Kommunikation & Seminar 1/2014 zum

Cover KuS 01-2014_Kus-Titel 2013 06.02.14 11:19 Seite 1
24. Jahrgang • € 9,00 • 19183 • ISSN 1862-3131
Kommunikation
&
Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business
Seminar
1
Februar 2014
Kommunikation & Seminar 1/2014
w w w. k s m a g a z i n . d e
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KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 11:41 Seite 3
Editorial
Regine Rachow
Chefredakteurin
Da sein und spüren
ch bin 95, depressiv, gehunfähig, müde, habe Schmerzen und nichts, worauf ich mich freuen kann. Ich werde
„ sowieso bald sterben. Was können Sie denn überhaupt tun, um mir zu helfen?“ So alt zu sein und depressiv –
das klingt wie doppelt verurteilt. Tatsächlich verlässt viele Therapeuten beim Gedanken an die Arbeit mit älteren
Klienten der Mut, sagt Marc E. Agronin, geriatrischer Psychiater in Florida. Seine Klienten sind hochbetagt, körperlich, nicht selten auch kognitiv eingeschränkt, belastet durch eine verstörende Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie
hadern mit ihrem Schicksal und halten damit nicht hinterm Berg. In seinem Buch bezeichnet Agronin seine Begegnung mit jenem alten Mann, von dem das Anfangszitat stammt, als herausfordernden Moment. „Möglicherweise“, sagt er, „stimmen wir sogar mit der Empfindung des Klienten überein und geben die Hoffnung auf ...“
I
irgendwo tritt die Depression so häufig auf wie unter Hochbetagten, in Altenheimen sind nach epidemiologischen Erhebungen bis zu 45 Prozent der Bewohner depressiv. Sie treffen zuweilen auf „Ärzte, die verschwinden“, wie Agronin den Vorwurf der langjährigen Gesundheits-Kolumnistin der New York Times Jane Brody zitiert.
Sie verschwinden genau in diesen herausfordernden Momenten – „aus Angst vor dem Tod und ihrem eigenen Scheitern in dessen Angesicht“. Es betrifft ja nicht nur Ärzte. Wenn wir wollten, können wir jederzeit alten und sehr alten Menschen begegnen: in der Familie, in der Nachbarschaft, in Verwaltungsstuben, Kaufhallen, in Bus oder Straßenbahn, im Park. Im Altenheim am Ende der Straße. Doch wir wenden uns eher ab als zu.
N
lter und Depression können Menschen extrem isolieren und in ihnen das existenzielle Gefühl der Verlorenheit
allmächtig werden lassen. Etliche von Agronins „Gegenmitteln“ liegen jenseits ärztlicher Kunst und therapeutischer Routine. Da ist höchster Respekt vor dem alten Menschen, seiner Lebensgeschichte und davor, wie er
seinen Alltag bewältigt. Da ist empathisches Zuhören ohne übermäßig nachzufragen, da ist Ermutigung. Seine
Klienten seien immer wieder überrascht und fühlten sich dadurch „belohnt“, dass da jemand „einfach nur auf
freundliche Art und Weise zuhören möchte“. Jemand, der ihnen eine „überzeugende Botschaft der Fürsorge“ vermittelt: Er ist da, wenn sie Hilfe brauchen. Nur selten seien Tod und Sterben die zentrale Sorge, vielmehr gehe es
um die Lösung „sehr irdischer Probleme“.
A
ie sinnvoll kann das Leben für einen 95-jährigen Menschen mit Depression sein? Es ist nicht an uns, das zu entscheiden. Es ist an uns: zu spüren. Zu spüren, was der andere mit seiner existenziellen Verletzlichkeit und Verzweiflung in uns berührt. Spüren wir Angst? Sind wir entsetzt über das unerbittliche Zerstörungswerk von Krankheit
und Alter? Panisch bei dem Gedanken an die eigene Endlichkeit? Traurig, weil wir nicht „helfen“ können? Ja, vielleicht all das. Und wenn wir es wahrgenommen und gewürdigt haben, dürfen wir staunen, was da noch ist in uns. Ein
mitfühlendes Herz, welches das Verlorensein unseres Gegenübers erfasst und erkennt, worauf es jetzt ankommt.
W
Ich wünsche Ihnen Freude bei der Lektüre dieser neuen Ausgabe des KS-Magazins!
1 Marc E. Agronin (2013): Psychotherapie mit älteren Menschen. Paderborn: Junfermann
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Kommunikation & Seminar
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1/2014
In diesem Heft
41
55
26
Gute Mutter?
Therapie
mit Hochbetagten
Sinn des Symptoms
Klopfen allein hilft nicht
TITEL
8
TITEL & THEMEN
„Ich bin nicht okay, andere schon“
Volkskrankheit Depression: Symptome, Diagnostik, Abgrenzung zum Burnout – und ein Weg zur Linderung über
die Positive Psychologie. Von Daniela Blickhan
16
Wingwave und Gesundheitscoaching: Emotionsmanagement
bei Depressionen. Von Cora Besser-Siegmund
26
Ich will eine gute Mutter sein
Depression im Alter und ihre Behandlung:
eine Fallgeschichte. Von Marc E. Agronin
31
Vom Sinn des Symptoms
Klopfen allein hilft nicht. Über Meridiane, Energie und
Umkehrungen des Energieflusses. Von Inke Jochims
DER NLP-COACH: Black Dog
Wo die Zukunft liegt. Und was sie bringt.
Von Gabriele Lönne
50 WECKERT LIEST
Wenn die Suchmaschine vibriert ...
Entdecke die Passat-Winde – Columbus-Strategie für die
Optimierung der Website. Von Al Weckert
Wieso halte ich mich für einen Versager?
Glaubenssätze und depressive Verstimmungen.
Eine NLP-Intervention. Von Susanne Päpper
4
Krankheit als innerer Lehrmeister
Erfahrungen in der Arbeit mit Symptomaufstellungen.
Von Peter Klein und Sigrid Limberg-Strohmaier
46
Sprung ins kalte Wasser
Ohne falsche Scheu
Vom Umgang mit suizidgefährdeten Menschen.
Von Lee H. Coleman
41
Entscheide du für mich!
Wie kann ich sicher sein, dass es richtig ist? Coaching
bei Menschen mit Depressionen. Von Horst Lempart
22
34
37
Unser Wille zum Sinn
Das geistige Unbehagen als Kraftquelle und Alarmsignal.
Depression und Logotherapie. Von Cornelia Schenk
20
Herzenssache
Sofortprogramm
gegen Stress
Kommunikation & Seminar
1/2014
52
Sie wollen nur spielen
Klavier und NLP? Klavier und NLP! Von Joachim Wagenhäuser
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46
50
58
Gute Frage!
Wichtigstes Arbeitsinstrument
für Coaches
Black Dog
Frischer Wind
für die Website!
Rubriken
55
Herzenssache
Herz-Resonanz kann als Sofortprogramm Stress abbauen helfen.
Und jeder kann es trainieren.
Von Regine Herbig
58
Gute Frage!
Eine kleine Systematik zum wichtigsten
Arbeitsinstrument eines Coaches.
Von Sabine Prohaska
64
Mythos
der Allzuständigkeit
NLP und „Managementesoterik“:
Martina Schmidt-Tanger und Sebastian
Mauritz besuchten Viktor Lau, den
Autor der Schmähschrift über CoachingMethoden.
1/2014
3
Editorial
6
Pinnwand
7
Nachgefragt bei ...
62
Bücher
65
News
78
Vorschau
78
Impressum
Diese Rubriken finden
Sie im Service-Teil am
Ende des Hefts:
66
Trainer-Porträts
70
Seminarkalender
Kommunikation & Seminar
5
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„Zwei Nachmittage gelernt für
eine Vier in Englisch? Offenkundig
stimmt die Rendite nicht, deshalb
nehmen wir die Vier persönlich.“
Spiegel-Autor Hauke Goos über
„Mittelklasse-Eltern“ und ihr Projekt
Kind. SPIEGEL vom 30.12.2013
„Mit zunehmenden Alter
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muss man mit sich selbe
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–
“
barmherzig sein.
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Walter Kasper, 85, im
13
DIE ZEIT vom 12.12.20
Foto: © David Shankbone
„Er hätte sich entschu
ldigen müssen. Ich ha
be das
mehrmals in meinem Le
ben getan. Und ich kann
nur sagen: Der Schmerz hält nic
ht lange an.“
John McCain, republikan
ischer Ex-Präsidentschaft
skandidat über Obamas Verantw
ortung in der NSA-Affäre:
Interview im SPIEGEL vom 11.
11.2013
A
L L E S
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S Y C H O
?
„Ich finde es lästig, all das erst filmen zu müssen,
was ich auf dem Papier und in meinem Kopf längst
akribisch geplant habe. Sie ahnen ja gar nicht, was
dabei alles schiefgehen kann!“
Filmregisseur Martin Scorsese über seine Abneigung zu
Dreharbeiten. Interview in der FAZ vom 11.01.2014
„Es ist ja sowieso so, dass man manchmal das halbe Leben damit verbringt, etwas Schlechtes zu verhindern, und gar nicht dazu kommt, etwas Gutes zu machen.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einem Kongress des Handelsverbandes HDE im
November 2013. Zitiert in der FAZ vom 22.11.2013.
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13.–18. April: Schicksal.
2. bis 6. Mai: VT in Gruppen. [email protected]
30. März bis 2. April, Gießen: Tagung experimentell
arbeitender Psychologen.
[email protected]
22. bis 25. Mai, San Francisco, USA: 26th Annual Convention of the Association of Psychological Sciences.
[email protected]
4. und 5. April, Trier: Mach Bildung! Positive
Psychologie und Lernen. [email protected]
29. und 30. Mai, München: 2014 NeuroPsychoEconomics Conference. [email protected]
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 09:59 Seite 7
Nachgefragt bei ...
Foto: Sören Münzer
Christopher Rauen
Was bringt Sie in gute Stimmung?
Schöne Musik, eine anregende Unterhaltung, ein gutes
Buch, echte Freunde.
In welcher Landschaft halten Sie sich am liebsten auf ?
Im Urlaub am Meer, ansonsten gerne in der Eifel.
Allerdings komme ich selten dazu.
Was würden Sie gern beherrschen, das Sie noch nicht
können?
Den Skorpion im Yoga.
Körperbeherrschung fasziniert mich.
Womit kann man Sie verwirren?
Wirre, zusammenhangslose Gedanken machen mir Mühe.
Ansonsten bin ich recht schwer zu verwirren.
Wie finden Sie da wieder raus?
In dem ich mich auf das konzentriere, was ich verstehe.
Oder mich mit etwas anderem beschäftige. Ich muss nicht
alles verstehen, das entspannt mich.
„Grundkonzepte der Psychotherapie“ von Jürgen Kriz. Ein
Buch in dem unglaublich viel Arbeit steckt und das man jedem Berater, der mit Menschen arbeitet, nur empfehlen
kann.
Ihr Klient (Patient, Coachee, Seminarteilnehmer) nervt. Was
tun Sie?
Ich gehe nach innen und versuche seine Perspektive zu verstehen und mich von meiner zu lösen. Meistens hilft das.
Welcher Versuchung geben Sie gern nach?
Stracciatella-Eis, Schwarzwälderkirsch-Torte, Tiramisu,
Mohnbrötchen. Das geht immer :-)
Ihr Lebensmotto?
„Ich glaube nicht an ausweglose Situationen.“
Und nun die Wunderfrage:
Sie wachen morgen auf und
alles ist so, wie Sie es sich
schon immer wünschten. Woran würden Sie es merken?
Ich wäre wieder 25 mit dem
Wissen und der Erfahrung
von heute.
Foto: Wolfgang D. Schott
Ihr Idol in Kindertagen?
Ein Idol hatte ich nie, auch nicht als Kind.
Welches Buch oder welcher Film hat Sie im zurückliegenden
Jahr am meisten berührt?
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger.
Welches Werk würden Sie heute einem Eleven der Beratungszunft als Lektüre empfehlen?
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Kommunikation & Seminar
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KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 09:59 Seite 8
TITEL „Ich bin nicht okay, andere schon“
„Ich bin nicht okay, andere schon“
Von Daniela Blickhan
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Volkskrankheit Depression: Symptome, Diagnostik, Abgrenzung zum Burnout – und ein Weg zur
Linderung über die Positive Psychologie.
er Verbrauch von Antidepressiva hat sich in Deutschland zwischen 2007 und 2011 verdoppelt.1 Im Zeitraum von einem Jahr leiden in Deutschland 12 Prozent aller Erwachsenen unter einer Depression. Das bedeutet, dass
in den letzten 12 Monaten hierzulande fünf bis sechs Millionen Menschen an einer Depression erkrankt sind.2 Diese
Zahlen sind als konservative Schätzung anzusehen, die weder Kinder und Jugendliche noch ältere Menschen berücksichtigen. Das Erkrankungsrisiko für Depression liegt bei
Jugendlichen ähnlich hoch wie bei Erwachsenen.
D
Die Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Laufe des Lebens
eine Depression zu entwickeln, liegt für Frauen bei 25 Prozent und für Männer bei 12 Prozent. Zieht man in Betracht,
dass sich depressive Symptome bei Männern anders äußern
(z. B. in Aggressivität und Suchtverhalten3), gleichen sich
die Zahlen der Männer denen der Frauen an. Alleinerziehende und Alleinstehende sind besonders häufig von einer
Depression betroffen. Studien zeigen Geschlechterunterschiede für die Faktoren, die eine Depression begünstigen4:
Bei Männern im Erwerbsalter findet sich ein stärkerer Zusammenhang zwischen niedrigem Sozialstatus und der Diagnose Depression, bei Frauen zeigt sich der Zusammenhang
zwischen geringer sozialer Unterstützung und Depression.
Seit sich zunehmend auch Prominente und Sportler „geoutet“ haben, erscheint Depression nicht mehr als das Tabuthema, das es lange Zeit war. Weil es so viele Menschen betrifft und vor allem weil Depression, wenn sie nicht behandelt wird, einen zyklischen Verlauf annimmt und regelmäßig wiederkehren kann, sind Kenntnisse über Symptome
und Hintergründe auch für Coaches und Trainer wichtig,
die ständig mit Menschen umgehen und sie oft auch in
Übergangsphasen begleiten.
Zur Diagnostik psychischer Störungen verwenden Ärzte
und Psychotherapeuten entweder das DSM5 (Diagnostisches und statistisches Handbuch psychischer Störungen)
oder das ICD6 (Internationale statistische Klassifikation der
Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme).
Diagnosekriterien für Depression nach ICD-10
Das ICD unterscheidet depressive Episoden von rezidivierenden depressiven Störungen. Der wesentliche Unterschied
ist dabei, ob die Depression einmalig auftritt oder wiederholt (rezidivierend). „Bei den typischen leichten, mittelgradigen oder schweren Episoden leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude,
das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung
auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer
beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen
Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit
vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag
wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von sogenannten somatischen Symptomen begleitet werden wie
Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen,
Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust.
Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine
depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu
bezeichnen.“7
Nach dem derzeit gültigen ICD-10 wird eine leichte depressive Episode bei zwei oder drei der oben angegebenen
Symptome diagnostiziert. Es besteht zwar eine subjektive
Beeinträchtigung, doch das normale Alltagsleben kann
weitgehend fortgeführt werden.
Eine mittelgradige depressive Episode wird bei vier oder
mehr der oben angegebenen Symptome diagnostiziert. In
diesem Fall hat der Betroffene meist große Schwierigkeiten, seine alltäglichen Aktivitäten fortzusetzen.
1 OECD (2013). Health at a Glance 2013: OECD Indicators
2 Alle Zahlen in diesem Abschnitt nach Müters, S., Hoebel, J., & Lange, C. (2013): Diagnose Depression: Unterschiede bei Frauen
und Männern. GBE kompakt, Robert Koch-Institut, 4(2)
3 Real, Terrence: Mir geht’s doch gut. Männliche Depressionen, Scherz 1999
4 Müters, S., Hoebel, J., & Lange, C. (2013): Diagnose Depression: Unterschiede bei Frauen und Männern. GBE kompakt, Robert
Koch-Institut, 4(2)
5 American Psychiatric Association. DSM-5. American Psychiatric Association, 2013
6 World Health Organization (1993): The ICD-10 classification of mental and behavioural disorders: diagnostic criteria for research.
World Health Organization
7 Quelle: DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2014/block-f30-f39.htm
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TITEL „Ich bin nicht okay, andere schon“
Eine schwere depressive Episode umfasst mehrere der
Symptome in quälender Form, verbunden mit Gefühlen von
Wertlosigkeit, Schuld und oft weiteren körperlichen Symptomen. Es bestehen Suizidtendenzen, entweder gedanklich
oder auch in konkreten Handlungen.
Das ICD differenziert weiter in Depression mit psychotischen Symptomen oder ohne, das meint eine zusätzliche
Störung der Wahrnehmung und des Denkens, oft verbunden mit Realitätsverlust.
Bei einer rezidivierenden depressiven Störung treten wiederholte depressive Episoden auf – allerdings ohne unabhängige Phasen von deutlich gehobener Stimmung und
übersteigertem Antrieb (das wäre eine Manie).
„Kurze Episoden von leicht gehobener Stimmung und
Überaktivität (Hypomanie) können allerdings unmittelbar
nach einer depressiven Episode, manchmal durch eine antidepressive Behandlung mitbedingt, aufgetreten sein. ...
Bei Auftreten einer manischen Episode ist die Diagnose in
bipolare affektive Störung zu ändern.“8
Diagnosekriterien nach DSM
Seit 1980 gibt es das DSM-III, und zwar mit einer klaren
Definition sämtlicher psychischer Störungen anhand einer
ausschließlich symptombezogenen Diagnostik. Eine jede
Diagnose setzt die Einschätzung zu fünf „Achsen“ voraus:
Achse I: Klinische Störungen, z. B. Schizophrenie,
Angststörungen, Depression
Achse II: Persönlichkeitsstörungen, z. B. Borderline oder
andere Persönlichkeitsstörungen
Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren (körperliche Probleme, die bedeutsam für die psychische Störung
sein können)
Achse IV: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme
Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus
Das DSM ist also eine reine Symptom-Checkliste geworden, bei der erfasst wird, an welchen Symptomen der Patient leidet und seit wann. In seiner neuen Fassung von 2013
unterscheidet das DSM-5 die einzelnen Formen der affektiven Störungen nach ihrer Dauer, nach dem Zeitpunkt des
Auftretens und den vermuteten Ursachen:
• Bei Kindern bis zu 12 Jahren kann seit 2013 eine Disruptive Mood Dysregulation Disorder (DMDD) diagnos-
tiziert werden. DMDD ist die diagnostische Einordnung
für hoch impulsive und emotional dysregulierte – also extrem schwierige – Kinder. Die Symptome schwanken
stark zwischen schweren Wutausbrüchen und depressivem Rückzug. Laut DSM-5 entwickelt sich daraus im
weiteren Lebensverlauf meist eine Depression oder Angststörung.
• Die schwere depressive Störung (Major Depressive
Disorder) ist die klassische Diagnose.
• Wenn die affektive Störung länger als zwei Jahre (bei
Kindern ein Jahr) andauert, wird sie als Dysthymie (Persistent Depressive Disorder) diagnostiziert. Für diese
Diagnose wurden zwei Kategorien aus dem DSM-IV zusammengefasst: Chronische Depression oder Dysthymie.
• Schließlich wurde noch die Prämenstruelle dysphorische Störung neu als Diagnosekategorie aufgenommen.
Eine Depression ist gekennzeichnet durch eine generell
traurige, leere oder gereizte Stimmung, die mit körperlichen
und kognitiven Veränderungen einhergeht, die den Betroffenen in seiner Leistungsfähigkeit signifikant einschränken.
Kurz gesagt ändert sich mit der gedrückten Stimmung auch
das Denken und diese Veränderung hat körperliche Begleiterscheinungen.
Für die Diagnose einer schweren Depression müssen folgende Symptome fast täglich und dauerhaft bestehen:
1. Gedrückte, depressive Stimmung
2. Vermindertes Interesse und keine Freude an Alltagsaktivitäten
3. Erhebliche Gewichtszunahme oder -abnahme (mindestens
5 Prozent, bei Kindern Stillstand des Körpergewichts)
4. Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen
5. Psychomotorische Ruhelosigkeit oder Verlangsamung,
die auch von außen beobachtbar ist
6, Müdigkeit und Energieverlust
7. Gefühle der Wertlosigkeit oder starker Schuld
8. Konzentrationsstörungen, Schwierigkeiten bei Entscheidungsprozessen
9. Wiederkehrende Suizidgedanken oder -handlungen
Die ersten beiden Symptome sind notwendige Bedingung
für eine solche Diagnose. Mindestens drei weitere Symptome müssen vorhanden sein, die nicht auf andere medizinische Gründe (z. B. Substanzmissbrauch, körperliche
Krankheit) zurückzuführen sind. Zusätzlich muss das Leben in sozialen, beruflichen oder in anderen Bereichen deutlich eingeschränkt sein.9
8 Quelle: DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2014/block-f30-f39.htm
9 Quelle: DSM-5. American Psychiatric Association, 2013
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Kommunikation & Seminar
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Positiver Tagesrückblick
Schreiben Sie eine Woche lang jeden Abend drei
positive Dinge auf:
– Was war heute positiv?
– Warum war das positiv?
– Wie habe ich dazu beigetragen?
Beobachten Sie, wie sich Ihre Stimmung dadurch
ändert.
Auf Youtube können Sie in einer Reihe von Videos
mehr über diese und weitere Übungen der Positiven
Psychologie erfahren:
www.positivepsychologie.eu/Uebungen/10-Wegezum-Glueck-mit-Daniela-Blickhan
In der Neuausgabe des DSM (2013) kann die Diagnose Depression bereits nach zwei Wochen gestellt werden. Das bedeutet: Wer sich zwei Wochen lang durchgehend schlecht
fühlt, wäre ein Kandidat für Psychopharmaka. Und die
Krankenkasse müsste die bezahlen. Damit erweitert sich die
Gruppe möglicher Patienten um ein Vielfaches. Da außerdem die Ausschlussklausel für Trauer entfiel, wird dieser
natürliche Prozess, der in der Regel ein Jahr dauert, pathologisiert. Das DSM-5 differenziert immerhin, dass bei
Trauer das Gefühl von Leere und Verlust vorherrscht, positive Emotionen aber auch erlebt werden. Diese Stimmungsschwankungen sind typisch für den Anfang eines
Trauerprozesses. Depression ist dagegen von stetiger gedrückter Stimmung gekennzeichnet.
Kritik am DSM
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie hat denn auch erhebliche Bedenken bei der Neuauflage des DSM.10 Das gilt insbesondere für die Einführung
neuer Krankheitsdiagnosen und für die Verschiebung von
diagnostischen Grenzen zwischen „krank“ und „gesund“
(im Sinne einer Ausweitung psychischen Krankseins). Die
Gesellschaft befürchtet, dass durch die Zunahme „leichter,
bisher nicht als behandlungsbedürftig angesehener, neuer
Diagnosen“ weniger Behandlungsmöglichkeiten „für die
schwer psychisch Kranken zur Verfügung stehen werden,
jedenfalls solange die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen nicht erweitert werden ...“ (ibid., S. 4).
Der Spiegel schrieb in seiner Ausgabe 4/2013, dass 70 Prozent der aktuellen DSM-Autoren als bezahlte Berater für
die Pharmaindustrie arbeiten. Die Pharmaindustrie betrachtet Depression als chemisches Ungleichgewicht im Gehirn, das mit Medikamenten behandelbar ist. Substanzen,
die in den Serotonin-Haushalt eingreifen, verschaffen Linderung bei Depressionen. Daher erklärte die Pharmaindustrie Depression als Serotonin-Stoffwechselstörung und
produziert entsprechende Medikamente, die einen erklecklichen Profit abwerfen. Zudem sind Medikamente wesentlich schneller und leichter einsetzbar als Psychotherapie –
Tabletten gibt es in unbegrenzter Anzahl, Therapeuten nicht.
10 Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Wann wird seelisches Leiden zur Krankheit? Zur Diskussion um das angekündigte Diagnosesystem DSM-V
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Kommunikation & Seminar
11
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 09:59 Seite 12
TITEL „Ich bin nicht okay, andere schon“
Die zugrunde liegende Hypothese, dass Depression oder
andere seelische Krankheiten nur auf einem Ungleichgewicht im Gehirn beruhen, ist allerdings nicht bewiesen. Wie
der Spiegel in seiner Ausgabe 49/2013 schreibt: „Der gleichen Logik folgend könnte man aus der Tatsache, dass Alkohol soziale Hemmungen lindert, schlussfolgern, dass
Schüchternheit eine Folge von Alkoholmangel wäre“
(S. 142).
Burnout und Depression
Kernsymptome im Burnout sind nach Matthias Burisch11
emotionale Erschöpfung, subjektiver Leistungsabfall und
die sogenannte Dehumanisierung, d. h. eine negative, aggressive Einstellung zu Mitarbeitern, Kunden, Kollegen und
anderen Menschen.
Die Symptome von emotionaler Erschöpfung und subjektivem Leistungsabfall finden sich im Burnout und in der Depression. Bei einer Depression jedoch herrschen Gefühle
von eigener Wertlosigkeit, Schuld und Leere vor, die oft in
starkem Kontrast zur neutralen oder positiven Wahrnehmung anderer stehen: „Obwohl ich gar nichts mehr zustande
bringe, hält mein Mann zu mir. Ich habe das nicht verdient.
Er ist einfach ein guter Mensch.“ Die Dehumanisierung im
Burnout macht sich dagegen in Sarkasmus, Zynismus und in
der Abwertung anderer Menschen bemerkbar: „Was für ein
Idiot. Auf niemand kann man sich verlassen.“
Frei nach Eric Berne (Transaktionsanalyse, „Spiele der Erwachsenen“12) könnte man sagen: Depression heißt „Ich
bin nicht okay – andere Menschen schon“, Burnout bedeutet oft „Ich bin nicht okay – du bist aber auch nicht okay“.
Burnout ist ein Prozess, der in Phasen verläuft. Niemand
wacht morgens auf und hat plötzlich Burnout. Matthias Burisch beschreibt folgende Phasen:
1. Anfangsphase: Engagement, überhöhter Energieeinsatz,
Erschöpfung
2. Reduziertes Engagement: für Kunden, Kollegen, für andere Menschen, für die Arbeit. Innere Kündigung
3. Suche nach Schuldigen: niedergeschlagene, reizbare
Stimmung
4. Abbau der Motivation: Dienst nach Vorschrift. Abbau
der geistigen Leistungsfähigkeit. Abbau der Kreativität
und des differenzierten Denkens
5. Emotionale und geistige Verflachung: emotionale Leere,
sozialer Rückzug
6. Psychosomatische Reaktionen: Herz-Kreislauf, MagenDarm, Muskelverspannungen, Schmerzen, geschwächtes Immunsystem
7. Existenzielle Verzweiflung: Hoffnungslosigkeit, Depression, Suizidgedanken.
In der letzten Stufe des Burnout-Prozesses finden wir also
explizit die Depression wieder. Für Betroffene ist das allerdings irrelevant – sie leiden subjektiv sehr, und es wird
ihnen egal sein, ob das unter dem Etikett Depression oder
Burnout stattfindet.
Es gibt allerdings einen entscheidenden politischen Aspekt:
Anders als Depression gilt Burnout nicht als Krankheit, d. h.
als klassifizierbare psychische Störung nach DSM oder
ICD. Wenn Burnout als psychische Störung gelten würde,
hätte das wahrscheinlich bemerkenswerte berufspolitische
und volkswirtschaftliche Auswirkungen.
Woher kommt Depression?
Nachdem depressive Patienten jahrzehntelang entweder mit
Psychopharmaka, Elektroschocks oder langwierigen und oft
wenig wirksamen Psychotherapien behandelt wurden, gab es
in den 70er-Jahren einen Paradigmenwechsel in der Behandlung der Depression. Martin Seligman, amerikanischer Psychologieprofessor, entwickelte die Theorie der erlernten Hilflosigkeit und leitete daraus ein wirksames Konzept zur Behandlung der Depression ab, das heute breit angewendet wird.
Grundlage waren Seligmans Tierversuche. Hunde, die wiederholt schmerzhaften Reizen ausgesetzt waren, denen sie
nicht entfliehen konnten (die Tiere waren im Käfig eingesperrt) gaben schließlich ihre Fluchtversuche auf und verhielten sich ab dann passiv und hilflos. Das Tragische daran
war, dass selbst, wenn die Tür des Käfigs später offen stand,
die Tiere nicht mehr reagierten. Sie blieben im Käfig.13
Seligman übertrug dieses Modell der erlernten Hilflosigkeit14 auf den Menschen, der eine Depression entwickelt.
Wenn ein Mensch wiederholt die Erfahrung macht, dass
das, was er tut, nichts bewirkt, dann kann er eine Haltung
der Hilflosigkeit entwickeln. Entscheidend ist dabei die sogenannte interne Attribution, d.h. was der Betreffende über
die Ursachen für das erlebte Problem glaubt.
11 Burisch, M. (2009): Das Burnout-Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung (4. Auflage). Heidelberg: Springer
12 Berne, E., & Wagemuth, W. (2011): Spiele der Erwachsenen: Psychologie der menschlichen Beziehungen (12. Aufl.). Reinbek
bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch-Verlag
13 Heute würden ethische Richtlinien solche Versuchsanordnungen übrigens einschränken bzw. verhindern
14 Martin E. P. Seligman (1979): Erlernte Hilflosigkeit. München, Wien, Baltimore: Urban und Schwarzenberg
12
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Nehmen wir das Beispiel, dass sich jemand an der Kasse
vordrängelt und man selbst momentan so perplex ist, dass
man nicht reagieren kann. Person A erklärt sich das damit,
dass sie eben von anderen immer übersehen wird, dass niemand sie wahrnimmt und dass sie das auch nicht ändern
kann. Person B denkt dagegen: „Nun ja, vielleicht hatte der
andere es sehr eilig und hat gar nicht gemerkt, dass er sich
vordrängelt. Ich übersehe ja manchmal auch Dinge in der
Alltagshektik.“ Das sind zwei fundamental unterschiedliche Attributionen. Die zweite schützt eher vor depressiven
Verstimmungen.
Für die Ursachenzuschreibung gibt es drei Dimensionen:
internal – external, generell – spezifisch, permanent – zeitlich variabel.
Erlernte Hilflosigkeit ist mit einem spezifischen Attributionsstil bei problematischen Erfahrungen verbunden:
internal: Man sieht das Problem in oder bei sich selbst
und nicht in den äußeren Umständen.
generell: Man sieht das Problem als allgegenwärtig und
nicht auf bestimmte Situationen begrenzt.
permanent: Man sieht das Problem als unveränderlich
und nicht als vorübergehend.
Die kognitive Verhaltenstherapie als nachweislich wirksame
Form der Behandlung von Depression zielt darauf ab, diese
negativen Ursachenzuschreibungen und destruktiven Gedankenschleifen zu identifizieren und zu verändern und generell inneren Abstand zu den eigenen Gefühlen aufzubauen.
Dafür lassen sich viele Techniken aus dem NLP nutzen, z. B.
Reframing, Sleight of Mouth, inneren Abstand gewinnen
durch Meta-Perspektive, Dissoziationstechniken usw.
Dankbarkeit
Nehmen Sie sich einmal in der Woche Zeit für die Frage:
Wofür bin ich in meinem Leben dankbar? Schreiben Sie
Ihre Gedanken auf. Im Unterschied zum positiven Tagesrückblick, der als tägliches Ritual empfohlen wird,
wirkt diese Übung am besten, wenn sie einmal pro Woche durchgeführt wird.
Ansatz der Positiven Psychologie
Nach vielen Jahren der Depressionsforschung und -behandlung sagte Martin Seligman, dass nicht mehr depressiv
zu sein nicht gleichzusetzen sei mit Glück.15 Ebenso wie
Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, ist
psychisches Wohlbefinden mehr als die Abwesenheit von
Depression.
Kurz vor der Jahrtausendwende rief Seligman die Positive
Psychologie als neues Forschungsgebiet der akademischen
Psychologie aus: In seiner Ansprache16 zu Beginn seiner
Amtszeit als Vorsitzender der Amerikanischen Vereinigung
der Psychologen forderte er, dass sich die Psychologie wieder auf ihr Geburtsrecht besinnen und erforschen sollte, was
Menschen glücklich macht und was zu positiven Beziehungen, persönlicher Leistungsfähigkeit, innerem Wachstum und gesellschaftlicher Entwicklung beiträgt.
Durch seine Bekanntheit und seinen Einfluss trug er dazu
bei, dass sich seither ein neues Forschungsfeld entwickelt
hat. Es liefert starke wissenschaftliche Belege dafür, warum
es sinnvoll ist, positive Emotionen zu fördern, persönliche
Stärken zu erkennen und zu nutzen und positive Kommunikation in Familie, Schule und Beruf zu unterstützen. Die
Positive Psychologie liefert dafür überzeugende Modelle,
15 Seligman, M. E. P. (2011) Flourish – Wie Menschen aufblühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens
16 Seligman, M. E. P. (1998). The president’s address. American Psychologist, (54), 559–562
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TITEL „Ich bin nicht okay, andere schon“
Jemandem helfen („Acts of Kindness“)
Kurzfristig steigert es das Wohlbefinden am meisten,
wenn man einem anderen Menschen hilft. Die Pfadfinderweisheit „Jeden Tag eine gute Tat“ hält langfristig psychisch gesund! Sei es, dass man an der Kasse
jemandem mit Kleingeld aushilft, einem Kind Lernstoff erklärt oder einer alten Dame beim Einkaufen
hilft. Also: Finden Sie eine neue und für Sie ungewöhnliche Sache, wie Sie morgen nett zu jemandem
sein können oder jemandem helfen können. Beobachten Sie, wie sich Ihre Stimmung dadurch ändert.
Konzepte und vor allem wirksame Interventionen, die ideal
mit anderen Methoden der humanistischen Psychologie vereinbar sind.
Die Positive Psychologie ist in den USA, in England und
Australien bereits weit verbreitet und wird auch in Psychotherapie, Coaching, Schule und Wirtschaft eingesetzt. Im
deutschsprachigen Raum bekommt diese erfreuliche Entwicklung zunehmend Rückenwind. In meiner Dissertation
an der Freien Universität Berlin untersuche ich aktuell die
langfristige Auswirkung von Kursen mit Methoden der Positiven Psychologie auf Depressivität und Burnout-Risiko einerseits und auf Lebensfreude und Lebenszufriedenheit andererseits. Dabei zeigt sich schon jetzt ein deutlicher Effekt.
Seligman war 2010 und 2011 schon in Deutschland und
wird in diesem Sommer zu einer Kongressreihe zusammen
mit anderen weltbekannten Forschern der Positiven Psy-
chologie in Berlin, Rosenheim und in Graz zu hören sein.
Um den Nutzen der Methoden der Positiven Psychologie
vor allem auch im angewandten Bereich bei Coaches, Therapeuten und Führungskräften bekannt zu machen, wurde
2013 der Deutschsprachige Dachverband für Positive Psychologie (DACH-PP e.V.17) gegründet18.
Aufblühen statt verkümmern
Bereits 1948 definierte die WHO Gesundheit als vollständiges physisches, geistiges und soziales Wohlbefinden. Die
Positive Psychologie liefert nun wissenschaftlich begründete Erkenntnisse, die zeigen, warum eine eindimensionale
Diagnose Depression nicht sinnvoll ist.
Das DSM und das ICD beschreiben Symptome psychischer
Störungen und sehen dabei nur die Achse „gesund vs.
krank“. Wesentlich sinnvoller ist es, noch eine zweite Achse
17 www.dach-pp.eu
18 Siehe auch den Newsteil dieser Ausgabe des KS-Magazins, S. 65
19 Keyes, C. L. M., & Haidt, J. (Eds., 2003). Flourishing: Positive psychology and the life well-lived (1. ed.). Washington, DC: American Psychological Association
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zu betrachten: „verkümmern vs. aufblühen“. Dieses zweidimensionale Modell psychischer Gesundheit wurde von
Corey Keyes19 formuliert und es harmoniert sehr gut mit
lang bewährten zentralen Modellen im Bereich des psychischen Wohlbefindens, z. B. mit dem Konzept der fully functioning person nach Carl Rogers und der Selbstaktualisierung nach Maslow.
Psychisch gesunde und leistungsfähige Personen zeichnen
sich nach Keyes aus durch
• emotionales Wohlbefinden: positive Gefühle und Lebenszufriedenheit,
• psychologisches Wohlbefinden: Selbstakzeptanz, positive
Beziehungen, Selbstbestimmtheit, Selbstwirksamkeit, relevante persönliche Ziele und persönliches Wachstum,
• funktionales soziales Wohlbefinden: soziale Akzeptanz,
Beitrag zur Gemeinschaft, soziale Integration.
Nach einer Studie von Keyes mit über 3000 Amerikanern
zwischen 25 und 75 Jahren (2002) lebten nur etwa 17 Prozent
in einem Zustand des „Aufblühens“ (Flourishing), in dem sie
weitestgehend ihr volles Potenzial verwirklichen. Etwa
60 Prozent der Stichprobe lagen im Mittelfeld („moderate
psychische Gesundheit“). 12 Prozent fanden sich am anderen
Ende des Kontinuums in einem Zustand des „Verkümmerns“
(Languishing) und zeigten sehr geringes Wohlbefinden.
Das bedeutet, dass von zehn Erwachsenen nur zwei auf einem Level der optimalen psychologischen Leistungsfähigkeit leben (Aufblühen). Von den verbleibenden acht Erwachsenen sind im Schnitt zwei klinisch depressiv und
sechs mehr oder weniger zufrieden in ihrem täglichen Leben, bewegen sich aber auf einem deutlich niedrigeren
„Flourishing“-Niveau, als sie es könnten.
Das Risiko für eine schwere Depression lag bei Personen
im Zustand des „Verkümmerns“ doppelt so hoch wie bei
den moderat psychisch gesunden und sechsmal so hoch wie
bei den Personen im Flourishing. Auch unter klinisch diagnostizierten depressiven Patienten gibt es Flourishing, allerdings in geringerem Umfang als bei nicht-depressiven
Erwachsenen.
Weltweit stehen Depressionen in Ländern mit mittlerem
oder hohem Einkommen an erster Stelle der Krankheitslast
(WHO 2008). Sowohl individuell als auch gesellschaftlich
betrachtet stehen wir deshalb heute vor der Aufgabe, wirksame Methoden zu entwickeln und flächendeckend einzusetzen, damit mehr Menschen in einem Zustand des psychologischen Wohlbefindens leben können. Das wäre nicht
nur subjektiv ein Fortschritt (im Sinne des Aufblühens des
Einzelnen), sondern würde sich über ein Wachstum an Motivation und Leistungsfähigkeit auch ganz konkret in der
Arbeitswelt auswirken. Es wäre wünschenswert, dass Politik und Wirtschaft sich dieser Einstellung anschließen.
Übungen zur Linderung von Depression
Zahlreiche Studien der Positiven Psychologie belegen, wie
einfache, alltagsnahe Übungen helfen, das persönliche
Wohlbefinden zu steigern. Diese Interventionen nutzen Gesunden und Patienten mit depressiver Symptomatik gleichermaßen. Die Interventionen der Positiven Psychologie
zeichnen sich durch ihre Einfachheit, Kürze und Alltagstauglichkeit aus. Es geht dabei letztlich darum, neue Denkund Erlebens-Gewohnheiten aufzubauen, die dann langfristig helfen, mehr positive Emotionen wahrzunehmen. Das
lindert einerseits bestehende depressive Symptome und
schützt andererseits vor dem Auftreten einer Depression.
Stark depressive Patienten sollten täglich auf einer Website
drei positive Dinge eintragen, die an diesem Tag geschehen
waren (z. B. „Meine Freundin hat mich angerufen“, „Ich
habe ein Kapitel eines Buches gelesen“, „Die Sonne
schien“). Patienten, die aufgrund ihrer depressiven Symptomatik das Bett nicht verlassen hatten, führten diese Übung
zwei Wochen lang durch. Danach erlebten 94 Prozent von
ihnen eine deutliche Linderung ihrer Symptomatik. Dieser
Unterschied zwischen der Gruppe und einer Kontrollgruppe
war noch sechs Monate später nachweisbar.
Evolutionär gesehen haben (laut Seligman) die Vorsichtigen und Ängstlichen unter unseren Vorfahren überlebt, denn
sie sind in der Höhle geblieben. Sie wurden nicht vom Säbelzahntiger beim Gänseblümchen-Bewundern erwischt
und konnten so ihre Gene weitergeben. Vielleicht ist uns
Vermeidung, Vorsicht und Pessimismus genetisch in die
Wiege gelegt und deshalb ist es besonders wichtig, dass wir
uns mental bewusst umstellen, um die positiven Erfahrungen in unserem Leben wahrzunehmen.
Literaturempfehlung:
Sven Nordqvist (1988): Armer Pettersson. Hamburg: Oetinger
Daniela Blickhan, Diplom-Psychologin, studiert seit 2012 Positive Psychologie in London und promoviert derzeit an der FU Berlin. Sie ist Erste Vorsitzende des deutschsprachigen Dachverbands für Positive Psychologie DACH-PP e.V. Zusammen mit ihrem Mann leitet sie das Inntal Institut mit
verschiedenen Standorten in Deutschland.
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TITEL Unser Wille zum Sinn
Unser Wille zum Sinn
Von Cornelia Schenk
Das geistige Unbehagen gehört
zum Leben: als Kraftquelle und als
Alarmsignal. Vom Umgang mit
Depressionen in der Logotherapie.
eit ihrem 15. Lebensjahr kämpft Frau F. mit depressiven Phasen, die immer wieder stationäre Aufenthalte
und Pharmakotherapien erfordern. Ich lerne Frau F. mit
53 Jahren kennen. Seither vergingen einige Jahre, in denen
sie immer wieder für einige Stunden zu mir kommt, weil
sie sich eine logotherapeutische Unterstützung wünscht.1
S
Was vermag die Logotherapie bei der Behandlung von Depressionen an Zusatzwert zu bieten? Möglicherweise
spricht die Betroffenen das konsequente Konzept der
menschlichen Ganzheit und Einheit an, das sich am Geistigen orientiert und auch eine klare Vorstellung vom
menschlichen Geist bereithält. Psychologie und Biologie
können mit dem Begriff „Geist“ wenig anfangen oder sie
sehen ihn in kognitiv-mentalen Gehirnbereichen verankert.
In der Logotherapie interpretiert man Geist dagegen als
1
16
jene spezifisch humane Daseinsqualität, in der die Einmaligkeit, die Einzigartigkeit und die Würde des menschlichen Seins und Daseins begründet liegt. Stärkste Ausdrucksform unserer Geistigkeit ist unser Wille zum Sinn,
unser Streben nach dem, was wir als sinnvoll und wertvoll
für unser Leben erachten. Zahlreiche empirische Untersuchungen zeigen, dass uns ein sinnerfülltes Leben glücklich
und gesund macht.
Wozu bin ich gut?
Aus den Krankheitsbefunden von Frau F. erkenne ich eine
existenzielle Sinnkrise, die sich durch die vielen depressiven Episoden zieht. Wie Hintergrundmusik ist sie immer
da, und sie wird wenig beachtet. Wozu bin ich gut? Was
kann ich? Was mache ich aus meinem Leben? Was bleibt
Namens-Initial und alle persönlichen Angaben sind stark verfremdet
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von mir? Was kann ich jetzt noch verändern? Was will und
soll ich verändern? Ist mein Leben ein Misserfolg? Wie erreiche ich meine Ziele? Was hat für mich eine Bedeutung?
Die Behandlungsberichte, die mir Frau F. zeigt, beziehen
sich auf alle möglichen Therapien vom Reiten bis zum autogenen Training. Frau F. hat daran auch Freude, sie stärken ihr Wohlbefinden körperlich und psychisch. Aber es
fehlt jene Ebene, auf die wir Logotherapeuten großen Wert
legen. Es geht auf dieser Ebene um existenzielle Fragestellungen, um eine geistige Auseinandersetzung mit der Frage,
wozu soll die Wiederherstellung meiner Gesundheit gut
sein? Wie gehe ich mit Versäumnissen und Scheitern um?
Wozu fordert mich die Krankheit heraus?
Frei nach Nietzsche könnte man Frankl so verstehen: Wer ein
Wozu zu leben hat, findet auch ein Wie. Frau F. fehlte sowohl
das Wozu als auch das Wie. Jedes Mal, wenn sie als gesund
entlassen wurde, ging sie zurück in ein Leben, das ihr nicht
gefällt und für das sie sich verurteilt. Wenn hier keine Klärung erfolgt, dann sind Körper und Seele schnell bereit, immer wieder zu schwächeln. Die typischen Zutaten einer Depression wie Selbstanklagen, Selbstverachtung, mangelndes
Selbstwertgefühl, Einsamkeits- und Wertlosigkeitsgefühle
wuchern wie Krebsgeschwüre in dieses existenzielle Vakuum
hinein. So gipfelt bei Frau F. alles in dem Schmerz: Ich habe
nichts aus meinem Leben gemacht. Und in der Unruhe: Was
hätte ich erreichen können, wenn ich nicht so ängstlich und
unsicher gewesen wäre? Sie sieht sich als Lebensversagerin,
und wie soll sie da nicht in Depressionen aller Art versinken?
Entgleisung sind. Dieses geistige Unbehagen, das oft in der
Frage aufbricht „Soll das denn schon alles gewesen sein?“,
und das oft jene am stärksten heimsucht, die alles erreicht
haben, kann als kreative Kraftquelle zur Veränderung oder
auch als Alarmsignal wahrgenommen werden.
Wenn es nicht gelingt, dieses Signal zu entschlüsseln, und
dann noch Stress, Druck, Erschöpfung, ein sensibles vegetatives Nervenkostüm und Dysfunktionen im Gehirnstoffwechsel dazukommen, können Menschen in ein existenzielles Vakuum rutschen. Damit ist einer Depression, die in
der Logotherapie als „noogene Depression“ bezeichnet
wird, Tür und Tor geöffnet. Heute würde ich treffender von
Stressdepression und Burnout-Syndrom sprechen. In all
diesen Situationen kann die Logotherapie ihren spezifischen Beitrag leisten, denn es handelt sich um Auslöser, die
im Werte- und Sinnbereich zu suchen sind.
Depressionen können auf der psychophysischen Ebene medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden,
aber nach all dem Gesagten sollten wir auch das psychotherapeutische Credo Frankls im Auge haben: Seiner Meinung nach hat jeder Mensch die dem menschlichen Geist
zugestandene Fähigkeit, sich unter allen Bedingungen und
Umständen von den Zuständen des Körpers und der Psyche zu distanzieren. Keine Frage, dass nach diesem Konzept zu handeln den in Depressionen gefangenen Menschen
kaum möglich erscheint. So sind wir Menschen nun einmal. Aber eben nicht nur so!
Was heißt das praktisch für Frau F.?
In der Logotherapie fragen wir uns, ob Gewissensängste,
Selbstvorwürfe und Schuldgefühle mehr als die typischen
Krankheitszutaten einer Depression sind, nämlich Ausdruck
einer geistigen Not des Menschen. Nehmen wir die Idee
von unserer ganzheitlichen Daseinsweise ernst und nicht
nur als Werbeslogan für Wellnesshotels, dann spiegelt uns
die Depression ein Dilemma. Unser Dasein ist auf Sinnverwirklichungen angelegt und dieses Sinnbedürfnis, unser
Wille zum Sinn, wird durch das Krankheitsgeschehen frustriert. Wir spüren eine Spannung zwischen unserem kranken Dasein und dem, was wir sollen, was wir als unsere Lebensaufgabe ansehen. Diese Diskrepanz beschert uns bittere Wertlosigkeitsgefühle und sie scheint ein rein menschliches Phänomen zu sein. Dass ein Tier depressiv werden
kann, ist vorstellbar. Dass aber Gewissensbisse und Selbstvorwürfe zur Erkrankung eines Tieres gehören, wohl kaum,
so sagte es Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie.
Auch wenn Frau F.s Schuldvorwürfe sich zunächst anhören
wie eine Schallplatte mit Sprung, finden wir schnell heraus, dass sich hinter den Selbstanklagen eine starke Eigenverantwortung verbirgt. Da haben wir einen dicken Wert an
der Angel. Frau F. hatte die Empfehlung auf Verrentung, die
ihr die Ärzte bereits mit 20 Jahren gaben, zurückgewiesen.
Auch die drohende Aussicht, dass sie mit so einer schweren
Depression nie arbeitsfähig sein werde, hielt sie nicht davon ab, einen Beruf zu erlernen. Noch heute arbeitet Frau F.
und ist damit finanziell unabhängig. Somit haben wir ein
ganzes Bündel an Werten, die ihre Stärken stützen: Verantwortung für ihr Leben, die sie bis heute nicht aus der Hand
gegeben hat, Mut zu Unabhängigkeit und Selbstständigkeit,
Widerspruchsgeist gegen die Empfehlungen der Ärzte,
Durchsetzungskraft, um einen Beruf zu erlernen und auch
auszuüben.
So sind wir Menschen. Doch nicht nur so!
Erfreuliche Bilanz des Lebens
Die Logotherapie geht zunächst davon aus, dass eine gewisse
existenzielle Unruhe und damit verbundene Fragen zum normalen menschlichen Leben gehören und keine krankhafte
Mit dieser erfreulichen Bilanz aus Lebenstüchtigkeit komplimentieren wir das Bild eines angeblich verpfuschten Lebens aus unseren Treffen hinaus, es steht nicht länger im
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TITEL Unser Wille zum Sinn
Mittelpunkt, sondern stattdessen der neugierige Blick in
Freiräume. Frau F. versteht es glänzend, ihren Blick zunehmend auf Ziele zu richten. Jetzt, nachdem außer Frage steht,
dass sie Verantwortung, Durchhaltewillen, Mut, Widerspruchsgeist und noch einiges mehr zur Verfügung hat,
bringt sie diese Fähigkeiten ganz bewusst in Stellung: Sie
nimmt eine schwere Prüfung zur beruflichen Weiterqualifikation in Angriff, sie trägt auch Sorge, sich dabei nicht wieder zu überfordern. Als Gegenprogramm nimmt sie Tanzen
und Bergwandern in ihren Zielkatalog auf.
Nach ihrem letzten Klinikaufenthalt kommt Frau F. sehr beschwingt zu mir, sie war in ihrer Therapiegruppe der gute
Geist, der die Mitpatienten motiviert mit ihrer Erfahrung
im Umgang mit verzweifelten Tagen, der gute Geist, der
Hoffnung geben kann. Sie strahlt: Ich war die Gesündeste
und die Stärkste von allen. Ich bin wie ein Motor für die
Gruppe gewesen.
Was für eine Sinnerfahrung der Extraklasse in Sachen Psychohygiene! Frau F.s ganze Erfahrung als Patientin und im
Umgang mit ihrer Krankheit verwandelte sich von einem
Defizit spürbar in eine Ressource. Wir näherten uns der
100-Punkte-Frage: Wozu soll das alles gut sein? Frau F. kann
die Antwort mit Händen greifen. Zu ihrem Kummer hatte sie
seinerzeit keine Ausbildung zur Sozialpädagogin geschafft.
Und hier winkt das Leben mit einem Zaunpfahl. Sie hatte
einst als Sozialpädagogin mit Menschen arbeiten und Menschen helfen wollen. Jetzt kann es auch ohne Sozialpädagogik gelingen, ihren Herzenswert zu verwirklichen.
Wer, wenn nicht ich, kennt die Ängste und Gedanken der
Betroffenen so gut, fragt sie sich. Wenn Frau F. jetzt zu mir
kommt, zeigt sie mir Konzepte und Briefe, die sie an ihre
ehemalige Gruppe schickt. Sie organisiert ein Netzwerk von
Mitpatienten und entwirft gemeinsame Veranstaltungen. In
Frau F.s Leben setzt sich eine positive Dynamik in Gang
wie ein rollender Schneeball, der immer noch mehr Schnee
anzieht. Sie hat für sich das wichtigste Konzept aller
Glücksforscher erschlossen: eine Aufgabe in der Welt zu
entdecken und zu erkennen, an welcher Stelle sie selbst gefragt ist. Damit hat sie eine weitere der Gesundheit förder-
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liche Fähigkeit aktiviert, die zur Selbsttranszendenz. In diesem Modus erfahren wir die altmodisch klingende Weisheit
„Geben ist seliger denn Nehmen“ als Möglichkeit, sich von
Depressionen zu distanzieren.
Fazit
Frau F. ist Expertin für ihre Krankheit. Sie hat gelernt mit ihr
umzugehen. Die psychosomatische Seite ihrer Verstimmungen lässt sie klinisch behandeln, sucht sich aber für die geistige Auseinandersetzung mit der Frage „Wozu fordert mich
mein Lebensschicksal heraus?“ logotherapeutische Unterstützung. Das psychotherapeutische Credo Viktor Frankls
habe ich nie erwähnt, es zeigt sich einfach als existent.
Frau F. lässt sich nicht in den Sog der Krankheit ziehen, sondern rückt mehr als deutlich von ihr ab. Sie übernimmt Verantwortung für ihr Leben und somit bekommt ihre Depression den Stempel aufgeprägt: Du lebst nicht mich, sondern
ich dich.
Frau F. kommt jetzt immer seltener zu mir. Sie kennt ihre
Fähigkeiten, sie kennt ihre Fallen. Sie kann schwarze Stunden ertragen und sie kann gegensteuern. Ihre Ziele sind ihr
klar und die Umsetzung gelingt ihr immer besser, weil es
Sinn macht.
Die letzte Nachricht kam von einem Skiausflug. Frau F.
steht ganz oben am Gipfel in der Sonne, ihre Gruppe ein
wenig hinter ihr. Auf diesem Bild genießt sie jenes Gefühl
in vollen Zügen, das uns die Depression raubt: Lebensfreude.
Cornelia Schenk, Logotherapeutin und
Orientierungscoach, Buchautorin („Vom
Sinn der Krankheit“, 2012).
Website: www.corneliaschenk.de
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TITEL Entscheide du für mich!
Entscheide du für mich!
Von Horst Lempart
Wie kann ich sicher sein, dass es richtig ist?
Coaching bei Menschen mit Depressionen.
n meiner Praxis besucht mich Herr K., 43 Jahre alt. Er
kommt mit dem Anliegen, mehr Klarheit in seine Beziehung zu bringen, um anstehende Entscheidungen zu treffen. Konkret geht es um den ausdrücklichen Wunsch seiner
Partnerin S., 32 Jahre alt, endlich eine Familie zu gründen.
Herr K. kann sich mit diesem Gedanken nur schwer anfreunden. Nur durch einen operativen Eingriff wäre die Entnahme von Samenzellen möglich. Eine natürliche Befruchtung hat ihm die Natur versagt. Mit einem fremden
Samenspender oder einer Adoption käme er gar nicht zurecht. Außerdem hatte er auch nicht mehr wirklich damit
gerechnet, mit über vierzig noch eine Familie zu gründen.
Seine Partnerin sieht das anders.
I
Innerhalb der Anamnese kommt heraus, dass er sich vor einigen Jahren einmal wegen depressiver Symptome in einer
psychotherapeutischen Behandlung befand. Auch litt seine
inzwischen verstorbene Mutter offenbar an regelmäßigen,
massiven Stimmungsschwankungen.
In der zweiten und dritten Stunde manifestiert sich die Niedergeschlagenheit von Herrn K. noch. „Ich bin an der Misere
meiner Freundin schuld. Das ist auch bei allen anderen so, ich
mache nur Probleme. Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“
S. hat K. ganz unmissverständlich die Pistole auf die Brust
gesetzt und erwartet bis Weihnachten von ihm eine Entscheidung. Er müsse damit rechnen, dass sie bei seinem
„Nein“ zum Kind andere Pläne für ihre Zukunft schmiedet
und womöglich sogar die Partnerschaft beendet.
Ich rate Herrn K. psychotherapeutische Hilfe in Anspruch
zu nehmen, vorzugsweise im Rahmen einer Gruppentherapie, weil dort die Interaktion mit anderen Menschen ein großes Gewicht bekommt. Einzelsitzungen könnten ihn vorab
darauf vorbereiten. Mir schienen die Diagnosekriterien gedrückte Stimmung, verminderter Antrieb und Freudlosigkeit hinreichend erfüllt zu sein, um von einer depressiven
Episode zu sprechen.
Herr K. wirkt verzweifelt. In der ersten Stunde geht es ihm
nur darum, sich einfach einmal alles von der Seele zu reden.
Herr K. lehnt den Weg zum Psychotherapeuten konsequent
ab. Er wolle ganz praktische Maßnahmen ergreifen, um die
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aktuelle Situation zu klären. Erschwerend käme hinzu, dass
ihm die Wohnung gekündigt wurde und er nun zu allem
Überfluss auch noch eine neue Bleibe suche. Da er mit seiner Partnerin eine Fernbeziehung führt, stellt sich die Frage:
Eine Wohnung für sich alleine oder mit ihr zusammen oder
sogar eine familientaugliche?
Der Klient fühlt sich machtlos, ausgeliefert, unter Druck gesetzt. Auch von mir. Wenn ich ihn darum bitte, seine Handlungsfähigkeit einzuschätzen und zu skalieren, dann fühlt er
sich, als stehe er mit dem Rücken zur Wand. „Ich sage halt etwas, damit Sie nicht weiter nachfragen.“ Im Verlauf des Prozesses gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass ich
Herrn K. mit Gesprächen, Körperübungen oder psychodramatischen Methoden (Rollentausch etc.) nicht erreichen
kann. Vielmehr betont er mehrfach, dass er ein „Werkzeug“
braucht, um seine Situation besser zu verstehen.
Also leite ich einen Perspektivenwechsel ein, indem ich
Herrn K. ein gutes Stück „ver-rücke“: Er soll seine eingenommene Sitzhaltung („sitzt“ er seine Entscheidung aus?)
aufgeben und sich in den Raum stellen. Auf den Boden
stelle ich drei Bücher und erkläre Herrn K., dass sie drei
Türen symbolisieren, durch die er gehen kann. Jede dieser
drei Türen stellt eine Option für ihn dar. Ein „Ausprobieren“ ist nicht erlaubt – wenn er eine Tür aufgemacht hat,
dann bleiben alle anderen verschlossen.
Herr K. verstummt. Er kann das Risiko nicht abschätzen. Was
erwartet ihn hinter der einen Tür? Er möchte lieber stehenbleiben und warten, bis jemand ihn abholt oder aus der Türe
herauskommt. „Genau das ist mein Problem. Ich möchte einfach die absolute Sicherheit haben, richtig zu entscheiden!“
Schutz, absolute Sicherheit und ein Angewiesensein darauf,
dass andere die Entscheidungen treffen – das sind Bedürfnisse, die in einem frühkindlichen Stadium oberste Priorität
haben. Greift Herr K. hier auf Verhaltensweisen zurück, die
einmal überlebenswichtig für ihn waren, heute jedoch nicht
mehr passen? Übernimmt er in der Beziehung zu S. nicht nur
die Rolle des Partners, sondern auch die des fiktiven Kindes?
Da die Beziehung zu seiner Partnerin ein wichtiges Thema
ist, stelle ich die Interaktionen anhand der Transaktionsanalyse (TA) vor. Die TA macht modellhaft deutlich, wie sich
kommunikative Abläufe zu Problemen manifestieren können.
In einer vereinfachten und leicht zugänglichen Form können
Klienten erkennen, welche Persönlichkeitsanteile („Ich-Zustände“ genannt) im jeweiligen Kontext gerade wirksam sind.
Da sich Herr K. offenbar oft als Opfer fühlt, hilflos schien
und Entscheidungen vor sich herschob, suchen wir nach eben
diesen Verhaltensmerkmalen im Modell.
Herr K. findet durch verschiedene Übungen heraus, dass er
sich in der Rolle des „angepassten Kind-Ichs“ besonders
gut auskennt. „Ich möchte geliebt und beschützt werden.“
„Ich möchte die Verantwortung dafür nicht übernehmen.“
„Was mir wichtig ist, spielt keine Rolle.“ Ihm fällt auf, dass
er diese Überzeugungen schon ganz lange in sich herumträgt. Obwohl er bisher kaum in der Lage war, seine Gefühle wahrzunehmen und zu benennen, bemerkt er nun eine
deutliche Unruhe in sich aufsteigen. Er kann sie nicht konkret benennen, spürt aber, dass er hier an einem ganz wichtigen Punkt angekommen ist.
In der Folgestunde arbeiten Herr K. und ich weiter am Modell der Transaktionsanalyse. Wir schauen uns an, wie die
Interaktionen zwischen seiner Partnerin und ihm gewohnheitsmäßig laufen. Durch komplementäres Verhalten (sie
im „Eltern-Ich“, er im „Kind-Ich“) stabilisieren sie das Problem immer wieder. In Konfliktlösungsmodellen könnte
man sagen: Sie streiten um Positionen und nicht um Bedürfnisse. Herrn K. wird zunehmend klar, welche Rolle er
in diesem System spielt und welchen Nutzen er auch aus
dieser Rolle zieht. Immerhin würde seine Freundin die Verantwortung für eine Trennung übernehmen, wenn er das Ultimatum verstreichen lässt.
Herr K. ist noch immer bei mir im Coaching. Er hat nun die
vierte Stunde hinter sich und möchte auf jeden Fall weitermachen. Er ist davon überzeugt, dass ihm dieses Modell
weiterhelfen wird, zu mehr Klarheit zu kommen und eine
eigene Entscheidung zu treffen. Inzwischen stellt er sich
auch die Frage, ob es überhaupt um das Thema Familienplanung geht oder um das grundsätzliche Thema Beziehungsqualität. Auch diese neue Erkenntnis hätte ihm viel
gebracht. Schließlich würde er dann ein anderes Ziel verfolgen.
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Herrn K. eine Psychotherapie helfen würde. Trotzdem bestätigt mir der
Klient, dass ihm das Coaching, meine Interventionen, besonders das strukturierte Vorgehen im Modell, sehr geholfen haben. Wenn das Coaching als Stabilisierungshilfe
wirkt, die anschließend in eine Therapie mündet, dann ist
das ein gutes Ergebnis.
Horst Lempart, Betriebswirt, Personalmanager in der Werbe- und Verpackungsbranche, Businesscoach in eigener Praxis.
Website: www.spectrumcoaching.de
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TITEL Sprung ins kalte Wasser
Sprung ins kalte Wasser
Von Cora Besser-Siegmund
Wingwave und Gesundheitscoaching: Emotionsmanagement bei Depressionen
er Diplom-Psychologe Marco Rathschlag hat im vergangenen Jahr zum Thema wingwave-Coaching promoviert. Im Rahmen der Grundlagenforschung wollte er zunächst nachweisen, dass die Fingerkraft bei sogenannten ne-
D
gativen Emotionen wie Trauer tatsächlich niedriger ausfällt
als bei positiven Emotionen wie Freude. Die Hand- und Fingerkraft lässt sich mit dem sogenannten Myostatiktest nachweisen. Diesen Test benutzen wingwave-Coaches, um
Fingertest und Test mit Maschine. Myostatiktest nach Besser-Siegmund
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Stressthemen ihrer Coachees zu finden oder um festzustellen, ob die Intervention zu einem guten Ergebnis geführt
hat. Die Intervention besteht dann aus dem Einsatz schneller Augenbewegungen – auch „wache REM-Phasen“ genannt (Rapid Eye Movement) – in Verbindung mit bewährten Veränderungsstrategien aus dem NLP und der Verhaltenstherapie.
Interessanterweise sind die Zusammenhänge von Emotionen und deren Auswirkung auf die physische Kraft bisher
noch nicht erforscht worden. Das Ergebnis der objektiven
Kraftmessung ergab: Bei Ängsten und bei Trauer ist die
physische Kraft am geringsten, bei Freude am stärksten –
das gilt nicht nur für die Fingerkraft, sondern zum Beispiel
im Sport auch für die Sprungkraft und die Laufgeschwindigkeit eines Menschen.
Emotions-Männchen – Hilflosigkeit, Verzweiflung, Last.
Zeichnungen: Lola Siegmund
macht verständlich, warum Klienten nach einem wingwaveCoaching nicht nur über die Linderung des Stresserlebens,
sondern auch über eine Zunahme an positiven Emotionen
wie Freude, Zuversicht und Entschlossenheit berichten.
Und auch hier weiß unsere Sprache, wie ein starker Muskeltonus sich auf das seelische und körperliche Wohlbefinden auswirkt – und zwar beim Ausruhen und in der Aktion:
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Emotion und Fingerkraft
Die Ergebnisse sind auch für das Verständnis von Depressionen äußerst interessant, da die meisten Betroffenen über
eine Mischung aus Ängsten, Trauer und Lustlosigkeit klagen – also über die Abwesenheit von Freude. Auf der neurolinguistischen Ebene beschreiben Menschen seit jeher depressive Symptome mit Metaphern, die auf eine gesunkene
Aktivität des gesunden Muskeltonus hinweisen:
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„Mir fällt alles schwer.“
„Das zieht mich herunter.“
„Den Kopf hängen lassen.“
„Ich kann das nicht verkraften.“
„Ich schleppe mich durchs Leben.“
Ein erfolgreiches wingwave-Coaching geht immer mit einer
Zunahme der physischen Muskelkraft einher – gemessen
an der Fingerkraft. Der Befund aus der Grundlagenforschung von Marco Rathschlag zeigt, dass diese Kraftantwort repräsentativ für das gesamte Körpererleben ist. Er
„Das fällt mir leicht.“
„Das geht leicht.“
„Mir ist ganz leicht ums Herz.“
Mit „Tatkraft“ oder „beschwingt“ bei der Sache sein.
„Die Arbeit geht leicht von der Hand.“
„Es war ein aufbauendes Gespräch.“
Nicht zu vergessen natürlich der „Freudensprung“.
Da mit wingwave nicht nur das mentale Erleben, sondern
auch die physische Kraft positiv verstärkt werden kann,
wird das Verfahren schon seit Jahren im Gesundheitscoaching eingesetzt: zur Stressreduktion und zur Anhebung des
subjektiven Wohlgefühls, des individuellen Leistungsvermögens und der allgemeinen Lebensfreude. In diesem Jahr
befassen sich alle wingwave-Coaches verstärkt mit dem
Thema „Gesundheitscoaching“ – es ist auch das Thema des
diesjährigen internationalen Kongresses für KurzzeitCoaching im November für alle wingwave-Coaches. Dort
wird auch die Depression eine Rolle spielen.
Interventionsrahmen bei Depressionen
Die Depression gilt als Erkrankung und als klinisches Symptom. Entsprechend kann wingwave-Coaching hier keine
Langzeit-Therapie mit entsprechender seelischer Begleitung ersetzen, welche für die Betroffenen oft sehr wichtig
ist. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass Psychopharmaka nur dann nachhaltig wirken, wenn sie in Kombination mit einer begleitenden Psychotherapie angeboten werden. Beim Einsatz von wingwave-Coaching sollte mit einem mitbehandelnden Psychiater geklärt werden, ob die
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TITEL Sprung ins kalte Wasser
eingesetzten Antidepressiva den sogenannten „REMSchlaf“ unterdrücken: wingwave-Coaching wirkt am besten, wenn der REM-Schlaf erhalten bleibt, da wir die neurobiologische „Tatkraft“ der Traumphase als nutzbringend
für die Wirkkraft unserer Methode erachten.
Wingwave kann im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit gezielt eingesetzt werden, um emotionale
Blockaden aufzulösen, die den Therapieprozess oft unnötig verlangsamen. Manchmal sind die wingwave-Coaches
– je nach Ausbildungshintergrund – Coach und Psychotherapeut in Personalunion. Oft empfehlen Psychotherapeuten
ein paar gezielt eingesetzte Stunden beim wingwave-Coach
parallel zur Psychotherapie. Informationen über das Ausbildungsprofil von wingwave-Coaches liefert übrigens der
Coachfinder auf der wingwave-Homepage. Nachdem emotionale Knoten durch wingwave gelöst wurden, nimmt der
Psychotherapeut den Therapiefaden wieder auf, um die
Ergebnisse gemeinsam mit dem Klienten zu verwerten.
Denn oft zeigt erst der Myostatiktest nach Besser-Siegmund wesentliche „Trigger“ im Stressgedächtnis der Patienten an, welche die Depression mit unterhalten. Hierzu
ein Fallbeispiel:
Joachim ist 38 Jahre alt, ein erfahrener Personalreferent. Er
hatte schon lange geplant, seine Angestelltentätigkeit aufzugeben und sich mit einer kleinen Personalagentur selbstständig zu machen. Obwohl sein Unternehmen erfolgreich
startete, stellten sich bei ihm nach ein paar Monaten typische depressive Symptome ein: ängstliches Grübeln, frühes
Aufwachen, Konzentrationsstörungen, Katastrophenfantasien, Zukunftsängste usw. Er begab sich in eine Gesprächstherapie, die ihn zwar stabilisierte, aber das „ungute Grundgefühl“, wie er sagt, blieb: „Auf mich wirkte alles unheimlich und bedrohlich, was mit meiner neuen Firma zu tun
hatte.“
Seine Therapeutin empfahl ihm wingwave-Coaching an
unserem Institut, und dabei kamen wir durch den Myostatiktest auf die Emotionen Angst und Trauer. Und zwar
im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte seines
Großvaters mütterlicherseits, als dieser zwischen 15 und
18 Jahre alt war. Mein Klient hatte kaum Erinnerungen
an diesen Großvater, aber ihm fiel sofort eine sehr tragische Geschichte ein, die in der Familie erzählt wurde. Als
18-Jähriger hatte der Großvater an einem heißen Sommertag mit seinem jüngeren Bruder in einem See gebadet.
Der jüngere Bruder machte vom Steg aus einen übermütigen Kopfsprung ins kühle Wasser – und tauchte nie wieder auf.
„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie hysterisch meine
Mutter immer war, wenn meine Geschwister und ich im
Sommer ins Schwimmbad gingen“, sagte Joachim. „Wir
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sollten niemals überhitzt in den Pool springen – und immer
an die Geschichte des armen Bruders vom Opa denken.“
Plötzlich ging ein Ruck durch Joachim und er sah mich
schockiert an: „Oh Gott, wissen Sie, was ich meiner Familie und meinen Freunden immer erzählte, als ich die Selbstständigkeit geplant hatte? – Ich habe immer und immer wieder gesagt: ‚Na ja, es ist natürlich ein Sprung ins kalte Wasser ... aber es wird schon klappen!‘“
Mit den wachen Augenbewegungen stabilisierten wir die
Emotionen „Schock“, „Angst“, „Trauer“ und ebenso
„schlechtes Gewissen“, die Joachim stellvertretend für den
Großvater und auch für den verunglückten jungen Mann
mit der tragischen Geschichte des „mutigen Springers“ verbunden hatte. Das Testen und die Intervention nahmen nur
zwei Stunden wingwave-Coaching in Anspruch. Danach
setzte Joachim die Behandlung bei seiner Therapeutin unverzüglich fort. Die Kollegin berichtete mir, dass die kognitiven Therapiemaßnahmen zum Thema „Gedankenmanagement und positive Motivation“ viel besser funktionierten und die depressiven Symptome recht schnell und nachhaltig abklangen.
Wichtig ist auch die Erkenntnis aus zahlreichen von wingwave-Coaches durchgeführten Tests, dass viele depressive
Menschen einen schwachen Muskeltest selbst bei ressourcevollen Momenten und Wunschvorstellungen in ihrem Leben aufweisen: Erinnerungen an geliebte Menschen, sportliche Siege, Zusammensein mit Freunden,
schöne, aber unerfüllte Zukunfts- und Lebensträume etc.
Hier kann das Wort „Wehmut“ den Zustand gut beschreiben. Beispielsweise mag es schmerzen, bei einem heftigen Liebeskummer die Musik zu hören, der man zusammen mit dem „Verflossenen“ gelauscht hat – auch, wenn
es sich um eine sehr schöne Musik handelt. Hier lassen
wir die Klienten an das positive Erlebnis denken und bewinken das „schmerzliche Trennungsgefühl“ angesichts
eines schönen Moments.
In diesem Zusammenhang raten wir zur Vorsicht beim
Thema „Ressourcen-Arbeit“: Oft wirken ressourcevolle Erlebnisse wirklich erbaulich. Doch manchmal kann die bewusste Wahrnehmung von schönen Lebensmomenten auch
in ein emotionales Tief führen, wenn sie zur „schmerzlichen
Erinnerung“ oder zum „verlorenen Traum“ geworden sind.
Beim lösungsorientierten Coaching oder auch bei der Formulierung von positiven Zielvorstellungen fragen Coaches
ihre Klienten oft nach ressourcevollen Erlebnissen in ihrem
Lebenslauf. Das Hineinversetzen in das schöne Erlebnis mit
allen Sinnen kann dann ab und zu dazu führen, dass der
Klient emotional „abstürzt“ anstatt sich durch die Fokussierung auf das Positive besser zu fühlen – das passiert,
wenn „Wehmut“ im Spiel ist.
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Auditives Stimmungsbarometer
Zum einen kann wingwave-Coaching – vor allem durch den
Einsatz des gut erforschten Myostatiktests in der Durchführung nach Besser-Siegmund – für eine schnelle und genaue „Einkreisung“ von Stress-Erinnerungen sorgen, welche die Depression eines Menschen unterhalten und sein
emotionales „Heruntergezogen-Sein“ anhaltend triggern
könnten.
Weiterhin gibt es verschiedene wingwave-Interventionen,
die sprichwörtlich die „Stimmung“ von depressiven Menschen günstig beeinflussen können, indem sich das
Coaching auf den „inneren Dialog“ des depressiven Klienten fokussiert. Das ist sehr wichtig, denn es gibt zahlreiche
Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Depressions-Symptomen und der Selbstansprache eines Menschen deutlich machen. Da geht es nicht nur um limitierende Glaubenssätze wie: „Freu dich nicht zu früh – das
dicke Ende kommt bestimmt!“, sondern es geht auch um
die emotionale Qualität des inneren Dialogs. Oft ist die innere Stimme vom Klang her sehr unangenehm und fördert
dadurch die Depression: schimpfend, anklagend, jammernd,
verächtlich.
Wir lassen die Klienten die unangenehme „Berührung“
durch die herunterziehende Stimme mit dem Verfahren des
„Bodyscan“ spüren und „bewinken“ dann diese negative
Resonanz. In der Regel verliert dabei die innere Stimme
ihre negative Energie und wird von allein freundlich, unterstützend, aufmunternd oder gar positiv mitreißend, was
auch sofort mit einem deutlich verbesserten Körpergefühl
einhergeht. Hat sich die Tonalität verbessert, fällt es auch
depressiven Menschen leicht, sich auf erlaubende und bestärkende Sätze zu besinnen: „Es darf mir gut gehen.“ Oder:
„Ich verdiene Anerkennung“.
Die Wirkung dieser wingwave-Intervention zur inneren
Stimme beruht auf der Tatsache, dass unser Gehirn über
zwei Hörkortexe verfügt, die sich jeweils in einer Hirnhälfte befinden und verschiedene Aufgaben erfüllen. Der
eine Kortex entschlüsselt das Was einer Wortbotschaft und
der andere Hörkortex widmet sich der emotionalen Bewertung der Nachricht: Welches Gefühl, welche Stimmung wird als Emotions-Welle durch das Gehörte ausgelöst? An dieses auditive „Stimmungsbarometer“ richten
sich die gezielten wingwave-Interventionen bei depressiven Menschen, und sie sorgen so für eine Anhebung der
Stimmungslage.
Auch die speziell komponierte wingwave-Musik wirkt bei
vielen Menschen antidepressiv, vor allem wenn die Klienten die Musik gleich morgens hören – wenn sie noch im
Bett liegen. Das vertreibt das typische Morgentief, das fast
immer mit der Depression einhergeht. Viele Depressive
schätzen auch die ausgleichende Wirkung der wingwaveMusik beim Einschlafen: „Dann gleite ich mit einem guten
Gefühl in die Träume und schlafe ruhiger und leichter“, beschrieb eine unserer Klientinnen die Wirkung. Die wingwave-Musik1 wirkt über einen abwechselnden Links-rechtsTakt, der im Ruhe-Rhythmus des Herzens den Gehörsinn
und damit das ganzes Nervensystem mit angenehmen Melodien und Emotionen auditiv „berührt“.
Literatur:
Cora Besser-Siegmund, Harry Siegmund (2010): WingwaveCoaching – Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Paderborn: Junfermann
Marco Rathschlag (2013): Self generated emotions and their influence on physical performance. Approved thesis submitted for the degree „Doktor der Philosophie“. Deutsche Sporthochschule, Köln
Cora Besser-Siegmund, Psychologin, Psychotherapeutin, Trainerin und Coach. Gemeinsam mit ihrem Mann Harry Siegmund entwickelte sie wingwave.
Website: www.wingwave.com
1 Mit der wingwave-App lassen sich alle Melodien zur Probe hören, und es lässt sich auch die Demo-Melodie „Feelwave“ kostenlos
downloaden
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TITEL Ich will eine gute Mutter sein
Depressive Phasen im Alter und
Möglichkeiten ihrer Behandlung.
Eine Fallgeschichte.
Ich will eine gute Mutter sein
Von Marc E. Agronin
arah war eine 77 Jahre alte Frau, die zur Therapie kam
und über eine Depression, Schmerzen und körperliche
Behinderung sowie über einen Konflikt mit ihren beiden
Töchtern klagte. Drei Monate vor dem Termin war sie nach
einem längeren Krankenhausaufenthalt und einer sich daran
anschließenden Rehabilitation in einem nahe gelegenen Altenheim in eine Einrichtung zum betreuten Wohnen verlegt
worden. Davor hatte sie bei ihrer jüngsten Tochter Rebecca
gelebt, die nun mit Nachdruck darauf beharrte, dass sie ihre
Mutter nicht mehr zu Hause betreuen könne. Sarah bat
selbst um Therapie, weil sie es als schwierig empfand, sich
an ihre neue Umgebung anzupassen.
schwere Rückenschmerzen. Sarah war leicht übergewichtig
und hatte aufgrund ihres Diabetes sowohl eine Sehbeeinträchtigung als auch Nervenschmerzen in den Beinen und
Füßen. Kürzlich hatte sich bei ihr eine extreme Kurzatmigkeit
und Schwäche entwickelt. Danach unterzog sie sich einer
Operation zur Ersetzung einer Herzklappe und bekam eine
postoperative Lungenentzündung. Während ihrer Rehabilitation versuchte sie tapfer, ihre ursprüngliche Stärke wiederzuerlangen; doch nach fast acht Wochen Physiotherapie war
sie immer noch nicht in der Lage, sicher zu gehen.
Ihre medizinische Vorgeschichte war kompliziert; sie umfasste eine atherosklerotische Herzkrankheit, Brustkrebs,
Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus, Anämie und
In Bezug auf ihre psychiatrische Vorgeschichte gab Sarah
mehrere depressive Phasen an, bat aber nie um irgendeine
Behandlung und wurde auch nicht therapiert. Man hatte in
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Verlassen. Betrogen.
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der Rehabilitationseinrichtung begonnen, ihr sowohl ein
Antidepressivum als auch ein Schlafmittel zu geben, aber
sie hatte nicht das Gefühl, dass eines der Medikamente viel
änderte.
Sarah wurde als das älteste von zwei Mädchen in einer
Kleinstadt in Pennsylvania geboren. Ihr Vater war Bergarbeiter im Kohlenbergbau und ihre Mutter machte Heimarbeit. Als sie sechs Jahre alt war, verließ ihre Mutter die Familie und nahm nahezu fünf Jahre lang keinen Kontakt mit
ihr auf. Ihr Vater war ein hart arbeitender und fürsorglicher
Mann, aber bei der Erziehung seiner zwei Mädchen verließ
er sich auf die Hilfe mehrerer seiner Schwestern. Als Sarah
elf Jahre alt war, kehrte ihre Mutter unerklärlicherweise zurück, um wieder zusammen mit der Familie zu leben.
Sarah machte ihren Abschluss an der Highschool und war im
Alter von 18 Jahren verheiratet. Ihr Mann ging jedoch zum
Militär und wurde sofort nach Korea geschickt, um dort im
Krieg zu kämpfen. Nach seiner Rückkehr bekam sie ein kleines Mädchen, wurde jedoch innerhalb von zwei Jahren geschieden. Während dieser Zeit arbeitete Sarah als Kellnerin
und später als Bankangestellte. Im Alter von 36 Jahren heiratete sie wieder und bekam eine weitere Tochter. Sie und ihr
Mann machten mit einigem Erfolg eine Bäckerei auf, die sie
für die nächsten 20 Jahre führten. Sarah entdeckte dann, dass
ihr Mann sie betrog, und sie wurden geschieden. Ein Jahr
später bekam sie die Diagnose Brustkrebs und sie unterzog
sich einer radikalen Mastektomie, woran sich Bestrahlung
und Chemotherapie anschlossen. Infolge ihrer Scheidung und
ihrer Krankheit geriet der Betrieb in Schwierigkeiten; Sarah
und ihr Ehemann verkauften ihn am Ende mit Verlust. Allein,
krank und jetzt im Alter von 58 Jahren verarmt machte Sarah
ihre erste depressive Phase durch. Sie weigerte sich jedoch,
irgendeine Hilfe anzunehmen, und konnte sich selbst daraus
befreien, indem sie wieder arbeiten ging.
Im Alter von 70 Jahren zeichneten sich bei Sarah immer
größere gesundheitliche Probleme ab; dazu gehörten Diabetes und damit zusammenhängend eine schmerzvolle Neuropathie am Fuß. Sie hatte auch einen erneut auftretenden
Brustkrebs und musste sich einer Lumpektomie und Bestrahlungen unterziehen. Je mehr sich Sarahs Gesundheitszustand verschlechterte, desto depressiver und isolierter
fühlte sie sich. Zudem hatte sie häufig Auseinandersetzungen mit ihrer Tochter Rebecca, die mit ihrem zweiten Kind
schwanger war. Sarah beschrieb diese Zeit als die schlimmste ihres Lebens. Nach Sarahs Einweisung ins Krankenhaus
lehnte Rebecca es ab, ihr die Rückkehr nach Hause zu gestatten. Sarah fühlte sich betrogen und verärgert und wurde
immer depressiver.
Bei ihrer ersten Sitzung empfand der Therapeut Sarah als
eine gut gekleidete und gepflegte, leicht übergewichtige
Frau im Rollstuhl. Sie war freundlich und vermittelte anfangs den Eindruck, fröhlich zu sein. Die scheinbar fröhliche Stimmung ging jedoch schnell in ein Schluchzen über,
als sie begann, über ihre kürzlich erlittenen Verluste zu sprechen. Sarah wies Suizidgedanken von sich, gab aber an,
dass es ihr gleichgültig sei, wenn sie nie wieder aufwachen
würde: „Ich wäre von all diesen Schmerzen befreit“, merkte
sie an. Sarah machte einen vollständig klaren Eindruck, sie
konnte sich gut artikulieren und hatte ein intaktes Kurzzeitund Langzeitgedächtnis. Es gab keine Hinweise auf eine
Psychose. Sie beklagte sich darüber, dass ihre Tochter nicht
häufig genug anrief und ihre Anrufe nicht immer erwiderte.
Sie beschwerte sich auch über ihre Mitbewohnerin; nach eigener Aussage versuche Sarah, ihr zu helfen, aber sie hatte
auch das Gefühl, von ihr ausgenutzt zu werden.
Psychodynamischer Ansatz
In seiner klassischen Arbeit über Psychotherapie bei älteren Menschen schrieb George Pollack: „Es ist offensichtlich geworden, dass ein ganz entscheidendes Element für
erfolgreiches Altern die Fähigkeit ist, frühere Zustände des
Selbst zu betrauern. Wenn man das Altern und die damit
verbundenen Veränderungen akzeptieren und die Vergangenheit betrauern kann, kann das Ergebnis eine Befreiung
sein, eine Freisetzung von Energie für das momentane Leben, einschließlich der ‚Planung für die Zukunft‘.“1
In dieser Beschreibung ist alles Wesentliche im Prozess der
psychodynamischen Psychotherapie mit älteren Klienten
enthalten; dazu gehört, dass man die Vergangenheit und ihre
Wirkung auf die Gegenwart aktiv erörtert und dass man die
Veränderung verfolgt, die sich ereignet, wenn die psychische Energie freigesetzt wird, die vorher durch einen innerseelischen Konflikt gebunden war.
Eine Form der psychodynamischen Therapie, die bei älteren
Menschen entwickelt und genutzt wurde, ist die psychodynamische Kurztherapie (Gallagher-Thompson & Steffen,
1994; Lazarus et al., 1987). Verglichen mit der herkömmlichen psychodynamischen und psychoanalytischen Therapie sind bei der psychodynamischen Kurztherapie weniger
Sitzungen (weniger als 24), ein kürzerer Zeitrahmen (weniger als 6 Monate), ein aktiverer Therapeut, eine schnellere Entwicklung des therapeutischen Bündnisses und ein
engerer Problemfokus erforderlich.
Sarah war eine ausgezeichnete Kandidatin für die psychodynamische Kurztherapie, weil sie kognitiv nicht beein-
1 Übersetzt aus Pollack, G.H. (1987)
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TITEL Ich will eine gute Mutter sein
trächtigt, artikuliert, kontaktfreudig und für Veränderungen
motiviert war. Die anfängliche diagnostische Beurteilung
konzentrierte sich unmittelbar auf Sarahs chronische Gefühle der Unsicherheit in Beziehungen, die darauf zurückgehen, dass ihre Mutter sie als Kind verlassen hatte und
dann mehrere Jahre später ohne eine Erklärung wieder aufgetaucht war. Sarah ließ ihrem ersten Ehemann nach seiner
Rückkehr aus Korea mit ihrer klammernden Liebe keine
Luft zum Atmen, indem sie aufgebracht verlangte, immer
darüber informiert zu werden, wo er gerade war. Dies geschah aus Furcht davor, dass er sie entweder betrügen oder
Pläne schmieden würde, sie zu verlassen.
Ihr zweiter Ehemann war ein relativ passiver Mensch, den
sie im Auge behalten konnte, weil sie jeden Tag mit ihm zusammenarbeitete. Aber mit zunehmender Dauer ihrer Ehe
belasteten ihn die Zudringlichkeit und die Forderungen seiner Frau immer mehr. Sarah ertappte ihn dabei, wie er eine
Affäre mit einer viel jüngeren Mitarbeiterin in der Bäckerei
hatte, die sie als das Gegenteil ihrer eigenen Person beschrieb: Sie sei passiv und voller Bewunderung für ihren
Ehemann, stelle nie Forderungen an ihn und sei mit all seinen Marotten einverstanden. Zuletzt hatte Sarah die Forderung an ihre Tochter gestellt, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, und dies auch, als Rebecca schwanger war und versuchte, ihrem Ehemann zu gefallen und sich um ein kleines Kind zu kümmern.
Internalisierte Mutterfigur
Die psychodynamische Fallbeschreibung postulierte, dass
Sarahs chronische Depression mit ihrer Ambivalenz gegenüber ihrer Mutter zusammenhing. Zum einen hatte sie
sich immer nach einer sicheren Bindung zu einer liebevollen Mutter gesehnt. Zum anderen empfand sie tiefen Ärger
gegenüber ihrer Mutter, weil diese sie verlassen hatte. Aber
Sarah war nie imstande gewesen, diesen Ärger der Mutter
gegenüber zu deren Lebzeiten zum Ausdruck zu bringen.
Stattdessen richtete sie ihn nach innen, was zu einer chronischen Dysphorie führte. In gewisser Weise lieferte Sarahs
Haltung bei den Beziehungen gegenüber ihren Männern
und ihren Töchtern eine unbewusste Belohnung, weil sie
wieder eine internalisierte Mutterfigur erschuf.
Auf Grundlage dieser Fallbeschreibung begannen Sarah
und ihr Therapeut, sich über eine Spanne von vier Monaten
wöchentlich zu treffen. Jeder Schritt auf diesem Weg, der
auf dem theoretischen Rahmen von Dewan et al. (2009) basierte, wird nun beschrieben.
Auf der Grundlage der Fallbeschreibung teilte der Therapeut Sarah Folgendes mit: „Sie waren schon immer eine
sehr liebevolle Ehefrau und Mutter, obwohl Sie Ihre eigene
Mutter vor vielen Jahren in der Kindheit verloren haben.
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Doch Sie stellen bei sich selbst fest, dass Sie schnell depressiv werden, wenn Sie so sehr versuchen, sich um andere zu kümmern, während Sie das Gefühl haben, das die
anderen sich im Gegenzug nicht um Sie kümmern.“ Der Fokus der Therapie, mit dem Sarah einverstanden war, lag in
der Folgezeit auf dieser Diskrepanz zwischen dem, was sie
von Beziehungen erwartete, und dem, was sie ihrem Gefühl
nach tatsächlich zurückbekam.
Die relativ kurze Dauer der Therapie erfordert, dass der
Therapeut schnell vorgeht und Aspekte der Beziehung zu
analysieren beginnt. Im Hinblick auf ihre Beziehung bemerkte der Therapeut, dass sich Sarah sehr besorgt äußerte,
als der Therapeut mehrere Male während einer Sitzung nieste. Sarah begann den Therapeuten nach allen möglichen
anderen Symptomen auszufragen, die einen Hinweis auf
eine zugrunde liegende Krankheit sein könnten, und wurde
dann sichtbar ärgerlich:
Sarah: Gesundheit! Haben Sie schon den ganzen Tag
geniest? Haben Sie einen rauen Hals? Ich weiß, dass hier
eine Grippe grassiert – vielleicht sollten Sie einmal zu
einem Arzt gehen.
Therapeut: Es hört sich so an, als machten Sie sich Sorgen um mich.
Sarah: Natürlich! Warum sollte ich das nicht tun? Sie
sind eine wichtige Person für mich! Warum fragen Sie
mich überhaupt so etwas?
Therapeut: Sind Sie verärgert wegen mir?
Sarah: Nein, überhaupt nicht! Ich sage ja nur, dass ich
mir Sorgen um Sie mache!
Therapeut: Ich frage mich, ob die Art und Weise, wie
Sie sich jetzt fühlen, dieselbe ist, die Sie empfinden,
wenn Sie mit Ihrer Tochter Rebecca zusammen sind. Sie
versuchen, sich um sie zu kümmern, aber sie scheint
sich dagegen zu wehren.
Sarah: Das stimmt. Alles, was ich will, ist, eine gute
Mutter für sie zu sein, für sie da zu sein, und dass sie
das würdigt.
Therapeut: War es das, was Sie von Ihrer eigenen Mutter gewollt haben?
Die Übertragung auf den Therapeuten war eine Wiederholung von Sarahs Beziehung zu ihrer eigenen Tochter, die
wiederum eine Reaktion auf Sarahs eigene Erfahrung mit
einer gefühllosen und einer sie vernachlässigenden Mutter
darstellte.
„Vielleicht versuche ich ja dasselbe bei Ihnen“
In der nächsten Sitzung fragte Sarah den Therapeuten erneut, wie er sich fühle und ob er je krank gewesen sei. Dann
zeigte sie auf ein Foto in der Praxis mit den Kindern des
Therapeuten und fragte, ob diese in der letzten Woche krank
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gewesen seien. Der Therapeut fühlte sich durch diese Fragerei belästigt und sein unmittelbarer Impuls bestand darin,
Sarah zu sagen, dass sie hier zusammen seien, um über sie
zu sprechen, nicht über ihn (den Therapeuten). Stattdessen
ergriff er die Gelegenheit, Sarah einen wichtigen Aspekt ihres zwischenmenschlichen Interaktionsstils mitzuteilen,
aber auf weniger aufdringliche Weise, indem er es in seinen eigenen Worten formulierte.
Wir verbinden Professionalität und Menschlichkeit
hren
seit über 20 Ja
DIE FORTBILDUNGSREIHE
Therapeut: Ich weiß, dass es für Sie wichtig ist, Ihre
Sorge um mich und meine Familie zum Ausdruck zu
bringen. Vielleicht weiß ich nicht recht, wie ich darauf
reagieren soll. Passiert Ihnen dasselbe bei Ihrer Tochter?
Sarah: Meine Tochter – das kann man wohl sagen! Obwohl Sie in diesen Situationen sehr viel netter sind. Sie
schreit mich einfach an und sagt mir, dass ich aufhören
soll, so neugierig zu sein.
Therapeut: Neugierig?
Sarah: Ja – ich schätze, sie meint, ich würde auf kleine
Anlässe überreagieren und dann versuchen, ihr zu sagen, was sie zu tun habe, als wäre sie ein kleines Kind.
Therapeut: Ihre Tochter glaubt also, Sie würden sie wie
ein kleines Kind behandeln?
Sarah: Ja, das macht sie. Und sie ist doch eine erwachsene Frau mit zwei eigenen kleinen Kindern. Ich
schätze, ich behandele sie wirklich wie einen Säugling.
Vielleicht versuche ich ja dasselbe bei Ihnen.
Obwohl Sarahs frühere Beziehungen für ihren momentanen Krankheitszustand bedeutsam sind, konnte man ihren
Symptomen am besten näherkommen, indem man den
Schwerpunkt auf das legte, was sie momentan belastete.
Besonders relevant ist dies bei älteren Klienten, die in letzter Zeit mit vielen Verlusten konfrontiert waren. Über mehrere Sitzungen hinweg trug Sarah immer wieder eine Litanei verletzter Gefühle vor, die sie in ihrer ersten Ehe durchgemacht hatte. Der Therapeut versuchte, sie auf ihren momentanen Konflikt zu lenken. Auf diese Weise wurde das
Ziel anvisiert, praktische Veränderungsmöglichkeiten zu
entwickeln.
Sarah: Dieser nichtsnutzige Dreckskerl versprach, für
uns zu sorgen, wenn er aus Korea zurückkäme; aber für
ihn war es wichtiger, mit seinen Kumpels einen draufzumachen. Ich war mit meiner Tochter allein zu Hause
und er konnte gar nicht verstehen, warum ich ihn anschrie, wenn er irgendwann nachts heimkam.
Therapeut: Empfinden Sie heute noch Ärger wegen
ihm?
Sarah: Heute noch? Nein – ich habe bis jetzt jahrelang
nicht an ihn gedacht.
Therapeut: Aber Sie empfinden jetzt Ärger wegen ihm?
Sarah: Im Moment, ja. Ich bin verärgert und depressiv,
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weil ich hier lebe. Ich meine, es ist kein schrecklicher
Ort, aber ich möchte wieder mit meiner Tochter zusammenleben.
Um schnellere therapeutische Fortschritte anzustoßen, kann
der Therapeut dem Klienten gegenüber Hypothesen in den
Raum stellen, um zu erklären, was möglicherweise auf unbewusstem Niveau in der Therapie vor sich geht. Nach mehreren therapeutischen Sitzungen beklagte sich Sarah darüber, dass ihre Tochter Rebecca sie nicht zurückruft.
Sarah: Ich rufe an und hinterlasse eine Nachricht, aber
sie braucht Tage, um sich bei mir zu melden. Sie ist eine
verwöhnte, rücksichtslose Zicke. Ich ärgere mich so, dass
ich mich umbringen könnte.
Therapeut: Sie würden sich umbringen?
Sarah: Na ja, nein. Ich meine, ich ärgere mich über Rebecca, aber ich würde mich nicht umbringen – vergessen Sie den Gedanken! Ich bin einfach nur so wütend auf
sie und weiß nicht, wie ich die Wut im Zaum halten soll.
Ich halte es nicht aus, wenn sie mich zurückweist!
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TITEL Ich will eine gute Mutter sein
Therapeut: Vielleicht hat dieser Ärger einen anderen
Grund und hängt damit zusammen, dass Ihre Mutter Sie
verlassen hat, als Sie ein kleines Mädchen waren. Ich
frage mich, ob es leichter ist, Ärger gegenüber Rebecca
zu empfinden, als sich von Ihrer eigenen Mutter verletzt
und zurückgewiesen zu fühlen.
dem Therapeuten zu zeigen.) Übrigens, haben Sie schon
das Neueste gehört?
Therapeut: Nein, sagen Sie es mir.
Sarah: Ich bin gerade zur Vorsitzenden des Bewohnerbeirats gewählt worden. Es gibt eine Reihe von Dingen,
die ich hier ändern möchte.
Insgesamt fühlte sich Sarah wesentlich weniger depressiv.
Sie hatte in der Einrichtung zum betreuten Wohnen viele
neue Beziehungen aufgebaut und kam mit ihrer Tochter gut
zurecht. Ihr grundlegender Wunsch, andere zu bemuttern,
war in adaptivere und kreativere Bestrebungen im Bewohnerbeirat kanalisiert worden; hier handelte es sich um den
gesünderen Abwehrmechanismus der Sublimierung.
Zum guten Schluss
Nach vier Monaten Behandlung verstand Sarah besser, wie
ihre frühen Gefühle des Verlassenseins sie dazu gebracht
hatten, für ihre Tochter Rebecca zu einer zu sehr dominierenden Mutter zu werden. Sie fühlte sich in der Lage, viel
von ihrem Ärger, der ihre verletzten Gefühle verschleierte,
herauszulassen. Sie fühlte sich dem Therapeuten nahe, ohne
ihn bemuttern zu müssen; infolgedessen mischte sie sich
auch weniger in die Angelegenheiten ihrer eigenen Tochter
ein. In der letzten Sitzung sprach Sarah über ihre momentane Situation.
Sarah: Ich habe schließlich einen Vertrag für ein Jahr
mit einer Einrichtung zum betreuten Wohnen unterschrieben – das ist jetzt mein Zuhause.
Therapeut: Welches Gefühl empfinden Sie dabei?
Sarah: Ich bin traurig, dass ich meinen Traum von meiner Rückkehr zu Rebecca, um mit ihr zusammenzuleben, aufgeben muss. Aber sie muss sich auf ihre Familie konzentrieren, ohne sich jeden Tag um mich zu kümmern. Ich weiß, dass es zu viel für sie war.
Therapeut: Sie hören sich nicht verärgert an.
Sarah: Ich bin glücklich mit der Zeit, die ich mit ihr und
den Mädchen verbringen kann. Die Kleinen sind wirklich Schätzchen. (Sarah holt neuere Fotos heraus, um sie
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Literaturliste
Pollack, G.H. (1987): The mourning-libaration process: Ideas on
the inner life of the older adult. In J. Sadavoy & M. Leszcz
(Eds.), Treating the elderly with psychotherapy: The scope for
change in late life (pp. 3-30). Madison, CT: International Universities Press
Fonagy, P. & Target, M. (2009): Theoretical models of psychodynamic psychotherapy. In G.O. Gabbard (Ed.), Textbook of
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Gallagher-Thompson, D. & Steffen, A. (1994): Comparative effects of cognitive-behavioral and brief psychodynamic therapies for depressed family caregivers. Journal of Consulting
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Lazarus, L.W. et al. (1987): Brief psychotherapy with elderly: A
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(Eds.), Treating the elderly with psychotherapy: The scope for
change in late life (pp. 265-293). Madison, CT: International
Universities Press
Dewan, M. et al. (2009): Techniques of brief psychodynamic
psychotherapy. In G.O. Gabbard (Ed.), Textbook of psychotherapeutic treatments (pp 69-96)
Neugeboren, J. (2006): Meds alone couldn’t bring Robert back.
Newsweek, Febr. 6, p.17
Marc E. Agronin, Arzt, leitet die Abteilung
Mental Health and Clinical Research einer
Alten- und Krankenpflegeorganisation in
Florida. Der Text ist ein gekürzter Auszug
aus seinem Buch „Psychotherapie mit
älteren Menschen“ (Junfermann, 2013)
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Wieso halte
ich mich für
einen Versager?
Von Susanne Päpper
Glaubenssätze und
depressive Verstimmungen.
Eine Intervention mit NLP.
s gibt viele Ereignisse im persönlichen oder beruflichen
Umfeld, die eine Depression auslösen können. Dazu
zählen finanzielle Not und Verluste aller Art etwa durch Tod
eines nahen Angehörigen, durch Scheidung oder Kündigung des Arbeitsplatzes. Gründe für Depressionen lassen
sich auch weiter zurück verfolgen, bis in die Kindheit –
etwa eine Ablehnung durch die Eltern oder bestimmte einschränkende Glaubenssätze in der Ursprungsfamilie. Die
Frage lautet: Liegt immer eine Depression vor, wenn jemand, auch über mehrere Wochen hinweg, müde, lustlos
und demotiviert ist?
E
Im NLP gehen wir davon aus, dass Menschen nicht aus heiterem Himmel in einen bestimmten Zustand kommen und
uns Gefühle und Gedanken nicht einfach so passieren, sondern dass wir Zustände durch unser Verhalten herbeiführen.
Das geschieht nicht bewusst, sondern durch Muster, die sich
allmählich aufbauen.
Kürzlich arbeitete ich mit einer Klientin, Anfang 30, die zu
mir kam, weil sie meinte, sie wäre vollkommen mit ihrem
Leben überfordert. Sie würde „nichts auf die Reihe kriegen“ und wäre seit ein paar Wochen stark depressiv. Gern
würde sie in eine Therapie gehen, aber es wäre schwierig,
einen Therapieplatz zu bekommen. Daher wollte sie es mit
einem Coaching versuchen.
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TITEL Wieso halte ich mich für einen Versager?
Bei unserem Telefonat fragte ich nach ihren Lebensumständen und sie erzählte, sie sei seit zwei Jahren geschieden und würde in einer neuen Beziehung leben. Die aber
sei sehr unbefriedigend, weil der Partner selten zu Hause
wäre. Ihr Exmann kümmere sich kaum um ihre fünfjährige
Tochter, sie würde sie praktisch allein erziehen. Als sie zu
unserem Termin kam, war ihre Haltung leicht gebeugt, der
Kopf eher gesenkt und sie sprach sehr leise und vorsichtig.
Sie wirkte ein wenig verschreckt.
Ihre Tochter, weil Sie es nicht allein schaffen?“ Sie schaute
mich skeptisch an und schüttelte den Kopf. „Im Job machen
Ihre Kollegen immer die ganze Arbeit und nehmen Ihnen alles ab und Sie sitzen nur rum?“ Wieder ein kritischer Blick
und ein Kopfschütten. „Und seien Sie mal ehrlich, Ihre Abschlussprüfung hat auch jemand anders für Sie geschrieben?“
Sie überlegte einen Moment, schaute mich zweifelnd an,
doch jetzt merkte sie, worauf ich hinauswollte, und lächelte
sogar. „Nein, das mache ich alles allein.“
Ich begann mit der Frage, wieso sie der Meinung wäre, an
einer Depression zu leiden. Sie erzählte, dass sie nichts allein schaffen würde, sich ständig überfordert fühle, was ihr
Partner ihr auch immer wieder bestätige. Sie habe einen 30Stunden-Job im Groß- und Außenhandel und kürzlich eine
zusätzliche betriebswirtschaftliche Qualifikation abgeschlossen. Zum Glück sei in der Firma ein Kollege, der immer an ihrer Seite wäre. Ich fragte, ob sie denn Probleme
hätte, wenn der Kollege mal nicht da wäre, was sie verneinte; sie würde dann nur „anders“ arbeiten.
Schon dieser Satz bewirkte eine Veränderung in ihrer Physiologie. Sie setzte sich sofort ein wenig aufrechter hin und
ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Ein wenig ungläubig
spürte sie ihrem letzten Satz noch einmal nach. „Ja, tatsächlich, das mache ich und ich kann und schaffe es auch.
Mein Partner ist ja fast nie zu Hause, und wenn er kommt,
ist er müde und oft schlecht gelaunt. Ich komme in meinem
Job sogar sehr gut zurecht, wie auch mein Kollege mir immer wieder bestätigt, er wollte mir schon mehr Verantwortung übertragen. Meine Tochter versorge ich absolut allein,
denn mein Exmann kümmert sich nur sehr unregelmäßig
um sie.“ Sie war über sich selbst und ihre neue Erkenntnis
vollkommen überrascht.
Weitere Fragen zeigten, dass in ihrer Herkunftsfamilie die
Großmutter mütterlicherseits eine starke Rolle hatte. Diese
Oma hatte immer wieder betont, dass eine Frau ohne Mann
nichts wert, nicht lebenstüchtig wäre. Eine Einstellung, die
auch von ihrer Mutter so weitergetragen wurde.
Wir unterhielten uns eine Weile über das Scheitern der Ehe
und ihren Tagesablauf. Dabei kam heraus, dass es sich um
eine sehr fleißige, eigenständige Frau handelt, die ihren Beruf erfolgreich ausübt, sich außerdem um ihre Tochter kümmert und den Haushalt erledigt. Der Partner kommt spät
von der Arbeit, lässt sich bekochen und kritisiert, was sie
alles nicht geschafft hätte, rührt selbst aber keinen Finger.
Als ich sie darauf aufmerksam machte, fing sie sofort an,
ihn zu verteidigen. Sie müsse es ihm ja zu Hause schön machen und er wäre für diese Dinge nicht verantwortlich, das
wäre ihre Aufgabe als Frau, nur sie wäre einfach vollkommen überfordert damit, wie auch schon in ihrer gescheiterten Ehe. Diese Worte machten deutlich, welch innerer Glauben ihrem Verhalten zugrunde lag. Ihre eigene Leistung
konnte sie nicht sehen, auch nicht, dass sie verschiedene
Rollen ausfüllte und somit sehr viel Verantwortung trug.
Für diese junge Frau war es offenbar wichtig, einen dominanten Mann an der Seite zu haben, der sie klein erscheinen
ließ, vielleicht, um ihren Glaubenssatz großmütterlicherseits zu verwirklichen. Ihr Partner bestätigte diesen Glaubenssatz offenkundig durch seine Kritik, sodass sie trotz ihrer Bemühungen, die Dinge allein hinzubekommen, das Gefühl hatte, auf ganzer Linie zu versagen.
Ich fing daher an, sie ein wenig zu provozieren und fragte:
„Okay, ich verstehe, dann versorgt also Ihr Partner immer
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„Wenn ich so darüber nachdenke, mache ich sehr viel. Ich
gehe arbeiten und bin auch gut darin. Ich kümmere mich
um meine Tochter, ganz allein, und ich erledige auch zu
Hause alles. Aber wieso halte ich mich dann für einen Versager?“ Sie war sprachlos.
Wir wandten uns daher noch einmal der Großmutter zu und
wie deren Einstellung von der Mutter gesehen wurde. Auch
sie schien dem Glaubenssatz zu folgen. Ihre Mutter hatte
sich dem Ehemann untergeordnet und hatte keine eigene
„Wertigkeit“ gelebt. Sie definierte ihren Wert als Frau immer durch den Mann, den Vater meiner Klientin, egal ob
der etwas beitrug oder einfach nur da war. Wir wollten nun
den Glaubenssatz, der von der Oma mitgegeben worden
war, etwas genauer betrachten. Das war nicht so einfach, da
der Klientin auf einmal ganz viele unterschiedliche Dinge
bewusst wurden, die sie erst einmal für sich sortieren wollte.
So schauten wir uns zunächst anhand von Energiekreisen
an, wohin ihre Kraft verschwindet und woher sie sich momentan Energie holt, um weiter durchzuhalten. Dabei
merkte sie, wie viel Kraft sie ihre Aktivitäten für ihren Partner kosten, ohne dass sie von ihm in dieser Energie-Bilanz
etwas zurückerhält. Ihr Kraftquell ist allein die Anerkennung auf der Arbeit und durch ihre Tochter. Meine Klientin
meinte nun, dass sie dies im Lauf der Woche genauer beobachten wolle. Hiermit schlossen wir die erste Sitzung.
Eine Woche später rief sie an, um ihren Termin abzusagen,
weil sie an diesem Tag einen neuen Mietvertrag unterschreiben wollte. Sie sei zu dem Schluss gekommen, dass eine
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Tagungen
im Odenwald-Institut
Trennung, an die sie schon ab und zu gedacht hatte, vor der sie jedoch immer Angst hatte, der richtige Schritt wäre. Sie hatte also eine Wohnung gesucht und bereits gefunden. Wir verschoben den Termin, bei dem wir dann
an den behindernden Glaubenssätzen arbeiten wollten.
Aus dem Hamsterrad
aussteigen
Methoden zu Achtsamkeit
und Entspannung
im Beruf und Alltag
Als sie zur nächsten Sitzung kam, war sie stark verändert. Sie ging aufrechter als vorher, zeigte viel Energie und lächelte. Sie erzählte, sie würde
schon in der neuen Wohnung wohnen und hätte die Beziehung vorerst
„auf Eis gelegt“. Sie war wie verwandelt. Ich fragte nach ihrer Depression,
doch sie meinte, dazu hätte sie momentan gar keine Zeit. Ich nahm es als
ein Zeichen dafür, dass es sich nicht um eine Depression gehandelt hatte,
sondern lediglich um eine depressive Verstimmung. Verursacht womöglich dadurch, dass sie zu stark ihre Abhängigkeit und auch den Glaubenssatz ihrer Oma lebte. Weiterhin spürte sie ein schlechtes Gewissen
und auch Zweifel, dass sie das wirklich schaffen würde. Wir gingen noch
einmal auf ihr Erleben in der bisherigen Situation ein und welche Rolle
dabei ihre Vorstellung und Einstellung gespielt hatte. Schnell kamen wir
darauf, dass es unterschiedliche Werte in Bezug auf Jungen und Mädchen
in ihrer Familie gab. Schon sehr früh hatte sie das zu spüren bekommen.
Sie entwickelte einerseits Zurückhaltung und fehlendes Selbstvertrauen
und andererseits ein immer wiederkehrendes Gefühl von Widerstand gegen diese Einstellung. Diese innere Zerrissenheit kostete sie ebenfalls
sehr viel Energie. Wir fanden nach einigem Ausprobieren und Hineinspüren den Satz, mit dem sie arbeiten wollte: „Männer sind wertvoller als
Frauen und Frauen haben keine Anerkennung verdient.“
9. – 11. Mai 2013
Seminar 4024
Was können wir tun, um aus dem Hamsterrad
auszusteigen? Welche Wege und Methoden sind
geeignet, um Achtsamkeit und Entspannung
Raum zu geben – in Beruf und Alltag?
Fachvortrag
Resilienz - Was uns stark macht gegen
Stress, Depressionen und Burn-Out
Fachvortrag von Dr. Christina Berndt,
(Redakteurin Süddeutsche Zeitung, Ressort
Wissen)
Fachimpulse, Workshops, Entspannung,
Transfer
Hypnosystemisches Körpercoaching ... Gesundheitsmanagement ... Progressive Muskelentspannung ... Mindfulness Based Stress
Reduction (MBSR) ... Feldenkrais... PrEssenz ...
Arbeit und Leben im Einklang ...
Schon durch ihre neuen Aktivitäten und den Erfolg bei der Wohnungssuche konnte sie diesen Satz recht schnell infrage stellen und im „Museum
der Glaubenssätze“ (ein Format aus dem NLP) ablegen. Die Gestaltung
des neuen Glaubenssatzes benötigte wieder ein bisschen Zeit, doch dann
hatte sie den Satz: „Ich bin genauso wertvoll wie jeder Mann und ich gestalte mein Leben aktiv selbst und darf dafür auch Anerkennung annehmen.“ Sofort nach Ende dieser Intervention fühlte sie sich freier, noch
aufrechter als vorher und konnte auch besser durchatmen. Als ich sie dann
bat, noch einmal die Schritte kurz durchzugehen, um die Intervention zu
vertiefen, konnte sie sich bereits nicht mehr an den ursprünglichen Glaubenssatz erinnern. Das zeigte mir, dass der Satz abgelegt worden war.
Frauentagung
Frauen-Werte, Frauen-Worte
Gelebte Weiblichkeit in einer
fordernden Zeit
10. – 12.10.2014
Entscheidend für den Erfolg des Coachings erscheint mir, dass die
Klientin bereit war, sich auf die – teilweise auch ungewöhnlichen – Methoden einzulassen und aktiv mitzuarbeiten. Weiterhin war es gut, dass
sie sich recht früh mit ihrem Problem auseinandergesetzt hat, sodass
sich herausstellte, dass die empfundene depressive Verstimmung tatsächlich einen anderen Hintergrund hatte und sich so nicht zu einer Depression entwickeln konnte.
Seminar 4124
Fachvorträge ... Impulse ... Workshops ...
World-Café ... Tanzen ... Genießen ...
Weibliche Vorbilder ... Lebensfreude ... Typisch
Frau, typisch Mann ... Klartext ... Faires Streiten
Stimme als Weg zum Selbst-bewußt-sein ...
CXGCFSLEÏlÏ#GECLNPMÍJÏlÏ,CRXUCPICLÏÏ"GCÏ
Schamanin ...Intuition ... Kreativität ... Weibliche
Macht ...
Susanne Päpper, Heilpraktikerin Psychotherapie, Trainerin (DVNLP) und Business Trainerin (BDVT) in Winsen/Luhe. Spezialität: systemische Beratung und NLP.
Websites: www.trapro.de,
www.heilpraktiker-winsen.de
Tromm 25 . 69483 Wald-Michelbach
Tel. 06207 605-0 . Fax 06207 605-111
[email protected]
www.odenwaldinstitut.de
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TITEL Ohne falsche Scheu
Ohne falsche Scheu
Von Lee H. Coleman
s gibt ein Symptom der Depression,
das ganz besondere Aufmerksamkeit
erfordert: Gedanken an Selbsttötung. Über
die Gefahr eines Suizids zu sprechen, mag
etwas Beängstigendes oder Beklemmendes haben, ist aber unumgänglich.
E
Menschen mit Depressionen haben Suizidgedanken.
Wie begegnen wir diesen Menschen und ihren Gedanken? Am besten: einfach, aufrichtig und direkt.
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Suizid ist bei Menschen mit einer Depression leider ein ganz reales Risiko. Natürlich nehmen die meisten depressiven Menschen sich nicht das Leben, aber die meisten Suizidopfer litten zum Zeitpunkt ihres Todes an einer psychischen Krankheit
– meistens an einer Depression. Wie hängen Depression und Suizid zusammen?
Warum kann diese Krankheit einen Menschen so weit in die Verzweiflung treiben,
dass er gegen seinen elementarsten Instinkt
handelt, den Überlebenstrieb?
Zum großen Teil liegt es daran, dass Depression uns in tiefste Hoffnungslosigkeit
stürzen und uns glauben machen kann,
dass unsere Lage sich nie mehr bessern
wird (Beck, 1986). Wenn wir uns vorstellen, dass zu dieser letztgenannten Überzeugung dann noch Schuldgefühle, unerbittliche Selbstkritik und zunehmende Isolation hinzukommen und die Fähigkeit
verloren geht, sich an Dingen zu erfreuen,
wird verständlicher, warum manche Men-
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schen zum Schluss kommen, dass das Leben für sie nicht
mehr lebenswert ist. Es geht dabei weniger um eine Sehnsucht nach dem Tod als darum, dass sie allen Mut verlieren
und keinen anderen Weg mehr sehen, ihrer Qual ein Ende
zu setzen (Jobes, 2006). Zum Glück legen sich die Gedanken und Empfindungen allmählich, wenn die Depression
abklingt. Es ist also äußerst wichtig, sich in Behandlung zu
begeben, um das Suizidrisiko zu mindern.
Hinweise für Freunde und Angehörige
Zu den falschen Vorstellungen von Suizidalität, die am meisten Schaden anrichten, zählt die Befürchtung, wenn man
einen Menschen nach seinen Suizidgedanken frage, steige
die Gefahr, dass er sich tatsächlich umbringe. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt. Wenn Sie ihn ganz direkt fragen, ob er mit Suizidgedanken ringt, zeigen Sie ihm damit,
dass Sie ihn ernst nehmen und er Ihnen wichtig ist, denn
sonst würden Sie diese Frage nicht stellen. Er kommt durch
Ihr Fragen keineswegs auf Ideen, die er nicht ohnehin schon
hatte, und höchstwahrscheinlich ist er erleichtert, dass jemand ihn ernst genug nimmt, um ihm die unangenehmen
Fragen zuzumuten.
Wenn Sie sich Sorgen machen, sollten Sie immer nachfragen. Sie machen die Situation dadurch nicht schlimmer,
sondern helfen möglicherweise, das Leben eines Menschen
zu retten, an dem Ihnen viel liegt.
Welche akuten Warnsignale können einen Suizid ankündigen? Einige der häufigsten sind in der folgenden Liste aufgeführt. Wenn Ihnen einer der genannten Punkte auffällt,
sollten Sie das zum Anlass nehmen, die Person sofort zu
fragen, ob sie an Suizid denke.
• Die Person spricht die Themen Tod, Sterben oder Suizid
an, und sei es auch indirekt.
• Sie schreibt einen Abschiedsbrief, trennt sich von Besitztümern oder aktualisiert ohne offenkundigen Anlass
ihr Testament.
• Ihre Stimmung verbessert sich dramatisch, nachdem sie
zuvor depressiv war. Dass dies ein Warnzeichen sein soll,
mag zunächst widersinnig erscheinen. Bei einer Depression stellt sich eine Besserung aber normalerweise ganz
allmählich ein. Hellt sich die Stimmung sehr schnell auf,
kann dies daher rühren, dass die Person sich entschlossen
hat, sich umzubringen, und deshalb jetzt Erleichterung
verspürt.
• Alkohol- oder Drogenkonsum ist ein Alarmzeichen, weil
er in impulsives Handeln münden kann.
• Im üblichen Verhalten der Person tritt eine plötzliche,
markante Veränderung ein. Anlass zur Sorge besteht zum
Beispiel, wenn sie bei der Arbeit oder in der Schule mit
einem Mal nicht mehr zurechtkommt oder wenn bei der
Körperpflege oder im äußeren Erscheinungsbild plötzlich etwas auffällig anders ist.
• Die Person hat vor kurzem einen Verlust erlebt, beispielsweise eine Trennung, den Tod eines Freundes, eines
Angehörigen oder eines Haustiers oder den Verlust des
Arbeitsplatzes.
Einfach da sein
Wenn Sie einem Freund, der suizidal ist, helfen möchten,
müssen Sie sich über Ihre Rolle und deren Begrenzungen
im Klaren sein. Ihre Aufgabe ist nicht, die suizidale Person
zu therapieren, sondern sie zu unterstützen und ihr Mut zu
machen. Sie können keine Lösung herbeizaubern, aber Sie
können der Person helfen, das Suizidrisiko einzudämmen.
Im Folgenden sind einige Dinge genannt, die Sie tun können.
Scheuen Sie sich nicht, die Person direkt auf das Thema
Suizid anzusprechen. Machen Sie sich klar, dass Sie sie dadurch nicht auf neue, gefährliche Ideen bringen werden.
Sind Sie nicht sicher, was Sie sagen sollen? Versuchen Sie
einfach, aufrichtig und direkt zu sein, beispielsweise wie
folgt: „Ich mache mir wirklich Sorgen, wenn ich dich so reden höre. Ich frage mich, ob es dir mittlerweile so schlecht
geht, dass du daran denkst, deinem Leben ein Ende zu setzen. Ist das denn so?“
Fragen Sie nach, wie ausgeprägt und bedrängend die Suizidgedanken sind. Je intensiver und bedrängender die Gedanken, desto ernster ist die Situation und desto schneller
sollten Sie den Rettungsdienst oder die Polizei rufen oder
dafür sorgen, dass die Person in eine Klinik kommt. Falls
die Situation weniger gravierend ist – die Person sagt, dass
sie derzeit nicht vorhat, ihre Gedanken in die Tat umzusetzen, und macht glaubhaft, dass sie aktiv versucht, die Gedanken unter Kontrolle zu halten –, haben Sie mehr Zeit,
und es stehen mehr Optionen offen. Sie könnten die Person
zum Beispiel fragen, ob es in Ordnung sei, wenn Sie sich an
ihren Arzt, Psychiater oder Therapeuten wenden.
Einfach für die Person da zu sein, in einer offenen, zugewandten und nicht wertenden Haltung, ist äußerst hilfreich
und kann das Suizidrisiko deutlich verringern. Hören Sie
sich aufmerksam an, was sie zu sagen hat, selbst wenn Sie
die Dinge anders sehen. Es ist nicht notwendig, dass Sie genau die richtigen Worte finden. Seien Sie einfach Sie selbst,
und bringen Sie zum Ausdruck, dass Ihnen viel an Wohlergehen und Sicherheit des anderen liegt.
Versuchen Sie, Zuversicht und Optimismus auszustrahlen,
ohne dabei den Bezug zur Realität zu verlieren. Unterlassen
Sie vage Beteuerungen, dass alles wieder gut werde, und
heben Sie stattdessen zum Beispiel hervor, dass es der suizidalen Person jetzt so gehe, weil sie unter einer Depression
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TITEL Ohne falsche Scheu
leide, und dass diese Depression behandelbar sei. Unterstützen Sie sie dabei, aktiv an der Behandlung und an ihrer
Genesung mitzuwirken.
Am Ball bleiben
ist Ihre Besorgnis entweder übertrieben oder er braucht eine
intensivere Betreuung als die derzeitige. Prüfen Sie im Gespräch mit der depressiven Person, ob Ihre Besorgnis berechtigt ist, und klären Sie mit ihr, ob es sinnvoll wäre, dass
Sie mit dem Arzt oder Therapeuten über eine engmaschigere Betreuung sprechen.
Versuchen Sie, beruhigend auf die suizidale Person einzuwirken. Das Suizidrisiko ist höher, wenn jemand unruhig
und ängstlich ist, weil er dann eher zu impulsivem Handeln
neigt, um sich von seinen Qualen zu befreien. Schlagen Sie
der Person zum Beispiel vor, zusammen einen Spaziergang
zu einem ruhigen Ort zu machen, wo Sie in entspannter Atmosphäre reden können, oder bieten Sie ihr an, wenn sie
gerade einer belastenden Situation ausgesetzt ist, mit ihr
woanders hinzugehen. Sie können ihr auch vorschlagen, gemeinsam etwas zu unternehmen, damit sie sich eine Weile
von ihren Qualen ablenken kann. Dabei sollten natürlich
kein Alkohol und keine Drogen im Spiel sein. Um Angst
und innere Unruhe vorübergehend zu lindern, kann Ablenkung durchaus eine geeignete Strategie sein.
Verlieren Sie das eigene Wohlergehen nicht aus dem Blick.
Sich um jemanden zu kümmern, der suizidal ist, kann mühselig sein und an die Substanz gehen. Achten Sie darauf,
dass Sie ausreichenden Rückhalt in Ihrem Umfeld und
Möglichkeiten zur Entspannung haben und dass Ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Wenn Sie sehr viel
Zeit opfern, um jemanden zu stützen, der suizidal ist, oder
wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Rolle, die er Ihnen in seinem Leben zuweist, zu viel abverlangt, sollten Sie
sich mit ihm darauf verständigen, dass Sie in seinem Notfallplan eine weniger zentrale Rolle einnehmen werden.
Vielleicht ist ihm gar nicht bewusst, dass seine Erwartungen
an Sie zu hoch sind.
Versuchen Sie nicht, das Problem für die Person zu lösen.
Die beste Unterstützung leisten Sie, indem Sie zugewandt
und einfühlsam zuhören. Wenn Sie einen suizidalen Menschen mit endlosen Fragen der Art „Hast du denn schon einmal versucht ...?“ bombardieren, entmutigt ihn das vermutlich nur. Helfen Sie ihm stattdessen, sich Strategien zu überlegen, mit denen er die innere Not für den Moment ein wenig lindern, sein Leben möglichst aktiv gestalten und bei
seiner Behandlung engagiert mitarbeiten kann.
Bleiben Sie am Ball! Jemanden zu stützen, der sich mit suizidalen Gedanken trägt, ist eine längerfristige Aufgabe. Sie
sollten, nachdem seine akute Krise vorüber ist, von Zeit zu
Zeit nachhaken, um sich zu vergewissern, dass er die kontinuierliche Hilfe und Behandlung bekommt, die er braucht.
Lassen Sie sich allerdings nicht zum „Überbehüten“ verleiten. Wenn Sie sich so große Sorgen machen, dass Sie
meinen, Sie müssten jemanden ständig im Auge behalten,
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Literatur:
Aaron T. Beck (1986): Hopelessness as a predictor of eventual
suicide. Annals of New York Academy of Science 487: 90-96.
Vorabdruck aus: Lee H. Coleman: Depression. Ein Wegweiser
für Betroffene. Junfermann, Paderborn 2014.
Lee H. Coleman, klinischer Psychologe,
arbeitet als Psychotherapeut, Berater und
Supervisor. Er ist derzeit Direktor und
Ausbildungsleiter am California Institute
of Technology.
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Krankheit
als innerer
Lehrmeister
Von Peter Klein und
Sigrid Limberg-Strohmaier
Erfahrungen in der Arbeit
mit Symptomaufstellungen.
Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.
Hippokrates (460 v. Chr. – etwa 377 v. Chr.)
ichael leidet an Bluthochdruck. Seit einem halben
Jahr macht ihm zusätzlich ein nervöses Augenzucken
zu schaffen. Bei mehreren Schulmedizinern hat er sich
durchchecken lassen. Die verschriebenen Medikamente
brachten keine wesentliche Linderung. Michael befürchtet
außerdem die Nebenwirkungen der Medikamente. Ihm wird
es ganz übel, wenn er die möglichen Auswirkungen auf dem
Beipackzettel liest.
M
In einer Symptomaufstellung möchte er sich dem Thema nun
aus einer anderen, einer inneren Perspektive nähern. Michael
vermutet einen Zusammenhang zwischen seinem Symptom
Bluthochdruck und einer unterdrückten Wut aus der Kindheit. Er neigt zur Überverantwortlichkeit, besonders gegenüber seiner Mutter. Sein Vater war früh gestorben. Mit einem
kinesiologischen Test ermitteln wir für die Aufstellung die
Polarität „Willenskraft – Wut“. Für die Aufstellung werden
folgende Stellvertreter ausgewählt: „Michael“, „Bluthochdruck“, „Mutter“, „Vater“, „Verantwortung“.
Blick aufs Symptom
Die Perspektive der Schulmedizin richtet sich auf das Außen – das Symptom. Unserer Meinung nach braucht es jedoch verschiedene Perspektiven, um dem Menschen und
den komplexen Zuständen, die wir als Gesundheit und
Krankheit bezeichnen, gerecht zu werden. Nur so gewinnen wir eine ganzheitliche Sicht. Wir nennen es die integrale Perspektive.
Der Begriff Symptom ist aus dem Griechischen abgeleitet
und bedeutet so viel wie eine vorübergehende Eigenschaft,
also etwas, was einem Menschen vorübergehend zu „eigen“
ist. Oft wird dieser Begriff reduziert auf ein sichtbares
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THEMEN Krankheit als innerer Lehrmeister
Merkmal. So versteht man im medizinischen Sprachgebrauch ein Symptom als ein messbares Anzeichen für eine
bestimmte Krankheit. Symptome bilden zusammen mit sonstigen Befunden die Grundlage für Diagnose und Behandlung. Bluthochdruck verursacht über lange Zeit kaum
Symptome und wird deshalb oft erst spät bemerkt. Dann
zeigen sich Merkmale wie Schwindel, Zittern, Gereiztheit,
Nervosität, Schweißausbrüche, Herzrasen, Engegefühl in
der Brust und rote Gesichtsfarbe. Bluthochdruck lässt sich
üblicherweise mit exakten Messgeräten sicher ermitteln und
diagnostizieren. Die Behandlung beschränkt sich auf Medikamente und zielt allein auf die Messwerte.
Das Symptom als Signal
Wir verstehen ein Krankheitssymptom als Signal, das Aufmerksamkeit, Interesse und Energie auf sich lenkt und damit die übliche Routine unterbricht. Dies empfinden Menschen in der Regel als Störung. Ihr Ziel ist: das Störende
wieder loszuwerden. Sie kämpfen gegen das Symptom. Die
klassische Schulmedizin versäumt die ausreichende Klärung der Ursachen vor allem dann, wenn die auf der seelischen Ebene zu liegen scheinen. Das Symptom verliert
seine eigentliche Funktion: Signal zu sein.
Gewöhnlich fragt der Arzt den Patienten: „Was fehlt Ihnen?“ Gewöhnlich bekommt er die Antwort: „Ich habe
Schmerzen.“ Doch die richtige Frage dazu lautet: „Was haben Sie?“ Eine Frage nach dem Symptom. Wenn der Arzt
bei seiner Suche dort stehen bleibt, verschreibt er ein
Schmerzmittel.
Die Frage „Was fehlt Ihnen?“ zielt auf Ursachen. Und auf
Lösungsansätze, und zwar innen und außen. Das könnte den
Blick für verschiedene Perspektiven öffnen. Und für die Unterscheidung zwischen Symptom (außen) und Ursache (innen und außen).
Die Definition der World Health Organisation (WHO) von
Gesundheit ist: Ein Mensch ist dann gesund, wenn er körperlich, emotional, mental, sozial und spirituell/geistig in
einer Balance ist und an die Zukunft glauben kann.
Krankheit bedeutet fehlende Balance, eine Infragestellung
der harmonischen Ordnung.
Wenn wir davon ausgehen, dass innere Prozesse des Bewusstseins (und zwar individuell und kollektiv) auch außen
dringen, also zum Beispiel in Form von Symptomen sichtbar werden, gelangen wir zu einer umfassenderen Sicht von
Krankheit und Gesundheit.
Am Lehrstuhl für Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik der Fried-
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rich Schiller Universität Jena haben Nachwuchsforscher in
einer Meta-Analyse den Zusammenhang von emotionaler
Verdrängung und körperlichen Erkrankungen quantitativ
untersucht (DOI: 10.1037/a0026257). Dabei ging es um
Krankheiten wie Krebs, Herz-, Kreislauferkrankungen,
Asthma und Diabetes. Sie kamen zu dem Schluss: Wer permanent unangenehme Gefühle unterdrückt, wird über kurz
oder lang krank. Unter anderem fanden sie einen eindeutigen Zusammenhang zwischen verdrängten Gefühlen und
Bluthochdruck.
Dynamik im System Familie
Nach unserer Erfahrung wiederholen sich bestimmte Verhaltens- oder emotionale Muster innerhalb von Familien. In
der Familienaufstellung sehen wir oft Klienten, die selbst
keinerlei traumatisierenden Erfahrungen machten. Und
doch an „Symptomen“ leiden. Wurde zum Beispiel in früheren Generationen ein Familienmitglied ausgeschlossen,
lassen sich die schmerzhaften Gefühle eines solchen Zustands – wie Trauer und Depression – oft auch in einem
Nachfahren erkennen. Er fühlt sich einsam, verlassen und
sehnt sich nach Nähe und Zugehörigkeit. Diese Gefühle treten ohne erkennbaren Auslöser auf.
Stirbt z. B. der Vater früh, dann kann es sein, dass sein Sohn
unbewusst in seine Rolle schlüpft. Damit gerät er in eine
dauernde Überforderung auf Kosten seiner eigenen kindlichen Bedürfnisse. Diese „Überbelastung“ schafft eine Imbalance, die sich selbst im Erwachsenenalter noch als Tendenz zur Selbstüberforderung mit letzendlich körperlichen
Konsequenzen zeigen kann.
Einige Beispiele für systemische Zusammenhänge in unseren Symptomaufstellungen
• Depression: unterdrückte Trauer oder Wut im Familienoder Gesellschaftssystem
• Brustkrebs: als unterdrückte Weiblichkeit der Frauen im
System, Bindung des Partners über Krankheit
• Panikattacken: Ausdruck von verschwiegenen Kriegsund Fluchterfahrungen
• Gewichtsprobleme: Klientin fühlte sich verhungerten
Verwandten in Stalingrad verbunden, die sie nicht kannte
Michaels Bluthochdruck
Die Stellvertreter in der Symptomaufstellung für Michael
offenbarten ihm Bilder und Dialoge, die er aus seiner Kindheit kennt. Er hatte noch als junger Mann versucht, seiner
Mutter den Vater zu ersetzten. Er war immer da, wenn sie
nach ihm rief, hörte sich ihre Sorgen an, spürte ihre Depression und fühlte sich unter Druck, da er der Mutter nicht
helfen konnte. Diese Überverantwortung für die Mutter
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übertrug er später auf seine Partnerinnen. In der Aufstellung steht Michaels Stellvertreter dann frei für seine eigene
Verantwortung. Er gibt die Verantwortung mit einem Ritual
in zwei Phasen an die Mutter zurück:
Phase 1: Michael vermag erstmals seine ohnmächtige Wut
zu fühlen und auszudrücken.
Im Rahmen der Aufstellung wird ihm der „Preis“, den er
„als Kind bezahlt hat“, bewusst und dass es ein hoffnungsloses Anliegen war, an die Stelle seines Vaters treten zu wollen. Zugleich nimmt er wahr, dass diese „Rolle“ sowohl mit
Überforderungsdruck als auch mit der Einschränkung seiner kindlichen Bedürfnisse z. B. nach Zärtlichkeit verbunden war. Aufgrund der Depression der Mutter musste Michael oft auf Zuwendung verzichten. All dies bringt eine
lang unterdrückte Wut in ihm zum Überkochen. Sein Stellvertreter verleiht dem Ausdruck, indem er ein Kissen mit
Wucht auf den Boden donnert – der „Mutter“ vor die Füße.
Phase 2: Michael erkennt: Er kann nur Verantwortung für
sich selbst tragen. Die einst übernommene Verantwortung
und die damit verbundenen Gefühle lässt „Michael“ gedanklich in einen schweren Gegenstand fließen. Sein Stellvertreter sagt zur „Mutter“: „Ich lasse die Verantwortung
für dich bei dir. Ich übernehme die Verantwortung für mein
eigenes Leben. Ich werde achtsam mit meinen Bedürfnissen, Grenzen und mit meiner Kraft umgehen.“ Während
„Michael“ die Verantwortung der „Mutter“ symbolisch mit
einem schweren Gegenstand sanft, aber bestimmt zurückgibt, blickt er ihr in die Augen. In diesem Moment kann er
spüren, dass er aus Liebe zur Mutter gehandelt hat und zwischen den beiden entsteht eine neue, zarte Verbindung.
Diese Sanftheit hat ihm gefehlt und sie wirkt jetzt heilend
in ihm nach.
Michael wiederholt nun persönlich die Rituale, die er bei
seinem Stellvertreter gesehen hat. Dabei erkennt er die Bedeutung seiner Symptome:
Der Bluthochdruck signalisiert ihm, dass er zu viel Verantwortung für andere übernimmt und das Augenzucken hat
es ihm ermöglicht klarer zu sehen, worum es geht. Er macht
nicht mehr aus Rücksicht auf andere die Augen zu, sondern
setzt klarere Grenzen, wenn ihm etwas zu viel wird. Das
Gefühl der Wut, das er jetzt deutlicher wahrnehmen kann,
weist ihn darauf hin, dass etwas gegen seinen Willen läuft,
und gibt ihm zugleich die Kraft zur Abgrenzung. Der Stellvertreter des Bluthochdrucks sagt: „Jetzt kann ich mich zurückziehen. Doch wenn du nicht auf dich selbst achtest,
komme ich wieder, um dich aufmerksam zu machen.“ Michael erkennt in dem Symptom ein Signal bzw. eine Art inneren Lehrmeister, der ihn auf Veränderungsbedarf aufmerksam macht.
Familienaufstellungen dienen dazu, Beziehungsgeflechte
im System Familie zu visualisieren, die aus der Balance
geraten sind. Meist werden dabei Fragen der Zugehörigkeit, der Bindung und Lösung thematisiert. Aus der Position der Repräsentanten und ihren Wahrnehmungen können Schlüsse für die Lösung des familiären Problems gezogen werden. Der Leiter lässt z. B. die Repräsentanten
Sätze mit einer lösenden Wirkung sprechen, die helfen,
Verdrängtes aufzuarbeiten und die bisher leidvolle Beziehungen neu zu bewerten.
Ablauf einer Symptomaufstellung
Wer sein Symptom aufstellen möchte, kann sehen, hören
und fühlen, was es ihm mitzuteilen hat. Er bekommen oft
klare Hinweise, was zu tun ist, um innerlich wieder in Balance zu gelangen. Dabei kann es sich um unterdrückte Gefühle, nicht gelebtes Potential oder übernommene Rollen
aus dem Familiensystem handeln.
Problemanalyse und Zielsetzung. Bei einer Aufstellung
geht es darum, dass der Klient ein inneres Bild über Wirkungszusammenhänge entwickelt, das ihm neue Informationen für die Lösung der von ihm definierten Problematik
vermittelt. In einer Krankheitssymptomaufstellung suchen
wir nach Einflussgrößen, die die Balance im System des
Klienten empfindlich stören, z. B. kraftraubende emotionale
Beziehungen. Und wir suchen nach Wegen, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Das Vorinterview. Der Klient präzisiert mit dem Coach gemeinsam das Thema. Wie schränkt das Symptom die Lebensqualität des Klienten ein? Gibt es eine Funktion der
Krankheit? Worauf zielt die Veränderungsarbeit? Welche
Personen, z. B. aus der Familie, könnten an der Problematik
beteiligt sein? Über das Körperfeedback des Klienten, ermittelt im kinesiologischem Muskeltest, können weitere Informationen erkundet sowie Arbeitshypothesen überprüft
werden. Vermiedene Emotionen werden auf einem „Entwicklungskompass“ (einer Landkarte für Emotionen) erfahrbar gemacht.
Energiebalancen der Kinesiologie. Der Körper des Klienten wird achtsam auf das Aufstellungsgeschehen eingestimmt; Stress wird gelöst und eine entspannte Arbeitsatmosphäre geschaffen, manchmal auch für die gesamte
Gruppe.
Die Aufstellung. Der Klient wählt unter den Seminarteilnehmern Stellvertreter für die relevanten Personen seines
Systems (z. B. Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder) und
für seine Symptome aus und stellt sie im Raum so auf, wie es
seinem aktuellen inneren Bild entspricht. Die Darsteller melden ihm ihr Befinden zurück, Informationen über die Bezie-
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THEMEN Krankheit als innerer Lehrmeister
hung der Personen zueinander, über ihre Emotionen und bisher unbewusste oder nicht ausgesprochene Dynamiken.
kraftvolles Bild kann Selbstheilungskräfte beim Klienten
aktivieren.
Neues inneres Bild. Im zweiten Teil der Aufstellung geht
es darum, Lösungen zu finden und ein neues inneres Bild
zu entstehen zu lassen, das kann z. B. über Rituale der
Aussöhnung geschehen. Ziel ist eine neue innere Haltung
des Klienten zur Situation. Der Klient verinnerlicht das
Lösungsbild und der Coach klärt mit ihm, wie sich die
neuen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen lassen. Ein
Nachbetreuung. Die Integration der neuen Erfahrungen in
einer persönlichen Einzelarbeit nach der Aufstellung wird
von unseren Klienten gemeinhin als sehr wohltuend erlebt.
In einem interdisziplinären Team arbeiten wir dann in einer
„systemischen Medizin“ mit Ärzten und Apotheken an der
körperlichen Integration, z. B. in Verbindung mit der Homöopathie.
Peter Klein und Sigrid Limberg-Strohmaier, Entwickler des Integral-Systemic-Coachings Innere Form, Buchautoren. Medizinische Systemik, in Kooperation mit Ärzten
und Apotheken. Website: www.integral-systemics.com
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Krankheit, ist seelische Gesundheit mehr als die Abwesenheit psychischer Störungen.
Die Positive Psychologie als neues Gebiet der akademischen Psychologie erforscht auf der
Grundlage moderner Neurowissenschaft, was das Leben lebenswert macht und wie wir
glücklich, aktiv und produktiv leben können.
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Vom Sinn
des Symptoms
Von Inke Jochims
Klopfen alleine hilft nicht. Über Meridiane, Energie und Umkehrungen des Energieflusses.
Und warum östliche Konzepte im Westen nur bedingt tauglich sind.
or rund zehn Jahren kam Fred Gallo nach Deutschland und brachte die Energetische Therapie mit. Ich
gehörte zu denen, die ihn willkommen hießen. Damals
habe ich meine Webseite als kostenlose Werbeplattform für
ihn zur Verfügung gestellt. Und ich schrieb in diesem Magazin einen Artikel, um zu helfen, Fred Gallo und der Energetischen Therapie in Deutschland den Weg zu bereiten.
Ich schrieb damals, das wäre die Zukunft. Ich selbst absolvierte die Ausbildung bei ihm bis Level V und war mehrfach sein „Demo-Objekt“.
V
Die wichtigste Grundannahme
Michael Bohne schreibt in seinem Buch „Klopfen mit
PEP“: „Irgendwann, als ich realisierte, wie viele ansonsten
gut ausgebildete und erfahrene Kollegen die Erklärungen
der Energetischen Psychologie nicht verstanden und die
Klopftechniken nicht gut in ihre Arbeit integriert bekamen,
stellte ich also nach und nach die Erklärungsmodelle, die
Begrifflichkeiten, ja das gesamte Konzept der Energetischen Psychologie infrage“ (Bohne, 2013). Das entspricht
auch meinen Erfahrungen.
Und heute?
Zehn Jahre später habe ich mich von dem Konzept der Energetischen Therapie gelöst. Ich glaube nach wie vor, dass das
Klopfen eine hochwirksame Technik ist, aber das Konzept
von Fred Gallo hat mehrere problematische Schwachstellen.
Da dieses Konzept sehr viele Therapeuten in ihrem Handeln
beeinflusst, lohnt es sich, diese Schwachstellen einmal genau anzuschauen und Alternativen aufzuzeigen.
Zuerst: Ich glaube, dass man therapeutische Methoden, unabhängig von ihren inhaltlichen Aussagen, grob (und verallgemeinernd) in zwei Gruppen einteilen kann. Solche, deren Verfechter glauben, dass Gedanken Gefühle verursachen und dass man daher „Gedanken“ verändern muss, und
solche, deren Verfechter annehmen, dass die Gefühle das
Verhalten bestimmen und Gedanken nur eine Folge von
emotionalen Zuständen sind. In diesem Falle gehe es dann
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THEMEN Vom Sinn des Symptoms
darum, die Verbindung zwischen innerem Bild, Ton, Körperempfindung und emotionalem Zustand aufzulösen.
Eine zweite wichtige Frage, an welcher sich die Methoden
scheiden, lautet, ob man noch einmal in das alte Problem
emotional hineingehen muss, um die Verbindung aufzulösen, oder ob man gleich in sogenannte „ressourcenorientierte“ Zustände gehen und Probleme am besten mithilfe
von Ressourcen lösen kann.
Zumindest die erste Frage, was wovon beeinflusst wird, ist
neurowissenschaftlich inzwischen relativ gut geklärt. Die
Wahrnehmung eines Reizes wird im Gehirn eingeschätzt
hinsichtlich: sicher, gefährlich und lebensgefährlich (Porges, 2011). Und je nach Einschätzung wird das autonome
Nervensystem aktiviert. Vereinfacht ausgedrückt: Stress/
Gefühle sind eine Reaktion des Körpers auf Wahrnehmung.
Neuere Methoden der zurückliegenden Jahre, wie EMDR,
Tapping, Brainspotting, EMI, Mace-Energy-Methode, arbeiten letztlich nach folgendem Prinzip: Damit ein Reiz neu eingeschätzt werden kann, lassen Therapeuten einen Klienten
die Erinnerung wiederfinden, wiedererfahren, um dann die
Verbindung von Bild, Ton und Gefühl aufzulösen. So ist der
Reiz nach der Behandlung nicht mehr negativ eingefärbt,
sondern wird neutral erinnert. Man findet eine traumatische
Erinnerung, geht noch einmal in die Erfahrung hinein, sieht,
hört, fühlt, was gesehen, gehört und gefühlt wurde, spürt im
Körper nach und tut dann etwas, was die Stressreaktion unterbricht. Sei es Winken, sei es Klopfen, sei es das achtsame
Betrachten eines inneren Bildes. Denn Stress erzwingt geradezu, dass das Gehirn auf schon bekannte Muster zurückgreift. Neues kann es nur erlernen, wenn es sich „sicher“
fühlt, d.h. die Stressreaktion nicht abläuft.
Roger Callahan entdeckte das Klopfen an dem Tag, an dem
seine Patientin Mary ihre Wasserphobie loswurde, nachdem
sie auf dem Endpunkt des Magenmeridians unter dem Auge
herumgeklopft hatte. Das furchtbare Gefühl, das diese Patientin jahrelang gequält hatte, wenn sie Wasser nur sah, war
weg. 20 Jahre Therapie hatten nichts genutzt, jetzt war sie
geheilt, und dies wohl auch nachhaltig.
Das hätte im Rahmen damaliger Grundannahmen der Psychotherapie nicht geschehen dürfen, und so suchte Callahan ein Erklärungsmodell. Er fand eins im Meridiansystem.
Meridiane sind Basis der traditionellen chinesischen Medizin, sie werden in der Akupunktur genutzt. Gedacht sind sie
als Energiekanäle, welche die Lebensenergie (Qi) zu den
Organen und anderen Systemen des Körpers transportieren.
Jeder Meridian hat einen Endpunkt an der Hautoberfläche,
von welchem aus man den Energiekanal manipulieren und
so den ungestörten Energiefluss wiederherstellen kann. Entweder mit Nadeln oder mit Klopfen.
Das Klopfen soll helfen, weil es den Energiefluss der Meridiane wieder ausbalanciert, die Energie also wieder frei
fließen kann.
Die wichtigste Grundannahme der Energetischen Psychotherapie lautet nun aber folgendermaßen: Die grundlegenden Ursachen (...) sind innerhalb eines subtilen Energiefeldes zu suchen und sind nicht Störungen der Wahrnehmung
oder durch Umweltfaktoren, Konditionierungen, chemische
Dysbalancen oder andere anscheinend eher substantielle
Faktoren hervorgerufene Störungen (Gallo, 2000, Hervorhebung durch die Autorin). Nach Callahan liegen psychischen Problemen Unterbrechungen im Gedankenfeld des
Individuums zugrunde, von ihm als Störungen im Gedankenfeld bezeichnet (Gallo, 2000).
Mentale und emotionale Phänomene
Mir scheint hier die Erklärung von Callahan sehr unklar zu
sein. Einerseits sollen die Ursachen aller Probleme im Energiefeld, andererseits im Gedankenfeld liegen, also letztlich
im falschen Denken. Das Modell lässt völlig außer Acht, wie
Erinnerung, Wahrnehmung und körperliche Reaktion zusammenwirken, und blendet damit praktisch alles aus, was
sich die Stressforschung und die moderne Psychologie erarbeitet haben. Das Modell sagt uns auch absolut nichts darüber, wie es denn nun zu den „Störungen im Gedankenfeld“
kommt. Aber es suggeriert, dass Probleme vor allem durch
Denken entstehen und weniger durch Fühlen, dass es also
letztlich das falsche Denken ist, was unser Handeln bestimmt.
Und genau diesen Glaubenssatz halte ich für falsch. Ich
glaube, dass Menschen Probleme haben, weil sie etwas in
der Außenwelt wahrnehmen, was sie innen mit Erinnerungen vergleichen und bewerten, also mit einer Bedeutung
versehen. Alles, was wir erleben, wird emotional bewertet,
und das bestimmt das Handeln.
Mit anderen Worten: Das Fühlen entscheidet in einem bestimmten Maße das Denken und Verhalten, was wir im Westen, nach der Aufklärung, nicht gerne akzeptieren. Fühlen
bestimmt wesentlich mehr und wesentlich deutlicher das
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Denken als das Denken das Fühlen. Auch dann, wenn wir
es gerne andersherum hätten.
Ich glaube also, dass die Idee eines Meridiansystems im
Grunde ein kulturelles und kein neurologisches Konzept ist.
Klopfen wirkt, da bin ich mir sicher, und ich vermute, dass
es deshalb wirkt, weil die östlichen Mediziner durch lange
Beobachtung genau jene Nervenbahnen fanden, die stimuliert werden müssen, damit die Stressreaktion des menschlichen Körpers, die Sympathikusaktivierung, unterbrochen
wird. Anders formuliert: Lange bevor der Westen die Stressreaktion und das autonome Nervensystem entdeckte, hat
der Osten gewusst, wie man es regulieren kann, er wusste
aber nicht, wie man es anatomisch beschreibt.
Nun hat der Westen die östlichen Philosophien nur bruchstückhaft rezipiert, was nach Ansicht des spirituellen Lehrers Shai Tubali „zu einer entsetzlichen Verflachung des östlichen Gedankenguts geführt hat“ (Tubali, 2013). Die Vorstellung eines Energiesystems sowie die Existenz von Meridianen ist in der östlichen Vorstellungswelt eingebunden in
ein umfassendes, ganzheitliches Menschenbild, das viele
Jahre trainiert wird und dem Suchenden sehr viel abverlangt. Ein Wissen wie dieses, wenn es denn wirklich befreiend wirken soll, lässt sich keinesfalls an einem Wochenende mal eben lehren und lernen. Aber genau das versuchen wir. Ich halte es dagegen für angemessen, Modelle
zu verwenden, die dem westlichen Denken entsprechen,
oder eben jahrelang die Zeit zu investieren.
Mythos Selbstsabotage
Ein weiterer, für meinen Geschmack sehr problematischer
Begriff ist der Begriff der „psychologischen Umkehrung“.
Er geht ebenfalls auf Callahan zurück, der ihn 1985 entwickelte und unter anderem in seinem Buch „Leben ohne
Phobie“ vorstellte. Callahan hatte damals bemerkt, dass einige Menschen mit Phobien nicht auf die übliche Behandlung ansprechen. Und dass überhaupt viele Menschen zwar
bewusst ein Ziel erreichen wollen, aber faktisch alles dafür
tun, es zu sabotieren. Therapeuten kennen das Phänomen, es
wird in der Fachliteratur als „Selbstsabotage“ bezeichnet.
Callahan versuchte, dieses Phänomen energetisch zu erklären. Menschen würden ihre Ziele sabotieren, weil sie energetisch „umgedreht“ seien, weil die Energie in ihrem Körper und in ihren Zellen in die falsche Richtung flösse. Callahan fand beim Muskeltest heraus, dass der Muskel bei
Menschen in dem Moment, wo sie sagen: „Ich will meine
Phobie loswerden“, schwach reagiert. Das interpretierte er
als Zeichen für eine „Verdrehung“, für eine falsch fließende
Energie. Dieses Konzept der psychologischen Umkehrung
hielt er für seine größte Entdeckung. Ich halte es für ein
kaum noch haltbares Konstrukt.
Wer ernsthaft annimmt, dass es „Selbstsabotage“ gibt, ignoriert zentrale Grundannahmen der systemischen Psychotherapie, des NLP und der Hypnotherapie, die besagen, dass
jedes Verhalten in irgendeinem emotionalen oder sozialen
Kontext sinnvoll ist. Oder, wie die Polyvagal-Theorie von
Stephen Porges es beschreiben würde: Wenn sich angeblich
jemand selbst sabotiert, dann deshalb, weil das bewusst gewollte Ziel für den Organismus oder für die Seele oder für
beides einfach nicht sicher ist.
Am Beispiel der Phobie: Porges zeigte unter anderem, dass
Phobien schwer traumatisierten Menschen helfen, nicht erneut in den potenziell tödlichen, zumindest aber schwer
schädigenden Trauma-State zu geraten. Damit ist auch erklärt, warum einige Leute ihre Phobien offenbar behalten
wollen: Weil nämlich diese Phobie sie am Leben erhält ... Es
handelt sich also um das genaue Gegenteil von „Selbstsabotage“.
Wenig hilfreiche Metapher
Die Vorstellung einer „Selbstsabotage“ suggeriert unterschwellig, man könne Verhalten in „gut“ und „schlecht“ einteilen, anstatt kontextbezogen in adaptiv und nicht adaptiv.
Die Psychotherapieforschung der letzten Jahre demonstrierte nun wirklich hinreichend, dass eine solche Vorstellung hilfreiche Interventionen behindert. Ich glaube, dass
ich mit einer Haltung, die nach dem Sinn eines Symptoms
fragt oder, wie die Polyvagal-Theorie, annimmt, dass Menschen sich sicher fühlen müssen, um etwas zu erreichen,
wesentlich wirksamer intervenieren kann. Und im Übrigen
auch menschlicher und empathischer.
Ich glaube auch, dass „psychologische Umkehrungen“ im
Grunde nichts anderes sind als einschränkende Glaubenssätze, die auf der Basis belastender Erinnerungen und entsprechender emotionaler Erfahrungen entstanden. Es kann
sinnvoll sein, nach typischen einschränkenden Glaubenssätzen zu suchen, aber dafür braucht man nicht das Konzept von umgedrehter Energie. Es macht für mich mehr
Sinn, nach der Emotion zu suchen und mitfühlend zu be-
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THEMEN Vom Sinn des Symptoms
gleiten, als zu versuchen, eine imaginäre Energie umzudrehen.
Was bleibt also von meinem Ausflug in die „Energetische
Therapie“? Das Klopfen. Das bleibt.
Die neurowissenschaftliche Forschung ist jetzt zehn Jahre
weiter und es waren entscheidende zehn Jahre. Noch nie hat
die Menschheit einen solchen Sprung in ihrem Wissen über
das Gehirn und das Nervensystem gemacht. Ideen und
Grundannahmen, die im Jahre 2000 noch gültig schienen,
müssen heute im Lichte der Neurowissenschaft überprüft
werden. Die Welt wandelt sich.
Callahans große Leistung war nicht sein Begründungszusammenhang, der ist heute sehr zweifelhaft. Er verwirrt
mehr, als dass er klärt. Aber Callahan hat das Klopfen populär gemacht und damit tatsächlich etwas entdeckt, was
meiner Meinung nach sehr hilfreich sein kann. Er hat es ent-
deckt und kommuniziert. Mary wurde gesund, Callahan
versuchte das zu erklären, aber die Stress- und Traumaforschung war noch nicht so weit. Deshalb griff er auf ein Metaphernsystem zurück, das ihm ermöglichte, seine Entdekkung zu kommunizieren.
Das Erbe ist das Klopfen. Nicht die Energetische Therapie.
Ich hatte das Klopfen vor fünf Jahren aufgegeben, weil ich
das Konzept von Fred Gallo nicht mehr mittragen konnte.
Wiedergewonnen habe ich es erst, als ich Robert G. Smith
und sein Faster-EFT kennenlernte. Meine Klienten sind –
genau wie ich – über die Wirkung begeistert.
Die internationale Klopfgemeinde sieht das ähnlich. Nick
Ortner, Robert G. Smith, Jack Canfield und viele andere
haben längst auf mystifizierende Metaphern wie „psycho-
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logische Umkehrung“, „neurologische Desorganisation“,
„Überenergie“ oder „energetische Toxine“ verzichtet. Ronald A. Ruden hat eine differenzierte Überprüfung der Wirkung des Klopfens auf der Basis neuester neurowissenschaftlicher Erkenntnisse angeregt.
All diese Autoren nehmen letztlich an, dass die negativen
Gefühle (mithin das Problem) direkt angesprochen werden
müssen, während man klopft, und das Klopfen ist dann die
Ressource.
Kurzum, es braucht die Fähigkeit zur Empathie beim Behandler. Denn Klopfen alleine hilft nicht.
Literatur:
Bohne, Michael: Klopfen mit PEP. Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie in Therapie und Coaching. Heidelberg: Carl Auer Verlag, 2013
Canfield Jack & Brunner, Pamela: Tapping Into Ultimate Success. Hay House, 2012
Gallo, Fred: Energetische Psychologie. Freiburg: VAK, 2000
McLaren, Karla: The Language of Emotions: What Your Feelings
Are Trying To Tell You. Boulder, Colorado: Sounds True, 2010
Ortner, Nicolas: The Tapping Solution: A Revolutionary System
For Stress-Free Living. Hay House, 2013
Porges, Stephen W.: Neurophysiologie der Selbstregulation. Die
Polyvagal-Theorie. Emotionen, Bindung, Kommunikation
und ihre Entstehung. DVD 2011
Porges, Stephen W.: Die Polyvagal-Theorie. Paderborn, Junfermann 2010
Tubali, Shai: The Missing Revolution: A manifesto of future spirituality. Crusader eBooks, 2013
Ruden, Ronald A.: When The Past Is Always Present: Emotional
Traumatization, Causes, and Cures. Routledge, 2011; Deutsche Version: Ruden, Ronald A.: Wenn Vergangenes nicht
vergeht: Seelische Traumatisierung – Ursachen und Behandlung. Tübingen: dgvt-Verlag, 2012
Webseiten:
Webseite von Robert G. Smith: www.fasterEFT.com
Robert G. Smith hat ca. 700 Videos auf Youtube eingestellt.
Webseite von Shai Tubali: www.thewhitelight.de
Webseite von Inke Jochims: www.inke-jochims.de
Inke Jochims, Trainerin, Coach, Therapeutin.
Demnächst erscheint von ihr im Hedwig-Verlag das Buch „Achtsame Klopftherapie:
Stress lösen, Trauma heilen“
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Resilienz-Training:
Ein Film für Ihre Widerstandskraft
flowk, fotolia.com
Neu
Vor der traumhaften Kulisse des Starnberger Sees
trainieren sechs Erwachsene gemeinsam mit der
Resilienz-Trainerin Sylvia Kéré Wellensiek ihre eigene
Widerstandskraft.
Sylvia Kéré Wellensiek erläutert den Trainingspfad der
zehn Schritte zu persönlicher Resilienz und nimmt die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf die Entdeckungsreise zu ihren eigenen Ressourcen, Wünschen
und Bedürfnissen.
Ein umfangreiches Booklet liefert die nötigen Infos zu
Übungsablauf, Ziel und Material. Auch für Trainerinnen
und Trainer geeignet.
Teilnehmerstimme:
»Mich hat fasziniert, dass sich bei vielen Übungen herausgestellt hat, dass ich nicht alle Probleme mit dem
Verstand bewältigen kann, sondern mir mein Körper
durch verschiedene Reaktionen gezeigt hat, dass ich
viel mehr in mich hineinhören muss.«
Peter Massinger
2014. DVD, Laufzeit 50 Min. Ausführliches Booklet mit 16 Seiten.
Ƚ%t*4#/
Sylvia Kéré Wellensiek, Dipl.-Ing., Coach,
Trainerin und Autorin, leitet ein Trainingsund Ausbildungsinstitut am Ammersee.
www.whtraining.de
Das Trainingsprogramm zur
Entwicklung von Resilienz mit
Hintergrundwissen
praktischen Erfahrungen
Übungen
2012. 142 Seiten. Broschiert. € 19,95 D
ISBN 978-3-407-36511-8
Trailer ansehen auf
www.beltz.de/resilienz
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:00 Seite 46
DER NLP-COACH Black Dog
Black Dog
von Gabriele Lönne
Wo die Zukunft liegt. Und was sie bringt.
ilvie sei „schwer depressiv“, sagen ihre Eltern. Sie liegt
bis mittags im Bett, hat kein Interesse, an nichts. Dem
behandelnden Psychiater ist sie beim ersten Termin aus der
Praxis geflüchtet. „Da geh’ ich nie wieder hin!“ Die Eltern
sind verzweifelt und haben mich um Hilfe gebeten. Heute
ist Coaching-Termin.
S
Es schellt und ich öffne. Vor der Tür wartet eine attraktive
junge Frau. Vollständig sehen kann ich sie nicht, weil sie
den Kopf gesenkt hält und keinen Ton sagt.
Dann sitzen wir uns gegenüber. Sie schaut mich nicht an
und sitzt da wie eine Statue.
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C: Sie sind nicht freiwillig hier?
Keine Reaktion.
C: Ihre Eltern haben Sie geschickt – oder?
Schulterzucken.
C: Hm, Sie wollen nicht, nehme ich an. Das ist okay. Ihre
Eltern haben mich beauftragt und wollen in eine Leistung
investieren, die ich jedoch nicht erbringen kann. Was mache
ich denn jetzt?
Schulterzucken.
C: Ein Vorschlag zur Güte – wir unterhalten uns einfach ein
bisschen, dann haben wir wenigstens irgendwas getan.
Okay?
Schon wieder Schulterzucken.
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C: Also, eines weiß ich jetzt schon, Sie sind alles, aber nicht
depressiv!
Der Kopf der Klientin schnellt hoch. Die Mundwinkel zucken. Endlich schaut sie mich voll an. In ihren Augen sehe
ich Fragezeichen.
C: Das ist ganz einfach. So knackig, wie Sie aussehen, mit
perfektem Make up, Topfigur und heißen Klamotten, also
das passt nun gar nicht zu Depression. Wer ist denn auf die
Idee mit dieser Diagnose gekommen?
S mit Empörung in der Stimme: Der Psychiater!
C: Wie kam der denn auf die Idee?
Schulterzucken.
C: Ich habe gehört, weil Sie den ganzen Tag im Bett liegen?
S schüttelt den Kopf.
C: Stimmt nicht? Wie lang liegen Sie denn immer im Bett?
S: Nur bis mittags!
C: Und was tun Sie dann?
S kurz und bündig: Nachhilfe.
C: Wo?
S: Schule – Praktikum im sozialen Jahr.
C: Und – wie gefällt Ihnen das?
S: Das macht Spaß! Die Gesichtszüge werden offener, weicher ...
C: Wie lang dauert das noch?
S: Zwei Wochen.
C: Und dann?
Schulterzucken.
C: Sie haben noch keinen Plan? Ausbildungsplatz, Studienplatz oder Ähnliches ...
Schulterzucken.
C: Sie haben in diesem Jahr Ihr Abi gemacht?
S nickt mit dem Kopf.
C: Und in der Schule haben Sie sicher über die Zeit danach
gesprochen?
Schulterzucken.
C: Okay, ich habe eine Idee.
Ich wende mich dem Flipchart zu, zeichne eine Linie und
erkläre sie.
C. Schau'n Sie mal, das ist der Anfang unseres Lebens und
das ist das offene Ende – ich glaube, nach neuester Statistik liegt die aktuelle Lebenserwartung der Frauen um die
87 Jahre. Jetzt zeichne ich im Verhältnis zur Gesamtlänge
der Linie den heutigen Zeitpunkt mit Ihrem Alter ein. Okay?
S nickt. Sie ist neugierig geworden.
C: Dann geht’s weiter. Jetzt zeichnen wir das Ende der
Schulzeit ein, Anfangs- und Endpunkt einer Ausbildung –
welcher auch immer – und wahrscheinliche Lebensarbeitszeit mit folgender Rentenperiode.
S ist aufmerksam.
C: Schau'n Sie mal, in welch kurzer Zeit Sie die entscheidenden Schritte für so viel lange Berufszeit danach machen.
S runzelt die Stirn.
C zeigt auf die lange Linie der Berufstätigkeit und betont:
Das ist Ihre Zukunft! Toll was?
S wirkt irritiert, sagt aber: Ja.
In diesem Augenblick entdecke ich etwas Ungewöhnliches
an den Augen von Silvie. Die Augenbewegung wirkt ungewöhnlich. Also noch ein Versuch:
C: Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft denn so vor?
S hilflos: Weiß ich auch nicht.
Und ihre Augen bewegen sich wieder nach links oben.
C: Okay, machen wir hier einen Schnitt. Wie war eigentlich
die Schulzeit? Ich habe gehört, Sie haben ein gutes Abi gemacht?
S rollt die Augen wieder nach links oben und strahlt dabei:
Ja, das war klasse! Null Probleme. Aber jetzt!
Sie seufzt.
C: Was war denn besonders toll?
S: Mit den anderen unterwegs zu sein, was zu unternehmen ...!
C: Sind Sie auch in einem Verein?
S nickt eifrig: Ja, das macht richtig Spaß. Ich trainiere die
Jüngsten ... und sie gewinnen sogar manchmal!
C: Okay, machen wir hier noch einmal einen Schnitt.
Ich nehme ein langes Seil und sage: Kommen Sie doch bitte
einmal mit in den Flur!
S wirkt verunsichert und folgt zögernd.
Ich lege das Seil komplett der Länge nach aus und bitte die
Klientin, gemeinsam mit mir auf eine Seite zu kommen, so
dass wir nebeneinander stehen. Das Seil liegt vor uns.
C: Sagen Sie, wir haben doch eben über Lebenszeit gesprochen. Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie auf dem
Seil Zeitspannen verteilen könnten: Wo wäre die Vergangenheit?
S zeigt spontan nach links.
C: Und die Gegenwart?
S weist auf das Stück Tau direkt vor sich.
C: Und die Zukunft?
S wendet sich kurz nach rechts und dann wieder zurück. Sie
scheint sich nicht ganz sicher zu sein.
C: Sie sind Rechtshänderin? Das ist doch richtig?
S nickt.
C: Schau'n Sie – da ist ihre Vergangenheit, vor Ihnen steht
die Gegenwart, und wenn Sie jetzt an Ihre Zukunft denken,
wo müsste sie sein?
S blickt nach rechts, doch die Augenbewegung führt nach
links. Sie fühlt sich offenbar sehr unwohl ...
C: Wissen Sie was, wir haben gerade etwas Faszinierendes
entdeckt. Lassen Sie uns wieder Platz nehmen. Ich möchte
Ihnen für das bessere Verständnis etwas zeigen.
Ich male auf dem Flipchart große Augenpaare mit den unterschiedlichen Bewegungsmustern auf, erkläre die Zusammenhänge und die Konsequenzen. Silvie erfährt auch,
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DER NLP-COACH Black Dog
dass sie mit fleißigem Augentraining ganz schnell wieder
„in die Spur“ kommen kann. Sie soll ihre Augen immer
nach rechts oben drehen, wenn sie oder jemand in ihrer Gesellschaft irgendetwas denkt oder sagt, was mit der Zukunft
zu tun hat.
C: Wissen Sie was? Wir üben zwei- bis dreimal gemeinsam,
dann verstehen Sie, wie es am besten funktioniert. Wenn
ich ein Wort sage, dass in die Zukunft weist, dann bewegen
Sie Ihre Augen nach rechts oben. Morgen!
S schaut langsam nach rechts oben.
C: In 14 Tagen!
S: blickt wieder nach rechts oben.
C: Gestern!
S ist kurz irritiert, lächelt und schaut dann nach links oben.
C: Ich sehe, Sie haben es verstanden, es ist nur noch eine
Sache der Übung! – Jetzt möchte ich Ihnen das Training
noch besonders schmackhaft machen. Was ist Ihre absolute
Lieblingsspeise?
S strahlt: Grünkohl! Ach, Grünkohl! Ich freu’ mich immer,
wenn es frischen Grünkohl gibt!
C: Schließen Sie die Augen, wenn Sie mögen.
S schließt die Augen.
C: Stellen Sie sich den Ort vor, an dem Sie Grünkohl am
allerliebsten essen würden.
S schmunzelt.
1 http://www.youtube.com/watch?v=XiCrniLQGYc.
48
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C: Sehen Sie diesen herrlichen Grünkohl, schnuppern Sie
den köstlichen Duft, und, als Höhepunkt, schmecken Sie
ihn, wie Sie ihn so gerne mögen.
S lässt komplett locker, ist vollkommen kongruent.
C: Vielleicht mögen Sie das, was Sie sehen, riechen, schmecken, in einem schönen Bild festhalten?
S lächelt nach einer Weile.
C: Schreiben Sie jetzt in Ihrer Lieblingsschrift „Zukunft“
in dieses Bild, mit einer Drehung der Augen nach rechts,
und genießen Sie es! Ihre Zukunft sieht wunderbar aus. Sie
duftet so toll und schmeckt so gut ...
C: Sie können jetzt gern wieder die Augen öffnen.
S hat rote „Bäckchen“.
C: Ich habe noch etwas für Sie zum Mitnehmen – falls noch
einmal jemand etwas von Depression erwähnt. Und zwar
einen Link1: „The Black Dog“ – mehr verrate ich jetzt nicht.
Wenn Sie Fragen dazu haben, rufen Sie mich an.
Gabriele Lönne, Master Coach DVNLP, Hypnose, wingwave, Heilpraktikerin (Psych), Lehrbeauftragte European Medical School Oldenburg-Groningen. www.loenne.info
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ĞƌƟĮŬĂƚƐůĞŚƌŐćŶŐĞ
Unsere Qualitätsstandards
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ab27.03.14 in Leipzig
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www.akasor.de
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Kommunikation & Seminar
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KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:00 Seite 50
WECKERT LIEST Wenn die Suchmaschine vibriert ...
Wenn die Suchmaschine vibriert …
Von Al Weckert
Entdecke die Passat-Winde –
Columbus-Strategie für die
Optimierung der Website.
ies ist die Geschichte meiner Website. Obwohl ich bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hatte, dümpelte
sie noch vor kurzem in einer schaurig-öden Flaute vor sich
hin. Ungeliebt von den Suchmaschinen. Ignoriert von den
Usern. Ohne Nutzen für mich als Unternehmer. Ein Ärgernis.
D
Also griff ich zur Columbus-Strategie. Über den Entdecker
Amerikas weiß man, dass seine Erfolge in erster Linie mit
der Entdeckung der Passat-Winde zusammen hängen. Er
durchforstete komplette Bibliotheken, um herauszufinden,
dass ihn ein geheimnisvoller afrikanischer Westwind zu
neuen Kontinenten führen kann. Wo war mein Westwind?
Welche Bücher könnten mir helfen?
Ich fand das komplette Wissen über Suchmaschinenoptimierung in dem 780 Seiten dicken Buch „Website Boosting“ von Mario Fischer. Ich habe es verschlungen und mir
dabei (wie einstmals Columbus) seitenweise Randnotizen
gemacht. Es ist das Buch der unendlichen Möglichkeiten –
jedenfalls dann, wenn Sie genügend Zeit und auch ein paar
liquide Mittel zur Verfügungen haben.
Suchmaschinenoptimierung bedarf zweier Grundstrategien:
Online-Optimierung und Offline-Optimierung. Online-Optimierung verbessert den technischen und inhaltlichen Aufbau Ihrer Website mit dem Ziel, dass die Programme der
Suchmaschinen sie als bedeutend einstufen und in den
Suchergebnissen vorne anzeigen. Die grausame Wahrheit:
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Kommunikation & Seminar
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User beachten nur die ersten drei Suchergebnisse zu einer
Abfrage. Offline-Optimierung strebt an, dass zahlreiche
Links von außen auf Ihre Seite verweisen. Das heißt: Die
Suchmaschinen schließen aus dem Vorhandensein vieler
Backlinks, dass Ihre Seite für die User eine hohe Bedeutung hat und deshalb weit vorne einzuordnen ist.
Am Anfang aller Aktivitäten steht eine erstklassig vorbereitete Homepage. Dazu gehören ein optimaler Name, attraktive Inhalte und ein Business-Blog. Optimalerweise
führt Ihre Homepage das Gebiet, in dem Sie tätig sind, im
Namen. Deshalb suchte ich zunächst nach einer Webadresse
mit dem Titel „Empathie“. Auf einer amerikanischen Domain-Börse wurde ich fündig. Zwei Stunden später war ich
der stolze Besitzer von www.empathie.com.
Anschließend ließ ich die bestehende Homepage von einem Spezialisten überarbeiten und mit neuem Namen ins
Netz stellen. Während das Äußere, gewissermaßen der
Rumpf des Schiffes, unverändert blieb, wurde der Maschinenraum (die Programmierung) für Suchmaschinen
optimiert. Hinter jeder einzelnen Seite steht nun ein Formular, das die fantastische Eigenschaft hat, alles auf die
Tauglichkeit für Suchmaschinen zu prüfen, was ich an Inhalten eingebe: Überschriften mit den wichtigsten Stichwörtern, Anzahl der Schlagwörter im Text (nicht zu viel,
nicht zu wenig), die Länge des Beitrags, die Gestaltung
der Vorschau für die Listen der Suchmaschinen usw. Wer
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:00 Seite 51
Erwähnte Blogs:
http://www.empathie.com/marshall-rosenberg-biografie-teil-1/
http://www.empathie.com/geschenke-mediation-gfk-2013/
http://www.empathie.com/gast-blog-claudia-broadhurst/
(erst ab 31.12.13 online)
Besprochene Bücher:
• Fischer, Mario (2009): Website Boosting 2.0. Heidelberg:
mitp
• Firnkes, Michael (2011): Blog Boosting. Heidelberg: mitp
• Grabs, Anne/Bannour, Karim-Patrick (2012): Follow me!
Bonn: Galileo Computing
• Sauer, Moritz (2010): Blogs, Video & Online Journalismus“. Köln: O’Reilly
• Heijnk, Stefan (2011): Texten fürs Web. Heidelberg: dpunkt
sich hier verbessert, manövriert sich in den Westwind und
nimmt Fahrt auf.
Jetzt ging es um Inhalte. Nur eine wachsende Seite wird von
Suchmaschinen als relevant eingestuft. Außerdem ordnen
Suchmaschinen Ihre Seite nur dann Ihrem Themengebiet
zu, wenn dort aussagekräftige Artikel zur jeweiligen Thematik auftauchen. „Content is King“ – Inhalte regieren.
Mein Berater empfahl mir wöchentliches Business-Blogging. Auf Bloggen und Blog-Marketing bereitete ich mich
mit Hilfe weiterer Bücher vor.
Das Buch „Blog Boosting. Marketing, Content, Design,
SEO“ von Michael Firnkes (Verlag mitp) beschreibt Dos &
Don’ts erfolgreichen Bloggens. Besonders spannend fand
ich das Kapitel über „gute Inhalte“. Dort entdeckte ich zum
Beispiel den Tipp, andere Blogger zum Gastbloggen einzuladen. Gastbloggen ist eine klassische Win-Win-Situation.
Als Blog-Betreiber gewinnen Sie abwechslungsreiche, lebendige Inhalte für Ihren Blog. Der Gastblogger erhält einen
wertvollen Backlink auf die eigene Seite. Schon meine erste Anfrage an die Kollegin Claudia Broadhurst war erfolgreich. Innerhalb einer Woche lieferte sie mir eine bebilderte Inside-Story, wie sie neue GFK-Produkte für ihren
Shop entwickelt. Der Mehrwert für die Leser: Tricks und
Tipps zur Umsetzung eigener Produktideen.
Das 540 Seiten dicke Einsteigerwerk „Follow me! Erfolgreiches Social Media Marketing mit Facebook, Twitter und
Co“ von Anne Grabs und Karim-Patrick Bannour (Galileo
Computing) verhilft Ihnen zu solidem Hintergrundwissen
für den Umgang mit sozialen Netzwerken von der Planung
bis zur Auswertung. Nach dieser Lektüre habe ich meinem
Firmenauftritt bei Facebook ein Facelifting verpasst. Was
dem ersten Entwurf fehlte, war ein „Call for Action“. Heute
enthält der Facebook-Auftritt drei einladende Buttons, die
zu meinen Büchern, meinen Seminaren und zu meinen Angeboten als Berater führen.
Der Ratgeber „Blogs, Video & Online Journalismus“ von
Moritz Sauer (O’Reilly) enthält eine gut verständliche Zusammenfassung rechtlicher Grundlagen im Internet. Um
Abmahnungen zu vermeiden, lohnt sich die Lektüre der Kapitel „Medienrecht“, „Urheberrecht“, „Wettbewerbsrecht“,
„Persönlichkeitsrecht“ und „Haftungsfragen“. Ich habe mir
daraufhin ein amtliches Impressum mit Hilfe des Impressum-Generators auf der Seite „eRecht 24“ zugelegt.
Jetzt fehlt Ihnen nur noch ein gutes Handbuch für das
Schreiben von Internet-Texten. Hier ist das Buch „Texten
fürs Web. Planen, schreiben, multimedial erzählen“ von
Professor Stefan Heijnk das Buch der Wahl. In Kapitel zwei
erfahren Sie alles darüber, wie Texte im Internet funktionieren und wie Sie eine beliebige Idee zu einem Top-Artikel für Ihre Website aufdonnern. Was das bringt?
Ich hatte mir z. B. vorgenommen, meinen 1. Jahrestag als
Blogger durch einen neuen Besucherrekord zu krönen und
damit die Aufmerksamkeit für mein neues Buch, „Gewaltfreie Kommunikation für Dummies“, zu erhöhen. Ich suchte
nach einer Idee für einen vielbeachteten Blog. Angeregt
durch Stefan Heijnks Methode überlegte ich, auf welche
wichtige Frage ich im Netz bisher keine befriedigende Antwort erhalten hatte. Dabei kamen mir mehrere Ideen. Zunächst schrieb ich an einer Biografie über Marshall Rosenberg, dem Erfinder der Gewaltfreien Kommunikation. Damit erzielte ich die höchsten je verzeichneten Zugriffsraten
auf meine Homepage.
Dann verfasste ich eine Liste von Weihnachtsgeschenken
für GFK-Trainer, Coachs und Mediatoren. Als Aufhänger
benutzte ich das Bild eines quietschgelben Giraffen-Vibrators, auf den ich bei der Google-Bildersuche zum Stichwort
„Giraffe“ stieß. Im Blog behauptete ich, das gelbe Ding sei
ein „Verkehrsstab der südafrikanischen Verkehrspolizei“,
der sich nicht nur bei Ampelausfall, sondern auch auf dem
Büro-Schreibtisch als Anknüpfungspunkt für unverfänglichen Smalltalk nutzen lasse. Aus diesem Blog ergab sich
der nächste Besucherrekord.
GFK-Fans können – entgegen ihrem Ruf – auch lachen.
Auch weibliche Besucher kommentierten dieses absurde
Gerät belustigt in den sozialen Netzwerken. Klingt nach einem Happy End für die Website.
Al Weckert, Organisationsentwickler, Mediationsausbilder und GFK-Trainer in Berlin.
Website: www.empathie.de
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THEMEN Sie wollen nur spielen
Sie wollen nur spielen
Von Joachim Wagenhäuser
Klavier und NLP? Klavier und NLP!
Tasten. Schwarz und weiß. Ein nüchtern-eleganter
Anblick, einer zunächst noch geheimnisvollen Ordnung folgend. Keys sagt man im angelsächsischen Raum
zu den Tasten. In der Tat können sie „Schlüssel“ sein zu einem Universum der Klänge, zu einer Welt, die einen versierten Spieler mit Bach, Brubeck oder Billy Joel verbindet. Und für weniger versierte?
88
Es ist kurz vor halb zehn. Bald werden die ersten KursteilnehmerInnen eintreffen. Wir haben uns per E-Mail schon
ein bisschen kennengelernt. Aber natürlich ist der erste persönliche Kontakt immer wieder ein spannender Moment:
Wie treffe ich den einzelnen Menschen an? Haben wir sofort den „direkten Draht“ zueinander oder geschieht die Annäherung vorsichtiger?
Meistens begegnet mir eine lebhafte Mischung: Menschen
im Alter zwischen 18 und 78 Jahren, Berufstätige, Auszubildende, ein Großvater und (erwachsener) Enkel, Mutter
und Tochter, Paare, Singles, Freunde, Einzelpersonen, blutige Anfänger, Wiedereinsteiger, weiter Fortgeschrittene,
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Kommunikation & Seminar
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Enthusiasten und Schnupperer, Klavierunterrichts-Leidgeprüfte und „Unbelastete“. Viele unter ihnen befürchten, irgendwie „negativ aufzufallen“, „zu wenig zu können“. Ich
pflege dann zu sagen: „Je weniger Sie können, umso mehr
profitieren Sie vom Seminar!“
Es gilt also, mit diesen so verschiedenen Menschen eine
Gruppe zu formen, die sich als Ganzes wohlfühlt, in der
aber auch jeder Einzelne seine Individualität leben kann.
Die Beweggründe, zu meinem Klavierseminar zu kommen,
sind ebenfalls vielfältig: Mancher erfüllt sich einen langjährigen Traum. Ein anderer sucht effiziente Übestrategien, um
weiterzukommen mit seinem Klavierspiel. Wiedereinsteiger
suchen den „Kick“, der sie wieder auf den Weg bringt. Andere suchen endlich jene positiven Lernerfahrungen, die sie
im Klavierunterricht vermissten. Sie alle wollen meist einfach nur spielen. Und die „Not mit den Noten“ zu beenden,
gehört zu den häufig erwünschten „Nebenwirkungen“. Zudem gibt es Neugierige, die einfach nur wissen wollen, wie
Klavierunterricht und NLP zusammengehen.
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:00 Seite 53
Ja, wie geht das zusammen? Wozu habe ich dieses Seminar
entworfen? Mein Hauptanliegen ist es, alle mir zugänglichen
Wege auszuschöpfen, die den Zugang zum Klavierspielen erleichtern, die das Lernen vereinfachen und (noch) lustvoller
gestalten. Das NLP offenbarte mir so einige Quellen.
Die Arbeit beginnt an und in mir selbst. Ein Beispiel ist
mein „State Circle“, den ich vor Seminarbeginn regelmäßig durchführe: Wie will ich während des Kurses vorwiegend „drauf“ sein? Mit welcher Grundeinstellung gehe ich
auf die Rampe? Es ist ein bisschen wie beim Klavierspielen:
Nicht jede Stimmung passt zu jeder Situation. Aber jede der
gewünschten Stimmungen ist potenziell abrufbar, läuft im
Hintergrund mit. Jeder dieser „States“ sollte authentisch mit
mir und meinen Werten übereinstimmen.
Dann die Kursdramaturgie: Wie mache ich das Thema
durch möglichst viele Sinneskanäle erfahrbar, wo setze ich
Re- und Pre-Frames, wie baue ich übermäßigen Respekt
vorm Instrument ab, wo haben die Teilnehmer den größten
Nutzen von Modeling, wann und für wie lange können sie
völlig frei mit dem Erlernten umgehen ...
An dieser Art NLP-Einsatz erfreuen sich meine Teilnehmer
jedoch meist unbemerkt, denn die Mittel sind nicht der
Zweck. Selbst Anwendungen wie die Rückblicks-Trancen
werden, vor allem von Nicht-NLPlern, nicht zwingend als
NLP-zugehörig empfunden. Schließlich weise ich auch
nicht jedes Mal darauf hin. Meine Teilnehmer lernen nicht
vordringlich NLP-Formate, sondern Klavierspielen, unter
anderem mit NLP-Mitteln.
Ich lasse noch einmal die Atmosphäre des leeren Raumes
auf mich wirken: freundlich und hell, großzügig. Ich will,
dass „meine Leute“ sich von Anfang an beim Klavierspielen wohlfühlen. Aus dem CD-Player erklingt Musik mit
Klavier und Orchester, leise, ruhig, harmonisch. Ein Stuhlkreis ist um ein Flipchart angeordnet. Hier werden Begrüßungs- und Feedbackrunden, Trancen zum Integrieren der
Lerninhalte und einige weitere Seminarmodule stattfinden.
An einem anderen Platz habe ich ein paar Tische mit Stühlen zusammengestellt. Dort werden wir geschmeidige
Grundformen von pianistischen Bewegungen ritualisieren,
die sogenannte „Pianastik“. Das geht abseits der Tasten besser, denn hier müssen nicht die richtigen Tasten getroffen
werden, hier bleibt sich’s leichter locker. Und Lockerheit,
Gelöstheit in den Bewegungen sind Voraussetzungen für
lustvolles und, ja, auch erfolgreiches Klavierspielen.
Die Digitalpianos – natürlich: sie sind schließlich unsere
wichtigsten Utensilien – sind halbkreisförmig gruppiert, mit
Blick auf mein Piano, auf ein weiteres Flipchart, ein Whiteboard mit Notenlinien, und auf Kursmaterialien. Auf das
Flipchart habe ich einen Willkommensgruß für die Ankommenden gezeichnet.
Es bleibt genügend Platz zum Atmen, zum Bewegen, Sichfrei-fühlen. Rhythmus braucht Raum. Bei den Stomp-Einheiten1 wird hier ganz schön die Post abgehen, wenn wir
mit Eimern, Holzbrettchen, Chipsdosen, mit großen Pappkisten (die „Bassdrums“) und präparierten Pads aus Pappe
lautstark unsere Rhythmus-Sessions abhalten werden. Damit Rhythmus nicht nur emotionsloses Zählen bleibt, muss
er eben im Körper verankert werden, weshalb ich auch Klavier-ferne Mittel, eben Stomp oder Body Percussion, nutze,
mit denen wir improvisieren oder auch rhythmische „Choreografien“ gestalten.
Im Grunde liegt ja nichts näher, als das Klavierspielen mit
NLP zu verbinden.
Die Musikpädagogik zeigt sich für neue, kreative Ideen aufgeschlossen. Trotzdem habe ich von der Verbindung Musikinstrument und NLP bis dato nur in Bezug auf mentales
Training gegen Lampenfieber gehört und gelesen. Dabei
arbeiten viele Lehrkräfte für musikalische Früherziehung
mit NLP-Elementen, und zwar ohne es zu wissen!
Doch genießt NLP gerade unter Musikerkollegen nicht
den besten Ruf. Viele assoziieren immer noch „Tschacka!“-Brüller damit, und das will so gar nicht zur heiligen
Materie Musik passen. Klavier und NLP. Mein NLP-Ausbildungstrainer Frank Görmar meinte gegen Ende meiner
Master-Ausbildung zu mir: Du spielst toll Klavier, du
coachst ganz prima und du bist ein hervorragender Klavierlehrer. Wahrscheinlich gibt es Leute, die jeweils einen
Bereich etwas besser können. Aber diese drei Disziplinen
zusammen auf diesem Niveau kriegt keiner hin. Mach was
draus!
Ich hatte meine Nische, meine USP!
Als Konzertpianist beschäftige ich mich, durchaus branchenunüblich, gerne mit Anfängern, Lernenden. Meine
„Bühnenschwein“-Fähigkeiten lassen sich gut auf Seminarleitung übertragen. Und schließlich hatte ich keinen
Bock drauf, das Thema „Klavierspielen lernen“ nur bierernst zu nehmen.
1 Percussion-Einheiten mittels Alltagsgegenständen, benannt nach einer Band, die sich 1991 in Großbritannien gründete.
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KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 11:55 Seite 54
THEMEN Sie wollen nur spielen
Schließlich heißt es ja auch „Klavier spielen“ – und nicht
„Klavier arbeiten“!
Zusammen mit Frank Görmar entwarf ich mein erstes
Workshop-Konzept, in dem NLP-Elemente wie Zielbestimmung, Modeling, Pacing und Leading, Trancen, Glaubenssatzarbeit, Metaphern, Ankern eine Rolle spielen. Gelernt und gespielt wird einzeln (mit Kopfhörer), zu zweit
oder dritt (learning by teaching!) oder in Gruppen, am
Piano, im Stuhlkreis, im Freiraum, am Tisch oder draußen,
im Sitzen, Stehen und in Bewegung.
Über die Jahre hinweg habe ich das Konzept weiterentwikkelt und ergänzt, eigene Formate geschaffen (z. B. die „TaiJi-Methode“ zum Trainieren des musikalischen Spielens
von Anfang an). Ich nutze Anregungen aus fachfremden
Richtungen, konnte ein sehr gutes Noten-Crashkurs-Konzept ergänzen, das Spielen ohne Noten (die Improvisation)
weiter ausbauen und, und, und. In meine sechs- bis achttägigen Schweizer Seminare binde ich verstärkt Musiktheorie sowie Einzelcoachings ein.
Musiktheorie? Ist das nicht furchtbar langweilig? Könnte
man meinen, mir ging es ja als Kind und Jugendlicher genauso. Doch nach ausgiebigen Recherchen fand ich ein
Konzept, die „Grammatik“ der Musik in Form einer Alltags-Metapher zu veranschaulichen. Bestimmte Zusammenhänge, wie Dreiklänge und ihre Umkehrungen, werden
plötzlich klar wie Eiswasser. Und kommen nicht mehr ganz
so dröge daher. Ich liebe es, meine Teilnehmer immer wieder mit „Aha-Erlebnissen“ zu verblüffen.
Es ist kurz nach halb zehn. Ich bin erwartungsfroh. Musik
klingt immer noch leise im Hintergrund. Gleich werden die
ersten Teilnehmer den Seminarraum betreten ...
88 Tasten, schwarz und weiß. Einer bald vertrauten Ordnung folgend.
Schließlich beißen die ja nicht. Auch die wollen nur spielen!
Joachim Wagenhäuser, Konzertpianist, staatlich geprüfter Klavierpädagoge und NLP-Trainer, DVNLP. Freelancer u.a. bei Explorers’
Akademie („Klavier Explorer“) sowie Leiter der
Klavierabteilung einer Musikschule.
Website: www.pianointensiv.de
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Kommunikation & Seminar
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KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:00 Seite 55
Herzenssache
Von Regine Herbig
Wohin du auch gehst,
geh mit deinem ganzen Herzen.
Konfuzius
Herz-Resonanz kann als Sofortprogramm im Alltag Stress abbauen
und Gefühle regulieren helfen. Jeder kann es trainieren.
er kennt sie nicht, die Momente, in denen einem alles
zu viel wird: die Nerven sind angespannt, der Körper
verspannt, die Geduld ist am Ende, wir reagieren gereizt und
unangemessen. In solchen Situationen ist es ratsam, sich an
das Herz zu wenden. Balance beginnt beim physischen Herzen. Diese Balance lässt sich erlernen und üben. Auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den USA über Herzkohärenz habe ich aus meiner Perspektive als Körpertherapeutin ein systematisch aufgebautes Übungsprogramm entwickelt. Das „Herz-Resonanz-Training“, wie ich es nenne1,
ist eine Methode zur Selbstregulierung, in der das Herz als
physisches Organ, als „Sitz“ der Gefühle, im Mittelpunkt
steht. Die Arbeit mit Herzkohärenz ist in den USA, England,
Frankreich und Holland inzwischen recht verbreitet: im Gesundheitswesen, im Wirtschaftsleben, in Schule und Sport.
W
Innere Bremse
Im Herzrhythmus spiegelt sich die Aktivität des vegetativen
Nervensystems wider. Seine zwei Anteile – das sympathische und das parasympathische System – sind permanent da-
mit beschäftigt, die Herzfrequenz zu beschleunigen bzw. zu
verlangsamen. Sind wir im Stress und „düsen“ durchs Leben, ist der Sympathikus übermäßig aktiv und der Parasympathikus, der für Ruhe, Entspannung und Regulation zuständig ist, arbeitet vermindert. In der Herz-Resonanz-Praxis geht
es darum, gezielt unsere „innere Bremse“ zu trainieren.
Es mag erstaunlich klingen, doch unser Herz schlägt keinesfalls so regelmäßig wie ein Metronom. Die Abstände
zwischen den Herzschlägen variieren; dies ist ein gesundes
Phänomen, Mediziner nennen es Herzfrequenzvariabilität
und erkennen daran die Anpassungsfähigkeit unseres Organismus. Ist das Muster der Variation unregelmäßig, sprechen sie vom „Chaos“; ist der Wechsel zwischen Beschleunigung und Verlangsamung des Herzschlags regelmäßig sowie im Gleichklang mit der Atmung, sprechen sie von „Kohärenz“. Im Biofeedback wird dann auf dem Monitor ein
harmonisches Wellenmuster sichtbar. Es ist ein Ausdruck
für einen physiologischen Zustand der Balance, in dem das
Nervensystem, das Hormon- und das Immunsystem harmonisch und optimal zusammenarbeiten.
1 Regine Herbig (2013): Gefühlsregulierung – ein Tor zu innerer Balance. Stressbewältigung durch Herz-Resonanz. Paderborn: Junfermann
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THEMEN Herzenssache
Inkohärentes (oben) und
kohärentes Muster des Herzrhythmus.
Grafik: Herbig
Die Herz-Resonanz-Atmung
Sind wir im Stress, schlägt das Herz unter Umständen bis
zum Hals. Das Schlüsselelement, mit dem wir die regulierenden und regenerierenden Kräfte des Herzens anzusprechen vermögen, ist der Atem. Jeder Mensch hat eine individuelle Atemfrequenz, die optimal für ihn ist, um in einen kohärenten Herzrhythmus zu gelangen: circa fünf bis sieben
Atemzüge pro Minute. Bei der Einatmung beschleunigt sich
die Herzfrequenz, bei der Ausatmung verlangsamt sie sich;
beide Rhythmen synchronisieren sich, d. h. sie stimmen sich
aufeinander ab, kommen in Resonanz miteinander.
Mit dieser langsamen und regelmäßigen Herz-ResonanzAtmung haben wir die Möglichkeit, physiologisch Prozesse
in unserem Körper tiefgreifend zu beeinflussen. Dabei ist es
wichtig, inneren Abstand zu der jeweiligen Stress-Situation
sowie zu den unablässigen Gedanken in unserem Kopf zu
finden und alle Aufmerksamkeit auf den Atem zu fokussieren. So gelangen wir in einen „neutralen“ Raum und die
Aktivität des Parasympathikus wird verstärkt.
Durchschnittlich ist eine sechswöchige Übungszeit von drei
mal drei Minuten täglich nötig, damit der Organismus mit
dem Zustand der Kohärenz tief vertraut wird und man ihn
Schritt für Schritt auch in herausfordernden Situationen des
Alltags abrufen kann. Ich arbeitete viele Jahre in Holland
und seit Kurzem in Deutschland mit diesen Übungen und
schätze ihre Alltagstauglichkeit. Ich bin seit 35 Jahren als
Atemtherapeutin tätig und habe diese Methode in Zeiten
äußerster Anspannung als die effektivste erfahren, um zu
innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen. Das Programm ist speziell auf die Anwendung im Alltag zugeschnitten, und zwar vor, in und nach Stressmomenten.
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Kommunikation & Seminar
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Herz-Resonanz wirkt wie eine Art Reset, wenn unser sympathisches Nervensystem zu hochtourig arbeitet. Es hilft,
seine Aktivität herunterzufahren und möglichst rasch wieder in einen Zustand der Balance zu finden. Zum Beispiel
bei der Vorbereitung auf eine wichtige Besprechung, eine
Präsentation oder eine Prüfung; zur Regeneration nach anstrengenden bzw. stressgeladenen Situationen; im Trubel
des Alltags. Eine meiner Klientinnen, Sozialpädagogin, berichtet: „Seit ich dieses Training absolviere, merke ich,
wenn ich aus dem Lot zu geraten drohe. Ich kann dann bewusst gegensteuern. Ich mache häufiger eine kurze Pause
und ‚verschwinde‘ für ein paar Minuten, um eine Übung zu
machen.“
Dankbarkeit und andere Herzqualitäten
Neben dem Atem beeinflussen auch unsere Gefühle die Aktivität unseres Herzens. Wie Erkenntnisse aus der Neurophysiologie zeigen, gibt es einen messbaren Zusammenhang zwischen Emotionen, Herz und Gehirn. Wir kommen
in einen kohärenten Zustand, wenn wir Herzqualitäten wie
Dankbarkeit, Wertschätzung, Freude und Liebe fühlen. Jeder Mensch, der diese Gefühle kennt, wird sich Situationen, in denen er sie intensiv spürte, ins Gedächtnis rufen
können. Wer sich solcherart auf die Gefühle des Herzens
einstimmen kann, wird sie erneut erfühlen.
Die Übungen zeigen, wie wir in Resonanz mit nährenden
Gefühlszuständen kommen können, um Körper und Seele
mit ihrer Energie aufzuladen. Und: wie wir unangenehme
Gefühle mithilfe der Herz-Resonanz-Atmung begleiten
können, bis ihre emotionale Ladung allmählich verebbt.
Das betrifft auch den Umgang mit recht schmerzlichen Gefühlen, mit denen wir zuweilen konfrontiert sind. Herz-Re-
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:30 Seite 57
Grundelemente für die Praxis
sonanz zeigt einen Weg, diese Gefühle im nicht-wertenden
Raum des Herzens anzunehmen und mit ihnen zu „sein“,
wodurch sie sich verwandeln können.
Mitgefühl, Verständnis und Liebe sind wie Balsam für unser durch emotionalen Stress strapaziertes Nervensystem.
Wenn wir uns bedroht fühlen, kommt es in den Modus
„Kampf oder Flucht“. Über die Herz-Resonanz-Atmung
wird es möglich, unmittelbar auf das emotionale Gehirn
Einfluss zu nehmen und unser Nervensystem wieder in den
„sicheren“ Modus zu versetzen; dann vermögen wir uns
körperlich und seelisch zu entspannen. Klienten empfinden
es ungemein erleichternd, zu erfahren, wie sie auf ihre
Angstgefühle einwirken können, anstatt ihnen ausgeliefert
zu sein. Es kann sich ein Gefühl von Sicherheit einstellen,
das sie lange Zeit vermisst haben.
Herz und Verstand als Partner
Untersuchungen zeigen, dass sich ein kohärenter Herzrhythmus auch unmittelbar auf die kognitiven Funktionen des Gehirns auswirkt, auf das Denken. Er erleichtert die Informationsverarbeitung, erhöht Konzentration, Klarheit und Entscheidungsfähigkeit. Die drei Teile des Gehirns – Stammhirn,
emotionales Gehirn und Neokortex – arbeiten dann optimal
zusammen. Um auch in Stressmomenten klar denken zu können, ist es ratsam, sich an das Herz zu wenden: unsere Physiologie zu verändern und kohärent zu werden.
Meistens fragen wir unseren Verstand, wenn wir nach Lösungswegen suchen (bei Entscheidungen, Problemen, Konflikten). Es ist wertvoll, gleichzeitig auch das Herz um Rat zu
fragen und seine Sichtweise kennenzulernen. Im Stress entsteht oft der bekannte Tunnelblick. Indem wir jedoch langsam atmend unsere Aufmerksamkeit auf unser Herz lenken,
kann sich unsere Wahrnehmung verändern und sich uns die
Weitwinkelperspektive des Herzens eröffnen. Dadurch kann
eine Situation in einem neuen Licht erscheinen, und plötzlich werden die Schritte sichtbar, die jetzt angebracht sind.
Wir schöpfen dann aus unserem gesamten Potenzial, wenn
wir neben der Intelligenz des Verstandes auch die emotionale und intuitive Intelligenz des Herzens nutzen.
Einsatz im Alltag
Herz-Resonanz ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Selbstregulierung: er wirkt sich positiv auf der körperlichen, seelischen
und kognitiven Ebene aus. Die Übungen sind einfach zu erlernen und haben eine hohe Alltagstauglichkeit. Sie lassen
sich beinah überall unbemerkt praktizieren. Es eignen sich
zum Beispiel Wartezeiten: an der Bushaltestelle, an der Kasse
im Supermarkt, in der Warteschleife am Telefon. Solche Momente können wir nutzen, um uns in den Rhythmus der Herz-
1. Stopp: Wenn Sie bemerken, dass Ihr Stresspegel auffällig
steigt, ist es ratsam auf die innere Stopptaste zu drücken
und sich ein paar Minuten für ein Time-out zu gönnen
(oder besser gesagt ein Time-in), um sich körperlich-seelisch wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
2. Achtsames Atmen in einem langsamen und regelmäßigen
Rhythmus (Herz-Resonanz-Atmung) ist das schnellste Mittel, um das „erhitzte“ Nervensystem abzukühlen.
3. Herzenszentrierung: Sie lenken die Aufmerksamkeit für
eine Weile weg vom Kopf und richten sie auf die Herzgegend – mit der Vorstellung, durch Ihr Herz ein- und auszuatmen.
4. Aktivieren positiver Gefühlserinnerungen: Dann vergegenwärtigen Sie sich eine Situation, in der Sie Wertschätzung
oder liebevolle Zuwendung erfahren haben, oder in der Sie
berührt wurden von der Schönheit der Natur oder von einem anderen Ereignis in Ihrem Leben. Sie bringen diesen
Moment ins Hier und Jetzt – spüren die Atmosphäre und
erleben das Gefühl von damals aufs Neue.
Auf diesen Grundübungen bauen eine Reihe von weiterführenden Prozessen auf – zu Themen wie Gefühlsregulierung,
Entscheidungsfindung, Konfliktlösung etc.
Resonanz-Atmung einzuschwingen und unsere Aufmerksamkeit auf unser Herz zu lenken. Wir können liebevolle
Freundlichkeit ein- und ausatmen bzw. eine Seins-Qualität,
die uns in diesem Moment guttut: Ruhe, Heiterkeit.
Herz-Resonanz zu praktizieren ist ein Geschenk an uns
selbst, weil sich unsere Lebensqualität dadurch spürbar erhöht. Wir können zu mehr innerer Gelassenheit, Klarheit
und Freude als bisher finden. Herz-Resonanz unterstützt
uns im liebevollen Umgang mit uns selbst und ist auch eine
wertvolle Hilfe in der Kommunikation mit anderen.
Eine Grundschullehrerin erzählt: „Vor einem schwierigen
Elterngespräch zentriere ich meine Aufmerksamkeit im
Herzen und stimme mich auf das Gefühl von Wertschätzung ein. Im Einatmen fülle ich mein Herz damit und beim
Ausatmen schicke ich Wertschätzung zu meinem Gesprächspartner. So baue ich eine energetische Brücke von
Herz zu Herz. Dann laufen Gespräche viel leichter.“
Regine Herbig, Atem- und Psychotherapeutin, (HPG), Trainerin und Buchautorin.
„Gefühlsregulierung – ein Tor zu innerer
Balance“ (Junfermann, 2013).
Website: www.Herz-Resonanz.com
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Kommunikation & Seminar
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THEMEN Gute Frage!
Gute Frage!
Von Sabine Prohaska
Eine kleine Systematik zum
wichtigsten Arbeitsinstrument
eines Coaches.
eder Mensch hat aufgrund seiner Biografie, seiner Sozialisation und seines Wertesystems ganz individuelle
Vorstellungen davon, was für ihn gut und richtig ist. Er hat
eine ganz eigene, subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit. Soweit diese Wahrnehmungen das Coaching-Thema
betreffen, sollte der Coach sie kennen. Also muss er die Gedanken-, Werte- und Gefühlswelt seiner Coachees durch
Fragen erkunden, um ihnen neue Perspektiven beim Betrachten ihres „Problems“ zu eröffnen und sie auf einen Lösungsweg zu führen. Dafür kann ein Coach mehrere Kategorien von Fragen nutzen:
J
• problemorientierte,
• ressourcenorientierte und
• zielorientierte Fragen.
Ihren professionellen Einsatz sollte jeder Coach beherrschen, denn es macht in der Wirkung auf sein Gegenüber
einen großen Unterschied, ob er fragt: „Wieso klappt das
nicht?“ (problemorientiert) oder „Wann hat die Sache schon einmal geklappt? Was war damals anders?“ (ressourcenorientiert) oder „Was möchten
Sie erreichen? Wie könnte eine Lösung aussehen?“ (zielorientiert). Im lösungsorientierten
Coaching liegt der Fokus auf den ressourcen- und
zielorientierten Fragen. Denn sie eröffnen eine
Welt der Möglichkeiten und durchbrechen die Problem-Trance bei Coachees.
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Problemorientierte Fragen
Diese Fragenkategorie dient dem Coach unter anderem zum
Erkunden der Situation des Coachees. Problemorientierte
Fragen liefern oft nur dem Coach neue Einsichten. Denn
der Coachee ist der Experte für sein Problem und er kennt
alle Details. Einige Beispiele für problemorientierte Fragen:
„Seit wann besteht das Problem?“, „Wer ist am Problem und
dessen Entstehung beteiligt?“, „Wie geht es Ihnen in der
Problemsituation?“
Auch die Frage „Was haben Sie schon unternommen, um
das Problem loszuwerden?“ zählt zu dieser Rubrik. Denn
die Antwort auf diese Frage umfasst alle gescheiterten
Versuche. Wäre das Problem gelöst, säße der Coachee
dem Coach nicht gegenüber. Diese Fragenkategorie fasst
also alle Fragen rund um die Thematik des Problems zusammen.
Coaches sollten problemorientierte Fragen sparsam einsetzen. Denn sie können die Problem-Trance des Coachees
verstärken oder sie überhaupt erst herbeiführen. Der Coach
aktiviert mit solchen Fragen beim Coachee vor allem Gedanken und (Hilflosigkeits-)Gefühle rund um die negativ
erlebte Situation. Das erschwert das Finden neuer Lösungsansätze und Denkrichtungen. Wer ein Problem lösen
möchte, muss sich neu orientieren und einen anderen geistigen Raum betreten.
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Merke: Problemorientierte Fragen verschaffen einen Überblick über die Situation und sollten von Coachs mit Maß
und Ziel eingesetzt werden, um eine Problem-Trance zu
vermeiden.
Ressourcenorientierte Fragen
Coachees wissen meist genau, was sie nicht haben oder was
sie loswerden wollen. Aber was sie „stattdessen“ möchten,
ist ihnen unklar. Die Frage „Was wollen Sie stattdessen?“
löst oft einen Denk- und Entscheidungsprozess aus, der
durchaus anspruchsvoll sein kann: „Was will ich wirklich?
Was ist mein Wunschziel?“
Diese Fragenkategorie lenkt den Blick auf die Stärken von
Menschen und jene Dinge, die beim Bewältigen von Herausforderungen hilfreich sein könnten. Beispiele für ressourcenorientierte Fragen sind: „Was oder wer könnte Ihnen
in dieser Angelegenheit behilflich sein?“, „Was könnten Sie
tun, damit die Situation besser wird?“
Wichtig: Zielorientierte Fragen
• sind zukunftsorientiert,
• beschreiben den erwünschten Zustand,
• decken die Folgen für den Coachee und für sein Umfeld
auf und
• ermöglichen es, Hindernisse aufzuspüren.
Auch Fragen nach Ausnahmen zählen zu dieser Rubrik,
etwa: „Beschreiben Sie eine Situation, in der das Problem
nicht auftrat. Was war da anders?“ Oder: „... was machten
Sie damals anders als jetzt?“ Hilfreich beim Suchen von
Ressourcen für eine Lösung können auch Fragen sein wie:
„Was unternahmen Sie bisher, damit das Problem nicht
schlimmer wurde?“
Neben den beschriebenen Fragenkategorien gibt es mehrere Fragetypen, die es wert sind genannt zu werden. Jede
von ihnen kann man aus einer der vorgenannten Perspektiven stellen – also problem-, ressourcen- oder zielorientiert.
Wichtig: Ressourcenorientierte Fragen setzen den Fokus auf
hilfreiche Menschen, Umstände oder Dinge und können
auch Fragen nach Ausnahmen vom Problem sein.
Skalierungsfragen sind ein Instrument, um Empfindungen
und Gefühle wie Erfolg oder Misserfolg, Freude oder
Frustration, zu bewerten. Der Coach kann sich
hiermit ein Bild über die Stärke des Empfindens seines Coachees machen, auch der
Coachee selbst bekommt hierdurch einen
anderen Blick auf seine Lage. Hilfreich sind
Skalierungsfragen zum Beispiel, um Fortschritte innerhalb eines Coaching-Prozesses zu
überprüfen.
Zielorientierte Fragen
Diese Fragenkategorie lenkt die Aufmerksamkeit auf die
gewünschte Zukunft. Hierzu zählen die klassischen Zielfragen wie: „Was genau wollen Sie erreichen?“, „Wie sollte
eine Lösung für Sie aussehen?“, „Bis wann wollen Sie Ihr
Ziel erreichen?“
Coachs nutzen bei ihrer Arbeit auch häufig folgende Fragen: „Woran merken/erkennen Sie, dass Sie Ihr Ziel erreicht
haben?“, „Wer wird außer Ihnen die Zielerreichung noch
bemerken?“, „Wie wird das Erreichen des Ziels Ihr Leben
verändern?“
Solche Fragen bewirken, dass der Coachee vor seinem inneren Auge sieht, wie die Zukunft aussehen könnte. Er kann
diese Erfolgssituationen erfühlen. Damit erkennt er auch
die Perspektiven, die sich ihm hierdurch eröffnen. Zugleich
kann er Ressourcen erkennen und auch mögliche Hindernisse identifizieren. Vielleicht reagiert das Umfeld negativ,
wenn der Coachee sich beruflich verändern und den nächsten Karriereschritt machen möchte. Der Lebenspartner
würde womöglich nicht glücklich darüber sein, dass der
Coachee dann weniger Zeit für die Familie hat. Oder dass
ein Ortswechsel nötig wäre.
Auch das kleine Wörtchen „stattdessen“ bewirkt oft einen
Wechsel der Denkrichtung – vom Problem zum Ziel.
Skalierungsfragen
Oft nutzen Coaches eine Skala von 0 bis 10. Dabei stellt die
Null die minimale und die Zehn die maximale Ausprägung
eines Gefühls dar. Soll zum Beispiel die Zufriedenheit mit
dem derzeitigen Job eingeschätzt werden, bedeutet der Wert
0 „absolut unzufrieden“ und der Wert 10 „absolut zufrieden“. Und mithilfe der Skalierungsfrage „Wie würden Sie
auf einer Skala von 0 bis 10 Ihre aktuelle Zufriedenheit im
Beruf einschätzen? “ kann der Coachee eine entsprechende
Einschätzung vornehmen.
Mit Skalierungsfragen können auch Veränderungen und
Erfolgswahrscheinlichkeiten erfasst werden; zudem können sie genutzt werden, um den nächsten Schritt zu planen.
Beispiele für solche Fragen sind: „Auf einer Skala von 0
bis 10 ausgedrückt, wie hat sich das Klima in Ihrer Abteilung seit unserem letzten Treffen verändert?“ (Veränderung), „Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass sich das
Arbeitsklima durch die neue Aufgabenverteilung von 4 auf
6 verbessert?“ (Erfolgswahrscheinlichkeit), „Wenn Sie Ihre
Zusammenarbeit im Team heute bei 4 sehen, was müsste
geschehen, um auf 6 zu kommen?“ (Maßnahmenplanung).
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THEMEN Gute Frage!
Coaches sollten bei der Arbeit mit Skalierungsfragen immer die kleinen Unterschiede beachten. Es geht um kleine,
umsetzbare Schritte, die motivierend wirken.
dazu: „Stellen Sie sich vor, Sie wachten eines morgens auf
und alles wäre so, wie Sie es sich schon immer wünschten.
Woran würden Sie es merken?“
Wichtig: Skalierungsfragen eignen sich, um Wahrnehmungen, Gefühle und Einschätzungen zu „messen“ und sie machen (kleine) Veränderungen sichtbar.
Wichtig: Hypothetische Fragen
• erlauben, sich wünschenswerte Situationen oder Lösungen vorzustellen,
• ermöglichen es, die Machbarkeit von Lösungen zu reflektieren, und
• erleichtern das Probehandeln eines gewünschten Verhaltens.
Dissoziierende Fragen
Dissoziieren heißt, vom Problem Abstand zu nehmen – es
also zum Beispiel aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Dissoziierende Fragen sind zum Beispiel: „Was meint Ihr
Chef zu Ihrem Problem?“, „Was würde Ihnen Ihre Mutter in
dieser Situation raten?“
Wenn Coachees aus einer Außenperspektive auf ihr
Problem blicken, sehen sie oft neue Aspekte und
entdecken alternative Lösungsansätze. Denn die
neuen Informationen bringen neue Sichtweisen hervor und setzen wertvolle Denkprozesse in Gang.
Coachees wissen oft nicht, wie viel sie wissen. Dissoziierte Fragen sind eine Methode, das verborgene
Wissen anzuzapfen und versteckte Ressourcen zu entdecken. Der Coach kann auch fragen: „Wenn Sie an meiner
Stelle wären, welche Fragen würde Sie sich selbst stellen?“
Wichtig: Dissoziierende Fragen
• schaffen durch die „Vogelperspektive“ eine Übersicht,
• ermöglichen ein Loslösen vom Problem,
• bringen neue Denkprozesse in Gang und
• fördern unbewusstes Wissen zu Tage.
Hypothetische Fragen
Wenn es im Coaching zu einem Stillstand kommt und der
Coachee keine Lösungsmöglichkeiten sieht, können hypothetische Fragen helfen. Zum Beispiel: „Angenommen, das
Problem wäre gelöst, was hätten Sie dann wahrscheinlich
getan?“ „... wie würden sich Ihre Kollegen dann verhalten?“
„... was wäre dann anders?“
Hypothetische Fragen bieten dem Coachee ein Lösungsszenario an, das er, indem er es beschreibt, erlebt. Zum Beispiel
bei der Frage: „Angenommen, Sie könnten sich Ihren Traumberuf kreieren. Wie würde dieser aussehen? Wie würde ein
Tag, eine Woche in diesem Beruf verlaufen?“
Aus den Antworten können Schritte zum Erreichen des
Ziels abgeleitet werden. Hypothetische Fragen haben den
positiven Effekt, dass der Coachee diese Schritte ausprobiert und testet, ob sie für ihn überhaupt erstrebenswert und
durchführbar sind. Auch die vielzitierte Wunderfrage zählt
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Paradoxe Fragen
„Paradox“ bedeutet widersprüchlich. Paradoxe Fragen sind
provokative Fragen, die auf ein Verstärken des Problems abzielen. „Was müssten Sie tun, damit Sie endgültig ein Burnout erleiden?“, „…, damit Ihr Chef Sie entlässt?“ Diese
Fragetechnik eignet sich besonders bei Coachees, die in ihren Problemen sehr gefangen sind. Paradoxe Fragen wie:
„Wie könnten Sie erreichen, dass Sie noch schlechter schlafen?“ wecken den Widerspruchsgeist im Coachee und lösen dadurch oft erhellende Reaktionen aus. Man kennt dieses Phänomen aus der Kindererziehung. Wenn ein Kind
schreit, hört es erstaunlicherweise damit auf, wenn man es
bittet, noch lauter zu schreien.
Zuweilen empfiehlt es sich, paradoxe Fragen anzukündigen, damit der Coachee sich darauf einlässt – zum Beispiel
mit folgenden Worten: „Mir fällt gerade eine Frage ein, die
Ihnen vielleicht verrückt erscheint“, und danach stellen Sie
die Frage – zum Beispiel: „Was müsste ich als Coach tun,
damit Sie nicht mehr zu mir kommen?“
Wichtig: Paradoxe Fragen
• arbeiten widersprüchlich, indem sie das Problemverhalten verstärken,
• erschüttern festgefahrene Sichtweisen,
• provozieren beim Coachee eine Gegenreaktion und
• stärken das Selbstbewusstsein des Coachees.
Die genannten Fragekategorien und -typen sind ein Basiswerkzeug im „Werkzeugkoffer“ jedes Coachs. Und jeder
Coach sollte ihren Einsatz professionell beherrschen.
Sabine Prohaska, Wien, Inhaberin eines
Trainings- und Beratungsunternehmens.
Buchveröffentlichung: „Coaching in der
Praxis: Tipps, Übungen und Methoden für
unterschiedliche Coaching-Anlässe“ (Junfermann, 2013).
Website: www.seminarconsult.at
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Frankfurt/M. [Explorers‘-Akademie, Blankenheimer Str. 30a, D-60529 Frankfurt am Main,
Tel. +49 69-48005638,
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[email protected]]
Ort: Kloster Ilbenstadt
Termine: 27.02.-02.03.2014
18.-21.09.2014
Trainer: Steffen Schuh
Hamburg [Besser-Siegmund-Institut,
Mönckebergstr. 11, D-20095 Hamburg,
Tel. +49 40 3252 849-0, [email protected]]
Termine: 27.02.-02.03.2014 + 10.-13.04.2014
19.-22.06.2014 + 18.-21.09.2014
09.-12.10.2014 + 20.-23.11.2014
wingwave®-Trainer-Ausbildung: 29.09.-03.10.2014
Trainer: Cora Besser-Siegmund, Harry Siegmund,
Lola Siegmund
Hannover [Wiezorrek Institut,
Blumenhagenstr. 7, D-30167 Hannover,
Tel. +49 162 6193376, [email protected]]
Termine: 08.-11.05.2014 + 11.-14.09.2014
04.-07.12.2014
Blockseminare: 2x2 Tage – Infos auf Anfrage
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Karlsruhe [Selfment®-Coach Thierry Ball
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Termine: 22.-25.05.2014 + 27.-30.11.2014
Trainer: Thierry Ball
Mannheim
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CH-4056 Basel, Tel. +41 61 3614142,
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Mannheim: 06.-09.03.2014 + 16.-19.10.2014
27.-30.11.2014
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München/Ravensburg
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Tel. +49 89 25545705,
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München: 01.-04.05.2014
Meerbusch: 27.02.-02.03.2014
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Am Schindwasen 6, D-66386 Sankt Ingbert,
Tel. +49 6894 8925012
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Trainer: Mirko Feldner
Stuttgart [Institut für Kommunikation
und Coaching, Stitzenburgstraße 18,
D-70182 Stuttgart, Tel. +49 711 243943,
[email protected]]
Termine: 13.-16.03.2014 + 15.-18.05.2014
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Trainer: Georg Schweibinz
Wien/Österreich [CTC-Academy OG,
Rudolfsplatz 5/15, A-1010 Wien,
Tel. +43 69910674629, offi[email protected],
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Termine: 29.05.-01.06.2014 + 14.-17.08.2014
06.-09.11.2014
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CH-4056 Basel, Tel. +41 61 3614142,
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Zürich/Schweiz
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RUBRIK Buchbesprechungen
Der schwarze Hund an der Leine
Bücher über die Depression.
Im letzten Jahr fiel mir
durch Zufall Ronald
Rengs Buch „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“ in die Hände. Zunächst war ich skeptisch
– erwartet mich ein voyeuristischer Blick in das
Leben des Nationaltorwarts, der sein Leben
durch Suizid beendete,
oder würde ich etwas
über die Hintergründe erfahren, wie es dazu kam?
Im ersten Moment denkt
man, dieser Mensch hatte
doch alles: eine erfolgreiche Karriere, eine unterstützende Ehefrau, ein hohes Einkommen – wie kann der bitte depressiv sein? Dann fing ich
an, seine Geschichte zu lesen – und konnte nicht mehr aufhören. Ronald Reng ist Autor und Journalist, war ein Freund
Enkes. Das Buch stützt sich auf Enkes Tagebuchaufzeichnungen, in denen er die tiefsten Phasen seiner Depression
festhielt, auch auf Aussagen seiner Witwe, seiner Eltern und
seiner engsten Weggefährten – die wenigen, die in seine
Krankheit eingeweiht waren.
mit tragischem Ausgang. Was bleibt? Die bittere Einsicht,
dass es manchmal keine Hilfe gibt. Enkes Vater ist Psychotherapeut, Enke selbst war heimlich in Therapie. Das
einzige, was ihn vielleicht hätte retten können, wäre die
Einweisung in eine psychiatrische Klinik gewesen – die er
verweigerte.
Was macht Menschen depressiv, auch wenn sie anscheinend
alles im Leben erreicht haben? Eine Antwort ist: Druck. Bei
Robert Enke – Leistungsdruck, aufgebaut einesteils durch
eigenen Ehrgeiz, andererseits durch die massive mediale
Präsenz eines Leistungssportlers. Versagen, Scheitern, darf
nicht vorkommen – und wenn, dann geht es durch die
Presse, durchs Fernsehen, durch Facebook ... auf YouTube
bleiben solche Szenen in alle Ewigkeit abrufbar. Jeder Profifußballer ist austauschbar, hinter jedem, der sich Fehler
erlaubt, steht eine lange Schlange von Nachrückern auf den
begehrten Platz in der Stammelf.
Ines Geipel ist sprachlich brillant, sehr einfühlsam und fordert ihre Leser. Dieses Buch liest man nicht „mal eben“ so
durch. Die Autorin beleuchtet nicht nur die einzelnen
Schicksale, sondern auch die Auswirkungen einer leistungsorientierten, kapitalisierten, globalisierten Welt auf
das Individuum, ohne zu sagen: „So und nicht anders ist
es“. Flexibilität, die haltlos machen kann, Leistungsorientierung, Druck, Kälte – Depression hat viele Ursachen und
viele Gesichter, und sie ist ein Phänomen unserer modernen
Zeit. Ines Geipel erhellt auch den Umgang mit Psychopharmaka und entlarvt ihn vor allem als Versuch, die „Maschine Mensch“ wieder zum Laufen zu bringen und das
Bild des Funktionierens um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Ob das der richtige Weg im Umgang mit Depressionen ist, oder ob wir langfristig umdenken müssen, kann jeder Leser selbst entscheiden.
Und hier beginnt der Teufelskreis: Der permanente Druck
kann krank machen, sensible Menschen noch schneller als
andere. Krankheit, Depression, ist Schwäche, steht für Versagen und muss vor der Öffentlichkeit mit allen Mitteln
vertuscht werden. Das wiederum kostet Kraft, erhöht den
Druck und führt tiefer in die Depression – bis Selbstmord
der einzige Ausweg, die Erlösung, zu sein scheint. Wer
nachvollziehen möchte, wie eine Depression sich entwickelt und welche Auswirkungen sie auf die Angehörigen
hat, der findet hier ein schonungslos erzähltes Fallbeispiel
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Kommunikation & Seminar
1/2014
„Seelenriss – Depression
und Leistungsdruck“ heißt
das Buch von Ines Geipel,
und auch sie nimmt das
Beispiel von Robert Enke
auf, zusammen mit den
Schicksalen der Schwimmerin Ute Krause und der
Familien Schramm und
Orff. Im zweiten Teil des
Buches führt Ines Geipel
Interviews, u. a. mit einer
Depressions-Forscherin aus
Kassel und einem Psychiater in der hessischen Justizvollzugsanstalt Butzbach. Diese Gesprächsprotokolle mit
Beobachtern und Betroffenen gewähren tiefen Einblick in
Häufigkeit und Ausprägungsformen des Phänomens Depression.
Was ist zu tun, wenn man selbst von depressiven Verstimmungen betroffen ist, wenn man mit depressiven Klienten
arbeitet oder Depressionen im familiären Umfeld vorkommen? Hierzu gibt es eine Menge an Literatur und Ratgebern, von denen ich drei herausgegriffen habe. Dazu sei ge-
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sagt, dass kein Buch eine Therapie ersetzen kann – aber es
kann zum Verständnis beitragen und Betroffene ergänzend
zur Therapie unterstützen, wenn die dunklen Gedanken
wiederkommen.
Mit „Mein schwarzer
Hund“ hat Matthew
Johnstone ein Bilderbuch für Erwachsene
geschaffen, das in seiner Einfachheit tief berührt. Selbst von einer
Depression betroffen,
erfand er für die Krankheit das Sinnbild einen schwarzen
Hundes, der ihn überall hin begleitet, der je nach Stimmungslage mal größer, mal kleiner erscheint, der ihn bei
all seinen Unternehmungen sabotiert und ihm im Weg ist.
Zum Beispiel liegt der Hund im Bett zwischen ihm und seiner Partnerin, wie eine undurchdringliche Mauer.
Johnstone zeigt, wie er gelernt hat, mit dem schwarzen Hund
zu leben und ihn an die Leine zu legen. Der Hund ist am
Ende noch immer da, er wird auch nie ganz weggehen, aber
er ist nicht mehr Protagonist des Geschehens. Die Bilder sind
klar, der Text ist einfühlsam und punktgenau. Dieses Buch
sollte jeder haben, der mit Menschen in Lebenskrisen arbeitet. Mit seiner Hilfe lässt sich Klienten und Angehörigen sehr
anschaulich vermitteln, was eine Depression bedeutet – als
Einstieg und Unterstützung, als Trost, ohne große Worte und
dennoch direkt auf den Punkt gebracht.
Überfordert, erschöpft, gefangen im Hamsterrad des
Leistungsdrucks – das erste, was Josef Giger-Bütler
in „Endlich frei! Schritte
aus der Depression“ seinen Lesern entgegenbringt, ist Verständnis: Es
ist völlig okay, nicht mehr
weiter zu können! Den
Grundstein für die Erkrankung sieht der Autor bereits in der Kindheit, in
Überforderungssituationen und der Erfahrung instabiler Beziehungsmuster. Nicht die Frage, wie ich wieder funktionieren kann, sondern woher die Depression kommt und wie ich es lerne, mit
mir selbst anders umzugehen, steht im Vordergrund. Dabei
betont der Autor immer wieder, wie wichtig es ist, Ruhe zu
finden und aus dieser Ruhe neue Kraft zu schöpfen. Zunächst gelte es anzuerkennen, was ist, statt sich Neuem hinzuwenden. Diese Grundhaltung macht das Buch für Betro-
Ronald Reng: Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben, Piper,
München, 4. Auflage 2011
Ines Geipel: Seelenriss. Depression und Leistungsdruck.
Klett-Cotta, Stuttgart, 1. Auflage 2010
Matthew Johnstone: Mein schwarzer Hund. Wie ich
meine Depression an die Leine legte. Verlag Antje
Kunstmann, München, 7. Auflage 2008
Josef Giger-Bütler: Endlich frei. Schritte aus der Depression. Beltz, Weinheim, 6. Auflage 2013
Margaret Wehrenberg: Techniken zur Bewältigung von
Depressionen. Junfermann, Paderborn, 1. Auflage 2013
fene sehr hilfreich. Jeder soll und darf seine Schritte aus der
Depression in seinem Tempo machen. Giger-Bütler schreibt
klar, für Laien verständlich und einfühlsam. Die übersichtliche Struktur erleichtert es, einzelne Aspekte aus dem Buch
herauszugreifen – da verzeiht man dem Autor auch die stellenweise auftauchenden Redundanzen.
Wer sich fragt, wie eine Depression zustande kommt, aber
gleichzeitig auch Handlungshilfen für den Umgang mit der
Krankheit wünscht, der ist
mit Margaret Wehrenbergs
Buch „Techniken zur Bewältigung von Depressionen“ gut beraten. Im ersten
Teil werden die neurobiologischen Grundlagen und
auch die Wirkungsweise
von Psychopharmaka sowie
unterschiedliche Auslöser
für Depressionen (beispielsweise Bindungsstörungen,
Traumata) anschaulich erklärt. Daran schließen sich
zehn Techniken an, mit verstörenden und belastenden Gefühlen umzugehen. Ein eigenes
Kapitel ist dem Thema Burn-out gewidmet ist.
Die von Wehrenberg empfohlenen Schritte sind sanft: mit
sich selbst achtsamer umgehen, die eigenen Bedürfnisse wieder spüren, genießen lernen, sich nicht selbst überfordern.
Wer sich jahrelang isoliert hat, muss nicht sofort wieder unter Leute. Er kann zunächst damit beginnen, einen alten
Freund oder ein Familienmitglied anzurufen. Wer keinen Appetit verspürt, muss sich nicht gleich einen supergesunden
Salat zubereiten. Ein Schokoriegel tut es auch für den Anfang – so Wehrenbergs Philosophie der kleinen Schritte.
Die Autorin illustriert ihre Ausführungen mit zahlreichen
Fallbeispielen. Arbeitsblätter für Betroffene sowie ein Anhang für Therapeuten machen das Buch zu einer wertvollen Hilfe für den Alltag.
Simone Scheinert
1/2014
Kommunikation & Seminar
63
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:01 Seite 64
RUBRIK Buchbesprechungen
Mythos der Allzuständigkeit
NLP und „Managementesoterik“.
Verständigung mit dem Autor einer Schmähschrift.
nde August 2013 erschien das „Schwarzbuch Personalentwicklung. Spinner in Nadelstreifen“. Viktor Lau,
Jahrgang 1966, schrieb es in der Form einer Schmähschrift
gegen die „unheilvolle Managementesoterik“ (2013, Vorwort) und verreisst darin populäre Methoden der Veränderungsarbeit mit Menschen. Kaum eine Schule bleibt verschont, von der Organisationsaufstellung über die systemische Beratung bis hin zur Transaktionsanalyse. Auch das
Neurolinguistische Programmieren (eine „Amalgamierung
von trivialpsychologischen Belanglosigkeiten und Versatzstücken des Positiven Denkens“, 2013, S. 74) wird mit einem Kapitel bedacht. Grund für den DVNLP mit dem Autor das Gespräch zu suchen; im November machen wir uns
beide auf den Weg, eine Lehr-Coach und ein Lehr-Trainer,
NLP-Anwender aus zwei Generationen.
E
Nun haben es Pamphlete, eben Schmähschriften, an sich,
recht grob und undifferenziert auf den kritisierten Gegenstand
und seine Verfechter einzuschlagen. Und auch beim Autor
Lau, der in seiner Vita u.a. das Studium der Philosophie und
Germanistik anführt, scheinen mit Polemik und Herabsetzung
die sprachlich-stilistischen Möglichkeiten schon ausgereizt.
Er war über unser Ansinnen, mit ihm über sein Buch zu sprechen, übrigens sichtlich überrascht. Ein solches Angebot habe
ihm noch kein einziger Verband unterbreitet.
Was wir nach Lektüre des Werks dem Autor zur Last legen, ist zweierlei. Erstens: Die Grundlagen seiner oft sehr
verächtlichen „Kritik“ erschöpfen sich in zwei frühen
Schriften von Bandler und Grinder (S. 74, Fußnote 206).
Das wird dem NLP etwa so gerecht wie der Versuch, die
Sprintzeit von Usain Bolt mit einer Sonnenuhr zu messen.
Zweitens: Methoden- und Coachingverbände werden nicht
müde zu betonen, wie wichtig für die Wirksamkeit der Methode die Haltung der Coaches und ihre Beziehung zum
Klienten sind. Dies ist im Grunde das wirksame Agens, wie
es für die Psychotherapien etwa bewiesen wurde. Diese
Haltung, diese Fähigkeit von Coachees, wertschätzende
Verbindung zu ihrem Gegenüber herzustellen und über den
Zeitraum der persönlichen Veränderung zu erhalten, blendet Viktor Lau komplett aus. Das ist, als würden GourmetTester ihre begehrten Restaurant-Sterne aufgrund eines Rezepts vergeben, dass ihnen der Chefkoch auf einem Zettel
zeigt.
Wir wollen also erfahren, worum es Viktor Lau in seinem
Buch geht. Und erkunden, was es für uns zu lernen gibt.
64
Kommunikation & Seminar
1/2014
Es gehe ihm, so sagt er, unter
anderem darum, die Diskussion in Gang zu bringen. Öffentlich, müssen wir dazu
setzen. Denn in den Communities läuft diese DiskusViktor Lau (2013):
sion schon. Und so überSchwarzbuch
rascht es auch nicht, dass der
Personalentwicklung.
Autor, das NLP betreffend,
Stuttgart: Steinbeis Edition.
den Finger in offene Wunden
legt. Zum Beispiel, wenn er
über den Anspruch der „Allzuständigkeit“ (S. 75) lästert.
Dieser Anspruch verrät sich in so manchem gebräuchlichen
Sprachbild unserer Selbstdarstellung und auch in der Außendarstellung so mancher Anbieter. Ja, es stimmt: Es geht auch
eine Nummer bescheidener. Und ja: Es braucht etwas Demut, eben die Erkenntnis, dass nicht alles möglich ist.
Ein anderer wunder Punkt ist die unzureichende wissenschaftliche Basis des NLP. Und der durchaus vorhandene
Reflex, für die Begründung des eigenen Tuns beinahe wahllos Erkenntnisse rund um Bionik, Quantenphysik, Neurobiologie und alles, was amerikanische Wissenschaftler bewiesen haben wollen, einzugemeinden. Mit seiner Vielfalt
und den unterschiedlichen Curricula unterschiedlicher Organisationen fällt es schwer, sich ein eindeutiges Bild über
das NLP zu machen. NLP ist nicht gleich NLP – hier brauchen wir als Verband und als einzelne Akteure mehr Genauigkeit in der Darstellung als bisher. Und auch die permanente Vermischung von NLP mit anderen Disziplinen
hilft nicht, das Außenbild von NLP zu verbessern.
Aus dem Gespräch nehmen wir unter anderem diesen Satz
von Viktor Lau mit nach Hause: „NLP sollte seine Wurzeln
und Paradigmen hinterfragen und sich noch einmal mit den
Primärquellen auseinandersetzen.“ Und wir geben den Gedanken an die Community weiter: Wer mag da mitmachen
und wie wollen wir das bewerkstelligen?
„Ja, ich war ein wenig grobkörnig unterwegs“, sagt Viktor
Lau in dem Gespräch, das freundlich verläuft, mit Neugier
auf beiden Seiten. Das könnte der Anfang sein für einen echten Diskurs mit unseren Kritikern, auch in Sachen Anspruch,
Auftritt und Wirksamkeit des NLP. Einen Diskurs mit den
Mitteln einer wertschätzenden Streitkultur, die präziser und
differenzierter vorgeht als es eine Schmähschrift vermag.
Martina Schmidt-Tanger, Sebastian Mauritz
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 10:01 Seite 65
Positive Psychologie
Verband DACH-PP mit eigener Website.
Der Dachverband Positive Psychologie e. V. (DACH-PP e.
V.) hat im November eine eigene Website freigeschaltet:
www.dach-pp.eu. Der Verband wurde im Juni 2013 für
Deutschland (D), Österreich (A) und die Schweiz (CH) gegründet, um die praktische Anwendung der Positiven Psychologie zu fördern und die Qualitätsstandards für die Ausund Fortbildung zu sichern. Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Die erste Disziplin, die sich innerhalb der psychologischen Forschung wissenschaftlich mit der
Frage beschäftige, wie psychisches Wohlbefinden und persönliche Entwicklung für alle Menschen unterstützt und aufrechterhalten werden könne, sei die Positive Psychologie, sagt
die Psychologin Daniela Blickhan.
fjh
Jung und depressiv
Neues Internetangebot informiert Jugendliche über Depression.
wachsene austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Außerdem finden die Jugendlichen dort einen Hinweis auf die
Gesprächsangebote der Nummer gegen Kummer (08001110333) und der Telefonseelsorge (0800-1110111).
fjh
Blick auf „Potenziale“
Call for Papers für den DVNLP-Kongress 2014.
Bis zu zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und
17 Jahren leiden nach aktuellen Studien an einer behandlungsbedürftigen Depression. An Schulen dürfte dies demnach etwa zwei Schüler pro Klasse betreffen. Bleibt die Depression unerkannt und unbehandelt, kann sie chronisch werden. Wie erreicht man Jugendliche, die sich aufgrund ihrer
Erkrankung zurückziehen, den Kontakt zu Eltern und anderen Erwachsenen meiden? Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und die Barmer GEK möchten mit einem Angebot
diese jungen Menschen dort erreichen, wo sie sich besonders
häufig aufhalten, nämlich im Internet.
Das Angebot heißt FIDEO (Fighting Depression Online, Weblink: www.fideo.de.). Es umfasst (auch für Eltern, Freunde,
Lehrer) Informationen zur Depression und ein fachlich moderiertes Forum für junge Menschen ab 14 Jahren. In diesem
thematischen Forum können sich Jugendliche und junge Er-
Der diesjährige Kongress des Deutschen Verbandes für
Neurolinguistisches Programmieren, DVNLP, wird sich
um den Schwerpunkt „Potenziale“ drehen und am ersten Novemberwochenende stattfinden. Ort war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Trainer, Coaches
und andere NLP-Anwender können sich mit ihren Themen noch bis zum 16. März als Referenten oder Workshopleiter bewerben (Unterlagen unter: www.kongresspotenziale.de).
Mit seinem neuen Kongress-Motto betont der Verband
die Wurzeln des NLP: Es ist die humanistische Psychologie, die, anders als das defizitäre Menschenbild der bis
dahin praktizierten Psychologie, auf die Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten eines Menschen schaut. Von ihr
ließen sich u. a. Virginia Satir, Fritz Perls und Milton Erickson leiten, deren therapeutisches Vorgehen von den NLPGründern Bandler und Grinder modelliert wurde.
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Kommunikation & Seminar
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Kommunikation & Seminar
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Dipl.-Betriebsw. (FH), Lehrtrainer DVNLP,
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Bundesakademie für öffentliche Verwaltung
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Wirtschaft und den öffentlichen Dienst
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Angelika Fuchs
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NLP-Lehrtrainerin, DVNLP,
Systemischer Coach, wingwave®-Coach,
Provokative Therapie, Kinder- und
Jugendcoach, Grundschullehrerin
Aus- und Weiterbildungen:
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Für den Bereich Kindercoaching:
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Harry Siegmund
Wir sind Diplom-Psychologen, Psychotherapeuten, Coaches, Trainer und Sachbuchautoren. Seit über 20 Jahren entwickeln wir in
unserem Institut im Herzen Hamburgs innovative psychologische Kurzzeitkonzepte auf
NLP-Basis wie Magic Words und wingwave.
Unsere Ausbildungsmodule – NLP,
Magic Words und wingwave – führen zu
folgenden Coach-Abschlüssen:
Mental-Coach für systemische
Kurzzeit-Konzepte
Work Health Balance-Coach für
systemische Kurzzeit-Konzepte
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Kurzzeit-Konzepte
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Fon: 040 3252849-0 • Fax: 040 3252849-17
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www.besser-siegmund.de, www.wingwave.com
Folgender Hinweis erscheint auf unseren Zertifikaten
BESSER-SIEGMUND-INSTITUT, zertifiziert
nach DIN EN ISO 9001 für den Geltungsbereich: Durchführung und Konzeptionierung von Aus-und Fortbildungen
Dr. Frank Görmar
Gründer der EXPLORERS’ Akademie
Lehrtrainer und Lehrcoach, DVNLP –
Int. Business-Coach-Erfahrung (Deutschland,
USA, Spanien) – Biologe, Heilpraktiker &
Psychodramaleiter, DFP
3 Jahre 1. Vorstand des DVNLP in
einem wunderbaren Vorstandsteam
Studiert bei: Stowasser, Dilts, Bandler, Reese,
Robbins, DeLozier, Farrelly, Kibéd, Portier
Schwerpunkte:
EXPLORERS’: NLP-Ausbildungen (DVNLP)
inkl. Trainer und Coach, DVNLP,
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KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 16:36 Uhr Seite S67
PORTRÄTS
Antje Heimsoeth
NLP-Lehrtrainerin, Coach, DVNLP, Lehr-Institut
& -Coach, ECA, Fachbuchautorin, Speakerin &
Expertin für Mentale Stärke und Selbstführung,
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MBA Kreatives Management, Studium Geodäsie.
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Sabine Klenke
NLP-Lehrtrainerin, DVNLP,
Lehrcoach DVNLP und ECA,
Dipl. Bankbetriebswirtin (BA),
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langjährige Managementerfahrung,
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lösungsfokussierte Kurztherapie,
Systemische Strukturaufstellungen
Schwerpunkte:
Führungstrainings, Coaching-Ausbildungen,
NLP-Ausbildungen, Einzel- /Teamcoachings,
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Stefanie
Jastram-Blume
Peter Klein
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Stefanie Jastram-Blume
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Barbara Knuth
Geschäftsführer Integral Systemics,
Lehrsystem Innere Form
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Form:
Nürnberg, Zürich, Wien – in Österreich in
Verbindung mit Lebens- und Sozialberater
• MUT-Entwickler: Menschen, Unternehmen,
Teams
Buchautor:
• Buddha, Freud und Falco –
Szenische Aufstellungen im kollektiven
Bewusstseinsfeld (2010)
• Integrale Aufstellungen Innere Form (2011)
• „Das Aufstellungsbuch“ – Braumüller (2012)
• „Die Leiden des Westens“ – Edition Vabene
(2013)
Kooperationen u. a.:
• Metaforum International –
Organisationsaufstellungen
• IHK / Wirtschaftsjunioren –
„Systemisch führen“
• WKO – Wirtschaftskammer Wien –
Business-Kongress mit Aufstellungen
Integral Systemics Peter Klein
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Bianca Kopetz
NLP-Lehrtrainerin DVNLP, Lehrcoach
DVNLP und ECA, Ausbilderin Mediation BM,
Gestalttherapeutin VGG, wingwave-Trainerin
Weitere Ausbildungen:
Familien- und Organisationsaufstellungen,
Supervision, Yoga, A.T.,
PME nach Jakobson
Arbeitsschwerpunkte:
• Einzel- und Team-Coaching
• Mediation- und Konflikttraining
• Arbeit mit Senioren
Aus- & Weiterbildung:
• alle NLP-Level (Prac., Master, Trainer)
• Mediatoren BM
• SiS-Mediatoren (Senioren in Schulen)
• syst. Coach / wingwave-Coach
• syst. Präventionscoach med.
NLP-Lehrtrainerin (DVNLP),
wingwave®-Lehrtrainerin,
Mimikresonanz-Trainerin, Coach,
Wirtschaftsmediatorin
Modulare Ausbildungen zum
• NLP-Practitioner (DVNLP)
• NLP-Master (DVNLP)
• Mimikresonanz-Trainings
(Basic, Professional und Expert)
Weitere Schwerpunkte:
• wingwave®-Coaching Ausbildungen
• wingwave®-Vertiefungsseminare
• Maßgeschneiderte Trainings
und
• Supervisionen
Coaching – Training – Mediation
training, coaching, consulting
Am Herzogenkamp 15 • D-28359 Bremen
Tel: 0421 230626
[email protected] – www.silcc.de
Barbara Knuth & Team
Wolfenbütteler Str. 4 • D-38102 Braunschweig
Tel.: 0531-34 10 20 • Fax: 0531-233 76 13
[email protected] • www.knuth-team.de
1/2014
Alsterdorfer Str. 483 • D-22337 Hamburg
Tel. 040-60848984 • Fax: 040-60848983
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Kommunikation & Seminar
S67
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 16:36 Uhr Seite S68
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Sigrid
Limberg-Strohmaier
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Tel.: +43 1 597 5031
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Geschäftsführerin Integral Systemics und
Inhaberin Balance-Institut Nürnberg
Schwerpunkte:
• Begleitung durch Wendepunkte
• Ausbildungsleiterin
Integraler Coach Innere Form©
Integraler Kinesiologie Coach©
• Unternehmen
Gesundheit und Stresskompetenz
Frauen in Führungspositionen
Integrale Komplexitätsanalyse
Zen – Innere Form
Autorin:
• Integrale Aufstellungen Innere Form (2011)
• „Das Aufstellungsbuch“ – Braumüller (2012)
• Diverse Fachartikel
Kooperationen und Vernetzung
• Businesskongress Nürnberg – Impulse für
Nachhaltigkeit und Innovation – Glück
• Frauennetzwerke „Integral-systemisch
führen im Unternehmen“
• Gesundheitsnetzwerke „Symptome
Aufstellen“
Integral Systemics
Balance-Institut Nürnberg
[email protected]
[email protected]
Evelyne Maaß
Karsten Ritschl
Bärbel Matz-Walter
Wir sind Dipl.-Soz., Dipl.-Psych.,
NLP-Lehrtrainer (DVNLP) und Lehrfaches
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S68
Kommunikation & Seminar
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1/2014
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Tel.: 040 63679619 • Fax: 040 79769056
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Reschkowski
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PSI Kompetenzberater (PersönlichkeitsSystem-Interaktionen, nach Julius Kuhl)
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NLP-Lehrtrainerin, wingwave-Lehrtrainerin,
Coach, Wirtschaftspsychologie
Spezialgebiet:
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ganzheitliche Kommunikation
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Selbstpräsentation
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SYNTEGRON
personal-performance-training
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Mental-Coach für systemische
Kurzzeit-Konzepte
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Business-Coach für systemische
Kurzzeit-Konzepte
Tel.: 0211-5 58 05 35 • Fax: 0211-5 59 10 37
mobil: 0172 2157477 • e-mail: [email protected]
www.p-p-c.de • www.syntegron.de
Joachim
Wagenhäuser
Arbeitsschwerpunkte:
Alle NLP-Ausbildungen, Ausbildung zum
wingwave-Coach und wingwave-Trainer
Die Ausbildungen NLP, Magic Words und
wingwave führen zu folgenden Abschlüssen:
Mönckebergstraße 11 • D-20095 Hamburg
Fon: 040 3252849-0 • Fax: 040 3252849-17
[email protected]
www.besser-siegmund.de, www.wingwave.com
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BESSER-SIEGMUND-INSTITUT, zertifiziert
nach DIN EN ISO 9001 für den Geltungsbereich: Durchführung und Konzeptionierung von Aus- und Fortbildungen
Martin Weiss
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Konzertpianist und staatl. gepr. Klavierpädagoge
Spezialgebiete:
• Klavier-Seminare für erwachsene Anfänger
und Wiedereinsteiger mit NLP
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• Über 30 Jahre Unterrichtserfahrung mit allen
Altersgruppen von 4 – 80 Jahren
• Integration von NLP in Klavier-Workshops
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»Jugend musiziert«
• Konzerte im In- und Ausland
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Piano Intensiv Coaching
Joachim Wagenhäuser
Gießener Straße 40 • 35510 Butzbach
Tel: 06033 15804 • Fax: 03222 3709769
[email protected] • www.pianointensiv.de
1/2014
1/2013
Trainer & Coach seit 1992.
Autor von „Quest“.
Betreiber von www.coach-your-self.tv
Arbeitsschwerpunkte:
• Die eigene Berufung finden
• Arbeit mit der inneren Stimme
(intuitive Intelligenz)
• Negative Gefühle und Blockaden auflösen
• Persönliche Produktivität verbessern
• Coachingbeispiel unter http://bit.ly/eX5MFV
Martin Weiss
Johann-Sewerin Str. 3
D-33330 Gütersloh
fon: 05241-4035766
www.coach-your-self.tv
Kommunikation & Seminar
S69
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S70
SEMINAR Kalender
SEMINAR
NLP Neurolinguistisches Programmieren
NLP-Master-Ausbildung
Vertiefungsthema der
Ausbildung
„Work Health Balance“
In Kombination mit der Ausbildung
zum wingwave®-Coach und dem
Magic Words-Training erwerben
die Teilnehmer die Voraussetzung
für den Abschluss „Work Health
Balance-Coach für systemische
Kurzzeit-Konzepte“.
Diplom-Psychologen
Cora Besser-Siegmund,
Harry Siegmund
Besser-Siegmund-Institut
Mönckebergstraße 11
D-20095 Hamburg
und Lola Siegmund
Tel.: +49 (0)40-3252 849-0
Fax: +49 (0)40-3252 849-17
E-Mail: [email protected]
Web: www.besser-siegmund.de;
www.wingwave.com
21.-22.02.2014
13.-14.06.2014
05.-06.09.2014
06.-08.02.2015
26.-30.04.2015 – Kompaktwoche
12.-13.06.2015
11.-12.09.2015 – TestingWochenende
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001
für den Geltungsbereich:
Durchführung und Konzeptionierung
von Aus- und Fortbildungen.
Fünftägiges Kompaktseminar in Hamburg mit
Hamburg-Programm
(26.-30.04.2015)
alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP),
wingwave®-Lehrtrainer (ECA)
Teilnehmende Psychotherapeuten
und Ärzte erhalten auf Wunsch
Fortbildungspunkte
Einstieg noch bis zum
13. Juni 2014 möglich!
NLP-Master-Zertifikat
nach den Kriterien des DVNLP
€ 3.120,–
(umsatzsteuerbefreit),
Ratenzahlung möglich.
Die Trainer stehen gerne
für persönliche Infotermine
zur Verfügung.
NLP-Practitioner,
DVNLP mit Steinbeis
Hochschul-Zertifikat (SHB)
NLP-Master, DVNLP
Ulrich Bührle
Karin Patzel-Kohler u. a.
KRÖBER Kommunikation
Breite Straße 2
D-70173 Stuttgart
Start:
21.-23.03.2014 (Practitioner)
Herbst 2014 (Master)
Tel.: 0711-72233390
E-Mail: [email protected]
Web: www.kroeberkom.de
€ 2.250,– zzgl. MwSt.
(Master)
€ 2.395,– zzgl. MwSt.
(Practitioner)
Ausbildung zum
nlp-Resonanz®-Practitioner
Dr. Gundl Kutschera
und TrainerIn
Abschluss anerkannt von
IANLP / ÖVNLP / DVNLP
Institut Kutschera GmbH
Eisvogelgasse 1
A-1060 Wien
Tel.: +43 1 597 50 31
E-Mail: [email protected]
Web: www.kutschera.org
Start Hannover:
27.-29.03.2014
Start Wien und Linz:
08.-10.05.2014
Start Kirchberg / Tirol:
15.-17.05.2014
Frankfurt Modul 2
(Einstieg möglich):
15.-17.05.2014
€ 2.990,– (inkl. MwSt.)
S70
Kommunikation & Seminar
1/2014
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S71
KALENDER
NLP Neurolinguistisches Programmieren
multilevelsystemcoach
Thies Stahl
System-Kompetenz
auf allen Ebenen
Start-Module NLP:
05. / 06.04.14
* 10.-12.10.2014
15. / 16.11.2014
Tel.: 040-63679619
Fax: 040-79769056
E-Mail: [email protected]
Web: www.ThiesStahl.de
Hamburg (* München)
€ 450,– / WE
(umsatzsteuerbefreit)
http://www.thiesstahl.de/deutsch/
coaching/coaching-ausbildung/
termine.html
In diese multilevelsystemcoachingAusbildung ist der NLP-Practitioner
(DVNLP) und eine Fortbildung in
Aufstellungsarbeit integriert –
beide auch einzeln und in separaten
Themen-Modulen buchbar
Thies Stahl Seminare
Dipl.-Psych. Thies Stahl
Planckstraße 11
D-22765 Hamburg
Fortbildungspunkte für die
Psychotherapeuten / Ärzte
unter den Teilnehmern
Start-Modul
Aufstellungsarbeit: 26. / 27.04.2014
Hamburg
€ 450,– / WE
(umsatzsteuerbefreit)
Vorträge, Workshops,
Begegnung, Life Musik,
Büchertisch, Qigong
NLP-Advanced Master (DVNLP)
Couples Work and Mediation
Fortbildungspunkte für die
Psychotherapeuten / Ärzte
unter den Teilnehmern
Ute Grießl & Renate Biebrach
Workshops:
Dieter Baltruschat
Brigitte Biebrach-Schmitt
Brigitte Dilkrath
Dr. Ulrike Dörmann
Agathe Gandaa
Stefanie Jung
Marcus Jungen
Heidi Keßler
Marita Malitte
Hermann Müller-Walbrodt
Reinhard F. Spieß
Mea Voß
Thies Stahl
10.05.2014
10 – 18.00 Uhr
Ute Griessl Institut
Alte Landstraße 172
D-40489 Düsseldorf
Tel.: 0211-43 50 385
Fax: 0211-43 50 390
Mobil: 0163-866 78 99
E-Mail: [email protected]
Web: www.nlp-kaiserswerth.de
Hotel Mutterhaus
Geschwister Aufricht Straße 1
40489 Düsseldorf
€ 150,– inkl. Mittagsbuffet
und Pausensnacks
Thies Stahl Seminare
Dipl.-Psych. Thies Stahl
Planckstraße 11
D-22765 Hamburg
1. WE 10. / 11.05.2014
2. WE 30. / 31.08.2014
3. WE 11. / 12.10.2014
4. WE 13. / 14.12.2014
Tel.: 040-63679619
Fax: 040-79769056
E-Mail: [email protected]
Web: www.ThiesStahl.de
Hamburg
€ 450,– / WE
(umsatzsteuerbefreit)
http://www.thiesstahl.de/deutsch/
nlp/advanced-master/termine.html
NLP-Konvent 2014
„Widerstehen können“
1/2014
Kommunikation & Seminar
S71
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S72
SEMINAR Kalender
SEMINAR
NLP Neurolinguistisches Programmieren
Ausbildung zum
nlp-Resonanz®-Master
Dr. Gundl Kutschera
und TrainerIn
Abschluss anerkannt von
IANLP / ÖVNLP / DVNLP
Institut Kutschera GmbH
Eisvogelgasse 1
A-1060 Wien
Tel.: +43 1 597 50 31
E-Mail: [email protected]
Web: www.kutschera.org
Start Linz:
22.-24.05.2014
Start Hannover und Wien:
30.10.-01.11.2014
Start Nürnberg:
27.-29.11.2014
€ 2.990,– (inkl. MwSt.)
40+ YEARS OF NLP
from the beginning to this day
Richard Bandler
John LaValle
Alessio Roberti
How NLP can improve your personal
and professional life
Ausbildung zum Trainer
(19 Tage)
Dipl.-Soz. Evelyne Maaß
Dipl.-Psych. Karsten Ritschl
(beide NLP-Lehrtrainer,
DVNLP, DCV)
Bookmark NLP Seminare
Aldehold 4
D-59514 Welver
23.-25.05.2014
Tel.: 0170-3804160
E-Mail: [email protected]
Web: www.bookmark-nlp.de
Sonderpreise für Frühbucher
Spectrum KommunikationsTraining
Stierstraße 9
D-12159 Berlin
23.-25.05.2014 (Trainer 1)
21.-25.07.2014 (Trainer 2)
18. / 19.10.2014 (Trainer 3)
22. / 23.11.2014 (Trainer 4)
10. / 11.01.2015 (Trainer 5)
14. / 15.03.2015 (Trainer 6)
12.-14.06.2015 (Trainer 7)
Tel.: 030-852 43 41
Fax: 030-852 21 08
E-Mail: [email protected]
Web: www.nlp-spectrum.de
Rom
im Spectrum in Berlin
€ 2.750,– (zzgl. MwSt.)
Ratenzahlung möglich
Coach-Ausbildung, DVNLP
(mind. 20 Tage – bis 26 Tage zzgl. SV)
NLP-Master-PractitionerAusbildung, DVNLP
(18 Tage zzgl. SV)
Sabine Klenke
Bernd Isert
(Lehrtrainer und Lehrcoache,
DVNLP und ECA)
Ulrich Schwecke
Andreas Winheller
Lucas Derks
SILCC Sabine Klenke
Am Herzogenkamp 15
D-28359 Bremen
Tel.: 0421-230626
E-Mail: [email protected]
Web: www.silcc.de; www.nlp-bremen.de
Coach-Ausbildung
mind. 20 Tage:
€ 2.800,– zzgl. MwSt.
zusätzliche Module
vergünstigt
Start 29.05.2014
(mit NLP-Vorkenntnissen);
NLP-Einstiegsmodule
März / April
Master-Ausbildung
18 Tage und 2 Tage
Supervision:
€ 2.100,– inkl. MwSt.
Start: 18.04.2014
S72
Kommunikation & Seminar
1/2014
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S73
KALENDER
NLP Neurolinguistisches Programmieren
Ausbildung zum
NLP-Business-Coach
• NLP-Formate für Führungskräfte
und Teams
• Grundlagen der Psychologie
und Gehirnforschung
• Das individuelle Coach-Profil
gestalten
• Entwicklung von Markennamen
für die eigene Methode
• Entwicklung von eigenen
Buchprojekten und Exposés für
Veröffentlichungen und Akquise
Diplom-Psychologen
Cora Besser-Siegmund,
Harry Siegmund
Besser-Siegmund-Institut
Mönckebergstraße 11
D-20095 Hamburg
02.-06.06.2014
08.-12.09.2014
09.-14.02.2015
und Lola Siegmund
Tel.: +49 (0)40-3252 849-0
Fax: +49 (0)40-3252 849-17
E-Mail: [email protected]
Web: www.besser-siegmund.de;
www.wingwave.com
Die Kompaktausbildung
findet in drei einwöchigen
Blöcken statt.
alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP),
wingwave®-Lehrtrainer (ECA)
und als Gast-Trainerin
Prof. Dr. Barbara Schott
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001
für den Geltungsbereich:
Durchführung und Konzeptionierung
von Aus- und Fortbildungen.
In Kombination mit der
wingwave®-Coaching-Ausbildung
und dem Magic Words-Training
erwerben die Teilnehmer dieser
Kompaktausbildung die
Voraussetzung für den Abschluss
„Business-Coach für systemische
Kurzzeit-Konzepte“.
€ 4.400,–
(umsatzsteuerbefreit),
Zahlung in drei Raten
möglich.
Bei Anmeldung und Zahlung
bis zum 01.03.2014
gewähren wir 5 % Skonto.
(max. 12 Teilnehmer)
Die Trainer stehen gerne
für persönliche Infotermine
zur Verfügung.
NLP-Coach und NLP-Master-CoachZertifikat nach den Kriterien des DVNLP
Anja Mýrdal
Dieter Nelle
Joachim Reich
Prof. Dr. Barbara Schott
u. w. Trainerinnen und Trainer
Aktuelle Ausbildungen:
NLP-Practitioner
NLP-Master
Master Coach
Business Coach
Business Trainer
Mediator
für Fach- & Führungskräfte,
Vertriebs-MA, angehende &
gestandene Trainer oder Coaches,
Selbstständige
zert. BDVT, DVNLP.
Anja Mýrdal & Team OHG
Training – Consulting – Coaching
Ahlsdorfer Weg 8
D-27383 Scheeßel
Kompaktkurse im Sommer
ab 04.08.2014
Anmeldeschluss 04.07.2014
siehe www.anjamyrdal.de
Tel.: 04263-984848
Fax: 04263-94198
E-Mail: [email protected]
Web: www.anjamyrdal.de
Niedersachsen zwischen
Hamburg / Bremen /
Hannover
Preise je nach Veranstaltung
➲
Werben im Seminarkalender !
Ein Eintrag kostet 110,– Euro zzgl. MwSt.,
inkl. Online-Veröffentlichung auf www.ksmagazin.de
Ansprechperson: Monika Köster • Tel.: 05251-134414 • E-Mail: [email protected]
1/2014
Kommunikation & Seminar
➲
S73
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S74
SEMINAR Kalender
SEMINAR
Coaching
Systemischer Business-Coach
Coach DVNLP und
Master-Coach DVNLP
Steinbeis Hochschulzertifikat
(SHB)
Birgid und
Prof. Dietmar Kröber
mit einem erfahrenen
Trainerteam und Experten
KRÖBER Kommunikation
Breite Straße 2
D-70173 Stuttgart
Tel.: 0711-72233390
E-Mail: [email protected]
Web: www.kroeberkom.de
Start:
14.-16.03.2014 (Stuttgart)
14.-16.03.2014 (Köln)
21.-23.03.2014 (München)
28.-30.03.2014 (Leipzig)
20 Tage
Stuttgart / München /
Leipzig / Köln
ab € 5.150,– + MwSt.
Ausbildung zum
Hypno-systemischen Coach
Mai bis Oktober 2014
(berufsbegleitend,
115 Unterrichtsstunden)
Ausbildung zum Coach
Intensivausbildung
(7 x 3 Tage)
Marcus Bergfelder
Dipl.-Sozialpädagoge,
NLP-Lehrtrainer (DVNLP),
Mediator (Wirtschafts- und
Arbeitswelt), Team- und
Einzelcoach, Hypnose,
Klientenzentrierte
Gesprächsführung nach
Rogers, TZI, Systemische
Organisations- und Strukturaufstellungen, Musiktherapie
KOBIseminare / KOBI e.V.
Adlerstraße 83
D-44137 Dortmund
05.05. – 26.10.2014
Tel.: 0231-534525-0
Fax: 0231-534525-10
E-Mail: [email protected]
Web: www.kobi.de
€ 1.794,– (in monatl. Raten)
Dipl.-Soz. Evelyne Maaß
Dipl.-Psych. Karsten Ritschl
(beide NLP-Lehrcoach,
DVNLP, DCV)
Spectrum KommunikationsTraining
Stierstraße 9
D-12159 Berlin
Tel.: 030-852 43 41
Fax: 030-852 21 08
E-Mail: [email protected]
Web: www.nlp-spectrum.de
Dortmund
BildungsScheck NRW oder
Bildungsprämie willkommen
02.-04.06.2014 (Coach 1)
08.-10.09.2014 (Coach 2)
24.-26.11.2014 (Coach 3)
09.-11.03.2015 (Coach 4)
08.-10.06.2015 (Coach 5)
plus 2 frei wählbare
Spezialseminare
im Spectrum in Berlin
€ 3.300,– (zzgl. MwSt.)
Ratenzahlung möglich
27. METAFORUM
SommerCamp 2014 in Italien –
Das Original
Unser neues Programm vermittelt
Einsteigern und Kennern in über
30 Kursangeboten zukunftsweisende
Konzepte und Modelle mit führenden
Vertretern auf den Feldern Coaching,
Training, Kommunikation und
Gesundheit. Teilnehmer wählen
ihren gewünschten Schwerpunkt in
Systemischer Prozessarbeit, NLP,
Strukturaufstellungen, Gesundheit
und mehr. Erleben Sie neue Wege
der Veränderungsarbeit in Urlaubsatmosphäre. Das SommerCamp ist
die ideale Verbindung aus Erholen,
Netzwerken und persönlichem
Wachstum.
S74
Es begleiten Sie
unter Anderem:
Gunther Schmidt
Frank Pucelik
Noni Höfner
Stephen Gilligan
Matthias Varga von Kibéd
Sabine Klenke
Tom Andreas
Lucas Derks
Bernd Isert …
Kommunikation & Seminar
1/2014
METAFORUM international
Akademie für Kompetenzentwicklung
Postfach 740237
D-13092 Berlin
21.07. – 09.08.2014
Tel.: (0)30 - 944 14 900 Fax: (0)30 - 944 14 901 E-Mail: [email protected]
Web: www.metaforum.com
Investition:
je nach gewähltem Kurs
in Abano Terme,
nahe Venedig
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S75
KALENDER
Coaching
Systemischer Personalcoach
mit IHK-Abschluss
Intensives Lernen in kleinen Gruppen
Regina Bostelmann
(Diplom Sozialpädagogin,
Systemischer Coach und
HP für Psychotherapie)
Institut für Selbstsorge
Coaching, Therapie und Weiterbildung
Am Ginsterbusch 24
D-30459 Hannover
Tel.: 0511-1316332
E-Mail: [email protected]
Web: www.selbstsorge.de
19.09.2014 – 16.05.2015
Berufsbegleitende
Weiterbildung an
10 Wochenenden (Fr. / Sa.)
Ausbildungsort: Institut für
Selbstsorge in Hannover
Kosten:
Privat: € 3.050,– zzgl.
€ 160,– Prüfungsgebühr
(UsSt- Befreit nach §4, Nr. 21)
Unternehmen auf Anfrage
Aufstellungsarbeit
Familienaufstellungen
Dr. Gundl Kutschera
und TrainerIn
Erkennen und versöhnen Sie
störende, immer wiederkehrende
Verhaltens- und Strukturmuster
ihrer bestehenden und / oder
Ursprungsfamilie.
Institut Kutschera GmbH
Eisvogelgasse 1
A-1060 Wien
Tel.: +43 1 597 50 31
E-Mail: [email protected]
Web: www.kutschera.org
Nürnberg:
21.-22.03.2014
Hannover:
11.-13.04.2014
Wien:
01.-03.05.2014
€ 396,– (inkl. MwSt.)
Die Constellation Work
Module können auch separat
als einzelne Themen-Seminare
gebucht werden.
Fortbildungspunkte für die
Psychotherapeuten / Ärzte
unter den Teilnehmern
Thies Stahl
Thies Stahl Seminare
Dipl.-Psych. Thies Stahl
Planckstraße 11
D-22765 Hamburg
Start-Modul 26. / 27.04.2014
2. Modul 14. / 15.06.2014
3. Modul 06. / 07.09.2014
4. Modul 08. / 09.11.2014
5. Modul 10. / 11.01.2015
Tel.: 040-63679619
Fax: 040-79769056
E-Mail: [email protected]
Web: www.ThiesStahl.de
Hamburg
€ 450,– / WE
(umsatzsteuerbefreit)
http://www.thiesstahl.de/
deutsch/aufstellungsarbeit/
constellation-work/termine.html
Fortbildungsreihe
Constellation Work
1/2014
Kommunikation & Seminar
S75
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S76
SEMINAR Kalender
SEMINAR
Weitere Seminarangebote
Motivations-Profiler
Limbische Bevorzugungen
und Meta-Programme
Dipl.-Soz. Evelyne Maaß
Dipl.-Psych. Karsten Ritschl
(beide MotivationsProfile-Lehrtrainer)
Der bewährte und kompakte 2-tägige
„Kick-off“-Workshop
für eines der schönsten Hobbies.
Sommer-Klavierseminar mit
NLP für erwachsene Anfänger
und Wiedereinsteiger in der
Schweiz
Klavier spielen lernen im
Sommerurlaub in einem
komfortablen 4-Sterne-Hotel.
Für Einsteiger ohne Vorkenntnisse
und Wiedereinsteiger mit geringen
Vorkenntnissen u. a. mit
Improvisation, Noten-Crashkurs,
Stomp, effizienten Übemethoden.
Mühelos lernen durch Freude,
Begeisterung und NLP – und
mit viel Spaß in der Gruppe!
Motivations-Profiler
10.-12.03.2014
im Spectrum in Berlin
Tel.: 030-852 43 41
Fax: 030-852 21 08
E-Mail: [email protected]
Web: www.motivations-profile.de
Das Kommunikations-Tool
für Menschenbeweger • Vermeiden
Sie Demotivation und entdecken
Sie Motivations-Auslöser • geeignet
für Coaches, Trainer, Berater,
Service-Kräfte, Verkäufer ...
Klavier Explorer mit NLP
für erwachsene Anfänger und
Wiedereinsteiger in einem
ehemaligen Kloster in Hessen
Spectrum KommunikationsTraining
Stierstraße 9
D-12159 Berlin
€ 660,– (zzgl. MwSt.)
inkl. Zertifizierung
Buch-Empfehlung
zum Seminar:
„Die Sprache der Motivation“
von Evelyne Maaß und
Karsten Ritschl
Joachim Wagenhäuser NLP-Trainer, DVNLP
(bei EXPLORERS‘ Akademie)
Konzertpianist
staatl. gepr. Klavierpädagoge
(beides bei Musikhochschule
Frankfurt)
Joachim Wagenhäuser NLP-Trainer, DVNLP
(bei EXPLORERS‘ Akademie)
Konzertpianist
staatl. gepr. Klavierpädagoge
(beides bei Musikhochschule
Frankfurt)
EXPLORERS‘ Akademie
Dr. Frank Görmar
Blankenheimer Straße 30 a
D-60529 Frankfurt
Tel.: 069-48005638
Fax: 069-48005645
E-Mail:
[email protected]
Web: www.explorers-akademie.de
Joachim Wagenhäuser Piano Intensiv Coaching
Gießener Straße 40
D-35510 Butzbach
Tel.: 06033-15804
Mobil: 0171 4834598
Fax: 03222-3709769
E-Mail: [email protected]
Web: www.pianointensiv.de
Teilnehmerstimmen:
www.pianointensiv.de/
teilnehmerstimmen.html
12.-13.04.2014
Beginn am 12.04.: 10.00 Uhr
Ende am 13.04.: 16.00 Uhr
in einem ehemaligen Kloster,
Raum Frankfurt / Main
€ 380,– inkl. Leihpiano
zzgl. Tagungspauschale
02.-09.08.2014
Beginn am 02.08.: 15.00 Uhr
Ende am 09.08.: 13.00 Uhr
****-Hotel „Stump’s Alpenrose“ in Wildhaus / Schweiz
(Nähe St. Gallen)
In der Gebühr sind die
Kosten für den Kurs, die
Instrumente, Unterrichtsmaterialien, Übernachtung
und Halbpension im
4-Sterne-Hotel „Stump’s
Alpenrose“ enthalten.
(MwSt.-befreit)
Kategorie A (Unterkunft im
Einzelzimmer) € 1.725.–
Kategorie B (Unterkunft im
Doppelzimmer, pro Person)
€ 1.657,–
Early-Bird-Rabatt bis
31.03.2014: € 100,–
S76
Kommunikation & Seminar
1/2014
KuS-01-2014-TP_Seminare_KuS-2013 05.02.14 11:24 Uhr Seite S77
KALENDER
Weitere Seminarangebote
Ausbildung zum
wingwave-Trainer
Die Teilnehmer erlernen die
Präsentation der wingwave-Methode
für Gruppen wie z. B.
• Vorträge zu den Themen Stressverarbeitung und Burnout-Prophylaxe
• Anleitung zu Selbstcoaching-Übungen
• Aufstellungsarbeit für Gruppen
mit wingwave
• Training in Kommunikations-Fitness
• Stärkung der Teamkompetenz
• Steigerung von Gruppenleistungen
Die Ausbildung beinhaltet neben der
Vermittlung der Methodenkompetenz
ein professionelles Trainer’s Training.
Diplom-Psychologen
Cora Besser-Siegmund,
Harry Siegmund
Besser-Siegmund-Institut
Mönckebergstraße 11
D-20095 Hamburg
und Lola Siegmund
Tel.: +49 (0)40-3252 849-0
Fax: +49 (0)40-3252 849-17
E-Mail: [email protected]
Web: www.besser-siegmund.de;
www.wingwave.com
alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP),
wingwave®-Lehrtrainer (ECA)
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001
für den Geltungsbereich:
Durchführung und Konzeptionierung
von Aus- und Fortbildungen.
Termin der Ausbildung
29.09. – 03.10.2014
Die Kompaktausbildung
findet in fünf Tagen statt.
€ 1.850,– zzgl. MwSt.
Zahlung in drei Raten
möglich.
Die Trainer stehen gerne
für persönliche Infotermine
zur Verfügung.
Teilnehmer:
Diese Ausbildung richtet
sich an ausgebildete
wingwave-Coaches.
Folgende Ausbildungsbausteine
führen zum Abschluss „Gesundheitspädagoge für Stressmanagement“:
• Work-Health-Balance-NLP oder
eine vergleichbare Kompetenz im
Gesundheits-Coaching (mindestens
130 Stunden Ausbildung)
• wingwave-Coach
• wingwave-Trainer
• Magic Words-Trainer
VISITENKARTEN
KuS-01-2014_KuS-2014 06.02.14 11:32 Seite 78
VORSCHAU Im nächsten Heft
Impressum
Zustand des Seins
Mit Achtsamkeit werden wir
frei von Urteil, Stress und Pein.
Erfahrungen von Trainern und
Coaches mit einem besonderen,
aber flüchtigen Zustand des
puren Seins.
Chefredaktion und Büro:
Regine Rachow (V.i.S.d.P.)
Habern Koppel 17 A • D-19065 Gneven
Tel: 03860 502866
E-Mail: [email protected]
Bildredaktion:
Simone Scheinert
Abonnements & Anzeigen:
Simone Scheinert
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Im Feld
Loslassen im morphischen Feld: Harald Berenfänger
beschreibt seine Erfahrungen mit einem schwer
erklärbaren Phänomen.
Verlag:
Junfermann Verlag GmbH
Andreasstraße 1a • D-33098 Paderborn
www.junfermann.de
Layout & Satz:
Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn
Druck:
M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH
33100 Paderborn
© Junfermann Verlag GmbH
Paderborn 2014. Alle Rechte vorbehalten.
Der Knoten löst sich
Coaching und Reiki gehen gut zusammen, meint
Silvia Laatz. Vom Selbstversuch zum festen Bestandteil der Arbeit.
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Kommunikation & Seminar
24. Jahrgang
erscheint 6x jährlich, jeweils Ende der geraden Monate
Gut gemeint
Wir erreichen unser Ziel nicht? Dann, sagt Claudia
Hupprich, wird es Zeit, sich mit unserem inneren
Kritiker zu befassen.
AKTUELL
Seminarkalender • neue Bücher • Trainerporträts
Anzeigenschluss für Heft 2/2014 ist der 18. März 2014
Heft 2/2014 erscheint am 28. April 2014
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Kommunikation & Seminar
1/2014
Gültige Abopreise Stand 1.12.2010:
Jahresabonnement € 54,– (inkl. Versandkosten)
Einzelheft € 9,– (zuzügl. Versandkosten)
Studentenabonnement
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Gültige Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2011
ISSN 1862-3131
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Dieser Ausgabe liegen folgende Beilagen bei:
• Asanger Verlag
• zweisicht . Bähner & Schwertfeger GbR