Was glaubst du? Jugendliche denken nach Was glaubst du? Jugendliche denken nach Was sind unsere Worte wert, wenn das Leben ihnen nicht standhält woher nehmen wir Worte Wahrheit Wenn nicht das Leben uns lehrt Wahrzunehmen Was wahr ist und was wirklich Welche Worte finden wir Wenn das Leben sich aufmacht In eine neue Wirklichkeit Was ist zuerst Worte oder Wirklichkeit Wo wohnt Wahrhaftigkeit In den Worten oder in der Wirklichkeit Was sind unsere Worte wert Wenn sie die Wirklichkeit verschweigen müssen Wollen wir wirklich Mit unseren Worten Bezähmen was wahr ist Oder ist unwahr, was nur Worte finden kann Die nicht in die Welt und ihre Ordnungen passen Was nur eine Wirklichkeit kennt Die uns fassungslos werden lässt Wie ist die Halbwertzeit Menschlicher Worte Wie entwickelt sich ihre Bedeutung Deine Wahrheit bleibet ewiglich Wer darf das von sich sagen Cornelia Dassler Inhaltsverzeichnis Was glaubst Du?...........6 Wer wir sind – Nos-ismus ....................8 Hinführung ...................11 Auferstehung ...............12 Barmherzigkeit ............13 Begabung .....................16 Bewusstsein .................20 Einsamkeit....................23 Enttäuschung................26 Fehler............................28 Freude...........................31 Frieden..........................33 Gemeinde.....................35 Gerechtigkeit................37 Glück ............................39 Heil ...............................41 Hilfe ..............................43 Hoffnung ......................46 Liebe .............................48 Mensch .........................50 Miteinander..................53 Nachfolge .....................55 Neid ..............................58 Neuanfang ...................61 Reich Gottes .................63 Segen ...........................65 Sieger............................68 Talent ...........................71 Taufe .............................73 Tod ................................75 Träume..........................77 Verantwortung .............80 Verklärung ....................82 Versuchung...................84 Vertrauen......................87 Vorurteil .......................89 Weihnachten.................91 Wunder ........................93 Zukunft..........................95 Zusammenhalt .............97 Zweifel .........................99 Bibeltexte .....................102 Texte .............................104 5 Im Glück und im Zweifel, in Einsamkeit und im Zusammenhalt, in der Nachfolge und bei Vorurteilen, zwischen Anfang und Ende des Lebens stellen sich Fragen des Glaubens, gehen wir auf Spurensuche nach dem, was wir glauben. Nicht nur für Jugendliche ist das so. Was glaubst Du? Hand aufs Herz: Auf diese Frage zu antworten, ist nicht leicht. Antworten zu geben, die von uns selbst sprechen und nicht auf Formeln zurückgreifen, ist nicht einfach. Da tut es gut, den jungen Autorinnen und Autoren dieses Buches auf ihrer Spurensuche nach einer eigenen Sprache für den Glauben zu folgen. Kompass für ihre Suche waren Wörter. Glaubenswörter. Wörter, die Fragen stellen, Hinweise geben, Wendepunkte markieren. In den Texten wird versucht, die Wörter mit realen Erfahrungen im eigenen Leben zu verbinden und sie gleichzeitig als Hinweise zu verstehen auf das, was wir uns nicht selbst sagen können. Die Worte entwickeln sich als Wegweiser, hin zu Gott, den wir mit keinem Wort der Welt wirklich fassen. In diesem Theologisieren von Jugendlichen geht ihnen auf der Glaubens-Spurensuche die Verbindung zu den Menschen um sie herum nicht verloren. Wegweisende Worte werden zu Hinweisen, markieren Wendepunkte. Der entstehende Glaube fordert heraus zu einem neuem, einem anderen Weg. Spürbar ist, dass diese Glaubenswörter nicht allein im Kopf bleiben, sondern tatsächlich auch die Füße in eine andere Richtung lenken, zum Handeln herausfordern und zur Herzensangelegenheit werden. Auf dem Weg von Wort zur Bedeutung haben sich Bilder dazugesellt. Mit dem Lesen dieses Buches gesellen sich unsere Gedanken hinzu, beginnt ein Dialog über das, was uns trägt, was uns umtreibt, was uns anregt und was uns hält. Wir wünschen diesem Buch viele Leserinnen und Leser, die anfangen, ihren Glauben nicht mehr nur für sich zu behalten. Der Idee, die ihm zugrunde liegt, wünschen wir viele, die sie nachmachen. Wir danken allen, die sich am 6 Entstehen diesen weiteren Themenbuchs der Evangelischen Jugend in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers beteiligt haben herzlich! Wir freuen uns stolz über diesen Beitrag zum jugendgemäßen Gespräch über den Glauben mit den Autorinnen und Autoren! Unsere Hoffnung ist, dass im Gespräch über den Glauben der Frieden keimt, die Hoffnung Wurzeln schlägt und die Liebe wächst – nichts brauchen wir mehr. Jan Hendrik Saxe Vorsitzender der Landesjugendkammer Cornelia Dassler Landesjugendpastorin 7 Wer wir sind – Nos-ismus Im Jahr 2006 bekam ich als Pastorin in der St. JohannisKirchengemeinde Bemerode-Kronsberg-Wülferode den Auftrag, eine Jugendgruppe in unserem Gemeindeteil Kronsberg ins Leben zu rufen. Seitdem treffen sich fünfzig Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren regelmäßig im Kirchenzentrum Kronsberg. Als wir in Dänemark auf einer Jugendfreizeit waren, haben wir uns mit unserem Glauben an den dreieinigen Gott beschäftigt – Gott, der Vater, der Sohn, der heilige Geist. Als die Jugendlichen Texte dazu lasen, sollten sie Wörter aufschreiben, die für diesen Text wichtig sind, eine Kleingruppe brachte das Wort »Nosismus« ein. Dieses Wort gibt es natürlich nicht, es ist eine neue Wortschöpfung, aus dem Lateinischen abgeleitet: Das Gegenteil von Egoismus: ego = ich, das »Ich« steht im Mittelpunkt Nos = w ir, das »Wir« steht im Mittelpunkt Wir wollen miteinander, füreinander, an die Gemeinschaft denken, das ist das Motto der Jugendlichen geworden. Sie nennen sich seitdem Nosisten. Wie die Texte entstanden Eine kleine Kirche mit großen Marienbildern, dunkel bietet sie etwas Kühle in der heißen Sommerhitze, Rosenkränze liegen zum Gebet bereit. Knapp vierzig junge Menschen sitzen auf den etwas wackeligen Kirchenbänken. Während einer der Jugendfreizeiten, die wir seit einigen Jahren in dem italienischen Badeort Marina di Massa verbringen, versammeln wir uns zum Denken in dieser kleinen katholischen Kirche im Garten unseres Gästehauses. 8 »Denken« nennen wir die Zeit, in der wir während unserer Jugendfreizeit über unseren Glauben nachdenken. Während einer solchen Freizeit dachten die Jugendlichen über ein eigenes »Glaubenswort« nach, das ihnen wichtig war. Sie saßen unter den schattenspendenden Pinien oder der sommerlichen Sonne, allein in der Kirche oder auf einem Mäuerchen und lasen in der Bibel, in Predigten von mir, in Lexikonartikeln, kamen mit den anderen ins Gespräch und formulierten zum Schluss einen eigenen Text. In Pisa, Luca, Florenz, in den Cinque terre und später weiter in Berlin und natürlich auch auf dem Kronsberg suchten sie nach Impulsen für ihren Text. Mit einer großen Begeisterung haben sich die Jugendlichen auf die Spurensuche begeben, haben inne gehalten vor der großen Kunst und dem alltäglichen Beobachten und es in einen Zusammenhang gebracht mit ihrem eigenen Glauben. Sie bringen unseren Glauben zur Sprache. So ist dieses Buch entstanden: »Was glaubst? Jugendliche denken nach«. Die jeweiligen Bilder dazu sind entweder Fotos, die die Jugendlichen selber gemacht haben, die Symbole, die sie sich selber überlegt haben und die zu einer Patchwork-Decke verarbeitet wurden, Graffitis von Jonas Quidsinski (einem Mitglied der Jugendgruppe) und »Kunstwerke«, die die Jugendlichen gemeinsam gestaltet haben. Später erzählte mir eine Jugendliche, die zum ersten Mal mit war: »Zuerst fand ich das ja total blöd. Da sind wir auf einer Jugendfreizeit und sollen arbeiten. Dann kam ich in die Kirche und das Denken war selbstverständlich. Die Älteren haben uns Kleine so herzlich aufgenommen. Sie haben uns einfach vorgemacht, dass das Denken dazu gehört. Und dann war es gut. Und später einmal werden wir es so machen. Dann werden wir es den Jüngeren vormachen.« In Italien geschah das, was wir Christen Nachfolge nennen. Die Erfahrenen nehmen die Neuen herzlich auf. Die Älteren sprechen die Jüngeren an. Sie suchen mit ihnen gemeinsam die Botschaft Gottes und finden sie. Sie leben unseren Glauben vor, damit andere es ihnen nachtun. 9 Die Texte über die Konkretionen, über die Möglichkeiten für unser Handeln, sind in einer zweiten Phase entstanden, zum Teil schon mit einer neuen Generation junger Menschen. Ich bat die jungen Menschen, darüber nachzudenken, was wir in unserem Tun lassen sollten oder könnten, damit aus unserer Welt eine bessere Welt würde: Was tue ich, obwohl ich weiß, dass es nicht richtig ist? Was kann ich lassen? Wir haben dieses »Lassen« sehr bewusst in die Fastenzeit gelegt. Sieben Wochen lang haben die jungen Menschen ihr Tun und Lassen bedacht. Sie haben sich dazu eines der »Glaubenswörter« an die Seite gestellt. Sie haben sich durch unseren Glauben und durch die Gedanken anderer motivieren lassen. Jana Smela schrieb dazu: »Was würde dir denn fehlen, wenn du es sein ließest?«, fragte mich unsere Pastorin Mirjam Schmale, als wir uns mit der Fastenzeit beschäftigten. Ich grübelte über ein passendes Fastenobjekt nach. Zuerst musste ich mir überlegen, was Fasten für mich bedeutet. »Fasten«, das klingt nach einer Einschränkung des Alltags, eine temporäre Veränderung für ein besseres oder bewussteres Leben. Da steckt doch Potential drin: Fasten erinnert uns daran, dass es in unserer Macht liegt, an uns und unserer irdischen Umgebung herumzudoktern, sie erst kritisch zu betrachten und dann sinnvoll zu verändern. Und das Konzept von Fasten kommt uns auch noch zuvor, indem es zeitlich begrenzt ist, wir also nicht gezwungen sind, den schwerfälligen Widerwillen gegen eine dauerhafte Veränderung unserer liebgewonnenen Gewohnheiten zu überwinden. Dank Dass wir mit den jungen Menschen so intensiv über unseren Glauben nachdenken können, verdanke ich dem Engagement von Dr. Uta M. Biermann, Silke und Markus Glositzki, Antje Klaholz, Mirja Kneser, Sabine von der Osten und Gaby Tepperwien, die uns auf verschiedene Freizeiten begleitet haben, vieles im Blick gehabt haben und vieles verwirklicht haben: Danke! 10 Vor allem aber wäre das Buch nicht ohne die jungen Menschen entstanden. Für mich ist das immer ein Moment tiefer Freude, wenn ich junge Menschen sehe, die ihre Nase in die Bibel stecken, darin blättern, sich festlesen und Gottes Botschaft für sich entdecken. Es sind wunderbare Ergebnisse entstanden in einer wunderbaren Zeit miteinander. Mirjam Schmale Pastorin der St. Johannis-Kirchengemeinde Bemerode-Kronsberg-Wülferode Hinführung Jeder Mensch ist von Gott gewollt und ein Teil von Gottes Reich. Wir werden getauft und gesegnet. Wir vertrauen anderen Menschen. Wir haben Begabungen und Talente und können Sieger sein. Manchmal haben wir Vorurteile oder werden enttäuscht. Wir erleben Glück und Tod. Wir lieben und halten zusammen. Wir feiern als Gemeinde Weihnachten und die Auferstehung. Manchmal sind wir einsam. Wir zweifeln. Wir freuen uns. Wir machen Fehler. Wir beneiden andere. Wir haben Träume. Wir lassen uns versuchen. Wir hoffen auf die Zukunft und wollen Frieden stiften und Hilfe und Heil erfahren. Wir wollen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Wir tragen Verantwortung. Wir haben ein Bewusstsein. Wir glauben an die Verklärung und Wunder und fangen so immer wieder neu an, Jesus miteinander nachzufolgen. Svenja Kempelmann 11 Auferstehung Mittelpunkt des christlichen Glaubens bildet die Leidensgeschichte Jesu. Diese endet mit Jesu Tod. Er wurde erlöst vom Vater, was ein sichtbares Zeichen seiner Größe in unserer Welt manifestierte. Heute können wir nur noch die Spuren erkennen, die dieses Wunder hinterließ. Die Unendlichkeit des Lebens und die gottgegebene Versicherung, dass das Dasein nicht im Tod endet, schenkt Hoffnung und erweitert den Horizont, es lenkt den Blick auf die ewigen Aspekte des Lebens. Ragnar A. Priebs 12 Barmherzigkeit Das Wort Barmherzigkeit setzt sich aus den Worten Erbarmen und Herz zusammen. Das Erbarmen, um Mitleid mit anderen zu haben und sie zu unterstützen und das Herz, um zu lieben und Wärme zu geben. So habe ich auch das Symbol für den Wandteppich gewählt, den wir gemeinsam gemacht haben: Ein Herz mit einer offenen Tür. Das Herz für die (Nächsten-) Liebe und (Mit-) Gefühl und die Tür, weil wir offen für Neues und Fremdes sein müssen, um anderen zu helfen und Barmherzigkeit entgegen bringen zu können. Barmherzigkeit bedeutet, andere zu unterstützen, wenn sie unsere Hilfe benötigen. Die Art der Hilfe ist hierbei nicht entscheidend. Sie muss nicht materiell sein oder einem bestimmten Wert entsprechen. Manchmal ist es genug, seinen Mitmenschen zu zuhören und ihnen Mitgefühl entgegen zu bringen. Zu Mitgefühl gehört, anderen Menschen Glauben zu schenken und ihre Gefühle respektieren und verstehen zu können. Barmherzigkeit heißt, Hilfe zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Barmherzigkeit ist in unserem Glauben von großer Bedeutung. Das ist an vielen Stellen der Bibel erkennbar. Besonders die Geschichte des barmherzigen Samariters (Lukasevangelium10, 25ff) behandelt das Thema Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Der Samariter erblickt einen verwundeten Mann und versorgt dessen Wunden und bringt ihn in ein Wirtshaus, wo er den Wirt bezahlt und damit beauftragt, den verwundeten Mann zu pflegen. In dieser Erzählung steht auch eines der bekanntesten Gleichnisse Jesu, als dieser sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.« 13 Barmherzigkeit ist entscheidend, damit nicht jeder nur an sich selbst denkt und bereit ist, seine Mitmenschen zu unterstützen. Wenn wir nicht nur an uns selbst denken und anderen helfen, können wir das Wohlergehen vieler anderer verbessern. Ob schuldig oder unschuldig, wir sollten uns nicht von dem Recht, sondern von der Barmherzigkeit und von der Nächstenliebe beeinflussen lassen Svenja Toel 14 Kinderarbeit und Hungerlohnarbeit sind ernste Themen; die Arbeiter, meist aus Entwicklungsländern, bekommen für ihre meist unzumutbar lange und harte Arbeit kaum einen Lohn und müssen hungern und doch kauft fast ohne Ausnahme jeder Produkte, die aus solch ungerechten Arbeitsbedingungen stammen und jeder (ich habe mich auch immer dabei erwischt) blendet dieses eigentlich allseits bekannte Problem aus und genau das muss sich verändern. Wir müssen barmherzig mit diesen Menschen sein. Das habe ich während der Fastenzeit probiert. Barmherzigkeit ist bedingungslose Hilfe und Unterstützung, genau wie das, was ich versucht habe, zu tun. Um dieser Hungerlohnarbeit entgegen zu wirken, habe ich keine Produkte mehr aus solchem Ursprung gekauft, dabei wusste ich genau, ich habe keinen eigenen Nutzen davon, das zu tun. Doch genau darum geht es bei der Barmherzigkeit, jemandem zu helfen, ohne an sich selbst zu denken, und Menschen, die Hilfe brauchen, auch wirklich zu helfen. Und solche ungerecht behandelten Menschen brauchen genau diese bedingungslose Hilfe – Nächstenliebe. Ich kann ja kaum etwas von diesen Menschen erwarten. Und wie es in dem Text von Svenja steht, muss diese Hilfe nicht materiell sein, und das war sie bei mir auch nicht, und denjenigen, denen ich mit meinem Lassen geholfen habe, wissen nicht einmal von meinem Tun. Dieses barmherzige Helfen muss es in dieser Welt öfter geben, damit wir wichtige Probleme, wie Armut, beseitigen können. Aber auch wenn man das Kaufen lässt, hilft man den armen Menschen nur bedingt: Kauft niemand diese Kleidung, dann verlieren die Hungerlohnarbeiter ihren einzigen Job und kriegen gar kein Geld mehr. Dieses Problem ist also ein Teufelskreis. Um das Problem komplett zu lösen, muss man die Menschen aufmerksam machen und die Bedingungen im Entwicklungsland verändern. Das Erinnern und das Informieren über dieses Problem habe ich bestmöglich versucht. Simon Boeder 15 Begabung Jeder Mensch hat eine besondere Begabung. Das denke ich. Manchmal hat ein Mensch auch mehrere Begabungen, drei oder sogar vier. Begabungen sind etwas Überdurchschnittliches – ein Geschenk Gottes, eine besondere, weit ausgeprägte Fähigkeit, die sich meist durch besonders gutes Gelingen zeigt. Meiner Meinung nach schenkt Gott jedem Menschen eine Begabung, die man entdecken und aus der man etwas Eigenes machen soll. Somit überlässt uns Gott ein Stück uns selbst. Er gibt uns die Chance, Entscheidungen selbst zu treffen, zu lernen, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Das kann uns dazu verhelfen, unseren eigenen Weg zu wählen und uns frei entwickeln zu können. Es gibt so viele verschiedene Begabungen, die uns Menschen Freude bereiten können. Ich finde es unglaublich, wie sich jeder entwickelt, wie manche ihr Ziel verfolgen und nicht aus den Augen verlieren. Zu sehen, wie sich Leute anstrengen, um ihren Traum zu verwirklichen, vielleicht auch einfach nur um einen guten Schulabschluss zu erreichen und die Eltern stolz zu machen. Ist es nicht bewundernswert, was wir doch alles aus uns rausholen können, was wir alles erreichen können? Doch bei all unseren Zielen, Wünschen und Träumen, wenn nicht sogar bei noch mehr, da helfen uns Begabungen, die wir von Gott mit auf unseren Lebensweg bekommen haben. Zum einen, um uns was von sich mit zu geben und zum anderen, um uns zu etwas Besonderem zu machen. Es gibt Menschen unter uns, die können gut singen, andere gut zeichnen, schreiben oder sonst was. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott wollte, dass manche Begabungen mehrmals vertreten sind. Auch wenn zwei Leute im Grunde dieselbe Begabung haben, ist die Art und Weise der Ausführung eine andere. Das macht sie dann wieder zur einzigen Begabung ihrer Art. 16 Ich persönlich verbinde das Wort »Begabung« ziemlich stark mit den Gefühlen Vertrauen und Liebe. Begabung im Bereich Vertrauen bedeutet für mich schlicht und einfach: man muss es sich erarbeiten. Manchen fällt es schwer, zu vertrauen. Sich auf etwas einlassen, sich auf eine Person verlassen und ihr zu vertrauen, sehe ich auch als Begabung an. Außerdem zähle ich Verzeihen dazu. Es gibt ein Sprichwort, es lautet: »Gib jedem eine zweite Chance, denn irgendwann brauchst du sie selber.« Diesen Spruch versteht man auf Anhieb und wahrscheinlich konnte ich mich deswegen mit diesem Satz auf eine selbst für mich unerklärliche Weise identifizieren. Er ist zu einem Teil meiner Gesamtansicht des Lebens geworden. Begabung bedeutet für mich auch: Gefühle zu zu lassen, sich verlieben, vermissen, überhaupt Gefühle zeigen. Doch Gefühle zeigen ist für manche oft ein großes Problem und weckt die Angst, verletzt oder enttäuscht zu werden. Verständlich, denn zu lieben bedeutet schließlich auch, einem anderen Menschen zu vertrauen und ihm Glauben zu schenken, ohne wirklich zu wissen, was in der Person vorgeht und ohne die volle Kontrolle über den Verlauf dieser Liebe. Aber wir gewinnen an Menschenkenntnis, wenn wir uns darauf einlassen. Abgesehen davon wird man früher oder später, möglicherweise sogar von der Familie oder auch im Berufsleben, hin und wieder enttäuscht werden. Jeder Mensch macht Fehler. Mir ist auch bewusst, dass nur wenige zu ihren Fehlern stehen. Wenige unterstützen andere oder werden unterstützt und das, obwohl es nötig wäre. Das gehört aber zum Leben dazu! Und trotzdem denke ich mir auch oft, dass man sich nicht alles vom Schicksal gefallen lassen muss. Mir hat mal jemand, der mir ziemlich ans Herz gewachsen ist, niemand aus meiner Familie, aber eine Person, die nicht nur in meinen guten, sondern auch in einer meinen schwierigen Zeiten für mich da war, etwas aus seiner Sicht erzählt. Das habe ich und werde ich wahrscheinlich auch nicht vergessen, weil es mich geprägt hat: »Gott stellt uns 17 nur vor Prüfungen, die wir auch meistern können!« Mit so einer Ansicht kann man doch einfach alles schaffen. Und wer die Begabung »zu glauben« hat, für den dürfte das genau der richtige Weg sein, sich diesen Satz zu merken. Begabungen von uns basieren auch auf Selbstvertrauen. Hat man wenig Selbstvertrauen oder gar keins, fällt es einem verständlicherweise schwer daran zu glauben, dass man etwas kann, da einfach nichts gelingt. Wir sind eine Gemeinschaft, jeder kann etwas. Was jemand als Begabung ansieht, ist ihm selbst überlassen. Doch ich bin mir sicher, dass jeder irgendetwas besonders gut kann, wir müssen nur genau hinsehen. Samira Chaari 18 Was steckt in dem Wort Begabung? Brauchen wir Begabungen? Und was hat es mit der Fastenzeit zu tun? In dem Wort Begabung steckt das Wort Gabe. Was heißt denn Gabe? Für mich heißt Gabe, etwas zu bekommen. Und was kann ich von Gott bekommen? Seine Liebe, sein Verständnis und immer die Gewissheit zu haben, dass er für mich da ist. Aber kann ich auch meine Gaben weiter geben? Ja, erstens an meine Mitmenschen, indem ich sie verstehe, für sie da bin und kleine Opfer für sie erbringe und zweitens an Gott selber. Das kann ich tun, indem ich auf etwas verzichte, was ich meiner Meinung nach immer brauche, wie zum Beispiel auf Süßigkeiten, auf mein Handy oder etwas anderes, was ganz alltäglich für mich ist. In der Fastenzeit bin ich mir darüber bewusst geworden, dass Gott das Leben seines einzigen Sohnes für mich geopfert hat, damit ich ein ewiges Leben habe. Das ist eine Gabe. Was sind denn 40 Tage, in denen ich auf etwas verzichte? Anna Schlegel 19 Bewusstsein Für das Wort »Bewusstsein« gibt es verschiedene Bedeutungen. Es gibt das medizinische »Bewusstsein«, das Selbstbewusstsein, das Bewusstsein um sein eigenes Wissen. In der Medizin sind Menschen, die bei Bewusstsein sind, aktiv. Das Selbstbewusstsein ist notwendig für uns Menschen, da wir sonst an uns zweifeln und uns unsicher fühlen. Bewusstsein lässt sich auch auf Wissen beziehen. Wir Menschen nehmen Sachen bewusst wahr, manchmal auch unterbewusst. So erlangen wir mehr Wissen. Bewusstsein kann auch zu einem Ziel führen. Wenn wir unsere Fähigkeiten, Eigenschaften, Gefühle und unser Wissen bewusst und sinnvoll einsetzen, gelangen wir schneller zu unserem Ziel. Das Bewusstsein ermöglicht uns überhaupt erst, mit einem bestimmten Zweck oder aus einem bestimmten Grund zu handeln. Deshalb glaube ich, dass wir uns durch unser Bewusstsein auch weiter entwickeln. Dadurch, dass wir aus einem Grund oder mit einem Zweck handeln, haben wir die Möglichkeit, neue Dinge zu erforschen und zu erfinden. Wie viel wir durch unser Bewusstsein aufnehmen, liegt bei uns. Menschen, die offen durchs Leben gehen, nehmen mehr wahr als andere. Bewusstsein zu haben bedeutet also, dass wir aktiv handeln, selbstbewusst sind, Wissen sammeln und dieses Wissen weiter entwickeln. Im Glauben entstehen durch das Bewusstsein große Taten. Jesus zog bewusst umher und lehrte, predigte, heilte. Durch sein Bewusstsein verbreitete sich der Glaube weiter. Denn wenn wir unsere Gefühle, Eigenschaften und unser Wissen bewusst einsetzen, gelangen wir an unser Ziel. Jesus sagte seinen Jüngern ganz bewusst, was sie tun sollen, weil er wusste, was sein Ziel ist und ihm der 20 Weg dorthin bewusst war. Er sagte seinen Jüngern das nicht nur einfach so, sondern weil ihm bewusst war, weil er wusste, was zu tun war. Bewusstsein ist ein wichtiges Wort unseres Glaubens: wir glauben an die Auferstehung und dabei sind wir bei Bewusstsein. Ann-Katrin Münch 21 Ich habe versucht, auf große Wasserverschwendung zu verzichten, da mir bewusst war, dass an anderen Orten das Wasser fehlt. Durch das Sparen von Wasser habe ich versucht, den Menschen dort zu helfen, denn wenn alle Menschen bewusst auf Wasserverschwendung verzichten würden, müsste genug für alle da sein. 130 –140 Liter Trinkwasser werden pro Tag in einem Haushalt verbraucht (Duschen verbraucht 41 Liter). Wasser sparen fällt schwer, da jeder das Gefühl kennt, wenn man morgens noch im Halbschlaf 20 Minuten das Wasser laufen lässt, bevor man tatsächlich mit Duschen beginnt! Und es fällt unheimlich schwer, nach nur zwei Minuten der wärmenden Entspannung den Wasserhahn wieder abzuschalten, aber wenn man sich mit dem Thema genauer befasst und weiß, wofür man das tut, so kann ich ganz ehrlich sagen, dass es einem leicht fällt und man sich anschließend besser fühlt, denn insgesamt ist nur 1,7 % des gesamten Wasserreservoirs nutzbar! Genutztes Wasser wird wieder in den Wasserkreislauf zurückgeführt und »verschmutzt« das Wasser! Somit sorgt das Sparen von Wasser für die geringere Herstellung von Abwasser und somit für mehr »sauberes« Wasser, das genutzt wird. Durch das verschmutzte Wasser sterben zehn mal so viele Menschen wie durch Krieg! Die meisten davon sind Kinder unter 5 Jahren. Sabine Heuchler 22 Einsamkeit Einsamkeit ist ein Thema, welches uns alle beschäftigt. Dieses Gefühl hat schon fast jeder empfunden. Einsamkeit kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel der Verlust eines Menschen, der einem sehr nahe stand oder die fehlende Anerkennung oder der fehlende Lohn für unser Tun. Auch die Suche nach der Liebe kann einem das Herz zerbrechen. Manch einer ist sehr schüchtern und verschlossen und fühlt sich deshalb einsam. Diese Menschen leben im Verborgenen und haben nicht die Chance, sich selbst zu verwirklichen. Einsamkeit kann auch durch Fehler ausgelöst werden, denn durch Fehler wie Vorurteile oder Neid entstehen Enttäuschungen. Die Mitmenschen zweifeln dann an einem, wenden sich von einem ab, man wird von Einsamkeit erfüllt. Einsamkeit kann aber auch andere Hintergründe haben. Ich habe persönliche Erfahrungen gemacht, die ich mit diesem Wort verbinde. Am stärksten ist dieses Gefühl, wenn ich mit jemandem Streit habe. Doch dann erinnere ich mich daran, dass es am Wichtigsten ist, die Hoffnung nicht aufzugeben und dass man auch diese schwierige Phase überwinden kann. Es gibt immer einen Weg, um die Einsamkeit zu überwinden, die Schüchternheit zu überwinden und ins Licht zu gehen, die Angst zu überwinden. Daran hat mich vor allem der Via dell`Amore, der Weg der Liebe, in den Cinque terre erinnert. Denn Liebe und Vertrauen geben neue Kraft und Hoffnung. Die noch geschlossene Blume drückt als Symbol die Einsamkeit aus. Aber sie wird aufblühen und bringt somit auch die Hoffnung mit, die man nie verlieren darf. 23 Einsamkeit ist aber nicht nur mit unangenehmen Gefühlen zu verbinden, sie kann auch positiv gesehen werden. So zum Beispiel der Rückzug aus dem hektischen Alltag, der es einem erlaubt, seine Kreativität entfalten zu können. Während der Pause kann man sich ausruhen und wieder neue Kraft tanken. Das Gefühl der Einsamkeit befestigt auch meinen Glauben. Denn wenn ich mich einsam fühle weiß ich, dass Gott immer da ist und ich nie wirklich alleine bin. Gott liebt mich, so wie ich bin. Das gibt mir Kraft und hilft mir, aus meinen Fehlern zu lernen und nicht aufzugeben. Hannah Quidsinski 24 Ich habe versucht, es sein zu lassen, andere auszugrenzen, da alle Menschen gleich sind und niemand einsam sein sollte. Ob bewusst oder unbewusst, wenn man Menschen ausgrenzt, sorgt man dafür, dass sie einsam sind. Das bewusste Ausgrenzen sein zu lassen, fiel mir nicht schwer, passiert es doch oft, ohne dass ich es merke, indem ich mich unbewusst von jemandem abwende oder nicht ins Gespräch integriere. Ich habe mir jetzt darüber Gedanken gemacht, wie es sein muss, ständig ausgegrenzt zu werden und nirgendwo dazuzugehören. Ich glaube, dass das dazu führt, dass man sich selbst irgendwann ausgrenzt, nicht mehr dazu gehören will und sich mit seiner Einsamkeit abfindet. Auch die »Ausgrenzer« sind einsam, denn sie werden gemieden und finden keine wahren Freunde. Deshalb sollte man versuchen, auf andere zuzugehen, sie aus der Einsamkeit zu holen und über sein Verhalten nachzudenken. Statt auszugrenzen habe ich versucht, andere aus ihrer Einsamkeit heraus zu holen und sie in die Gesellschaft zu integrieren, damit sie wieder Vertrauen in sich und andere finden können. Joshua Rumpf 25 Enttäuschung Das Wort »Enttäuschung« habe ich mir ausgesucht, weil ich mir nicht erklären konnte, wieso Gott es zulässt, dass wir so oft im Leben enttäuscht werden und weil ich es interessant finde, dass jeder Mensch anders mit Enttäuschungen umgeht. Egal, ob ich arm oder reich bin, in Afrika oder den USA lebe, enttäuscht werden kann ich überall. Es können ganz alltägliche Enttäuschungen sein, wie zum Beispiel die neue Eissorte, die man sich leckerer vorgestellt hat oder die Freundin, der plötzlich doch noch etwas dazwischen gekommen ist. Bei diesen kleinen alltäglichen Enttäuschungen bin ich im ersten Moment schlecht gelaunt, wütend und meist auch traurig. Aber das vergeht und der Tag kann doch noch gut werden. Aber ich denke, dass große Enttäuschungen das Leben prägen und verändern können. Auf einer unserer Jugendfreizeiten habe ich gelernt, dass es okay ist, sauer auf Gott zu sein, denn es gibt Entscheidungen von Gott in denen wir keinen Sinn finden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass es das Beste wäre, die Situation zu akzeptieren, wie sie ist und Gott zu vertrauen. Denn an Gott zu glauben heißt nicht, ein ruhiges und sicheres Leben zu führen. Dass es wichtig ist, Gott zu vertrauen, zeigt die Kreuzigung Jesus. Für all seine Jünger und die Menschen, die an ihn geglaubt haben, die dachten, er würde die Welt verändern, war seine Kreuzigung eine riesige Enttäuschung. Aber Jesus ist auferstanden. Vielleicht soll uns dies zeigen, dass, wenn wir Gott vertrauen und daran glauben, dass es in unserem Leben wieder bergauf gehen kann, dann in einer Enttäuschung oder in einem unfreiwillig gegangenen Umweg sogar eine Chance liegt. Eventuell tun wir Dinge oder treffen Entscheidungen, die wir vorher nie in Betracht gezogen hätten, die aber trotzdem richtig für uns sind. So können Enttäuschungen, solange ich nicht aufgebe, sogar zu einem Neuanfang führen und mir neue Zuversicht schenken. Johanna Lisser 26 Wenn es mir persönlich nicht gut geht oder ich enttäuscht bin, lasse ich das in Form von Flüchen oder Gemeinheiten teilweise an Personen aus, die das nicht verdienen. Ich habe es jetzt gelassen, meine Gefühle, z.B. Enttäuschung, an anderen auszulassen. Enttäuschungen – groß und klein – gibt es viele, die Wut und Trauer erzeugen. Jedoch sollte man das nicht an anderen auslassen. Es ist nicht gerechtfertigt, da die anderen entweder nichts damit zu tun haben und/oder ebenso Enttäuschungen erleben. Enttäuschungen gehen vorüber, so wie so vieles und z.B. eine Freundschaft sollte nicht unter so etwas leiden. Vielmehr sollte man – wie bei vielen anderen Dingen auch – darüber reden. Zu guter Letzt können wir durch Enttäuschungen auch neue Pfade beschreiten, auf die wir vorher nie unser Augenmerk legten und dies ist auch etwas Gutes. Steffen Pakebusch 27 Fehler Fehler ist ein sehr weit reichender Begriff. Ein Fehler kann sowohl ein Rechtschreibfehler in einem Diktat sein, jemanden zu Unrecht für eine Tat beschuldigen, jemandem etwas Unschönes an den Kopf werfen. Es können aber auch größere Fehler begangen werden – wenn Menschen psychisch oder physisch verletzt werden. Der Begriff Fehler ist nicht klar definiert. Wir Menschen verbinden meist etwas Negatives mit ihm. Ich denke, dass es nicht ganz richtig ist, in Fehlern nur Schlechtes, Böses und Negatives zu sehen. Von klein auf haben wir aus all unseren Fehlern etwas Wichtiges für das Leben mitnehmen können. Schon als kleines Kind lernt man, indem man etwas Falsches tut, sich zum Beispiel an einer Kerze einen Finger verbrennt, auf eine befahrene Straße rennt, ohne zu gucken, einem Freund weh tut oder ihm das Spielzeugauto wegnimmt. Auch wir schon älteren Kinder haben und werden in unserem Leben niemals auslernen. Selbstverständlich sollte uns irgendwann klar sein, dass man sich nicht gegenseitig verletzen, dass man andere Menschen nicht beklauen und versuchen sollte, möglichst friedlich und gerecht miteinander umzugehen. Trotz alledem ist es auch wichtig, in einem gemachten Fehler nicht nur das Schlechte zu sehen, sondern uns vorzunehmen, in einer ähnlichen Situation anders zu denken, zu handeln. Nur so können Fehler eingesehen und damit weitergelebt werden, denn manchem Menschen fällt es schwer, sich selbst richtig zu verzeihen. Wir können uns außerdem immer wieder bewusst machen, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus einen langen Leidensweg hat gehen lassen, damit uns all unsere Fehler und Sünden vergeben werden. Es ist also wichtig, aus seinen Fehlern zu lernen und zu sehen, dass das eigene Handeln nicht richtig war, aber auch, immer daran zu 28 denken, dass egal, was wir getan haben, Gott und unsere Gemeinschaft uns immer lieben und verzeihen werden. Martin Luther sagt: »Nichts, gar nicht muss ich tun, damit mich Gott liebt. Er liebt mich unbedingt, ohne Bedingungen, und zwar als Sünder, bevor ich mich verändert habe.«* Josefine Stakemann * zitiert nach: Doris Nauer, Seelsorge: Sorge um die Seele, S. 123 29 Jeder weiß, wie Klamotten in Bangladesh hergestellt werden. Viele kaufen diese Klamotten trotzdem. Eine Minderheit behauptet, dies zu tun, sei ein Fehler. Auch ich gehöre, seit der Fastenzeit, zu dieser Minderheit. Doch diese Minderheit wächst. Immer mehr wissen, dass der Kauf falsch ist. Doch es ist nie zu spät, diesen Kauf abzustellen, aus den Fehlern zu lernen, es besser zu machen und auf die Herkunft der eigenen Klamotten zu achten. Schaut vor dem Kauf einmal auf das Schild oder recherchiert, welche Modeketten in welchen Ländern produzieren lassen und unter welchen Bedingungen die Näherinnen arbeiten müssen für einen Lohn, den wir nicht mal Gehalt nennen können. Wollt ihr diese Firmen mit dem Kauf der Klamotten unterstützen? Michael Karge 30 Freude Freude ist ein Geschenk Gottes. Freude ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl von Glückseligkeit, Unbeschwertheit und Vollkommenheit. Freude entsteht plötzlich, spontan und kann ebenso schnell wieder vergehen. Freude ist ein Gefühl, das sichtbar durch ein Lächeln oder nicht sichtbar sein kann, so wie die innere Freude. Freude ist auch etwas Persönliches. Freude ist für mich ein fast unbeschreibliches Gefühl. Bei der Freude verspüre ich ein besonderes Gefühl im Körper, fühle mich einfach gut und könnte die ganze Welt umarmen. Es ist, als wenn das Herz Luftsprünge macht. Ich genieße dieses Gefühl, bin glücklich, habe gute Laune und vergesse die Dinge, die mich stören, mit denen ich nicht im Gleichgewicht stehe, für diesen Moment. Jeder Mensch erfreut sich an unterschiedlichen Dingen. So würde ich Freude in zwei unterschiedliche Arten trennen: Die Freude an Menschen und die Freude an Materiellem. Unter der menschlichen Freude verstehe ich die Freude untereinander, mit anderen Menschen, das Miteinander-Lachen und Spaß haben. Die Freude, einen Menschen nach langer Zeit wieder zu sehen, in die Arme zu schließen. Freude spielt in der Liebe und in anderen Lebenslagen eine große Rolle, wenn sich zwei Menschen dafür entschieden haben, weiterhin gemeinsam durch´s Leben zu gehen, es miteinander zu teilen. Das ist etwas Schönes, es bereitet Freude. Im Gegensatz dazu gibt es die Freude an Materiellem. Viele Menschen erfreuen sich an käuflichen Dingen, wie Kleidung, elektronische Geräte oder ähnlichen Sachen, was auch eine schöne Freude ist, die aber nicht verbindlich sein muss und meist nicht von langer Dauer ist. Sehr bedeutungsvolle Gegenstände, wie Geschenke von geliebten Menschen hingegen, behüten wir und können uns immer wieder an ihnen erfreuen. 31 Gott lässt uns Freude spüren. Er ist für uns da, solange wir unseren Glauben nicht verlieren. Er bereichert unsere Freude. Der Glaube an Gott gibt uns Freude, indem wir an seinem Reichtum und seiner Herrlichkeit teilhaben dürfen. Jasmin Lipka Freude, man kann sie teilen und allein genießen. Freude, ich mache anderen gern eine Freude, vor allem denen, die nicht viel haben, woran sie sich freuen können. An Weihnachten verbringen wir viel Zeit mit Menschen, die wir mögen und machen uns gegenseitig eine Freude. Freude zu teilen ist etwas Schönes. Man selbst und derjenige, dem man sie macht, hat was davon. Schon ein Lächeln von Herzen kann anderen eine Freude machen. Es muss nicht immer mit materiellen Dingen zusammenhängen. Etwas Persönliches kann viel mehr Freude machen und von Herzen kommen. Jesus wollte uns allen eine Freude machen, indem er uns das Wort Gottes näher gebracht und Kranken geholfen hat. Wir alle wollen Freude bereiten, so wie es Jesus einst tat. Jan Strenger 32 Frieden Frieden ist entweder als Abwesenheit von Krieg zu beschreiben oder aber als fantastischer Zustand des Glücks, der Freude, ohne jegliche Art von Gewalt oder Feindseligkeit. Diesen Zustand kann die Welt nur erreichen, wenn jeder Einzelne einen Teil dazu beiträgt. Hier spielt der Glaube eine wichtige Rolle. Frieden. Frieden ist gut. Erstrebenswert. Frieden wollen wir alle. Eigentlich. Doch es scheinen nicht alle den Frieden zu wollen. Und doch scheint es völlig selbstverständlich, dass ein vernünftiger und guter Mensch nur derjenige sein kann, der den Frieden will. Was genau ist denn Frieden eigentlich? Es gehört Freiheit dazu. Freiheit und eine Art Ruhe und Gelassenheit. Na, eine friedliche Atmosphäre eben. Wie jeden Mittwoch ist gerade Jugendgruppentreffen. Ich mache die Probe. Ich werde raus aus dem Gebäude gehen »rein in die Freiheit«. Je weniger Menschen, desto ruhiger. Es ist ein Mittwochabend Ende November. Die Außentemperatur beträgt gefühlte 0 Grad Celsius. Dementsprechend friedlich ist es hier draußen. Und frei bin ich auch… Nach höchstens einer Minute entschließe ich mich, mir die Freiheit zu nehmen, wieder rein zu gehen. Also ruhig war es… Frei war ich auch, aber echter Frieden kann das nicht gewesen sein. Dafür war es eindeutig zu kalt. Frieden muss doch ein Zustand sein, in dem man sich wohl fühlt. Zum Frieden gehört also Wärme. Klar. Die Wärme, die man von anderen Menschen bekommt. Liebe, Nächstenliebe, wenn man so will. Beistand. Ein Frieden, den man sich alleine und nur für sich selbst schafft, ist einfach zu erreichen. Es kommt wohl auf das Leben miteinander Hand in Hand an. Jonas Quidsinski 33 Jonas schreibt in seinem Text Frieden, wie erstrebenswert der Weltfrieden ist. Er bezeichnet Frieden als die Abwesenheit von Krieg, also Waffengewalt. Aber Krieg ist einfach eine stärkere Form von Streit und das ist ein Konflikt. Um meinen Teil zum Weltfrieden bei zu tragen, habe ich während der Fastenzeit auf Konflikte verzichtet. Ich habe sie nicht ignoriert, sondern aktiv Lösungen gesucht und gefunden. Das Klima überall war deutlich besser, es gab weniger Streit. Mit dem Lassen von Konflikten bin ich mit meinem Fasten auch dem Weltfrieden etwas näher gekommen. Jasper Glositzki 34 Gemeinde Eine Gemeinde ist wichtig für uns Menschen. Wir fühlen uns oft einsam und dieses Gefühl der Einsamkeit macht uns oft hilflos. Doch wenn wir uns in einer Gruppe von Menschen aufhalten, dann lockern wir ein wenig auf, wir treten in Kontakt mit anderen Menschen. Dieser Kontakt, der freiwillig und auf persönlicher Ebene stattfindet, ist ein sehr angenehmes Gefühl. In der Gruppe fühlen wir uns aufgehoben, wir tauschen Erfahrungen miteinander aus, unternehmen Sachen, helfen einander. Doch nicht jeder Mensch weiß, auf welchem Weg man ein solches Gefühl der Zusammengehörigkeit bekommen kann. Der Drang nach sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. steigt, doch ist es auch für jeden Menschen der richtige Weg um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten? Ich glaube, um ein wirkliches Gruppengefühl zu erleben, muss man mit den Menschen persönlich in Kontakt kommen. Nur so erfährt man Dinge über Menschen, die wirklich von Bedeutung sind, die einem für das eigene Leben helfen können. Eine gute Möglichkeit bietet der Glaube. Wenn man in eine Kirchengemeinde eintritt, lernt man viele neue Menschen kennen, die mehr bieten als nur Oberflächlichkeit. Alle sind miteinander durch ihren Glauben verbunden. Dies gibt uns allen die Möglichkeit uns gut zu fühlen. Indem wir erfahren, wie gut es uns tut, von anderen Menschen in die Gemeinde mit aufgenommen zu werden, fangen wir damit an, offener mit anderen Menschen umzugehen. Wir lernen uns völlig neu kennen und beginnen damit ein viel offeneres und aufgeschlosseneres Leben zu führen. Ich kann allen Menschen nur raten sich einer Gemeinde anzuschließen. Patrick Smela 35 Patrick schreibt in seinem Text über die »Gemeinde«, wie wichtig es ist, Menschen um sich zu haben, mit denen man sich austauschen und Zeit verbringen kann. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit bedeutet auch mir sehr viel. Deshalb habe ich während meiner Fastenzeit an die Menschen gedacht, die oftmals ausgegrenzt werden und einsam sind. Ich habe also verstärkt versucht, für meine Mitmenschen da zu sein und tolerant jedem neuen Menschen zu begegnen. Denn manchmal sind es nur Vorurteile, die man einer Person gegenüber hat und die so ein näheres Kennenlernen verhindern. Vor allem in meinem jetzigen Auslandjahr merke ich noch einmal ganz deutlich, wie wichtig es ist, tolerant zu sein, aber auch, wie wichtig es ist, Leute um sich zu haben, die für einen da sind, wie eben in einer Gemeinde. Sophie Rühl 36 Gerechtigkeit Gerechtigkeit ist oft eine Sache der Blickweise. Manch einer sieht in der Vergangenheit Gerechtigkeit, wo manch anderer nur kopfschüttelnd sagt, dass so etwas doch nicht gerecht sein kann. Menschen würden durch die Gerechtigkeit vielleicht ein bisschen friedlicher werden. Sie würden sich sicherer fühlen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich eine weiße Flagge, auf der ein Friedenszeichen zu sehen ist. Darunter sind tausende Menschen versammelt aus allen Ländern, aus allen Religionen. Jeder hat nur das Eine im Kopf: Dass sie nie wieder einen Fehler machen wollen, was sich aber nicht vermeiden lässt. Doch so ist das Leben, hart und auch oft ungerecht, aber manchmal schimmert etwas Gerechtigkeit hindurch. Christina Bremer 37 Ich interessiere mich für das Thema »Abholzung des Regenwaldes« und habe versucht, mit meinem Lassen etwas dagegen zu tun. Die Abholzung des Regenwaldes ist schlecht, weil die Welt etliche Arten von Pflanzen und Tieren verliert. Außerdem würden, wenn die tropische Zone wegfällt, sich die anderen Klimazonen verschieben. Das würde heißen, dass es in Deutschland um einige Grade wärmer wird und bestimmte Pflanzenarten und Tierarten dort nicht mehr leben. In der Fastenzeit bin ich deswegen nicht in Fast-Food-Restaurants gegangen, da im Regenwald für die Viehzucht der Fast-Food-Ketten Bäume und Pflanzen gerodet werden, um Weideland zu schaffen. Außerdem werden die Einheimischen dort vertrieben oder im Extremfall umgebracht. Aus diesem Grund passt das Wort Gerechtigkeit ganz gut, denn Gerechtigkeit sollten auch die im Regenwald lebenden Menschen erfahren. Henrik von der Osten Ich habe darauf geachtet, kein Wasser mehr zu verschwenden. Das Glaubenswort Gerechtigkeit habe ich dazu ausgewählt, weil es ungerecht ist, dass in manchen Ländern viel Wasser verschwendet wird, obwohl es woanders daran mangelt. Gerechtigkeit ist ein Wort, das sich jeder Mensch vor Augen halten sollte. Oft passiert es, dass man gar nicht darüber nachdenkt, ob man gerecht handelt. Ich habe mich der Gerechtigkeit angenommen und so wenig Wasser verbraucht wie möglich. Es sind die Kleinigkeiten, wie beispielsweise den Wasserhahn nicht laufen zu lassen, die einen zum Ziel führen. Die Schwierigkeit lag darin, sich immer wieder an sein Vorhaben zu erinnern, aber nach einiger Zeit habe ich automatisch beim Duschen das Wasser nicht ständig laufen gelassen. Es war schön, einen Erfolg zu sehen. Carolin Hachmeister 38 Glück Glück ist nicht immer das Gleiche. Für den einen bedeutet es eine bestimmte Automarke zu fahren, für den anderen einfach nur zweimal am Tag zu essen und auf dieser wunderbaren Welt zu leben. Glück bezeichnet einen positiven unverdienten Umstand. Es ist ein momentanes Glücksgefühl oder eine andauernde Glücksseligkeit. Für mich ist Glück einfach das Gefühl, mit mir lieben Menschen Zeit zu verbringen. Glück gehört zum Glauben, denn Menschen die an Gott glauben, können sich das Glück auch am einfachsten mit Gott erklären. Dies macht sie stark, da sie sich so in sicheren Händen fühlen, wenn es im Leben mal bergab gehen sollte. Genau so verhält es sich auch mit dem Unglück. Glückssträhnen enden meist genauso abrupt wie sie angefangen haben und Menschen stehen im schlimmsten Fall ohne Bleibe, Familie, Geld und Unterstützung da. Doch selbst in solchen Momenten darf man den Glauben nicht verlieren und muss an Gott glauben, denn Gott hilft jedem in Not. Ich persönlich war noch nie so stark vom Unglück betroffen, doch vergleichsweise auch Kleinigkeiten machen einem zu schaffen. Vor kurzer Zeit habe ich im Kino mein Portemonnaie mit Geld, Ausweis, Kontonummer etc. verloren. Mein Glück war es, dass ich als einer der letzten raus gegangen bin und der Kinosaal danach geschlossen wurde. Erst an der Bahnstation bemerkte ich den Verlust und machte mich sofort auf den Weg zurück. Außer Atem fand ich einen Sicherheitsmann, welcher mir den Saal öffnete und ich so mein Portemonnaie auf dem Kinosessel fand. Danach musste ich schnell zurück zur Station, um die Bahn zu bekommen, denn die nächste würde erst in einer Stunde fahren. Ich habe sie bekommen und an diesem Tag schon zum zweiten Mal Glück gehabt. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass Glück beim Menschen eine Zufriedenheit auslöst wie kaum etwas anderes. Waldemar Chernovol 39 Ich habe vierzig Tage lang auf Konflikte verzichtet. Ich habe damit gefastet, damit die Menschen merken, dass man im Leben auch freundlich miteinander umgehen kann. Damit zu fasten ist nicht einfach, denn Konflikte kommen ungewollt und unerwartet. Es wäre ein Glück, zu erleben, dass andere Menschen untereinander Frieden finden könnten. Wenn man in einen schlimmen Konflikt verwickelt ist, sollte man immer an Gott glauben und nie die Hoffnung verlieren. Für mich war es ein Glück und einmal etwas anderes, auf etwas zu verzichten, wo ich sonst nicht drauf verzichtet hätte. Es war eine spannende Erfahrung. Laura Matschke 40 Heil Heil, wenn wir dieses Wort lesen, denken wir an Gesundheit, Medizin, Jesus, Heiligenschein und Wunder. Dieses Wort verbirgt viele verschiedene Blickwinkel, unter denen wir es betrachten können. Zum einen Heil von »heilig« und »selig sein«, zum anderen das physische und das psychische Heil, das man behandeln und pflegen muss. Doch wie hilft man einem psychisch angeschlagenen Menschen? Kann man heil werden durch Zuflucht in den Glauben? Ich denke, dass man nicht nur durch Glauben an Gott den Vater Heil findet, sondern wir lernen von Jesus, auch in der Gemeinschaft, in der man Unterstützung sowie Zusammengehörigkeit erfährt, Heil zu erleben. Denn indem wir den Menschen zeigen, dass sie etwas wert sind und gebraucht werden, helfen wir den Menschen! Psychische Heilung kann man in der Gesellschaft von Menschen und durch den gemeinsamen Glauben an Gott finden. Das Einstehen für Rechte und die Bande von Freundschaften halten uns zusammen und helfen uns in dieser lauten Welt zu bestehen! Das Wort »Heil« steckt auch in heilig, das finden wir vor allem im Alten Testament. In der katholischen Kirche werden viele Menschen heiliggesprochen, weil sie für Menschen einstehen und genau das müssen wir auch tun. Das Leben ist zu kurz, als dass wir durch unsere eigene ich-bezogene Ignoranz Menschen nicht helfen, weil wir sie nicht sehen. Jesus predigte Nächstenliebe, dazu gehört aber nicht nur, einem armen Menschen Geld zu geben, dieser würde langfristig nichts davon haben. Bei der Heilung geht es nicht nur um Wissenschaft und Medizin, sondern zusätzlich um Glauben an Genesung und Zuwendung des sozialen Umfeldes. Wir sollten, um Gutes zu tun und andere Menschen bei der Heilung zu helfen, nicht nur ihre alltäglichen Bedürfnisse erfüllen, sondern uns ihnen zuwenden und ihnen zeigen, dass wir sie und ihre Probleme wahrnehmen und ihnen bei der Problem-Beseitigung helfen möchten. 41 Heil ist von einem guten Miteinander, von Vertrauen, Zusammenhalt, Nächstenliebe und Hilfe geprägt. Ich darf mich glücklich schätzen, dies in unserer Jugendgruppe erfahren und erleben zu dürfen. Nora von der Osten Während einer Jugendfreizeit in Italien haben wir uns mit verschiedenen Themen beschäftigt. Mein Thema war die schlechte Krankenversorgung bei Armut. Viele Menschen brauchen Unterstützung, um ihr persönliches Heil zu sichern oder wieder herzustellen. Für dieses Problem wurden schon Hilfen eingeleitet, wie z.B. Ärzte ohne Grenzen. Allerdings ist dies leider bei weitem nicht genug und jeder sollte was dazu beitragen, damit es den Menschen dieser Welt besser geht. In der Fastenzeit habe ich dann auf Fleisch verzichtet, da nicht nur das Heil der Menschen von Bedeutung ist. Auch Tiere und Pflanzen müssen geschützt werden, damit ein gesundes Leben möglich ist. Jeder von uns kann Tiere schützen, indem wir weniger Fleisch konsumieren und so die Massentierhaltung verringern. Das Heil von jedem Lebewesen ist gleich viel wert, denn wenn es unserer Umwelt besser geht, geht es auch jedem von uns besser. Svenja Toel 42 Hilfe Hilfe ist wichtig für uns. Wenn wir uns nicht gegenseitig helfen würden, dann könnten wir die meisten Probleme nicht lösen. Sie ist etwas Zwischenmenschliches. Ohne Hilfe würde unser Miteinander nicht funktionieren. So hat z.B. die Mutter eines Freundes während unserer Freizeit in Italien gekocht und so der Gemeinschaft geholfen. Ohne diese Hilfe würde die Gemeinschaft nicht funktionieren, da das gute Essen, das in den Kochgruppen auf unseren Jugendfreizeiten entsteht, immer ein Highlight ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, kranken Menschen zu helfen. Man kann manchmal kranken Menschen nicht nur materiell helfen. In solchen Momenten ist es wichtig, einfach da zu sein und zuzuhören, denn das gibt den Menschen Hoffnung. Hoffnung geben heißt Glauben geben. Deshalb ist es wichtig, dass wir anderen Menschen helfen zu glauben. Dabei meine ich nicht nur glauben an Gott, sondern auch glauben an sich selbst. Hier hilft auch der Glaube an Gott auf uns selbst zu vertrauen, denn wir können Probleme nur lösen, wenn wir daran glauben, dass wir es schaffen. Sei es, einen Test in der Schule zu bestehen oder eine schwere Krankheit zu bewältigen, das ist bei allen Menschen gleich. Es gibt meiner Ansicht nach zwei Arten von Hilfe: Materielle Hilfe – damit meine ich Hilfe in Form von z.B. Essen und Medikamenten und menschliche Hilfe – mit menschlicher Hilfe meine ich das Zuhören, das »Für den anderen da sein« und das »Hoffnung schenken«. Das eine schließt das andere aber nicht aus. 43 Hilfe bestimmt unser Leben, wenn wir jetzt helfen, wird uns, wenn wir später Hilfe brauchen, vielleicht auch geholfen. Auch die Kirche hilft. Sie hilft den Menschen, die Wichtigkeit der Hilfe zu verstehen. Ich persönlich denke, dass wir, wenn wir uns nicht helfen würden, als Menschen nicht da wären, wo wir jetzt sind. Denn das, was uns maßgeblich von den Tieren unterscheidet, ist die Fähigkeit zur Hilfe und Solidarität. Mir hat während der Freizeit ein Freund geholfen und ich habe ihm dafür auch geholfen. Als wir auf einer heißen Asphaltstraße liefen, habe ich ihm meine Badeschuhe gegeben und bin für ihn auf der heißen Straße gelaufen. Wenn man die Schmerzen für seinen Nächsten aushält, so wie Jesus das für uns getan hat, ist dies auch eine Art von Hilfe. Der Glaube versetzt Berge – oder lässt einen über heiße Asphaltstraßen laufen. In Goethes Faust sucht Faust das, »was die Welt im Innersten zusammenhält«. Ich denke, ich habe eine Antwort für ihn: »Aus jeder noch so kleinen Tat, aus jedem Moment, in dem wir jemandem helfen, besteht der Zusammenhalt unserer Welt.« Maximilian Lange 44 Helfen können wir nicht nur Menschen, sondern auch Tieren. Ich habe in den Fastenmonaten auf Gummibärchen verzichtet, nicht nur, um weniger Süßigkeiten zu konsumieren, sondern mit dem Hintergrund, die Schweine, aus denen die Gelantine gewonnen wird, zu schützen. In vielen Gummibärchen ist Gelantine enthalten. Die Produktion von Gelantine tötet Tiere. Tiere leben in lebensunwürdigen Verhältnissen, weil es lediglich darum geht, die Gelantine zu produzieren. Außerdem halten die Hersteller einiger Gummibärchen die Schweine auf Flächen, von denen sie vorher Landwirte vertrieben haben. Wir sind alle Gottes Lebewesen und Gott beschützt uns. So haben wir den Auftrag, uns gegenseitig zu beschützen, egal, ob Mensch oder Tier. Ich finde, wir sollten eine Mischung finden, einerseits uns Menschen zu helfen, aber auch Achtung für andere Lebewesen zu haben. Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten, Tiere zu beschützen. Seit dem Anfang dieses Jahres kaufe ich vegetarische Gummibärchen und schütze damit das Leben vieler Schweine. So einfach kann das gehen. Moritz Rüter 45 Hoffnung Hoffnung ist wichtig für das Leben. Hoffnung lässt uns Glück empfinden. Aber auch scheinbar ausweglose Situationen sind von ihr erfüllt. So gut wie immer empfinden wir Hoffnung oder ihr Gegenteil, die Hoffnungslosigkeit oder Depression. Hoffnungslosigkeit ist eines der schlechtesten Gefühle; ihretwegen nehmen sich Menschen das Leben. Als Vorfreude kann Hoffnung uns mehr erfüllen als materieller Besitz. Besonders im Advent ist das überall spürbar. In der Bibel ist Hoffnung, neben Glaube und Liebe, von Gott gegeben. Glaube und Liebe erfüllen uns auch mit Hoffnung. Deshalb ist es die Aufgabe der Christen, diese zu stärken und zu festigen. Jesus hatte Hoffnung in uns alle. Sein ganzes Wirken war davon erfüllt und inspiriert uns bis heute. Hoffnung sitzt an der Seele‘s hellem Ort und treibt von dort das Unheil fort! Felix Rühl 46 Felix hat in seinem Text geschrieben, dass Hoffnung die Ursache für Glück ist und Hoffnungslosigkeit eines der negativsten Gefühle ist, das manche Menschen sogar in den Selbstmord treiben kann. Ich verbinde diese beiden Gefühle mit meinem Streitfasten, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass häufiges Streiten im Freundeskreis und im Familienleben zu einer inneren Unruhe führt. Und die ist gemischt mit einem schweren Gefühl von Trauer, Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Man fühlt sich gleichzeitig frustriert und unruhig, und meint, nur Ablenkung kann helfen. Doch die ändert nichts an der eigentlichen Situation. Als ich während des Streitfastens versucht habe, das Streiten zu lassen und anders mit manchen Sachen umzugehen, habe ich gemerkt, dass es überall ruhiger und harmonischer war. Ich fühlte mich zufriedener und alles war irgendwie einfacher. Dadurch traute ich mir mehr zu und hatte plötzlich mehr Vertrauen und Hoffnung in das, was ich in der Zukunft noch alles machen will. Leonie Buchhalla 47 Liebe Die Liebe ist ein Gefühl, ein besonderes Gefühl. Durch die Liebe heilen Wunden und man hat das Ziel, zu vergeben. Lieben macht Mut. Lieben tut man immer in der Dunkelheit, im Hellen, mit dem Herzen und mit der Seele, einfach immer. Liebe ist ein Gefühl, das man nicht erzwingen kann, nein, ganz im Gegenteil, das Gefühl kommt und geht. In der Liebe soll man nicht darüber nachdenken, was man tut. Man tut es einfach. Lieben ist das Kribbeln im Bauch und das pochende Herz. Liebe beruht auf Gegenseitigkeit. Wir können niemanden dazu zwingen, jemanden zu lieben. Alles, was wir tun können, ist, jemand zu sein, den man lieben kann. Gina Menge 48 Ich habe Fleisch gefastet, weil ich möchte, dass die Tiere auch leben können. Ich finde, dass sie nicht nur dazu da sind, um gemästet und geschlachtet zu werden. Die Tiere sollten nicht nur als Objekte, sondern als Lebewesen mit eigenen Gefühlen behandelt werden. Wegen der Liebe für die Tiere habe ich mich dazu entschlossen (wenn auch erstmal nur kurzzeitig), meine Ernährung umzustellen. Patrick Fischer 49 Mensch Menschen. Es gibt 7 Milliarden, verteilt über die ganze Welt. Jeder Einzelne von ihnen ist einzigartig. Einzigartig in seinem Charakter, seinem Aussehen, seinen Eigenschaften, seinem Handeln. Neben diesen Merkmalen gibt es auch jene, die uns voneinander zu trennen scheinen: Kultur, Familie, Religion, Sprache, Hautfarbe, woher wir kommen, wohin wir gehen, welche Werte wir setzen, was wir denken, wer zu uns hält, gegen wen wir kämpfen, wen wir lieben. Dabei ist die Liebe die Kraft, die uns Menschen zusammenbringt. Sie ist eine Erfahrung, der jeder von uns in seinem Leben begegnen sollte. Doch selbst die Einfachste, die Liebe zwischen Eltern und Kind, ist nicht immer selbstverständlich. Es gibt Kinder, die nicht wissen, wer ihre Eltern sind, von wem sie geliebt werden, die niemanden haben, der ihnen zeigt, wie man liebt. Doch ist die Fähigkeit zu lieben nicht menschlich? Angeboren? Wenn wir nicht erfahren, was Liebe ist, werden wir dazu fähig sein, einem anderen Menschen Liebe zu schenken? Wir sind es! Wir erfahren Liebe durch Gott, an jedem Tag, zu jeder Stunde, in jedem Moment, in dem wir sie zulassen. Wir müssen uns nur darüber bewusst werden, dass Gott jeden Menschen liebt und uns beauftragt, diese Liebe weiter zu tragen. Trotzdem zweifeln wir oft. Wir zweifeln an unseren Mitmenschen, an uns selbst und sogar an der Liebe Gottes. Denn die Liebe ist nicht einfach. Gott gibt uns das Wissen, dass wir uns seiner Liebe immer sicher sein können: »Denn Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.« (1.Joh, 4,16). 50 Unser Glaube stellt unsere Liebe zu Gott dar. Und auch dieser Glaube ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Zunächst übernehmen wir den Glauben von unseren Eltern. Ein Fundament. Dann fangen wir an, zu bauen. Es gibt Menschen, die jeden Tag an ihrem Glauben bauen, andere bauen nur, wenn sie neues Material dazu finden, neue Impulse bekommen. Und wieder andere Menschen, bauen etwas aus, reißen ein, verbessern, erweitern bei Veränderungen. Wir bauen, wenn wir Rückschläge oder Glück erfahren, wenn unser Leben eine Wendung nimmt. Wie auch immer wir unseren Glauben in unser Leben einbringen: Der Glaube verbindet uns Menschen. Die Liebe Gottes können wir alle gleichermaßen erfahren. Diese Gemeinsamkeit verbindet uns 7 Milliarden Menschen, auch wenn wir alle einzigartig sind. Jeder Mensch trägt etwas Wesentliches zu unserer Gemeinschaft bei. Jeder gehört dazu. Ein Blick in den Spiegel verrät uns: Ich bin Mensch! Svenja Kempelmann 51 Ich habe in der Fastenzeit auf Fleisch verzichtet, denn in Gottes Schöpfung geht es nicht nur um den Menschen, sondern um alle Lebewesen, die Gott erschaffen hat. Nur wenn man auch allen anderen Lebewesen gegenüber Liebe und Respekt empfindet, ist Gottes Werk vollkommen. Wir Menschen sollten nicht zu ichbezogen sein, sondern immer darauf achten, dass wir die Lebensräume und die Natur schützen, dass wir aufeinander aufpassen, denn diese Fähigkeit macht uns zu Menschen. Wir wissen, was passiert und wie wir die Welt zur bestmöglichen machen. Dazu müssen wir die Haltungsbedingungen der Nutztiere kritisch beobachten. Massentierhaltung kann nicht unser Anspruch sein, deswegen sollte jeder Mensch überdenken, ob er nicht lieber weniger, aber dafür bessere Tierprodukte kauft. Eins sollten wir nie vergessen: Wir brauchen die anderen Lebewesen auf dieser Welt. Svenja Dossow 52 Miteinander Miteinander ist für mich persönlich wichtig, da man so nie alleine ist. In einer Gemeinschaft kann man immer Hilfe und Nächstenliebe um sich haben. Heute hat mir beispielsweise ein Freund seine Schuhe geliehen, so dass ich auf dem Rückweg vom Strand nicht barfuss über den heißen Asphalt laufen musste, er hingegen schon. Solche Aufopferungen für das Miteinander sind für eine Gemeinschaft wichtig. Man kann gegenseitig Vertrauen und Hilfe erwarten. So ist man nie »aufgeschmissen«. Auch im Christentum ist dies sehr wichtig. Das bekannteste Beispiel ist Jesus. Er opferte sogar sein Leben für die Menschheit. Lukas Boeder 53 Ich glaube, es gibt wenige Menschen, die von sich behaupten können, eine andere Person wirklich zu kennen. Umso unsinniger ist es, Menschen schon bei der ersten Begegnung in eine Schublade zu stecken und sie zu verurteilen. Ich habe mich bewusst darauf konzentriert, komplett unvoreingenommen auf Menschen zuzugehen und sie wirklich kennenzulernen. Dabei ist mir klar geworden, dass genau das ein besseres, vielfältigeres Miteinander ermöglicht, da man Qualitäten entdeckt, die bei oberflächlichem Hinsehen verborgen bleiben. Diese Kombination der verschiedensten Gaben und Eigenschaften machen das Zusammenleben mit anderen Menschen erst interessant und lohnenswert. Auch meine eigene Erfahrung zeigt, dass sich genaueres Hinsehen, Toleranz und Wertschätzung anderer lohnt, da der wahre Charakter eines Menschen viel zu kompliziert ist, um ihn in einem Blick zu erfassen. Bastian Merkel 54 Nachfolge Gegenstände verändern sich und werden modernisiert. Was früher eine Kutsche war, ist heute ein hochmodernes Elektroauto, wer weiß, wie sich Menschen in Zukunft fortbewegen. Vielleicht mit Raumschiffen? Oder: ein einfacher Schwarz-weiß Fernseher ist heute ein 3D-Fernseher. Wer weiß, wo das endet, denn Technik kann durch die Menschheit immer verbessert werden. Ich selbst kenne einen, der muss sich in der Schule nicht mehr anstrengen, da seine Zukunft gesichert ist. Er wird die Firma von seinem Vater übernehmen, er ist ein Nachfolger. Aber heißt das, dass er sich für eine Nachfolge nicht anstrengen muss und sie einfach geschieht? Und ist das nicht unfair anderen gegenüber, die sich in der Schule noch anstrengen müssen? Die Nachfolge ist ein ewiger Kreis in allen Belangen, der niemals aufhört. Klar hat alles mal ein Ende, doch es gibt immer wieder Neues, das nicht aufhört zu sein. Mit jeder Generation verändern die Menschen die Welt und jeder einzelne trägt dazu bei. Nachfolge sollte immer weiter erforscht werden, da Menschen wissen sollen, wie alles begann und wie es womöglich aufhört. Hierbei sind Kinder mit der Nachfolge in Verbindung zu bringen. Sie sind jung und sollen später einmal die Welt weiterbilden. Eine große Aufgabe! Die Nachfolge kann man in viele verschiedene Unterarten einteilen, z. B. Thronfolge, Generationen oder die Fortpflanzung von Tieren. Auch im Glauben gibt es Nachfolge. Religionen bleiben über hunderte von Jahren erhalten, wobei es von Zeit zu Zeit auch Veränderungen in den Glaubensrichtungen gibt. Dazu ist unser evangelischer Glaube ein gutes Beispiel. 55 Bereits im alten Testament findet Nachfolge statt. In der biblischen Geschichte der Arche Noah bringt Noah von jeder Tierart ein Männchen und ein Weibchen auf seiner Arche unter, um sie vor einer großen Sintflut zu retten, die alles vernichten wird. So ermöglicht er den Tieren ein nachfolgendes Leben nach der Sintflut. Auch durch Jesus haben die Menschen Nachfolge erfahren. Wir folgen ihm nach, um zu wissen, wie alles begann und wie es womöglich aufhört. Vergiss Deine Vorfahren nicht! Zeig Deinen Kindern und Enkeln deinen Mut! Bleibe bei Deinem Glauben! Leo Kujawa 56 Es ist wichtig, Menschen Mut zu machen, jüngeren Kindern ein Vorbild zu sein und z.B. nicht vor ihnen zu fluchen oder verbotene Dinge zu tun. In der Zukunft sollte jeder darauf achten, in unserer Nachfolge Gutes zu tun. Unsere Kinder und Enkelkinder gut zu erziehen und ihnen den Mut und den Glauben mitzugeben. Jeder kann mit Zuversicht auf Jüngere zugehen und sie zu einem positiven Glauben verleiten, indem man z.B. ehrenamtlich arbeitet und sein Wissen und seine Motivationen und Erfahrungen an junge Menschen weiter gibt. Ich habe es gelassen, vor jüngeren Kindern zu fluchen und ich habe versucht, ihnen ein gutes Beispiel zu sein. Auch will ich mich ehrenamtlich engagieren und jüngeren Kindern die Freude und den Spaß geben, den ich bekommen habe. Pia von Selle 57 Neid Jeder hat es schon einmal verspürt: Neid. Wie wäre die Welt ohne Neid? Man kann es sich nicht vorstellen. Neid verspürt jeder Mensch früher oder später. Die Gefühle müssen einen so starken Einfluss haben, dass sie einen dazu bewegen, Straftaten zu begehen. Es gibt aber auch eine gute Form von Neid. Die treibt einen dazu an, genau das zu erreichen, was der andere hat. Neid kann einen zum Verzweifeln bringen. Manchmal würde man für den Besitz des anderen alles geben, auch wenn man weiß, dass es keine Chance auf Erfolg gibt. Man kämpft und kämpft und verzweifelt jedes Mal neu. Irgendwann sieht man es ein, dass man eine bestimmte Sache nicht haben oder erreichen kann. Geld ist ein Gegenstand, der viel mit Neid zu tun hat. Es ist meiner Meinung nach traurig, dass Geld die Welt regiert, die eigentlich für jedermann gleich sein sollte. Durch Geld werden Abstände von Arm und Reich immer größer. Durch zuviel Geld entsteht Eifersucht, die die Menschen Sünden begehen lässt oder auch in Gefahr bringt. Ich denke, dass Neid schwierig zu bestrafen ist. Zwar ist beim ersten Gedanken klar: wer aus Neid strafbare Taten begeht, ist schuldig. Man soll eine angemessene Strafe bekommen, wenn Sachbeschädigung, Diebstahl, Körperverletzung oder Mord begangen wurde. Das muss bestraft werden, damit nicht jeder so handelt. Auf der anderen Seite sollte man sich mal die Leute anschauen, die solche Taten aus Neid begehen. Oft sind sie nicht ohne Grund neidisch, denn Neid entsteht häufig aus ungleich aufgeteiltem Besitz. Dazu kommen die unterschiedlichen Perspektiven und Chancen der Menschen. Doch auch die Einstellung eines Menschen beeinflusst das Empfinden von Neid. Während in Nordamerika und Europa 58 die Menschen trotz des guten Wohlstands oft auf Besitztümer neidisch sind, können Menschen in ärmlich geprägten Regionen meistens trotzdem die Situation akzeptieren. Doch gerade in Ländern mit einer sehr hohen Verbrechensrate wie Brasilien und Südafrika, wo die Unterschiede zwischen arm und reich kaum größer als woanders auf der Welt sind, entstehen die Konflikte durch Neid. Gerade wir als Europäer, die im Überfluss von Lebensmitteln leben, sollten dafür sorgen, dass bei uns weniger Nahrung weggeworfen wird und woanders genug für die Menschen da ist. Auch gerade weil wir neidisch auf Besitztümer sind, sollten wir lieber welche abgeben und sie den Menschen geben, die nicht so viel wie wir haben. 59 Letztendlich können wir Neid niemals verhindern, aber die Taten, die Menschen durch Neid ausführen, können aufgehalten werden. Sind wir mit unserem Leben zufrieden, brauchen wir auf nichts neidisch zu sein. Sind wir jedoch unzufrieden, kommt es öfters vor, dass wir neidisch auf etwas sind. Es gilt nicht, den Neid zu ertragen, sondern ihn zu überwinden und ihn abzuschütteln. Hendrik Fiedler, Henry Nünemann, Moritz Rücker Neid zu fasten ist eine sehr neue Erfahrung, da man in vielen Situationen neidisch ist, ohne es zu merken. Einem selber wird bewusst, wie viele Arten von Neid es gibt und wie schwer es ist, mit dem Eigentum zufrieden zu sein. Man muss lernen, dass Geld, Essen und Gegenstände eben nur Dinge sind und dass viele Dinge eine geringe Bedeutung haben und dass man sie teilweise schon besitzt. Neid gibt einem aber auch Antrieb, selber Dinge zu erreichen, die andere besitzen und nicht nur darum zu bitten. Man muss also einen guten Mittelweg zwischen beiden finden und den Neid nicht ertragen, sondern ihn überwinden und abschütteln. Nina Kirstein 60 Neuanfang Viele Menschen hoffen auf eine neue Chance. Einen Start, der die Karten neu mischt. Der Neubeginn soll das tun. Wenn ein Mensch zur Schule geht, anfängt zu arbeiten, eine Familie gründet, dann ist das ein Neubeginn. Immer wenn ich anfange, mich zu verändern oder die Mitmenschen um einen sich verändern, dann ist das ein Neubeginn. Jedes Mal, wenn wir einen Teil der Vergangenheit hinter uns lassen, ist das der Start für etwas Neues. Nach einem Neubeginn sollten wir uns anstrengen, um etwas zu schaffen. Die Pläne, Aufgaben und Ziele ändern sich mit der Zeit. Wenn eine neue Religion entsteht, ist dies eine neue Ansicht des Glaubens. Im Judentum gab es neue Ansichten, als Jesus geboren wurde, als er einen Blinden geheilt hat und als er wieder auferstanden ist. Für mich ist der Neubeginn die Hoffnung, dass in der Zukunft Träume in Erfüllung gehen. Nach einer schlechten Erfahrung beginne ich etwas Neues. Doch mit einem Neubeginn entstehen auch neue Probleme, die ich lösen muss. Ich habe trotzdem neue Aufgaben zu erfüllen und 61 muss Wege mit neuen Taten gehen, die geeignet sind für etwas Besseres oder Teile zu einer Besserung sind. Der Neuanfang ist etwas, was auch viel mit Glück zu tun hat. Manchmal ist ein Neuanfang abhängig von den Menschen um mich herum. Nach dem Tod ist das Reich Gottes ein Neuanfang für uns alle. Diesen Neuanfang müssen wir alle früher oder später beginnen. Wir können ihm nicht entgehen oder vor ihm flüchten. In der Ferne liegt der Weg, um Taten zu vollbringen. Die Aufgaben, die wir bestreiten, legen den Wert unserer Freiheit und Ordnung fest. Von Geburt an benutzen wir unsere Kraft, die Ortschaften im Leben kennen zu lernen: Der Neuanfang ist ein großes Glück, darum schrecke nicht zurück, etwas Neues zu wagen und sich nicht zu beklagen. Adrian Klaholz Etwas zu Lassen bedeutet immer, einen Neuanfang zu wagen. Mit meiner Entscheidung, bewusster Lebensmittel einzukaufen und diese besser zu verwerten, kann man für sich persönlich einen neuen und gesunden Lebensabschnitt beginnen. Der Schritt, zu sagen, ich möchte die Produkte besser nutzen und nicht zu viel wegschmeißen, bringt erstmal nur etwas für mich. Aber wenn ich etwas für die Allgemeinheit tun und für besseren Umgang mit Lebensmitteln werben möchte, muss ich andere Menschen zu diesem Neuanfang bewegen. Ich muss den Menschen zeigen, dass ein Neuanfang nicht immer aus einem schlechten Ergebnis resultieren muss, sondern dass man es einfach schaffen muss, etwas Neues zu wagen. Auch wenn es anders ist. Der Neubeginn, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen, zeigt, wie einfach ein Neubeginn sein kann und wie wichtig er ist. Alexander Karge 62 Reich Gottes Das Reich Gottes ist allgegenwärtig und doch ist es uns gleichzeitig ganz fremd und fern. Ich habe in der Bibel ein Gleichnis gelesen, das Jesus erzählte. Demnach ist das Reich Gottes zu vergleichen mit einer Saat: für das Reich Gottes muss man zunächst einen guten Boden aussuchen und gute Samen. Man braucht Ausdauer und Geduld, bis die Samen keimen und es ist ungewiss, ob sie überhaupt keimen und die Saat aufgeht. Es ist da, ohne unser Zutun, doch wir müssen es schützen und aufbauen, so dass es immer prächtiger werden kann und uns genau das Glück, die Geborgenheit und den Frieden gibt, die wir brauchen, um uns gut zu fühlen. Es ist zu vergleichen mit der Saat, denn es bedeutet harte Arbeit, das Reich Gottes für uns selbst so auszubauen, dass wir uns darin wohl und geborgen fühlen. Und sowohl für die Saat, als auch für das Reich Gottes müssen Vorraussetzungen geschaffen werden, um es blühen zu lassen. Wir brauchen einen fruchtbaren Boden und gute Samen, um die Blüte hervorzubringen. Sind diese beiden Bedingungen 63 nicht erfüllt, wird es der Saat schwer fallen, zu keimen. So ist das auch bei dem Reich Gottes. Wir müssen daran glauben und auf Gott vertrauen. Wir müssen die Vielfältigkeit und Schönheit des Reiches erkennen und wahrnehmen, um daran glauben zu können. Denn es liegt nicht in unserer Natur, an Dinge zu glauben, die wir nicht kennen, verstehen oder wahrnehmen können. Das Schwierigste an alldem scheint daher der Weg zu sein, da wir uns auf die Suche nach dem Ungewissen begeben. Diese Tatsache verlangt von uns unbedingtes Vertrauen in Gott und den vollkommenen Entschluss, uns zu unserem Glauben zu bekennen. Es bedeutet, den Herrn zu lieben und die Nächsten zu lieben, egal, wie schwer es scheinen mag. Die Verteidigung der eigenen Überzeugung und des eigenen Glaubens ist wichtig für die Erhaltung und Erweiterung des Reiches Gottes. Wir müssen also das Reich schützen, auf die Anwesenheit Gottes vertrauen und die Schönheit des Reiches sehen. So können wir sicher sein, das Reich Gottes nach unseren Möglichkeiten zu leben. Janine Körtje Um das Reich Gottes überhaupt zu erkennen, muss man sich von der Gleichgültigkeit befreien. Viele Dinge halten wir für selbstverständlich oder ignorieren sie. Wir sind uns nicht darüber im Klaren, was wir haben, wir leben nicht bewusst. In der Fastenzeit habe ich versucht, auf diese Gleichgültigkeit zu verzichten und mir bewusst zu machen, dass das Reich Gottes die ganze Zeit da war – um mich herum. Und um dieses Reich zu schützen und auf Gott zu vertrauen, müssen wir lernen, uns gegenseitig wert zu schätzen und bewusster aufeinander zuzugehen, lernen, diese Gleichgültigkeit zu vergessen, mit der wir oft unbedacht unseren Mitmenschen und unserer Umwelt gegenüber begegnen. Lena Schneider 64 Segen Den ersten Segen unseres Lebens erfahren wir durch die Taufe. Durch seinen Segen entlässt Gott uns in unser freies verantwortliches Tun und er wartet auf eine Antwort von jedem. Ich finde wenn der Pastor/die Pastorin den Segen am Ende des Gottesdienstes spricht, erreicht die Botschaft Gottes in seiner Weite und Intensität jeden Einzelnen, egal, wie groß oder klein eine Kirche ist. Gott ist dabei wie ein Schild vor uns. So empfangen Menschen den Segen Gottes, der einen beschützt und einem Kraft und Halt in der Gemeinde sowie im Leben gibt. Dieser Segen begleitet jeden bis in den Tod, wo er in das Reich Gottes kommt. Die Weite, Stärke und Kraft des Segens finde ich mit einem Berg vergleichbar. Ein Berg ist standhaft in jeder Situation. Durch den Segen Gottes soll jeder Mensch das Gefühl haben, dass auch er/sie standhaft in jeder Situation sein kann. Durch den Segen gibt der Herr jedem seine Unterstützung, Verantwortung und Mut für sein Leben. Dieses Gefühl der Unterstützung wird jedes Mal gestärkt, wenn der Pastor/die Pastorin am Ende eines Gottesdienstes den Segen Gottes spricht. Ich finde, durch den Segen fühlen sich die Menschen vollkommen und glücklich. Sie haben das Gefühl, dass Gott nun stärker für sie da ist. In der Bibel stehen viele Geschichten über Menschen, die einen Segen vom Herrn bekommen haben. Einer dieser Menschen ist Abraham. Abraham erhielt einen Segen von Gott und dankte dem Herrn für seinen Segen, indem er ihm einen Altar errichtete und seinen Namen im Gebet anrief. Gott sagte zu Abraham: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein«. Diese Geschichte zeigt mir, wie andere Menschen Gott für seinen Segen danken. Diese Geschichte soll Mut machen, 65 nach vorne zu sehen und nicht zurück, denn jedes Leben lebt von der Zukunft und nicht von der Vergangenheit. Dennoch gibt es leider auch Menschen, die einem Segen nicht vertrauen und Gott nicht ehren. Dennoch macht die Geschichte von Abraham deutlich, wie verbunden und frei er sich nach Gottes Segen gefühlt haben muss. Denn diese Stimme, die Gottes Stimme genannt wird, sagt uns, dass jeder von uns ein Segen für jemand anderen ist. Und damit ist jeder von uns ein Segen für die gesamte Menschheit. Ann-Christin Bauer 66 Ob eben an der Kasse oder in einer Menschengruppe, ein Lächeln suggeriert Zusammenhalt. Ein Lächeln zeigt: Ich bin dir freundlich gestimmt. Die Menschen sollten öfter lächeln. Nicht nur, weil es für den aktiv Lächelnden Glückshormone freisetzt, sondern auch wegen des Gefühls, das sich bei der angelächelten Person einstellt. Irgendwie Freude, Nähe und Frieden, Zusammenhalt. Ein Lächeln wirkt einladend und freundlich und macht deutlich: Du bist angenommen, akzeptiert. All diese Gefühle, die ein Segen sind, wollen wir mit dem Nosismus vermitteln: Wir miteinander als Gegenteil von Egoismus. Egoisten lächeln nicht wirklich, zumindest nicht dieses ehrliche und offene Lächeln worum es mir geht. Durch dieses Lächeln kannst du jemandem den Tag retten, ob an der Kasse oder morgens in der Straßenbahn. Ein Pastor oder eine Pastorin spricht am Ende eines Gottesdienstes den Segen, um uns Gottes gute Botschaft nahe zu bringen. Es braucht für die gute Botschaft aber nicht immer viele Worte, eine simple Tat kann manchmal genauso Wunder bewirken. Und was sollte leichter fallen, als ein warmes Lächeln? Katja Krebs 67 Sieger Was ist ein Sieger? Das fragen wir uns schon lange. Einmal gibt es den Sport, dort kann man im Team ein Tunier gewinnen oder auch als Einzelkämpfer, und somit ganz oben auf dem Treppchen stehen. Allerdings kannst du auch den Sieg über dich selbst gewinnen, indem du deine eigenen Leistungen übertriffst, dadurch stärkst du dein Vertrauen in dich selbst. Doch wichtig ist es, das Vertrauen unserer Mitmenschen zu gewinnen, um Glück zu empfinden. Glück ist ein Gefühl, das wir mit siegen oder einem Sieger verbinden. Dazu gehören Ehrgeiz und ein großes Herz. Das zeichnet einen Sieger für uns aus. Nun gibt es auch noch andere Sieger. Wenn wir unsere Mitmenschen beobachten in ihren Leidenschaften, sehen wir: jeder Mensch hat andere Fähigkeiten und jeder ist auf eine andere Art ein Sieger, man muss nur genau hinschauen. Der eine kann super Gitarre spielen, der andere ist ein sehr talentierter Maler, ein anderer verzückt mit seinem Dasein alle in seiner Umgebung, mal mit einem Lächeln, mal mit einer Geste. Das zeigt uns, jeder Mensch ist ein Sieger. Oder findest du nicht, dass jemand ein Sieger ist, wenn er andere glücklich macht? Um ein Sieger zu werden, musst du deine Chancen mit Begeisterung nutzen. Du brauchst Kraft, um den Kampf zu gewinnen und das Ziel zu erreichen, dazu brauchst du Willen und Vertrauen in dich selbst. Auch Jesus ist ein Sieger. Er hat die Eigenschaften gehabt, die einen Sieger auszeichnen. Jesus hatte ein großes Herz und er hat immer seine Hilfe anderen gegeben und dadurch ihr Vertrauen gewonnen. Für uns ist Jesus ein Vorbild, da er alles verkörpert, was einen Sieger auszeichnet. Er ist besonders, er sticht aus der Menge heraus, so wie ein Stern an einem ansonsten dunklen Nachthimmel. Ein Stern hat bei seiner Geburt den drei Weisen den Weg gezeigt. 68 Für uns festigt dieses Wort »Sieger« unseren Glauben, denn Gott gibt jedem einzelnen von uns die Chance, ein Sieger zu sein. Fazit ist, sei der Sieger deines Lebens und sei der Sieger deiner Liebe. Tu also nur das, was du für richtig hältst. Jeder Mensch ist ein Sieger, denn jeder besitzt mindestens eine Eigenschaft eines Siegers, entweder ein großes Herz, Mut, Wille, Vertrauen oder Kraft. Nina Beranek, Carolin Kutscher, Isabelle Meybohm 69 Durch meine Fastenzeit bin ich zu einem Sieger geworden. Ich verzichte bereits seit unserer Italienfreizeit 2013 komplett auf Fleisch, ich bin ein Pescetarier. Das heißt, dass ich Fisch esse, aber kein Fleisch. In der Fastenzeit habe ich mich nun komplett vegetarisch ernährt, also auch auf Fisch verzichtet. Ich bin der Meinung, dass man mit Verzicht etwas in der Welt verbessern kann, zwar nicht viel, aber man kann etwas dazu beitragen. Ich habe mit meiner vegetarischen Ernährung etwas gegen die Überfischung der Weltmeere getan. Es werden ständig mehr Fische gefangen als natürlich nachwachsen können. Die Fischerei verändert somit das Gleichgewicht des marinen Ökosystems. Ich habe mein Ziel erreicht und somit für mich einen Sieg errungen. Wichtig ist, dass wir uns immer wieder neue Ziele stecken, um die kleine Verbesserung immer mehr zu vergrößern. Ich denke, jeder von uns hat mit seinem Lassen etwas auf der Welt verbessert und Kraft und Willen bewiesen, sich selbst zu einem Sieger zu machen. Isabelle Meybohm 70 Talent Was ist eigentlich Talent? Das war das Erste, was ich wissen wollte und ich habe mich informiert. Talent wurde früher nicht als besondere Begabung angesehen, eher als Zahlungsmittel, genau genommen als Währung. Man bezahlte damit Brot, Haus und Tiere und setzte es nicht ein, um bei den olympischen Spielen gut abzuschneiden. Heute verstehen wir Talent deutlich anders, wir benutzen das Wort, um eine persönliche Begabung in einem speziellen Gebiet auszudrücken. Diese Bedeutung finden wir in der Bibel. Und wenn wir mal etwas tiefer in uns selbst nachschauen, spiegelt es sich in jeder unserer Handlungen wieder, sei es das Talent, einem Freund etwas Geheimes anzuvertrauen, beim Essen »Bitte und Danke« zu sagen oder einfach zu entspannen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Aber Talent ist auch in jeder Lebenslage von immenser Bedeutung für Erfolg. Reichtum kommt nicht von lauem Rumsitzen, sondern nur durch Mühe und Anstrengungen oder Geschick und Cleverness. Also ist Talent in gewisser Weise auch Pflicht und Verantwortung, insofern, dass verschiedene Talente sich ergänzen und so eine starke gemeinsame Kraft ergeben, die uns in allen Lebenslagen helfen kann. Hendrik Toel 71 Eigentlich sollte das Fastenobjekt für mich nicht schwer zu finden sein, wo ich doch gegen so vieles angehen möchte, was auf der Welt passiert. Ich dachte über mein Leben nach. Da gibt es gute und weniger gute Ansätze. Mit meinen Talenten setze ich mich dafür ein, dass es meiner Umgebung und mir etwas besser geht. Was ich nicht so gut hinkriege, hat nichts mit diesen Talenten zu tun. Genau an der Stelle, wo die Talente abwesend waren, entdeckte ich mein Potential zur Verbesserung. Ich entschied, Fasten soll für mich bedeuten, dass ich etwas sein lasse, auf eine Verhaltensweise von mir verzichte, obwohl mir das Talent dazu fehlt. Oder gerade deswegen. Deshalb habe ich während der Fastenzeit meine monatlichen Ausgaben auf die Hälfte beschränkt. Sparsamkeit ist mir etwas abhanden gekommen. Was bedeutet es wohl in unserer Gesellschaft, nicht mehr so viel Geld zur Verfügung zu haben? Was sind die Ansprüche, die unsere Gesellschaft an unser Budget stellt, damit wir ein anerkannter und aktiver Teil von ihr sein können? Mein Fasten hat ein Talent von mir besonders gefördert: Empathie. Und die Fastenzeit kann ein sehr guter Anstoß dazu sein, auch dauerhaft die weniger starken Talente von uns zu fördern. Jana Smela 72 Taufe Ich sehe eine Kirche mit Gemeinde. In der Mitte steht ein Taufbecken. An dem Becken steht eine Familie mit einem kleinen Kind auf dem Arm, das getauft wird. Der Pate steht daneben, hält die Taufkerze und spricht den Taufspruch. Ich glaube, dass die Taufe bei vielen Menschen eine große Rolle spielt. Mehr oder weniger schutzlos werden wir geboren. Die Taufe ist ein Sakrament. Eine heilige Handlung von Gott und somit bekommen wir den Schutz von Gott. Die Taufe bedeutet für uns den Eintritt in eine christliche Gemeinschaft. Es ist die freie Entscheidung, ob wir getauft werden wollen oder nicht. Oft ist es die Entscheidung der Eltern, in welchen Glauben ihre Kinder eintreten und wie die Erziehung mit dem Glauben zusammenhängt. Es ist egal, in welchem Alter der Mensch getauft wird. Nach der Taufe folgt in der evangelischen Kirche im Alter von vierzehn bis fünfzehn Jahren die Konfirmation. In der katholischen Kirche gibt es die Erstkommunion und Firmung. 73 Bei der Taufe spielt das Wasser eine große Rolle. Durch Wasser werden wir gereinigt. Somit werden wir durch das Taufwasser gereinigt. Von den Sünden befreit. Mit dem Wasser bei der Taufe werden dem Menschen Fehler und Sünden vergeben. Wir bekommen den Segen Gottes. Wir sind Kinder Gottes. Die Paten bestätigen stellvertretend bei der Taufe den Glauben und der Getaufte tut dies bei der Konfirmation selbst. Ich glaube, dass die Taufe, wenn ein Kind im frühen Kindesalter getauft wird, den Eltern das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Frieden gibt. Sie halten sich an dem Gedanken fest, falls etwas geschehen sollte. An vielen Orten in der Welt, aber vor allem in Kirchen, finden wir ein Kreuz. Dies ist das wohl bekannteste Zeichen, das einem zur Taufe als Zeichen von Jesus gegeben wird. Auf unseren Jugendgruppenreisen nach Berlin und Italien habe ich Ausschau nach Gegenständen gehalten, die mich an die Taufe erinnern. In Berlin waren wir im Tacheles (ein Kunsthaus). Dort stand eine Badewanne, die bunt gestaltet und mit Wasser gefüllt war. Aufgrund des Wassers hat sie mich an ein Taufbecken erinnert. In den verschiedenen Kirchen in Italien gab es ganz viele verschiedene Taufbecken aus verschiedenen Jahren. Doch eins hatten sie alle gemeinsam. Sie hatten genug Platz für das Taufwasser, um einen Menschen in die kirchliche Gemeinschaft aufzunehmen. Monja Paetzmann 74 Tod Der Tod von Jesus Christus war ein großer Verlust und die Menschen damals hatten große Angst vor dem Tod. Doch sie wussten, dass jeder einmal sterben muss und es endgültig war. Wir lesen in der Bibel, dass das Grab von Jesus mit Steinen versperrt war, doch er war auferstanden. Das war der Beginn von neuem Leben, der Gegenpol zum Tod. Wenn jetzt jemand in unserer Gemeinschaft stirbt, wird auf der Trauerfeier schwarz getragen, das Zeichen der Trauer und um zu zeigen, dass wir mit der Familie trauern. Der Pastor oder auch die Familie sagen noch etwas bei der Grabrede. Beim anschließenden Leichenschmaus wird geredet und manchmal sogar gelacht und geweint, denn die Familien können nicht mit dem Tod umgehen und haben Angst vor neuen Verlusten. Wenn ich an den Tod denke, bekomme ich Angst, denn in den Medien bekomme ich mit, wie Leute sterben, so möchte ich nicht sterben. Natürlich glaube ich an die Auferstehung und an ein Paradies im Himmel, doch auf der anderen Seite habe ich Angst, Freunde, Familie und Bekannte zu verlassen. Es gibt viele Fragen, die sich Menschen stellen, wenn sie alt sind und schwer krank, wie z.B. »Werde ich leiden?« – »Wird der Tod schmerzhaft?« – »Oder schlafe ich ganz ruhig ein?«. Aber es werden auch Fragen gestellt, die keiner beantworten kann, wie z.B. »Was für eine Beerdigung werde ich bekommen?« – »Werden meine Angehörigen traurig sein?«. In meiner Musik, dem Death Metal, wird in vielen Texten der Tod verarbeitet, wie in den Texten von Agonoize und 75 einigen anderen Death Metal Bands, sie beschreiben den Tod und wie man sterben kann, aber auch, wie schmerzhaft der Abschied von einer geliebten Person ist. In diesen Texten bekomme ich Antworten auf Fragen oder grade wegen diesen Texten kommen neue Fragen auf. Rebecca Heine Ich will die Tiere so nicht sterben lassen, die in Mastbetrieben für unser Fleisch in den Tod gehen. Jedes Lebewesen verdient es, zu leben. Aber wir verdienen es halt auch, zu leben. Doch trotzdem sollten wir den Tieren auch ein angemessenes Leben bieten, wie wir es uns auch wünschen. Allerdings kann man das kaum gewährleisten, ohne stark auf Fleisch zu verzichten und auf seinen Konsum aufzupassen. Alleine ist das aber kaum zu schaffen, es ist nur zu schaffen, wenn wir alle zusammen an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen. Dies könnte den Tieren gerecht werden und das gemeinsame Miteinander verbessern. Malte Jahn 76 Träume »In der Ferne sehe ich den Strand, das türkise Wasser und keinen einzigen Menschen weit und breit. Die Sonne scheint warm auf meinen Rücken. Es ist wie in einem Märchen. Langsam nähere ich mich dem Sand. Jetzt nur noch zehn Meter bis ins Wasser, dann bin ich endlich da, dann habe ich mein lang ersehntes Ziel erreicht.« So oder so ähnlich sind die meisten Träume. Und wenn man aufwacht, ist der ganze Zauber vorbei. Dann beginnt der Alltagstrott wieder und am Abend hofft man auf die Fortsetzung dieses schönen Traumes. Doch das ist eine Kunst. Und die Faszination, dass es auch von etwas ganz anderem handeln kann, macht die Reise in eine andere Welt so geheimnisvoll und traumhaft. Beim Träumen ist man frei. Es sind Reisen, in denen uns sich Wahrheiten eröffnen, die uns bei Bewusstsein verschlossen bleiben. Gott spricht in unserem Traum. So erlernen wir die Kunst, seine Stimme zu erhören. Er hilft uns durch die Träume, im Leben noch an etwas zu glauben. Träume sind etwas Schönes und Herrliches, was wir durch Gott empfangen. In der Bibel werden die drei Weisen durch einen Stern aus ihren Träumen geweckt. Er zeigt ihnen einen anderen Weg, als Herodes ihnen auftrug, der böse Absichten hatte und Jesus umbringen wollte – sie vertrauen dem Stern. Dieser führt sie zu Jesus, der bald König wird. Sie werden Anhänger Jesu gegen den Willen Herodes. Christen beten Jesus an, weil sie durch ihn ein Ziel, einen Lebenssinn haben. Manchmal sind es aber auch Albträume oder wirres Zeug, welches in der Nacht durch die Luft und unsere Köpfe fliegt. Träume sind zum Träumen da. Sie können einem den Weg weisen, aber auch den Menschen zu einem ganz anderen werden lassen. Für mich sind Träume sehr wichtig, weil sie den Menschen die Phantasie geben. Träume haben etwas Buntes und 77 Luftiges an sich. Sie lassen Menschen sich jünger machen, andere Charakterzüge haben, höhere Lebensziele erreichen. Gott hat uns so geschaffen, wie er uns gern haben wollte. Nicht perfekt, sondern perfekt unperfekt, eben einzigartig. Und er lässt uns träumen als wären wir im Himmel. Wir dürfen in eine andere Rolle schlüpfen – für eine Nacht. Vielleicht eine unvergessliche und sehnsüchtige Nacht, vielleicht aber auch eine, bei der wir uns morgens freuen, dass wir wieder aufgewacht sind. Träume sind Wünsche oder auch Ziele, die man sich setzt, die aber nicht immer in Erfüllung gehen. Das Wichtigste ist, die Hoffnung nie aufzugeben, an etwas zu glauben. Nur dann können wir Dinge erreichen. Durch den Glauben und die Träume verlieren wir nie die Hoffnung, sondern haben immer die Zuversicht, dass das, was wir uns wünschen, in Erfüllung geht. Das Ziel, eines Tages endlich das Meer zu sehen, von dem wir unser ganzes Leben geträumt haben. Janne Stakemann 78 Ich habe über die Fastenzeit versucht, das Beleidigen und verbale Verletzen meiner Mitmenschen zu vermeiden. Die Grundlage einer Gemeinschaft ist der freundliche Umgang miteinander und dazu gehört auch, selbst dann gütig und gelassen zu sein, wenn einmal Konflikte und Streit aufkommen. Wenn man also nicht sofort sein Gegenüber verbal angreift, lässt sich viel Streit vermeiden. Dies war mein Traum. Ein Traum ist immer Hoffnung und ich hatte die Hoffnung, aus mir, aber auch aus meinen Mitmenschen, bessere Menschen zu machen. Ein Traum geht aber nicht immer zu hundert Prozent in Erfüllung. Auch ich hatte immer wieder Schwierigkeiten, mein Versprechen zu halten, denn es war schwierig, immer daran zu denken. Danach wurde mir aber sofort klar, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich denke aber, dass dieses Bewusstsein und Gewissen, das in mir war, mir sehr geholfen hat und ich habe gemerkt, wie leicht es fällt, Konflikte gelassen zu klären. Ich merke im Nachhinein, wie sehr mir diese Zeit geholfen hat. Ich kann also mit gutem Gewissen auf die Fastenzeit zurückschauen. Silas Staats Es ist der Traum, dass es sauber ist auf der Welt. Man sollte es lassen, die Umwelt zu verschmutzen, Müll auf den Boden zu schmeißen – lieber ihn selber aufheben, egal wer schuld ist. Das ist der Traum! Die höchste Priorität für uns Menschen ist es, dass die Mutter-Erde geschützt wird, das steht in der Bibel und das ist die Aufgabe, die uns Christen in die Hände gelegt wurde. Michel Decker 79 Verantwortung Ich bin Betreuer in unserer Jugendgruppe und soll dort Verantwortung übernehmen. Durch Verantwortung versuchen wir Menschen, Gerechtigkeit auszuüben und im Namen einer Gemeinschaft zu sprechen. Nicht jeder Mensch ist von Anfang an dafür geeignet Verantwortung zu übernehmen, weil dies nicht immer leicht fällt und derjenige auch eine gewisse Lebenserfahrung in Bezug auf Arbeit mit Menschen haben sollte. Ein Mensch, der Verantwortung übernimmt, sollte seine Ohren und Augen an allen Orten offen haben. Dazu sollte dieser Mensch von allen Gruppenmitgliedern die Meinung kennen und diese respektieren. Jemand, der Verantwortung übernimmt, muss vor allem fair gegenüber jedem sein, hierbei spielt es keine Rolle mit wem er arbeitet, es ist völlig egal, welcher Rasse, Abstammung oder Religion die anderen angehören. Es fällt mir genauso oft leicht wie schwer, Verantwortung zu übernehmen. Schwer ist es beispielsweise, wenn wir in der Jugendgruppe in Kleingruppen arbeiten und währenddessen durch eine größere Stadt gehen, ich die Aufgaben vorlesen, darauf achten, dass alle da sind und selbst meine Aufgaben erledigen muss. Leicht ist es beispielsweise auf einem Zeltlager, wenn ich einfach nur zu sagen habe, welche Kochgruppe wann dran ist. Es ist auch Verantwortung, wenn ich diese abgebe, weil ich dann darauf vertraue, dass andere ihre von mir gegebene Verantwortung wahrnehmen. Mein Symbol für Verantwortung ist ein Baum. Ein Baum, weil die Verantwortung in der Menschheit mit einem Baum beginnt, dem Baum der Erkenntnis. Adam und Eva essen von der Frucht und Gott verbannt sie aus dem Paradies. Die Folge der Verbannung ist es, dass beide Verantwortung übernehmen müssen. Jasper Glositzki 80 Ich finde, jeder sollte Verantwortung übernehmen. Am besten in einem Themengebiet, das er mag oder das ihn interessiert oder in dem er gut ist. Ich selbst habe mich, weil ich mich für den Regenwald interessiere, für den Verzicht von fast food entschieden, weil manche Fastfoodketten den Regenwald roden, um nahrhaften Boden für ihre Rinder zu bekommen. Die Rodung hat verheerende Folgen, auch für uns. Zum Beispiel wird durch das Roden das in den Blättern gespeicherte CO2, das zum Klimawandel beiträgt, freigesetzt und »neues« CO2 kann von den Bäumen nicht aufgenommen werden. Man sollte wenigstens versuchen, Verantwortung zu übernehmen, denn schon der Versuch an sich kann unsere Welt ein klein bisschen besser machen. Moritz Jörgens 81 Verklärung Verklärung – ein schwer zu definierender Begriff. Ich habe in meiner Arbeitsgruppe viel dazu nachgeschlagen, gesucht und schließlich gefunden. Mittlerweile erkläre ich mir dieses Wort so: Verklärung bedeutet so etwas wie Veränderung oder Metamorphose eines Menschen im verträumten und berauschten Zustand. Luther übersetzte das griechische Wort »Metamorphose« mit »Verklärung«. Dieser Begriff ist uns aus der Biologie bekannt, wir verstehen darunter eine Veränderung, wie zum Beispiel die Entwicklung einer Raupe zu einem Schmetterling. Eine Verklärung, die es gab, war die von Jesus. Er ging mit zweien seiner Jünger auf einen Berg, dort wollten sie beten. Und während sie beteten, fing Jesus an zu leuchten. Als er leuchtete, hörten die Jünger Gott sprechen. Er sagte, Jesus sei sein Sohn und die Leute sollten auf ihn hören. Nach ihm erlebten viele Menschen die Verklärung. Sowohl biblische als auch »normale«. Auch heutzutage werden Leute noch verklärt. Natürlich fangen nicht alle an zu leuchten, aber innerlich geht in ihnen eine Verwandlung vor. Die Verklärung hilft, sich über etwas genauere Gedanken zu machen und sich selbst Deutungen zu überlegen. Sie regt zum Nachdenken an. Verklärtheit ist manchmal besser, als das Richtige zu erkennen. Diese Veränderung ist für mich immer ein Fortschritt: Wir legen Altes ab, wenn wir uns ändern, um Neuem zu begegnen. Veränderung ist unbedingt notwendig, denn nur so können wir zu Erkenntnissen kommen, alte Urteile vernichten und anders, besser an Sachen herangehen. 82 Die meisten Verwandlungen gehen langsam vonstatten, aber sobald sie vollendet sind, merkt jeder: »Ich bin ein neuer Mensch«. Und wir haben alle Möglichkeiten, oder sogar schon fast die Pflicht, anderen unser neues Menschsein und die Veränderung, die in uns vorging, zu zeigen. Lucie Kopmann, Alina Krebs, Jana Smela In der Fastenzeit habe ich versucht, auf Dinge zu verzichten, die anderen Leuten schaden. Auch wenn es uns nicht immer bewusst ist, schaden wir, natürlich unabsichtlich, Menschen mit dem Kauf von Dingen, die sich nur durch Preis und nicht etwa durch Qualität und Gerechtigkeit definieren. Dazu gehören Klamotten, diverse Kosmetikprodukte, aber auch Nahrungsmittel. Denn bei Nahrungsmitteln sind nicht nur wir als Menschen beteiligt, sondern auch Tiere, die unter qualvollen Bedingungen unseren Kühlschrank füllen. Sie zahlen den Preis für die billigen Produkte. Wir müssen immer hinterfragen, wie und unter welchen Bedingungen Sachen hergestellt werden und wer den Preis zahlt für vermeintliche »Billigprodukte«. Durch die Fastenzeit hat in mir ein Prozess der Veränderung, also der Verklärung, stattgefunden. Ich schaue nun kritischer auf meine Einkäufe und hinterfrage häufiger. Ich habe meine alte Einstellung hinter mir gelassen und konnte mir durch dieses intensive Auseinandersetzen eine neue, kritisierende und hinterfragende bilden. Malte Brinkman 83 Versuchung Versuchung bedeutet, irgendetwas zu widerstehen. Jeder wird immer wieder in Versuchung geraten, zum Beispiel bei den Straßenhändlern in Italien, die gefälschte Markenwaren verkaufen. Auch wenn man weiß, dass es verboten ist und eine Strafe auf einen zukommen kann, möchte man dennoch etwas kaufen, denn Markenklamotten sind für gewöhnlich teuer und viele tragen sie gerne. Dort sind sie billig und sehen wie die Originale aus. Auch im Glauben spielt die Versuchung eine große Rolle, in Matthäus 4,1 steht: Jesus wird vom Teufel versucht. Nachdem er getauft worden ist und Gott zu ihm gesprochen hatte: »Dies ist mein lieber Sohn.« Bevor er in das Land Galiäa aufbricht um andere zum Tun auffordert. Zwischen dem Zuspruch Gottes und seinem Anspruch: 40 Tage Fasten in der Wüste. Und der Versucher, der Satan, der Teufel sieht seine Chance … Zur Versuchung gehört auch Manipulation. Wir tun, was wir nicht wollen. Der Versuchung zu widerstehen ist schwer, aber möglich, wenn du selbst weißt, wofür. Aber du solltest auch mal auf eine Versuchung eingehen, wenn es um Liebe oder Freundschaft geht. Es gibt viele Sünden, denen wir widerstehen müssen und auch viele Proben, die du bewältigen musst. Aber wenn du auf Gottes Wörter hörst, dann kannst du es schaffen. Denn Versuchungen sind auch gut, an ihnen kannst du dich messen, frage dich einfach: Höre ich auf mein Ego und erliege der Versuchung oder hör ich eher auf meine Seele, die mir sagt, jetzt wäre es falsch der Versuchung nachzugehen? Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich meistens einer Versuchung widerstehen sollte, doch in einzelnen Situationen sollte man sich einfach auf eine Versuchung einlassen. Das beste Beispiel dafür, finde ich, sind Adam und Eva. Die beiden haben sich der Versuchung ergeben, 84 indem sie von dem Apfel gegessen haben. Zuerst hatten sie es schwer außerhalb des Paradieses zu leben, doch sie haben es gemeinsam geschafft, ein Leben daraus zu machen. Die Versuchungen der Sünden sind groß, aber das Leben ist zu kostbar, um ihnen nachzugeben. Dennoch sind wir Menschen und sollten nicht unsere Sünden verstecken müssen, denn Gott kann und wird uns vergeben. Marvin Pöttmann 85 In der Fastenzeit habe ich der Versuchung, Süßigkeiten zu essen, widerstanden. Marvin schreibt in seinem Text »Die Versuchung, zu widerstehen, ist schwer, aber möglich«. Die Kraft, diese Zeit zu überwinden, ohne schwach zu werden, hat mir der Glaube gegeben. Ich habe gekämpft und ich wollte meinem eigenen Ego zeigen, dass ich es schaffen kann. Die Fastenzeit ist eine gute Motivation, den ersten Schritt zu machen, auf etwas zu verzichten. Klar denkt man, wenn man auf eine Kleinigkeit verzichtet, dann kann man dadurch nicht die Welt verbessern, doch das Kommunizieren mit Freunden oder der Familie wirkt teilweise Wunder. Die Leute sind von dem eigenen Verhalten positiv überrascht und so versuchen sie ebenfalls, auf etwas zu verzichten. Ich habe auf Süßigkeiten verzichtet. Außerhalb der Fastenzeit esse ich sehr viele süße Sachen und aus Langeweile greife ich dann auch mal zur Schokolade. Ich wollte mir aber beweisen, dass diese kleinen Snacks für zwischendurch nicht unbedingt notwendig sind. Ich habe der Versuchung widerstanden. Im Leben begegnet man vielen verschiedenen Versuchungen. Durch das erfolgreiche Meistern dieser Aufgabe habe ich erlebt, welche Versuchungen einem im Leben begegnen und wie man diesen widerstehen kann. Deborah Meybohm 86 Vertrauen Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit der Menschen, denn für die Menschen ist Vertrauen wichtig: es stärkt einen und gibt Hoffnung. Ich habe für unseren Altarbehang das Symbol zweier Kreise, die ineinander verschlungen sind, gemacht. Dieses Symbol soll die Bindung, die das Vertrauen gibt, darstellen. Vertrauen erfordert Mut, den man aufbringen muss, um jemandem zu vertrauen. Es lohnt sich, den Mut aufzubringen, jemandem zu vertrauen, denn wenn wir das Vertrauen aufbringen und es erwidert wird, können wunderbare Sachen entstehen wie zum Beispiel Freundschaften. In unsere Jugendgruppe haben sich viele Freundschaften entwickelt mit der Zeit und wir vertrauen uns alle gegenseitig. Freundschaften brauchen Vertrauen und genauso wie es verschiedene Arten von Freundschaften es gibt, gibt es auch verschiedene Arten des Vertrauens. Man hat nicht immer gleichviel Vertrauen in eine Person, da man auch ab und zu enttäuscht wird und Rückschläge hinnehmen muss. Man sollte das einem geschenkte Vertrauen von einer Person nicht missbrauchen, denn das ist sehr verletzend. Ich kann aber sagen, dass das Vertrauen in eine Person mit der Zeit zunimmt, wenn man sich länger und besser kennt. Unser Glaube ist auch eine Art des Vertrauens, denn wir vertrauen auch Gott, der uns in unserem Leben beiseite steht, egal in welcher Situation wir uns befinden. Er steht uns immer bei und gibt uns neue Kraft weiter zumachen, denn er vertraut auch auf uns und auf das Gute in uns. Lars Bergmann 87 Verzicht auf Plastiktüten, damit habe ich das Jahr 2014 angefangen. Schon vorher war mir bewusst, dass Plastiktüten, wenn sie in die Umwelt gelangen, großen Schaden anrichten. Sie schaden dann der Natur, die uns Gott anvertraut hat und mit der wir respektvoll und mit Rücksicht auf andere Lebewesen umgehen sollten. Bewusst Plastiktüten abzulehnen war also mein Anliegen in der Fastenzeit. Das führte dazu, dass ich in der alltäglichen Umgebung viel mehr Plastikverpackungen wahrgenommen habe. Ganz ohne Plastik zu leben, würde eine komplette Umstellung der Lebensweise erfordern, aber der Verzicht auf Plastiktüten und die Umstellung auf Stoffbeutel (oder gekonntes Nachhause tragen der Einzeleinkäufe) ist ein Anfang. Hannah Quidsinski 88 Vorurteil Vorurteile zu haben ist eine schlechte Eigenschaft des Wesens Mensch. Ein Vorurteil ist eine Versuchung. Oft kann ich der Versuchung nicht widerstehen, über etwas ohne genaue Kenntnis der Wirklichkeit zu urteilen. Vorurteile können natürlich positiv sein oder negativ ausfallen, doch ich sollte selber nie vergessen, dass ich damit rechnen muss, dass auch ein anderer Mensch über einen Umstand so urteilen könnte, wie ich selber. Denn alles, was ich anderen antue, widerfährt mir irgendwann auch selber. Es ist also eine Frage, ob die eigenen Vorurteile angemessen oder unangemessen sind. Jeder Mensch sollte Vorurteile wirken lassen, jedoch nicht den Blick auf die Realität verlieren. Ich muss bereit sein, Vorurteile zu überwinden und mir einen Überblick zu verschaffen. Oft sehe ich am Ende des Überdenkens ein, dass ein Vorurteil falsch war. Ich muss mir selber eingestehen können, dass ich einen Fehler begangen habe. Vorurteile existieren nur, um Menschen zu verunsichern. Tom Swatek 89 Für meine Fastenzeit habe ich mir vorgenommen, mir keine Vorurteile zu bilden. Ich wollte ohne Vorurteile durch die Welt gehen, Menschen ohne Vorurteile begegnen und ohne Vorurteile handeln. Ich muss leider sagen, dass mir dies nicht besonders gut gelungen ist. Ich habe Dinge und Personen gesehen oder von ihnen gehört und habe über sie geurteilt. Doch diese Vorurteile waren nicht immer negativ. Oft habe ich gedacht, wie schön oder wie nett jemand oder etwas doch ist, ohne es wirklich zu kennen. Ich denke, dass es ganz natürlich oder gut sein kann, so früh Urteile zu fällen. Es ist ein Schutz. Es hilft uns, Dinge richtig einzuschätzen. Doch ich stimme Tom auch zu. Es ist ebenfalls wichtig, auch die Realität zu betrachten und die eigenen Vorurteile gegebenenfalls zu korrigieren. Der erste Eindruck ist wichtig, aber nicht ausführlich genug, um über Menschen zu urteilen. Johanna Schneider 90 Weihnachten An Weihnachten zählt vor allem die Liebe. Sagt man zumindest so. Aber geht es nicht inzwischen mehr um die Geschenke? Versuchen nicht Künstler, Produzenten, Verkäufer und Händler hauptsächlich ihren Profit daraus zu ziehen? Um uns auszunutzen im Glauben, dass diese Geschenke notwendig sind, um unsere Lieben glücklich zu machen? Aber gibt es nicht andere Wege, dieses Glück zu erreichen? Wenn wir uns einfach von den heute geltenden Mustern trennen würden und unser eigenes Ding durchziehen würden? Weihnachten also ohne Geschenke? Ganz traditionell. Und versuchen würden, unsere Schätze mit extra-viel Aufmerksamkeit zu beglücken und einfach mehr Zeit mit ihnen zu verbringen? Ja, das wär‘s. Nur diese Möglichkeit bietet sich uns nicht wirklich. Viele ergreifen diese Möglichkeit nicht. Wie können wir viel Zeit mit unseren Familien und Freunden verbringen, wenn wir teilweise nicht einmal über die Feiertage frei bekommen? Also werden teure Geschenke gekauft. Als Liebes- und Persönlichkeitsersatz. Materielles gegen Gesellschaft. Das ist nicht gut und das bemerkt man bei genauerem Hinsehen auch sofort. Aber die Leute genau an ihrem wunden Punkt zu treffen, gelingt Werbung und Händlern immer wieder. Mit angeregtem Mitleid und dem Gefühl, sich Liebe und Ansehen der Anderen »erkaufen« zu müssen. Dafür ist Weihnachten natürlich die Möglichkeit. Doch das ist nicht der Sinn von Weihnachten. Weihnachten soll uns zu Jesus bringen, uns daran erinnern, dass er an diesem Tag geboren ist. Durch die von ihm vorgelebte Nächstenliebe und sein friedliches Handeln wird Weihnachten zu dem, was es wirklich sein soll: das Fest der Liebe. Jesus liebte die Menschen und an Weihnachten, aber auch an jedem anderen Tag im Jahr, sollen wir diesem Beispiel nachfolgen und uns darüber im Klaren sein, dass Weihnachten die geweihte Nacht ist. Katja Krebs 91 Ich habe das Einkaufen mit geschlossenen Augen gelassen. Weihnachten ist ein gutes Beispiel für dieses Lassen. An Weihnachten wird mit Familie und Freunden gefeiert und gegessen. Doch das Essen wird einfach nur gekauft, weil es billig und von Nutzen ist. Wieso aber nur Geld für teure Geschenke ausgeben? Lieber einmal teure Lebensmittel kaufen und so auch anderen Menschen auf der Welt helfen, durch Produkte, die fairtrade oder ähnlich sind. So haben wir ein schönes Fest mit leckerem Essen und etwas Gutes für die Menschen getan, die dafür sorgen, dass wir das haben. Weihnachten ist das Fest der Liebe, an dem Tag ist Jesus geboren, um die Welt zu verändern. Deshalb können wir auch an Weihnachten mit fair gehandelten Produkten etwas zur Veränderung betragen. Kim Adelstein 92 Wunder Am Anfang des christlichen Glaubens steht das Wunder des Lebens. Allerdings bedeuten Wunder auch immer, dass etwas eigentlich nicht möglich ist und so verbindet sich das Schöne mit dem Zweifel an den Erfolg. Wunder bedeuten aber auch Hoffnung, wie bei unserem Herrn Jesus Christus, der durch seine Auferstehung die Hoffnung auf eine bessere Welt geschürt hat. Wunder müssen aber nicht immer religiöser Natur sein. So kann man auch die Schönheit der Natur oder imposante Bauwerke und Gemälde als Wunder interpretieren und diese bewundern. Wunder sind einzigartig, deshalb sollten wir sie genießen. Selbst das Leben und die Schönheit der Erde sind nicht von Dauer, daher sollten wir jeden Augenblick genießen, den wir auf Gottes Erde erleben dürfen. Wunder geschehen, indem wir es zulassen, auf diese zu vertrauen. Jeder muss etwas dafür tun, damit wir die Wunder teilen können, die täglich auf unserer Erde geschehen. Welch’ Wunder auch geschehen, sie bleiben Wunder, real, aber weit entfernt. Da, aber doch verborgen. Torben Heidorn 93 In der Fastenzeit habe ich auf die Oberflächlichkeit verzichtet. Oberflächlich ist jeder Mensch, bewusst oder unbewusst. Jeder einzelne bildet sich eine eigene Meinung über die Person, der man gegenüber steht, in 98% der Fälle bildet man sich ein negatives Bild! Am Anfang der Fastenzeit fiel es mir schwer, doch im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht. Wenn mich eine fremde Person in der Bahn beispielsweise nicht grade nett angeguckt hat und ich das bemerkt habe, habe ich diese Person einfach nett angelächelt und siehe, die Person hat zurück gelächelt. Wie Torben in seinem Text schreibt »Wunder geschehen, indem wir es zulassen«, wenn wir mit einem positiven Gedanken einer Person gegenüber treten, merken wir, dass die Person doch nicht so schlecht ist, wie man von anderen gehört hat oder wie man sich das vielleicht gedacht hat. Monique Wedler 94 Zukunft Auf jeden von uns wartet eine Zukunft. Wie diese aussieht, ist ungewiss. Da wir aber nicht gerne ins Ungewisse gehen, versuchen wir so viel Ungewisses in Gewisses zu verwandeln wie es geht. So können wir viel über die Zukunft sagen durch physikalische Grundgesetze, stochastische Berechnung oder von uns geplante Ereignisse. Damit ist vieles möglich, wie z.B. zu sagen, welcher Tag morgen ist, wann jeder von uns Geburtstag hat, um welche Uhrzeit man sich wo treffen will oder was im Fernsehen kommen wird. Zu wissen, was in der Zukunft passiert, gibt uns Sicherheit, öffnet uns und scheint uns frei zu machen. Aber das Leben lässt sich nie ganz berechnen oder berechenbar machen und so ist der Teil viel größer, den wir nicht oder nicht genau wissen. Wie und wann werde ich sterben, wie sind die Lotto-Zahlen, wen werde ich morgen vielleicht zufällig treffen oder werde ich bald krank? Doch fühlt man sich wirklich besser, wenn man alles wüsste? Trotz Planung und den Versuchen das Leben in vorbestimmte Bahnen zu lenken, überrascht einen das Leben oftmals, sowohl positiv, als auch negativ. Oft liegt es dann nicht in unseren Händen und wir müssen auf andere vertrauen: Freunde, Familie und Gott. So ist das. Timon Pankoke 95 Ich habe mir für unser Thema das Wort Zukunft ausgesucht, da diese meiner Meinung nach der einzige wirkliche Grund ist, etwas an der eigenen Lebensweise zu verändern. Z.B. habe ich in der Fastenzeit auf Süßigkeiten verzichtet. Zum einen, damit ich weniger Müll produziere und zum anderen, damit ich ein wenig abnehmen kann, um mit mir selbst zufriedener zu sein. Jedoch überwiegen für mich egoistische Gründe, die mich zum Verändern meiner Angewohnheiten anregen. Durch diesen eigenen Vorteil wird glücklicherweise auch dem Umfeld geholfen. Die geringere Müllproduktion ist meiner Meinung nach eigentlich nur ein Nebeneffekt. Also verändern wir uns für die Zukunft eigentlich aus Egoismus und möglicherweise entsteht dadurch Nosismus. Jan Swatek 96 Zusammenhalt Für mich ist Zusammenhalt eine der wichtigsten Eigenschaften in der Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig stärken, vertrauen und bei der Hand nehmen. Ein schönes Symbol für Zusammenhalt sind zwei Hände, die sich halten, da man von vorne herein versteht, dass diese beiden Hände Menschen gehören, die sich stärken, sie haben eine Beziehung. Während einer unserer Reisen, als wir im Dom in Pisa waren, habe ich eine Kanzel gesehen, die auf fünf Säulen stand. Fünf Säulen, oder auch Glieder, halten alles zu einem Ganzen zusammen. Wenn nur eine Säule fehlt, wäre das Ganze instabil und würde vielleicht sogar zusammenbrechen. Jede Säule hat eine Aufgabe, die wichtig ist für den Zusammenhalt der Kanzel. Durch das Individuum jeder einzelnen Person können wir, wenn wir nach Lösungen und den Menschen mit den richtigen Gaben suchen, fast alles lösen und halten, weil wir zusammen halten. Bei der Taufe werden wir in eine Gemeinde integriert, in eine kirchliche Gemeinschaft, die auch durch dieses Fest gestärkt wird. Eine Gemeinde ist eine Gemeinschaft, die nicht nur einen starken Zusammenhalt hat, sondern gleichzeitig auch noch auf ihren Glauben vertraut und sich regelmäßig zu Gottesdiensten trifft, um auch da das schöne Gefühl Gemeinschaft und auch der Liebe zu spüren, z.B. durch den Segen. Charlotte Dautel 97 Ein großes Problem, was es auf dieser Welt gibt, ist die Diskriminierung. Ich beobachte sehr oft, dass Leute in der Stadt mit Verachtung auf nicht so gut angezogene oder obdachlose Menschen herabsehen. Ich meine, man muss hingucken, solchen Menschen auch mal ein Lächeln schenken und keinen verachtenden Blick. Der Zusammenhalt von Menschen ist sehr wichtig und ein Stützpfeiler für ein angenehmes Leben. Auch für Menschen, die es nicht so einfach im Leben hatten oder haben. Denn egal, ob arm oder reich, ob jung oder alt, wir gehören alle zusammen und sollten auch immer zusammenhalten. Wir alle haben schon mal andere Menschen diskriminiert. Es passiert, ohne dass man es merkt und das ist meiner Meinung nach das Problem. Wenn man nur an den Schulsport denkt: Beim Wählen einer Mannschaft bleibt immer einer als Letzter stehen, der das nicht möchte und so Diskriminierung fühlt. Ich wurde auch schon diskriminiert und es tut innerlich viel mehr weh als man denkt. Wenn man einfach versucht, auf jeden Menschen gleich zu reagieren, alle gleich behandelt, wird es zu keiner Diskriminierung kommen. So versuche ich gerade, durch mein Leben zu gehen. Johannes Struckmeier 98 Zweifel Zuerst klingt es komisch, wenn wir sagen, Zweifel gehörten zum Glauben dazu. Schließlich lebt die Kirche vom Glauben. Wenn wir zweifeln, glauben wir nicht. Aber Zweifel sind die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Geistes. Nur die Zweifel können zu einer Erkenntnis, wie das Leben besser sein könnte, führen. Gott lässt uns zweifeln; an uns selbst, an anderen, an der Gerechtigkeit der Welt. Aber dieser Gott ist ein barmherziger Gott. Seine Taten sind rätselhaft, damit er zu uns, zu unserer Welt passt. Und trotzdem sind Zweifel nicht gerne gesehen, schließlich würden wir die ganzen Grundlagen des Glaubens ins Wanken bringen. Aber Zweifler sehen nicht nur Teile der Geschichte, sondern das Ganze. Sie haben einen Überblick über alle Möglichkeiten, sind nachdenklich und nicht leichtgläubig. Sie brauchen Durchsetzungsvermögen, um tatsächlich an ihren Überzeugungen festhalten zu können. Nur wenn wir all diese Tugenden vereinen, können wir zu einem Ergebnis kommen und unseren Glauben stärken. Denn das ist das Wichtigste an den Zweifeln: Wenn wir sie überwunden haben, dann stärkt sich der Glaube. Er wird stärker, weil wir feststellen, dass Gott einen Plan hat. Er verlässt uns nicht, weil wir zweifeln, sondern stärkt uns den Rücken, damit wir weiter glauben können. Andererseits können Zweifel auch durch bestimmte Erlebnisse ausgelöst werden, so zum Beispiel bei Ebenezer Scrooge, dem Protagonisten der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Dieser ist außergewöhnlich hartherzig und empfindet Weihnachten als sinnlos. Nachdem sein Geschäftspartner am heiligen Abend verstorben war, wird der alte Mann in der darauf folgenden Nacht von dem Geist der vergangenen Weihnacht, dem Geist der dies- 99 jährigen Weihnachtsnacht und dem Geist der zukünftigen Weihnacht besucht. Diese geben ihm einen anderen Blickwinkel auf Weihnachten; Scrooge sieht all die armen, aber glücklichen Familien und viele weihnachtliche Dinge. Der letzte Geist macht ihm schließlich bewusst, wie unbeliebt er ist, denn er zeigt ihm die Zeit nach seinem Tod, in der die Menschen nicht um ihn trauern, sondern seine Sachen, die sie aus seinem Haus gestohlen haben, verkaufen. Nach den Erlebnissen zweifelt Scrooge an seinem bisherigen Verhalten und ändert sich; er erhöht das Gehalt seines Mitarbeiters, schenkt ihm einen riesigen Truthahn und feiert selbst mit seinem Neffen, nachdem er dessen Einladungen in den letzten Jahren immer ausgeschlagen hatte. Dies ist für mich der ideale Ausgang des Zweifelns. Wir zweifeln, werden belehrt und ändern uns. Aber wir zweifeln auch, wenn uns etwas Schlechtes oder Böses widerfährt. Wir überdenken all unsere Sichtweisen, schalten zurück auf Anfang und fragen uns, warum wir überhaupt glauben. Dadurch eröffnet sich oft ein neuer Blickwinkel auf alles, was wir bisher kannten. Wir können alles überdenken und neue Gründe finden, warum wir an Gott glauben. Zweifel an Gott und der Religion kommen uns, wenn wir die Ungerechtigkeiten der Welt sehen. Aber daran sollten wir nicht verzweifeln, denn Gott und seine Beweggründe sind nicht zu verstehen, weil er unergründlich ist. Wir sollten an seine Barmherzigkeit und Liebe glauben und daran, dass er mit uns leidet. Er ist unergründlich, weil unser Leben unergründlich ist. Als wir im Sommer 2011 in Italien waren, waren wir in Kleingruppen eingeteilt, die für die Verpflegung der ganzen Gruppe verantwortlich waren. In der Gruppe, die ich betreut habe, gab es Streit und ich zweifelte an uns, daran, dass wir es schaffen würden, ein Mittagessen zu organisieren. Aber wir rissen uns zusammen und unser Mittagessen wurde von der ganzen Gruppe zum Besten gewählt! Diese Erfahrung zeigt deutlich, Zweifel können zur Verzweiflung führen – aber auch zur Erkenntnis, zu Er- 100 folg. Nun frage ich mich, warum zweifeln wir? Letztendlich zweifeln wir, um uns weiter zu entwickeln, um uns und das Leben mit unseren neuen Ideen verändern zu können. Svenja Dossow Man sollte nicht sofort an Menschen zweifeln, da jeder Mensch etwas erreichen kann und gut ist. Ich habe das Lügen gelassen, damit ich merke, wie sich die Menschen in meinem Umfeld mir gegenüber verändern. Selbst die kleinste Notlüge habe ich gelassen. Für mich war es eine schöne Erfahrung, die ich weiterführe, da ich den Menschen zeigen möchte, dass sie mir vertrauen können und nicht an mir zweifeln müssen. Wenn sie Zweifel an mir haben, kann ich ihnen so beweisen, dass sie keine haben brauchen. Meine Mitmenschen waren sehr überrascht und haben an mir gezweifelt, ob ich das überhaupt schaffe. Dennoch fanden sie es sehr gut und haben überlegt, es auch mal selbst zu probieren. Ich finde, die Wahrheit hat größtenteils nur Vorteile und man lebt fröhlicher, was die Menschen in deinem Umfeld auch glücklich macht. Trotzdem kann die Wahrheit auch schmerzen Doch, wie das Sprichwort schon sagt: »Wahrheit währt am längsten«, ist die Wahrheit die bessere Entscheidung. Jil Adelstein 101 Bibeltexte Verantwortung 1. Mose 3, 1–24 Jasper Glositzki Neid 1. Mose 4, 1–16Hendrik Fiedler, Henry Nünemann, Moritz Rücker Neuanfang 1. Mose 8, 1–22 Adrian Klaholz Segen 1.Mose 12, 1–9Ann–Christin Bauer Enttäuschung Psalm 13 Johanna Lisser Glück Jes 40, 1–11 Waldemar Chernovol Träume Mt 2, 1–12 Janne Stakemann Taufe Mt 3, 13–17 Monja Paetzmann Versuchung Mt 4, 1–11 Marvin Pöttmann Einsamkeit Mt 6, 1–8 Hannah Quidsinski Bewusstsein Mt 9, 35–38 Ann–Katrin Münch Verklärung Mt 17, 1–9Lucie Kopmann, Alina Krebs, Jana Smela Miteinander Mt 18, 15–20 Lukas Boeder Talent Mt 25, 14–30 Hendrik Toel Frieden Mt 26, 47–56 Jonas Quidsinski Reich Gottes Mk 4, 26–34 Janine Körtje Hilfe Mk 9, 14–29 Maximilian Lange Nachfolge Lk 5, 1–11 Leo Kujawa Vorurteil Lk 6, 36–42 Tom Swatek Lieben Lk 7, 36–50 Gina Menge Wunder Lk 9, 10–17 Torben Heidorn Barmherzigkeit Lk 10, 25–37 Svenja Toel Fehler Lk 15, 11–32 Josefine Stakemann Tod Lk 24, 1–9 Rebecca Heine Gemeinde Apg 2, 1–4 Patrick Smela Heil Apg 3, 1–9 Nora von der Osten Hoffnung Röm 8, 18–28 Felix Rühl Zweifel Röm 9, 14–24 Svenja Dossow Zusammenhalt Röm 12, 1–20 Charlotte Dautel Gerechtigkeit Röm 14, 10–22 Christina Bremer 102 Sieger Begabung Auferstehung Freude Mensch Weihnachten Vertrauen Zukunft 1. Kor 9, 16–27Nina Beranek, Carolin Kutscher, Isabelle Meybohm 1. Kor 12, 1–11 Samira Chaari 1. Kor 15, 51–55Ragnar A. Priebs Phil 4, 4–7 Jasmin Lipka Kol 3, 8–17 Svenja Kempelmann Hebr 1, 1–4 Katja Krebs Hebr 10, 32–39 Lars Bergmann Hebr 13, 12–16 Timon Pankoke Die Autorinnen und Autoren 2012 im Kirchenzentrum Kronsberg mit dem selbstgestalteten Altarbehang 103 Texte Jil Adelstein Kim Adelstein Ann-Christin Bauer Nina Beranek Lars Bergmann Lukas Boeder Simon Boeder Christina Bremer Malte Brinkmann Leonie Buchhalla Samira Chaari Waldemar Chernovol Michel Decker Charlotte Dautel Svenja Dossow Hendrik Fiedler Patrick Fischer Jasper Glositzki Carolin Hachmeister Torben Heidorn Sabine Heuchler Rebecca Heine Malte Jahn Moritz Jörgens Alexander Karge Michael Karge Svenja Kempelmann Nina Kirstein Adrian Jean Klaholz Janine Körtje Lucie Kopmann Alina Krebs Katja Krebs Carolin Kutscher Leo Kujawa Maximilian Lange 104 Jasmin Lipka Johanna Lisser Laura Martine Matschke Gina Menge Bastian Merkel Deborah Meybohm Isabelle Meybohm Ann-Katrin Münch Henry Nünemann Henrik von der Osten Nora von der Osten Monja Paetzmann Steffen Pakebusch Timon Pankoke Marvin Pöttmann Ragnar A. Priebs Hannah Quidsinski Jonas Quidsinski Moritz Rücker Felix Rühl Sophie Rühl Moritz Rüter Joshua Rumpf Anna Schlegel Johanna Schneider Lena Schneider Pia von Selle Jana Smela Patrick Smela Silas Staats Janne Stakemann Josefine Stakemann Jan Strenger Johannes Struckmeier Jan Swatek Tom Swatek Hendrik Toel Svenja Toel Monique Wedler Außerdem beteiligt an der Entstehung Johanna Böhnke Max Bortels Paulina Felsch Pia Fischer Lisa Holthusen Janina Jendriczka Jan-Niklas Jendriczka Marvin Klinge Johannes Krull Ben Kujawa Cedric Müller Sina Niemeyer Friederike Ringe Gunnar Rühmeier Sven Rühmeier Robin Pardey Simon Pardey Antonia Sackmann Janina Thauer Katharina Thauer Graffiti von Jonas Quidsinski Endfassung des Quilts: Silke Glositzki Die Autorinnen und Autoren 2015 während der Italien-Freizeit in Marina di Massa 105 106 Herausgeberin Evangelischen Jugend in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Archivstraße 3, 30169 Hannover Tel.: 0511 1241-428, Fax: -978 www.ejh.de Redaktion Cornelia Dassler, Joachim Lau, Mirjam Schmale Fotos von den Graffiti: Christine Schöniger weitere Fotos: Joachim Lau Layout Wiebke Grunhold Grafikdesign & Illustration www.illustratorin.info Druck MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg Dezember 2015 1. Auflage: 5000 107
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