anteil IoT am weltweiten Datenvolumen. 12 % Quelle: EMC/IDC, 2014 gen Ereignissen zu unterscheiden und somit dem Anlagenbediener nur relevante Informationen zu präsentieren. 8% 4% 0% 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Das weltweit pro Jahr neu geschaffene oder kopierte Datenvolumen verdoppelt sich alle zwei Jahre. Einen immer größeren Beitrag zu diesem Volumen leisten Geräte, die im Internet der Dinge (IoT) autark funktionieren und kommunizieren. ABB about 2 | 16 9 Fokus die betriebliche IT ihrer Kunden und das Internet der Dinge zu integrieren. „Von der lokalen Überwachung einer Maschine über ein Bedienpanel bis zur Produktionssteuerung in der Fabrik und zur Integration in Cloud-Anwendungen ist alles möglich“, sagt Christopher Hausmanns. Zusätzlich bietet zenon Werkzeuge für das Energiemanagement und zur Erstellung von Berichten, etwa für Anwendungen im Bereich Nahrungsmittel und Getränke. Roboter einfach an die Hand nehmen „Bei Robotern folgen wir dem Paradigma, ihre Tätigkeiten so einfach und so schnell wie möglich programmieren zu können“, sagt Thomas Reisinger, Leiter des lokalen Produktmanagments im Geschäftsbereich Robotics. „Das verringert die Zeit von der Lieferung bis zum Produktiveinsatz.“ Das sieht beispielsweise mit der Lösung Simplified Robot Programming für roboterbasierte Lackierprozesse so aus, dass der Programmierer – ausgestattet mit einem Teach-Handgerät – dem Roboter die Bewegungen vormacht, die dieser später nachmachen soll. Dazu zeichnet eine Software die Bewegungen auf und rechnet sie in eine Roboterbahn um. Noch direkter funktioniert Lead-through-Programming, das ABB beim Zweiarm-Roboter YuMi erstmals industriell einsetzt: Der Bediener „Bei Robotern folgen wir dem Paradigma, ihre Tätigkeiten so einfach und so schnell wie möglich programmieren zu können.“ führt den Roboter im Programmiermodus physisch am Arm durch die gewünschten Bewegungen, die als Bahn gespeichert werden. RobotStudio ist dagegen ein CAD-gestütztes Offline-Programmiersystem, das sich durch hohe Genauigkeit und Effizienz auszeichnet. Ekip Connect verbindet Schaltgeräte Die Software-Lösung Ekip Connect verbindet Überstromauslöser und andere intelligente Schaltgeräte. Die Darstellung ihrer Betriebszustände erfolgt auf dem Ekip Control Panel – einem Touchscreen, mit dem sich die Geräte schalten und überwachen lassen. „Ursprünglich waren Leistungsschalter und Leisten unintelligent. Seit ungefähr zehn Jahren fasst hier Software Fuß“, sagt Jens Kunkel, Product Marketing Director bei ABB StotzKontakt. „Kunden wünschen heute, dass selbst einfache Leisten, die nur Trenneigenschaften haben, aufschaltbar auf das Control Panel sind.“ Auch die Entwicklung der Kommunikationsmodule läuft rasant: ABB-Geräte sprechen mittlerweile sieben Kommmunikationssprachen. Und die Entwicklung geht weiter: Die Diagnose wird bei Schaltgeräten in Zukunft so einfach wie die Applikation von Gerätefunktionen sein. Weitere Infos: [email protected] Übermenschliche Rechen-Power Titan Oak Ridge, USA 17,59 PFLOPS Juqueen Jülich 5,01 PFLOPS Sequoia Livermore, USA 17,17 PFLOPS Die Leistung von Supercomputern wird in Floating Point Operations Per Second (FLOPS) gemessen; PFLOPS = PetaFLOPS. Die deutsche Bezeichnung ist Gleitzahlkomma-Operationen – das sind Multiplikationen oder Divisionen. 10 ABB about 2 | 16 Hazeln Hen, der stärkste Rechner Deutschlands, hat eine Rechenleistung von 5,64 PFLOPS und liegt damit weltweit auf Platz 8. Wollten alle 82 Mio. Deutschen diese Rechenleistung gemeinsam erbringen, müsste jeder von ihnen pro Sekunde 69 Mio. Rechenoperationen ausführen. Hazel Hen Stuttgart 5,64 PFLOPS SuperMUC München 2,89 PFLOPS Quelle: TOP500 Tianhe-2 (Milchstraße-2) Guangzhou, CN 33,86 PFLOPS Fokus Andreas Dengel im Interview „Software-Ökosysteme werden kommen“ Was charakterisiert heute die SoftwareEntwicklung? Die heutige Zeit prägen vor allem extrem hohe Rechnerleistungen, starke Kommunikationsstrukturen und große Datenmengen. Wir erleben cybersoziale Partnerschaften, in denen Menschen mit ihren digitalen Identitäten eng verbunden sind. Hinzu kommt das Internet der Dinge und Services, das auf diesen Grundlagen basiert. Prof. Dr. Andreas Dengel ist Wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Wissenschaftsmanagement und Leiter des Standorts Kaiserslautern des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie Professor an der TU Kaiserslautern. Welche Bedeutung hat Software heute im Alltag und in der Industrie? Software ist in Alltag und Industrie allgegenwärtig, sie steuert alles. Medizin, Naturwissenschaften oder Landwir tschaft nutzen Software in völlig neuen Feldern. Suchmaschinen verfügen über semantische Netze, wir können mit Systemen sprechen und durch sie Handschriften identifizieren. Roboter spielen Fußball im Team, Automobile fahren autonom. Wir leben in einer Welt, die so stark von Software geprägt ist, dass die reale Welt von der digitalen Welt überrollt wird. Damit eröffnen sich für Ihr Wissenschaftsfeld aber auch immer größere Chancen, oder? Es ist richtig, dass unser Fachgebiet gerade einem Riesenboom erlebt. Aber uns ist klar, dass damit auch Risiken verbunden sind – nicht nur in technologischer Hinsicht. Ein Zeichen dafür ist die Initiative, die vor Kurzem von Protagonisten wie Stephen W. Hawking, Steve Wozniak und Elon Musk begründet wurde. Sie hat zum Ziel, international gültige, ethischmoralisch begründete Regeln für die weltweite Datennutzung und den SoftwareEinsatz zu schaffen. Welche Meilensteine hat die SoftwareEntwicklung in den vergangenen Jahrzehnten passiert? Ein wichtiger Meilenstein war die Trennung von Algorithmen und Datenstrukturen, die sich in den 1970er-Jahren durchgesetzt hat. Darauf baute die künstliche Intelligenz mit der Trennung von Logik und Kontrolle auf. Wichtig war und ist auch die objektorientierte Programmierung mit Objekten, die über eine Identität sowie über Wissen über das eigene Können verfügen und autark mit anderen kommunizieren. Ein weiterer Meilenstein sind die lernenden Systeme: Dahinter steht die Idee, das menschliche Gehirn über neuronale Netze auf Rechnern nachzubilden. Inwiefern gehören Software, Digitalisierung und Industrie 4.0 zusammen? Digitalisierung bedeutet, analoge Daten zu diskreten Werten zu transformieren – und zwar mit dem Ziel, sie mit Software zu verarbeiten und in Mehrwertdienste umzuwandeln. Die Industrie 4.0 ist ein Ausschnitt dieses Geschehens: Halbdaumengroße Computer mit eigener ID wissen, was sie können, und handeln mit anderen Computern oder Komponenten aus, wie sie sich selbst konfigurieren, um einem individuellen Kundenwunsch gerecht zu werden. Um ein bestimmtes Material in ein bestimmtes Produkt zu verwandeln, entsteht eine individuelle Ad-hoc-Produktionslinie. Welche Entwicklungen sind softwaregetrieben in Zukunft zu erwarten? In Zukunft werden Software-Ökosysteme kommen, also offene Plattformen mit digitaler Infrastruktur, Standardschnittstellen und entsprechender Architektur, an denen insbesondere auch kleinere Unternehmen einfach, sicher und fair partizipieren können. In diesen neuen Strukturen wird die künstliche Intelligenz eine wesentliche Rolle spielen, weil sie Digital Companions schaffen, die durch maschinelle Lernverfahren, insbesondere Deep Learning, Daten nicht nur dazu verwenden, objektive, rationale Aspekte zu kategorisieren, sondern auch dazu, Emotionen wie Freude oder Stress wahrzunehmen. ABB about 2 | 16 11 Energietechnik Neue Generation von Leistungshalbleitern Als Komponenten in zahlreichen Produkten und Systemen ermöglichen Leistungshalbleiter erhebliche Einsparungen beim Energieverbrauch und Effizienzsteigerungen in der Energieübertragung. Sie sind von zentraler Bedeutung, um die Ziele der Energiewende zu erreichen. Mit der Vorstellung einer neuen Generation von Leistungshalbleitern erweitert ABB das Produktportfolio in diesem Bereich. 12 ABB about 2 | 16 Energietechnik Mit den neuen Low-Loss Thyristoren können HVDC Classic-Systeme Energie künftig noch effizienter übertragen. von einem Blockierzustand, in dem sie wie ein Isolator wirken, in einen leitenden Zustand umgeschaltet werden. Dieses Umschalten geschieht innerhalb von Millionstelsekunden. Im Gegensatz zu mechanischen Schaltern können Leistungshalbleiter daher bei einem Vielfachen der Netzfrequenz betrieben werden und – bei geeigneter Auslegung – auch über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren. Bei ABB werden die hauchdünnen Siliziumchips im schweizerischen Lenzburg unter Reinraumbedingungen gefertigt und kommen in den Bereichen Traktion, Industrie und Energieversorgung zum Einsatz. „Durch die Vielfältigkeit ihrer Einsatz gebiete kann man Leistungshalbleiter als das Rückgrat der Energiewende bezeichnen“, erläutert Sven Klaka, Produkt manager bei ABB Semiconductors in Lenzburg. D ie vielfältigen Facetten der Energiewende in Deutschland reichen von einer Umstellung der Erzeugungsstruktur über den aus ihr resultierenden Umbau der Übertragungsnetze bis hin zur Senkung des Energieverbrauchs durch Verbesserung der Energieeffizienz. Leistungselektronische Systeme und Produkte spielen hierbei eine zentrale Rolle und sind entscheidende Faktoren für das Gelingen der Energiewende – beispielsweise durch Leistungshalbleiter in Form von Thyristoren und Transistoren. Diese funktionieren – vereinfacht dargestellt – wie Ventile für den elektrischen Strom und sind für das Schalten und Steuern hoher elektrischer Ströme und Spannungen verantwortlich. Mittels einer Steuerelek trode können sie Einsatz in der HGÜ-Technologie Für die Energietechnik sind zwei Arten von schaltbaren Leistungshalbleitern von Bedeutung: Thyristoren zeichnen sich durch höchste Blockierspannungen von bis 8.500 V bei geringsten Verlusten im leitenden Zustand (kleiner 1,8 V bei 5.000 A) aus. Diese Bauelemente können allerdings nach dem Einschalten nur durch eine Umpolung des Stroms „ausgeschaltet“ werden. Transistoren hingegen können sowohl kontrolliert einals auch jederzeit wieder ausgeschaltet werden. Allerdings hat diese zusätzliche Funktionalität höhere Verluste im leitenden Zustand zur Folge: Bei 4.500 V Blockierfähigkeit muss bei einem Nominalstrom von 2.000 A mit etwa 2,8 V Spannungsabfall gerechnet werden. Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre werden Thyristoren auch für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ, bei ABB: HVDC Classic) eingesetzt. Lange wurde angenommen, dass der Reifegrad dieser Anlagen seinen Zenit erreicht oder sogar überschritten hat. Neue Low-Loss Thyristoren von ABB zeigen nun, dass hier doch noch eine höhere Effizienz möglich ist und durch Optimierung der Thyristorstrukturen die Leitverluste der Umformer um 13 % gesenkt werden können. Neue HVDC Classic Systeme können damit eine Leistung von mehr als 10 GW übertragen. Erweiterte Produktpalette bei ABB Die Entwicklung der selbstgeführten HGÜ-Technologie, die ABB 1997 unter dem Namen HVDC Light eingeführt hat, war erst durch den Einsatz von Transistoren möglich. Hier kommen abschaltbare Bauelemente wie die IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistors) zum Einsatz. Vorteile dieser HGÜ-Technologie, zum Beispiel die Schwarzstartfähigkeit, machen sie zur idealen Technologie für die Anbindung von Offshore-Windparks mit Gleichstrom. Die Möglichkeit, mit den HGÜKonvertern Systemdienstleistungen zu erbringen, etwa die Kompensation von Blindleistung, ist einer der Gründe für ihren Einsatz zur effizienten Übertragung großer Mengen an Strom von Nord nach Süd in den geplanten HGÜ-Korridoren. Auch bei den Transistoren erweitert ABB die Produktpalette: Durch eine zweistufige Integration von Transistor- und Diodenfunktion auf einem Chip kann die Energiedichte um 50 % gesteigert werden. Dieser neue BiGT (Bimode IGBT) Chip zeichnet sich zudem durch eine besonders hohe Toleranz von Fehlerströmen aus. Als Erweiterung der Produktpalette werden künftig Bauelemente mit bis zu 3.000 A Nominalstrom bei einem maximalen Abschaltstrom von 6.000 A und einer Blockierspannung von 4.500 V angeboten. Bei einem Durchlassspannungsabfall von lediglich 2,6 V bei Nominalstrom bleiben die Verluste sehr gering. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 13 Energietechnik Smarte Schaltanlagen – in Zukunft digital Die vierte industrielle Revolution und die damit einhergehende Digitalisierung ist in der deutschen Industrie angekommen. Und sie beeinflusst genauso die Energiewirtschaft. Die Geschäftsmodelle im Energiesektor verändern sich – neuartige Ansätze und innovative Lösungen entstehen. Ein Beispiel sind digitale Schaltanlagen. D urch die Energiewende haben sich die Anforderungen an Umspannwerke geändert: „In diesem Bereich müssen Prozesse zukünftig effizienter gestaltet werden, um die Energiewende voranzutreiben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schaltanlagen wird dort die Lücke zwischen analoger und digitaler Technologie geschlossen“, sagt Raphael Görner, Geschäftsbereichsleiter Grid Integration. Neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung von Anlagen Ein digitales Umspannwerk ist eine Schlüsselkomponente für Smart Grids. Analoge Signale über Kupferkabel werden durch digitale Kommunikation über Glasfaserkabel ersetzt, wodurch Sicherheit, Flexibilität und Verfügbarkeit steigen und gleichzeitig Kosten, Risiken und Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden. Digitale Umspannwerke enthalten auch intelligente elektronische Geräte (IEDs) mit integrierter Informations- und Kommunikationstechnologie. Ein IED ist ein mikroprozessorbasiertes Schutz- und Steuer14 ABB about 2 | 16 gerät für energietechnische Ausrüstung wie Leistungsschalter, Transformatoren und Kondensatorbänken. Die Vernetzung von Technologien basiert auf Kommunikation – und die moderne Kommunikation basiert in der Stationsautomatisierung auf dem internationalen Standard IEC 61850. Über die Teilnorm IEC 61850-9-2 zum Austausch von analogen Abtastwerten via Ethernet ist es heute möglich, Digitalisierung konsequent über das gesamte System hinweg umzusetzen – von der Leitebene bis zum Wandler. Schon in den späten 1990ern wurde ABB vom australischen Energieversorger Powerlink in Queensland mit dem Bau der ersten digitalen Schaltanlage beauftragt. Obwohl das System seitdem stetig weiterentwickelt wurde, war das Grundprinzip schon damals dasselbe: Kupferkabel werden durch Glasfaserkommunikations-Busse ausgetauscht; schwere und sperrige Spannungs- und Stromsensoren werden durch kleine und integrierte Sensoren ersetzt. Seitdem werden die digitalen Schaltanlagen stetig weiterentwickelt und ebnen schrittweise den Weg hin zu volldigitalen Systemen. Sicherheit, Effizienz, Kostenersparnis – gute Gründe für digitale Schaltanlagen Elektrischen Signale werden heute bereits direkt an der Quelle digitalisiert. Die Datenmanagement-Software SDM600 ermöglicht eine automatisierte Erfassung und Visualisierung der Daten. Dadurch kann die Netzstabilität kontrolliert, digitale Diagnosen gestellt sowie schnell und flexibel auf sich ändernde Konditionen im Netz reagiert werden. Das digitale Zusammenspielen und die Synchronisation der verschiedenen Technologien sichern zudem eine verlässliche Stromzufuhr. Eine digitale Schaltanlage ermöglicht darüber hinaus erhebliche Platz- und Energietechnik Eine Lösung in Zeiten der Energiewende bieten digitale Schaltanlagen. Damit lassen sich Kosten sparen und Aufwände reduzieren. „Im Vergleich zu AISAnlagen werden bei digitalen Schaltanlagen bis zu 80 % weniger Kupferkabel verlegt.“ Kostenersparnisse. Im Vergleich zu einer konventionellen Schaltanlage werden bei einer digitalen viele Funktionen, die vorher von verschiedenen Geräten ausgeführt wurden, nun in einer Einheit untergebracht. Beispielsweise können die bisher separat ausgeführten Stromwandler durch einen optischen Sensor ersetzt und direkt in Schaltgeräte integriert werden. Dadurch kann bis zu 60 % der Grundfläche eingespart werden. Durch ein vereinfachtes Design wird außerdem weniger Material benötigt. „Im Vergleich zu AIS-Anlagen werden bei digitalen Schaltanlagen bis zu 80 % weniger Kupferkabel verlegt und durch Kommunikations-Bus-Systeme abgelöst“, sagt Marco Becker, Leiter Vertrieb, Geschäftsbereich Grid Integration. Gleichzeitig ermöglicht das modulare SAM600-System im Falle einer Störung einen einfachen Austausch einzelner Komponenten. Der Zeitaufwand und die Risiken im Zusammenhang mit Serviceund Wartungstätigkeiten werden beträchtlich reduziert. Zusätzlich verhindern höchste Sicherheitsstandards potenzielle Gefahrensituationen für das Personal, wie Überschläge oder Kurzschlüsse. Digitale Schaltanlagen eröffnen moderne Energieversorgungsunternehmen bisher nicht da gewesene Möglichkeiten: „Die Vorteile einer digitalen Lösung sprechen für sich. Eine Investition, die sich lohnt“, sagt Marco Becker. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 15 Energietechnik Transformer Intelligence Risiken aufspüren A ls zentrale Elemente von Stromnetzen spielen Transformatoren eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung. Für Produktions- und Versorgungsunternehmen ist es daher entscheidend, deren Verfügbarkeit sicherzustellen. Um mögliche Störungen frühzeitig erkennen und ihnen gezielt entgegensteuern zu können, sind Echtzeitinformationen aus dem Betrieb notwendig. Die neue Gesamt- lösung Transformer Intelligence von ABB versorgt Unternehmen kontinuierlich mit Betriebsdaten. Das ermöglicht es, Ausfallrisiken vorherzusagen und Fehlern effizient vorzubeugen. So erhöhen Unternehmen die Leistungsfähigkeit der Anlagen und schützen ihre Investitionen. „Mit ABB Transformer Intelligence können unsere Kunden ihre Transformatoren noch intelligenter verwalten und ihre Instandhaltungskosten reduzieren. Die Lösung vereint den Zugriff auf wichtige Daten mit dem Know-how unserer Experten und ermöglicht, die Lebensdauer eines Transformators deutlich zu verlängern“, sagt Matthias Reinhold, Leiter der Geschäftseinheit Transformatoren bei ABB. Wartungsfrei für 15 Jahre Die Basis der Lösung bildet der CoreSense-Sensor von ABB, der zuverlässig Frühwarnparameter wie den Wasserstoffund Feuchtigkeitsgehalt im Öl überwacht. Einfach und flexibel in allen Transformatoren installierbar, gewährleistet CoreSense durch sein robustes Design 15 Jahre wartungsfreien Betrieb. Integrierte Intelligenz stellt die Monitoring-Komponente CoreTec von ABB bereit, die Transformatoren vorausschauend steuert. Im Zusammenspiel mit dem übergeordneten Asset-HealthManagement strukturiert sie sowohl aktuelle als auch historische Daten und erstellt auf dieser Basis aussagekräftige Analysen zu kritischen Anlagenfunktionen. Simulationen ermöglichen zudem Prognosen zu den Auswirkungen unterschiedlicher Betriebsbedingungen. Das modulare System verfügt über eine anwenderfreundliche Web-Schnittstelle und lässt sich ebenfalls 15 Jahre lang wartungsfrei betreiben. Verborgenes verstehen Mit diesen Einblicken in verborgene Details sind Anlagenmanager besser in der Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen. ABB-Experten unterstützen Unternehmen dabei, den Nutzen der intelligenten Technologie weiter zu optimieren. Sie bewerten Daten, prüfen den Anlagenbestand und zeigen Verbesserungspotenziale auf. Dank der Kombination aus Technologie und Expertise bietet Transformer Intelligence von ABB einen ganzheitlichen Nutzen. Geringere Kosten, längere Lebensdauer mit Transformer Intelligence. 16 ABB about 2 | 16 Weitere Infos: [email protected] Energietechnik Die Energieversorgungswirtschaft ist einem massiven Kosten- und Effizienzdruck ausgesetzt: Das Asset Health Center von ABB zeigt Anwendern deutliche Einsparpotenziale bei Betriebsmitteln auf. Big Data einfach auswerten Gesundheitscheck für Betriebsmittel I ndustrie 4.0 und das Internet der Dinge, Dienste und Menschen sind Trends, die auch die Digitalisierung der Energiewirtschaft bestimmen. Effizienzanforderungen sind wesentliche Treiber für den zunehmenden Einsatz intelligenter Betriebsmittel, die große Datenmengen – oftmals in Echtzeit – zur Verfügung stellen. Das Asset Health Center von ABB unterstützt Anwender dabei, diese Daten zu belastbaren Informationen zusammenzuführen, zu analysieren und zu übersetzen. Es eröffnet signifikante Einsparpotenziale für Betrieb, Instandhaltung und Investitionsplanung. Asset Management hat sich etabliert, um beschränkte Ressourcen so einzusetzen, dass strategische Ziele auf die kostengünstigste Weise und mit maximalem Return on Assets (RoA) erreicht werden können. Der im Jahre 2014 veröffentlichte Asset-Management-Standard ISO55000 empfiehlt, die Betriebsmittel hinsichtlich ihres Zustands und ihrer Performanz und unter Berücksichtigung ihres Ausfallrisikos kontinuierlich zu überwachen. Ein durch die International Electrotechnical Commission (IEC) bevorzugtes, in Europa neues Konzept zur Ermittlung des „Gesundheitszustands“ beliebiger Betriebsmittel auf der Grundlage von Zustandsdaten ist das Asset Health Management. Hierbei werden große Mengen verfügbarer Betriebsmitteldaten konsolidiert und in Algorithmen überführt, um numerische Werte zur Beschreibung des Gesundheitszustands, die Asset Health Indices, zu ermitteln. „Das ermöglicht es, Betriebsmittel und -klassen konsistent zu vergleichen, um diese hinsichtlich ihres Ausfallrisikos und entsprechender Folgemaßnahmen zu priorisieren“, erläutert Thomas Heckmann, Vertriebsingenieur bei ABB. Das Asset Health Center von ABB geht noch einen Schritt weiter: Anwender können Daten aus beliebigen Onlineund Offline-Datenquellen integrieren und zusammenführen, etwa aus Betriebsmittelinformationssystemen, SCADA und Sensoren. Für Transformatoren können so verschiedene Parameter wie Alter, Ölanalyse, Zustand der Durchführung etc. analysiert und in Kritikalitäts-Matrizen, Dashboards oder Berichten dargestellt werden. Auch beliebige andere elektrische und mechanische Betriebsmitteltypen wie Kabel, Masten, Pumpen und Fahrzeuge sowie deren räumliche Zusammenhänge können entsprechend betrachtet werden. Welche Betriebsmittel sollten ausgetauscht statt repariert werden und zu welchem Zeitpunkt? Welche Trends zeichnen sich über mein Portfolio ab? Wie lässt sich das Instandhaltungsmanagement optimieren? „Die Beantwortung dieser und zahlreicher anderer Fragen unterstützt das Asset Health Center, indem es Big Data in belastbare Informationen übersetzt“, so Heckmann. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 17 Energietechnik Virtuelle Energie Die Dezentralisierung der Energielandschaft stellt das Stromversorgungssystem in Deutschland vor immer komplexere Aufgaben. Erzeugungsanlagen, Verbraucher und Speicher zu Virtuellen Power Pools zusammenzuschließen, ist eine wichtige Maßnahme für die Versorgungssicherheit. ABB-Lösungen erfüllen sämtliche Anforderungen für einen optimalen Betrieb von Virtuellen Power Pools. Auf einen Blick: Dezentrale Anlagen unterschiedlicher Größe sind in der ABB-Energieversorgungslandschaft in einem System vereint. 18 ABB about 2 | 16 Energietechnik O b Biogas, Biomasse, KraftWärme-Kopplung (KWK), Mikro-KWK, W ind, Solar, Power-to-Heat, Wasserkraft, Dieselmotoren oder fossile Brennstoffe – nahezu das gesamte technische Spektrum der Stromerzeugung lässt sich in Virtuelle Power Pools einbinden. Diese bündeln viele kleine und mittelgroße regenerative Erzeugungsanlagen zu einer großen virtuellen Einheit, damit sie die notwendige Größe und Flexibilität erreichen, um am Strommarkthandel – insbesondere an der lukrativen Erbringung von Systemdienstleistungen – teilzunehmen. Das Ziel der Virtuellen Power Pools ist, die eigene Produktion und den eigenen Verbrauch zu optimieren und bessere Preise für die erzeugte Energie zu erzielen. Zudem bieten sie die Möglichkeit, am Regelenergiemarkt teilzunehmen. Mehr Möglichkeiten für Betreiber In Virtuellen Power Pools können verschiedene Energiespeicherlösungen wie Batterien, Wärme-, Druckluft- oder Pumpspeicher zum Einsatz kommen. Die Fähigkeit, Energie über einen kürzeren oder längeren Zeitraum zu speichern, erweitert den Spielraum für die Betreiber und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen an verschiedenen Energiemärkten anzubieten. Gleichzeitig verringert sich das Risiko, das normalerweise mit der volatilen Einspeisung regenerativer Energieträger einhergeht. Per Software steuern Um Virtuelle Power Pools effektiv zu betreiben, bietet ABB mit Optimax PowerFit ein flexibles und skalierbares Steuerungs- und Optimierungssystem. Es verbindet eine Vielzahl dezentraler Anlagen unterschiedlicher Größe und optimiert deren Betrieb und Planung einschließlich der energiewirtschaftlichen Anforderungen. „Ein klarer Überblick und eine umfassende Kontrolle über die Erzeugungsanlagen sind ebenso wichtige Erfolgsfaktoren wie das kommerzielle Management der Einheiten. Für beide Kriterien liefert Optimax PowerFit die passende Grundlage“, erläutert Dr. Sleman Saliba aus der Abteilung Plant Optimization im Geschäftsbereich Energietechnik bei ABB. „Die Software lässt sich nicht nur in Deutschland einsetzen, sondern ist auch auf internationale Stromnetze und Energiemärkte adaptierbar.“ Zudem stehen die Betreiber Virtueller Power Pools häufig vor der Herausfor- derung eines wachsenden Anlagenbestands. Sie benötigen daher ein zentrales Steuerungs- und Optimierungssystem, das skalierbar, flexibel und zuverlässig ist. Es muss in kurzer Zeit von einem Pool mit wenigen Einheiten auf einen mit mehreren Tausend Anlagen mitwachsen können. „Gemeinsam mit einem der größten Betreiber eines Virtuellen Kraftwerks in Deutschland haben wir innerhalb von drei Jahren ein Leitsystem von 50 auf 2.800 dezentrale Einheiten ausgebaut. Alle Soft- und Hardware-Erweiterungen erfolgten unterbrechungsfrei im laufenden Betrieb“, berichtet Dr. Rüdiger Franke, Team Leader Optimization Technology. In Echtzeit Das ABB-Leitsystem für Virtuelle Power Pools realisiert Steuerungsalgorithmen mittels Echtzeit-Optimierung. Es übernimmt sowohl die optimale Einsatzplanung als auch die koordinierende Anlagensteuerung. Dazu teilt es die generierten Fahrpläne zusammen mit den Regelleistungsabrufen und den Störungsabweichungen unter Beachtung der aktuellen Anlagenrestriktionen auf die einsatzbereiten Anlagen bestmöglich auf. Dieses Vorgehen stellt einen dynamischen Ausgleich von Prognoseabweichungen, Störungen und Regelleistungsabrufen ohne aufwendige Neuberechnung von Einzelfahrplänen sicher. Die Anlagen arbeiten somit konstant im idealen Arbeitspunkt. Um die strengen Anforderungen für die Bereitstellung von Netzdienstleistungen zu erfüllen, muss das Steuerungssystem hochverfügbar sein. Die durchgehend redundante Systemarchitektur sichert einen reibungslosen 24/7-Betrieb. Das zentrale Steuerungs- und Optimierungsprogramm läuft redundant auf Servern, die sich in geografisch verteilten Rechenzentren befinden. „Unsere Lösung ermöglicht eine hohe Verfügbarkeit des Leitsystems in einer hochkritischen Systemumgebung“, sagt Jutta Strohbeck, Sales Manager Multi Utility Automation. Die von ABB bereitgestellten standardisierten, offenen Schnittstellen erleichtern die Integration des Leitsystems in die IT-Landschaft und ermöglichen die Automatisierung des Informa tionsund Signalflusses von der Feld- auf die Energiemanagementebene. Weitere Infos: [email protected] [email protected] [email protected] „Unsere Lösung ermöglicht eine hohe Verfügbarkeit des Leitsystems in einer hochkritischen Systemumgebung.“ OPTIMAX PowerFit ABB deckt mit seinem Lösungsportfolio das gesamte Spektrum von Anforderungen, die an den Betrieb virtueller Kraftwerke gestellt werden, ab. Als Teil dieses Portfolios übernimmt Optimax PowerFit die koordinierte Steuerung von vernetzten Erzeugungsanlagen beziehungsweise von virtuellen Kraftwerken. Optimax PowerFit ermöglicht zum Beispiel: – profitable Netzdienstleistungen und Direktvermarktung, – optimale Einsatzplanung und Anlagensteuerung in einem Schritt, – automatisierte Kommunikation, – Skalierbarkeit, Flexibilität, Verfügbarkeit, – betriebsbewährte Lösungen, – maßgeschneidertes Dienstleistungspaket. ABB about 2 | 16 19 Fertigungsautomatisierung Unbegrenzte Möglichkeiten 20 ABB about 2 | 16 D ie Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG in Achern ist mit ihrer 170-jährigen Tradition einer der ältesten Familienbetriebe in Europa. „Unsere Wurzeln liegen in der Zimmerei; über Wasserräder haben wir uns dem Maschinenbau angenähert“, erläutert Sönke Krebber, Mitglied der Geschäftsführung und der Inhaberfamilie. „Heute sind wir Technologieführer bei Sägemaschinen. Ein Beispiel: In der Automobilindustrie sägen unsere Kreissägen ABS-Verteilerköpfe so sauber, dass sie keine Nachbehandlung benötigen.“ Mit Foto: Kasto Die Sägemaschinen von Kasto bestechen durch höchste Leistung und innovative Konzepte. Der Anlagenbauer setzt bei der vollautomatischen Abfuhr, Nachbearbeitung und Palettierung von gesägten Bauteilen auf Industrieroboter von ABB. Die Investition in deren Einsatz kann sich bereits nach neun Monaten amortisieren. Fertigungsautomatisierung Einer der ersten IRB 6650S in Europa Seit 13 Jahren vertraut Kasto als Anlagenbauer auf ABB-Roboter. „Wir haben mit einem IRB 4400 begonnen, im zweiten Jahr mit einem IRB 6600 weitergemacht und den IRB 6650S mit 200 kg Handhabungskapazität als einer der ersten in Europa verbaut“, sagt Volker Bühler, Leiter der Kasto-Robotertechnik. „Als Shelf-Roboter ist der IRB 6650S besonders wichtig für uns, da er einen großen Arbeitsbereich nach unten hat und über einer Sägemaschine platziert werden kann.“ Üblicherweise wird das Rohmaterial der Säge automatisch, beispielsweise über Rollenbahnen, zugeführt. Nach dem Schnitt greift der ABB-Roboter – ausgestattet mit einem von Kasto entwickelten Greifer – das Bauteil, führt es weiteren Bearbeitungsschritten zu und setzt es in einen Behälter. Als zusätzliche Bearbeitungsschritte sind Entgraten, Zentrieren, Wiegen, Längenmessung, Härteprüfung oder optisches Kontrollieren möglich. „Wichtig ist die Optimierung des Gesamtsystems aus Greifkompetenz und ABB-Roboter, egal, ob mit mechanischen Fingern, magnetischen Greifern oder Vakuumsaugern“, sagt Volker Bühler. Obwohl fast alle Sägen individuell nach Kundenanforderungen ausgestattet sind, standardisiert Kasto Baugruppen und führt sie im Endprodukt zusammen – das macht die Konstruktion modular und damit effizienter. Einfachheit trotz Komplexität „Unsere Sägeanlagen sind darauf ausgelegt, Bauteile mit einer unbegrenzten Zahl von Möglichkeiten der Bemaßung herstellen zu können“, sagt Bühler. „Damit der Roboter die Bauteile handhaben und ablegen kann, müssen ihm lediglich wenige Parameter wie die Bauteilgröße und die Art der Bearbeitung mitgeteilt werden.“ Die Eingabeoptionen sind so einfach gehalten, weil bei Stahlhändlern – die die Hauptabnehmer von Kasto-Anlagen sind – häufig ungelernte Arbeiter die Säge bedienen. Diese Mitarbeiter kommen gut mit Maus und Computer, selten aber mit einem Joystick zur Bedienung eines Roboters zurecht. „Unsere Ingenieursleistung besteht darin, den Widerspruch zwischen der einfachen Eingabe und dem komplexen Ergebnis aufzulösen“, erklärt Volker Bühler. Die Ingenieure von „Der Shelf-Roboter ist besonders wichtig für uns, da er einen großen Arbeitsbereich nach unten hat.“ Kasto nutzen hierzu seit Jahren die ABBProgrammiersoftware RobotStudio. Investition rechnet sich nach neun Monaten Der Kundennutzen der robotergestützten Lösung ist eine eindeutig höhere Produktivität bei gleichem Personaleinsatz. „Wir haben ermittelt, dass sich die Investition in ein Sägesystem mit Robotern für unsere Kunden bereits nach neun Monaten amortisieren kann“, sagt Bühler. Hinzu kommen ein Plus an Sicherheit, besserer Geräuschschutz und eine hohe Packdichte der sauber in Behälter gestapelten Abschnitte. Die Vorteile einer robotergestützten Sägeanlage von Kasto nutzt beispielsweise der Zylinder-Spezialist AHP Merkle in Gottenheim. Nach dem Schnitt entnimmt ein ABB-Roboter die gesägten Teile per Vakuumgreifer und übergibt sie in eine Spannvorrichtung. Dort entfernt ein zweiter Roboter alle Grate mit einem Fräskopf. Anschließend legt der Roboter die Teile in einem Behälter ab. Besonderheit: Er kann die Teile sortenrein in verschiedenen Behältern stapeln oder je Auftrag in einem Behälter zusammenstellen. Mit der neuen Säge- und Lagertechnik von Kasto hat AHP Merkle seinen Durchsatz vervierfacht. Weitere Infos: [email protected] Roboter sorgt für höhere Wirtschaftlichkeit Sägeanlage mit Roboter (Drei-/Zweischichtbetrieb) Sägeanlage ohne Roboter (Drei-/Zweischichtbetrieb) Kosten für Anschaffung und Betrieb weltweit über 700 Mitarbeitern hat Kasto im Jahr 2014 einen Umsatz von 117 Mio. Euro erzielt. 0,82 Jahre 1,26 Jahre 0 1 2 3 4 Jahre Bereits nach 0,82 Jahren ist die Sägeanlage mit Roboter im Dreischichtbetrieb wegen der geringeren laufenden Kosten wirtschaftlicher als die Variante ohne Roboter. Im Zweischichtbetrieb hat die Sägeanlage mit Roboter nach 1,26 Jahren den Punkt größerer Wirtschaftlichkeit erreicht. Zudem reagieren die Kosten der Sägeanlage mit Roboter nur schwach auf eine geringere Auslastung, während sich die Kosten der Sägeanlage ohne Roboter im Zwei- und Dreischichtbetrieb stark unterscheiden. ABB about 2 | 16 21 Fertigungsautomatisierung B ei der Sanierung der Heizungsund Lüftungsanlage des Gymnasiums Marktoberdorf beschreitet der Freistaat Bayern neue Wege. Installation und nachfolgender Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen werden mit dem sogenannten Erfolgscontracting umgesetzt. Die WISAG Energiemanagement GmbH & Co. KG (kurz: WISAG) aus Nürnberg wurde nach einer europaweiten Ausschreibung damit beauftragt. Das Gymnasium Marktoberdorf mit Internat hat eine Nutzfläche von fast 11.000 m2. Rund 1.000 Schüler werden an der staatlichen Schule unterrichtet. Mittels baulicher Maßnahmen und energietechnischer Anlagen soll der Wärmeenergieverbrauch um 50 % gesenkt werden. Die Gebäude- technik trägt hierzu einen Großteil bei. Für das Gesamtsystem wurden Garantiewerte für den Energieverbrauch, den CO2-Ausstoß und die Qualität von Licht, Luft und Wärme vereinbart. Die Schüler bekommen damit in den Klassenzimmern ständig genau die Beleuchtung, Belüftung und Wärme, die dem Lernen zuträglich sind. SPS für die Gebäudeautomatisierung WISAG wurden die Planung und der Bau der gebäudetechnischen Anlagen, die Betriebsführung sowie die Wartung und Instandhaltung übertragen. ABB lieferte 85 speicherprogrammierbare Steuerungen AC500, die komplexe Regelungs- und Steuerungsaufgaben übernehmen: 74 Zentralen PM573 für die Einzelraumregelung und elf PM583 als Kopfstationen auf den Etagen. Die SPSStationen tauschen untereinander Daten aus und müssen gleichzeitig die eigenen Steuerungs- und Regelungsaufgaben und die Visualisierungsanfragen ohne Zeitverlust abarbeiten. Im Steuerungskonzept der WISAG schaffen die AC500-Systeme durch ihre Flexibilität und Funktionalität die Basis für die gewünschte hohe Energieeffizienz. Den SPSen kommt bei der Lüftungs-, Heizungs-, Licht- und Jalousieregelung eine wichtige Rolle zu. Des Weiteren werden auf ihnen die energierelevanten Daten zwischengespeichert und sie sind das Verbindungsglied zur Gebäudeleittechnik. Die AC500 ermöglicht eine Programmierung gemäß IEC 61131-3. Die Steuerung bietet des Weiteren eine hohe Flexibilität durch Mehrfachanbindungen, da jede CPU bis zu vier Bus-Koppelstationen aufnehmen kann. Das weitere Plus ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, was in der Gebäudeautomatisierung wichtig ist. Ihre hohe Packungsdichte ist bei den Einzelraumsteuerungen ein Vorteil, da in den kleinen Schaltschränken für die Elektrotechnik Installationsraum traditionell knapp ist. „Durch die Möglichkeit einer frei programmierbaren Steuerung mit allen ihren Kopplungsmöglichkeiten konnte ein hohes Maß der für das Projekt notwendigen Funktionsanforderungen weit über das Normalmaß hinaus erfüllt werden“, erklärt Maik Fähndrich, technischer Leiter bei der WISAG Energiemanagement. Weitere Infos: [email protected] Die Rechnung geht auf: Mit Contracting spart die Schule Energie und sorgt für gutes Klima. 22 ABB about 2 | 16 Foto Seite 22: © ig-fotografie.de / fotolia.com; Foto Seite 23: Massimo Mannucci Klimawandel im Klassenzimmer Neue Gebäudetechnik für Gymnasium Fertigungsautomatisierung Ein Techniker bereitet die Schaltanlage der Rolf Janssen GmbH für den Kurzschlusstest vor. Prüfen statt rechnen Labor in Bergamo stellt Schaltanlagen auf die Probe I m italienischen Bergamo betreibt ABB ein zertifiziertes Prüflabor, das Leistungsschalter und Schaltanlagen auf Konformität mit der seit November 2014 gültigen DIN EN 61439 testet. Die Rolf Janssen GmbH hat diesen Service als erster Schaltanlagenbauer in Anspruch genommen. Hintergrund des Prüfauftrags: Die Norm, die die Ausführung und die Prüfvorgaben für Niederspannungsschaltgerätekombinationen beschreibt, hat einige Kriterien verschärft; dadurch kann ihre Einhaltung nur teilweise rechnerisch erfolgen und verlangt bei Stromstärken ab 1.600 A eine Prüfung. Auf Herz und Nieren „Für ein großes Kraftwerkprojekt in Polen haben wir eine neu entwickelte Schaltanlage mit dem ABB-Leistungsschalter Emax2 gefertigt“, berichtet Holger Kuhlemann, Projektleiter bei der Rolf Janssen GmbH. „Mit Unterstützung der ABB-Experten haben wir die Anlage nach Bergamo gebracht und dort alle erforder- lichen Tests durchgeführt.“ Für die Wärmeprüfung haben die Techniker Sensoren an 170 Messpunkten angebracht. „Bei dieser aufwendigen Prüfung testen wir, ob die maximal zulässigen Temperaturen an den Messpunkten eingehalten oder überschritten werden“, erklärt Jens Kunkel, Product Marketing Director bei ABB Stotz-Kontakt. Die anschließende Kurzschlussprüfung setzt die Schalter extremen Stromspitzen von bis zu 150 kA aus. Maßstäbe setzen „Das Prüflabor in Italien hat vorbildlich gearbeitet; die Kooperation mit ABB war sehr professionell“, sagt Holger Kuhlemann. Jens Kunkel spielt den Ball zurück: „Wir haben bereits eine Reihe von Projekten mit der Rolf Janssen GmbH umgesetzt. Als Vorreiter bei der Überprüfung seiner Anlagen auf Konformität mit der DIN EN 61439 setzt das Unternehmen wieder einmal neue Maßstäbe im Schaltanlagenbau.“ DIN EN 61439 Die Norm weist den am Bau einer Schaltgerätekombination Beteiligten klare Verantwortlichkeiten zu: Der ursprüngliche Hersteller – in der Regel ein Produzent von Systemkomponenten wie ABB – hat durch Prüfung, Berechnung oder Konstruktionsregeln den Nachweis zu erbringen, dass die Bauart normkonform ist; zum Verantwortungsbereich des Herstellers der Schaltgerätekombination, also des Schaltanlagenbauers, gehört es, die Anlage zu bemessen und den Bauartnachweis des ursprünglichen Herstellers einzuhalten. Der Bauartnachweis bestätigt die einwandfreie Funktion der Komponenten in einer Schaltanlage und hebt die Unterscheidung zwischen typgeprüfter und partiell typgeprüfter Schaltgerätekombination auf. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 23 Fertigungsautomatisierung Impressionen aus der Aggregatvormontage und der Gehäusefertigung http://tiny.cc/about-miele Die Taktzeit für die Gehäusefertigung der neuesten Waschmaschinengeneration von Miele beträgt 49,5 s. In Gütersloh fertigt Miele seine neueste Waschmaschinengeneration. Sowohl in der Aggregatvormontage als auch in der Gehäusefertigung kommen ABB-Roboter zum Einsatz. Deren wichtigste Aufgaben: absolute Präzision für qualitativ hochwertige Produkte und hohe Verfügbarkeit für einen reibungslosen Fertigungsablauf. 24 ABB about 2 | 16 Fotos: Werbestudio Hild Trommelwirbel Fertigungsautomatisierung S eit mehr als 100 Jahren steht der Name Miele für Haushaltsgeräte made in Germany. Für seine neueste Waschmaschinengeneration W1 hat das Unternehmen zwei komplett neue Produktionslinien für die Gehäusefertigung und die Aggregatvormontage errichtet. Auf beiden Linien erfüllen die ABB-Roboter vom Typ IRB 6640, IRB 2600, IRB 140 und IRB 6620LX unterschiedliche Funktionen – vom Clinchen über das Dosieren bis hin zu Handlingaufgaben. Clinchen mit Robotern Die Anlage für die Gehäusefertigung hat die Miele-Abteilung Fertigungstechnik in Eigenregie konzipiert und gebaut. Nach der manuellen Beladung der Werkstückträger geht die Produktion vollautomatisch weiter. Portalroboter vom Typ IRB 6620LX fügen Seitenwände, Bodenplatte, Haltebleche und Verbindungsleisten per Clinch-Verfahren zusammen – ohne Verwendung eines Zusatzwerkstoffs. „Für die Portallösung haben wir uns aus Platzgründen entschieden“, sagt Edwin Edenfeld, der bei Miele unter anderem für die Roboterprogrammierung verantwortlich ist. „Die Verfahreinheiten können sich kreuzen, ohne dass sie sich gegenseitig behindern.“ Anschließend übernehmen mehrere IRB 6640 das Handling der Gehäuse zwischen den Arbeitsstationen: Es werden zusätzliche Clinch-Prozesse ausgeführt; dann trägt ein IRB 2600 mehrere Heißklebepunkte auf, bevor die Füße an das Gehäuse geschraubt werden. Am Ende der Fertigungsstraße legt ein Roboter die Gehäuse in einen Aufzug, der sie zur Endmontage befördert. „Pro Schicht arbeiten wir dort mit einem Vorlauf von nur 100 Waschmaschinengehäusen“, erklärt Michael Pofalla, stellvertretender Leiter Rohbau bei Miele. „Wenn die Gehäusefertigung länger als 75 Minuten stillsteht, kommt auch die Endmontage zum Erliegen. Demnach ist eine hohe Anlagenverfügbarkeit eine unserer wichtigsten Anforderungen. Die ABB-Roboter erfüllen sie bravourös.“ Derzeit fertigt Miele die Gehäuse auf zwei identischen Linien. Die dritte wird gerade aufgebaut, die Produktion startet im November. Eine vierte ist bereits in Planung und soll den Betrieb Mitte 2017 aufnehmen. Dann werden 28 ABB-Roboter an der Gehäusefertigung beteiligt sein. Automatisierte Aggregatvormontage Für die Qualität und Langlebigkeit einer Waschmaschine spielt das Aggregat eine entscheidende Rolle. Es besteht hauptsächlich aus der Innentrommel, dem Laugenbehälter als wasserführendem Element, einem Antriebsmotor und schwingenden Teilen. Bei der Aggregatvormontage kommt es auf absolute Genauigkeit an. Um ein Höchstmaß an Wäscheschonung zu gewährleisten, ist zum Beispiel beim Einstellen des Spalts zwischen Innentrommel und Laugenbehälter lediglich eine Toleranz von wenigen Zehntelmillimetern erlaubt. Die 65 m lange Fertigungslinie ist auf eine Jahreskapazität von 1 Mio. Aggregaten ausgelegt. Auf der Linie sind insgesamt 21 ABB-Roboter im Einsatz, die schrauben, fügen, montieren und Handhabungsaufgaben übernehmen. „Eine hohe Anlagenverfügbarkeit ist eine unserer wichtigsten Anforderungen. Die ABB-Roboter erfüllen sie bravourös.“ Beispiel für Europa „Aus Gründen der Bedienfreundlichkeit und zur Reduzierung des Schulungsaufwands haben wir uns entschieden, alle Roboter von einem Hersteller zu beziehen und möglichst wenige unterschiedliche Typen einzusetzen“, erklärt Michael Pofalla. „Dafür nehmen wir auch in Kauf, dass manche Roboter für ihre Aufgaben eigentlich überdimensioniert sind.“ Aufgrund der guten Erfahrungen, die Miele in Gütersloh mit ABB-Robotern gemacht hat, wird die Zusammenarbeit zukünftig auch auf die anderen europäischen Werke ausgeweitet. Weitere Infos: [email protected] Für ein langes Waschmaschinenleben Wellendichtring fetten Zu Beginn der Aggregatvormontage entnimmt ein IRB 140 den Wellendichtring von der Transportpalette, wiegt ihn und trägt eine genau definierte Fettmenge auf. Anschließend wiegt er ihn erneut, um zu prüfen, ob die exakte Menge aufgetragen wurde. Klemmring verschließen Für absolute Dichtigkeit muss der Laugenbehälter exakt zur Laugenbehälterkappe und zum Klemmring positioniert werden. Diese Aufgabe übernimmt ein IRB 6640. Nachdem der Klemmring verschlossen wurde, führt der Roboter das Aggregat dem nächsten Bearbeitungsschritt zu. ABB about 2 | 16 25 Fertigungsautomatisierung Bildergalerie: Rekonstruktion von Einschüben in Schaltanlagen http://tiny.cc/about-feag Universelle Kontrolle Die FEAG Sangerhausen GmbH produziert Schaltanlagen für die Nieder- und Mittelspannung. Das Unternehmen steht für flexible Lösungen, die die individuellen Anforderungen der Kunden erfüllen. Bei einem Großprojekt zur Rekonstruktion von Einschüben in Schaltanlagen der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH setzt FEAG auf die neuen UMC100.3 von ABB. 1.000 neue Einschübe Ende 2015 hat FEAG den Zuschlag für ein Großprojekt der TOTAL Raffi nerie in Leuna erhalten: Ungefähr 1.000 Einschübe von Niederspannungsschaltanlagen, die aus den 1990er-Jahren stammen, werden mit heutiger Technik rekonstruiert. „Mit den Ergebnissen eines Entwicklungsprojekts hat die Raffinerie den Gesamtauftrag ausgeschrieben, den wir uns dann unter 26 ABB about 2 | 16 mehreren Anbietern sichern konnten“, sagt Heiko Koschmieder. Zusammen mit TOTAL hat FEAG die Leistung der Einschübe in zwei Varianten festgelegt. Die kleinere Variante reicht von 7,5 bis 37 kW, die größere von 22 bis 132 kW. Der Austausch der Einschübe erfolgt schrittweise. „Für jeden Projektabschnitt gibt TOTAL eine Losgröße zwischen 25 und 50 vor“, sagt Andrej Schwertfeger, Projektleiter bei der FEAG. „Die Einschübe werden von TOTAL gezogen und von uns in deren Lager abgeholt. Danach demontieren wir die Einschübe bis in die Einzelteile – nur der Grundkörper und der Trenner bleiben erhalten.“ Nach einer kompletten Reinigung fertigt FEAG neu konstruierte Blechteile. Parallel zu den Arbeiten am Korpus werden die elektrischen Komponenten bestellt und geliefert. „Wenn alle Teile beisammen sind, montieren wir den Einschub und prüfen ihn“, sagt Andrej Schwertfeger. Die freigegebenen Einschübe gehen zurück an TOTAL. Eine Rekonstruktion dauert ungefähr vier bis sechs Wochen. Parametrierung um 50 % schneller „Die Herausforderung besteht darin, die bisherige Geometrie der Einschübe beizubehalten und mit neuer Technik zu bestücken“, sagt Andrej Schwertfeger. „Die Herausforderung besteht darin, die bisherige Geometrie mit neuer Technik zu bestücken.“ Foto: Torsten Pross/Jeibmann Photographik S o flexibel wie ein Chamäleon zu sein – das ist das Leistungsversprechen der FEAG. „Die Basis unserer Flexibilität ist unsere Fertigungstiefe“, sagt Geschäftsführer Heiko Koschmieder. „Wir verfügen über eine Blechbearbeitung sowie eine Pulverbeschichtungsanlage zur Farbgebung und machen natürlich Engineering sowie Konstruktion selbst.“ FEAG fertigt industrielle Schaltanlagen für Kunden in den Sektoren Öl & Gas, Automobil, Kraftwerke, Papier und Stahl; 60 % der Produktion gehen in den Export. Im Jahr 2014 erzielte FEAG gut 25 Mio. Euro Umsatz. Anfang 2016 hat das Unternehmen 180 Mitarbeiter. Darunter sind ausländische Spezialisten – seit 13 Jahren wirbt FEAG international Ingenieure an, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Fertigungsautomatisierung Mit 180 Mitarbeitern fertigt FEAG in Sangerhausen industrielle Schaltanlagen; 60 % davon gehen in den Export. „Kernstück der Einschübe ist der neue UMC100.3 von ABB mit ATEX-Zulassung, bei dessen Entwicklung wir uns als Kunde intensiv mit ABB ausgetauscht haben, um Funktionen und Baugröße abzustimmen.“ Die Abkürzung UMC steht für Universal Motor Controller – und dieser Bezeichnung wird das ABB-Gerät in seiner jüngsten Variante bestens gerecht: Die Stromversorgung erfolgt direkt mit 230 V, ein Netzteil ist unnötig. Der UMC besitzt ein modulares und flexibles Kommunikationssystem auf Adapterbasis, das mit standardisierten Steckern und Kabeln arbeitet. „Ob unser Kunde beispielsweise auf Modbus oder Profibus setzt, spielt keine Rolle – er kann seine Standardkomponenten verwenden“, sagt Matthew Porter, Product Marketing Specialist für ABB-Niederspannungsprodukte. Die Parametrierung geschieht über eine USB-Schnittstelle. „Diese Lösung bedeutet eine Zeitersparnis von 50 % für uns“, sagt Andrej Schwertfeger. Zudem lässt sich der UMC wegen des Adapters, der alle Parameter behält und neu aufspielt, schnell austauschen. Der Bus wird beim neuen UMC durch Ziehen der Einschübe nicht mehr unterbrochen – ein weiterer Beitrag zu Schnelligkeit und Flexibilität. „Der UMC ist ein Beispiel unserer guten Zusammenarbeit mit ABB, die weit über Bestellen und Liefern hinaus- geht. Wir sind in die strategische Produktentwicklung einbezogen“, sagt Heiko Koschmieder. „Das ist wichtig, weil die Aufgaben immer anspruchsvoller werden und wir jeden Tag darum kämpfen, uns zu verbessern.“ FEAG zeigt Schaltschränke mit dem UMC100.3 auf der Hannover Messe in Halle 13, Stand D63. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 27 Prozessautomatisierung Die Luftzerlegungsanlagen von Linde Gas trennen die Luft mittels Rektifikation in ihre Bestandteile Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Mit Luft und Leitsystem Foto: The Linde Group Die beiden Luftzerlegungsanlagen LZA 4 und LZA 5 am Standort Bremen steuert die Linde Gases Division mit dem ABB-System 800xA. 2015 hat sich das Unternehmen dazu entschieden, das Prozessleitsystem der LZA 4 auf Version 6.0 upzugraden – als erster Nutzer in Deutschland überhaupt. Die zweite Anlage folgt im Herbst 2016. 28 ABB about 2 | 16 Prozessautomatisierung M it einem Umsatz von 17 Mrd. Euro im Jahr 2014 ist die Linde Group das größte Gase- und Engineering-Unternehmen der Welt. Die technischen Gase des Marktführers spielen in metallurgischen Prozessen, in der Chemie- und Pharmaindustrie, in der Lebensmittelbranche, im Bauwesen sowie bei der Herstellung und Verarbeitung von Glas, Metallen und elektronischen Bauteilen eine wichtige Rolle. Als Teil der weltweiten Unternehmensgruppe betreibt Linde Gas in Deutschland 22 Luftzerlegungsanlagen (LZAs) an 14 Standorten. LZAs trennen die Luft – ein Gasgemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Argon und weiteren Edelgasen – mittels Rektifika- „Wir haben das System komplett in das technische Netzwerk von Linde Gas integriert und auch das Remote Operation Center in Leuna angebunden.“ tion in ihre Bestandteile. Dazu wird die Luft zunächst auf ungefähr sechs Bar verdichtet, gereinigt und dann schrittweise abgekühlt, bis sie sich verflüssigt. Bei der eigentlichen Luftzerlegung kommen dann die unterschiedlichen Siedepunkte der einzelnen Gase zum Tragen, um Stickstoff, Sauerstoff und Argon zu destillieren und voneinander zu trennen. Die Rektifikation lässt sich als mehrstufiger Prozess so oft wiederholen, bis die Gase in der gewünschten Reinheit vorliegen. Anschließend werden die Gase in Flüssigtanks gelagert oder per Rohrleitung direkt an das Stahlwerk des Kunden ArcelorMittal in Bremen geliefert. Virtuelle Umgebung Am Linde-Standort Bremen steuert und überwacht das ABB-Leitsystem 800xA die beiden Luftzerlegungsanlagen LZA 4 und LZA 5, die an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in Betrieb sind. Als erstes Unternehmen in Deutschland stellte Linde Gas im Herbst 2015 bei der LZA 4 auf die neueste Version 6.0 des Prozessleitsystems um. „Ein Grund für das Upgrade war die Einstellung des Supports für Windows XP und Windows 2003 Server“, erklärt Stephan Rottenwallner, Leiter Technische Netzwerke und Automatisierung bei Linde Gas. „Außerdem war unsere Rechnerhardware in Bremen in die Jahre gekommen und bereits störanfällig, was die Anlagenverfügbarkeit beeinträchtigte.“ ABB hat die alte Rechnerhardware abgelöst und das System mit ESXiMaschinen komplett virtualisiert. Der Engineering-Arbeitsplatz und die vier Bedienplätze sind jetzt mit Thin Clients ausgestattet, die über ein Remote-DesktopProtokoll auf die 800xA-Bedienoberfläche des Terminalservers zugreifen. „Wir haben das System komplett in das Technische Netzwerk von Linde Gas integriert und auch das Remote Operation Center in Leuna angebunden“, sagt ABB-Projektleiter York Lorek. „Alle Rechner sind von einem zentralen Ort aus erreichbar, was beim Einspielen von Sicherheitsupdates hilfreich ist und die Fernwartung per Remote-Zugriff erlaubt.“ bestehenden Lieferverpflichtungen gegenüber seinen Kunden nachkommen konnte, hatte ABB im Vorfeld den Anlagenteil „Notversorgung“ separiert. Das Projektteam um York Lorek hatte den Anlagenteil dafür mit dem Bedienfeld PP885 der Serie Panel 800 ausgestattet, das unabhängig vom System 800xA direkt mit dem Controller AC800M kommunizierte. Das Fazit zum Upgrade fällt positiv aus. „Mit der Version 6.0 sind wir auf dem aktuellen Stand der Technik und stellen eine längere Betriebszeit des Leitsystems sicher“, sagt Stephan Rottenwallner. „Zudem ließ sich die neue Version problemlos in das Linde Technical Network einbinden.“ Gemeinsam gehen Linde Gas und ABB bereits das nächste Projekt an: Das Upgrade der LZA 5 auf Version 6.0 ist für Herbst 2016 geplant. Weitere Infos: [email protected] Erst Hannover, dann Bremen Das Projekt musste innerhalb von nur vier Monaten realisiert werden. Zudem hatte Linde die Anforderung formuliert, die Stillstandszeit der LZA 4 beim Einspielen des Upgrades möglichst kurz zu halten. Diese Rahmenbedingungen beeinflussten den umfangreichen Factory Acceptance Test (FAT) bei ABB in Hannover. Drei Tage lang prüften die verantwortlichen Linde-Mitarbeiter und das ABB-Projektteam die neue Leittechnikversion auf Herz und Nieren. Soft-Controller simulierten die sieben Hardware-Controller vom Typ AC800M, die bei Linde im Einsatz sind und von denen sechs redundant arbeiten. Hier zeigte sich einer der Vorteile der 800xA-Version 6.0: Während in früheren Versionen nur ein SoftController eingesetzt werden konnte, lassen sich nun bis zu zehn von ihnen einbinden. „Beim FAT konnten wir sämtliche Funktionen des Leitsystems darstellen und zeigen, dass sich die Steuerungsplattform auch in der neuesten Version so komfortabel wie gewohnt bedienen lässt“, sagt York Lorek. Notversorgung läuft weiter Für die Abstellung und die geplante Revision der LZA 4 musste die Luftzerlegungsanlage vor dem Upgrade zunächst auf Umgebungstemperatur erwärmt und drucklos gemacht werden. Das eigentliche Upgrade führte ABB innerhalb eines Tages durch. Anschließend wurde die LZA 4 wieder auf die Betriebstemperatur von –196 °C kaltgefahren und nahm nach insgesamt fünf Tagen Stillstand den Betrieb wieder auf. Damit Linde während des Upgrades ABB about 2 | 16 29 Prozessautomatisierung ABB-Projektleiter Wilfried Baumann kennt den Hochofen in- und auswendig – beste Basis für die Modernisierung der Steuerungs- und Leittechnik. 30 ABB about 2 | 16 Foto: Rüdiger Fessel/vor-ort-foto.de Ofen in Hochform Prozessautomatisierung Hochöfen laufen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr — jahrelang. Jeder Stillstand ist höchst aufwendig und kostet eine Menge Geld. Für eine grundlegende Modernisierung der Steuerungs- und Leittechnik wären die turnusmäßigen Abschaltungen zu kurz. Die thyssenkrupp AG und ABB entschieden sich daher dafür, die Technik des Hochofens 2 in Duisburg-Schwelgern über einen längeren Zeitraum hinweg im laufenden Betrieb zu erneuern. M it einer Tagesproduktion von bis zu 12.700 t Roheisen ist der Hochofen 2 von thyssenkrupp in Duisburg-Schwelgern der größte seiner Art in Europa und einer der größten weltweit. 1993 wurde er in Betrieb genommen und im vergangenen Jahr von Grund auf modernisiert. Dies gilt auch für weite Teile der Steuerungs- und Leittechnik. ABB modernisierte sowohl die Hard- als auch die Software gemäß den Life-Cycle-Empfehlungen und brachte so den Hochofen wieder auf den neuesten Stand der Technik. „Unser Ansatz, die Steuerung des Ofens in mehreren Schritten während des laufenden Betriebs zu modernisieren, hat sich auch diesmal bewährt“, betont Projektleiter Wilfried Baumann. ABB besitze mit dieser Vorgehensweise in der Branche ein klares Alleinstellungsmerkmal. Die Produktion laufe weiter, wenn auch mit verringerten Kapazitäten. Modernisierungsarbeiten während großer Umbaustillstände erfolgten meist unter hohem Zeitdruck. Stress für alle Beteiligten und damit verbundene Fehlerquellen ließen sich dadurch kaum vermeiden. Gestaffelte Modernisierungsumbauten verhindern diesen Stress. Erneuert werden musste die gesamte Netzwerk- und Kommunikationstechnik sowie die Stromversorgung. Zeitfenster mit Zeitpuffern Für ABB öffneten sich am Hochofen 2 für die Umbaumaßnahmen insgesamt elf Zeitfenster, jeweils zwischen 16 und 72 Stunden lang. Häufig wurden diese Fenster erst wenige Tage vorher bekannt, zeitliche Flexibilität war also Pflicht. Sicherheitshalber habe man immer mit Zeitpuffern gearbeitet, um die geplanten Produktionszyklen unter allen Umständen einhalten zu können, so Baumann. Im Zweischichtbetrieb und eng abgestimmt mit thyssenkrupp wurde abgeschaltet, gearbeitet, getestet, wieder zugeschaltet. Während die Produktion weiterlief, konnten die ABB-Spezialisten an den technischen Redundanzen arbeiten. Von drei Winderhitzern beispielsweise, die ein mehr als 1.000 °C heißes Luft-Sauerstoff-Gemisch in den Hochofen einblasen, waren dann nur zwei in Betrieb; am dritten konnte gearbeitet werden. ABB kennt den Hochofen in- und auswendig. „Ihn umzubauen, während der Betrieb lief, hätte wohl keiner außer uns geschafft“, so Baumann. Bis zu acht ABB-Mitarbeiter waren im Einsatz, dazu etliche mit den Örtlichkeiten und der Technik vertraute weitere Dienstleister. In einem ersten Teilprojekt modernisierte ABB die „Remote Input & Output (RIO)“-Ankopplungen in der Leitund Steuerungs technik. Derzeit wird der Hochofen über das ABB-Leitsystem Symphony Plus Harmony gesteuert. Die RIO-Datenübertragung an ungefähr 100 Steuerungsrechnern erfolgt über moderne Lichtwellenleiter. Komplett neu sind auch die Netzwerke und Kommunikationsbaugruppen. Seit der Inbetriebnahme des Hochofens vor gut 20 Jahren hat sich besonders im Bereich der Automatisierungstechnik sehr viel verändert — mit dem Ergebnis, dass der Datendurchsatz in den Kommunikationsnetzwerken nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik war. Die alten MFP-Controller machten Platz für die aktuelle Baureihe BRC, die eine größere Speicherkapazität besitzt und deutlich leistungsfähiger ist. Ein Großteil der 40.000 digitalen und analogen Ein- und Ausgangssignale muss- te in der Software neu angebunden werden. Zudem wurden die Ein-/AusgangsModule oder Komponenten ausgetauscht und angepasst. Ein eingespieltes Team Die Spannungsversorgung erfolgt jetzt mit dem extrem robusten Modular Power System MPS III. Die Schaltschränke wurden mit Wärmetauschern ausgerüstet. Sie sind notwendig, weil die Schränke wegen der rauen Umgebungsbedingungen mit vielen Stäuben komplett abgedichtet sind. Die Abwärme der Elektronik wird jetzt über die Wärmetauscher nach außen abgeführt. Diese Lösung entspricht zugleich erhöhten Anforderungen an den Brandschutz. Trotz des großen Arbeitsumfangs und der engen Taktung verlief das Projekt der eingespielten Teams von thyssenkrupp und ABB absolut stressfrei. „Dies ist nicht zuletzt damit zu begründen, dass sich alle Projektbeteiligten schon über 20 Jahre kennen und wissen, wie die anderen ‚ticken‘“, sagt Thorsten Seefeldt, Leiter E-MSR der Erhaltungsbetriebe Hochofen 1 und 2 bei thyssenkrupp. „Besonders betont sei hier, dass – bei egal welchen Schwierigkeiten – alle an einem Strang gezogen haben, um möglichst rasch eine Lösung zu finden. Diese Arbeitsweise zog sich durch das gesamte Projekt und ließ es deswegen so erfolgreich werden.“ Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 31 Prozessautomatisierung Ein Anschauungsobjekt, das seinesgleichen sucht: der Extended Operator Workplace in Ladenburg. Leittechnik besser verstehen lernen Für Prozesse im Idealzustand 32 ABB about 2 | 16 Training, Frankfurt, der den Schulungsbetrieb in Deutschland leitet. „Wir berücksichtigen die unterschiedlichen Anforderungen unserer Anwender. Sollte das gewünschte Format nicht dabei sein, konzipieren wir ein exakt auf den Bedarf des Kunden zugeschnittenes Training.“ Ausstattung: State of the Art Die Standardseminare finden in Frankfurt, Ladenburg, Ratingen und Burghausen statt, die Expertentrainings zu ausgewählten Spezialthemen in Minden. In die Ausstattung dieser Standorte hat ABB kontinuierlich investiert: „Neue Hörsäle in Frankfurt und Ladenburg und moderne Seminarräume an den anderen Orten bieten beste räumliche und technische Voraussetzungen für erfolgreiche Seminare“, ist Gottfried Kremer überzeugt. „Gerne führen wir auf Wunsch alle Schulungen auch beim Kunden vor Ort durch.“ Trainiert wird selten an den Anlagen selbst, da diese in der Regel weiterlaufen müssen, sondern an einer mobilen Schulungsanlage, die der ABB-Trainer zu diesem Zweck mitbringt. „Kunden schätzen den hohen Praxisbezug unserer Seminare und unsere hoch qualifizierten Trainer“, sagt Gottfried Kremer. Highlight in Ladenburg Ein sehr sehenswertes Anschauungsobjekt gibt es im Automation Forum in Ladenburg: Hier präsentiert ABB auf 700 Quadratmetern das komplette Portfolio für die Prozessautomatisierung. Das Herzstück ist die Leitwarte mit dem Extended Operator Workplace (EOW). „Der EOW vereint system- und anlagenspezifische sowie ergonomische Anforderungen wie kein anderes Leitstandsystem. Die optimal verdichtete grafische Darstellung von Prozessinformationen auf Übersichtsbildschirmen ist nur eine von vielen Besonderheiten, die wir unseren Besuchern hier demonstrieren können. Der EOW ist ein Highlight, das es bei ABB weltweit nur drei Mal gibt: in Houston, in Abu Dhabi und in Ladenburg“, freut sich Gottfried Kremer. Weitere Infos: [email protected] www.abb.de/abbuniversity Foto Seite 32: Mathias Ernert; Foto Seite 33: EEW Energy from Waste GmbH W ie funktionieren Regelkreise? Wie lassen sich Fremdapplikationen ankop peln? Wo liegen die Grenzen der Systeme? Wer täglich mit den Prozessleitsystemen 800xA, Freelance oder Symphony Plus von ABB arbeitet, kennt Fragen wie diese. Für Anwender aus Bedienung, Wartung und Systemengineering bietet ABB spezielle Seminare zur Prozessautomatisierung an. Diese sind je nach Vorkenntnissen gestaffelt in die drei Level Basic, Advanced und Master. Über 50 Veranstaltungen – von zweistündigen Webinaren bis hin zum fünftägigen Expertentraining – sind den unterschiedlichen Levels zugeordnet und online leicht zu finden. Beispielsweise soll das Standardseminar „DE451 — System 800xA Tipps & Tricks“ für alle Prozessleitsysteme Praxisfragen beantworten und Know-how für Speziallösungen vermitteln. „Ziel ist, dass jeder Kunde von seinem ABB-Prozessleitsystem maximal profitiert und mit minimalem Aufwand den Idealzustand aufrechthalten kann“, sagt Gottfried Kremer, Manager Service Control Prozessautomatisierung Da sein, wenn’s brennt Gasanalysator in Rekordzeit ersetzen M it 268.000 MWh Strom aus 525.000 t Abfall pro Jahr gehört die Thermische Restabfallvorbehandlungsanlage (TRV) Buschhaus zu den größten ihrer Art in Deutschland und versorgt rund 78.000 Haushalte im östlichen Niedersachsen mit Elektrizität. Acht benachbarte Landkreise liefern ihren Abfall in Helmstedt an. Betreiber der Anlage ist die EEW Energy from Waste Helmstedt GmbH. Zwei der drei Verbrennungslinien der TRV Buschhaus sind mit analytischer Messtechnik von ABB ausgestattet. In einer Abfallverbrennungsanlage kommt den Flammenionisationsdetektoren (FID) besondere Bedeutung zu. An jedem Kessel messen sie den Anteil von Kohlenwasserstoffen, der beim Verbrennungsprozess entsteht und in die Atmosphäre gelangt. Die Gewerbeaufsicht verlangt einen kontinuierlichen Onlinezugriff auf diese Werte, um zu prüfen, ob die Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes eingehalten werden. „Wenn die Gewerbeaufsicht über mehrere Stunden oder Tage hinweg wegen des Ausfalls eines FID keine Messwerte abrufen kann, muss die betroffene Verbrennungslinie ihren Betrieb vorübergehend einstellen“, erklärt Markus Bussmann, LeadIngenieur im Service für Analysentechnik bei ABB. Ein längerer Defekt eines FID und der daraus resultierende Stillstand der Anlage bedeuten für den Betreiber einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Bereit zu handeln Dieser unerwünschte Fall ist am Verbrennungskessel der Linie 3 eingetreten, die bisher nicht von ABB ausgestattet worden war. Der FID fiel aus, doch der Anbieter, der die dortige Analysentechnik ins- ABB-Techniker sicherten mit ihrem Eingreifen die Verfügbarkeit der dritten Linie der TRV Buschhaus. talliert hatte, war nicht in der Lage, ihn zu reparieren oder ein Ersatzgerät bereitzustellen. Ein ABB-Serviceteam, das zum Zeitpunkt des Ausfalls aufgrund eines Wartungstermins vor Ort war, erfuhr von der misslichen Situation des Betreibers und nahm sich des Falles an. Innerhalb weniger Stunden bauten die Techniker von ABB gemeinsam mit dem Repair Center in Frankfurt ein Gerät der Gasanalyseserie Advance Optima 2000, bestehend aus Elektronik, Gehäuse, Bedieneinheit und Analysemodul, zusammen und konfigurierten den FID entsprechend den Kundenbedürfnissen hinsichtlich Messaufgabe und Gasversorgung. Anschließend erfolgten die Funk- tionsprüfung mittels elektrischer Tests und die Endkontrolle mit Prüfgasen. 16 Stunden bis zur Lösung Bereits am nächsten Morgen konnte das Serviceteam das FID-Leihgerät in der betroffenen Verbrennungslinie einbauen. Parallel erhielt der Kunde ein Angebot für ein Neugerät. Innerhalb von nur 16 Stunden lieferten die ABB-Mitarbeiter einen auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmten Gasanalysator. Das schnelle Handeln bedeutete einen wichtigen Beitrag zur Verfügbarkeit der TRV Buschhaus. Weitere Infos: [email protected] ABB about 2 | 16 33 Produkte Neuheiten ABB bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten. Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben. Antriebstechnik Quantensprung bei der Zustandsanalyse Smarter Sensor für Niederspannungsmotoren ermöglicht neue Geschäftsmodelle für die Wartung Gezielte Planung Mithilfe der Industrie 4.0 – dem Internet der Dinge, Dienstleistungen und Menschen – wird eine innovative, hochwirtschaftliche Lösung für Millionen Motoren von ABB möglich. Der smarte Sensor für Niederspannungsmotoren erlaubt eine detaillierte, umfassende und kostengünstige Zustandsanalyse. Mit seiner Hilfe können Anlagenbetreiber künftig den Zustand ihrer Motoren per Smartphone oder PC jederzeit überprüfen. Dank sofort verfügbarer, exakter Informationen sind sie in der Lage, die Wartung der Motoren auf der Basis des tatsächlichen Bedarfs zu planen. Das Schlüsselelement hierfür ist ein am Motor angebrachtes Sensor-Tag mit drahtloser Kommunikationsschnittstelle. Der smarte Sensor liefert Informationen zu Betriebsparametern wie Vibrationen, Temperatur oder Überlastung und ermittelt den Energieverbrauch mit einer Genauigkeit von ± 10 %. Das Sensor-Tag sendet die Daten mithilfe von Standardprotokollen an sichere, cloudbasierte Server von ABB. Tritt ein Problem auf, 34 ABB about 2 | 16 sendet das System eine Warnmeldung an den Bediener. Die Auswertung der gespeicherten Daten eröffnet neue Wege, um den Betrieb und die Wartung von Anlagen zu optimieren, etwa durch Informationen über den Energieverbrauch der Motoren zur Erstellung effizienterer Lastprofile. Die smarte Zustandsanalyse schafft zugleich neue Geschäftsmodelle auf der Grundlage internetbasierter Daten. Der Dienst wird spätestens Ende des Jahres 2016 verfügbar sein. Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Motoren melden Wartungsbedarf selbst – Stillstandszeiten reduzieren oder verhindern – Energieverbrauch optimieren – Wartungskosten senken Produkte Antriebstechnik Neuer Frequenzumrichter für HLK-Anwendungen ACH580 überzeugt mit Zuverlässigkeit und einfacher Integration Vorteile – Verbesserte Effizienz bei allen Motortypen – Gleiche Abmessungen in den Schutzarten IP21 und IP55 – Präzise Anzeige der Systemeffizienz – Problemlose Integration Effiziente Klimaregelung Der neue HLK-Frequenzumrichter ACH580 bietet die bewährte Oberschwingungsdämpfung, ein intuitiv nutzbares Bedienpanel und native BACnet-Kommunikation. Er eignet sich ideal für den Dauerbetrieb in kritischen Anwendungen wie Krankenhäusern oder Rechenzentren. In Bürogebäuden und Schulen schafft er ein gutes Klima zum Arbeiten und Lernen. Der ACH580 funktioniert zusammen mit allen HLK-Motortypen – Asynchron-, Permanentmagnet- und Synchronreluktanzmotoren – und sorgt dabei für niedrige Energieverbräuche. Montagefertig geliefert, lässt er sich in die gängigen Automatisierungssysteme integrieren und regelt Motoren bis 250 kW. Das überarbeitete, HLK-spezifische Menü und die Bedienpanel-Assistenten ermöglichen eine schnelle und einfache Inbetriebnahme. Merkmale wie der PID-Regler und die Motorheizfunktion gehören zur Standardausstattung. Weitere Infos: [email protected] Antriebstechnik Portfolio erweitert Neue ACS580- und ACS580MV-Schrankgeräte für die Nieder- und Mittelspannung Zuverlässige Energieeffizienz ABB erweitert mit den neuen ACS580und ACS580MV-Schrankgeräten das Portfolio an Standardfrequenzumrichtern der Serie ACS580 um zwei Varianten. Als erster Hersteller bietet ABB damit eine Produktfamilie, die die Niederund Mittelspannung mit Leistungen von wenigen kW bis zu mehreren MW abdeckt. Der Leistungsbereich des ACS580-Schrankgeräts für die Niederspannung beträgt 55 bis 500 kW bei einer Spannung von 380 bis 480 V; der Leistungsbereich für Mittelspannungsanwendungen reicht von 200 bis 6.300 kW bei 6 bis 11 kV Spannung. In Kombination mit Synchronreluktanzmotoren erreichen die Geräte höchste Energieeffizienz. Mithilfe eingebauter Energierechner kann der Anwender alle Prozesse im Sinne einer optimalen Energienutzung genau überwachen und anpassen. Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Einheitliche Antriebsarchitektur – Problemlose Installation und Konfiguration – Schnelle Anpassung an den Prozess – Kostengünstiger, energieeffizienter Betrieb ABB about 2 | 16 35 Produkte Robotics Neue Roboterfamilie Drei Versionen des IRB 910SC mit unterschiedlichen Reichweiten konfektionieren Trays, setzen Produkte um und beladen Maschinen Hohe Geschwindigkeiten ABB erweitert sein Roboterportfolio um den IRB 910SC. Der schnelle SCARARoboter mit minimalem Raumbedarf bietet eine maximale Handhabungskapazität von 6 kg und ist in drei Versionen verfügbar: Mit dem IRB Vorteile 910SC-3/0.45, dem IRB 910SC-3/0.55 – Schutzart IP54 und dem IRB 910SC-3/0.65 deckt die – Montage auf einem Tisch möglich Roboterfamilie die Reichweiten von – Kurze Zykluszeiten durch hohe 450, 550 und 650 mm ab. Der IRB Geschwindigkeit 910SC lässt sich einfach auf einem – Einfacher Austausch von Bauteilen Tisch montieren und in Abläufe inte– Extrem genau dank fortschrittlicher grieren. Die standardmäßige Schutzart Bewegungssteuerung IP54 schützt ihn vor dem Eindringen – Zehn Signal- und vier Druckluftvon Staub und Flüssigkeiten. Eine leitungen Reinraumversion mit ISO-Klasse 5 ist in Vorbereitung. Die Z-Achse verfügt über eine Fügekraft von 250 N. Der SCARARoboter ist vielfältig einsetzbar – von der Konfektionierung von Trays über das Umsetzen von Produkten sowie das Be- und Entladen von Maschinen bis hin zur Montage. All diese Aufgaben müssen schnell und zuverlässig ausgeführt werden und verlangen ein wiederholgenaues Aufnehmen und Ablegen; dieses garantiert der IRB 910SC dank einer Wiederholgenauigkeit von ± 0,01 mm. Weitere Infos: [email protected] Robotics Im Schnellverfahren IRBT 2005 ist eine neue Verfahrachse für die Roboter IRB 1600, IRB 2600 und IRB 4600 Modular aufgebaut Die Verfahrachse IRBT 2005 überzeugt mit ihrem kompakten und durchdachten Aufbau. Viele der einzelnen Komponenten sind integriert und somit gut geschützt. Die IRBT 2005 gibt es in zwei Varianten – offen oder mit Komplettabdeckung –, sodass sie sich für unterschiedliche Umgebungen und verschiedene Tätigkeiten, beispielsweise das Lichtbogenschweißen oder die Maschinenbeschickung, eignet. Die Verfahrachse ist vielfältig erweiter- und konfigurierbar: Das 1 m lange Standardmodul lässt sich beliebig um weitere Module verlängern. Die IRBT 2005 kann mit bis zu zwei Verfahrschlitten für Roboter oder mit bis zu drei für Material genutzt werden. Die Verfahrschlitten für Roboter sind um Trägerplatten für Applikationsausrüstung wie Schweißstromquellen erweiterbar. Weitere Infos: [email protected] 36 ABB about 2 | 16 Vorteile – Beste Bahngenauigkeit ihrer Klasse – Integrierte und geschützte Bauteile – Vielfältig einsetzbar – Zuverlässig, wartungsarm und einfach zu reparieren Produkte Niederspannung Niederspannung Niederspannung Licht komfor- Schutz durch In explosiver tabel regeln Verriegelung Umgebung Universal-Zentraldimmer STD 6586-500 steuert Retrofit-LEDs Sicherheitssensor Eden OSSD kommuniziert auf breiter Basis ATEX-Zulassung für Motorschutzschalter MS165 Kein Brummen oder Summen Der innovative Universal-Zentraldimmer STD 6586-500 von ABB regelt RetrofitLEDs aus der Elektroverteilung heraus. Dem Anwender bietet das Gerät darüber hinaus die Möglichkeit, herkömmliche Glühlampen, 230-V-Halogenlampen und Niedervolt-Halogenlampen mit konventionellen induktiven oder elektronischen Transformatoren zuverlässig anzusteuern. Das kompakte, schmale Gehäuse lässt sich platzsparend und ohne Werkzeug auf der Hutschiene montieren. Der Universaldimmer ermöglicht das Einstellen einer Minimal- und einer Maximalhelligkeit sowie den Mischlastbetrieb mit unterschiedlichen Leuchtmitteln. Der Helligkeitsregler ist mit einem Transistor ausgestattet und arbeitet in jeder Position absolut lautlos und ohne Brummen oder Summen. Erhöhte Schwingungstoleranz Der Eden OSSD ist eine codierte, berührungslose Verriegelungseinrichtung, die über OSSD-Ausgangssignale kommuniziert. Somit kann der Sensor an sämtliche Sicherheitsrelais und sonstigen Sicherheitsmodule angeschlossen werden, die in der Lage sind, OSSD-Signale zu verarbeiten. Dazu gehören aus dem ABB-Sortiment beispielsweise die Gerätetypen RT6, RT7, RT9, Pluto und AC500-S. Da der Eden OSSD ausführliche Informationen anzeigt, wird die Fehlersuche erleichtert und Stillstandszeiten werden reduziert. Der große Schaltabstand erhöht die Toleranz gegenüber Schwingungen sowie Vibrationen und minimiert das Risiko unbeabsichtigter Stopps. Dank serienmäßiger Schutzart IP69K und einem großen Betriebstemperaturbereich lässt sich Eden OSSD auch in extremen Umgebungen einsetzen. Komfortabler Schutz von Ex-e-Motoren Seit Januar 2016 verfügt der Motorschutzschalter MS165 über die ATEX-Zulassung für den Schutz von Ex-e-Motoren in explosionsgefährdeten Bereichen. Sie bezieht sich auf das Standardgerät und ist an einem Vermerk auf dem seitlichen Typenschild zu erkennen. Der Motorschutzschalter fungiert als Schutzvorrichtung für den Hauptstromkreis und integriert die Funktionen Schützen, Schalten und Trennen. Der schmelzsicherungslose Schutz schaltet den Motor im Kurzschlussfall innerhalb von wenigen Millisekunden ab. Mit dem MS165 erweitert ABB den Einsatzbereich der Motorschutzschalter für den Ex-Bereich von 32 auf 65 A. Die geringe Modulbreite von 55 mm erlaubt es, kompakte und effiziente Schaltschränke zu planen und zu realisieren. Weitere Infos: [email protected] Weitere Infos: [email protected] Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Zuverlässiges Dimmen von LED-Leuchtmitteln – Tastdimmer mit Vor-Ort-Bedienung – Einstellbare Minimal- und Maximalhelligkeit – Flackerfreier Dimmverlauf – Kompakte Bauweise: eine Teilungseinheit breit Vorteile – Berührungslose Erfassung – Hohe Kodierungsstufe nach EN ISO 14119 – Lokale Rückstellfunktion – Schutzart IP69K Vorteile – Schutz von Motoren in explosionsgefährdeten Bereichen bis 30 kW – Geringe Baubreite von 55 mm – Gleiches Zubehör und gleiche Funktionalität wie MS132 ABB about 2 | 16 37 Produkte Niederspannung Niederspannung Kompletter Schutz Weltweit anerkannt Softstarter PSTX jetzt auch in hohen Leistungsklassen verfügbar Integrierte Motorbremse ABB hat die PSTX-Softstarterfamilie um die Baugrößen 470, 570, 720, 840, 1050 und 1250 erweitert. Die Produktreihe ist nun von 30 bis 1.250 A erhältlich und lässt sich somit auch für Applikationen mit höheren Leistungsanforderungen einsetzen. Selbst bei Last- und Netzunregelmäßigkeiten arbeiten die Softstarter zuverlässig. PTC- und PT100-Anschluss, Rotorblockier- und Unterlastschutz, Fehlerstrom-, Über- und Unterspannungsschutz sichern den Motor umfänglicher als je zuvor. Die neuen Strombegrenzungsvarianten Standard, Zweifach und Rampe ermöglichen die volle Kontrolle des Motors während des Starts und einen sicheren Motorbetrieb in schwächeren Netzen. Die integrierte Motorbremse des PSTX hält den Motor schnell an und erhöht die Prozesssicherheit sowie die -effizienz signifikant. Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Erweiterte Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten – Einfache Auswahl für jede Motorapplikation mit dem Konfigurator ABB prosoft 6.01 – Integrierter Bypass erhöht Energieeffizienz 38 ABB about 2 | 16 UL-/CSA- und IEC-Zulassung prädestinieren die Produktreihe Tmax XT für den internationalen Einsatz Speziell für den Maschinenbau Die gesamte Baureihe der Kompaktleistungsschalter Tmax XT mit den Modellen XT1, XT2, XT3 und XT4 verfügt über zwei der wichtigsten internationalen Zulassungen: Sie ist nicht nur gemäß UL 489 und CSA C22.2 zertifiziert, sondern trägt auch das IEC-Zeichen. Dass die Geräte sowohl die strengen nordamerikanischen Regelungen für die Einfuhr von elektrotechnischen Produkten als auch die Anforderungen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) erfüllen, macht sie zur idealen Lösung für Kunden, die auf der Suche nach einem weltweit anerkannten Produkt sind. Die Kompaktleistungsschalter vom Typ Tmax XT sind im Vergleich zu herkömmlichen Leistungsschaltern um bis zu 37 % kleiner. Die geringeren Abmessungen und die großen Stromstärken bis 250 A ermöglichen es Schaltanlagenbauern, eine hohe Leistungsfähigkeit zu realisieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Die Modelle Tmax XT1 und XT3 eignen sich für Anlagen, die Kaufhäuser, Krankenhäuser und alle Anwendungen im Dienstleistungsgewerbe versorgen und eine hohe Zuverlässigkeit erfordern. Der Tmax XT3 lässt sich darüber hinaus für den Motorschutz, für Generatoren und als Lasttrennschalter verwenden. Die Leistungsschalter Tmax XT2 und XT4 kommen in diversen Anwendungen zum Einsatz, um beispielsweise Leistung mit thermomagnetischen und elektronischen Auslösern zu verteilen sowie Motoren mit elektronischen Auslösern und Generatoren mit deduzierten thermomagnetischen und elektronischen Auslösern zu schützen. Umfangreiches elektrisches Zubehör in Push-in-Technik sowie in kabelgebundener oder auch kabelloser Ausführung bietet vielfältige Optionen für eine schnelle, leichte und flexible Installation; zusätzliche Hilfskontakte vergrößern die Vielseitigkeit bei Hochleistungsanwendungen. Zudem gibt es vielfältiges mechanisches Zubehör; beispielsweise lässt sich ein Leistungsschalter in fester Ausführung zum beweglichen Teil einer steckbaren Variante umrüsten. Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Erfüllung der wichtigsten internationalen Normen – Kompakte Bauform zur Optimierung von Schaltgerätekombinationen – Hohe Abschaltleistungen über den gesamten Einsatzbereich Produkte Niederspannung Sicherheitsbeleuchtung Befestigungssysteme Direkt aus der SPS Leuchten voll im Griff Flexibel befestigen Interface-Relais RA4 steuert AF-Schütze bei niedrigem Signalpegel an viaFlex senso visualisiert Sicherheitsbeleuchtung standortübergreifend E-Klips FederstahlBefestigungssysteme sind vielseitig einsetzbar Einfaches Anstecken Mithilfe des Interface-Relais RA4 können AF-Schütze direkt aus einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) oder einer anderen Signalquelle mit 24 V DC auch bei geringer Ausgangsleistung angesteuert werden. Selbst bei einem Signalpegel von nur 20 mA werden die Schützspulen der Typen AF09 bis AF96 sowie der NF-Hilfsschütze mit ausreichend Energie versorgt. Das steckbare RA4 wird einfach und ohne Werkzeug gegen die am Schütz vorhandenen variablen Spulenanschlussklemmen ausgetauscht. Die Versorgung mit der 24-V-DC-Signalspannung erfolgt über die Anschlussklemmen des RA4 ebenso wie eine permanente Versorgungsspannung zwischen 24 und 250 V AC. Durch das Anstecken an das Schütz ist der Relaisausgang direkt mit der Schützspule verbunden und spart so weiteren Verdrahtungsaufwand. Ein Bildschirm, alle Informationen viaFlex senso bündelt die Überwachung der Sicherheitsbeleuchtung an zentraler Stelle. Die Visualisierungssoftware ist in der Lage, den Zustand von Anlagenkomponenten standortübergreifend zu kontrollieren. Bis zu 32 viaFlexZentralbatteriesysteme mit je bis zu 240 Unterstationen und insgesamt über 600.000 Leuchten können auf einem Bildschirm überwacht werden. Durch vollautomatische Erkennung der viaFlex-Anlage lässt sich die Lösung einfach einrichten und – basierend auf der WinGuard-Plattform – um zusätzliche Gebäudemanagementsysteme erweitern. Vielfältige Visualisierungen wie Grundrisse, Lagepläne und Karten liefern umfassende Informationen, die im Fehlerfall dazu beitragen, Störungen schnell zu lokalisieren und zu beseitigen. Automatische Systemtests und die lückenlose Protokollierung aller Statusund Störmeldungen sparen Zeit und Kosten. Ohne Schrauben und Bohren Die E-Klips Federstahl-Befestigungssysteme ermöglichen flexible und einfache Befestigungslösungen für eine Vielzahl von Anwendungen. Ohne den Gebrauch von Muttern oder Schrauben lassen sich Befestigungen in kürzester Zeit realisieren. Für die Installation reichen Hammer, Schraubendreher, Schraubschlüssel oder eine Zange. Die E-Klips-Produktpalette deckt nahezu alle Befestigungsanwendungen – Kabel, Rohre, Kabelträger, Beleuchtung und abgehängte Decken – ab. Die zweifache Z600+ Verzinkung schützt die E-Klips vor Korrosion. Die Befestigungssysteme sind von der Factory Mutual Research Corporation (FMRC) für den Einsatz in Gebäuden, die besonderen Brand- und Umweltschutzbestimmungen unterliegen, zugelassen. Weitere Infos: [email protected] Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Direkte Schützansteuerung auch bei niedrigen 24-V-DC-Signalen – Einfache und schnelle Montage – Optimale Logistik durch Einsatz bei Schützen AF09 bis AF96 sowie bei NF-Hilfsschützen Vorteile – Einfaches Einrichten und Projektieren – Schnelle Orientierung im Fehlerfall – Kosten- und Zeitersparnis Weitere Infos: [email protected] Vorteile – Schnellere Montagezeiten durch einfache Installation – Korrosionsschutz durch Z600+ Verzinkung – FMRC-Zulassung ABB about 2 | 16 39 Impulse Hugo Stotz vor seinem Ladengeschäft im Quadrat P 6,20 in Mannheim. Mit Sicherheit Erfolg Mit Mut und Weitblick trat Hugo Stotz vor 125 Jahren an, die damals aufkommende elektrische Beleuchtung zu revolutionieren – mit dem Ziel, mehr Sicherheit und Komfort zu bieten. Dieser Pioniergeist prägt ABB Stotz-Kontakt bis heute. 40 ABB about 2 | 16 Impulse Die Geschichte von ABB Stotz-Kontakt in Bildern http://tiny.cc/stotz125 V om Familienbetrieb zum international tätigen Unternehmen – die Erfolgsgeschichte von ABB Stotz-Kontakt begann 1891 in Mannheim: Hier gründete Hugo Stotz seine Firma, die sich mit Installationsarbeiten für elektrische Beleuchtung beschäftigte. Der Tüftler suchte nach einer Lösung, um Wohnhäusern sicher und einfach elektrische Energie zur Verfügung stellen zu können. 1924 erhielt er das Patent für den Stotz-Automaten – den ersten Sicherungsautomaten mit thermischmagnetischer Auslösung, der im Gegensatz zur heute noch bekannten Schmelzsicherung wieder eingeschaltet werden konnte. 1928 begann die serienmäßige Produktion des Sicherungsautomaten. Regional und international zu Hause Wer heute die Welt bereist, findet überall Stotz-Produkte – in der Mailänder Scala genauso wie in der Ferienhausanlage auf den Malediven. Stotz ist international tätig und bietet Lösungen, Applikationen und Produkte für die gesamte Bandbreite des Maschinenbaus und der Gebäudeausrüstung an. Noch immer ist Stotz in der Region verwurzelt und produziert an seinem Hauptsitz in Heidelberg Produkte „made in Germany“. Der Standort Heidelberg nimmt innerhalb des Unternehmens eine führende Rolle ein. Hier entwickelt und testet der zentrale Betriebsmittelbau globale Fertigungskonzepte und stellt diese beispielsweise Produktionsstandorten in China, Indien, Argentinien oder Bulgarien zur Verfügung. Und hier liegt zum Beispiel die globale Entwicklungs- und Produktmanagement-Verantwortung für Leitungsschutzschalter. Bodenständig, aber innovativ Das 125-jährige Bestehen von Stotz ist ein Zeichen von Kontinuität, Verlässlichkeit und Qualität. Das Unternehmen ist bodenständig; nach wie vor ist der Sicherungsautomat ein wichtiges Produkt, das mit höchster Wertschöpfungstiefe gefertigt wird. Doch Stotz steht heute für weitaus mehr: Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Produkte für die elektrische Ausrüstung und Automatisierung von Gebäuden, Maschinen und Anlagen. Dazu zählen etwa Schütze, Motor Controller, Relais, Lasttrenn- und Leistungsschalter, Installationsgeräte, Gebäudesysteme und Verbindungstechnik. Durch die aktive Mitwirkung bei der Gestaltung von Normen und Richtlinien bringt das Unternehmen sein Know-how auch bei der Erarbeitung von Standards zum Schutz von Personen und Anlagen ein – ganz im Sinne des Firmengründers. Spezifisch oder von der Stange Stotz ist heute Gesamtanbieter für ein breites und innovatives Sortiment. Bereits Gründer Hugo Stotz setzte auch mit seinem Namenszug an der Fassade seiner Werkstatt Maßstäbe: Es soll die erste Leuchtreklame Deutschlands gewesen sein. Bis heute sind Erfindergeist und Kundenorientierung Teil der Unternehmenskultur. Die Kunden vertrauen nicht nur den bewährten Standardprodukten von Stotz, sie schätzen auch die individuell auf ihre Anforderungen konzipierten und realisierten Lösungen aus dem Vertriebssortiment von Stotz, etwa im Bereich Safety. In der Lebensmittelindustrie, die sich durch hohe Ansprüche an Anlagenverfügbarkeit, Hygiene und Arbeitssicherheit auszeichnet, haben sich Konzepte bewährt, in die der berührungslose Sicherheitssensor Eden integriert ist. Einmalig ist auch das fingersichere Stecksockelsystem Smissline TP, das einen Gerätetausch ohne Schutzausrüstung unter Spannung im laufenden Betrieb ermöglicht und sich flexibel an die Bedürfnisse einer Produktionsanlage oder eines Gebäudes über die gesamte Lebensdauer hinweg anpassen lässt. Von einfach bis komplex Vom Sicherungsautomaten bis hin zu Anwendungen für IoTSP: Auch für die komplexen Anforderungen unserer Zeit bietet Stotz Lösungen und vertreibt zahlreiche Komponenten, die zum erfolgreichen Betrieb einer intelligenten Fabrik beitragen. Etwa Emax, den einzigen Leistungsschalter, der sowohl elektrische Anlagen schützt als auch den Energieverbrauch basierend auf den Anforderungen des Benutzers reduziert. Oder das Mehrkanal-Messsystem CMS, das Unternehmen eine exakte Verbrauchsübersicht liefert. Es steigert die Effizienz und die Verfügbarkeit jeder Installation. „Mit unserer Erfahrung, unserem Erfindergeist und unserem Anspruch, immer wieder innovative Produkte und Lösungen anzubieten, die unseren Kunden in ihrem Alltag und bei ihrer Arbeit helfen, sind wir bestens gerüstet für die Zukunft“, ist Uwe Laudenklos, Vorsitzender der Geschäftsführung von ABB Stotz-Kontakt, überzeugt. Weitere Infos: [email protected] Mitarbeiter von Stotz-Kontakt im Jahr 1926. ABB about 2 | 16 41 Blickpunkt Alles unter Kontrolle Elektronische Industrierelais Überwachungs-, Mess- und Zeitrelais von ABB sind unverzichtbare Geräte in jedem Schaltschrank. Sie schützen und steuern Motoren und Anlagen – damit diese störungsfrei und wirtschaftlich laufen. Drei stehen hier von links nach rechts im Fokus: Dreiphasenüberwachungsrelais kontrollieren das Dreiphasennetz, etwa die Phasenspannungen von bis zu 820 V Wechselstrom und 400 Hz, die Phasenfolge, die Asymmetrie und das Vorhandensein aller Phasen sowie den Neutralleiter. Thermistorrelais verhindern, dass eine Maschine zu heiß läuft. Sie überprüfen bei Motoren mit PTC-Sensoren die Betriebstemperatur und melden Übertemperaturen. Und auch die Zeit kann eine Rolle spielen: Zeitrelais mit Zeitsteuerung sorgen dafür, dass die vorgegebene Dauer von Prozessschritten eingehalten wird. Foto Seite 42: Matthias Müller Weitere Infos: [email protected] 42 ABB about 2 | 16 Leserservice Social-Media-Highlights Contact Center Brücken bauen Die weltweit erste Brücke aus dem 3-D-Drucker wurde mit Robotern von ABB realisiert. Die Bauphase gibt’s im Video. Ihr Kontakt zu ABB: Musikalischer Auftritt Video mit Lady Gaga: Der Popstar spielte bei den Grammys auf einem Keyboard — von ABB-Robotern gestützt. Fachseminar Industrietechnik (NSP 3) 9. bis 10. Mai 2016, Heidelberg Messen & Veranstaltungen Workshop Emax2 / Tmax / Tmax XT / X1 (NSP 4) 19. Mai und 23. Juni 2016, Heidelberg Gesamtauflage: 30.000 Hannover Messe, (Halle 11 / A 35) 25. bis 29. April 2016, Hannover www.hannovermesse.de Kabelschutztechnik für EMV und Ex-Bereich (NSP 23) 16. Juni 2016, Heidelberg Anmeldung: [email protected] analytica 10. bis 13. Mai 2016, München Service für Informationen, Kritik und Anregungen [email protected] Adressänderungen und Bestellungen [email protected] Tel.: +49 621 33839-38 Mo. – Fr. 9.30 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 16.00 Uhr www.analytica.de IFAT 30. Mai bis 3. Juni 2016, München www.ifat.de VGB KELI Konferenz 10. bis 12. Mai 2016, Köln www.vgb.org T308 – Wartung und Diagnose mit dem AC 800M 25. bis 29. April 2016, Frankfurt/M. Herausgeber ABB AG, Klaus Treichel, Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim Realisierung Publik. Agentur für Kommunikation GmbH, Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen Anmeldung: [email protected] Kabelschutz für die Bahntechnik – Update zur EN45545 10. Mai 2016, Berlin about 2 | 16 Das Kundenmagazin von ABB Deutschland Redaktionsleitung Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5, 60488 Frankfurt am Main Anmeldung: [email protected] Aktuelle Normen der Sicherheitsbeleuchtung (Beispiele viaFlex und Twister) 20. April 2016, Hamburg 7. Juni 2016, Ulm Wir stehen Ihnen an Werktagen von 8.00 bis 17.00 Uhr persönlich zur Verfügung. Impressum ABB Termine: eine Auswahl Seminare & Workshops 0621 381 3333 Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung der ABB AG. Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, die im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen. Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern. Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Automatica 21. bis 24. Juni 2016, München T315C – System 800xA Engineering AC 800M 30. Mai bis 3. Juni 2016, Frankfurt/M. www.automatica-munich.de Anmeldung: www.abb.de/abbuniversity www.intersolar.de Intersolar 22. bis 24. Juni 2016, München ABB about 2 | 16 43 Hand in Hand in die Zukunft der Automatisierung. Mensch und Maschine – früher eine oft schwierige Beziehung. Doch jetzt gibt es YuMi ®. Der weltweit erste kollaborative Roboter von ABB arbeitet Seite an Seite mit den Menschen zusammen. Zum Einsatz kommt der Roboter überall dort, wo es um präzise Montage von Kleinteilen geht: von Computern über Mobiltelefone bis hin zu Elektrogeräten. Außerdem ist YuMi ® bestens vernetzt: mit dem Internet der Dinge, Dienstleistungen und Menschen. Damit repräsentiert YuMi ® die vierte industrielle Revolution. www.abb.de Sicher.
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