Krankheitsgeschichten

02 / Blutstammzellen
Krankheitsgeschichten
Lehrerinformation
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Arbeitsauftrag
Ziel
Die Sch’ lesen und bearbeiten Geschichten bzw. Berichte über Menschen mit Krankheiten,
die durch die Transplantation von Blutstammzellen behandelt und/oder geheilt werden
können (Leukämie, Immundefekte).
Sie erfahren mehr über verschiedenen Krankheiten und darüber, wie eine
Blutstammzelltransplantation helfen kann.
Die Sch’ sind in der Lage, die schwierige Situation von erkrankten Personen
nachzuvollziehen.
Sie erklären die rudimentären Eigenheiten der Krankheiten selbständig.
Material
Arbeitsblatt mit Lesetexten
Lösungen
Sozialform
EA
Zeit
20‘
Zusätzliche
Informationen:
 Achtung: Je nach Krankheitsbild und Situation des Patienten sind unterschiedliche
Methoden und Prozesse sinnvoll. Die beiden geschilderten Beispiele sind frei
erfunden und sollen mögliche Vorgehensweisen illustrieren.
02 / Blutstammzellen
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Arbeitsblatt
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Aufgabe 1:
Blutstammzellen können für einzelne Personen sehr wichtig sein. Vor allem für
Menschen, die an Leukämie erkrankt sind oder an einem Immundefekt leiden. Lies die
beiden Texte über Roberto und Anna, in deren Leben Blutstammzellen eine sehr wichtige
Rolle spielen und beantworte die Fragen zu den Texten.
Roberto, 28 Jahre
Roberto liegt im Spital und schaut aus dem Fenster. An den Anblick der Dächer der nebenstehenden Häuser und der
farbigen Balkone des neuen Hochhauses hat er sich bereits gewöhnt. Schon seit einigen Wochen liegt er in diesem
sterilen Zimmer. Roberto ist an Leukämie erkrankt. Eine Krebsform, welche die Leukozyten – die weissen
Blutkörperchen – betrifft. Bei den betroffenen Menschen produziert der Körper mehr Leukozyten als nötig. Diese sind
jedoch nicht fähig, ihre Aufgabe – den Schutz vor Erregern im Körper – zu erfüllen. Zudem wird die normale
Blutbildung im Knochenmark vermindert, so dass weniger funktionstüchtige Blutzellen entstehen. Die erkrankte
Person leidet an Müdigkeit, Blässe, durch den Mangel an Leukozyten ist das Infektionsrisiko hoch und der Mangel an
Blutplättchen führt zu Blutungen.
Roberto hat soeben eine Knochenmarktransplantation hinter sich. Dabei wurden ihm durch starke Medikamente
(Chemotherapie) alle Zellen des Knochenmarks abgetötet und durch neue Blutstammzellen eines Spenders ersetzt.
Die neuen Blutstammzellen, welche die Produktion von „gesunden“ Leukozyten vorantreiben sollen, werden durch
eine Infusion verabreicht. In der Zeit vor und vor allem nach der Operation, bis die Knochenmarkzellen im
Knochenmark angewachsen sind und mit der Produktion von gesunden Blutzellen begonnen haben, ist Roberto stark
infektionsgefährdet. Daher schauen die Ärzte, dass keine Krankheitserreger in seine Nähe kommen. In 2–4 Wochen
wird man erkennen, ob sich die Blutstammzellen gut vermehren und gesunde Blutzellen produzieren.
Roberto musste lange auf einen Spender warten. Trotz der Chance von 20–30 %, dass man innerhalb der eigenen
Familie einen Spender findet, hatte niemand in seinem familiären Umfeld die passenden Gewebemerkmale. Roberto
war daher darauf angewiesen, dass ein unverwandter Spender gefunden wird. Diese Suche gleicht leider oft der
Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Glücklicherweise konnte aber nach einer intensiven Suche eine Person mit den
passenden Eigenschaften (HLA) gefunden werden, so dass Roberto eine Knochenmarkspende erhalten konnte.
1.
Suche nach weiteren Informationen zur Leukämie und notiere diese:
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Anna (2 Monate)
Anna hat einen Immundefekt. Die Krankheit, die sie seit Geburt beschäftigt, ist die sogenannte Hämophagozytose.
Die Bezeichnung Hämophagozytose-Syndrom steht für eine Gruppe von Erkrankungen mit einer gestörten
Regulation des Abwehrsystems. Der Name „Hämophagozytose“ beschreibt ein wesentliches Merkmal der
Erkrankung: das „Auffressen“ (Phagozytose) von Blutzellen. Beim Hämophagozytose-Syndrom (kurz: HLH für
Hämophagozytische Lympho-Histiozytose) sind die Fresszellen des Abwehrsystems stark überaktiviert. Ihre Aufgabe
ist eigentlich die Phagozytose von Infektionserregern und Zellresten. Bei der HLH sind sie aber derart überaktiviert,
dass sie beginnen, gesunde Blutzellen zu fressen und die Milz, die Leber und das zentrale Nervensystem
einzuwandern und dort zu einer starken Entzündung mit Anschwellung der Organe und hohem Fieber führen.
Damit Anna ungestört und gesund aufwachsen kann, ist eine Transplantation von Blutstammzellen notwendig. Bei
diesen angeborenen Krankheiten helfen leider Medikamente nicht ausreichend.
Bei Anna wird die Transplantation von Blutstammzellen angewandt, die durch eine periphere Stammzellentnahme
gewonnen werden. Bei Anna konnte schnell ein Spender gefunden werden. Ihr Vater hat dieselben Gewebemerkmale
und kommt als Spender in Frage.
Auch bei Anna werden die erhaltenen Blutstammzellen durch eine Transfusion verabreicht. Die Eltern von Anna und
die Ärzte hoffen sehr, dass die gesunden Blutstammzellen ihre Aufgabe richtig aufnehmen.
2.
Welche weiteren Krankheiten, die auf einem Immundefekt basieren, kennst du?
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Überlege dir, welche Rolle die Blutstammzelltransplantation in den beiden geschilderten
Fällen einnimmt.
Aufgabe 2:
Fasse dann zusammen, welche Auswirkungen die beiden Krankheiten auf den
menschlichen Körper haben. Recherchiere dazu ergänzend im Internet und versuche
dem Wesen der Krankheiten noch genauer auf den Grund zu gehen.
Findest du weitere Krankheiten, die durch eine Blutstammzelltransplantation therapiert
werden können?
Roberto
Anna
Leukämie
Immundefekt „Hämophagozytose“