Immerwiedertauchen Fragenaufwie: . Kann ich Sojaöl auch in der Flüssigfütterung einsetzen? . Wieviel Sojaöl vertragen Ferkel? . Können auch Kälber Sojaöl verwerten? Zur Beantwortung dieser Fragen haben wir Ergebnisse aus Fütterungsversuchen und aus umfangreichen praktischen Erfahrungen zusammengestellt. Inhalt: 4-5 6-7 8-9 10-11 2 Was ist und wo gibt es Sojaöl Sojaölfür Ferkel Sauen Mastschweine Sojaölfür 12-13 14-15 Legehennen Mastgeflügel 16-17 18-19 20-22 Sojaölfür Kälber Milchküheund Mastbullen Fütterungstechnik Herstellung Was ist Sojaöl Sojaöl wird wie das Eiweißfuttermittel Sojaschrot aus der Sojabohne gewonnen. Das dabei anfallende "Rohe Soiaöl" ist eine goldgelbe Flüssigkeit, die neben dem Fett noch in geringen Anteilen Lecithin und natürliches Vitamin E enthält. Sojaöl ist ein reines, hochverdauliches Energiefuttermittel, das zu 99,7 % aus reinem Fett besteht. Energiegehalt 1 kg Sojaölenthält39,3 MJ bzw. 9380 Kcal Bruttoenergie 38,9 MJ bzw.9290 KcalverdaulicheEnergie Schwein Rind Geflügel Durch mehrstufige Verarbeitungsschritte wird aus rohem Sojaöl das Raffinat gewonnen, eine helle, durchsichtige Flüssigkeit, die in Form von Speiseöl in der menschlichen Ernährung eingesetzt wird. Sowohl rohes Sojaöl als auch Raffinat bestehen zu fast 100 % aus reinem Fett und beide sind energiereiche Produkte von höchster Qualität. Sojaöl zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an lebensnotwendigen ungesättigten Fettsäuren aus und ist für alle Tierarten hochverdaulich. Wo gibt es Sojaöl? 35,5 MJ ME 2200 GN 200 EZS 37,OMJ UE Fettsäurezusammensetzung 3-11% Palmitinsäure (C 16) 2 - 6% Stearinsäure (C 18) Ölsäure (C 18/1) 20-30% Linolsäure (C18/2) 49 - 55 % 2-11% Linolensäure (C 18/3) Raffiniertes Sojaöl ist unter der Bezeichnung "Reines Pflanzenöl" in Kleingebinden a 1 I, 10 I und 25 I im Lebensmittel-Einzel- bzw. Großhandel erhältlich. Raffinat Rohes Sojaöl ist in 25 I Kanistern, 200 I Fässern, 750 I Containern oder aber im lose-Bezug im örtlichen Futtermittelhandel zu beziehen. unter0,1 % ca. 300 ppm ca. 0,2 % Lecithingehalt Tocopherolgehalt Freie Fettsäuren Für die Fütterung geeignet und gesetzlich zugelassen sind beide. Im Energiegehalt sind rohes und raffiniertes Sojaöl gleich. Rohes Sojaöl enthält neben Tocopherol (und Vit. E) noch rd. 0,5 % Lecithin, das insbesondere bei Flüssigfütterung die Verteilung des Öles zusätzlich begünstigt. Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß rohes Sojaöl mit vollem Mehrwertsteuersatz (14 %) belegt ist, während für Raffinat nur der halbe Mehrwertsteuersatz (7 %) zu entrichten ist. Auf Anfrage geben wir Ihnen gerne Bezugsmöglichkeiten Ihrem Gebiet auf. 4 22,9 MJ NEL 2360 StE in petrolunlösliche Verunreinigungen unter 0, 1 % unterO,1 % Chemische und physikalische Kennzahlen von rohem und raffiniertem Sojaöl Jodzahl 120 - 140 Verseifungszahl 190 - 195 Erstarrungspunkt - 8° bis -18°C SpezifischesGewicht 0,92 - 0,93 kg/I 5 Ferkel Grundlagen Praktische Erfahrungen Ferkel können Fette und Öle bereits im frühesten Jugendstadium - im Gegensatz z.B. zu Stärke - bestens verwerten. Bekanntlich liegt der Fettgehalt der Sauenmilch mit rd. 7,8 % Fett fast doppelt so hoch wie in der Kuhmilch. Ferkelfutter mit Sojaöl werden - da sie staubfrei sind frühzeitig und gerne von den Ferkeln aufgenommen, und darüber hinaus erhalten die Ferkel mit Sojaöl hochverdauliche Energie. Aus zahlreichen Fütterungstests in praktischen Betrieben bei unterschiedlichen Haltungsformen (Stroheinstreu bzw. strohlos) und unterschiedlichem Tiermaterial bestätigte sich immer wieder, daß durch die Zulage von 2 - 3 % Sojaöl die Tageszunahmen um 0 28 9 stiegen und gleichzeitig der Futterbedarf je kg Zuwachs um 120 gabnahm. Ergebnisse aus Vergleichsprüfungen in praktischen Betrieben 2. Geringerer Futterverbrauch StroheinstreuBetriebH. 9-27 FlatdeckBetriebSch. 10-23 0 6 Zusätzlich bewirkt die hohe Energiekonzentration der Mischung, daß die Tiere auch bei kleinen Futtermengen bereits viel Energie in hochverdaulicher Form aufnehmen. Wichtig~ Ausreichend Eiweiß und Mineralstoffe in der Futtermischung ergänzen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Versuchsergebnisse 1. Höhere GewichtsTageszunahmen bereichkg StroheinstreuBetrieb H. 9-27 FlatdeckBetriebSch. 10-23 BetriebH. DL x Pi 10-22 BetriebB. BL x Pi 10- 24 0 Bei Ferkeln kommt es entscheidend darauf an, daß die Tiere das angebotene Futter frühzeitig und in ausreichender Menge aufnehmen. In praktischen Betrieben hat sich gezeigt, daß Futtermischungen, denen 2 - 3 % Sojaöl beigemischt waren, sehr gut von den Tieren angenommen wurden. ohne Sojaöl mit Sojaöl 418g 353g 453g 370g 444g 396g 469g 400g +26g +43g +16g +30g 399g 427g +28g Bewährte Futtermischungen für Ferkel Zusammensetzung 38 % Gerste 40 % Gerste 20 % Weizen 25 % Weizen 10 % Weizenkleie 28 % Sojaschrot 4 % Mineralfutter 23 % Sojaschrot 3 % Bierhefe 3 % Mineralfutter 3 % Sojaöl 100% 100% Inhaltsstoffe 19,6 % Rohprotein 1,96 kg 1,79 kg -0,17 kg 1,77 kg 1,71 kg -0,07 kg 1,87 kg 1,75kg -O,12kg 3 % Sojaöl 1,0 % Lysin 0,6 % Methionin/Cystin 12,8MJ ME 63EZS 19.6 % Rohprotein 1 ,0 % Lysin 0,6 % Methionin/Cystin 13,OMJ ME 64 EZS 7 Mastschweine Grundlagen Wer wirtschaftlich Schweine mästen will, muß hohe Tageszunahmen und gute Futterverwertungen erreichen. Dies ist nur mit energiereichen und schmackhaften Futtermischungen möglich. Der Zusatz von 1 - 3 % Sojaöl hat sich sowohl zur Energieanreicherung als auch zur Staubbindung bestens bewährt. Versuche In umfangreichen Fütterungsversuchen ist die Wirksamkeit einer Sojaölzugabe geprüft worden, Dabei konnten die Tageszunahmen zum Teil beträchtlich gesteigert werden und gleichzeitig ging der Futteraufwand je kg Zuwachs zurück. Diese Ergebnisse wurden in Erhebungen der Erzeugergemeinschaft Krefeld mit mehreren 1000 Mastschweinen bestätigt. Die Fettqualität der Schweine wird bei den hier empfohlenen Einsatzmengen an Sojaöl nicht verschlechtert. Ergebnisse aus Vergleichsprüfungen in praktischen Betrieben Tageszunahme BetriebSt. BetriebD. BetriebL. BetriebK. BetriebB, Flüssigfütterung Molkefütterung Tierzahl ohne Sojaöl 280 400 900 80 30 731 9 592g 590g 751 9 617g 793g 667g 640g 860g 728 9 656g 738g + 82 0 mit Sojaöl + 62 + 75 + 50 +109 + 111 Futterverbrauch je kg Zunahme Betrieb Betrieb Betrieb Betrieb D, L. K, B. Molkefütterung 400 900 80 30 0 3,31 3,30 3,34 3,27 3,03 3,10 3,08 2,85 -0,28 -0,20 -0,26 -0,42 3,31 3,02 -0,29 Praktische Erfahrungen 8 Der Bedarf der Mastschweine an Vitamin E und Selen steigt beim Verfüttern von Sojaöl-haltiger Futtermischungen an. Um eine ausreichende Versorgung der Tiere sicherzustellen, sollte das verwendete Mineralfutter ie kg mind. 1500 IE Vit. E und 5 mg Selen bzw. Eiweißkonzentrate ie kg mind, 150 IE Vit. E und 1,5 mg Selen enthalten. Bewährte Futtermischungen für Mastschweine Sojaöl in der Trockenfütterung Zusammensetzung Anfangsmast (ab35kg) 1 2 3 1 Endmast(ab50kg) 2 3 Gerste % 30 40 50 40 40 Weizen % 20 20 28 30 Hafer % 16 30 - 8 Aoggenkleie % 10 6 - 11 - 13 - Sojaschrot Fischmehl % % 18 - 18 - 12 - 16 - liermehl55 % % - - 10 3 - Sojaöl Mineralfutter % 3 3 3 3 3 % 3 3 2 2 1 1 Summe % 100 100 100 100 100 100 1 2 3 1 2 Aohprotein % 16,7 16,6 16,7 15,0 Lysin MJME % 15,6 0.7 0,8 0,6 13,3 755 13,1 66 66 Inhallstoffe GN - 5 0,8 0,8 0,7 12,5 720 13,0 745 13,0 740 13,1 745 63 66 66 66 EZS 30 41 10 12 3 3 ,3 15,0 755 Sojaöl in der Flüssigfütterung 1 Zusammensetzung % - Getreideschrot % 20 SoJaschrot Fischmehl62 % % 7 Com-Cob-Mix % - 2 3 4 - - 15 20 4 20 - 12 - - 2 - 7 7 - Eiweißkonzentrat48 % Ap. Sojaöl Mineralfutter % 2 2 % 1 1 Wasser % 70 Summekg Fließfutter') TSim Fließfutter % % 100 24 1 2 3 4 Aohprotein % 17,3 17,6 18,0 17,0 Lysin MJME % Inhaltsstoffe Iheznaenauf87 %TS\ GN EZS ') 1 kg Fließfutterentspricht ca. 0,91. 2 1 71 71 64 100 100 100 23 23 24 - 1 0,9 1,0 1,0 0,9 13,5 765 13,6 13,6 760 13,0 755 69 64 67 765 68 9 Sauen Grundlagen Praktische Erfahrungen In der Sauenfütterung wurden in der Bundesrepublik bisher nur wenige Versuche mit Sojaöl durchgeführt. In den USA hingegen ist der gezielte Einsatz von energiereichen Futtermischungen im Zeitraum ca. 2 Wochen vor dem Abferkeln bis Ende der Säugeperiode bzw. bis zum Wiederbelegen heute bereits gängige Praxis. Das Futteraufnahmevermögen modemer Sauen linien ist nicht immer befriedigend mit dem Ergebnis, daß die Sauen während der Säugezeit sehr stark abmagern und anschließend erst verzögert wieder in die Rausche kommen. Hier kann mit energiereichen Futtermischungen Abhilfe geschaffen werden. Die praktischen Erfahrungen amerikanischer Betriebe haben das bestätigt. Unseren deutschen Sauenhaltungsbetrieben kann man zur Zeit nur empfehlen, sich diese positiven Möglichkeiten zu Nutze zu machen. Als Vorteile werden genannt: für Sauen: Höhere Milchleistung Höherer Fettgehalt der Milch für Ferkel: Höhere Fettreserve im Körper bei der Geburt Bessere Zunahmen Geringere Ferkelsterblichkeit Da Sauen während der Trächtigkeit verhalten gefüttert werden, um einer unerwünschten Verfettung vorzubeugen, sollten in dieser Zeit weniger energiereiche Futtermischungen eingesetzt und Sojaöl allenfalls mit 0,5 bis 1 % zur Staubbindung verwendet werden. Versuche Sauen, die während der Laktation energiereich gefüttert werden, hatten mehr und fettreichere Milch (Tabelle). Dadurch erhöhte sich sowohl die Überlebensrate der FArkel als auch die Zunahme der Ferkel in der Säugeperiode. Auch der Gewichtsverlust der Sauen während der Säugezeit war bei Fütterung fettreicher Mischungen geringer und die Tiere kamen nach dem Absetzen früher wieder in die Rausche. Einflußvon Sojaöl auf Milchleistung ohne und Milchinhaltsstoffe bei Sauen Sojaöl Kolostrum MilchleistunglTag kg 3,56 % Fettgehalt 4,10 Milch MilchleistungfTag kg 5,83 % 9,1 Fettgehalt Einfluß von Sojaöl auf Ferkel Zahl der lebend geb. Ferkel Zahl der abgesetzten Ferkel Geburtsgewicht 10 Ferkelgewicht am 21.Tag kg kg ohne Sojaöl 9,9 8,1 1,41 5,57 mit Sojaöl 3,79 +0,23 5,30 +1,2 6,31 +0,48 10,1 +1,0 mit Sojaöl 9,9 :to 8,4 +0,3 1,39 -0,02 5,66 +0,09 JYRischeFutterrationen fürsäugende Sauen Zusammensetzung 1 2 30 - Gerste % 25 Weizen % 30 Hafer % Roggen % 11 - Weizenkleie % 15 3 4 5 20 - 25 30 20 - 30 14 - 9 15 5 25 - 10 5 10 % % 23 - 24 - 24 - 15 10 - Eiweißkonzentrat % - - - - Mineralfutter % 4 4 4 3 2 Sojaöl % 2 2 3 3 3 1 2 3 4 5 Sojaschrot Fischmehl Inhaltsstoffe Rohprotein % Lysin MJME % EZS 30 5 10 18,3 17,9 18,4 18,1 17,0 0,9 1,0 1,0 1,0 0,9 12,6 12,5 12,7 13,0 12,5 62 61 62 65 62 11 Legehennen Grundlagen PraktischeErfahrungen Legehennen haben einen hohen Unolsäurebedarf. Deshalb wird nicht nur in industriell hergestellten Legehennenalleinfutter, sondem auch in hofeigenen Legehennenmischungen Sojaöl zur Deckung des Linolsäurebedarfes und zur besseren Energieversorgung eingesetzt. Das bringt folgende Vorteile: Viele mittlere Legehaltungsbetriebe sind in den letzten Jahren angesichts der stark gesunkenen Getreidepreise dazu übergegangen, ihr Legehennenfutter selbst zu mischen. . . . . . Dabei wird im allgemeinen der Maisanteil auf ein Minimum von 10 - 20 % reduziert, z.T. sogar völlig auf den Mais verzichtet. Höhere Legeleistung Geringerer Futterverbrauch Höhere Eigewichte Bessere Dotterfärbung Verringerung der Fettlebersyndrome In derartigen Rationen kommt dem Sojaöl nicht nur als Energieträger, sondem auch als Ueferant für Unolsäure eine wichtige Bedeutung zu. In Futtermischungen mit 2 - 3 % Sojaöl ergeben sich keine Probleme bei der Förderung und Verteilung des Futters. Als zusätzlicher Vorteil ist die geringere Neigung zur Entmischung von Mineral- und Wirkstoffen zu nennen. Bei sehr hohen Sojaölgaben von 5 % und mehr muß geprüft werden, ob die im Betrieb vorhandene Futterverteilung noch problemlos ohne Brückenbildung usw. funktioniert. Versuchsergebnisse Gerade in Legehennenrationen, die nur wenig oder keinen Mais enthalten, hat sich der Zusatz von 3 - 5 % Sojaöl bewährt. Dabei begünstigt rohes Sojaöl die Dotterfärbung stärker als raffiniertes Sojaöl. Darüber hinaus werden die Entmischungsprobleme insbesondere von Mineralstoffen und Vitaminen verringert. Die staubfreien Futtermischungen werden besser aufgenommen und gleichzeitig sinken die Futterverluste. Bewährte Futtermischungen für Legehennen Mais In exakten Fütterungsversuchen wurde nachgewiesen, daß mit steigendem Sojaöl-Einsatz (im energiegleichen Austausch gegen Getreide) die Legeleistung und die Eigewichte stiegen und zwar über die gesamte Legeperiode. Legeleistung Beginnder Legeperiode Ende der Legeperiode Eigewichte Beginnder Legeperiode g Ende der Legeperiode g 12 1 Zusammensetzung % 3 4 - - 2 25 - 15 20 40 20 10 - 11 20 - Weizen % 54 42 Gerste % 15 Maisgluten % 10 - Luzemegrünmehl % - 10 - Sojaschrot Mineralstoffe % 24 % 10 Sojaöl % 5 7 15 - 20 25 20 25 10 10 10 10 2 3 3 4 5 1 2 3 4 5 5 ohne Sojaöl 2% 83 85 72 75 Sojaöl 4% 6% 8% 1 88 73 88 74 89 73 1 ohne Sojaöl 2% 54 55 61 62 Sojaöl 4% 6% 8% Inhaltsstoffe 56 63 56 64 Rohprotein % Lysin % 0,9 0,8 0,9 0,9 0,9 Methionin/Cystin MJME % 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 57 64 18,1 17,7 18,0 18,2 17,8 10,9 10,7 10,8 10,8 11,2 13 Mastgeflügel Grundlagen Praktische Erfahrungen Futtermischungen für Mastgeflügel enthalten heute üblicherweise 7 - 9 % Fett. Besondere Bedeutung kommt dem Fett in maisarmen Rationen zu. Sojaöl hat sich in Fütterungsversuchen auch bei Broilem als hochverdaulich erwiesen. Sojaöl in Kombination mit anderen z.B. tierischen Fetten fördert die Verdaulichkeit dieser Fettarten. Sowohl in Versuchen mit Broilem als auch bei Puten konnte wiederholt nachgewiesen werden, daß sich mit steigendem Fettgehalt in der Futtermischung auch die Endgewichte der Tiere erhöhten, verbunden mit einer gleichzeitigen Verbesserung der Futterverwertung. Die Einsatzmenge des Fettes im Mastgeflügelfutter wird in erster Unie durch technologische Probleme begrenzt. Futtermischungen, die erheblich mehr als 5 % Oie und Fette enthalten, neigen zuI1)Verbacken und führen beim Pelletieren zu weichen Pellets mit hohem Abrieb. I ,. . r... f' "- 14 .... r \', ". Betriebe, die hofeigene Futtermischungen erstellen wollen, sollten bei der Sojaölzugabe zunächst mit geringeren Mengen beginnen, um zu testen, ob die im Betrieb eingesetzten Förderanlagen und Futterverteilwagen das aufgefettete Futter noch problemlos verarbeiten können. Von seiten der Ernährungsphysiologie können ohne Probleme auch höhere Sojaöl-Mengen eingesetzt werden. Versuche I Üblicherweise werden heute bei Mastgeflügel industriell hergestellte Alleinfutter eingesetzt. . " (f .1'v , '" " TYRischeFuttermischungen für Mastgeflügel 1 2 3 4 % - 27 20 % 26 - 20 50 - % 54 - 10 - HP-Sojaschrot Fischmehl % 34 36 34 % 2 35 - 2 2 Sojaöl Mineralstoffe % 6 4 7 8 9 5 4 5 Zusammensetzung Weizen Mais Tapioka % Inhaltsstoffe 1 2 3 4 Rohprotein % 22,4 22,3 22,7 23,2 Lysin % % 1,3 1,2 1,3 1,3 0,7 0,7 0,7 0,7 13,4 13,3 13,4 13,4 Methionin/Cystin MJME 15 Kälber Grundlagen PraktischeErfahrungen Pelletierte Kälberstarter sind heute weit verbreitet, weil die Tiere staubfreies Futter schneller und besser aufnehmen. Vielfach gibt es aber später Probleme bei der Umstellung auf hofeigenes Getreide/Soja-Kraftfutter verbunden mit einem Entwicklungsknick. In der Kälberaufzucht und Bullenmast muß heute schärfer denn je gerechnet werden. Kostengünstige aber hochwertige Futtermischungen sind dabei eine unabdingbare Forderung. Erfahrene Praktiker fanden heraus, daß durch die Zugabe von 1 - 3 % Sojaöl mehlförmige hofeigene Kälberstarter ebenso gut aufgenommen werden wie pelletierte und gleichzeitig die späteren Umstellungsprobleme gelöst werden. Versuche In einem Praxisvergleich erreichten Kälber, die eine Eigenmischung mit Sojaöl erhielten, im Gewichtsbereich 85 - 150 kg tägliche Zunahmen von 887 g und lagen damit sogar geringfügig höher als die Vergleichsgruppe (862 g tägl. Zunahme), die ein pelletiertes Starterfutter erhielten. Um hohe Futteraufnahmen als Voraussetzung für höchste Tageszunahmen zu erzielen, muß die Futtermischung gerne gefressen werden, d.h. staubfrei sein. Gequetschtes Getreide bringt dabei schon oft eine leichte Verbesserung im Vergleich zu mehlförmig geschrotenem Getreide. Durch die Zugabe von 1 - 3 % Sojaöl läßt sich die Futterstruktur des hofeigenen Kraftfutters weiter verbessern. Das Futter wird noch besser aufgenommen und in Verbindung mit dem höheren Energiegehalt lassen sich damit höhere Tageszunahmen erreichen. Bewährte Futtermischungen für Kälber Zusammensetzung 2 3 4 40 - 29 20 30 - 30 20 30 - 25 - 10 5 10 Weizen % 40 Gerste Hafer % % 20 - Sojaschrot % HP-Sojaschrot Leinschrot % 34 - % - Mineralfutter % % Sojaöl Inhaltsstoffe 16 1 Rohproein MJ NEL StE % 25 - 9 3 3 3 3 3 2 3 3 1 2 3 4 22,0 20,4 21,7 21,9 7,7 750 7,3 711 7,6 741 7,5 737 17 Milchkühe und MastbuUen Praxiserfahrungen Grundlagen Kühe und Bullen mögen Einsatz von Mineralfutter keinen Staub. Diese Tatsache ist beim und mehr noch beim Einsatz von Kraftfutter zu berücksichtigen. Staubfreie Kraftfuttermischungen lassen sich industriell durch Pelletierung, im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb durch Zugabe von 1 - 2 % Sojaöl erstellen. Versuchsergebnisse Der Fetteinsatz in der Wiederkäuerfütterung ist begrenzt, weil bei überhöhten Fettgaben von mehr als 7 % die Verdauungsvorgänge im Pansen insbesondere bei der Rohfaser gestört werden können. Geringe Fettmengen wirken hingegen günstig, sie verändern z.B. die Oberflächenspannung des Pansensaftes und hemmen damit die Schaumbildung. Außerdem schützt Fett in der Ration die Pansenzotten und verhindert Reizungen und krankhafte Veränderungen der Schleimhäute. In zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben wurde inzwischen bestätigt, daß hofeigene Kraftfuttermischungen, die mit Sojaöl entstaubt wurden, von Kühen besser und schneller aufgenommen wurden. Nach bisher vorliegenden Erfahrungen haben sich 1 - 2 % Sojaölzugabe ins Kraftfutter für Kühe und Mastbullen sehr gut bewährt. Von wesentlich höheren Zugabernengen sollte abgesehen werden, um eine unerwünscht hohe Fettzufuhr zu vermeiden. In einem Feldversuch mit über 100 Mastbullen erhöhten sich die täglichen Zunahmen der Sojaöl-Gruppe von 1256 g (ohne Sojaöl) auf 1315 g. Über die gesamte Mastperiode von rd. 290 Tagen ergibt sich damit ein Mehrzuwachs von 17 kg Lebendgewicht. Beisj:2iele für hofeigene Kraftfuttermischungen 1 Zusammensetzung 3 4 5 Weizen % - - 26 45 - Gerste Hafer % 45 - 45 - 30 30 - 25 Trockenschnitzel % Leinschrot % 30 - 20 - Rapsschrot % - Sojaschrot Mineralfutter % % Sojaöl % .% Inhaltsstoffe Rohprotein MJ NEL 18 2 StE - 45 - - - 15 10 - - - 21 15 10 20 25 3 3 3 3 3 1 2 1 2 2 1 % 20 - 2 3 4 5 17,0 18,5 16,3 17,4 18,6 6,91 6,89 7,08 7,62 6,80 672 673 688 737 669 19 Fütterungs- technik Trockenfütterung Sojaöl läßt sich in allen gängigen Mischertypen problemlos ins Futter einmischen. Die Zugabe kann von Hand erfolgen, indem es während des Mischvorgangs direkt ins Futter geschüttet wird. Entweder unten in den Aufnahmetrichter (1) oder von oben in den Mischer (2). Dabei das Sojaöl in den Futterstrom geben und nicht an die Mischerwandungen gießen, um ein "ankleben" zu vermeiden. Dosiereinrichtungen Dosierpumpen Aufnahmetrichter (1) Mischer halbautomatisiert (2) (3) vollautomatisiert (4) Für größere Anlagen kann die Sojaölzugabe mittels einfacher, selbstgebauter Dosiereinrichtungen halbautomatisiert (3) oder über regulierbare Dosierpumpen vollautomatisiert (4) werden. Flüssigfütterung Die Zugabe von Sojaöl kann entweder vorab in die Getreidemischung erfolgen (siehe Trockenfütterung) oder aber direkt in den Mischbottich. Wenn Sojaöl direkt in den Mischbottich dosiert wird, sollte es zuletzt zugegeben werden, nachdem alle übrigen Futterkomponenten im Fließfutter enthalten sind. Damit wird sichergestellt, daß Sojaöl von den Getreidebestandteilen gebunden wird. Denn Sojaöl vermischt sich bekanntlich nicht mit Wasser. Wird es jedoch dem fertigen Fließfutter zugesetzt, wird das Sojaöl von den festen Futterkomponenten gebunden und es kommt zu keiner Entmischung. Mischer 1000 kg In der Praxis hat sich die Zugabe von 3 - 4 % Sojaöl in die Getreidemischung oder 1 - 2 % Sojaöl in das fertige Fließfutter bewährt. LoseBezug 20 21 Dosierung Dosierung . . . . . . Einfache HandpYmPen werden zum Preis von ca. 1 00 DM z.B. von der Firma Hallbauer GmbH, Postfach 1440, 6806 Viernheim, angeboten. Sie ermöglichen eine saubere und ausreichend genaue Zudosierung von Sojaöl mittels Zählung der Pumpenhübe. Elektrische Pumpen sind in den verschiedensten Ausführungen am Markt, von Pumpen mit fest vorgegebener Fördermenge bis zu regelbaren Dosierpumpen. Lieferanten sind z.B.: Fa. Flux-Geräte GmbH, Postfach 2751,7000 Stuttgart 1 Fa. Netzsch, Töpferstr. 7, 5431 Mogendorf Fa. Pumpenfabrik Wangen GmbH, Postf. 24, 7988 Wangen Die Preise reichen je nach Ausstattung, Förderleistung etc. von rd. 500 DM bis über 1.000 DM je Pumpe. Komplette Dosieranlagen mit Vorratsbehälter, regulierbarer Pumpe und ggf. Heizung und Dosiereinrichtung werden z.B. von der Fa. Horstkötter (Tornado), Postf. 1549,4720 Beckum Fa. H. W. Drever, Postf. 1229,4515 Bad Essen 1-Wittlage erstellt und kosten ca. 2.000 bis 4.000 DM. 22 wieGerste ist reich an der lebensnotwendigen Linolsäure ist hochverdaulich bindet Futterstaub macht das Futter schmackhaft begünstigt die Futteraufnahme läßt sich leicht ins Futter einmischen ist jederzeit verfügbar ist universell verwendbar . für bessere Futteraufnahme bei Wiederkäuern . . . für frühere Futteraufnahme bei Ferkeln für höhere Milchleistung bei Sauen für bessere Zunahmen bei Mastschweinen . . für höhere Eigewichte bei Legehennen für schnelleres Wachstum von Mastgeflügel Lagerung Sojaöl kann in luftdicht geschlossenen Behältern auch über längere Zeiträume (1 Jahr) problemlos gelagert werden. Bei Luftzutritt besteht die Gefahr der Oxydation, zu gut deutsch, Sojaöl kann ranzig werden. Deshalb sollten angebrochene Gebinde möglichst in einem Zeitraum von 3 - 5 Monaten aufgebraucht werden. Sojaöl sollte nicht der direkten Sonnenstrahlung und krassem Temperaturwechsel ausgesetzt werden. Sojaöl ist bis zu Temperaturen von -5 bis -10 oe dünnflüssig und leicht dosierbar. Erst bei längeren Frostperioden mit Temperaturen unter -10 oe wird Sojaöl zähflüssig bis pastenartig. Eine Wiedererwärmung des Sojaöls ist ohne Qualitätsminderung möglich. In Regionen mit strengen Frostperioden ist jedoch eine Isolierung des Lagertanks oder die Lagerung innerhalb entsprechend isolierter Räume empfehlenswert. ist ein reines Pflanzenöl ist ein hochkonzentrierter Energielieferant enthält rund dreimal soviel Energie ~ --- - Wer sich speziell über den Einsatz von ~aöl in der Mastschweine-Fütterung informieren will, dem sei unsere kleine Broschüre "Sojaöl in der Schweinefütterung" empfohlen. 23
© Copyright 2024 ExpyDoc