Bundesplanungstagung Politik-UmweltGesellschaft Politische und gesellschaftliche Bildungsarbeit an der Volkshochschule ist bekanntermaßen weder ein Selbstläufer noch überrepräsentiert. Gleichzeitig erleben wir Bürgerbeteiligung als ein Thema, das die Menschen in unserer Gesellschaft bewegt - wenn auch derzeit häufig in einer Form und Gesinnung, die nicht den Maßstäben von politischen Haltungen und Forderungen der VHS entspricht. In Zeiten von religiös motivierter Gewalt und rechtsnationalen Bewegungen, stellen wir uns bei unserer Tagung die Frage: Einmischen erwünscht?! Im Rahmen des Tagungsprogramms nehmen wir unterschiedliche Dimensionen des „Einmischens“ in den Blick: In Praxisbeispielen werden Methoden und Formate vorgestellt, die Teilnehmende in die Lage versetzen, sich aktiv einzumischen. Außerdem diskutieren wir die mögliche Rolle von Volkshochschulen als Initiatoren und Bündelungsstellen von Beteiligungsprozessen. Und nicht zuletzt dient die Tagung auch dem Erfahrungsaustausch sowie der Vorstellung erfolgreicher Bildungsangebote der 28. - 29. politischen Bildung. September 2015 in der VHS Leipzig Die Planungstagung ist eine Kooperationsveranstaltung der VHS Leipzig, des Sächsischen VHS-Verbandes und des Bundesarbeitskreises Politik-Gesellschaft-Umwelt. Programm Sonntag, 27. September 18:00 Uhr Stadtführung 19:30 Uhr Abendessen im Mückenschlößchen Montag, 28. September ab Ankunft und Snack 10:00 Uhr Begrüßung und Einführung 11:00 – 11:30 Uhr Dr. Michael Lesky, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V., und Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e.V. „Einmischen erwünscht!?“ 11:30 – 13:00 Uhr Expertengespräch mit Prof. em. Dr. Klaus Ahlheim und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Moderation: Jürgen Küfner, Direktor der VHS Dresden 13:00 – Mittagsimbiss 14:00 Uhr Aktiv Aktiv Theorie Talk 14:00 – 15:00 Uhr 15:00 – 15:15 Uhr 15:15 – 16:15 Uhr GPSBildungsrouten „Friedliche Revolution in Leipzig“ Konstanzer Methode der DilemmaDiskussion (KMDD)® Wertorientierte politische Bildung Bildungsurlaub Praxisbeispiele Integration und Migration Expedition in fremde Lebenswelten Weihnachten in der Moschee? Raumwechsel Kommunale Handlungsfelder Beteiligungsprozesse Migration und Politische Bildung Kommunalpolitische Werkstatt Bayreuth-Lotsen 16:15 – Kaffeepause 16:30 Uhr 16:30 – 17:30 Uhr Bürgerschaftl. Engagement Argumente für politische Erwachsenenbildung Die Hörpfade der Volkshoch17:30 – 17:45 Uhr schulen 17:45 – 18:45 Uhr GPSBildungsrouten „Friedliche Revolution in Leipzig“ Politische Bildung und digitale Agenda Bürgerschaftliches Engagement und Legida Filme zum Tätigen Hinschauen Raumwechsel Junge VHS Kontinuierliche, kritische Aufsuchende politische politische Bildung Bildungsarbeit Lokal-O-Mat Gedenk- und Erinnerungsarbeit mit SchülerInnen und Azubis Ab Gemeinsames Abendessen und Get-together in der Moritzbastei 19:30 Uhr 2 9:00 – 9:30 Uhr 9:30 – 10:30 Uhr 10:30 – 10:45 Uhr Dienstag, 29. September Bericht des Kongressbeobachters Frank Schott, Arbeit und Leben Sachsen Lehren aus PEGIDA Podiumsdiskussion mit Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, und Stephan Bickhardt, Polizeiseelsorger und Mediator Moderation: Angelika Kell, Geschäftsführerin Stiftung Bürger für Leipzig Kaffeepause Aktiv 10:45 – 11:45 Uhr Leipziger Thesen Theorie Praxisbeispiele Vorurteile und Internationale Politische Rechtsextremismus Perspektiven Erwachsenenbildung im ländlichen Raum Lebendige Bibliothek Globales Lernen Aktiv gegen Rechts 11:45 – 12:00 Uhr 12:00 – 12:40 Uhr 12:40 – 13:00 Uhr 13:00 Uhr Praxisbeispiele EPALE Kaffeepause Fishbowl Moderation: Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e.V. Rollendes Podium - dynamisches Feedback Imbiss und Ausklang Organisatorische Informationen zur Tagung Termin Das Konferenzprogramm beginnt am Montag, den 28. September um 11 Uhr und endet am Dienstag, den 29. September um 13 Uhr. Am Abend des 27. September wird für Frühangereiste ab 18 Uhr ein Rahmenprogramm angeboten (s.u.). Ort Volkshochschule Leipzig Löhrstraße 3-7 ∙ 04105 Leipzig Telefon: 0341 123-6042 Teilnahmegebühr Die Teilnahmegebühr beträgt 74 Euro und enthält neben verschiedenen Programm- und Nebenkosten die Kosten für Mittagsimbisse, Kaffeepausen und das Abendessen am 28. September. Anmeldung Bitte melden Sie sich ab 14. Juli über unser Online-Buchungssystem mit diesem Link an: https://events.dvv-vhs.de//. Zunächst müssen Sie sich dort registrieren (sofern Sie das nicht schon für eine andere Veranstaltung gemacht haben) und können dann die Veranstaltung auswählen und buchen. Anmeldeschluss ist der 05. September 2015. Stornierung Eine Stornierung Ihrer Buchung ist bis zum 12. September 2015 ebenfalls über das OnlineBuchungssystem möglich. Danach gehen durch Nichtteilnahme anfallende Stornierungskosten zu Lasten des / der Teilnehmenden. Unterkunft Wir möchten Sie bitten, Ihre Unterkunft auf eigene Rechnung selbständig zu buchen. Bis zum 03. August 2015 steht ein begrenztes Abrufkontingent unter dem Stichwort „Volkshochschule“ in folgenden Hotels zur Verfügung: Motel One Leipzig-Augustusplatz Ritterstraße 4 04109 Leipzig [email protected] Einzelzimmer inkl. Frühstück: 78,50 € Doppelzimmer inkl. Frühstück: 98,00 € Motel One Leipzig Nikolaikirche Nikolaistraße 23 04109 Leipzig [email protected] Einzelzimmer: 69 € (Frühstück zzgl. 9,50 €) Doppelzimmer: 89 € (Frühstück zzgl. 9,50 €) 3 Beschreibung der Programminhalte 27. September 2015 Rahmenprogramm 18:00 Uhr Für Frühangereiste geht eine Stadtführung von der Innenstadt aus in das Waldstraßenviertel aus der Gründerzeit. Auch für Kenner der Stadt bietet die Führung einen neuen Blick auf Leipzig. Die Führung endet im Restaurant Mückenschlößchen, wo wir gemeinsam zu Abend essen können (Selbstzahler). 28. September 2015 Plenum 11:30 – 13:00 Uhr „Einmischen erwünscht!?“ – Expertengespräch mit Klaus Ahlheim und Thomas Krüger „Einmischen erwünscht“ war die Zielmarke vieler Volkshochschulen nach 1945 bei ihrem Neuanfang. Volkshochschulen waren damals Orte der Daseinsvorsorge und der politischen Bildung. Wie sieht dies nun heute, 70 Jahre später, aus? In welche Richtung hat sich politische Erwachsenenbildung entwickelt? Welchen Gefahren und Chancen ist sie heute ausgesetzt? Die diesjährige Bundesplanungstagung findet in einem Bundesland statt, das mit dem Jahreswechsel 2014/2015 in besonders dramatischer und drastischer Weise politisch auffällig wurde: PEGIDA- und LEGIDA-Demonstrationen haben ein gesellschaftliches Bewusstsein manifestiert, von dem man glaubte, dass es bereits in weiten Teilen überwunden sei. Vor diesem Hintergrund diskutieren zwei profilierte Vertreter der politischen Bildung, die einerseits eine ähnliche berufliche Basissozialisation mit einem Theologiestudium haben, über eine langjährige Erfahrung in der politischen Bildungsarbeit verfügen und andererseits jedoch unterschiedliche Akzente in ihrer Praxis und ihrem theoretischen Verständnis setzen. Prof. Dr. Klaus Ahlheim (Jg. 1942) arbeitete zunächst als Studentenpfarrer in Frankfurt/M. und lehrte anschließend bis zu seiner Emeritierung 2007 politische Erwachsenenbildung an den Universitäten Marburg, Duisburg, Essen. Er ist Autor zahlreicher empirischer Studien zu Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und politischer Bildung. Thomas Krüger (Jg. 1959) arbeitete in Berlin und Eisenach als Vikar, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der SPD in der DDR, war Anfang der 1990er Jahre Senator für Familie und Jugend in Berlin und ist seit 2000 Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Moderator Jürgen Küfner studierte ebenfalls Theologie, war in der Evangelischen Erwachsenenbildung tätig und ist seit 2013 Direktor der Volkshochschule Dresden. Aktiv-Workshops 14:00 – GPS-Bildungsrouten „Friedliche Revolution in Leipzig“ 16:00 Uhr Im Herbst 1989 gingen die entscheidenden Impulse für das Ende der DDR von den friedlichen und Montagsdemonstrationen in Leipzig aus. In Seminaren mit Jugendlichen aus der Region alternativ entstand die Bildungsroute „Friedliche Revolution in Leipzig“, auf welcher die historischen 16:30 – Ereignisse interaktiv nachempfunden werden können. 18:30 Uhr Der Workshop beginnt mit einer thematischen und technischen Einführung und bietet einen praktischen Einblick in die Bildungsrouten. Mit Smartphones oder zur Verfügung gestellten Tablet-PCs wird eine verkürzte Route durch die Stadt gelaufen. Dafür ist etwa eine Stunde vorgesehen. Anschließend findet eine Auswertung in der Volkshochschule statt. Stefan Grande, ARBEIT UND LEBEN Sachsen, Fachbereichsleiter Politische Bildung 14:00 – Konstanzer Methode der Dilemma-Diskussion (KMDD) 16:00 Uhr Politische Bildung ist ein besonderes Anliegen auch der Volkshochschulen. Daher ist es wichtig, gerade solche Bildungsgelegenheiten mit anzubieten, die dabei helfen, die Prinzipien der Demokratie selbstbestimmt zu verinnerlichen und auch in anspruchsvollen (moralischen) Situationen im eigenen Handeln zum Ausdruck bringen zu können. Das leistet zum Beispiel die Dilemma-Diskussion (KMDD) mit Gruppen. Das Kernstück dieser Methode ist ein semi-reales Dilemma einer fiktiven Person, die sich in einer sehr schwierigen Situation zwischen zwei möglichen Wegen entscheiden muss. Im Rahmen des Aktiv-Workshops können Teilnehmende die Methode selbst erfahren und anschließend reflektieren und diskutieren. Sieglinde Eichert, zertifizierte KMDD-Lehrerin, Projektleitung Dilemma Diskussion in Sachsen der SLzpB, und Dr. Kay Hemmerling, Diplompsychologe und zertifizierter KMDD-Lehrer, und Matthias Scharlipp, Jurist und zertifizierter KMDD-Lehrer 4 16:30 – 18:30 Uhr Theorie 14:00 – 15:00 Uhr 15:15 – 16:15 Uhr 16:30 – 17:30 Uhr 17:45 – 18:45 Uhr Die Hörpfade der Volkshochschulen – Eine aktive Verbindung von medialer und politischer Bildungsarbeit Gemeinsam mit Volkshochschulen produzieren Menschen unabhängig von Herkunft und Alter ganz persönliche Hörpfade (Audioguides) über die Region, in der sie leben. Sie verfassen Texte, führen Interviews, inszenieren Hörspielszenen und nehmen Reportagen auf. Sie sprechen und schneiden ihre Beiträge und publizieren diese auf der klingenden Landkarte der Volkshochschulen (www.klingende-landkarte.de). Mit einer App können Nutzer vor Ort Geschichte und persönliche Geschichten der Regionen erfahren. In diesem Workshop wird das Projekt in Bezug auf seinen Einsatz in der politischen und regionalgeschichtlichen Bildungsarbeit vorgestellt. Programmverantwortliche erhalten die Möglichkeit, anhand des Leipziger Projekts "Berufsrouten" einen Hörpfad zu begehen und die Einsatzmöglichkeiten in ihrer Kommune zu planen. Markus Bassenhorst, Bayerischer Volkshochschulverband e.V., und Daniel Seitz, Geschäftsführer Mediale Pfade - Agentur für Medienbildung GmbH Wertorientierte politische Bildung "Wenn wir Menschen befähigen, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu ihr zu stehen, schaffen wir auch eine Kultur der Verantwortlichkeit." Martha Nussbaum Wo nimmt politische Bildung ihre „Werte“ her? Warum scheinen Werte auf religiösem Hintergrund per se verdächtig? Wie politisch darf/soll/muss Religion sein? Wie verhalten sich Werte, Religion und Staatsmacht zueinander? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Vortrags erörtert. Karl-Heinz Maischner, Leiter der Ev. Erwachsenenbildung und der kirchlichen Frauen- und Männerarbeit Beteiligungsprozesse Hanns-Jörg Sippel ermutigt die Volkshochschulen, sich als Bündelungsstelle für qualitätvolle Partizipationsprozesse zu begreifen und zu entwickeln. Einerseits können Volkshochschulen neutrale Räume und geeignete Rahmenbedingungen für dialogorientierte Beteiligungsverfahren zur Verfügung stellen, gleichzeitig aber auch Qualifizierung für BürgerInnen und Verwaltung bei Beteiligungsverfahren anbieten. Hanns-Jörg Sippel, Vorsitzender der Stiftung Mitarbeit Argumente für politische Erwachsenenbildung Volkshochschulen sollen Orte der Demokratie sein. Dennoch bleibt politische Erwachsenenbildung ein Zuschussgeschäft. In Zeiten, in denen Deckungsbeiträge und die Steigerung von Teilnehmerzahlen und Unterrichtsstunden als betriebswirtschaftliche Kerngrößen immer mehr an Bedeutung für das pädagogische Personal an VHS gewinnen, setzt dieser Vortrag einen Kontrapunkt. Im Rahmen des Beitrags werden Strategien und Argumente entwickelt, die Verantwortlichen für die politische Bildung helfen sollen, nicht nur Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung, sondern auch innerhalb der eigenen Einrichtung von der Bedeutung politischer Bildung zu überzeugen. Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer, Universität Duisburg-Essen und ehem. Kreisvolkshochschule Viersen Über die Notwendigkeit einer kontinuierlichen, kritischen politischen Bildung an Volkshochschulen in den Zeiten der Globalisierung: Das Beispiel Ulm Immer wieder lässt sich die Klage von der »politischen Apathie«, vom »Desinteresse«, ja von der »Politikverdrossenheit« der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vernehmen. Gleichzeitig führt Politische Bildung in der Alltäglichkeit vieler VHS ein stark unterentwickeltes Dasein. Aber ist es nicht gerade heute angesichts all der politischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme vor Ort und in der Welt geboten, einen Ort der kritischen Information, der Diskussion und der Auseinandersetzung zu schaffen? Einen Ort, an dem Menschen lernen, sich »einzumischen« in die Gestaltung ihrer eigenen Lebensverhältnisse? Wir wollen uns mit den Chancen – aber auch mit den Problemen –, ein kontinuierlicher und real existierender »Ermöglichungsort« für politisch-gesellschaftliche Diskurse zu sein, am Beispiel der Ulmer Volkshochschule auseinandersetzen. Lothar Heusohn, Ulmer Volkshochschule 5 Talk 14:00 – 15:00 Uhr Bildungsurlaub Offener Austausch mit Andreas Ebert, Bremer VHS, und Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e.V. 15:15 – Migration und politische Bildung 16:15 Uhr Offener Austausch mit Dr. Michael Lesky, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V., und Markus Bassenhorst, Bayerischer Volkshochschulverband e.V. 16:30 – Politische Bildung und digitale Agenda 17:30 Uhr Offener Austausch mit Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e.V., und Lisa Freigang, Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. 17:45 – Aufsuchende politische Bildungsarbeit 18:45 Uhr Offener Austausch mit Sascha Rex, Deutscher Volkshochschul-Verband e.V., und Prof. Dr. Ulrich Klemm, Sächsischer Volkshochschulverband Praxisbeispiele 14:00 – Integration und Migration 15:00 Weihnachten in der Moschee? Ermutigt durch die PEGIDA-Märsche in Dresden demonstrierten in letzter Zeit verstärkt Rechtsextremisten und deren Anhänger in Stralsund. Menschen aus anderen Kulturkreisen haben zunehmend Bedenken, sich frei in der Öffentlichkeit zu bewegen und werden dort mitunter offen angefeindet. Trotz Initiativen, die sich für einen toleranten Umgang miteinander eingesetzt haben, blieben Fragen: Gehört der Islam zu Deutschland und Europa? Und wenn ja, in welcher Form? Wieso haben so viele Menschen Angst vor dem Islam? Worin liegen die Unterschiede zu anderen Religionen? Wie kann man Vorurteilen begegnen und sich für ein friedliches Miteinander einsetzen? In einer Diskussionsrunde der KVHS Stralsund in Kooperation mit der Friedrich Ebert Stiftung und dem Verein Jurte der Kulturen wurden diese Fragen mit Gästen von unterschiedlichen Religionsgemeinschaften (Judentum, Ev. Kirche, Islam und Hinduismus) und v. a. mit Einheimischen und Menschen aus vielen Kulturen diskutiert. Jana Michael, Vorsitzende der Migrantenorganisation „Jurte der Kulturen“ in Stralsund 15:15 – 16:15 Uhr Expeditionen in fremde Lebenswelten Das Projekt zielt auf die intensive Auseinandersetzung mit "fremden" Lebenswelten in der eigenen Gesellschaft. Die Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, sich ungewöhnlich intensiv mit Menschen mit unterschiedlichen Migrationserfahrungen auszutauschen. Dazu besuchen die Teilnehmenden z.B. einen kenianischen Artisten, Flüchtlinge in einer Flüchtlingsunterkunft oder eine Traumatherapeutin. Moderiert durch „Kulturbegleiter“ konfrontieren sich die Jugendlichen in intensiven Begegnungen mit Menschen mit Fluchterfahrungen, den beruflichen und persönlichen Lebenswelten von ganz unterschiedlichen Menschen. Lothar Stetz, VHS im Norden des Landkreises München Kommunale Handlungsfelder Kommunalpolitische Werkstatt Die Volkshochschule der Stadt Duisburg bietet Teilnehmenden der „Kommunalpolitischen Werkstatt“ die Möglichkeit, sich mit kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen vertraut zu machen. Sie erhalten einen Überblick über die gesetzlichen Grundlagen, über Arbeitsweisen sowie über die Organisationsstruktur der Stadt Duisburg. Zur Werkstatt gehört auch der gemeinsame Besuch offizieller Sitzungen. Ziel ist es, Transparenz über Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene zu schaffen und die Teilnehmenden zu motivieren, sich selbst kommunalpolitisch zu betätigen. Josip Sosic, VHS Stadt Duisburg Bayreuth-Lotsen Nicht erst durch die verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen ist die Einbindung internationaler NeubürgerInnen in die Gesellschaft eine wichtige Aufgabe. Wohlfahrtsverbände, Vereine, Bildungsträger wie auch Unternehmen und Hochschulen leisten in der Integrationsarbeit täglich einen wertvollen Beitrag. Unverzichtbar ist jedoch die Arbeit von ehrenamtlich tätigen Menschen. Um dieses bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen, haben vhs und der Zukunftscoach Bayreuth einen entsprechenden Fortbildungslehrgang organisiert und gleichzeitig eine Anlaufund Koordinierungsstelle für Ehrenamtliche geschaffen. Beatrix v. Guaita, vhs Bayreuth und Matthias Mörk, Zukunftscoach Bayreuth 6 16:30 – 17:30 Uhr 17:45 – 18:45 Uhr Bürgerschaftliches Engagement LEGIDA und bürgerschaftliches Engagement Bürgerbeteiligung kann ein heißes Eisen sein, an dem man sich auch die Finger verbrennen kann. Anders ausgedrückt: Manchmal muss man sich Aufgaben stellen, die man sich nicht selbst ausgesucht hätte. So geschehen mit den Bürgerforen und den Workshops „Politischer Dienstagstreff spezial“, die im Kontext der LEGIDA-Bewegung von Januar bis Juni 2015 in der Leipziger VHS durchgeführt wurden. Was kann Politische Bildung in diesem Zusammenhang bewirken? Bericht und Meinungsaustausch. Beate Tischer, VHS Leipzig, und Michael Lesky, Volkshochschulverband Baden-Württemberg Filme zum tätigen Hinschauen - demokratisches Kopfkino in Offenburg Die Gesellschaftspädagogik floriert seit 10 Jahren an der VHS Offenburg. Dank eines dreigliedrigen bildsprachlichen Konzeptes: 1.) die deliberativen Filmgespräche, die sich auf ein dynamisches Netzwerk stützen, 2.) die Begegnungen zwischen Cineasten, Experten und Betroffenen und 3.) das demokratische Kopfkino, das die kritische Aneignung von Filmen mit pädagogischen Settings des Globalen Lernens kombiniert und dabei neue Bilder produziert. Diese werden materialisiert und zu neuen Filmen verdichtet. 3 Projekte illustrieren diesen Ansatz der aktivierenden Bildreproduktion. Axel Eberhardt, Kursleiter und Fortbildner an der VHS Offenburg Junge Volkshochschule Lokal-O-Mat – Politische Bildung 2.0 Mit über 13 Mio. Abrufen erreichte der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2013 einen neuen Höchstwert. So lag der Gedanke nahe, ein ähnliches Instrument auch für eine Kommunalwahl zu entwickeln - und zwar unter Mitwirkung einer Jugendredaktion in Form einer schulübergreifenden AG, die die Thesen für den ersten Lokal-O-Mat Deutschlands 2014 in Ahlen erarbeitete. Der Powerpoint-Vortrag zeigt das Ergebnis und schildert anschaulich Möglichkeiten und Chancen, mit dem Lokal-O-Mat Erst- und Jungwähler für Kommunalpolitik zu interessieren und angesichts sinkender Wahlbeteiligungen die kommunalpolitische Diskussion kreativ zu beleben. Außerdem: Wie kann man alle örtlichen Parteien ins Boot holen? Was kostet ein LokalO-Mat? Wer leistet Hilfestellung? Rudolf Blauth, VHS Ahlen, und Wolf Dittmayer, Gesellschaft für Information und demokratische Beteiligung e.V. Gedenk- und Erinnerungsarbeit mit SchülerInnen und Azubis Die vhs der Bildungspartner Main-Kinzig hat mit dem LV Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. regionalgeschichtliche Angebote zur Erinnerungs- und Gedenkarbeit für SchülerInnen und Auszubildende entwickelt, z. B. den Projekttag „Geschichte der Pflege im ‚III. Reich‘“, der hessenweit an Krankenpflegeschulen angeboten wird, oder den Projekttag „Zwangsarbeit“, der zwei bislang noch wenig beachtete Aspekte beleuchtet: die Existenz eines Konzentrations-Außenlagers in Frankfurt am Main sowie ZwangsarbeiterInnen als Opfergruppe des NS-Regimes. Ein weiteres Angebot konnte (bislang) nicht realisiert werden. Doch auch daraus kann man lernen… Alexander Wicker, Bildungspartner Main-Kinzig GmbH 29. September 2015 Plenum 09:00 – 09:30 Uhr 09:30 – 10:30 Uhr Bericht des Beobachters Frank Schott, Arbeit und Leben Sachsen Lehren aus PEGIDA – Podiumsdiskussion mit Frank Richter und Stephan Bickhardt Die PEGIDA- und LEGIDA-Demonstrationen wirkten wie ein Paukenschlag auf die Gesellschaft und beherrschten die Diskussion in den Medien Ende 2014 über Wochen hinweg. Für die einen waren die Demonstrationen ein langersehntes Ventil für ihren Politik- und Politikerverdruss und für die anderen die schmerzvolle Verabschiedung von der europäischen Aufklärung und einer christlich-jüdischen Kulturtradition in Deutschland. Bis heute wirkt diese Diskussion in der Gesellschaft nach und beschäftigt die politische Bildung: War dieser eruptive Ausbruch von Hass, Ablehnung und Intoleranz in Dresden absehbar? Was hat die Politik falsch gemacht? Hat 7 politische und demokratische Bildung versagt? Diesen und weiteren Fragen stellen sich zwei profilierte DDR-Bürgerrechtler: Frank Richter (Jg. 1960) ist Theologe, war als Priester in der DDR tätig und zählt zu den zentralen Wortführern der DDR-Oppositionsbewegung 1989 in Dresden. Seit 2009 ist er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. In dieser Funktion initiierte er Dialogforen mit PEGIDAAnhängern und erlebte eine massive Kritik seitens der Politik an diesen Initiativen. Stephan Bickhardt (Jg. 1959) ist Werkzeugmacher, evangelischer Theologe und gehört seit Mitte der 1980er Jahre zur kirchlichen Oppositionsbewegung in der DDR. Er war nach der Wende Studentenpfarrer in Leipzig und ist heute als Polizeiseelsorger tätig. In Leipzig war er einer der Moderatoren der drei Bürgerforen, die an der VHS mit LEGIDA-Anhängern und -Gegnern stattfanden. Die Moderatorin dieser Expertenrunde, Angelika Kell (Jg. 1965), ist die Geschäftsführerin der Stiftung "Bürger für Leipzig". Außerdem war und ist sie Organisatorin und Moderatorin von Bürgerbeteiligungsprozessen in Leipzig und Umgebung. Aktiv-Workshop 10:45 – Leipziger Thesen: Kollaborative Erarbeitung auf Basis der Thesen aus Baden11:45 Uhr Württemberg und den Erkenntnissen der Tagung Stell Dir vor, Du kommst von einer Tagung und bringst Ergebnisse mit nach Hause?! So oder so ähnlich könnte es sein, wenn wir das Thema und den Inhalt unserer Tagung kollaborativ in „10 Leipziger Thesen für politische Bildung an Volkshochschulen“ festhalten. Grundlage hierfür könnten die 10 Thesen zur politischen Bildung in Baden-Württemberg sein, die das Landesnetzwerk dort erarbeitet hat. Zusammen mit der Vielfalt und der geballten Kompetenz der Teilnehmenden der Planungstagung und der breiten Erfahrung der KollegInnen vor Ort wollen wir uns dieser Herausforderung stellen. Einmischen ist in diesem Fall nicht nur erwünscht, sondern die Voraussetzung für das Gelingen! Dr. Michael Lesky, Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V., und Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e.V. Theorie 10:45 – Politische Erwachsenenbildung im ländlichen Raum - oder: Die Frage nach der „Idiotie 11:45 Uhr des Landlebens“? Konnte der ländliche Raum von der „Idiotie des Landlebens“, wie ihn Marx und Engels Mitte des 19. Jahrhunderts analysierten, zwischenzeitlich befreit werden? Wie steht es um den ländlichen Raum heute und welche Bedeutung hat dabei politische Bildungsarbeit? In den neuen Bundesländern werden ländliche Regionen als Räume beobachtet, in denen sich rassistisches und rechtsorientiertes Denken in besonderer Weise entfaltet haben. Andererseits finden wir seit den 1980er Jahren aber auch eine Fülle von innovativen Bildungsprojekten im ländlichen Raum, die von der Idee der eigenständigen Regionalentwicklung getragen wurden und neue zivilgesellschaftliche Strukturen und Instrumente hervorbrachten. Die Entwicklung einer bürgerschaftlichen und demokratischen Bildungsarbeit im ländlichen Raum wird dargestellt und danach gefragt, was davon heute übrig geblieben ist bzw. welche neue Chancen sich für die politische Bildungsarbeit im 21. Jahrhundert daraus ergeben. Prof. Dr. Ulrich Klemm, Sächsischer Volkshochschulverband e.V., und Sascha Rex, Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. Praxisbeispiele 10:45 – Vorurteile und Rechtsextremismus 11:45 Uhr Antidiskriminierungsprojekt „Lebendige Bibliothek“ Haben Sie Lust und Mut, sich mit Ihren (Vor-)Urteilen auseinanderzusetzen? Die Lebendige Bibliothek bietet dazu eine einzigartige Gelegenheit. Hier stellen sich Menschen mit ihren Geschichten als „Bücher“ dar und können für ein Gespräch „entliehen“ werden. Wie in einer Bibliothek gibt es eine breite Auswahl an Themen, so dass Sie u. a. eine obdachlose Person, einen Flüchtling und viele andere Lebendige Bücher kennenlernen können. Das Kooperationsprojekt wurde bereits zweimal durch die Volkshochschule Oldenburg sehr erfolgreich umgesetzt. Anna Drosdowska, Volkshochschule Oldenburg e.V. Aktiv gegen Rechts: „Partnerschaft für Demokratie“ in Aachen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sind Phänomene, die viele Kommunen vor Herausforderungen stellen. Bei der Bearbeitung dieser Problemlagen und in der Rechtsextremismusprävention können die Volkshochschulen eine wichtige Rolle übernehmen. Die VHS Aachen engagiert sich seit mehr als 30 Jahren kontinuierlich im Themenfeld und nimmt seit 2011 an den Bundesprogrammen gegen Rechtsextremismus teil. Die Präsentation 8 10:45 – 11:45 Uhr thematisiert anhand von Praxisbeispielen die Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung der lokalen „Partnerschaft für Demokratie“. Dominik Clemens, VHS Aachen Internationale Perspektiven Globales Lernen – wie gemacht fürs Einmischen Globales Lernen bietet inhaltlich wie methodisch eine Fülle von Möglichkeiten, Themen vor der Haustür und in der Welt miteinander in Beziehung zu setzen und für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich zu machen. Stichworte wie Klimawandel, Welthandelspolitik, Menschenrechte lassen sich übersetzen in: Meine Stadt in der Energiewende oder Ausbildung zur/m Fairen StadtführerIn. Neben einigen grundsätzlichen Informationen zur Förderung von Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Globales Lernen in der VHS“, das durch Engagement Global im Auftrag des BMZ gefördert wird, bekommen die Teilnehmenden Beispiele aus der Praxis und können eigene Ideen ausprobieren. Julia Steffen, DVV International EPALE Die ePlatform for Adult Learning in Europe ist eine Online-Fach-Community, die zur Qualitätsentwicklung der Erwachsenenbildung in Europa beiträgt. EPALE ist mehrsprachig und offen für alle, die in der Erwachsenen- und beruflichen Weiterbildung aktiv sind. Auf EPALE können sich Fachkräfte über Schwerpunktthemen austauschen, Informationen teilen und Projektpartner in ganz Europa finden. Die Präsentation stellt das Portal mit dessen Funktionen vor und bietet Ihnen Gelegenheit quer zu diskutieren. Was sind Ihre Eindrücke und Bedarfe? Barbara Hiller, Nationale Agentur "Bildung für Europa" beim Bundesinstitut für Berufsbildung 9
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