Was glaubst du? - Evangelische Jugend in der Landeskirche

Was glaubst du?
Jugendliche denken nach
Was glaubst du?
Jugendliche denken nach
Was sind unsere Worte wert,
wenn das Leben ihnen nicht standhält
woher nehmen wir Worte
Wahrheit
Wenn nicht das Leben uns lehrt
Wahrzunehmen
Was wahr ist und was wirklich
Welche Worte finden wir
Wenn das Leben sich aufmacht
In eine neue Wirklichkeit
Was ist zuerst
Worte oder Wirklichkeit
Wo wohnt Wahrhaftigkeit
In den Worten oder in der Wirklichkeit
Was sind unsere Worte wert
Wenn sie die Wirklichkeit verschweigen müssen
Wollen wir wirklich
Mit unseren Worten
Bezähmen was wahr ist
Oder ist unwahr, was nur Worte finden kann
Die nicht in die Welt und ihre Ordnungen passen
Was nur eine Wirklichkeit kennt
Die uns fassungslos werden lässt
Wie ist die Halbwertzeit
Menschlicher Worte
Wie entwickelt sich ihre Bedeutung
Deine Wahrheit bleibet ewiglich
Wer darf das von sich sagen
Cornelia Dassler
Inhaltsverzeichnis
Was glaubst Du?...........6
Wer wir sind –
Nos-ismus ....................8
Hinführung ...................11
Auferstehung ...............12
Barmherzigkeit ............13
Begabung .....................16
Bewusstsein .................20
Einsamkeit....................23
Enttäuschung................26
Fehler............................28
Freude...........................31
Frieden..........................33
Gemeinde.....................35
Gerechtigkeit................37
Glück ............................39
Heil ...............................41
Hilfe ..............................43
Hoffnung ......................46
Liebe .............................48
Mensch .........................50
Miteinander..................53
Nachfolge .....................55
Neid ..............................58
Neuanfang ...................61
Reich Gottes .................63
Segen ...........................65
Sieger............................68
Talent ...........................71
Taufe .............................73
Tod ................................75
Träume..........................77
Verantwortung .............80
Verklärung ....................82
Versuchung...................84
Vertrauen......................87
Vorurteil .......................89
Weihnachten.................91
Wunder ........................93
Zukunft..........................95
Zusammenhalt .............97
Zweifel .........................99
Bibeltexte .....................102
Texte .............................104
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Im Glück und im Zweifel, in Einsamkeit und im Zusammenhalt, in der Nachfolge und bei Vorurteilen, zwischen
Anfang und Ende des Lebens stellen sich Fragen des
Glaubens, gehen wir auf Spurensuche nach dem, was wir
glauben. Nicht nur für Jugendliche ist das so.
Was glaubst Du?
Hand aufs Herz: Auf diese Frage zu antworten, ist nicht
leicht. Antworten zu geben, die von uns selbst sprechen
und nicht auf Formeln zurückgreifen, ist nicht einfach. Da
tut es gut, den jungen Autorinnen und Autoren dieses
Buches auf ihrer Spurensuche nach einer eigenen Sprache
für den Glauben zu folgen. Kompass für ihre Suche waren
Wörter. Glaubenswörter. Wörter, die Fragen stellen, Hinweise geben, Wendepunkte markieren. In den Texten wird
versucht, die Wörter mit realen Erfahrungen im eigenen
Leben zu verbinden und sie gleichzeitig als Hinweise zu
verstehen auf das, was wir uns nicht selbst sagen können.
Die Worte entwickeln sich als Wegweiser, hin zu Gott, den
wir mit keinem Wort der Welt wirklich fassen. In diesem
Theologisieren von Jugendlichen geht ihnen auf der
Glaubens-Spurensuche die Verbindung zu den Menschen
um sie herum nicht verloren. Wegweisende Worte werden
zu Hinweisen, markieren Wendepunkte. Der entstehende
Glaube fordert heraus zu einem neuem, einem anderen
Weg. Spürbar ist, dass diese Glaubenswörter nicht allein
im Kopf bleiben, sondern tatsächlich auch die Füße in
eine andere Richtung lenken, zum Handeln herausfordern
und zur Herzensangelegenheit werden. Auf dem Weg von
Wort zur Bedeutung haben sich Bilder dazugesellt. Mit
dem Lesen dieses Buches gesellen sich unsere Gedanken
hinzu, beginnt ein Dialog über das, was uns trägt, was uns
umtreibt, was uns anregt und was uns hält.
Wir wünschen diesem Buch viele Leserinnen und Leser,
die anfangen, ihren Glauben nicht mehr nur für sich zu
behalten. Der Idee, die ihm zugrunde liegt, wünschen wir
viele, die sie nachmachen. Wir danken allen, die sich am
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Entstehen diesen weiteren Themenbuchs der Evangelischen Jugend in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
Hannovers beteiligt haben herzlich! Wir freuen uns stolz
über diesen Beitrag zum jugendgemäßen Gespräch über
den Glauben mit den Autorinnen und Autoren!
Unsere Hoffnung ist, dass im Gespräch über den Glauben
der Frieden keimt, die Hoffnung Wurzeln schlägt und die
Liebe wächst – nichts brauchen wir mehr.
Jan Hendrik Saxe
Vorsitzender der
Landesjugendkammer
Cornelia Dassler
Landesjugendpastorin
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Wer wir sind – Nos-ismus
Im Jahr 2006 bekam ich als Pastorin in der St. JohannisKirchengemeinde Bemerode-Kronsberg-Wülferode den
Auftrag, eine Jugendgruppe in unserem Gemeindeteil
Kronsberg ins Leben zu rufen. Seitdem treffen sich fünfzig
Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren regelmäßig im
Kirchenzentrum Kronsberg.
Als wir in Dänemark auf einer Jugendfreizeit waren, haben
wir uns mit unserem Glauben an den dreieinigen Gott
beschäftigt – Gott, der Vater, der Sohn, der heilige Geist.
Als die Jugendlichen Texte dazu lasen, sollten sie Wörter
aufschreiben, die für diesen Text wichtig sind, eine Kleingruppe brachte das Wort »Nosismus« ein. Dieses Wort gibt
es natürlich nicht, es ist eine neue Wortschöpfung, aus
dem Lateinischen abgeleitet:
Das Gegenteil von Egoismus: ego = ich, das »Ich«
steht im Mittelpunkt
Nos = w
ir, das »Wir«
steht im Mittelpunkt
Wir wollen miteinander, füreinander, an die Gemeinschaft
denken, das ist das Motto der Jugendlichen geworden. Sie
nennen sich seitdem Nosisten.
Wie die Texte entstanden
Eine kleine Kirche mit großen Marienbildern, dunkel bietet
sie etwas Kühle in der heißen Sommerhitze, Rosenkränze
liegen zum Gebet bereit. Knapp vierzig junge Menschen
sitzen auf den etwas wackeligen Kirchenbänken. Während
einer der Jugendfreizeiten, die wir seit einigen Jahren in
dem italienischen Badeort Marina di Massa verbringen,
versammeln wir uns zum Denken in dieser kleinen katholischen Kirche im Garten unseres Gästehauses.
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»Denken« nennen wir die Zeit, in der wir während unserer
Jugendfreizeit über unseren Glauben nachdenken. Während
einer solchen Freizeit dachten die Jugendlichen über ein
eigenes »Glaubenswort« nach, das ihnen wichtig war.
Sie saßen unter den schattenspendenden Pinien oder der
sommerlichen Sonne, allein in der Kirche oder auf einem
Mäuerchen und lasen in der Bibel, in Predigten von mir, in
Lexikonartikeln, kamen mit den anderen ins Gespräch und
formulierten zum Schluss einen eigenen Text.
In Pisa, Luca, Florenz, in den Cinque terre und später weiter
in Berlin und natürlich auch auf dem Kronsberg suchten sie
nach Impulsen für ihren Text. Mit einer großen Begeisterung haben sich die Jugendlichen auf die Spurensuche
begeben, haben inne gehalten vor der großen Kunst und
dem alltäglichen Beobachten und es in einen Zusammenhang gebracht mit ihrem eigenen Glauben. Sie bringen unseren Glauben zur Sprache. So ist dieses Buch entstanden:
»Was glaubst? Jugendliche denken nach«. Die jeweiligen
Bilder dazu sind entweder Fotos, die die Jugendlichen
selber gemacht haben, die Symbole,
die sie sich selber überlegt haben und die zu einer
Patchwork-Decke verarbeitet wurden, Graffitis von Jonas
Quidsinski (einem Mitglied der Jugendgruppe) und »Kunstwerke«, die die Jugendlichen gemeinsam gestaltet haben.
Später erzählte mir eine Jugendliche, die zum ersten Mal
mit war: »Zuerst fand ich das ja total blöd. Da sind wir auf
einer Jugendfreizeit und sollen arbeiten. Dann kam ich
in die Kirche und das Denken war selbstverständlich. Die
Älteren haben uns Kleine so herzlich aufgenommen. Sie
haben uns einfach vorgemacht, dass das Denken dazu gehört. Und dann war es gut. Und später einmal werden wir
es so machen. Dann werden wir es den Jüngeren vormachen.« In Italien geschah das, was wir Christen Nachfolge
nennen. Die Erfahrenen nehmen die Neuen herzlich auf.
Die Älteren sprechen die Jüngeren an. Sie suchen mit ihnen
gemeinsam die Botschaft Gottes und finden sie. Sie leben
unseren Glauben vor, damit andere es ihnen nachtun.
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Die Texte über die Konkretionen, über die Möglichkeiten
für unser Handeln, sind in einer zweiten Phase entstanden,
zum Teil schon mit einer neuen Generation junger Menschen. Ich bat die jungen Menschen, darüber nachzudenken, was wir in unserem Tun lassen sollten oder könnten,
damit aus unserer Welt eine bessere Welt würde: Was tue
ich, obwohl ich weiß, dass es nicht richtig ist? Was kann
ich lassen? Wir haben dieses »Lassen« sehr bewusst in die
Fastenzeit gelegt. Sieben Wochen lang haben die jungen
Menschen ihr Tun und Lassen bedacht. Sie haben sich dazu
eines der »Glaubenswörter« an die Seite gestellt. Sie haben
sich durch unseren Glauben und durch die Gedanken anderer motivieren lassen. Jana Smela schrieb dazu:
»Was würde dir denn fehlen, wenn du es sein ließest?«,
fragte mich unsere Pastorin Mirjam Schmale, als wir uns
mit der Fastenzeit beschäftigten. Ich grübelte über ein
passendes Fastenobjekt nach. Zuerst musste ich mir überlegen, was Fasten für mich bedeutet. »Fasten«, das klingt
nach einer Einschränkung des Alltags, eine temporäre
Veränderung für ein besseres oder bewussteres Leben. Da
steckt doch Potential drin: Fasten erinnert uns daran, dass
es in unserer Macht liegt, an uns und unserer irdischen
Umgebung herumzudoktern, sie erst kritisch zu betrachten und dann sinnvoll zu verändern. Und das Konzept
von Fasten kommt uns auch noch zuvor, indem es zeitlich
begrenzt ist, wir also nicht gezwungen sind, den schwerfälligen Widerwillen gegen eine dauerhafte Veränderung
unserer liebgewonnenen Gewohnheiten zu überwinden.
Dank
Dass wir mit den jungen Menschen so intensiv über
unseren Glauben nachdenken können, verdanke ich dem
Engagement von Dr. Uta M. Biermann, Silke und Markus
Glositzki, Antje Klaholz, Mirja Kneser, Sabine von der Osten
und Gaby Tepperwien, die uns auf verschiedene Freizeiten
begleitet haben, vieles im Blick gehabt haben und vieles
verwirklicht haben: Danke!
10
Vor allem aber wäre das Buch nicht ohne die jungen Menschen entstanden. Für mich ist das immer ein Moment
tiefer Freude, wenn ich junge Menschen sehe, die ihre
Nase in die Bibel stecken, darin blättern, sich festlesen
und Gottes Botschaft für sich entdecken. Es sind wunderbare Ergebnisse entstanden in einer wunderbaren Zeit
miteinander.
Mirjam Schmale
Pastorin der St. Johannis-Kirchengemeinde
Bemerode-Kronsberg-Wülferode
Hinführung
Jeder Mensch ist von Gott gewollt und ein Teil von Gottes
Reich. Wir werden getauft und gesegnet. Wir vertrauen
anderen Menschen. Wir haben Begabungen und Talente
und können Sieger sein. Manchmal haben wir Vorurteile
oder werden enttäuscht. Wir erleben Glück und Tod. Wir
lieben und halten zusammen. Wir feiern als Gemeinde
Weihnachten und die Auferstehung. Manchmal sind wir
einsam. Wir zweifeln. Wir freuen uns. Wir machen Fehler.
Wir beneiden andere. Wir haben Träume. Wir lassen uns
versuchen. Wir hoffen auf die Zukunft und wollen Frieden
stiften und Hilfe und Heil erfahren. Wir wollen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Wir tragen Verantwortung. Wir
haben ein Bewusstsein. Wir glauben an die Verklärung
und Wunder und fangen so immer wieder neu an, Jesus
miteinander nachzufolgen.
Svenja Kempelmann
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Auferstehung
Mittelpunkt des christlichen Glaubens bildet die Leidensgeschichte Jesu. Diese endet mit Jesu Tod. Er wurde erlöst
vom Vater, was ein sichtbares Zeichen seiner Größe in
unserer Welt manifestierte. Heute können wir nur noch
die Spuren erkennen, die dieses Wunder hinterließ. Die
Unendlichkeit des Lebens und die gottgegebene Versicherung, dass das Dasein nicht im Tod endet, schenkt
Hoffnung und erweitert den Horizont, es lenkt den Blick
auf die ewigen Aspekte des Lebens.
Ragnar A. Priebs
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Barmherzigkeit
Das Wort Barmherzigkeit setzt sich aus den Worten Erbarmen und Herz zusammen. Das Erbarmen, um Mitleid mit
anderen zu haben und sie zu unterstützen und das Herz,
um zu lieben und Wärme zu geben. So habe ich auch das
Symbol für den Wandteppich gewählt, den wir gemeinsam gemacht haben: Ein Herz mit einer offenen Tür. Das
Herz für die (Nächsten-) Liebe und (Mit-) Gefühl und die
Tür, weil wir offen für Neues und Fremdes sein müssen,
um anderen zu helfen und Barmherzigkeit entgegen
bringen zu können.
Barmherzigkeit bedeutet, andere zu unterstützen, wenn
sie unsere Hilfe benötigen. Die Art der Hilfe ist hierbei
nicht entscheidend. Sie muss nicht materiell sein oder
einem bestimmten Wert entsprechen.
Manchmal ist es genug, seinen Mitmenschen zu zuhören
und ihnen Mitgefühl entgegen zu bringen. Zu Mitgefühl
gehört, anderen Menschen Glauben zu schenken und ihre
Gefühle respektieren und verstehen zu können. Barmherzigkeit heißt, Hilfe zu geben, ohne eine Gegenleistung zu
erwarten.
Barmherzigkeit ist in unserem Glauben von großer
Bedeutung. Das ist an vielen Stellen der Bibel erkennbar.
Besonders die Geschichte des barmherzigen Samariters
(Lukasevangelium10, 25ff) behandelt das Thema Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Der Samariter erblickt einen
verwundeten Mann und versorgt dessen Wunden und
bringt ihn in ein Wirtshaus, wo er den Wirt bezahlt und
damit beauftragt, den verwundeten Mann zu pflegen.
In dieser Erzählung steht auch eines der bekanntesten
Gleichnisse Jesu, als dieser sprach: »Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen
Nächsten wie dich selbst.«
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Barmherzigkeit ist entscheidend, damit nicht jeder nur an
sich selbst denkt und bereit ist, seine Mitmenschen zu unterstützen. Wenn wir nicht nur an uns selbst denken und
anderen helfen, können wir das Wohlergehen vieler anderer verbessern. Ob schuldig oder unschuldig, wir sollten
uns nicht von dem Recht, sondern von der Barmherzigkeit
und von der Nächstenliebe beeinflussen lassen
Svenja Toel
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Kinderarbeit und Hungerlohnarbeit sind ernste Themen;
die Arbeiter, meist aus Entwicklungsländern, bekommen
für ihre meist unzumutbar lange und harte Arbeit kaum
einen Lohn und müssen hungern und doch kauft fast ohne
Ausnahme jeder Produkte, die aus solch ungerechten
Arbeitsbedingungen stammen und jeder (ich habe mich
auch immer dabei erwischt) blendet dieses eigentlich
allseits bekannte Problem aus und genau das muss sich
verändern. Wir müssen barmherzig mit diesen Menschen
sein. Das habe ich während der Fastenzeit probiert.
Barmherzigkeit ist bedingungslose Hilfe und Unterstützung, genau wie das, was ich versucht habe, zu tun. Um
dieser Hungerlohnarbeit entgegen zu wirken, habe ich
keine Produkte mehr aus solchem Ursprung gekauft, dabei
wusste ich genau, ich habe keinen eigenen Nutzen davon,
das zu tun. Doch genau darum geht es bei der Barmherzigkeit, jemandem zu helfen, ohne an sich selbst zu
denken, und Menschen, die Hilfe brauchen, auch wirklich
zu helfen. Und solche ungerecht behandelten Menschen
brauchen genau diese bedingungslose Hilfe – Nächstenliebe. Ich kann ja kaum etwas von diesen Menschen
erwarten. Und wie es in dem Text von Svenja steht, muss
diese Hilfe nicht materiell sein, und das war sie bei mir
auch nicht, und denjenigen, denen ich mit meinem Lassen
geholfen habe, wissen nicht einmal von meinem Tun.
Dieses barmherzige Helfen muss es in dieser Welt öfter
geben, damit wir wichtige Probleme, wie Armut, beseitigen können. Aber auch wenn man das Kaufen lässt, hilft
man den armen Menschen nur bedingt: Kauft niemand
diese Kleidung, dann verlieren die Hungerlohnarbeiter ihren einzigen Job und kriegen gar kein Geld mehr.
Dieses Problem ist also ein Teufelskreis. Um das Problem
komplett zu lösen, muss man die Menschen aufmerksam machen und die Bedingungen im Entwicklungsland
verändern. Das Erinnern und das Informieren über dieses
Problem habe ich bestmöglich versucht.
Simon Boeder
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Begabung
Jeder Mensch hat eine besondere Begabung. Das denke
ich. Manchmal hat ein Mensch auch mehrere Begabungen,
drei oder sogar vier. Begabungen sind etwas Überdurchschnittliches – ein Geschenk Gottes, eine besondere, weit
ausgeprägte Fähigkeit, die sich meist durch besonders
gutes Gelingen zeigt. Meiner Meinung nach schenkt Gott
jedem Menschen eine Begabung, die man entdecken und
aus der man etwas Eigenes machen soll. Somit überlässt
uns Gott ein Stück uns selbst. Er gibt uns die Chance, Entscheidungen selbst zu treffen, zu lernen, zwischen richtig
und falsch zu unterscheiden. Das kann uns dazu verhelfen,
unseren eigenen Weg zu wählen und uns frei entwickeln
zu können.
Es gibt so viele verschiedene Begabungen, die uns Menschen Freude bereiten können. Ich finde es unglaublich,
wie sich jeder entwickelt, wie manche ihr Ziel verfolgen
und nicht aus den Augen verlieren. Zu sehen, wie sich
Leute anstrengen, um ihren Traum zu verwirklichen,
vielleicht auch einfach nur um einen guten Schulabschluss
zu erreichen und die Eltern stolz zu machen. Ist es nicht
bewundernswert, was wir doch alles aus uns rausholen
können, was wir alles erreichen können? Doch bei all
unseren Zielen, Wünschen und Träumen, wenn nicht
sogar bei noch mehr, da helfen uns Begabungen, die wir
von Gott mit auf unseren Lebensweg bekommen haben.
Zum einen, um uns was von sich mit zu geben und zum
anderen, um uns zu etwas Besonderem zu machen. Es
gibt Menschen unter uns, die können gut singen, andere
gut zeichnen, schreiben oder sonst was. Ich bin fest davon
überzeugt, dass Gott wollte, dass manche Begabungen
mehrmals vertreten sind. Auch wenn zwei Leute im Grunde dieselbe Begabung haben, ist die Art und Weise der
Ausführung eine andere. Das macht sie dann wieder zur
einzigen Begabung ihrer Art.
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Ich persönlich verbinde das Wort »Begabung« ziemlich
stark mit den Gefühlen Vertrauen und Liebe. Begabung im
Bereich Vertrauen bedeutet für mich schlicht und einfach:
man muss es sich erarbeiten. Manchen fällt es schwer, zu
vertrauen. Sich auf etwas einlassen, sich auf eine Person
verlassen und ihr zu vertrauen, sehe ich auch als Begabung an. Außerdem zähle ich Verzeihen dazu. Es gibt ein
Sprichwort, es lautet: »Gib jedem eine zweite Chance,
denn irgendwann brauchst du sie selber.« Diesen Spruch
versteht man auf Anhieb und wahrscheinlich konnte ich
mich deswegen mit diesem Satz auf eine selbst für mich
unerklärliche Weise identifizieren. Er ist zu einem Teil
meiner Gesamtansicht des Lebens geworden.
Begabung bedeutet für mich auch: Gefühle zu zu lassen,
sich verlieben, vermissen, überhaupt Gefühle zeigen. Doch
Gefühle zeigen ist für manche oft ein großes Problem
und weckt die Angst, verletzt oder enttäuscht zu werden.
Verständlich, denn zu lieben bedeutet schließlich auch,
einem anderen Menschen zu vertrauen und ihm Glauben
zu schenken, ohne wirklich zu wissen, was in der Person
vorgeht und ohne die volle Kontrolle über den Verlauf dieser Liebe. Aber wir gewinnen an Menschenkenntnis, wenn
wir uns darauf einlassen. Abgesehen davon wird man
früher oder später, möglicherweise sogar von der Familie
oder auch im Berufsleben, hin und wieder enttäuscht
werden. Jeder Mensch macht Fehler. Mir ist auch bewusst,
dass nur wenige zu ihren Fehlern stehen. Wenige unterstützen andere oder werden unterstützt und das, obwohl
es nötig wäre. Das gehört aber zum Leben dazu! Und
trotzdem denke ich mir auch oft, dass man sich nicht alles
vom Schicksal gefallen lassen muss.
Mir hat mal jemand, der mir ziemlich ans Herz gewachsen
ist, niemand aus meiner Familie, aber eine Person, die
nicht nur in meinen guten, sondern auch in einer meinen
schwierigen Zeiten für mich da war, etwas aus seiner Sicht
erzählt. Das habe ich und werde ich wahrscheinlich auch
nicht vergessen, weil es mich geprägt hat: »Gott stellt uns
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nur vor Prüfungen, die wir auch meistern können!« Mit so
einer Ansicht kann man doch einfach alles schaffen. Und
wer die Begabung »zu glauben« hat, für den dürfte das
genau der richtige Weg sein, sich diesen Satz zu merken.
Begabungen von uns basieren auch auf Selbstvertrauen.
Hat man wenig Selbstvertrauen oder gar keins, fällt es
einem verständlicherweise schwer daran zu glauben, dass
man etwas kann, da einfach nichts gelingt. Wir sind eine
Gemeinschaft, jeder kann etwas. Was jemand als Begabung ansieht, ist ihm selbst überlassen.
Doch ich bin mir sicher, dass jeder irgendetwas besonders
gut kann, wir müssen nur genau hinsehen.
Samira Chaari
18
Was steckt in dem Wort Begabung? Brauchen wir
Begabungen? Und was hat es mit der Fastenzeit zu tun?
In dem Wort Begabung steckt das Wort Gabe. Was heißt
denn Gabe? Für mich heißt Gabe, etwas zu bekommen.
Und was kann ich von Gott bekommen? Seine Liebe, sein
Verständnis und immer die Gewissheit zu haben, dass er
für mich da ist.
Aber kann ich auch meine Gaben weiter geben? Ja, erstens an meine Mitmenschen, indem ich sie verstehe, für
sie da bin und kleine Opfer für sie erbringe und zweitens
an Gott selber. Das kann ich tun, indem ich auf etwas verzichte, was ich meiner Meinung nach immer brauche, wie
zum Beispiel auf Süßigkeiten, auf mein Handy oder etwas
anderes, was ganz alltäglich für mich ist. In der Fastenzeit
bin ich mir darüber bewusst geworden, dass Gott das Leben seines einzigen Sohnes für mich geopfert hat, damit
ich ein ewiges Leben habe.
Das ist eine Gabe. Was sind denn 40 Tage, in denen ich
auf etwas verzichte?
Anna Schlegel
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Bewusstsein
Für das Wort »Bewusstsein« gibt es verschiedene Bedeutungen. Es gibt das medizinische »Bewusstsein«, das
Selbstbewusstsein, das Bewusstsein um sein eigenes Wissen. In der Medizin sind Menschen, die bei Bewusstsein
sind, aktiv. Das Selbstbewusstsein ist notwendig für uns
Menschen, da wir sonst an uns zweifeln und uns unsicher
fühlen. Bewusstsein lässt sich auch auf Wissen beziehen.
Wir Menschen nehmen Sachen bewusst wahr, manchmal
auch unterbewusst. So erlangen wir mehr Wissen.
Bewusstsein kann auch zu einem Ziel führen. Wenn wir
unsere Fähigkeiten, Eigenschaften, Gefühle und unser
Wissen bewusst und sinnvoll einsetzen, gelangen wir
schneller zu unserem Ziel. Das Bewusstsein ermöglicht uns
überhaupt erst, mit einem bestimmten Zweck oder aus
einem bestimmten Grund zu handeln. Deshalb glaube ich,
dass wir uns durch unser Bewusstsein auch weiter entwickeln. Dadurch, dass wir aus einem Grund oder mit einem
Zweck handeln, haben wir die Möglichkeit, neue Dinge zu
erforschen und zu erfinden.
Wie viel wir durch unser Bewusstsein aufnehmen, liegt
bei uns. Menschen, die offen durchs Leben gehen, nehmen mehr wahr als andere.
Bewusstsein zu haben bedeutet also, dass wir aktiv
handeln, selbstbewusst sind, Wissen sammeln und dieses
Wissen weiter entwickeln.
Im Glauben entstehen durch das Bewusstsein große
Taten. Jesus zog bewusst umher und lehrte, predigte,
heilte. Durch sein Bewusstsein verbreitete sich der Glaube
weiter. Denn wenn wir unsere Gefühle, Eigenschaften und
unser Wissen bewusst einsetzen, gelangen wir an unser
Ziel. Jesus sagte seinen Jüngern ganz bewusst, was sie
tun sollen, weil er wusste, was sein Ziel ist und ihm der
20
Weg dorthin bewusst war. Er sagte seinen Jüngern das
nicht nur einfach so, sondern weil ihm bewusst war, weil
er wusste, was zu tun war.
Bewusstsein ist ein wichtiges Wort unseres Glaubens:
wir glauben an die Auferstehung und dabei sind wir bei
Bewusstsein.
Ann-Katrin Münch
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Ich habe versucht, auf große Wasserverschwendung zu
verzichten, da mir bewusst war, dass an anderen Orten
das Wasser fehlt.
Durch das Sparen von Wasser habe ich versucht, den Menschen dort zu helfen, denn wenn alle Menschen bewusst
auf Wasserverschwendung verzichten würden, müsste
genug für alle da sein.
130 –140 Liter Trinkwasser werden pro Tag in einem
Haushalt verbraucht (Duschen verbraucht 41 Liter).
Wasser sparen fällt schwer, da jeder das Gefühl kennt,
wenn man morgens noch im Halbschlaf 20 Minuten das
Wasser laufen lässt, bevor man tatsächlich mit Duschen
beginnt! Und es fällt unheimlich schwer, nach nur zwei
Minuten der wärmenden Entspannung den Wasserhahn
wieder abzuschalten, aber wenn man sich mit dem Thema
genauer befasst und weiß, wofür man das tut, so kann
ich ganz ehrlich sagen, dass es einem leicht fällt und man
sich anschließend besser fühlt, denn insgesamt ist nur
1,7 % des gesamten Wasserreservoirs nutzbar! Genutztes
Wasser wird wieder in den Wasserkreislauf zurückgeführt
und »verschmutzt« das Wasser! Somit sorgt das Sparen
von Wasser für die geringere Herstellung von Abwasser
und somit für mehr »sauberes« Wasser, das genutzt wird.
Durch das verschmutzte Wasser sterben zehn mal so viele
Menschen wie durch Krieg! Die meisten davon sind Kinder
unter 5 Jahren.
Sabine Heuchler
22
Einsamkeit
Einsamkeit ist ein Thema, welches uns alle beschäftigt.
Dieses Gefühl hat schon fast jeder empfunden.
Einsamkeit kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel der Verlust eines Menschen, der einem sehr nahe
stand oder die fehlende Anerkennung oder der fehlende
Lohn für unser Tun. Auch die Suche nach der Liebe kann
einem das Herz zerbrechen. Manch einer ist sehr schüchtern und verschlossen und fühlt sich deshalb einsam.
Diese Menschen leben im Verborgenen und haben nicht
die Chance, sich selbst zu verwirklichen. Einsamkeit kann
auch durch Fehler ausgelöst werden, denn durch Fehler
wie Vorurteile oder Neid entstehen Enttäuschungen. Die
Mitmenschen zweifeln dann an einem, wenden sich von
einem ab, man wird von Einsamkeit erfüllt.
Einsamkeit kann aber auch andere Hintergründe haben.
Ich habe persönliche Erfahrungen gemacht, die ich mit
diesem Wort verbinde. Am stärksten ist dieses Gefühl,
wenn ich mit jemandem Streit habe. Doch dann erinnere
ich mich daran, dass es am Wichtigsten ist, die Hoffnung
nicht aufzugeben und dass man auch diese schwierige
Phase überwinden kann.
Es gibt immer einen Weg, um die Einsamkeit zu überwinden, die Schüchternheit zu überwinden und ins Licht zu
gehen, die Angst zu überwinden. Daran hat mich vor allem
der Via dell`Amore, der Weg der Liebe, in den Cinque terre
erinnert. Denn Liebe und Vertrauen geben neue Kraft und
Hoffnung. Die noch geschlossene Blume drückt als Symbol
die Einsamkeit aus. Aber sie wird aufblühen und bringt
somit auch die Hoffnung mit, die man nie verlieren darf.
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Einsamkeit ist aber nicht nur mit unangenehmen Gefühlen
zu verbinden, sie kann auch positiv gesehen werden. So
zum Beispiel der Rückzug aus dem hektischen Alltag, der
es einem erlaubt, seine Kreativität entfalten zu können.
Während der Pause kann man sich ausruhen und wieder
neue Kraft tanken.
Das Gefühl der Einsamkeit befestigt auch meinen Glauben.
Denn wenn ich mich einsam fühle weiß ich, dass Gott immer da ist und ich nie wirklich alleine bin. Gott liebt mich,
so wie ich bin. Das gibt mir Kraft und hilft mir, aus meinen
Fehlern zu lernen und nicht aufzugeben.
Hannah Quidsinski
24
Ich habe versucht, es sein zu lassen, andere auszugrenzen,
da alle Menschen gleich sind und niemand einsam sein
sollte. Ob bewusst oder unbewusst, wenn man Menschen
ausgrenzt, sorgt man dafür, dass sie einsam sind.
Das bewusste Ausgrenzen sein zu lassen, fiel mir nicht
schwer, passiert es doch oft, ohne dass ich es merke,
indem ich mich unbewusst von jemandem abwende oder
nicht ins Gespräch integriere. Ich habe mir jetzt darüber
Gedanken gemacht, wie es sein muss, ständig ausgegrenzt zu werden und nirgendwo dazuzugehören. Ich
glaube, dass das dazu führt, dass man sich selbst irgendwann ausgrenzt, nicht mehr dazu gehören will und sich
mit seiner Einsamkeit abfindet.
Auch die »Ausgrenzer« sind einsam, denn sie werden gemieden und finden keine wahren Freunde. Deshalb sollte
man versuchen, auf andere zuzugehen, sie aus der Einsamkeit zu holen und über sein Verhalten nachzudenken.
Statt auszugrenzen habe ich versucht, andere aus ihrer
Einsamkeit heraus zu holen und sie in die Gesellschaft zu
integrieren, damit sie wieder Vertrauen in sich und andere
finden können.
Joshua Rumpf
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Enttäuschung
Das Wort »Enttäuschung« habe ich mir ausgesucht, weil ich
mir nicht erklären konnte, wieso Gott es zulässt, dass wir so
oft im Leben enttäuscht werden und weil ich es interessant
finde, dass jeder Mensch anders mit Enttäuschungen umgeht.
Egal, ob ich arm oder reich bin, in Afrika oder den USA
lebe, enttäuscht werden kann ich überall. Es können ganz
alltägliche Enttäuschungen sein, wie zum Beispiel die neue
Eissorte, die man sich leckerer vorgestellt hat oder die
Freundin, der plötzlich doch noch etwas dazwischen gekommen ist. Bei diesen kleinen alltäglichen Enttäuschungen bin
ich im ersten Moment schlecht gelaunt, wütend und meist
auch traurig. Aber das vergeht und der Tag kann doch noch
gut werden. Aber ich denke, dass große Enttäuschungen das
Leben prägen und verändern können. Auf einer unserer Jugendfreizeiten habe ich gelernt, dass es okay ist, sauer auf
Gott zu sein, denn es gibt Entscheidungen von Gott in denen
wir keinen Sinn finden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich
denke, dass es das Beste wäre, die Situation zu akzeptieren,
wie sie ist und Gott zu vertrauen. Denn an Gott zu glauben
heißt nicht, ein ruhiges und sicheres Leben zu führen. Dass
es wichtig ist, Gott zu vertrauen, zeigt die Kreuzigung Jesus.
Für all seine Jünger und die Menschen, die an ihn geglaubt
haben, die dachten, er würde die Welt verändern, war seine
Kreuzigung eine riesige Enttäuschung. Aber Jesus ist auferstanden. Vielleicht soll uns dies zeigen, dass, wenn wir Gott
vertrauen und daran glauben, dass es in unserem Leben
wieder bergauf gehen kann, dann in einer Enttäuschung
oder in einem unfreiwillig gegangenen Umweg sogar eine
Chance liegt. Eventuell tun wir Dinge oder treffen Entscheidungen, die wir vorher nie in Betracht gezogen hätten, die
aber trotzdem richtig für uns sind. So können Enttäuschungen, solange ich nicht aufgebe, sogar zu einem Neuanfang
führen und mir neue Zuversicht schenken.
Johanna Lisser
26
Wenn es mir persönlich nicht gut geht oder ich enttäuscht
bin, lasse ich das in Form von Flüchen oder Gemeinheiten
teilweise an Personen aus, die das nicht verdienen. Ich
habe es jetzt gelassen, meine Gefühle, z.B. Enttäuschung,
an anderen auszulassen. Enttäuschungen – groß und
klein – gibt es viele, die Wut und Trauer erzeugen. Jedoch
sollte man das nicht an anderen auslassen. Es ist nicht
gerechtfertigt, da die anderen entweder nichts damit zu
tun haben und/oder ebenso Enttäuschungen erleben. Enttäuschungen gehen vorüber, so wie so vieles und z.B. eine
Freundschaft sollte nicht unter so etwas leiden. Vielmehr
sollte man – wie bei vielen anderen Dingen auch – darüber reden.
Zu guter Letzt können wir durch Enttäuschungen auch
neue Pfade beschreiten, auf die wir vorher nie unser Augenmerk legten und dies ist auch etwas Gutes.
Steffen Pakebusch
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Fehler
Fehler ist ein sehr weit reichender Begriff. Ein Fehler kann
sowohl ein Rechtschreibfehler in einem Diktat sein, jemanden zu Unrecht für eine Tat beschuldigen, jemandem
etwas Unschönes an den Kopf werfen. Es können aber
auch größere Fehler begangen werden – wenn Menschen
psychisch oder physisch verletzt werden.
Der Begriff Fehler ist nicht klar definiert. Wir Menschen
verbinden meist etwas Negatives mit ihm.
Ich denke, dass es nicht ganz richtig ist, in Fehlern nur
Schlechtes, Böses und Negatives zu sehen. Von klein auf
haben wir aus all unseren Fehlern etwas Wichtiges für das
Leben mitnehmen können. Schon als kleines Kind lernt
man, indem man etwas Falsches tut, sich zum Beispiel an
einer Kerze einen Finger verbrennt, auf eine befahrene
Straße rennt, ohne zu gucken, einem Freund weh tut oder
ihm das Spielzeugauto wegnimmt.
Auch wir schon älteren Kinder haben und werden in unserem Leben niemals auslernen. Selbstverständlich sollte
uns irgendwann klar sein, dass man sich nicht gegenseitig
verletzen, dass man andere Menschen nicht beklauen und
versuchen sollte, möglichst friedlich und gerecht miteinander umzugehen. Trotz alledem ist es auch wichtig,
in einem gemachten Fehler nicht nur das Schlechte zu
sehen, sondern uns vorzunehmen, in einer ähnlichen
Situation anders zu denken, zu handeln. Nur so können
Fehler eingesehen und damit weitergelebt werden, denn
manchem Menschen fällt es schwer, sich selbst richtig zu
verzeihen. Wir können uns außerdem immer wieder bewusst machen, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus einen
langen Leidensweg hat gehen lassen, damit uns all unsere
Fehler und Sünden vergeben werden. Es ist also wichtig,
aus seinen Fehlern zu lernen und zu sehen, dass das eigene Handeln nicht richtig war, aber auch, immer daran zu
28
denken, dass egal, was wir getan haben, Gott und unsere
Gemeinschaft uns immer lieben und verzeihen werden.
Martin Luther sagt: »Nichts, gar nicht muss ich tun, damit
mich Gott liebt. Er liebt mich unbedingt, ohne Bedingungen,
und zwar als Sünder, bevor ich mich verändert habe.«*
Josefine Stakemann
* zitiert nach: Doris Nauer, Seelsorge: Sorge um die Seele, S. 123
29
Jeder weiß, wie Klamotten in Bangladesh hergestellt werden. Viele kaufen diese Klamotten trotzdem. Eine Minderheit behauptet, dies zu tun, sei ein Fehler. Auch ich gehöre, seit der Fastenzeit, zu dieser Minderheit. Doch diese
Minderheit wächst. Immer mehr wissen, dass der Kauf
falsch ist. Doch es ist nie zu spät, diesen Kauf abzustellen,
aus den Fehlern zu lernen, es besser zu machen und auf
die Herkunft der eigenen Klamotten zu achten. Schaut vor
dem Kauf einmal auf das Schild oder recherchiert, welche
Modeketten in welchen Ländern produzieren lassen und
unter welchen Bedingungen die Näherinnen arbeiten
müssen für einen Lohn, den wir nicht mal Gehalt nennen
können. Wollt ihr diese Firmen mit dem Kauf der Klamotten unterstützen?
Michael Karge
30
Freude
Freude ist ein Geschenk Gottes. Freude ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl von Glückseligkeit, Unbeschwertheit
und Vollkommenheit. Freude entsteht plötzlich, spontan
und kann ebenso schnell wieder vergehen. Freude ist ein
Gefühl, das sichtbar durch ein Lächeln oder nicht sichtbar
sein kann, so wie die innere Freude. Freude ist auch etwas
Persönliches. Freude ist für mich ein fast unbeschreibliches
Gefühl. Bei der Freude verspüre ich ein besonderes Gefühl
im Körper, fühle mich einfach gut und könnte die ganze
Welt umarmen. Es ist, als wenn das Herz Luftsprünge
macht. Ich genieße dieses Gefühl, bin glücklich, habe gute
Laune und vergesse die Dinge, die mich stören, mit denen
ich nicht im Gleichgewicht stehe, für diesen Moment.
Jeder Mensch erfreut sich an unterschiedlichen Dingen. So
würde ich Freude in zwei unterschiedliche Arten trennen:
Die Freude an Menschen und die Freude an Materiellem.
Unter der menschlichen Freude verstehe ich die Freude
untereinander, mit anderen Menschen, das Miteinander-Lachen und Spaß haben. Die Freude, einen Menschen
nach langer Zeit wieder zu sehen, in die Arme zu schließen. Freude spielt in der Liebe und in anderen Lebenslagen eine große Rolle, wenn sich zwei Menschen dafür
entschieden haben, weiterhin gemeinsam durch´s Leben
zu gehen, es miteinander zu teilen. Das ist etwas Schönes,
es bereitet Freude.
Im Gegensatz dazu gibt es die Freude an Materiellem.
Viele Menschen erfreuen sich an käuflichen Dingen, wie
Kleidung, elektronische Geräte oder ähnlichen Sachen,
was auch eine schöne Freude ist, die aber nicht verbindlich sein muss und meist nicht von langer Dauer ist.
Sehr bedeutungsvolle Gegenstände, wie Geschenke von
geliebten Menschen hingegen, behüten wir und können
uns immer wieder an ihnen erfreuen.
31
Gott lässt uns Freude spüren. Er ist für uns da, solange
wir unseren Glauben nicht verlieren. Er bereichert unsere
Freude. Der Glaube an Gott gibt uns Freude, indem wir an
seinem Reichtum und seiner Herrlichkeit teilhaben dürfen.
Jasmin Lipka
Freude, man kann sie teilen und allein genießen. Freude,
ich mache anderen gern eine Freude, vor allem denen, die
nicht viel haben, woran sie sich freuen können. An Weihnachten verbringen wir viel Zeit mit Menschen, die wir
mögen und machen uns gegenseitig eine Freude. Freude
zu teilen ist etwas Schönes. Man selbst und derjenige,
dem man sie macht, hat was davon. Schon ein Lächeln
von Herzen kann anderen eine Freude machen. Es muss
nicht immer mit materiellen Dingen zusammenhängen.
Etwas Persönliches kann viel mehr Freude machen und
von Herzen kommen. Jesus wollte uns allen eine Freude
machen, indem er uns das Wort Gottes näher gebracht
und Kranken geholfen hat. Wir alle wollen Freude bereiten, so wie es Jesus einst tat.
Jan Strenger
32
Frieden
Frieden ist entweder als Abwesenheit von Krieg zu beschreiben oder aber als fantastischer Zustand des Glücks,
der Freude, ohne jegliche Art von Gewalt oder Feindseligkeit. Diesen Zustand kann die Welt nur erreichen, wenn
jeder Einzelne einen Teil dazu beiträgt. Hier spielt der
Glaube eine wichtige Rolle.
Frieden. Frieden ist gut. Erstrebenswert. Frieden wollen
wir alle. Eigentlich. Doch es scheinen nicht alle den Frieden zu wollen. Und doch scheint es völlig selbstverständlich, dass ein vernünftiger und guter Mensch nur derjenige
sein kann, der den Frieden will.
Was genau ist denn Frieden eigentlich? Es gehört Freiheit
dazu. Freiheit und eine Art Ruhe und Gelassenheit. Na,
eine friedliche Atmosphäre eben.
Wie jeden Mittwoch ist gerade Jugendgruppentreffen. Ich
mache die Probe. Ich werde raus aus dem Gebäude gehen
»rein in die Freiheit«. Je weniger Menschen, desto ruhiger.
Es ist ein Mittwochabend Ende November. Die Außentemperatur beträgt gefühlte 0 Grad Celsius. Dementsprechend
friedlich ist es hier draußen. Und frei bin ich auch… Nach
höchstens einer Minute entschließe ich mich, mir die
Freiheit zu nehmen, wieder rein zu gehen. Also ruhig war
es… Frei war ich auch, aber echter Frieden kann das nicht
gewesen sein. Dafür war es eindeutig zu kalt.
Frieden muss doch ein Zustand sein, in dem man sich wohl
fühlt. Zum Frieden gehört also Wärme. Klar. Die Wärme, die
man von anderen Menschen bekommt. Liebe, Nächstenliebe,
wenn man so will. Beistand. Ein Frieden, den man sich alleine und nur für sich selbst schafft, ist einfach zu erreichen. Es
kommt wohl auf das Leben miteinander Hand in Hand an.
Jonas Quidsinski
33
Jonas schreibt in seinem Text Frieden, wie erstrebenswert
der Weltfrieden ist.
Er bezeichnet Frieden als die Abwesenheit von Krieg, also
Waffengewalt. Aber Krieg ist einfach eine stärkere Form
von Streit und das ist ein Konflikt.
Um meinen Teil zum Weltfrieden bei zu tragen, habe ich
während der Fastenzeit auf Konflikte verzichtet. Ich habe
sie nicht ignoriert, sondern aktiv Lösungen gesucht und
gefunden. Das Klima überall war deutlich besser, es gab
weniger Streit. Mit dem Lassen von Konflikten bin ich
mit meinem Fasten auch dem Weltfrieden etwas näher
gekommen.
Jasper Glositzki
34
Gemeinde
Eine Gemeinde ist wichtig für uns Menschen. Wir fühlen
uns oft einsam und dieses Gefühl der Einsamkeit macht
uns oft hilflos. Doch wenn wir uns in einer Gruppe von
Menschen aufhalten, dann lockern wir ein wenig auf, wir
treten in Kontakt mit anderen Menschen. Dieser Kontakt,
der freiwillig und auf persönlicher Ebene stattfindet, ist
ein sehr angenehmes Gefühl. In der Gruppe fühlen wir uns
aufgehoben, wir tauschen Erfahrungen miteinander aus,
unternehmen Sachen, helfen einander. Doch nicht jeder
Mensch weiß, auf welchem Weg man ein solches Gefühl
der Zusammengehörigkeit bekommen kann. Der Drang
nach sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. steigt,
doch ist es auch für jeden Menschen der richtige Weg um
mit anderen Menschen in Kontakt zu treten? Ich glaube,
um ein wirkliches Gruppengefühl zu erleben, muss man
mit den Menschen persönlich in Kontakt kommen. Nur so
erfährt man Dinge über Menschen, die wirklich von Bedeutung sind, die einem für das eigene Leben helfen können.
Eine gute Möglichkeit bietet der Glaube. Wenn man in
eine Kirchengemeinde eintritt, lernt man viele neue Menschen kennen, die mehr bieten als nur Oberflächlichkeit.
Alle sind miteinander durch ihren Glauben verbunden.
Dies gibt uns allen die Möglichkeit uns gut zu fühlen.
Indem wir erfahren, wie gut es uns tut, von anderen
Menschen in die Gemeinde mit aufgenommen zu werden,
fangen wir damit an, offener mit anderen Menschen umzugehen. Wir lernen uns völlig neu kennen und beginnen
damit ein viel offeneres und aufgeschlosseneres Leben zu
führen.
Ich kann allen Menschen nur raten sich einer Gemeinde
anzuschließen.
Patrick Smela
35
Patrick schreibt in seinem Text über die »Gemeinde«,
wie wichtig es ist, Menschen um sich zu haben, mit
denen man sich austauschen und Zeit verbringen kann.
Dieses Gefühl der Zugehörigkeit bedeutet auch mir sehr
viel. Deshalb habe ich während meiner Fastenzeit an die
Menschen gedacht, die oftmals ausgegrenzt werden und
einsam sind. Ich habe also verstärkt versucht, für meine
Mitmenschen da zu sein und tolerant jedem neuen Menschen zu begegnen.
Denn manchmal sind es nur Vorurteile, die man einer
Person gegenüber hat und die so ein näheres Kennenlernen verhindern. Vor allem in meinem jetzigen Auslandjahr
merke ich noch einmal ganz deutlich, wie wichtig es ist,
tolerant zu sein, aber auch, wie wichtig es ist, Leute um
sich zu haben, die für einen da sind, wie eben in einer
Gemeinde.
Sophie Rühl
36
Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist oft eine Sache der Blickweise. Manch einer sieht in der Vergangenheit Gerechtigkeit, wo manch
anderer nur kopfschüttelnd sagt, dass so etwas doch nicht
gerecht sein kann.
Menschen würden durch die Gerechtigkeit vielleicht ein
bisschen friedlicher werden. Sie würden sich sicherer fühlen.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich eine weiße Flagge,
auf der ein Friedenszeichen zu sehen ist. Darunter sind tausende Menschen versammelt aus allen Ländern, aus allen
Religionen. Jeder hat nur das Eine im Kopf: Dass sie nie
wieder einen Fehler machen wollen, was sich aber nicht
vermeiden lässt. Doch so ist das Leben, hart und auch oft
ungerecht, aber manchmal schimmert etwas Gerechtigkeit
hindurch.
Christina Bremer
37
Ich interessiere mich für das Thema »Abholzung des
Regenwaldes« und habe versucht, mit meinem Lassen
etwas dagegen zu tun. Die Abholzung des Regenwaldes
ist schlecht, weil die Welt etliche Arten von Pflanzen und
Tieren verliert. Außerdem würden, wenn die tropische
Zone wegfällt, sich die anderen Klimazonen verschieben.
Das würde heißen, dass es in Deutschland um einige
Grade wärmer wird und bestimmte Pflanzenarten und
Tierarten dort nicht mehr leben. In der Fastenzeit bin ich
deswegen nicht in Fast-Food-Restaurants gegangen, da im
Regenwald für die Viehzucht der Fast-Food-Ketten Bäume
und Pflanzen gerodet werden, um Weideland zu schaffen.
Außerdem werden die Einheimischen dort vertrieben oder
im Extremfall umgebracht. Aus diesem Grund passt das
Wort Gerechtigkeit ganz gut, denn Gerechtigkeit sollten
auch die im Regenwald lebenden Menschen erfahren.
Henrik von der Osten
Ich habe darauf geachtet, kein Wasser mehr zu verschwenden. Das Glaubenswort Gerechtigkeit habe ich
dazu ausgewählt, weil es ungerecht ist, dass in manchen Ländern viel Wasser verschwendet wird, obwohl es
woanders daran mangelt. Gerechtigkeit ist ein Wort, das
sich jeder Mensch vor Augen halten sollte. Oft passiert es,
dass man gar nicht darüber nachdenkt, ob man gerecht
handelt. Ich habe mich der Gerechtigkeit angenommen
und so wenig Wasser verbraucht wie möglich. Es sind die
Kleinigkeiten, wie beispielsweise den Wasserhahn nicht
laufen zu lassen, die einen zum Ziel führen. Die Schwierigkeit lag darin, sich immer wieder an sein Vorhaben
zu erinnern, aber nach einiger Zeit habe ich automatisch
beim Duschen das Wasser nicht ständig laufen gelassen.
Es war schön, einen Erfolg zu sehen.
Carolin Hachmeister
38
Glück
Glück ist nicht immer das Gleiche. Für den einen bedeutet
es eine bestimmte Automarke zu fahren, für den anderen
einfach nur zweimal am Tag zu essen und auf dieser wunderbaren Welt zu leben. Glück bezeichnet einen positiven
unverdienten Umstand. Es ist ein momentanes Glücksgefühl
oder eine andauernde Glücksseligkeit. Für mich ist Glück einfach das Gefühl, mit mir lieben Menschen Zeit zu verbringen.
Glück gehört zum Glauben, denn Menschen die an Gott
glauben, können sich das Glück auch am einfachsten mit
Gott erklären. Dies macht sie stark, da sie sich so in sicheren
Händen fühlen, wenn es im Leben mal bergab gehen sollte.
Genau so verhält es sich auch mit dem Unglück. Glückssträhnen enden meist genauso abrupt wie sie angefangen
haben und Menschen stehen im schlimmsten Fall ohne
Bleibe, Familie, Geld und Unterstützung da. Doch selbst in
solchen Momenten darf man den Glauben nicht verlieren
und muss an Gott glauben, denn Gott hilft jedem in Not.
Ich persönlich war noch nie so stark vom Unglück betroffen,
doch vergleichsweise auch Kleinigkeiten machen einem zu
schaffen. Vor kurzer Zeit habe ich im Kino mein Portemonnaie
mit Geld, Ausweis, Kontonummer etc. verloren. Mein Glück
war es, dass ich als einer der letzten raus gegangen bin und
der Kinosaal danach geschlossen wurde. Erst an der Bahnstation bemerkte ich den Verlust und machte mich sofort auf
den Weg zurück. Außer Atem fand ich einen Sicherheitsmann,
welcher mir den Saal öffnete und ich so mein Portemonnaie
auf dem Kinosessel fand. Danach musste ich schnell zurück
zur Station, um die Bahn zu bekommen, denn die nächste
würde erst in einer Stunde fahren. Ich habe sie bekommen
und an diesem Tag schon zum zweiten Mal Glück gehabt. Da
ist es auch nicht verwunderlich, dass Glück beim Menschen
eine Zufriedenheit auslöst wie kaum etwas anderes.
Waldemar Chernovol
39
Ich habe vierzig Tage lang auf Konflikte verzichtet. Ich
habe damit gefastet, damit die Menschen merken, dass
man im Leben auch freundlich miteinander umgehen
kann. Damit zu fasten ist nicht einfach, denn Konflikte
kommen ungewollt und unerwartet. Es wäre ein Glück,
zu erleben, dass andere Menschen untereinander Frieden
finden könnten. Wenn man in einen schlimmen Konflikt
verwickelt ist, sollte man immer an Gott glauben und nie
die Hoffnung verlieren. Für mich war es ein Glück und
einmal etwas anderes, auf etwas zu verzichten, wo ich
sonst nicht drauf verzichtet hätte. Es war eine spannende
Erfahrung.
Laura Matschke
40
Heil
Heil, wenn wir dieses Wort lesen, denken wir an Gesundheit, Medizin, Jesus, Heiligenschein und Wunder. Dieses
Wort verbirgt viele verschiedene Blickwinkel, unter denen
wir es betrachten können. Zum einen Heil von »heilig«
und »selig sein«, zum anderen das physische und das
psychische Heil, das man behandeln und pflegen muss.
Doch wie hilft man einem psychisch angeschlagenen
Menschen? Kann man heil werden durch Zuflucht in den
Glauben? Ich denke, dass man nicht nur durch Glauben an
Gott den Vater Heil findet, sondern wir lernen von Jesus,
auch in der Gemeinschaft, in der man Unterstützung sowie Zusammengehörigkeit erfährt, Heil zu erleben. Denn
indem wir den Menschen zeigen, dass sie etwas wert sind
und gebraucht werden, helfen wir den Menschen! Psychische Heilung kann man in der Gesellschaft von Menschen
und durch den gemeinsamen Glauben an Gott finden. Das
Einstehen für Rechte und die Bande von Freundschaften
halten uns zusammen und helfen uns in dieser lauten
Welt zu bestehen!
Das Wort »Heil« steckt auch in heilig, das finden wir vor allem im Alten Testament. In der katholischen Kirche werden
viele Menschen heiliggesprochen, weil sie für Menschen
einstehen und genau das müssen wir auch tun. Das Leben
ist zu kurz, als dass wir durch unsere eigene ich-bezogene
Ignoranz Menschen nicht helfen, weil wir sie nicht sehen.
Jesus predigte Nächstenliebe, dazu gehört aber nicht nur,
einem armen Menschen Geld zu geben, dieser würde
langfristig nichts davon haben. Bei der Heilung geht es
nicht nur um Wissenschaft und Medizin, sondern zusätzlich
um Glauben an Genesung und Zuwendung des sozialen
Umfeldes. Wir sollten, um Gutes zu tun und andere Menschen bei der Heilung zu helfen, nicht nur ihre alltäglichen
Bedürfnisse erfüllen, sondern uns ihnen zuwenden und
ihnen zeigen, dass wir sie und ihre Probleme wahrnehmen
und ihnen bei der Problem-Beseitigung helfen möchten.
41
Heil ist von einem guten Miteinander, von Vertrauen,
Zusammenhalt, Nächstenliebe und Hilfe geprägt.
Ich darf mich glücklich schätzen, dies in unserer Jugendgruppe erfahren und erleben zu dürfen.
Nora von der Osten
Während einer Jugendfreizeit in Italien haben wir uns mit
verschiedenen Themen beschäftigt. Mein Thema war die
schlechte Krankenversorgung bei Armut. Viele Menschen
brauchen Unterstützung, um ihr persönliches Heil zu sichern
oder wieder herzustellen. Für dieses Problem wurden schon
Hilfen eingeleitet, wie z.B. Ärzte ohne Grenzen. Allerdings
ist dies leider bei weitem nicht genug und jeder sollte was
dazu beitragen, damit es den Menschen dieser Welt besser
geht. In der Fastenzeit habe ich dann auf Fleisch verzichtet,
da nicht nur das Heil der Menschen von Bedeutung ist.
Auch Tiere und Pflanzen müssen geschützt werden, damit
ein gesundes Leben möglich ist. Jeder von uns kann Tiere
schützen, indem wir weniger Fleisch konsumieren und
so die Massentierhaltung verringern. Das Heil von jedem
Lebewesen ist gleich viel wert, denn wenn es unserer Umwelt besser geht, geht es auch jedem von uns besser.
Svenja Toel
42
Hilfe
Hilfe ist wichtig für uns. Wenn wir uns nicht gegenseitig
helfen würden, dann könnten wir die meisten Probleme
nicht lösen. Sie ist etwas Zwischenmenschliches. Ohne
Hilfe würde unser Miteinander nicht funktionieren. So hat
z.B. die Mutter eines Freundes während unserer Freizeit in
Italien gekocht und so der Gemeinschaft geholfen. Ohne
diese Hilfe würde die Gemeinschaft nicht funktionieren,
da das gute Essen, das in den Kochgruppen auf unseren
Jugendfreizeiten entsteht, immer ein Highlight ist.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, kranken Menschen zu helfen. Man kann manchmal kranken Menschen
nicht nur materiell helfen. In solchen Momenten ist es
wichtig, einfach da zu sein und zuzuhören, denn das gibt
den Menschen Hoffnung.
Hoffnung geben heißt Glauben geben. Deshalb ist es
wichtig, dass wir anderen Menschen helfen zu glauben.
Dabei meine ich nicht nur glauben an Gott, sondern auch
glauben an sich selbst. Hier hilft auch der Glaube an Gott
auf uns selbst zu vertrauen, denn wir können Probleme
nur lösen, wenn wir daran glauben, dass wir es schaffen.
Sei es, einen Test in der Schule zu bestehen oder eine
schwere Krankheit zu bewältigen, das ist bei allen Menschen gleich.
Es gibt meiner Ansicht nach zwei Arten von Hilfe: Materielle Hilfe – damit meine ich Hilfe in Form von z.B. Essen
und Medikamenten und menschliche Hilfe – mit menschlicher Hilfe meine ich das Zuhören, das »Für den anderen
da sein« und das »Hoffnung schenken«. Das eine schließt
das andere aber nicht aus.
43
Hilfe bestimmt unser Leben, wenn wir jetzt helfen, wird
uns, wenn wir später Hilfe brauchen, vielleicht auch
geholfen. Auch die Kirche hilft. Sie hilft den Menschen, die
Wichtigkeit der Hilfe zu verstehen.
Ich persönlich denke, dass wir, wenn wir uns nicht helfen
würden, als Menschen nicht da wären, wo wir jetzt sind.
Denn das, was uns maßgeblich von den Tieren unterscheidet, ist die Fähigkeit zur Hilfe und Solidarität.
Mir hat während der Freizeit ein Freund geholfen und ich
habe ihm dafür auch geholfen. Als wir auf einer heißen
Asphaltstraße liefen, habe ich ihm meine Badeschuhe
gegeben und bin für ihn auf der heißen Straße gelaufen.
Wenn man die Schmerzen für seinen Nächsten aushält,
so wie Jesus das für uns getan hat, ist dies auch eine Art
von Hilfe. Der Glaube versetzt Berge – oder lässt einen
über heiße Asphaltstraßen laufen. In Goethes Faust sucht
Faust das, »was die Welt im Innersten zusammenhält«.
Ich denke, ich habe eine Antwort für ihn: »Aus jeder noch
so kleinen Tat, aus jedem Moment, in dem wir jemandem
helfen, besteht der Zusammenhalt unserer Welt.«
Maximilian Lange
44
Helfen können wir nicht nur Menschen, sondern auch
Tieren. Ich habe in den Fastenmonaten auf Gummibärchen
verzichtet, nicht nur, um weniger Süßigkeiten zu konsumieren, sondern mit dem Hintergrund, die Schweine, aus
denen die Gelantine gewonnen wird, zu schützen.
In vielen Gummibärchen ist Gelantine enthalten. Die Produktion von Gelantine tötet Tiere. Tiere leben in lebensunwürdigen Verhältnissen, weil es lediglich darum geht, die
Gelantine zu produzieren.
Außerdem halten die Hersteller einiger Gummibärchen
die Schweine auf Flächen, von denen sie vorher Landwirte
vertrieben haben.
Wir sind alle Gottes Lebewesen und Gott beschützt uns.
So haben wir den Auftrag, uns gegenseitig zu beschützen, egal, ob Mensch oder Tier. Ich finde, wir sollten eine
Mischung finden, einerseits uns Menschen zu helfen, aber
auch Achtung für andere Lebewesen zu haben.
Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten, Tiere zu
beschützen. Seit dem Anfang dieses Jahres kaufe ich
vegetarische Gummibärchen und schütze damit das Leben
vieler Schweine.
So einfach kann das gehen.
Moritz Rüter
45
Hoffnung
Hoffnung ist wichtig für das Leben. Hoffnung lässt uns
Glück empfinden. Aber auch scheinbar ausweglose Situationen sind von ihr erfüllt.
So gut wie immer empfinden wir Hoffnung oder ihr
Gegenteil, die Hoffnungslosigkeit oder Depression.
Hoffnungslosigkeit ist eines der schlechtesten Gefühle;
ihretwegen nehmen sich Menschen das Leben.
Als Vorfreude kann Hoffnung uns mehr erfüllen als materieller Besitz. Besonders im Advent ist das überall spürbar.
In der Bibel ist Hoffnung, neben Glaube und Liebe, von
Gott gegeben. Glaube und Liebe erfüllen uns auch mit
Hoffnung. Deshalb ist es die Aufgabe der Christen, diese
zu stärken und zu festigen.
Jesus hatte Hoffnung in uns alle. Sein ganzes Wirken war
davon erfüllt und inspiriert uns bis heute.
Hoffnung sitzt an der Seele‘s hellem Ort und treibt von
dort das Unheil fort!
Felix Rühl
46
Felix hat in seinem Text geschrieben, dass Hoffnung die
Ursache für Glück ist und Hoffnungslosigkeit eines der
negativsten Gefühle ist, das manche Menschen sogar in
den Selbstmord treiben kann.
Ich verbinde diese beiden Gefühle mit meinem Streitfasten, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass häufiges
Streiten im Freundeskreis und im Familienleben zu einer
inneren Unruhe führt. Und die ist gemischt mit einem
schweren Gefühl von Trauer, Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Man fühlt sich gleichzeitig frustriert und unruhig,
und meint, nur Ablenkung kann helfen. Doch die ändert
nichts an der eigentlichen Situation.
Als ich während des Streitfastens versucht habe, das
Streiten zu lassen und anders mit manchen Sachen umzugehen, habe ich gemerkt, dass es überall ruhiger und
harmonischer war. Ich fühlte mich zufriedener und alles
war irgendwie einfacher. Dadurch traute ich mir mehr zu
und hatte plötzlich mehr Vertrauen und Hoffnung in das,
was ich in der Zukunft noch alles machen will.
Leonie Buchhalla
47
Liebe
Die Liebe ist ein Gefühl, ein besonderes Gefühl.
Durch die Liebe heilen Wunden und man hat das Ziel, zu
vergeben. Lieben macht Mut. Lieben tut man immer in
der Dunkelheit, im Hellen, mit dem Herzen und mit der
Seele, einfach immer.
Liebe ist ein Gefühl, das man nicht erzwingen kann, nein,
ganz im Gegenteil, das Gefühl kommt und geht. In der
Liebe soll man nicht darüber nachdenken, was man tut.
Man tut es einfach.
Lieben ist das Kribbeln im Bauch und das pochende Herz.
Liebe beruht auf Gegenseitigkeit.
Wir können niemanden dazu zwingen, jemanden zu
lieben. Alles, was wir tun können, ist, jemand zu sein,
den man lieben kann.
Gina Menge
48
Ich habe Fleisch gefastet, weil ich möchte, dass die Tiere
auch leben können. Ich finde, dass sie nicht nur dazu da
sind, um gemästet und geschlachtet zu werden. Die Tiere
sollten nicht nur als Objekte, sondern als Lebewesen mit
eigenen Gefühlen behandelt werden. Wegen der Liebe
für die Tiere habe ich mich dazu entschlossen (wenn auch
erstmal nur kurzzeitig), meine Ernährung umzustellen.
Patrick Fischer
49
Mensch
Menschen. Es gibt 7 Milliarden, verteilt über die ganze
Welt. Jeder Einzelne von ihnen ist einzigartig. Einzigartig
in seinem Charakter, seinem Aussehen, seinen Eigenschaften, seinem Handeln. Neben diesen Merkmalen gibt
es auch jene, die uns voneinander zu trennen scheinen:
Kultur, Familie, Religion, Sprache, Hautfarbe, woher wir
kommen, wohin wir gehen, welche Werte wir setzen, was
wir denken, wer zu uns hält, gegen wen wir kämpfen,
wen wir lieben. Dabei ist die Liebe die Kraft, die uns Menschen zusammenbringt. Sie ist eine Erfahrung, der jeder
von uns in seinem Leben begegnen sollte. Doch selbst die
Einfachste, die Liebe zwischen Eltern und Kind, ist nicht
immer selbstverständlich. Es gibt Kinder, die nicht wissen,
wer ihre Eltern sind, von wem sie geliebt werden, die
niemanden haben, der ihnen zeigt, wie man liebt. Doch
ist die Fähigkeit zu lieben nicht menschlich? Angeboren?
Wenn wir nicht erfahren, was Liebe ist, werden wir dazu
fähig sein, einem anderen Menschen Liebe zu schenken?
Wir sind es! Wir erfahren Liebe durch Gott, an jedem Tag,
zu jeder Stunde, in jedem Moment, in dem wir sie zulassen. Wir müssen uns nur darüber bewusst werden, dass
Gott jeden Menschen liebt und uns beauftragt, diese Liebe
weiter zu tragen. Trotzdem zweifeln wir oft. Wir zweifeln
an unseren Mitmenschen, an uns selbst und sogar an der
Liebe Gottes. Denn die Liebe ist nicht einfach. Gott gibt
uns das Wissen, dass wir uns seiner Liebe immer sicher
sein können: »Denn Gott ist die Liebe und wer in der
Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.«
(1.Joh, 4,16).
50
Unser Glaube stellt unsere Liebe zu Gott dar. Und auch
dieser Glaube ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Zunächst übernehmen wir den Glauben von unseren
Eltern. Ein Fundament. Dann fangen wir an, zu bauen. Es
gibt Menschen, die jeden Tag an ihrem Glauben bauen,
andere bauen nur, wenn sie neues Material dazu finden,
neue Impulse bekommen. Und wieder andere Menschen,
bauen etwas aus, reißen ein, verbessern, erweitern bei
Veränderungen. Wir bauen, wenn wir Rückschläge oder
Glück erfahren, wenn unser Leben eine Wendung nimmt.
Wie auch immer wir unseren Glauben in unser Leben
einbringen: Der Glaube verbindet uns Menschen. Die Liebe
Gottes können wir alle gleichermaßen erfahren. Diese
Gemeinsamkeit verbindet uns 7 Milliarden Menschen,
auch wenn wir alle einzigartig sind. Jeder Mensch trägt
etwas Wesentliches zu unserer Gemeinschaft bei. Jeder
gehört dazu.
Ein Blick in den Spiegel verrät uns: Ich bin Mensch!
Svenja Kempelmann
51
Ich habe in der Fastenzeit auf Fleisch verzichtet, denn in
Gottes Schöpfung geht es nicht nur um den Menschen,
sondern um alle Lebewesen, die Gott erschaffen hat. Nur
wenn man auch allen anderen Lebewesen gegenüber Liebe und Respekt empfindet, ist Gottes Werk vollkommen.
Wir Menschen sollten nicht zu ichbezogen sein, sondern
immer darauf achten, dass wir die Lebensräume und die
Natur schützen, dass wir aufeinander aufpassen, denn
diese Fähigkeit macht uns zu Menschen. Wir wissen, was
passiert und wie wir die Welt zur bestmöglichen machen.
Dazu müssen wir die Haltungsbedingungen der Nutztiere
kritisch beobachten. Massentierhaltung kann nicht unser
Anspruch sein, deswegen sollte jeder Mensch überdenken,
ob er nicht lieber weniger, aber dafür bessere Tierprodukte
kauft.
Eins sollten wir nie vergessen: Wir brauchen die anderen
Lebewesen auf dieser Welt.
Svenja Dossow
52
Miteinander
Miteinander ist für mich persönlich wichtig, da man so
nie alleine ist. In einer Gemeinschaft kann man immer
Hilfe und Nächstenliebe um sich haben. Heute hat mir
beispielsweise ein Freund seine Schuhe geliehen, so dass
ich auf dem Rückweg vom Strand nicht barfuss über den
heißen Asphalt laufen musste, er hingegen schon. Solche
Aufopferungen für das Miteinander sind für eine Gemeinschaft wichtig. Man kann gegenseitig Vertrauen und Hilfe
erwarten. So ist man nie »aufgeschmissen«. Auch im
Christentum ist dies sehr wichtig. Das bekannteste Beispiel
ist Jesus. Er opferte sogar sein Leben für die Menschheit.
Lukas Boeder
53
Ich glaube, es gibt wenige Menschen, die von sich behaupten können, eine andere Person wirklich zu kennen.
Umso unsinniger ist es, Menschen schon bei der ersten
Begegnung in eine Schublade zu stecken und sie zu
verurteilen. Ich habe mich bewusst darauf konzentriert,
komplett unvoreingenommen auf Menschen zuzugehen und sie wirklich kennenzulernen. Dabei ist mir klar
geworden, dass genau das ein besseres, vielfältigeres
Miteinander ermöglicht, da man Qualitäten entdeckt, die
bei oberflächlichem Hinsehen verborgen bleiben. Diese
Kombination der verschiedensten Gaben und Eigenschaften machen das Zusammenleben mit anderen Menschen
erst interessant und lohnenswert. Auch meine eigene
Erfahrung zeigt, dass sich genaueres Hinsehen, Toleranz
und Wertschätzung anderer lohnt, da der wahre Charakter
eines Menschen viel zu kompliziert ist, um ihn in einem
Blick zu erfassen.
Bastian Merkel
54
Nachfolge
Gegenstände verändern sich und werden modernisiert.
Was früher eine Kutsche war, ist heute ein hochmodernes
Elektroauto, wer weiß, wie sich Menschen in Zukunft fortbewegen. Vielleicht mit Raumschiffen? Oder: ein einfacher Schwarz-weiß Fernseher ist heute ein 3D-Fernseher.
Wer weiß, wo das endet, denn Technik kann durch die
Menschheit immer verbessert werden. Ich selbst kenne
einen, der muss sich in der Schule nicht mehr anstrengen, da seine Zukunft gesichert ist. Er wird die Firma von
seinem Vater übernehmen, er ist ein Nachfolger. Aber
heißt das, dass er sich für eine Nachfolge nicht anstrengen
muss und sie einfach geschieht? Und ist das nicht unfair
anderen gegenüber, die sich in der Schule noch anstrengen müssen?
Die Nachfolge ist ein ewiger Kreis in allen Belangen, der
niemals aufhört. Klar hat alles mal ein Ende, doch es gibt
immer wieder Neues, das nicht aufhört zu sein.
Mit jeder Generation verändern die Menschen die Welt
und jeder einzelne trägt dazu bei. Nachfolge sollte immer
weiter erforscht werden, da Menschen wissen sollen, wie
alles begann und wie es womöglich aufhört. Hierbei sind
Kinder mit der Nachfolge in Verbindung zu bringen. Sie
sind jung und sollen später einmal die Welt weiterbilden.
Eine große Aufgabe!
Die Nachfolge kann man in viele verschiedene Unterarten
einteilen, z. B. Thronfolge, Generationen oder die Fortpflanzung von Tieren.
Auch im Glauben gibt es Nachfolge. Religionen bleiben
über hunderte von Jahren erhalten, wobei es von Zeit zu
Zeit auch Veränderungen in den Glaubensrichtungen gibt.
Dazu ist unser evangelischer Glaube ein gutes Beispiel.
55
Bereits im alten Testament findet Nachfolge statt. In der
biblischen Geschichte der Arche Noah bringt Noah von
jeder Tierart ein Männchen und ein Weibchen auf seiner
Arche unter, um sie vor einer großen Sintflut zu retten,
die alles vernichten wird. So ermöglicht er den Tieren ein
nachfolgendes Leben nach der Sintflut.
Auch durch Jesus haben die Menschen Nachfolge erfahren.
Wir folgen ihm nach, um zu wissen, wie alles begann und
wie es womöglich aufhört.
Vergiss Deine Vorfahren nicht!
Zeig Deinen Kindern und Enkeln deinen Mut!
Bleibe bei Deinem Glauben!
Leo Kujawa
56
Es ist wichtig, Menschen Mut zu machen, jüngeren
Kindern ein Vorbild zu sein und z.B. nicht vor ihnen zu
fluchen oder verbotene Dinge zu tun. In der Zukunft sollte
jeder darauf achten, in unserer Nachfolge Gutes zu tun.
Unsere Kinder und Enkelkinder gut zu erziehen und ihnen
den Mut und den Glauben mitzugeben. Jeder kann mit Zuversicht auf Jüngere zugehen und sie zu einem positiven
Glauben verleiten, indem man z.B. ehrenamtlich arbeitet
und sein Wissen und seine Motivationen und Erfahrungen
an junge Menschen weiter gibt. Ich habe es gelassen, vor
jüngeren Kindern zu fluchen und ich habe versucht, ihnen
ein gutes Beispiel zu sein. Auch will ich mich ehrenamtlich
engagieren und jüngeren Kindern die Freude und den
Spaß geben, den ich bekommen habe.
Pia von Selle
57
Neid
Jeder hat es schon einmal verspürt: Neid. Wie wäre die
Welt ohne Neid? Man kann es sich nicht vorstellen. Neid
verspürt jeder Mensch früher oder später. Die Gefühle
müssen einen so starken Einfluss haben, dass sie einen
dazu bewegen, Straftaten zu begehen. Es gibt aber auch
eine gute Form von Neid. Die treibt einen dazu an, genau
das zu erreichen, was der andere hat.
Neid kann einen zum Verzweifeln bringen. Manchmal
würde man für den Besitz des anderen alles geben, auch
wenn man weiß, dass es keine Chance auf Erfolg gibt.
Man kämpft und kämpft und verzweifelt jedes Mal neu.
Irgendwann sieht man es ein, dass man eine bestimmte
Sache nicht haben oder erreichen kann.
Geld ist ein Gegenstand, der viel mit Neid zu tun hat. Es
ist meiner Meinung nach traurig, dass Geld die Welt regiert, die eigentlich für jedermann gleich sein sollte. Durch
Geld werden Abstände von Arm und Reich immer größer.
Durch zuviel Geld entsteht Eifersucht, die die Menschen
Sünden begehen lässt oder auch in Gefahr bringt.
Ich denke, dass Neid schwierig zu bestrafen ist. Zwar ist
beim ersten Gedanken klar: wer aus Neid strafbare Taten
begeht, ist schuldig. Man soll eine angemessene Strafe
bekommen, wenn Sachbeschädigung, Diebstahl, Körperverletzung oder Mord begangen wurde. Das muss bestraft
werden, damit nicht jeder so handelt.
Auf der anderen Seite sollte man sich mal die Leute anschauen, die solche Taten aus Neid begehen. Oft sind sie
nicht ohne Grund neidisch, denn Neid entsteht häufig aus
ungleich aufgeteiltem Besitz. Dazu kommen die unterschiedlichen Perspektiven und Chancen der Menschen.
Doch auch die Einstellung eines Menschen beeinflusst das
Empfinden von Neid. Während in Nordamerika und Europa
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die Menschen trotz des guten Wohlstands oft auf Besitztümer neidisch sind, können Menschen in ärmlich geprägten
Regionen meistens trotzdem die Situation akzeptieren.
Doch gerade in Ländern mit einer sehr hohen Verbrechensrate wie Brasilien und Südafrika, wo die Unterschiede zwischen arm und reich kaum größer als woanders auf
der Welt sind, entstehen die Konflikte durch Neid.
Gerade wir als Europäer, die im Überfluss von Lebensmitteln leben, sollten dafür sorgen, dass bei uns weniger
Nahrung weggeworfen wird und woanders genug für die
Menschen da ist. Auch gerade weil wir neidisch auf Besitztümer sind, sollten wir lieber welche abgeben und sie den
Menschen geben, die nicht so viel wie wir haben.
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Letztendlich können wir Neid niemals verhindern, aber die
Taten, die Menschen durch Neid ausführen, können aufgehalten werden. Sind wir mit unserem Leben zufrieden,
brauchen wir auf nichts neidisch zu sein. Sind wir jedoch
unzufrieden, kommt es öfters vor, dass wir neidisch auf
etwas sind.
Es gilt nicht, den Neid zu ertragen, sondern ihn zu überwinden und ihn abzuschütteln.
Hendrik Fiedler, Henry Nünemann, Moritz Rücker
Neid zu fasten ist eine sehr neue Erfahrung, da man in
vielen Situationen neidisch ist, ohne es zu merken. Einem
selber wird bewusst, wie viele Arten von Neid es gibt und
wie schwer es ist, mit dem Eigentum zufrieden zu sein.
Man muss lernen, dass Geld, Essen und Gegenstände eben
nur Dinge sind und dass viele Dinge eine geringe Bedeutung haben und dass man sie teilweise schon besitzt. Neid
gibt einem aber auch Antrieb, selber Dinge zu erreichen,
die andere besitzen und nicht nur darum zu bitten. Man
muss also einen guten Mittelweg zwischen beiden finden
und den Neid nicht ertragen, sondern ihn überwinden und
abschütteln.
Nina Kirstein
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Neuanfang
Viele Menschen hoffen auf eine neue Chance. Einen Start,
der die Karten neu mischt. Der Neubeginn soll das tun.
Wenn ein Mensch zur Schule geht, anfängt zu arbeiten,
eine Familie gründet, dann ist das ein Neubeginn. Immer
wenn ich anfange, mich zu verändern oder die Mitmenschen um einen sich verändern, dann ist das ein Neubeginn. Jedes Mal, wenn wir einen Teil der Vergangenheit
hinter uns lassen, ist das der Start für etwas Neues. Nach
einem Neubeginn sollten wir uns anstrengen, um etwas
zu schaffen. Die Pläne, Aufgaben und Ziele ändern sich mit
der Zeit. Wenn eine neue Religion entsteht, ist dies eine
neue Ansicht des Glaubens. Im Judentum gab es neue
Ansichten, als Jesus geboren wurde, als er einen Blinden
geheilt hat und als er wieder auferstanden ist.
Für mich ist der Neubeginn die Hoffnung, dass in der
Zukunft Träume in Erfüllung gehen. Nach einer schlechten Erfahrung beginne ich etwas Neues. Doch mit einem
Neubeginn entstehen auch neue Probleme, die ich lösen
muss. Ich habe trotzdem neue Aufgaben zu erfüllen und
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muss Wege mit neuen Taten gehen, die geeignet sind für
etwas Besseres oder Teile zu einer Besserung sind.
Der Neuanfang ist etwas, was auch viel mit Glück zu tun
hat. Manchmal ist ein Neuanfang abhängig von den Menschen um mich herum.
Nach dem Tod ist das Reich Gottes ein Neuanfang für uns
alle. Diesen Neuanfang müssen wir alle früher oder später
beginnen. Wir können ihm nicht entgehen oder vor ihm
flüchten. In der Ferne liegt der Weg, um Taten zu vollbringen.
Die Aufgaben, die wir bestreiten, legen den Wert unserer
Freiheit und Ordnung fest. Von Geburt an benutzen wir
unsere Kraft, die Ortschaften im Leben kennen zu lernen:
Der Neuanfang ist ein großes Glück, darum schrecke nicht
zurück, etwas Neues zu wagen und sich nicht zu beklagen.
Adrian Klaholz
Etwas zu Lassen bedeutet immer, einen Neuanfang zu
wagen. Mit meiner Entscheidung, bewusster Lebensmittel
einzukaufen und diese besser zu verwerten, kann man
für sich persönlich einen neuen und gesunden Lebensabschnitt beginnen. Der Schritt, zu sagen, ich möchte die
Produkte besser nutzen und nicht zu viel wegschmeißen,
bringt erstmal nur etwas für mich. Aber wenn ich etwas
für die Allgemeinheit tun und für besseren Umgang mit
Lebensmitteln werben möchte, muss ich andere Menschen zu diesem Neuanfang bewegen. Ich muss den
Menschen zeigen, dass ein Neuanfang nicht immer aus
einem schlechten Ergebnis resultieren muss, sondern dass
man es einfach schaffen muss, etwas Neues zu wagen.
Auch wenn es anders ist. Der Neubeginn, bewusster mit
Lebensmitteln umzugehen, zeigt, wie einfach ein Neubeginn sein kann und wie wichtig er ist.
Alexander Karge
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Reich Gottes
Das Reich Gottes ist allgegenwärtig und doch ist es uns
gleichzeitig ganz fremd und fern. Ich habe in der Bibel
ein Gleichnis gelesen, das Jesus erzählte. Demnach ist das
Reich Gottes zu vergleichen mit einer Saat: für das Reich
Gottes muss man zunächst einen guten Boden aussuchen
und gute Samen. Man braucht Ausdauer und Geduld, bis
die Samen keimen und es ist ungewiss, ob sie überhaupt
keimen und die Saat aufgeht. Es ist da, ohne unser Zutun,
doch wir müssen es schützen und aufbauen, so dass es
immer prächtiger werden kann und uns genau das Glück,
die Geborgenheit und den Frieden gibt, die wir brauchen,
um uns gut zu fühlen.
Es ist zu vergleichen mit der Saat, denn es bedeutet harte
Arbeit, das Reich Gottes für uns selbst so auszubauen, dass
wir uns darin wohl und geborgen fühlen. Und sowohl für
die Saat, als auch für das Reich Gottes müssen Vorraussetzungen geschaffen werden, um es blühen zu lassen. Wir
brauchen einen fruchtbaren Boden und gute Samen, um
die Blüte hervorzubringen. Sind diese beiden Bedingungen
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nicht erfüllt, wird es der Saat schwer fallen, zu keimen. So
ist das auch bei dem Reich Gottes. Wir müssen daran glauben und auf Gott vertrauen. Wir müssen die Vielfältigkeit
und Schönheit des Reiches erkennen und wahrnehmen, um
daran glauben zu können. Denn es liegt nicht in unserer
Natur, an Dinge zu glauben, die wir nicht kennen, verstehen oder wahrnehmen können. Das Schwierigste an alldem
scheint daher der Weg zu sein, da wir uns auf die Suche
nach dem Ungewissen begeben. Diese Tatsache verlangt
von uns unbedingtes Vertrauen in Gott und den vollkommenen Entschluss, uns zu unserem Glauben zu bekennen. Es
bedeutet, den Herrn zu lieben und die Nächsten zu lieben,
egal, wie schwer es scheinen mag. Die Verteidigung der
eigenen Überzeugung und des eigenen Glaubens ist wichtig
für die Erhaltung und Erweiterung des Reiches Gottes.
Wir müssen also das Reich schützen, auf die Anwesenheit
Gottes vertrauen und die Schönheit des Reiches sehen.
So können wir sicher sein, das Reich Gottes nach unseren
Möglichkeiten zu leben.
Janine Körtje
Um das Reich Gottes überhaupt zu erkennen, muss man
sich von der Gleichgültigkeit befreien. Viele Dinge halten
wir für selbstverständlich oder ignorieren sie. Wir sind
uns nicht darüber im Klaren, was wir haben, wir leben
nicht bewusst. In der Fastenzeit habe ich versucht, auf
diese Gleichgültigkeit zu verzichten und mir bewusst zu
machen, dass das Reich Gottes die ganze Zeit da war –
um mich herum. Und um dieses Reich zu schützen und
auf Gott zu vertrauen, müssen wir lernen, uns gegenseitig
wert zu schätzen und bewusster aufeinander zuzugehen,
lernen, diese Gleichgültigkeit zu vergessen, mit der wir
oft unbedacht unseren Mitmenschen und unserer Umwelt
gegenüber begegnen.
Lena Schneider
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Segen
Den ersten Segen unseres Lebens erfahren wir durch die
Taufe. Durch seinen Segen entlässt Gott uns in unser freies
verantwortliches Tun und er wartet auf eine Antwort von
jedem. Ich finde wenn der Pastor/die Pastorin den Segen
am Ende des Gottesdienstes spricht, erreicht die Botschaft
Gottes in seiner Weite und Intensität jeden Einzelnen,
egal, wie groß oder klein eine Kirche ist. Gott ist dabei wie
ein Schild vor uns.
So empfangen Menschen den Segen Gottes, der einen beschützt und einem Kraft und Halt in der Gemeinde sowie
im Leben gibt. Dieser Segen begleitet jeden bis in den
Tod, wo er in das Reich Gottes kommt.
Die Weite, Stärke und Kraft des Segens finde ich mit
einem Berg vergleichbar. Ein Berg ist standhaft in jeder
Situation. Durch den Segen Gottes soll jeder Mensch das
Gefühl haben, dass auch er/sie standhaft in jeder Situation
sein kann. Durch den Segen gibt der Herr jedem seine
Unterstützung, Verantwortung und Mut für sein Leben.
Dieses Gefühl der Unterstützung wird jedes Mal gestärkt,
wenn der Pastor/die Pastorin am Ende eines Gottesdienstes den Segen Gottes spricht. Ich finde, durch den Segen
fühlen sich die Menschen vollkommen und glücklich. Sie
haben das Gefühl, dass Gott nun stärker für sie da ist.
In der Bibel stehen viele Geschichten über Menschen, die
einen Segen vom Herrn bekommen haben. Einer dieser
Menschen ist Abraham. Abraham erhielt einen Segen von
Gott und dankte dem Herrn für seinen Segen, indem er
ihm einen Altar errichtete und seinen Namen im Gebet
anrief. Gott sagte zu Abraham: »Ich will dich segnen und
du sollst ein Segen sein«.
Diese Geschichte zeigt mir, wie andere Menschen Gott für
seinen Segen danken. Diese Geschichte soll Mut machen,
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nach vorne zu sehen und nicht zurück, denn jedes Leben
lebt von der Zukunft und nicht von der Vergangenheit.
Dennoch gibt es leider auch Menschen, die einem Segen
nicht vertrauen und Gott nicht ehren. Dennoch macht die
Geschichte von Abraham deutlich, wie verbunden und
frei er sich nach Gottes Segen gefühlt haben muss. Denn
diese Stimme, die Gottes Stimme genannt wird, sagt uns,
dass jeder von uns ein Segen für jemand anderen ist.
Und damit ist jeder von uns ein Segen für die gesamte
Menschheit.
Ann-Christin Bauer
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Ob eben an der Kasse oder in einer Menschengruppe, ein
Lächeln suggeriert Zusammenhalt.
Ein Lächeln zeigt: Ich bin dir freundlich gestimmt. Die
Menschen sollten öfter lächeln. Nicht nur, weil es für
den aktiv Lächelnden Glückshormone freisetzt, sondern
auch wegen des Gefühls, das sich bei der angelächelten
Person einstellt. Irgendwie Freude, Nähe und Frieden,
Zusammenhalt. Ein Lächeln wirkt einladend und freundlich
und macht deutlich: Du bist angenommen, akzeptiert. All
diese Gefühle, die ein Segen sind, wollen wir mit dem
Nosismus vermitteln: Wir miteinander als Gegenteil von
Egoismus. Egoisten lächeln nicht wirklich, zumindest nicht
dieses ehrliche und offene Lächeln worum es mir geht.
Durch dieses Lächeln kannst du jemandem den Tag retten,
ob an der Kasse oder morgens in der Straßenbahn. Ein
Pastor oder eine Pastorin spricht am Ende eines Gottesdienstes den Segen, um uns Gottes gute Botschaft nahe
zu bringen. Es braucht für die gute Botschaft aber nicht
immer viele Worte, eine simple Tat kann manchmal genauso Wunder bewirken. Und was sollte leichter fallen, als
ein warmes Lächeln?
Katja Krebs
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Sieger
Was ist ein Sieger? Das fragen wir uns schon lange. Einmal
gibt es den Sport, dort kann man im Team ein Tunier
gewinnen oder auch als Einzelkämpfer, und somit ganz
oben auf dem Treppchen stehen. Allerdings kannst du
auch den Sieg über dich selbst gewinnen, indem du deine
eigenen Leistungen übertriffst, dadurch stärkst du dein
Vertrauen in dich selbst. Doch wichtig ist es, das Vertrauen
unserer Mitmenschen zu gewinnen, um Glück zu empfinden. Glück ist ein Gefühl, das wir mit siegen oder einem
Sieger verbinden. Dazu gehören Ehrgeiz und ein großes
Herz. Das zeichnet einen Sieger für uns aus.
Nun gibt es auch noch andere Sieger. Wenn wir unsere
Mitmenschen beobachten in ihren Leidenschaften, sehen
wir: jeder Mensch hat andere Fähigkeiten und jeder ist auf
eine andere Art ein Sieger, man muss nur genau hinschauen. Der eine kann super Gitarre spielen, der andere ist ein
sehr talentierter Maler, ein anderer verzückt mit seinem
Dasein alle in seiner Umgebung, mal mit einem Lächeln,
mal mit einer Geste. Das zeigt uns, jeder Mensch ist ein
Sieger. Oder findest du nicht, dass jemand ein Sieger ist,
wenn er andere glücklich macht? Um ein Sieger zu werden, musst du deine Chancen mit Begeisterung nutzen. Du
brauchst Kraft, um den Kampf zu gewinnen und das Ziel
zu erreichen, dazu brauchst du Willen und Vertrauen in
dich selbst.
Auch Jesus ist ein Sieger. Er hat die Eigenschaften gehabt,
die einen Sieger auszeichnen. Jesus hatte ein großes
Herz und er hat immer seine Hilfe anderen gegeben und
dadurch ihr Vertrauen gewonnen. Für uns ist Jesus ein
Vorbild, da er alles verkörpert, was einen Sieger auszeichnet. Er ist besonders, er sticht aus der Menge heraus, so
wie ein Stern an einem ansonsten dunklen Nachthimmel.
Ein Stern hat bei seiner Geburt den drei Weisen den Weg
gezeigt.
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Für uns festigt dieses Wort »Sieger« unseren Glauben,
denn Gott gibt jedem einzelnen von uns die Chance, ein
Sieger zu sein. Fazit ist, sei der Sieger deines Lebens und
sei der Sieger deiner Liebe. Tu also nur das, was du für
richtig hältst. Jeder Mensch ist ein Sieger, denn jeder besitzt mindestens eine Eigenschaft eines Siegers, entweder
ein großes Herz, Mut, Wille, Vertrauen oder Kraft.
Nina Beranek, Carolin Kutscher, Isabelle Meybohm
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Durch meine Fastenzeit bin ich zu einem Sieger geworden.
Ich verzichte bereits seit unserer Italienfreizeit 2013 komplett auf Fleisch, ich bin ein Pescetarier. Das heißt, dass
ich Fisch esse, aber kein Fleisch. In der Fastenzeit habe
ich mich nun komplett vegetarisch ernährt, also auch auf
Fisch verzichtet.
Ich bin der Meinung, dass man mit Verzicht etwas in der
Welt verbessern kann, zwar nicht viel, aber man kann
etwas dazu beitragen. Ich habe mit meiner vegetarischen
Ernährung etwas gegen die Überfischung der Weltmeere
getan. Es werden ständig mehr Fische gefangen als natürlich nachwachsen können. Die Fischerei verändert somit
das Gleichgewicht des marinen Ökosystems.
Ich habe mein Ziel erreicht und somit für mich einen Sieg
errungen. Wichtig ist, dass wir uns immer wieder neue
Ziele stecken, um die kleine Verbesserung immer mehr
zu vergrößern. Ich denke, jeder von uns hat mit seinem
Lassen etwas auf der Welt verbessert und Kraft und Willen
bewiesen, sich selbst zu einem Sieger zu machen.
Isabelle Meybohm
70
Talent
Was ist eigentlich Talent? Das war das Erste, was ich
wissen wollte und ich habe mich informiert. Talent wurde
früher nicht als besondere Begabung angesehen, eher
als Zahlungsmittel, genau genommen als Währung. Man
bezahlte damit Brot, Haus und Tiere und setzte es nicht
ein, um bei den olympischen Spielen gut abzuschneiden.
Heute verstehen wir Talent deutlich anders, wir benutzen
das Wort, um eine persönliche Begabung in einem speziellen Gebiet auszudrücken. Diese Bedeutung finden wir
in der Bibel. Und wenn wir mal etwas tiefer in uns selbst
nachschauen, spiegelt es sich in jeder unserer Handlungen
wieder, sei es das Talent, einem Freund etwas Geheimes
anzuvertrauen, beim Essen »Bitte und Danke« zu sagen
oder einfach zu entspannen und seinen Gedanken freien
Lauf zu lassen. Aber Talent ist auch in jeder Lebenslage
von immenser Bedeutung für Erfolg. Reichtum kommt
nicht von lauem Rumsitzen, sondern nur durch Mühe und
Anstrengungen oder Geschick und Cleverness. Also ist
Talent in gewisser Weise auch Pflicht und Verantwortung,
insofern, dass verschiedene Talente sich ergänzen und so
eine starke gemeinsame Kraft ergeben, die uns in allen
Lebenslagen helfen kann.
Hendrik Toel
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Eigentlich sollte das Fastenobjekt für mich nicht schwer zu
finden sein, wo ich doch gegen so vieles angehen möchte,
was auf der Welt passiert. Ich dachte über mein Leben
nach. Da gibt es gute und weniger gute Ansätze. Mit meinen Talenten setze ich mich dafür ein, dass es meiner Umgebung und mir etwas besser geht. Was ich nicht so gut
hinkriege, hat nichts mit diesen Talenten zu tun. Genau
an der Stelle, wo die Talente abwesend waren, entdeckte
ich mein Potential zur Verbesserung. Ich entschied, Fasten
soll für mich bedeuten, dass ich etwas sein lasse, auf eine
Verhaltensweise von mir verzichte, obwohl mir das Talent
dazu fehlt. Oder gerade deswegen.
Deshalb habe ich während der Fastenzeit meine monatlichen Ausgaben auf die Hälfte beschränkt. Sparsamkeit
ist mir etwas abhanden gekommen. Was bedeutet es
wohl in unserer Gesellschaft, nicht mehr so viel Geld zur
Verfügung zu haben? Was sind die Ansprüche, die unsere
Gesellschaft an unser Budget stellt, damit wir ein anerkannter und aktiver Teil von ihr sein können?
Mein Fasten hat ein Talent von mir besonders gefördert:
Empathie. Und die Fastenzeit kann ein sehr guter Anstoß
dazu sein, auch dauerhaft die weniger starken Talente von
uns zu fördern.
Jana Smela
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Taufe
Ich sehe eine Kirche mit Gemeinde. In der Mitte steht
ein Taufbecken. An dem Becken steht eine Familie mit
einem kleinen Kind auf dem Arm, das getauft wird. Der
Pate steht daneben, hält die Taufkerze und spricht den
Taufspruch.
Ich glaube, dass die Taufe bei vielen Menschen eine große
Rolle spielt. Mehr oder weniger schutzlos werden wir geboren. Die Taufe ist ein Sakrament. Eine heilige Handlung
von Gott und somit bekommen wir den Schutz von Gott.
Die Taufe bedeutet für uns den Eintritt in eine christliche
Gemeinschaft. Es ist die freie Entscheidung, ob wir getauft
werden wollen oder nicht. Oft ist es die Entscheidung der
Eltern, in welchen Glauben ihre Kinder eintreten und wie
die Erziehung mit dem Glauben zusammenhängt. Es ist
egal, in welchem Alter der Mensch getauft wird. Nach der
Taufe folgt in der evangelischen Kirche im Alter von vierzehn bis fünfzehn Jahren die Konfirmation. In der katholischen Kirche gibt es die Erstkommunion und Firmung.
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Bei der Taufe spielt das Wasser eine große Rolle. Durch
Wasser werden wir gereinigt. Somit werden wir durch das
Taufwasser gereinigt. Von den Sünden befreit. Mit dem
Wasser bei der Taufe werden dem Menschen Fehler und
Sünden vergeben. Wir bekommen den Segen Gottes. Wir
sind Kinder Gottes. Die Paten bestätigen stellvertretend
bei der Taufe den Glauben und der Getaufte tut dies bei
der Konfirmation selbst. Ich glaube, dass die Taufe, wenn
ein Kind im frühen Kindesalter getauft wird, den Eltern das
Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Frieden gibt. Sie
halten sich an dem Gedanken fest, falls etwas geschehen
sollte.
An vielen Orten in der Welt, aber vor allem in Kirchen, finden wir ein Kreuz. Dies ist das wohl bekannteste Zeichen,
das einem zur Taufe als Zeichen von Jesus gegeben wird.
Auf unseren Jugendgruppenreisen nach Berlin und Italien
habe ich Ausschau nach Gegenständen gehalten, die mich
an die Taufe erinnern. In Berlin waren wir im Tacheles (ein
Kunsthaus). Dort stand eine Badewanne, die bunt gestaltet und mit Wasser gefüllt war. Aufgrund des Wassers hat
sie mich an ein Taufbecken erinnert. In den verschiedenen
Kirchen in Italien gab es ganz viele verschiedene Taufbecken aus verschiedenen Jahren. Doch eins hatten sie alle
gemeinsam. Sie hatten genug Platz für das Taufwasser,
um einen Menschen in die kirchliche Gemeinschaft aufzunehmen.
Monja Paetzmann
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Tod
Der Tod von Jesus Christus war ein großer Verlust und die
Menschen damals hatten große Angst vor dem Tod. Doch
sie wussten, dass jeder einmal sterben muss und es endgültig war. Wir lesen in der Bibel, dass das Grab von Jesus
mit Steinen versperrt war, doch er war auferstanden.
Das war der Beginn von neuem Leben, der Gegenpol zum
Tod.
Wenn jetzt jemand in unserer Gemeinschaft stirbt, wird
auf der Trauerfeier schwarz getragen, das Zeichen der
Trauer und um zu zeigen, dass wir mit der Familie trauern.
Der Pastor oder auch die Familie sagen noch etwas bei der
Grabrede. Beim anschließenden Leichenschmaus wird geredet und manchmal sogar gelacht und geweint, denn die
Familien können nicht mit dem Tod umgehen und haben
Angst vor neuen Verlusten.
Wenn ich an den Tod denke, bekomme ich Angst, denn
in den Medien bekomme ich mit, wie Leute sterben, so
möchte ich nicht sterben. Natürlich glaube ich an die
Auferstehung und an ein Paradies im Himmel, doch auf
der anderen Seite habe ich Angst, Freunde, Familie und
Bekannte zu verlassen.
Es gibt viele Fragen, die sich Menschen stellen, wenn sie
alt sind und schwer krank, wie z.B. »Werde ich leiden?« –
»Wird der Tod schmerzhaft?« – »Oder schlafe ich ganz
ruhig ein?«. Aber es werden auch Fragen gestellt, die keiner beantworten kann, wie z.B. »Was für eine Beerdigung
werde ich bekommen?« – »Werden meine Angehörigen
traurig sein?«.
In meiner Musik, dem Death Metal, wird in vielen Texten
der Tod verarbeitet, wie in den Texten von Agonoize und
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einigen anderen Death Metal Bands, sie beschreiben den
Tod und wie man sterben kann, aber auch, wie schmerzhaft der Abschied von einer geliebten Person ist.
In diesen Texten bekomme ich Antworten auf Fragen oder
grade wegen diesen Texten kommen neue Fragen auf.
Rebecca Heine
Ich will die Tiere so nicht sterben lassen, die in Mastbetrieben für unser Fleisch in den Tod gehen. Jedes Lebewesen
verdient es, zu leben. Aber wir verdienen es halt auch, zu
leben. Doch trotzdem sollten wir den Tieren auch ein angemessenes Leben bieten, wie wir es uns auch wünschen.
Allerdings kann man das kaum gewährleisten, ohne stark
auf Fleisch zu verzichten und auf seinen Konsum aufzupassen. Alleine ist das aber kaum zu schaffen, es ist nur zu
schaffen, wenn wir alle zusammen an einem Strang in die
gleiche Richtung ziehen. Dies könnte den Tieren gerecht
werden und das gemeinsame Miteinander verbessern.
Malte Jahn
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Träume
»In der Ferne sehe ich den Strand, das türkise Wasser
und keinen einzigen Menschen weit und breit. Die Sonne
scheint warm auf meinen Rücken. Es ist wie in einem
Märchen. Langsam nähere ich mich dem Sand. Jetzt nur
noch zehn Meter bis ins Wasser, dann bin ich endlich da,
dann habe ich mein lang ersehntes Ziel erreicht.«
So oder so ähnlich sind die meisten Träume. Und wenn
man aufwacht, ist der ganze Zauber vorbei. Dann beginnt
der Alltagstrott wieder und am Abend hofft man auf die
Fortsetzung dieses schönen Traumes. Doch das ist eine
Kunst. Und die Faszination, dass es auch von etwas ganz
anderem handeln kann, macht die Reise in eine andere
Welt so geheimnisvoll und traumhaft. Beim Träumen ist
man frei. Es sind Reisen, in denen uns sich Wahrheiten
eröffnen, die uns bei Bewusstsein verschlossen bleiben.
Gott spricht in unserem Traum. So erlernen wir die Kunst,
seine Stimme zu erhören. Er hilft uns durch die Träume,
im Leben noch an etwas zu glauben. Träume sind etwas
Schönes und Herrliches, was wir durch Gott empfangen.
In der Bibel werden die drei Weisen durch einen Stern
aus ihren Träumen geweckt. Er zeigt ihnen einen anderen
Weg, als Herodes ihnen auftrug, der böse Absichten hatte
und Jesus umbringen wollte – sie vertrauen dem Stern.
Dieser führt sie zu Jesus, der bald König wird. Sie werden
Anhänger Jesu gegen den Willen Herodes. Christen beten
Jesus an, weil sie durch ihn ein Ziel, einen Lebenssinn
haben.
Manchmal sind es aber auch Albträume oder wirres Zeug,
welches in der Nacht durch die Luft und unsere Köpfe
fliegt. Träume sind zum Träumen da. Sie können einem
den Weg weisen, aber auch den Menschen zu einem ganz
anderen werden lassen.
Für mich sind Träume sehr wichtig, weil sie den Menschen
die Phantasie geben. Träume haben etwas Buntes und
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Luftiges an sich. Sie lassen Menschen sich jünger machen,
andere Charakterzüge haben, höhere Lebensziele erreichen. Gott hat uns so geschaffen, wie er uns gern haben
wollte. Nicht perfekt, sondern perfekt unperfekt, eben
einzigartig. Und er lässt uns träumen als wären wir im
Himmel. Wir dürfen in eine andere Rolle schlüpfen – für
eine Nacht. Vielleicht eine unvergessliche und sehnsüchtige Nacht, vielleicht aber auch eine, bei der wir uns
morgens freuen, dass wir wieder aufgewacht sind.
Träume sind Wünsche oder auch Ziele, die man sich setzt,
die aber nicht immer in Erfüllung gehen.
Das Wichtigste ist, die Hoffnung nie aufzugeben, an etwas
zu glauben. Nur dann können wir Dinge erreichen.
Durch den Glauben und die Träume verlieren wir nie die
Hoffnung, sondern haben immer die Zuversicht, dass das,
was wir uns wünschen, in Erfüllung geht. Das Ziel, eines
Tages endlich das Meer zu sehen, von dem wir unser
ganzes Leben geträumt haben.
Janne Stakemann
78
Ich habe über die Fastenzeit versucht, das Beleidigen und
verbale Verletzen meiner Mitmenschen zu vermeiden.
Die Grundlage einer Gemeinschaft ist der freundliche Umgang miteinander und dazu gehört auch, selbst dann gütig
und gelassen zu sein, wenn einmal Konflikte und Streit
aufkommen. Wenn man also nicht sofort sein Gegenüber
verbal angreift, lässt sich viel Streit vermeiden. Dies war
mein Traum. Ein Traum ist immer Hoffnung und ich hatte
die Hoffnung, aus mir, aber auch aus meinen Mitmenschen, bessere Menschen zu machen.
Ein Traum geht aber nicht immer zu hundert Prozent in
Erfüllung. Auch ich hatte immer wieder Schwierigkeiten,
mein Versprechen zu halten, denn es war schwierig,
immer daran zu denken. Danach wurde mir aber sofort
klar, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich denke aber,
dass dieses Bewusstsein und Gewissen, das in mir war,
mir sehr geholfen hat und ich habe gemerkt, wie leicht es
fällt, Konflikte gelassen zu klären. Ich merke im Nachhinein,
wie sehr mir diese Zeit geholfen hat. Ich kann also mit
gutem Gewissen auf die Fastenzeit zurückschauen.
Silas Staats
Es ist der Traum, dass es sauber ist auf der Welt. Man sollte es lassen, die Umwelt zu verschmutzen, Müll auf den
Boden zu schmeißen – lieber ihn selber aufheben, egal
wer schuld ist. Das ist der Traum! Die höchste Priorität für
uns Menschen ist es, dass die Mutter-Erde geschützt wird,
das steht in der Bibel und das ist die Aufgabe, die uns
Christen in die Hände gelegt wurde.
Michel Decker
79
Verantwortung
Ich bin Betreuer in unserer Jugendgruppe und soll dort
Verantwortung übernehmen. Durch Verantwortung
versuchen wir Menschen, Gerechtigkeit auszuüben und
im Namen einer Gemeinschaft zu sprechen. Nicht jeder
Mensch ist von Anfang an dafür geeignet Verantwortung
zu übernehmen, weil dies nicht immer leicht fällt und
derjenige auch eine gewisse Lebenserfahrung in Bezug
auf Arbeit mit Menschen haben sollte.
Ein Mensch, der Verantwortung übernimmt, sollte seine
Ohren und Augen an allen Orten offen haben. Dazu sollte
dieser Mensch von allen Gruppenmitgliedern die Meinung
kennen und diese respektieren. Jemand, der Verantwortung übernimmt, muss vor allem fair gegenüber jedem
sein, hierbei spielt es keine Rolle mit wem er arbeitet, es
ist völlig egal, welcher Rasse, Abstammung oder Religion
die anderen angehören.
Es fällt mir genauso oft leicht wie schwer, Verantwortung
zu übernehmen. Schwer ist es beispielsweise, wenn wir in
der Jugendgruppe in Kleingruppen arbeiten und währenddessen durch eine größere Stadt gehen, ich die Aufgaben
vorlesen, darauf achten, dass alle da sind und selbst meine Aufgaben erledigen muss. Leicht ist es beispielsweise
auf einem Zeltlager, wenn ich einfach nur zu sagen habe,
welche Kochgruppe wann dran ist. Es ist auch Verantwortung, wenn ich diese abgebe, weil ich dann darauf
vertraue, dass andere ihre von mir gegebene Verantwortung wahrnehmen. Mein Symbol für Verantwortung ist ein
Baum. Ein Baum, weil die Verantwortung in der Menschheit mit einem Baum beginnt, dem Baum der Erkenntnis.
Adam und Eva essen von der Frucht und Gott verbannt sie
aus dem Paradies. Die Folge der Verbannung ist es, dass
beide Verantwortung übernehmen müssen.
Jasper Glositzki
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Ich finde, jeder sollte Verantwortung übernehmen. Am
besten in einem Themengebiet, das er mag oder das ihn
interessiert oder in dem er gut ist. Ich selbst habe mich,
weil ich mich für den Regenwald interessiere, für den
Verzicht von fast food entschieden, weil manche Fastfoodketten den Regenwald roden, um nahrhaften Boden für
ihre Rinder zu bekommen. Die Rodung hat verheerende
Folgen, auch für uns. Zum Beispiel wird durch das Roden
das in den Blättern gespeicherte CO2, das zum Klimawandel beiträgt, freigesetzt und »neues« CO2 kann von
den Bäumen nicht aufgenommen werden. Man sollte
wenigstens versuchen, Verantwortung zu übernehmen,
denn schon der Versuch an sich kann unsere Welt ein klein
bisschen besser machen.
Moritz Jörgens
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Verklärung
Verklärung – ein schwer zu definierender Begriff. Ich
habe in meiner Arbeitsgruppe viel dazu nachgeschlagen,
gesucht und schließlich gefunden. Mittlerweile erkläre ich
mir dieses Wort so:
Verklärung bedeutet so etwas wie Veränderung oder
Metamorphose eines Menschen im verträumten und
berauschten Zustand. Luther übersetzte das griechische
Wort »Metamorphose« mit »Verklärung«. Dieser Begriff
ist uns aus der Biologie bekannt, wir verstehen darunter
eine Veränderung, wie zum Beispiel die Entwicklung einer
Raupe zu einem Schmetterling.
Eine Verklärung, die es gab, war die von Jesus. Er ging mit
zweien seiner Jünger auf einen Berg, dort wollten sie beten. Und während sie beteten, fing Jesus an zu leuchten.
Als er leuchtete, hörten die Jünger Gott sprechen. Er sagte,
Jesus sei sein Sohn und die Leute sollten auf ihn hören.
Nach ihm erlebten viele Menschen die Verklärung. Sowohl
biblische als auch »normale«. Auch heutzutage werden
Leute noch verklärt. Natürlich fangen nicht alle an zu
leuchten, aber innerlich geht in ihnen eine Verwandlung
vor.
Die Verklärung hilft, sich über etwas genauere Gedanken
zu machen und sich selbst Deutungen zu überlegen. Sie
regt zum Nachdenken an. Verklärtheit ist manchmal besser, als das Richtige zu erkennen.
Diese Veränderung ist für mich immer ein Fortschritt:
Wir legen Altes ab, wenn wir uns ändern, um Neuem zu
begegnen. Veränderung ist unbedingt notwendig, denn
nur so können wir zu Erkenntnissen kommen, alte Urteile
vernichten und anders, besser an Sachen herangehen.
82
Die meisten Verwandlungen gehen langsam vonstatten,
aber sobald sie vollendet sind, merkt jeder: »Ich bin ein
neuer Mensch«. Und wir haben alle Möglichkeiten, oder
sogar schon fast die Pflicht, anderen unser neues Menschsein und die Veränderung, die in uns vorging, zu zeigen.
Lucie Kopmann, Alina Krebs, Jana Smela
In der Fastenzeit habe ich versucht, auf Dinge zu verzichten, die anderen Leuten schaden. Auch wenn es uns nicht
immer bewusst ist, schaden wir, natürlich unabsichtlich,
Menschen mit dem Kauf von Dingen, die sich nur durch
Preis und nicht etwa durch Qualität und Gerechtigkeit
definieren. Dazu gehören Klamotten, diverse Kosmetikprodukte, aber auch Nahrungsmittel. Denn bei Nahrungsmitteln sind nicht nur wir als Menschen beteiligt, sondern
auch Tiere, die unter qualvollen Bedingungen unseren
Kühlschrank füllen. Sie zahlen den Preis für die billigen
Produkte. Wir müssen immer hinterfragen, wie und unter
welchen Bedingungen Sachen hergestellt werden und wer
den Preis zahlt für vermeintliche »Billigprodukte«. Durch
die Fastenzeit hat in mir ein Prozess der Veränderung, also
der Verklärung, stattgefunden. Ich schaue nun kritischer
auf meine Einkäufe und hinterfrage häufiger. Ich habe
meine alte Einstellung hinter mir gelassen und konnte
mir durch dieses intensive Auseinandersetzen eine neue,
kritisierende und hinterfragende bilden.
Malte Brinkman
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Versuchung
Versuchung bedeutet, irgendetwas zu widerstehen. Jeder
wird immer wieder in Versuchung geraten, zum Beispiel
bei den Straßenhändlern in Italien, die gefälschte Markenwaren verkaufen. Auch wenn man weiß, dass es verboten
ist und eine Strafe auf einen zukommen kann, möchte
man dennoch etwas kaufen, denn Markenklamotten sind
für gewöhnlich teuer und viele tragen sie gerne. Dort sind
sie billig und sehen wie die Originale aus.
Auch im Glauben spielt die Versuchung eine große Rolle,
in Matthäus 4,1 steht: Jesus wird vom Teufel versucht.
Nachdem er getauft worden ist und Gott zu ihm gesprochen hatte: »Dies ist mein lieber Sohn.« Bevor er in das
Land Galiäa aufbricht um andere zum Tun auffordert.
Zwischen dem Zuspruch Gottes und seinem Anspruch: 40
Tage Fasten in der Wüste. Und der Versucher, der Satan,
der Teufel sieht seine Chance …
Zur Versuchung gehört auch Manipulation. Wir tun, was
wir nicht wollen. Der Versuchung zu widerstehen ist
schwer, aber möglich, wenn du selbst weißt, wofür. Aber
du solltest auch mal auf eine Versuchung eingehen, wenn
es um Liebe oder Freundschaft geht. Es gibt viele Sünden,
denen wir widerstehen müssen und auch viele Proben,
die du bewältigen musst. Aber wenn du auf Gottes Wörter
hörst, dann kannst du es schaffen. Denn Versuchungen
sind auch gut, an ihnen kannst du dich messen, frage dich
einfach: Höre ich auf mein Ego und erliege der Versuchung
oder hör ich eher auf meine Seele, die mir sagt, jetzt wäre
es falsch der Versuchung nachzugehen?
Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich meistens
einer Versuchung widerstehen sollte, doch in einzelnen
Situationen sollte man sich einfach auf eine Versuchung
einlassen. Das beste Beispiel dafür, finde ich, sind Adam
und Eva. Die beiden haben sich der Versuchung ergeben,
84
indem sie von dem Apfel gegessen haben. Zuerst hatten
sie es schwer außerhalb des Paradieses zu leben, doch
sie haben es gemeinsam geschafft, ein Leben daraus zu
machen.
Die Versuchungen der Sünden sind groß, aber das Leben
ist zu kostbar, um ihnen nachzugeben. Dennoch sind wir
Menschen und sollten nicht unsere Sünden verstecken
müssen, denn Gott kann und wird uns vergeben.
Marvin Pöttmann
85
In der Fastenzeit habe ich der Versuchung, Süßigkeiten zu
essen, widerstanden. Marvin schreibt in seinem Text »Die
Versuchung, zu widerstehen, ist schwer, aber möglich«.
Die Kraft, diese Zeit zu überwinden, ohne schwach zu
werden, hat mir der Glaube gegeben. Ich habe gekämpft
und ich wollte meinem eigenen Ego zeigen, dass ich es
schaffen kann.
Die Fastenzeit ist eine gute Motivation, den ersten Schritt
zu machen, auf etwas zu verzichten. Klar denkt man,
wenn man auf eine Kleinigkeit verzichtet, dann kann
man dadurch nicht die Welt verbessern, doch das Kommunizieren mit Freunden oder der Familie wirkt teilweise
Wunder. Die Leute sind von dem eigenen Verhalten positiv
überrascht und so versuchen sie ebenfalls, auf etwas zu
verzichten. Ich habe auf Süßigkeiten verzichtet. Außerhalb
der Fastenzeit esse ich sehr viele süße Sachen und aus
Langeweile greife ich dann auch mal zur Schokolade. Ich
wollte mir aber beweisen, dass diese kleinen Snacks für
zwischendurch nicht unbedingt notwendig sind. Ich habe
der Versuchung widerstanden.
Im Leben begegnet man vielen verschiedenen Versuchungen. Durch das erfolgreiche Meistern dieser Aufgabe habe
ich erlebt, welche Versuchungen einem im Leben begegnen und wie man diesen widerstehen kann.
Deborah Meybohm
86
Vertrauen
Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit der Menschen, denn
für die Menschen ist Vertrauen wichtig: es stärkt einen
und gibt Hoffnung.
Ich habe für unseren Altarbehang das Symbol zweier
Kreise, die ineinander verschlungen sind, gemacht. Dieses
Symbol soll die Bindung, die das Vertrauen gibt, darstellen.
Vertrauen erfordert Mut, den man aufbringen muss, um
jemandem zu vertrauen. Es lohnt sich, den Mut aufzubringen, jemandem zu vertrauen, denn wenn wir das Vertrauen aufbringen und es erwidert wird, können wunderbare
Sachen entstehen wie zum Beispiel Freundschaften. In
unsere Jugendgruppe haben sich viele Freundschaften entwickelt mit der Zeit und wir vertrauen uns alle gegenseitig. Freundschaften brauchen Vertrauen und genauso wie
es verschiedene Arten von Freundschaften es gibt, gibt es
auch verschiedene Arten des Vertrauens.
Man hat nicht immer gleichviel Vertrauen in eine Person,
da man auch ab und zu enttäuscht wird und Rückschläge
hinnehmen muss. Man sollte das einem geschenkte Vertrauen von einer Person nicht missbrauchen, denn das ist
sehr verletzend. Ich kann aber sagen, dass das Vertrauen
in eine Person mit der Zeit zunimmt, wenn man sich länger und besser kennt.
Unser Glaube ist auch eine Art des Vertrauens, denn wir
vertrauen auch Gott, der uns in unserem Leben beiseite
steht, egal in welcher Situation wir uns befinden. Er steht
uns immer bei und gibt uns neue Kraft weiter zumachen,
denn er vertraut auch auf uns und auf das Gute in uns.
Lars Bergmann
87
Verzicht auf Plastiktüten, damit habe ich das Jahr 2014
angefangen. Schon vorher war mir bewusst, dass Plastiktüten, wenn sie in die Umwelt gelangen, großen Schaden
anrichten. Sie schaden dann der Natur, die uns Gott anvertraut hat und mit der wir respektvoll und mit Rücksicht
auf andere Lebewesen umgehen sollten. Bewusst Plastiktüten abzulehnen war also mein Anliegen in der Fastenzeit. Das führte dazu, dass ich in der alltäglichen Umgebung viel mehr Plastikverpackungen wahrgenommen
habe. Ganz ohne Plastik zu leben, würde eine komplette
Umstellung der Lebensweise erfordern, aber der Verzicht
auf Plastiktüten und die Umstellung auf Stoffbeutel (oder
gekonntes Nachhause tragen der Einzeleinkäufe) ist ein
Anfang.
Hannah Quidsinski
88
Vorurteil
Vorurteile zu haben ist eine schlechte Eigenschaft des Wesens Mensch. Ein Vorurteil ist eine Versuchung. Oft kann
ich der Versuchung nicht widerstehen, über etwas ohne
genaue Kenntnis der Wirklichkeit zu urteilen. Vorurteile
können natürlich positiv sein oder negativ ausfallen, doch
ich sollte selber nie vergessen, dass ich damit rechnen
muss, dass auch ein anderer Mensch über einen Umstand
so urteilen könnte, wie ich selber. Denn alles, was ich
anderen antue, widerfährt mir irgendwann auch selber. Es
ist also eine Frage, ob die eigenen Vorurteile angemessen
oder unangemessen sind.
Jeder Mensch sollte Vorurteile wirken lassen, jedoch nicht
den Blick auf die Realität verlieren. Ich muss bereit sein,
Vorurteile zu überwinden und mir einen Überblick zu verschaffen. Oft sehe ich am Ende des Überdenkens ein, dass
ein Vorurteil falsch war. Ich muss mir selber eingestehen
können, dass ich einen Fehler begangen habe. Vorurteile
existieren nur, um Menschen zu verunsichern.
Tom Swatek
89
Für meine Fastenzeit habe ich mir vorgenommen, mir keine Vorurteile zu bilden. Ich wollte ohne Vorurteile durch
die Welt gehen, Menschen ohne Vorurteile begegnen und
ohne Vorurteile handeln.
Ich muss leider sagen, dass mir dies nicht besonders gut
gelungen ist. Ich habe Dinge und Personen gesehen oder
von ihnen gehört und habe über sie geurteilt. Doch diese
Vorurteile waren nicht immer negativ. Oft habe ich gedacht, wie schön oder wie nett jemand oder etwas doch
ist, ohne es wirklich zu kennen. Ich denke, dass es ganz
natürlich oder gut sein kann, so früh Urteile zu fällen. Es
ist ein Schutz. Es hilft uns, Dinge richtig einzuschätzen.
Doch ich stimme Tom auch zu. Es ist ebenfalls wichtig,
auch die Realität zu betrachten und die eigenen Vorurteile
gegebenenfalls zu korrigieren.
Der erste Eindruck ist wichtig, aber nicht ausführlich genug, um über Menschen zu urteilen.
Johanna Schneider
90
Weihnachten
An Weihnachten zählt vor allem die Liebe. Sagt man
zumindest so. Aber geht es nicht inzwischen mehr um die
Geschenke? Versuchen nicht Künstler, Produzenten, Verkäufer und Händler hauptsächlich ihren Profit daraus zu ziehen?
Um uns auszunutzen im Glauben, dass diese Geschenke
notwendig sind, um unsere Lieben glücklich zu machen?
Aber gibt es nicht andere Wege, dieses Glück zu erreichen?
Wenn wir uns einfach von den heute geltenden Mustern
trennen würden und unser eigenes Ding durchziehen würden? Weihnachten also ohne Geschenke? Ganz traditionell.
Und versuchen würden, unsere Schätze mit extra-viel
Aufmerksamkeit zu beglücken und einfach mehr Zeit mit
ihnen zu verbringen? Ja, das wär‘s. Nur diese Möglichkeit
bietet sich uns nicht wirklich. Viele ergreifen diese Möglichkeit nicht. Wie können wir viel Zeit mit unseren Familien
und Freunden verbringen, wenn wir teilweise nicht einmal
über die Feiertage frei bekommen? Also werden teure
Geschenke gekauft. Als Liebes- und Persönlichkeitsersatz.
Materielles gegen Gesellschaft. Das ist nicht gut und das
bemerkt man bei genauerem Hinsehen auch sofort. Aber
die Leute genau an ihrem wunden Punkt zu treffen, gelingt
Werbung und Händlern immer wieder. Mit angeregtem Mitleid und dem Gefühl, sich Liebe und Ansehen der Anderen
»erkaufen« zu müssen. Dafür ist Weihnachten natürlich die
Möglichkeit. Doch das ist nicht der Sinn von Weihnachten.
Weihnachten soll uns zu Jesus bringen, uns daran erinnern, dass er an diesem Tag geboren ist. Durch die
von ihm vorgelebte Nächstenliebe und sein friedliches
Handeln wird Weihnachten zu dem, was es wirklich sein
soll: das Fest der Liebe. Jesus liebte die Menschen und an
Weihnachten, aber auch an jedem anderen Tag im Jahr,
sollen wir diesem Beispiel nachfolgen und uns darüber im
Klaren sein, dass Weihnachten die geweihte Nacht ist.
Katja Krebs
91
Ich habe das Einkaufen mit geschlossenen Augen gelassen. Weihnachten ist ein gutes Beispiel für dieses Lassen.
An Weihnachten wird mit Familie und Freunden gefeiert
und gegessen. Doch das Essen wird einfach nur gekauft,
weil es billig und von Nutzen ist. Wieso aber nur Geld für
teure Geschenke ausgeben? Lieber einmal teure Lebensmittel kaufen und so auch anderen Menschen auf der Welt
helfen, durch Produkte, die fairtrade oder ähnlich sind. So
haben wir ein schönes Fest mit leckerem Essen und etwas
Gutes für die Menschen getan, die dafür sorgen, dass wir
das haben.
Weihnachten ist das Fest der Liebe, an dem Tag ist Jesus
geboren, um die Welt zu verändern. Deshalb können wir
auch an Weihnachten mit fair gehandelten Produkten
etwas zur Veränderung betragen.
Kim Adelstein
92
Wunder
Am Anfang des christlichen Glaubens steht das Wunder
des Lebens. Allerdings bedeuten Wunder auch immer,
dass etwas eigentlich nicht möglich ist und so verbindet
sich das Schöne mit dem Zweifel an den Erfolg. Wunder
bedeuten aber auch Hoffnung, wie bei unserem Herrn
Jesus Christus, der durch seine Auferstehung die Hoffnung
auf eine bessere Welt geschürt hat. Wunder müssen aber
nicht immer religiöser Natur sein. So kann man auch
die Schönheit der Natur oder imposante Bauwerke und
Gemälde als Wunder interpretieren und diese bewundern.
Wunder sind einzigartig, deshalb sollten wir sie genießen.
Selbst das Leben und die Schönheit der Erde sind nicht von
Dauer, daher sollten wir jeden Augenblick genießen, den
wir auf Gottes Erde erleben dürfen. Wunder geschehen,
indem wir es zulassen, auf diese zu vertrauen. Jeder muss
etwas dafür tun, damit wir die Wunder teilen können, die
täglich auf unserer Erde geschehen.
Welch’ Wunder auch geschehen, sie
bleiben Wunder, real, aber weit entfernt. Da, aber doch verborgen.
Torben Heidorn
93
In der Fastenzeit habe ich auf die Oberflächlichkeit verzichtet.
Oberflächlich ist jeder Mensch, bewusst oder unbewusst.
Jeder einzelne bildet sich eine eigene Meinung über die
Person, der man gegenüber steht, in 98% der Fälle bildet
man sich ein negatives Bild!
Am Anfang der Fastenzeit fiel es mir schwer, doch im
Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht.
Wenn mich eine fremde Person in der Bahn beispielsweise nicht grade nett angeguckt hat und ich das bemerkt
habe, habe ich diese Person einfach nett angelächelt und
siehe, die Person hat zurück gelächelt.
Wie Torben in seinem Text schreibt »Wunder geschehen,
indem wir es zulassen«, wenn wir mit einem positiven
Gedanken einer Person gegenüber treten, merken wir,
dass die Person doch nicht so schlecht ist, wie man von
anderen gehört hat oder wie man sich das vielleicht
gedacht hat.
Monique Wedler
94
Zukunft
Auf jeden von uns wartet eine Zukunft. Wie diese aussieht, ist ungewiss. Da wir aber nicht gerne ins Ungewisse
gehen, versuchen wir so viel Ungewisses in Gewisses zu
verwandeln wie es geht. So können wir viel über die Zukunft sagen durch physikalische Grundgesetze, stochastische Berechnung oder von uns geplante Ereignisse. Damit
ist vieles möglich, wie z.B. zu sagen, welcher Tag morgen
ist, wann jeder von uns Geburtstag hat, um welche
Uhrzeit man sich wo treffen will oder was im Fernsehen
kommen wird. Zu wissen, was in der Zukunft passiert, gibt
uns Sicherheit, öffnet uns und scheint uns frei zu machen.
Aber das Leben lässt sich nie ganz berechnen oder berechenbar machen und so ist der Teil viel größer, den wir
nicht oder nicht genau wissen. Wie und wann werde ich
sterben, wie sind die Lotto-Zahlen, wen werde ich morgen
vielleicht zufällig treffen oder werde ich bald krank? Doch
fühlt man sich wirklich besser, wenn man alles wüsste?
Trotz Planung und den Versuchen das Leben in vorbestimmte Bahnen zu lenken, überrascht einen das Leben
oftmals, sowohl positiv, als auch negativ. Oft liegt es dann
nicht in unseren Händen und wir müssen auf andere vertrauen: Freunde, Familie und Gott. So ist das.
Timon Pankoke
95
Ich habe mir für unser Thema das Wort Zukunft ausgesucht, da diese meiner Meinung nach der einzige
wirkliche Grund ist, etwas an der eigenen Lebensweise zu
verändern. Z.B. habe ich in der Fastenzeit auf Süßigkeiten
verzichtet. Zum einen, damit ich weniger Müll produziere
und zum anderen, damit ich ein wenig abnehmen kann,
um mit mir selbst zufriedener zu sein. Jedoch überwiegen
für mich egoistische Gründe, die mich zum Verändern
meiner Angewohnheiten anregen. Durch diesen eigenen
Vorteil wird glücklicherweise auch dem Umfeld geholfen.
Die geringere Müllproduktion ist meiner Meinung nach
eigentlich nur ein Nebeneffekt. Also verändern wir uns für
die Zukunft eigentlich aus Egoismus und möglicherweise
entsteht dadurch Nosismus.
Jan Swatek
96
Zusammenhalt
Für mich ist Zusammenhalt eine der wichtigsten Eigenschaften in der Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass wir uns
gegenseitig stärken, vertrauen und bei der Hand nehmen.
Ein schönes Symbol für Zusammenhalt sind zwei Hände,
die sich halten, da man von vorne herein versteht, dass
diese beiden Hände Menschen gehören, die sich stärken,
sie haben eine Beziehung.
Während einer unserer Reisen, als wir im Dom in Pisa
waren, habe ich eine Kanzel gesehen, die auf fünf Säulen
stand. Fünf Säulen, oder auch Glieder, halten alles zu
einem Ganzen zusammen. Wenn nur eine Säule fehlt,
wäre das Ganze instabil und würde vielleicht sogar zusammenbrechen. Jede Säule hat eine Aufgabe, die wichtig ist
für den Zusammenhalt der Kanzel. Durch das Individuum
jeder einzelnen Person können wir, wenn wir nach Lösungen und den Menschen mit den richtigen Gaben suchen,
fast alles lösen und halten, weil wir zusammen halten.
Bei der Taufe werden wir in eine Gemeinde integriert,
in eine kirchliche Gemeinschaft, die auch durch dieses
Fest gestärkt wird. Eine Gemeinde ist eine Gemeinschaft,
die nicht nur einen starken Zusammenhalt hat, sondern
gleichzeitig auch noch auf ihren Glauben vertraut und sich
regelmäßig zu Gottesdiensten trifft, um auch da das schöne Gefühl Gemeinschaft und auch der Liebe zu spüren,
z.B. durch den Segen.
Charlotte Dautel
97
Ein großes Problem, was es auf dieser Welt gibt, ist die
Diskriminierung. Ich beobachte sehr oft, dass Leute in
der Stadt mit Verachtung auf nicht so gut angezogene
oder obdachlose Menschen herabsehen. Ich meine, man
muss hingucken, solchen Menschen auch mal ein Lächeln
schenken und keinen verachtenden Blick. Der Zusammenhalt von Menschen ist sehr wichtig und ein Stützpfeiler für ein angenehmes Leben. Auch für Menschen,
die es nicht so einfach im Leben hatten oder haben. Denn
egal, ob arm oder reich, ob jung oder alt, wir gehören alle
zusammen und sollten auch immer zusammenhalten.
Wir alle haben schon mal andere Menschen diskriminiert.
Es passiert, ohne dass man es merkt und das ist meiner
Meinung nach das Problem. Wenn man nur an den Schulsport denkt: Beim Wählen einer Mannschaft bleibt immer
einer als Letzter stehen, der das nicht möchte und so
Diskriminierung fühlt. Ich wurde auch schon diskriminiert
und es tut innerlich viel mehr weh als man denkt.
Wenn man einfach versucht, auf jeden Menschen gleich
zu reagieren, alle gleich behandelt, wird es zu keiner
Diskriminierung kommen. So versuche ich gerade, durch
mein Leben zu gehen.
Johannes Struckmeier
98
Zweifel
Zuerst klingt es komisch, wenn wir sagen, Zweifel gehörten
zum Glauben dazu. Schließlich lebt die Kirche vom Glauben. Wenn wir zweifeln, glauben wir nicht. Aber Zweifel
sind die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Geistes. Nur die Zweifel können zu einer Erkenntnis, wie das
Leben besser sein könnte, führen. Gott lässt uns zweifeln;
an uns selbst, an anderen, an der Gerechtigkeit der Welt.
Aber dieser Gott ist ein barmherziger Gott. Seine Taten sind
rätselhaft, damit er zu uns, zu unserer Welt passt.
Und trotzdem sind Zweifel nicht gerne gesehen, schließlich würden wir die ganzen Grundlagen des Glaubens ins
Wanken bringen. Aber Zweifler sehen nicht nur Teile der
Geschichte, sondern das Ganze. Sie haben einen Überblick über alle Möglichkeiten, sind nachdenklich und nicht
leichtgläubig.
Sie brauchen Durchsetzungsvermögen, um tatsächlich an
ihren Überzeugungen festhalten zu können. Nur wenn wir
all diese Tugenden vereinen, können wir zu einem Ergebnis kommen und unseren Glauben stärken. Denn das ist
das Wichtigste an den Zweifeln: Wenn wir sie überwunden
haben, dann stärkt sich der Glaube. Er wird stärker, weil
wir feststellen, dass Gott einen Plan hat. Er verlässt uns
nicht, weil wir zweifeln, sondern stärkt uns den Rücken,
damit wir weiter glauben können.
Andererseits können Zweifel auch durch bestimmte
Erlebnisse ausgelöst werden, so zum Beispiel bei Ebenezer
Scrooge, dem Protagonisten der Weihnachtsgeschichte
von Charles Dickens. Dieser ist außergewöhnlich hartherzig und empfindet Weihnachten als sinnlos. Nachdem sein
Geschäftspartner am heiligen Abend verstorben war, wird
der alte Mann in der darauf folgenden Nacht von dem
Geist der vergangenen Weihnacht, dem Geist der dies-
99
jährigen Weihnachtsnacht und dem Geist der zukünftigen
Weihnacht besucht. Diese geben ihm einen anderen Blickwinkel auf Weihnachten; Scrooge sieht all die armen, aber
glücklichen Familien und viele weihnachtliche Dinge. Der
letzte Geist macht ihm schließlich bewusst, wie unbeliebt
er ist, denn er zeigt ihm die Zeit nach seinem Tod, in der
die Menschen nicht um ihn trauern, sondern seine Sachen,
die sie aus seinem Haus gestohlen haben, verkaufen. Nach
den Erlebnissen zweifelt Scrooge an seinem bisherigen
Verhalten und ändert sich; er erhöht das Gehalt seines Mitarbeiters, schenkt ihm einen riesigen Truthahn und feiert
selbst mit seinem Neffen, nachdem er dessen Einladungen
in den letzten Jahren immer ausgeschlagen hatte.
Dies ist für mich der ideale Ausgang des Zweifelns. Wir
zweifeln, werden belehrt und ändern uns. Aber wir
zweifeln auch, wenn uns etwas Schlechtes oder Böses
widerfährt. Wir überdenken all unsere Sichtweisen,
schalten zurück auf Anfang und fragen uns, warum wir
überhaupt glauben. Dadurch eröffnet sich oft ein neuer
Blickwinkel auf alles, was wir bisher kannten. Wir können
alles überdenken und neue Gründe finden, warum wir an
Gott glauben. Zweifel an Gott und der Religion kommen
uns, wenn wir die Ungerechtigkeiten der Welt sehen. Aber
daran sollten wir nicht verzweifeln, denn Gott und seine
Beweggründe sind nicht zu verstehen, weil er unergründlich ist. Wir sollten an seine Barmherzigkeit und Liebe
glauben und daran, dass er mit uns leidet. Er ist unergründlich, weil unser Leben unergründlich ist.
Als wir im Sommer 2011 in Italien waren, waren wir
in Kleingruppen eingeteilt, die für die Verpflegung der
ganzen Gruppe verantwortlich waren. In der Gruppe, die
ich betreut habe, gab es Streit und ich zweifelte an uns,
daran, dass wir es schaffen würden, ein Mittagessen zu
organisieren. Aber wir rissen uns zusammen und unser
Mittagessen wurde von der ganzen Gruppe zum Besten
gewählt! Diese Erfahrung zeigt deutlich, Zweifel können
zur Verzweiflung führen – aber auch zur Erkenntnis, zu Er-
100
folg. Nun frage ich mich, warum zweifeln wir? Letztendlich
zweifeln wir, um uns weiter zu entwickeln, um uns und
das Leben mit unseren neuen Ideen verändern zu können.
Svenja Dossow
Man sollte nicht sofort
an Menschen zweifeln,
da jeder Mensch etwas
erreichen kann und
gut ist. Ich habe das
Lügen gelassen, damit
ich merke, wie sich die
Menschen in meinem
Umfeld mir gegenüber
verändern. Selbst die
kleinste Notlüge habe
ich gelassen. Für mich
war es eine schöne
Erfahrung, die ich
weiterführe, da ich
den Menschen zeigen
möchte, dass sie mir vertrauen können und nicht an mir
zweifeln müssen. Wenn sie Zweifel an mir haben, kann ich
ihnen so beweisen, dass sie keine haben brauchen. Meine
Mitmenschen waren sehr überrascht und haben an mir
gezweifelt, ob ich das überhaupt schaffe. Dennoch fanden
sie es sehr gut und haben überlegt, es auch mal selbst
zu probieren. Ich finde, die Wahrheit hat größtenteils nur
Vorteile und man lebt fröhlicher, was die Menschen in
deinem Umfeld auch glücklich macht. Trotzdem kann die
Wahrheit auch schmerzen Doch, wie das Sprichwort schon
sagt: »Wahrheit währt am längsten«, ist die Wahrheit die
bessere Entscheidung.
Jil Adelstein
101
Bibeltexte
Verantwortung 1. Mose 3, 1–24 Jasper Glositzki
Neid
1. Mose 4, 1–16Hendrik Fiedler,
Henry Nünemann,
Moritz Rücker
Neuanfang
1. Mose 8, 1–22 Adrian Klaholz
Segen
1.Mose 12, 1–9Ann–Christin Bauer
Enttäuschung
Psalm 13
Johanna Lisser
Glück
Jes 40, 1–11
Waldemar Chernovol
Träume
Mt 2, 1–12
Janne Stakemann
Taufe
Mt 3, 13–17
Monja Paetzmann
Versuchung
Mt 4, 1–11 Marvin Pöttmann
Einsamkeit
Mt 6, 1–8
Hannah Quidsinski
Bewusstsein Mt 9, 35–38 Ann–Katrin Münch
Verklärung
Mt 17, 1–9Lucie Kopmann,
Alina Krebs,
Jana Smela
Miteinander
Mt 18, 15–20
Lukas Boeder
Talent
Mt 25, 14–30
Hendrik Toel
Frieden
Mt 26, 47–56
Jonas Quidsinski
Reich Gottes
Mk 4, 26–34
Janine Körtje
Hilfe
Mk 9, 14–29
Maximilian Lange
Nachfolge
Lk 5, 1–11
Leo Kujawa
Vorurteil
Lk 6, 36–42
Tom Swatek
Lieben
Lk 7, 36–50
Gina Menge
Wunder
Lk 9, 10–17 Torben Heidorn
Barmherzigkeit Lk 10, 25–37
Svenja Toel
Fehler
Lk 15, 11–32
Josefine Stakemann
Tod
Lk 24, 1–9
Rebecca Heine
Gemeinde
Apg 2, 1–4
Patrick Smela
Heil
Apg 3, 1–9
Nora von der Osten
Hoffnung
Röm 8, 18–28
Felix Rühl
Zweifel
Röm 9, 14–24
Svenja Dossow
Zusammenhalt Röm 12, 1–20
Charlotte Dautel
Gerechtigkeit
Röm 14, 10–22 Christina Bremer
102
Sieger
Begabung
Auferstehung
Freude
Mensch
Weihnachten
Vertrauen
Zukunft
1. Kor 9, 16–27Nina Beranek,
Carolin Kutscher,
Isabelle Meybohm
1. Kor 12, 1–11 Samira Chaari
1. Kor 15, 51–55Ragnar A. Priebs
Phil 4, 4–7
Jasmin Lipka
Kol 3, 8–17
Svenja Kempelmann
Hebr 1, 1–4
Katja Krebs
Hebr 10, 32–39 Lars Bergmann
Hebr 13, 12–16 Timon Pankoke
Die Autorinnen und Autoren 2012 im Kirchenzentrum
Kronsberg mit dem selbstgestalteten Altarbehang
103
Texte
Jil Adelstein
Kim Adelstein
Ann-Christin Bauer
Nina Beranek
Lars Bergmann
Lukas Boeder
Simon Boeder
Christina Bremer
Malte Brinkmann
Leonie Buchhalla
Samira Chaari
Waldemar Chernovol
Michel Decker
Charlotte Dautel
Svenja Dossow
Hendrik Fiedler
Patrick Fischer
Jasper Glositzki
Carolin Hachmeister
Torben Heidorn
Sabine Heuchler
Rebecca Heine
Malte Jahn
Moritz Jörgens
Alexander Karge
Michael Karge
Svenja Kempelmann
Nina Kirstein
Adrian Jean Klaholz
Janine Körtje
Lucie Kopmann
Alina Krebs
Katja Krebs
Carolin Kutscher
Leo Kujawa
Maximilian Lange
104
Jasmin Lipka
Johanna Lisser
Laura Martine Matschke
Gina Menge
Bastian Merkel
Deborah Meybohm
Isabelle Meybohm
Ann-Katrin Münch
Henry Nünemann
Henrik von der Osten
Nora von der Osten
Monja Paetzmann
Steffen Pakebusch
Timon Pankoke
Marvin Pöttmann
Ragnar A. Priebs
Hannah Quidsinski
Jonas Quidsinski
Moritz Rücker
Felix Rühl
Sophie Rühl
Moritz Rüter
Joshua Rumpf
Anna Schlegel
Johanna Schneider
Lena Schneider
Pia von Selle
Jana Smela
Patrick Smela
Silas Staats
Janne Stakemann
Josefine Stakemann
Jan Strenger
Johannes Struckmeier
Jan Swatek
Tom Swatek
Hendrik Toel
Svenja Toel
Monique Wedler
Außerdem beteiligt an der Entstehung
Johanna Böhnke
Max Bortels
Paulina Felsch
Pia Fischer
Lisa Holthusen
Janina Jendriczka
Jan-Niklas Jendriczka
Marvin Klinge
Johannes Krull
Ben Kujawa
Cedric Müller
Sina Niemeyer
Friederike Ringe
Gunnar Rühmeier
Sven Rühmeier
Robin Pardey
Simon Pardey
Antonia Sackmann
Janina Thauer
Katharina Thauer
Graffiti von
Jonas Quidsinski
Endfassung des Quilts:
Silke Glositzki
Die Autorinnen und Autoren 2015
während der Italien-Freizeit in Marina di Massa
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106
Herausgeberin
Evangelischen Jugend
in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Archivstraße 3, 30169 Hannover
Tel.: 0511 1241-428, Fax: -978
www.ejh.de
Redaktion
Cornelia Dassler, Joachim Lau, Mirjam Schmale
Fotos von den Graffiti: Christine Schöniger
weitere Fotos: Joachim Lau
Layout
Wiebke Grunhold
Grafikdesign & Illustration
www.illustratorin.info
Druck
MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg
Dezember 2015
1. Auflage: 5000
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