Bildbearbeitung 2bx

Bildbearbeitung 2
Freie Grafiksoftware herunterladen und anwenden
Axel Herdejürgen 2011
Inhalt
Inhalt
Inhalt...............................................................................................................................2
1 Ein wenig Theorie ........................................................................................................3
1.1 Pixelgrafik .............................................................................................................3
1.2 Vektorgrafik ..........................................................................................................4
1.3 Farben und Farbräume .........................................................................................6
2 Vorstellung der freien Programme ..............................................................................8
3 Anwendung..................................................................................................................8
3.1 Paint.NET ..............................................................................................................9
Fotomontage 1 .....................................................................................................10
Auswahl mit dem Zauberstab ...............................................................................12
3.2 Gimp ...................................................................................................................13
Entzerren ..............................................................................................................14
Klonen1 Störende Objekte entfernen .................................................................. 15
Klonen2 Besondere Bilder ....................................................................................15
3.3 Inkscape ..............................................................................................................17
Beispiel: CD-Cover ................................................................................................18
Anhang..........................................................................................................................20
Tastaturbefehle .........................................................................................................20
Register .....................................................................................................................20
2
1 Ein wenig Theorie
Bilder werden im Computer als Dateien abgespeichert. Ein Rechner hat aber keine
Vorstellung von Formen und Farben. Diese für uns selbstverständlichen Eigenschaften
von Grafiken müssen dem Rechner in Form von Zahlen – von sehr vielen Zahlen –
mitgeteilt werden, die er dann speichern,
speichern, bearbeiten, auf dem Monitor anzeigen und
drucken kann. Um einer solchen Zahlensammlung einen grafischen ‚Sinn‘ zu geben,
sind verschiedenen Methoden im Einsatz. Die zwei wichtigsten werden wir im
Folgenden kurz beschreiben.
1.1 Pixelgrafik
Wenn man z.B. ein PNG-Bild
Bild mit einem schwarzen Kreis auf weißem Hintergrund hat,
ist in Wirklichkeit überhaupt kein schwarzer Kreis im Bild gespeichert: die
betrachtende Person kann nur "erraten", dass ein Kreis dargestellt ist. Alles, was der
Computer über das Bild weiß
wei ist, dass einige Pixel schwarz und einige weiß sind.
Abbildung 1 Vergrößerung um den Faktor 800
Eine Pixel- oder Rastergrafik beschreibt ein Bild, indem es jedem Bildpunkt seine
Koordinaten (Adresse im Speicher) und die jeweilige Farbe (s. 1.3 Farbräume)
zuordnet. Dieses Verfahren hat VorVor und Nachteile:
Rastergrafiken eignen sich zur Darstellung komplexerer Bilder wie Fotos, die nicht mit
Vektorgrafiken beschreibbar sind. Rastergrafiken können sowohl aus vorhandenem
Material – etwa mit einem Scanner oder einer Digitalkamera – digitalisiert oder mit
Bildbearbeitungssoftware erstellt werden.
wer
3
Die Pixel einer Rastergrafik können auch andere Informationen als die Farbe
enthalten, zum Beispiel einen Transparenzwert. Minimalistische Pixelgrafiken sind
inzwischen zu einer populären Kunstform geworden. Das Spektrum der so genannten
Pixel-Art reicht dabei von Handylogos über Websites bis hin zu TV-Spots und
Werbeplakaten. Von ihrer Beschaffenheit her ähneln Pixelgrafiken traditionellen
Techniken wie dem Mosaik und der Kreuzstickerei.1
Bei Vergrößerungen tritt – je nach Auflösung mehr oder weniger schnell - ein
Treppeneffekt bei gekrümmten Linien auf (s. Abb. 1). Zudem können Grafiken, die in
einem Rasterformat gespeichert werden sehr viel Speicherplatz verbrauchen, wenn
sie nicht auf unterschiedlichste Weise komprimiert werden.
Bildgröße in Pixel
640 1600
480 1200
0,29
1,83
Breite→
Höhe→
Gesamt in Mpixel →
Farbtiefe in Bit ↓
1280
720
0,88
1920
1080
1,98
4272
2848
11,60
0,29
1,83
0,88
1,98
2,34 14,65
7,03 15,82
4,69 29,30 14,06 31,64
7,03 43,95 21,09 47,46
9,38 58,59 28,13 63,28
Dateigröße unkomprimiert in MB
11,60
92,82
185,65
278,47
371,30
mögliche Farben
1
8
16
24
32
2
256
65.536
16.777.216
4.294.967.296
1.2 Vektorgrafik
Vektorgrafiken basieren anders als Rastergrafiken nicht auf einem Pixelraster, in dem
jedem Bildpunkt ein Farbwert zugeordnet ist, sondern auf einer Bildbeschreibung, die
die Objekte, aus denen das Bild aufgebaut ist, exakt definiert. So kann beispielsweise
ein Kreis in einer Vektorgrafik über Lage des Mittelpunktes, Radius, Linienstärke und
Farbe vollständig beschrieben werden; nur diese Parameter werden gespeichert. Im
Vergleich zu Rastergrafiken lassen sich Vektorgrafiken daher oft mit deutlich
geringerem Platzbedarf speichern. Eines der wesentlichen Merkmale und Vorteile
gegenüber der Rastergrafik ist die stufenlose und verlustfreie Skalierbarkeit.2
Die Erzeugung von Vektorgrafiken ist Gegenstand der geometrischen Modellierung
und geschieht meist mittels eines Vektorgrafikprogramms oder direkt mit einer
Auszeichnungssprache. Rastergrafiken können durch die sogenannte Vektorisierung
mit gewissen Einschränkungen in Vektorgrafiken umgewandelt werden3
Hier sind die wesentlichen Vorteile der Vektor-Methode:
•
1
Jederzeit bearbeitbar. Die Tiefe des "Rückgängig" ist ein viel weniger
begrenzender Faktor in Inkscape, als in einem Bitmap Editor. So lange man
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Rastergrafik
Man kann sie also problemlos und (fast) beliebig vergrößern oder verkleinern
3
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Vektorgrafik
2
4
ein Objekt nicht löscht, ist es immer gleich einfach von anderen zu trennen
und zu bearbeiten. In einem Bitmap Editor ist man eventuell gezwungen, das
Bild "zusammenzufügen", so dass Objekte, auch wenn sie sich ursprünglich
auf verschiedenen Ebenen befanden, danach auch zusammengefügt sind. Im
Gegenteil, es gibt keine Notwendigkeit, ein Vektorbild jemals
"zusammenzufügen" (allerdings kann man es als Bitmap exportieren).
4
•
Skalierbar. Man kann die Grafik in jeder Auflösung speichern oder
betrachten und man wird nie eine Stufenbildung oder Unschärfe dadurch
erhalten. Alles bleibt frisch und klar, unabhängig von der Größe.
•
Animierbar. Da in einer Vektorgrafik Objekte unabhängig voneinander
gespeichert werden, ist es leicht, sie durch Bewegen, Verändern, usw. zu
animieren. Deshalb unterstützen Vektor Formate wie SVG oder Flash
normalerweise auch Animation.
•
Interaktiv. Man kann Objekte nicht nur animieren, man kann sie auch
interagieren lassen. Eine Grafik kann als Antwort auf eine Benutzer-Aktion
jede Objekt-Eigenschaft verändern, was es möglich macht, komplexe
Oberflächen mit Buttons, Links, Drag-and-Drop, usw. einzubauen.
•
Leicht herzustellen. Da Vektor-Objekte dem ähneln wie wir (die Menschen)
uns Grafiken vorstellen, und da viele Vektor-Formate (einschließlich SVG) auf
Text basieren, ist es leicht, eine einfache Vektor-Grafik von Hand zu
schreiben (ohne irgend einen Grafik-Editor), oder ein Script zu
programmieren, um so eine Grafik z.B. auf einem Webserver herzustellen. 4
http://wiki.inkscape.org/wiki/index.php/VectorUndBitmap
5
1.3 Farben und Farbräume
Auch Farben lassen sich durch Zahlen darstellen. Die bekannteste dieser
Darstellungsarten ist die RGB-Methode. Die Farbe der einzelnen Bildpunkte auf
einem Bildschirm wird
durch 3 Grundfarben
Rot, Grün und Blau
gemischt5. Den
Intensitäten der drei
Grundfarben werden
Zahlenwerte meist
zwischen 0 -255 dezimal
bzw. 0-FF hexadezimal
zugeordnet. Der in Abb. 2
gezeigte Rosaton hat also
Abbildung 2 Farbenauswahl in Paint.NET
den RGB-Wert
(255, 91, 146 dezimal)
oder (FF5B92 hexadezimal)
Abbildung 3 Den RGB-Farbraum kann man als linearen Raum, anschaulich als Farbwürfel darstellen.
Jede Farbe wird als Punkt in einem dreidimensionalen Raum dargestellt mit den drei
Grundfarbanteilen als geometrischen Koordinaten
5
Da hier das verschiedenfarbige Licht zusammengebracht und quasi mehr/heller wird, nennt
man diese Mischung additiv. Im Gegensatz dazu steht die subtraktive Farbmischung, die beim
Mischen von Pigmentfarben aus z.B. einem Tuschkasten entsteht. Hierbei wird beim Mischen
die von der Farbe reflektierte Lichtmenge immer weniger, je mehr Farben man hinzufügt,
desto dunkler, bräunlicher wird das Ergebnis.
6
Eine andere Darstellung von Farben orientiert sich nicht an der Herstellung /
Mischung der Farben auf dem Monitor oder Papier, sondern an der
Farbwahrnehmung des Auges.
Diese heißt HSV-Farbraum nach englisch
und
Hue = Farbton, Saturation = Farbsättigung
Value = Helligkeitswert.
Für die Beschreibung des Farbortes in diesem Farbraum werden folgende Parameter
benutzt:
•
•
•
Farbton als Farbwinkel H auf dem Farbkreis (z. B. 0 = Rot, 120 = Grün, 240 = Blau)
Sättigung S in Prozent (0 % = Neutralgrau, 50 % = wenig gesättigte Farbe, 100 % =
gesättigte, reine Farbe) bzw. in einem Intervall von Null bis Eins
Helligkeitswert V als Prozentwert (0 % = keine Helligkeit, 100 % = volle Helligkeit)
bzw. in einem Intervall von Null bis Eins
Abbildung 4 Ein HSV-Farbwähler: Auf dem Kreis kann man den Farbwinklel (=Farbe H) wählen, im
innenliegenden Dreieck die Farbsättigung S und die Helligkeit V
7
2 Vorstellung der freien Programme
Es gibt mittlerweile im Internet für sehr viele Anwendungsfälle freie Software, so
auch für grafische Zwecke. Wir beschäftigen uns in diesem Kurs mit drei
unterschiedlichen Bildbearbeitungsprogrammen, um zu demonstrieren, wie groß die
Unterschiede sein können. Jeder möge sich sein Lieblingsprogramm aussuchen, mit
dem er/sie die besten Ergebnisse erzielen kann, das er/sie am einfachsten versteht
und das den persönlichen Erfordernissen am besten angepasst ist. Unsere drei
Programme findet man unter:
•
Paint.NET:
http://www.dotpdn.com/downloads/pdn.html
•
Gimp:
http://www.gimp.org/downloads/
•
Inkscape:
http://inkscape.org/?lang=de
Alle diese Downloadseiten haben den Vorteil, dass man Software kostenlos bekommt.
Der Nachteil ist allerdings, dass man aufpassen muss, sich in den Werbelinks nicht zu
‚verklicken‘. Wir benötigen nur die Installationsdateien der Programme, nichts sonst.
Die beiden ersten Programme sind Pixel-Grafikprogramme, Inkscape ist ein VektorProgramm.
Paint.Net basiert auf den Grafik-Funktionen des Microsoft .NET- Frameworks. Dies
muss mindestens in der Version 3.5 SP1 installiert sein. Sollte dies bei älteren
Rechnern oder Windowsversionen oder bei vernachlässigten Microsoft-Updates nicht
der Fall sein, wird die Installation unterbrochen, das .Net Framework heruntergeladen
und vorab installiert.
Gimp kommt aus der Linux-Welt ist aber seit Längerem schon als Windowsversion
verfügbar. Gimp hat keine besonderen Ansprüche an Rechner oder Betriebssystem.
Für Inkscape gilt ähnliches: Es stammt aus der Linux-Welt aber ist auch in Versionen
für Windows und MAC erhältlich.
3 Anwendung
Wir werden einige Musteraufgaben mit den jeweiligen Programmen bearbeiten.
Dabei werden wir aus Zeitgründen nicht annähernd den Funktionsumfang nutzen,
den schon diese ‚kleinen‘ Softwarepakete bereitstellen. Ich möchte daher jedem
Teilnehmer ans Herz legen, mit den vielen Funktionen herum zu spielen und sie
auszuprobieren. In vielen Fällen reicht ein kostenloses Grafikprogramm völlig aus und
man kann sich die – meist sehr hohen – Ausgaben für ein ‚richtiges‘ Grafikprogramm
wie z.B. Adobe Photoshop schenken. Und was ein spezielles ‚Umsonst - Programm‘
nicht kann, leistet womöglich ein anderes; wie gesagt, freie Software gibt es zuhauf
im Internet.
8
3.1 Paint.NET
Abbildung 5 Das Bearbeitungsfenster von Paint.NET
Im Bearbeitungsfenster von Paint.NET wird unterhalb eines Menüs und zweier
Symbolleisten das zu bearbeitende Bild angezeigt. Die drei hier zusätzlich
eingeblendeten Hilfsfenster – Tools, Ebenen, Farben – können über den Menüpunkt
[Fenster] ein- und ausgeschaltet werden. Sie lassen sich zudem frei auf dem
Bildschirm verschieben, so dass sie den Blick auf die Arbeitsfläche nicht stören. Die
beeindruckende Funktionenvielfalt6 erreicht man über die verschiedenen
Menüpunkte bzw. über die Sonderfenster.
Einziger Nachteil von Paint.NET ist die online-Hilfe, die wirklich nur online und auch
nur in Englisch verfügbar ist.
Schauen wir uns einige Werkzeuge anhand eines Beispiels an: Wir wollen ein
‚Beweisfoto‘ fälschen. In das menschenleere Foto der Cheops - Pyramide (Abb.5) soll
ein Besucher aus einem anderen Foto einmontiert werden.
6
Auf der Seite http://forums.getpaint.net/index.php?/forum/7-plugins-publishing-only/ kann
man sich zusätzliche Plugins herunterladen und installieren, die dann z.B. weitere
Grafikformate einbinden, abgerundete Ecken erzeugen oder kreisförmigen Text darstellen
können.
9
Fotomontage 1
Worauf sollte man im Vorfeld achten, um sich Arbeit zu ersparen?
• Die Beleuchtung in beiden Bildern sollte zumindest ähnlich sein, was Stärke
und Lichtrichtung betrifft.
• Die Größen-/Auflösungsverhältnisse sollten ähnlich sein. (fügt man z.B. eine
Pixelgrafik ein, die noch vergrößert werden muss, hat man schnell
Schärfeprobleme]
• Die Farben sollten miteinander harmonisieren.
• Personen und Gegenstände sollten in ähnlichen Winkeln fotografiert sein.
Die Auswahl der Fotos, die miteinander kombiniert werden sollen, kann so schon
recht zeitaufwendig werden, wenn man nicht sogar extra für eine solche Arbeit Bilder
machen muss.
Wie gehen wir jetzt vor?
In Paint.NET öffnen wir beide Bilddateien, die Pyramide und das Foto mit der
einzubauenden Person, das wir in den Vordergrund holen. Im Tools-Fenster wählen
wir das ‚Lasso-Auswahlwerkzeug‘ (linke Spalte, 2. von oben), mit dem
wir die Kontur der Person umfahren und so einen frei definierten
Bereich im Foto markieren. Falls das nicht auf Anhieb klappt, kann man
mit der ESC-Taste abbrechen und neu ansetzten.
Wenn die Auswahlmaske stimmt, sollte es etwa so aussehen:
Den jetzt markierten Menschen können wir nun mittels [Strg+C] in die
Zwischenablage kopieren. Wir holen das
Pyramidenbild in den Vordergrund und
fügen dort ein.
Abbildung 6
Es gibt drei Möglichkeiten des Einfügens:
1. Einfaches Einfügen in die aktuelle
Ebene [Strg+V]
2. Einfügen in eine neue Ebene
[Strg+Shift+V]
3. Einfügen in ein neues Bild
[Strg+Alt+V]
Wir wählen die zweite Variante. Damit bleibt das
ursprüngliche Bild in der Hintergrundebene erhalten, der
eingefügte Teil wird quasi wie eine Transparentfolie
darüber gelegt und kann separat weiter bearbeitet
werden.
Abbildung 7 Auswahlmaske
Durch Ziehen am Markierungsrahmen kann nun
die Größe und Position der Figur im neuen
Umfeld eingestellt werden.
Da wir beide Bildanteile in separaten Layern
bearbeiten, können wir uns jetzt an die
Feinheiten machen.
Abbildung 8 Eingefügt und Größe angepasst
10
Wenn beide Ebenen aktiviert sind – kenntlich am
gesetzten Häkchen rechts (Abb. 9) – liegen beide
Ebenen in der Bearbeitungsansicht übereinander, hier
liegt ‚Ebene2‘ über dem Hintergrund. Wie sich die
Ebenen beim Überlagern verhalten, kann man in den
Ebenen-Eigenschaften einstellen:
Abbildung 9 Das Ebenenfenster
Bitte probiert diese Einstellungen
aus.
Abbildung 10 Ebeneneigenschaften
Da wir beim Ausschneiden der Figur ein wenig gepfuscht haben, sollten wir zunächst
die unsauberen Ränder korrigieren. Zu diesem Zweck kann man die Abbildung auf
dem Bildschirm vergrößern, und dann das Clone-Werkzeug – den Stempel -einsetzen.
Abbildung 11 Bildschirm-Skalierung
Abbildung 12 Korrektur mit dem Clone-Tool, links erledigt, rechts
der unsaubere Rand
Damit kann man - mit dem Hintergrund als Malstift – die unschönen Ränder der Figur
überschreiben. Um dies möglichst exakt zu machen, sollten sowohl die ZoomEinstellungen, wie auch die Pinselgröße passend gewählt werden. Sollte der Pinsel
verrutschen haben wir das Rückgängig-Symbol (oder [Strg+Z]).
11
Nach der Schönheitskorrektur für die Ränder muss noch die Helligkeit, Farbintensität
und Kontrast angeglichen werden. Dies geschieht mit den Unterpunkten des
Korrekturen-Menüs.
Zum Schluss fehlt noch der Schattenwurf auf
dem noch zu hellen Sandboden. Wieder mit der
Lasso-Auswahlmaske markieren wir den zu
schattierenden Bereich - wir malen den
Schatten möglichst passend – und dunkeln dann
mit den Helligkeitseinstellungen ab.
Zum Schluss kann das Bild in einem
Standardformat wie *.jpg oder *.png
gespeichert werden, wobei die Ebenen
zusammengeführt werden. Will man dies
vermeiden, weil eventuell noch weitere Arbeiten notwendig sind, wird im Paint.NETFormat *.pdn gespeichert. Dies können allerdings andere Programme nicht lesen.
Abbildung 13 Schatten eingebaut
Auswahl mit dem Zauberstab
Ist ein Objekt auszuschneiden, das vor einem einfarbigen Hintergrund liegt, kann man
den Zauberstab anwenden, der
zusammenhängende Bereich ähnlicher
Farben markiert.
Ein Klick mit dem Werkzeug in den
orangen Bereich markiert diesen; Bei
schlechter Trefferquote muss ein wenig
mit der Toleranzeinstellung gespielt
werden. Da wir aber den Gecko
ausschneiden wollen, muss die
Markierung invertiert werden, die
geschieht im Menü [Bearbeiten][Auswahl
umkehren]. Kopiert man das Ergebnis
und fügt es in ein neues Bild ein,
bekommt man den Gecko auf
transparentem Hintergrund. Diesen
nordafrikanischen Gecko kann man dann
z.B. auf eine beliebige norddeutsche
Wand setzen.
12
3.2 Gimp
Gimp ist ein vornehmlich pixelorientiertes Grafikprogramm, das aber auch
Vektorgrafiken lesen, verwenden und schreiben kann. Im Gegensatz zu Paint.NET
benötigt es keine Funktions-Bibliotheken von Microsoft, stammt es doch von der
ärgsten, freien Konkurrenz: Linux7.
Abbildung 14 Das Gimp-Bearbeitungsfenster mit zwei frei verschiebbaren Werkzeugpaletten
Gimp ist vom Funktionsumfang her weitaus reichhaltiger bestückt als Paint.NET, und
es gibt ein ausführliches deutsches Handbuch bei http://gimp-handbuch.de/ mit
Beispielen und Video-Tutorien. Der Funktionsumfang lässt sich auch hier durch
herunterladbare Plugins erweitern, zudem beherrscht Gimp eine eigene SkriptSprache, um wiederkehrende Grafikarbeiten zu automatisieren.
Der Werkzeugkasten ist das Herzstück von Gimp. In ihm finden sich die meisten
Bildbearbeitungsfunktionen. Im oberen Bereich befindet sich die eigentliche
Funktionsauswahl, während im unteren Fensterbereich die jeweils zum Werkzeug
möglichen Einstellungen angezeigt und verändert werden können. Dies alles ist
jedoch auch über das ausführliche Menü erreichbar.
Als Beispiele werden wir uns mit perspektivische Verzerrungen und deren Beseitigung
sowie um den Einsatz des Clone-Werkzeugs und der Bildebenen beschäftigen.
7
Diese Herkunft sieht man z.B. am Layout der Dialoge, das von den gewohnten WindowsStandards ein wenig abweicht.
13
Entzerren
Wenn man beim Fotografieren ein Gebäude oder Teile davon nicht horizontal
sondern von unten aufnimmt, ergeben sich perspektivische Verzerrungen wie z.B. die
‚stürzenden Linien‘. Wenn man in engen Räumen fotografiert, kann das dann so
aussehen8:
Abbildung 15 Verzerrtes Relief
Um dies zu beheben, die senkrechten Linien auch wirklich in die Senkrechte zu
bringen, benutzen wir das entsprechende Auswahlwerkzeug.
Damit erzeugen wir um das Bild einen
Auswahlrahmen, der in seinen 4 Ecken
kleine Marken besitzt, an denen man seine
Korrekturen vornehmen kann. Mit ein
wenig hin- und herschieben sollte es
gelingen, die Rahmenlinien des Reliefs zu
begradigen. Da nach dem Akzeptieren
dieser Veränderung weiße Flächen auf dem
Bild zurückbleiben, sollte man dann als
Abbildung 16 Entzerrungswerkzeug
letzten Schritt das Bild passend
beschneiden.
Dies funktioniert mit dem Cutter-Messer im
Werkzeugkasten: Mit dem ‚Messer wird ein
Ausschneiderahmen um den gewünschten
Bereich aufgezogen, dann erledigt – nach
Druck auf die RETURN-Taste - Gimp den Rest
und unser Bild sieht dann so aus:
Abbildung 17 Rechteckige Maske und
Schneidewerkzeug
8
Im Ordner /muster die Datei ‚RamesseumOriginal.JPG‘
14
Abbildung 18 Relief aus dem Ramesseum, dem Totentempel Ramses II. in Theben West/ Luxor.
Zu sehen sind v.l.n.r. Mondgott Chonsu, Amun-Re,
Amun
Pharao Ramses II., Kriegsgöttin Sakhmet..
Zeit: Neues Reich, ca. 1250 v.Chr.
Klonen1 Störende Objekte entfernen
Das Werkzeug der Wahl, wenn es gilt, ungewollte Objekte aus dem Bild zu entfernen,
ist das Klonen-Werkzeug
Werkzeug mit dem Symbol
,welches es uns ermöglicht, Teile eines
Bildes
ildes mit Pixeldaten von einem anderen Teil des Bildes (oder sogar aus einem
anderen Bild) zu übermalen. Der Trick besteht nun darin, einen anderen Bereich des
Bildes zu finden, den man als „Flicken“ für den unerwünschten Teil verwenden kann.
Falls sich derr Bereich um das störende Objekt sehr vom Rest des Bildes unterscheidet,
werden Sie wohl kein Glück haben. Aber wenn Sie beispielsweise eine herrliche
Strandszene haben mit einer hässlichen Person, die über den Strand läuft und die Sie
gerne „wegbeamen“ würden,
rden, dann werden Sie sicher einen leeren Teil des Strandes
finden, der dem mit der Person ähnelt und den Sie über die Person kopieren können.
Es ist wirklich erstaunlich, wie natürlich die Ergebnisse aussehen können, wenn die
Technik gut angewendet wird.9
Klonen2 Besondere Bilder
Man kann nun durchaus auch von einem Bild in das andere klonen. Wenn man also
eine Fotomontage, die wir bei Paint.NET mit der Lassomaske hergestellt haben, auf
anderem Wege basteln will, geht es in Gimp auch mit dem Klon-Werkzeug.
Klon
Dazu
öffnen wir die beiden Fotos, die wir bearbeiten wollen, so dass sie beide zur
9
Aus der online-Hilfe http://docs.gimp.org/de/gimp-imaging-photos.html#gimp-using
http://docs.gimp.org/de/gimp
usingphotography-retouching
15
Verfügung stehen. Zunächst sollte man beide Bilder im gleichen Maßstab anzeigen
lassen, um zu überprüfen, ob z.B. der Kopf des einen Bildes an den vorgesehenen
Platz passt. Die exakten Größen in Pixel kann man mit dem Messwerkzeug
ermitteln. Bei Abweichungen muss ein oder beide Bilder zunächst in der Größe
angepasst werden. Dies funktioniert über den Menüpunkt [Bild][Bild skalieren]
Im Ordner \muster\klonen sind dazu die
Beispieldateien zunächst der Sphinx und dann
eine Gruppenaufnahme. Letztere wurde
horizontal gespiegelt, damit die Blickrichtung
stimmt und dann der Kopf ausgeschnitten
und auf 30% skaliert. Damit kann man dann
das unten gezeigte Zwischenergebnis
erzeugen.
Beim Klonen von Gesichtern sollte man sich
möglichst einen markanten Ansatzpunkt wie
die Nasenspitze oder ein Auge aussuchen, an
dem der Klonvorgang starten soll. Alles
Weitere ist dann Übungssache und Gefühl für die Maus.
Abbildung 19 Bild Skalieren, hier prozentual,
es geht aber auch per Pixel
Das Zwischenergebnis sieht dann so aus:
Abbildung 20 Sphinx mit neuem Gesicht
16
3.3 Inkscape
Inkscape ist ein Open-Source-Vektorgrafikeditor, dessen Fähigkeiten mit denen von
Illustrator, Freehand, CorelDraw oder Xara X vergleichbar sind. Inkscape verwendet
das vom W3C standardisierte SVG-Dateiformat (Scalable Vector Graphics). Unter
anderem ermöglicht Inkscape die Arbeit mit verschiedensten Formen, Pfaden, Texten,
Markierungen, Klonen, Transparenzeffekten (alpha), Transformationen,
Farbverläufen, Mustern und Gruppen. Außerdem unterstützt Inkscape auch
Knotenbearbeitung, Ebenen, komplexe Pfadoperationen, Bitmaptracing,
pfadgebundene Texte, objektumfließenden Text, direkte XML-Bearbeitung und vieles
mehr. Es können Formate wie PostScript, EPS, JPEG, PNG und TIFF importiert werden.
Exportiert werden PNG sowie verschiedene vektorbasierte Formate.
Inkscape soll ein mächtiges und komfortables Zeichenprogramm werden, das die
Standards XML, SVG und CSS zu 100% einhält. Durch den offenen, communityorientierten Entwicklungsprozess hat Inkscape eine wachsende, lebendige Benutzerund Entwicklergemeinschaft bekommen. Damit das auch so bleibt, achten wir darauf,
dass Inkscape einfach zu bedienen und zu erweitern ist.10
Abbildung 21 Das Hauptfenster von Inkscape
Um sich in Inkscape einzuarbeiten, stehen im Menü [Hilfe] verschiedene Angebote
zur Wahl. Diese und auch die im Internet verfügbaren Video-Tutorials11 (leider meist
in Englisch) sollte man anfangs auf jeden Fall nutzen. Wer bisher mit Rastergrafiken
umgegangen ist, muss sich auf andere Verfahren einstellen, die zunächst geübt
werden wollen. Vektorgrafiken benutze ich vornehmlich zur Anfertigung von Logos,
Buttons und allen Grafiken, die in mehreren verschiedenen Größen gleich aussehen
10
11
http://inkscape.org/?lang=de&css=css/base.css
http://pixelpushercast.blip.tv/#1190206
17
sollen.
Abbildung 22 Das ausführliche Hilfe-System von Inkscape, speziell der markierte Bereich
‚Einführungen‘ ist lesenswert und bietet Möglichkeiten zum Üben.
Beispiel: CD-Cover
Inkscape bringt einige
Vorlagen mit, u.a. ein CDCover. Mit Klick auf
[Datei][Neu] gelangt man
zur Vorlagenauswahl.
Wir wählen
CD_cover_300dpi. Danach
erscheint auf der
Arbeitsfläche ein leeres
Quadrat mit den
Abmessungen 12 x 12 cm,
wie man sich durch späteres
Nachmessen
Abbildung 23 Format-Vorlagen
überzeugenkann, passt
diese Fläche in eine CD-Hülle. Um Formen auf der Arbeitsfläche zu platzieren, bedient
man sich der Werkzeugleiste auf der
linken Seite des Hauptfensters, zusätzliche
Einstellmöglichkeiten sind mittels
Rechtsklick auf das anzupassende Objekt
über ein Kontextmenü zu erreichen.
Bauen wir also zunächst ein Rechteck ein:
(Die rote Füllung kann durch Klick auf den
Farbauswahlbalken unter dem
Hauptfenster gewählt werden) Oberhalb
des Fensters kann man ‚runde Ecken‘
wählen. Wir nehmen einen Eckradius von
20 px. Übereinen Rechtsklick in die Form
gelangen wir in das Fenster ‚Füllung und
Abbildung 24 Eingefügtes Rechteck
Kontur‘, in dem wir unser Rechteck nach
18
Wunsch weiterbearbeiten können:
Abbildung 25 Werkzeug ‚Füllung und Kontur‘. Hier können Farben, Farbverläufe, Rahmenlinien und
deren Farbe justiert werden.
Wir wählen einen zentralen Verlauf, dessen Aussehen wir mit den ‚Anfassern‘
beeinflussen können:
Abbildung 26 Anfasspunkte zur Justierung der Objekte
Über das Textwerkzeug können wir jetzt noch eine passende Beschriftung einfügen,
wie z.B. meine Bilder‘. Die Eigenschaften dieses Textes (Schriftart, Größe etc.) können
nun mit dem Dialog [Text][Schrift und Text]geändert werden. Hinzu kommt bei
Inkscape, dass man den Text auch zuvor definierten Pfaden folgen lassen kann.
Dazu fügen wir einen Kreis ein und machen
ihn über das Menü [Pfad][Kontur in Pfad
umwandeln]zu einem solchen Pfad. Wenn
jetzt mit gedrückt gehaltener SHIFT-Taste
beide Objekte – Kreis und Text – markiert
werden, genügt ein Klick auf [Text][An Pfad
ausrichten] um den Text kreisförmig zu
verzerren.
19
Anhang
Tastaturbefehle
Folgende Tastenkombinationen sind für Windows und (fast) alle Windowsprogramme
anwendbar, nützlich und Zeit sparend.
[Strg] +
A
Alles markieren
C
(Auswahl in die Zwischenablage) kopieren
V
(Auswahl aus der Zwischenablage) einfügen
S
Speichern
P
Drucken (print)
X
Ausschneiden des ausgewählten Textes oder Objekts
(bleibt in der Zwischenablage)
Y
Wiederholen der letzten Aktion
Z
Rückgängigmachen der letzten Aktion
O
Datei öffnen
N
Datei neu
F
Suchen (Suchen- Ersetzen)
Register
Anfassern .......................................... 19
Gimp ............................................. 8, 13
HSV-Farbraum..................................... 7
Inkscape ........................................ 8, 17
Klonen............................................... 15
Paint.NET ........................................ 8, 9
20
Pixel....................................... 3, 4, 8, 16
Rastergrafiken.................................3, 4
RGB-Wert ............................................6
Vektorgrafik ....................................4, 5
Werkzeugkasten..........................13, 14