D RUBRIKTITEL MAGAZIN Sommer 2015 KONTRASTE vom Himmelshorizont bis zum Talgrund BERGERLEBNIS für Abenteurer und Familien, für Sportler und Sinnsucher NATURSCHAUSPIELE mit Hochgefühl und Tiefgang, mit Adrenalinkicks und Meditationseffekt oetztal.com soelden.com obergurgl.com 01 das thermenresort der alpen! hotel. therme. spa. t. +43 5253 6400 offi[email protected] www.aqua-dome.at www.facebook.com/tiroltherme RUBRIKTITEL Haiming-Ochsengarten Sautens Oetz Umhausen-Niederthai Längenfeld Huben Gries Sölden Hochsölden Zwieselstein Obergurgl-Hochgurgl Vent LIEBE GÄSTE, KONTRASTE machen neugierig, schaffen Spannung, ziehen an. Dieses Wort inspiriert unser neues Magazin - damit Sie die Vielfalt der Gegensätze noch intensiver kennenlernen. Sie machen das Ötztal zum reizvollsten der Tiroler Alpentäler - vom lieblichen Taleingang mit seinen Apfelgärten bis hinauf zu den schroffen Dreitausendern des Ötztaler Alpenkamms. Vom warmen Piburger See bis zum eiskalten Nass der Tiroler Ache oder der tosenden Gletscherbäche und Wasserfälle. KLARHEIT gewinnen, fürs Leben, für den Moment - das ist eines der kostbarsten Geschenke der Begegnung mit der kontrastreichen Ötztaler Bergwelt und mit ihren Menschen. Zum Beispiel mit Bernd Ritschel, seit 25 Jahren als Alpinist und Bergfotograf im Ötztal unterwegs. Er lässt Sie mit seinen Erlebnissen von Gefahr und Leidenschaft berührende Blicke werfen hinter die makellose Schönheit der Bergkulissen. Oder mit Hubert Lepka, Erfinder und Regisseur des Gletscherschauspiels „HANNIBAL“ auf 3.000 m und „Friedl“ im unberührten Hochtal von Vent. Er zeigt Ihnen seine Wege zur Natur als Quelle von Inspiration und Kreativität. KRAFT für den Alltag speist sich aus vielen Quellen. Sie suchen das Abenteuer, auf dem Familienspielplatz oder als alpine Herausforderung? Sie sehnen sich nach Stille? Sie lieben die Kultur in der Natur? Bei uns im Ötztal sprudeln Kraftquellen für alle Fälle und auf jeden Fall. Neu und kontrastreich mit Bewegung auf der einen, Besinnung auf der anderen Talseite die ALMZEIT in Sölden. Bewährt die ÖTZTAL PREMIUM CARD: Sie macht das Pendeln zwischen den Ötztaler Kontrasten unkompliziert. Fühlen Sie sich auch in diesem Sommer von Herzen willkommen am HÖHEPUNKT TIROLS! Oliver Schwarz, Geschäftsführer Ötztal Tourismus Die Feldring Alm am Haimingerberg 01 Herausgeber: Ötztal Tourismus, 6450 Sölden Konzept Inhalt: media von mersi Redaktionsbüro, Wien Konzept Layout: Zimmermann Pupp Werbeagentur, Innsbruck Redaktion: Isolde v. Mersi, Carmen Fender, Yvonne Auer Art Director: Julian Sprengel Fotoredaktion: Yvonne Auer Anzeigenleitung: Yvonne Auer Coverbild: Gampe Alm Sölden, Isidor Nösig Bildnachweis: Ötztal Tourismus – B. Ritschel – C. Schöch – R. Wyhlidal – I. Nösig – A. Lohmann – J. Kreulitsch – A. Klocker – L. Ennemoser – E. Holzknecht – M. Geisler – D. Gehm – I. Ahrens – S. Krabacher – M. Burtscher – M. Stromberg – G. Ecker – S. Herbke – C. Bayer – K. Fiegl – M. Pruckner – E. Schmid S. Hendriks – J. Kreulitsch – E. Lorenzi – J. Klatt; G. Kranewitter; M. Stenglein; M. Kuprian; ©AQUA DOME; © Kurzentrum Umhausen; ©Hotel Central – S. Scatà; ©Photo Lohmann – ©Martin Hanselmayer/Lincoln Else – Red Bull Content Pool; © AREA 47 – R. Wyhlidal, ©Bergbahnen Sölden – R. Wyhlidal; ©Haiminger Markttage; ©oetztalblog.com; ©Camping Sölden – D. Zangerl; © Liftgesellschaft Obergurgl-Hochgurgl – M. Klotz Auflage: 85.000 D/GB Druck: Druckerei Berger Offenlegung lt. § 15 Mediengesetz: Eigentümer zu 100 % und Herausgeber ist Ötztal Tourismus, Gemeindestr. 4, 6450 Sölden, T +43 (0) 57200, [email protected], Direktor Mag. Oliver Schwarz Die Feldring Alm am Haimingerberg INHALT 14 BERGSTEIGEN Alpinfotograf Bernd Ritschel erzählt von Abenteuern und Höhepunkten seiner 25-jährigen Leidenschaft für die Ötztaler Alpen. 26 WANDERN Macht echt high: Der Ötztal Trek. FAMILIE Sommerfrische in Sölden: Bewegt die Kleinen, entspannt die Großen. RADSPORT Mountainbiken mit höchstem Spaßfaktor: Die Sölder Schnitzeljagd. – – – – – – – – WASSER Ein Wasserstandsbericht für alle, die im Ötztal die vielen Facetten des nassen Elements mit allen Sinnen erfahren wollen. 32 36 06 08 22 23 24 29 30 31 18 Ötztal-Flash Ötztal-Album Von echtem Schrot und Korn Ein verwurzelter Verführer Berge in Flammen Nichts ist unmöglich Der Abenteurer in uns Wellen schlagen 40 KULTUR Schönstes Gewand mit Bestand: Die Ötztaler Frauentracht. 34 38 39 42 44 46 48 – – – – – – – Unter Sternen- und sonstigen Zelten Die Veränderung Die Dauer Hochhäuser bauen Regisseur der Widersprüche Der Sommer geistert aus Dorfleben ÖTZTAL-FLASH ÖTZTAL & IOETZTAL - MOBILE APP Kostenloses Mobile App: mobile.oetztal.com für iPhone, Blackberry, Android und alternative Weblösungen für Handys mit Internetzugang 670 m ÖTZTAL BAHNHOF DAS ÖTZTAL IM SOCIAL NETWORK Facebook, Youtube und Twitter sind die virtuellen Wege, die Sie ins Ötztal führen. Hereinspaziert und bleiben Sie dran, wir bauen unsere Kommunikation über Social-Media-Kanäle laufend weiter aus. 1.538 m 812 m 820 m WIDI'S WELT Schafstarker Spaß für die Kleinen und Entspannung für die Großen ist angesagt, wenn das Maskottchen Widi auftaucht in der familienfreundlichen Region Oetz. WIDI’S KINDERCLUB bietet zwischen Juli und September für jeden Wochentag ganz- oder halbtags betreutes Programm mit Action, Spielen, Erholung in der Natur. Gut fürs Familienbudget: die WIDI-Packages für Aufenthalte in Oetz, Sautens und Haiming-Ochsengarten. www.family.oetztal.com 1.550 m 1.036 m ÖTZTAL PREMIUM CARD Bergbahnen, Busse oder die Timmelsjoch Hochalpenstraße, geführte Wanderungen, Besuche in der Therme Aqua Dome oder in der AREA 47 - diese und viele weitere Höhepunkte des Ötztaler Urlaubsangebots genießen Sie von Juni bis Oktober 2015 mit der Ötztal Premium Card bei Buchung in einem von über 180 Partnerbetrieben. Ist Ihre Unterkunft kein Premium-Partner, so können Sie die klassische Ötztal Card als Schlüssel zu vielen Vergünstigungen für 3, 7 oder 10 Tage in rund 70 Verkaufsstellen erwerben. www.premiumcard.oetztal.com 1.180 m SCHATZSUCHE FÜR KINDER Geocaching ist die moderne Variante der Schatzsuche für die ganze Familie. In Oetz, Niederthai, Längenfeld und Sölden braucht es dafür kein GPS-Gerät, nur eine kleine Schatzkarte, abzuholen in den Informationsbüros. Sie weist den Weg zu den Stationen mit Schatzkistchen. Die Entdeckungstouren sind leicht zu bewältigen und führen zu schönen (Spiel-)Plätzen. Sind alle Caches gefunden und auf der Karte markiert, gibt es in den Informationsbüros eine kleine Belohnung. www.oetztal.com 2.090 m KUNSTWEG IN VENT Barteb’ne heißt der Platz oberhalb von Vent, wo auf 1.950 m Höhe viele Sommer lang Bildhauer aus aller Welt beim Symposium im Rahmen der Kulturinitiative ARTeVENT Skulpturen geschaffen haben. Die Arbeit der Künstler ist beendet, doch der Ötztaler Symposiumsgründer und Künstler Gerbert Ennemoser hat auf dem Gelände des einzigartigen Freiluftateliers zwischen der Rofenache und dem urzeitlichen Jägerlager den BARTEB'NE WEG angelegt, der Natur und Kultur dauerhaft vereint. www.vent.at 1.900 m NATURPARK INFOPOINT Ambach am Taleingang ist Sitz des ersten Informationszentrums, das die Schätze im Naturpark Ötztal anschaulich macht. Mittelpunkt ist ein naturgetreues Geländerelief des Naturparks im Gesamtüberblick. Mit raffinierter Lasertechnik können Besucher Wissenswertes über 60 interessante Orte abrufen. Details der alpinen Natur erfassen sie mit allen Sinnen. Typische Ötztaler Holzarten „erriechen“, spezielle Gesteinsformen „ertasten“ sie im Regal mit Lehrmaterial zu den 5 Ötztaler Talstufen. Das neue Konzept sieht für die nächsten Jahre den Bau von drei weiteren Naturpark-Informationsportalen in Niederthai, Gries und Obergurgl vor, als Herzstück außerdem ein Naturparkhaus in Längenfeld. www.naturpark-oetztal.at NEUER GREIFVOGELPARK Ans Ötzi-Dorf in Umhausen grenzt der neue Ötztaler Greifvogelpark. In 17 Volieren sind 17 Paare seltener Greifvögel zu beobachten. Adler, Geier, Milane, Bussarde und Falken werden artgerecht gefüttert, gehalten und gepflegt. Stressfrei für die Tiere laufen die täglichen Flugvorführungen in der Freiluftarena mit 250 Sitzplätzen ab. Ein Lehrpfad zeigt die Geschichte der Falknerei. www.greifvogelpark.at und www.oetzi-dorf.at 1.569 m WANDERZERTIFIKAT FÜR GRIES Bilderbuchschön war Gries mit seinen Wiesen, Almen und Hütten unter den Gipfeln der Dreitausender schon immer. Jetzt gehört das Dörfchen hoch über Längenfeld auch zum Kreis der Österreichischen Wanderdörfer, einem Verein, der besonders hohe Maßstäbe setzt, bis er das Österreichische Wandergütesiegel verleiht. Bei der Qualitätsprüfung gilt es, ein authentisches und gepflegtes Dorfbild zu zeigen und den Gästen überdurchschnittlichen Service zu bieten. www.oetztal.com 1.180 m SCHAFZEIT IN SÖLDEN Das neue Wochenangebot für Mitte September ist die SCHAFZEIT. Die Züchter des Ötztaler Bergschafs laden Tierfreunde ein, die alte Tiroler Haustierrasse kennenzulernen - bei von Schäfern geführten Wanderungen, beim Tag der offenen Stalltür oder beim Schafabtrieb. Bei kulinarischen Wanderungen zu Almhütten und einer Verkostung im Restaurant IceQ. Höhepunkt: Das traditionelle Schaferfest. Mit Bauernmarkt, Musik und Schafschmankerl von den Sölder Küchenchefs. Mit Schaferball und Frühschoppen mit Kinderprogramm. www.soelden.com 1.377 m EIS FÜR ALLE 1.427 m Die neue GLETSCHERZEIT an der Straße zum Rettenbachferner bringt Eiszeitfeeling in den hochalpinen Sommer. Schnee, Eis, Wasser und Nebel sind die coolen Elemente der neuen Erlebnisstationen bei den Ötztaler Bergbahnen. Zu Spiel, Sport und Entdeckung verlocken Schneeball-Wurfwand und Schneekugel, ein Gletschertrail, ein Schneespielplatz oder die Iglu-Spielhütten. www.soelden.com/iceq 2.154 m 2.509 m 1.930 m 10 KRAFTWASSER S TÄ R K E In der Energie des Wassers spürt der Mensch sich selbst. Der Lehner Wasserfall 1 RUBRIKTITEL SEHNSUCHT Der Sinn des Lebens ist die Suche nach dem Weg als Ziel. RUBRIKTITEL 01 Am Weiten Berg oberhalb von Längenfeld STILLE Ein Bergsee ist der reinste Spiegel der Unendlichkeit. Der Wettersee (2.507 m) 14 BERGSTEIGEN VOR DER LINSE DER LEIDENSCHAFT Bergsteigen und Fotografieren verschmelzen für den renommierten Alpinfotografen Bernd Ritschel zum Lebenselixier, schon seit bald 25 Jahren. Hier seine Erinnerungen an magische Momente der Ruhe und an wilde Wagnisse in den Ötztaler Alpen. Text: Bernd Ritschel G Am Lehner Wasserfall leichmäßig gleitet das 11 Millimeter dicke Statikseil durch meine Hände. Kurz vor dem Abbruch der mehr als 40 Meter überhängenden Wand schlage ich noch eine Felskante ab, damit das Seil nicht scheuert. Dann gleite ich hinunter in den tosenden Kessel des Lehner Wasserfalls. Mehrere Kubikmeter Wasser donnern hier im Frühling pro Sekunde in die Tiefe. Sprühnebel hüllt mich ein, der Lärm ist ohrenbetäubend. Nur wenige Male habe ich in meinem Leben eine Naturgewalt so archaisch, so eindrucksvoll und beängstigend nah erlebt. Unten suchen meine Füße auf dem glitschigen Fels nach Halt. Im hintersten Eck des riesigen Überhanges finde ich eine einigermaßen trockene Nische, gebe via Funkgerät das Seil frei. Wenig später gleiten Andi und Roland am Seil herab, zwei langjährige, sehr erfahrene Bergfreunde. Ich fotografiere wie wild, alle meine Sinne sind fokussiert auf diesen Moment. Aber bereits nach wenigen Sekunden ist das Objektiv patschnass, sind wir völlig durchnässt und haben nur noch einen Wunsch: weg hier! Gleichmäßig schiebe ich meine Steigklemmen am Seil nach oben. Der 12 Kilogramm schwere Fotorucksack zieht mich erbarmungslos nach hinten. Ich atme schwer und schwitze trotz der nassen Bekleidung. Dramatische Minuten für den Bergfotografen: An den schroffen Felsen des Lehner Wasserfalls hängt das Leben nur mehr an wenigen dünnen Seilfäden. Endlich kommt die Kante in Sicht. Doch da stockt mir der Atem. Eiskalte Todesangst packt mich: Drei Meter über mir ist das Seil fast durchgescheuert. Mein Leben hängt an den letzten dünnen Litzen des neuen, normalerweise sehr robusten Statikseils. Durch meinen Aufstieg mit den Steigklemmen hat das Seil ununterbrochen an scharfen Quarzkristallen gescheuert. Binnen Sekunden muss ich lebenswichtige Entscheidungen treffen. Abseilen erscheint mir gefährlicher als weiterzusteigen. Ich trete die Flucht nach oben an. Langsam, ohne zu schwingen, steige ich höher. Den Moment, als ich die erste Steigklemme über die fast durchgescheuerte Seilstelle schob, werde ich nie vergessen. Das letzte Stück Aufstieg erlebte ich wie in Trance. Oben sank ich zitternd und weinend in mich zusammen. „Leben heißt wagen, Leben bedeutet etwas riskieren. Wer nichts wagt, der lebt auch nicht.“ Diese Worte von Charles Housten mögen einigen hart erscheinen. BERGSTEIGEN Auf dem Weg zur 3.200 m hohen Essener Spitze 15 16 BERGSTEIGEN Alpinismus und Fotografie fließen für den Autor zusammen in der Woge der Leidenschaft. Er hat mehr als 100 Ötztaler Gipfel bestiegen, manche über zehn Mal. Für viele Bergsteiger treffen sie den Nagel aber auf den Kopf. Vor rund 25 Jahren hat sich zu meiner Leidenschaft des Bergsteigens die der Fotografie gesellt. Schönes begann mit Essenziellem zu verschmelzen. Seit 25 Jahren fotografiere ich nun in den Ötztaler Alpen. Ich habe Lawinen erlebt, Steinschlag und leider auch Unfälle. Gelegentlich stelle ich mir die Frage, warum gerade ich diesen ganzen Wahnsinn überlebt habe. War es nur Glück, vielleicht Zufall? Oder verdanke ich es meiner Intuition und/oder ganzen Divisionen wohlwollender Schutzengel? Ich weiß es nicht. Letztendlich ist es auch egal. Ich lebe mein Bergsteigen und die Fotografie auf einer Woge der Leidenschaft. Genährt wird dieses Feuer durch viele fantastisch schöne Tage am Berg. Allein in den Ötztaler Alpen habe ich über 100 Gipfel bestiegen, einige davon wie die Wildspitze mehr als zehn Mal. Wenn ich alle Tage zusammenzähle, habe ich hier mehr als zwei Jahre meines Lebens verbracht. Die Tage am Berg geben mir Kraft, sie fachen immer wieder aufs Neue die Vorfreude an. Und dann gibt es da auch ganz besondere Tage, wie jenen vor zwei Jahren an der Wilden Leck. Im weichen Licht der Morgendämmerung kletterte ich zusammen mit Christian und Andi über loses Geröll in den Kessel des kleinen WildeLeck-Ferners. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten uns am Beginn des Ostgrates. Erst am sogenannten Gendarm, einer spektakulären Felsnadel, begannen wir zu sichern. Pure Kletterfreude überflutete uns. Unsere Bewegungen, unser Atem, unser Bewusstsein und unser Handeln verschmolzen zu einem „Flow“. Nach dieser Gefühlsdimension bin ich süchtig. Ich fotografierte nur so viel als absolut nötig. Am Gipfel umarmten wir uns. Unser traditionelles „Berg Heil“ kam von tief drinnen. Lange saßen wir auf den warmen Granitblöcken und blickten in die Ferne. Wortlos, sinnlos, zwecklos - aber herrlich. Meist bin ich mit guten Freunden unterwegs. Freunden, die mir beim Tragen der oft 15 Kilogramm schweren Ausrüstung helfen, Freunden mit denen ich Leid und Glück gleicherma- Wanderer am Soomsee oberhalb von Obergurgl ßen teilen lernte. Manche von ihnen sehe ich (zumindest phasenweise) öfter als meine Frau - sie möge mir verzeihen. Es ist eine ihrer Gaben, mich immer wieder aufs Neue gehen zu lassen. Dafür bin ich sehr dankbar. Mit zunehmendem Alter (ich bin ja gerade 50 geworden) hängt die Qualität und Intensität des Seins Gott sei Dank nicht mehr von Schwierigkeitsgraden und überstandenen Gefahren ab. Das Glücksgefühl bei Sonnenaufgängen auf den Gipfeln: Der Bergfotograf erlebt seinen Beruf als Philosophie und Lebensform. Immer öfter sind wir jetzt wieder als Familie im und über dem Ötztal unterwegs. Gut, meine Tochter hasst langweilige Wanderungen, aber dafür leuchten ihre Augen, wenn sie verspielt an steilen Klettersteigen höher turnen kann. Erst letzten Sommer haben wir zusammen, nur Tochter und Papa, unseren ersten Sonnenaufgang auf einem Gipfel erlebt - seitdem versteht sie mich. Gerade Sonnenaufgangstouren gehören intensiv zu meinem Leben. Eine der schönsten erlebte ich vor einigen Jahren auf dem Wildgrat. Um vier Uhr früh schlich ich im Licht der Stirnlampe aus der Erlanger Hütte hinaus in die kal- te Finsternis. Wie so oft müde und hungrig. Die glitzernden Sterne ließen mich auf gute Bilder hoffen. Reif legte sich über all die Platten und Blöcke hinauf zum Wildgrat. Erst kurz unterhalb des Gipfels schaltete ich die Stirnlampe aus. Natürlich war ich wieder einmal viel zu früh dran. Ich blickte erst einmal in die Runde. Ja, es würde ein guter Tag werden. Über dem Pitztal lag eine Nebeldecke. Die Rofelewand und die Wildspitze dominierten mit ihrer markanten Form das Meer der Dreitausender.Ich zog mich um, setzte mich auf den Rucksack und wartete geduldig auf den Sonnenaufgang. Das leichte Carbonstativ stand aufgebaut vor mir, die wesentlichen Einstellungen an der Kamera waren getan. Mit den ersten Strahlen der Sonne begann ich zu fotografieren. Ohne Druck und Stress. Die Bilder formten sich wie von selbst. An diesem Morgen erlebte ich einen fotografischen „Flow“. Warum? Weil ich es schaffte, das Bergsteigen und die Fotografie nicht unter Leistungsdruck, sondern als Philosophie und Lebensform zu spüren. Ich war glücklich alleine zu sein, dankbar die Einsamkeit und die Stille als Bereicherung erleben zu dürfen. „Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.“, sagte Friedrich Nietzsche. Bergsport- und Erlebnisschule Sölden Bergsport- und Erlebnisschule Sölden . Martin Gstrein – Berg- und Skiführer 6450 Sölden . Austria . Plattestraße 3 . Tel. +43 (0) 5254 / 29 48 . Fax DW 16 [email protected] . www.bergfuehrer-soelden.com BERGSTEIGEN 17 18 WASSER KRAFT AUS DEN HÖHEN UND TIEFEN Eine Reise in die Ötztaler Berge ist immer auch eine Reise zum Wasser. Wild oder still, nützlich und gesund oder schlichtweg schön: Das nasse Element beschert Abenteuer und Erfahrungen im Überfluss, vom Taleingang bis hinauf zu den höchsten Gletschern. Text: Isolde v. Mersi K Der Stuibenfall, Tirols größter Wasserfall ann ein Bach jodeln? Verblüfft spähe ich durchs Weidengebüsch an der Ötztaler Ache, denn aus ihrem stetigen Rauschen ist ein deutlicher Jauchzer herauf zum Uferweg gedrungen. Er kam von einem Raftingboot, voll besetzt mit athletischen, offensichtlich überschäumend gut gelaunten Burschen. Wasser ist ein Abenteuer. Um sich hineinzustürzen, ist Oetz ein guter Platz. Am Ortsrand lassen die Rafter ihre Boote über eine Rampe ins Wildwasser rutschen. Und jeden Oktober sausen bei der Wellerbrücke an die hundert Kajaksportler bei der adidas Sickline Extremkajak Weltmeisterschaft hinunter in die weiß schäumenden Strudel und Stromschnellen zwischen den bizarren Felsbrocken der Achstürze. Wildwasser ist lebensgefährlich. Durch die Jahrhunderte wurde das Ötztal von Hochwasser heimgesucht. Die letzte Katastrophe im Jahr 1987 kostete in Längenfeld 13 Menschen das Leben. Kaum einer ist mit allen Wassern seines Heimatorts so gewaschen wie Hermann Lunger, Pionier der modernen Erschließung der traditionsreichen Schwefel-Heilwasserquelle für die Therme AQUA DOME und bis heute engagiert dafür, Längenfeld in ein Zen- trum ganzheitlicher Wassererlebnisse im alpinen Raum zu verwandeln. Gemeinsam gehen wir zur in den 1920er Jahren erbauten Strele-Sperre am Fischbach. Wilde Wasser fordern die Menschen heraus zur Nutzung und Bezwingung. „Hier kannst du wahrnehmen, wie eine Regulierung auf wildes Wasser wirkt.“, sagt Lunger und überlässt mich meinen Eindrücken vom kontrastreichen Dies- und Jenseits der Staumauer. Der Schutz vor Hochwasser und Muren durch die Sperre bewährt sich bis heute. An die alten Mühlen, Sägen, Schmieden und Elektrizitätswerke am gezähmten Fischbach erinnern Schautafeln an der Uferpromenade. Die Kraft des wilden Wassers hat Längenfeld einst intensiv genutzt. Den flachen Talgrund bedeckte vor 10.000 Jahren ein See, der nach seinem Abfluss fruchtbare feuchte Böden für den Flachsanbau hinterließ. Das Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum in Lehn bei Längenfeld liegt am Fuß des 110 m hohen Lehner Wasserfalls. Museumswart Christian Holzknecht steigt mit mir auf zu den alten Holzbauten an seinem Rand und setzt alle Räder mit ein paar Handgriffen in Bewegung. WASSER Reservoire für Freizeit und Arbeit Der Piburger See, Tirols wärmster Badesee Wohl dosiert fließt Wasserfallwasser in schmale Holzrinnen. Die führen es zu einer Säge, zum „Pluil“ - dem Flachsbrecher -, zu einer Mühle und zur Schwinghütte, in der die holzigen Bastteile des Flachses von den Fasern abgestreift wurden. „Schwinghütten gab es nur im Ötztal, und nur sein Wasserreichtum hat den Flachsanbau möglich gemacht.“, betont Christian Holzknecht. Lokale Wasserarmut an anderen Stellen im Tal hat zum Bau von Waalen geführt, das sind Rinnen aus Holz oder Stein, die Bauern in den Alpen seit dem Mittelalter gezielt zur Bewässerung von Wiesen und Weiden anlegten. „Der Köfler Waalweg auf ca. 2.100 m im Fundustal oberhalb von Umhausen führt an einem der ältesten Waale Tirols entlang. Auch der Waalweg in der Nähe des Stuibenfalls erinnert an die alten Bewässerungssysteme.“, erzählt Thomas Schmarda, Geschäftsführer des Naturparks Ötztal, in dessen Einzugsgebiet auch 38 Seen und beinah 200 der 645 Fließgewässer des Ötztals liegen. Sechs Ötztaler Wasserwanderwege tragen den Namen „Wasserläufer“. Ein Logo schildert die Rundwege aus, Start und Ziel sind jeweils die Orte Oetz, Umhausen, Längenfeld, Obergurgl und Vent. Auf meinen Exkursionen zu den Wasserwanderwegen treffe ich Elmar Schmid, den Vorarbeiter einer der beiden Bauhöfe, die das Ötztaler Wanderwegnetz instand halten. „Wir folgen bei unserer Arbeit dem Weg des Wassers vom Eis bis zum Talgrund.“, erzählt der Wegbereiter und gerät fast ins Schwärmen, als er seinen liebsten Wasserwanderweg nennt, den zum Aussichtspunkt am Lehner Wasserfall: „Aufregend und einzigartig ist die Stelle, wo du hinter dem Wasserfall stehst und sein Wasserstaub sprüht dich völlig ein.“ Stille Wasser besänftigen das Gemüt. Ich umrunde den Piburger See, in seinen ufernahen Transparenzen wuseln die Fische. Ich steige aufs Seejöchl, bewundere von oben die Blaugrünschattierungen des Wasserspiegels, den der Wind kräuselt, die Sonne mit Lichtpunkten übersät. Besondere Kraftplätze sind auch die noch höher gelegenen Ötztaler Bergseen. Bei der Vier-Seen-Runde hoch über Längenfeld zum Beispiel tauche ich ein und nehme ein Seelen- 19 20 WASSER Der AQUA DOME Bildunterschrift Die Wellerbrücke auf dem Weg von Oetz zum Piburger See bad in Smaragd, Türkis, Saphir. Die azurfarbene Unendlichkeit des Himmels, gespiegelt in den Augen der Bergseen, wirkt berührend nah. Immer im Fluss ist das Urelement unseres Seins, es hält uns in Bewegung, es heilt unsere Leiden und besänftigt unser Gemüt. Wasser heilt auf vielfältige Weise. In Umhausen sprudelt eine Radonquelle, 1980 entdeckt, seit 2001 therapeutisch genutzt vom Kurzentrum am Waldesrand hoch über dem Ort. Direktor Michael Rupp zieht Bilanz: „Etwa 40 Prozent unserer Gäste kommen als Kassenpatienten, um Haut-, Lungen- oder rheumatische Erkrankungen zu kurieren. Die Mehrheit will aktiv etwas für die Gesundheit tun. Das Bewusstsein für eigenverantwortliche Prävention wächst.“ Mit Ärzten, Therapeuten und Ernährungsberatern können Erholungssuchende individuelle Programme für ihre Gesundheitswochen entwickeln. „Die Heilkraft des Wassers in den RadonBadewannen und in der Wellnesslandschaft mit normalem Quellwasser unterstützen spezielle Ernährungsprogramme, Packungen, Massagen oder die Kältekammer. Aber natürlich auch die einzigartige Ötztaler Landschaft.“, resümiert Rupp und präzisiert: „Umhausens prämiierter Wasserläuferweg zum Stuibenfall führt übrigens gleich hinter dem Haus vorbei.“ Gefiltert durch ungezählte Gesteinsschichten sprudelt aus 1.865 m Tiefe Längenfelds warmes Natrium-Chlorid-Sulfat-Schwefelwasser in den AQUA DOME, eine der modernsten Thermen Europas. „Das Heilwasser wird fast allen Becken im erlaubten Maß beigemischt. Das reine Quellwasser kommt nur nach ärztlicher Verschreibung im medizinischen Kompetenzzentrum ‚4health’ zur Anwendung.“, stellt Bärbel Frey klar, die Geschäftsführerin der Tirol Therme Längenfeld. Die Wasserwelt und das komfortable Thermenhotel haben zudem ein fernöstlich inspiriertes Plus. „Die gesamte Anlage, von der Quelle bis hin zu den Spiegeln in den Zimmern, sind nach den Kräften des Feng Shui ausgerichtet, um Gesundheit und Vitalität durch die Lebenskraft CHI zu unterstützen.“, erklärt Frey. In einer warmen Sommernacht lasse ich mich beim Mondscheinbaden fast schwerelos treiben in der Sole-Schale des AQUA DOME. Sanfte Unterwassermusik dringt in meine Ohren, meine Augen schauen hinauf in ein sternbesätes Himmelsgewölbe. Seinen Rand markieren bizarre, riesige Schattengestalten: die Silhouetten der Ötztaler Gipfel. „Faszinierend, wie sich ein simples Bauernbad seit dem 16. Jahrhun- dert wandeln konnte.“, denke ich. Denn erst am Nachmittag hatte ich die Relikte aus der Frühzeit der Bäderkultur besichtigt, die alte Holzhütte, Tröge und Wannen des „Naturbadls“ an der ursprünglichen, in den 1960er Jahren versiegten Quelle. Mitten in den stillen Schimmer der nächtlichen Therme drängen sich plötzlich bewegte Erinnerungsbilder in meine Wassermeditationen: Die der Gletschertore, aus denen weiß und wild die Gletschermilch fließt, der stetige Schmelzwasserstrom, der Bäche und Wasserfälle nährt. Am Gurgler Ferner und am Rettenbachferner konnte ich diese packenden Schauspiele aus nächster Nähe beobachten. Und von der Natur als größter Lehrmeisterin gleich zweierlei lernen: Wasser als Elementarkraft des Lebens gibt und nimmt - aus allen Höhen und Tiefen. INFO Wassertipps unter: www.oetztal.com www.wandern.oetztal.com www.aqua-dome.at www.kurzentrum.com www.oetztal-museum.at WASSER Ötztaler Heimat- u. Freilichtmuseum Gedächtnisspeicher Ötztal Turmmuseum Oetz 21 Ötzi-Dorf Natur & Kulturerlebnisse im Ötztal Bilder: TVB Ötztal Naturpark Ötztal Ötztaler Heimat Das Ötztal ist nicht nur Heimat vier beeindruckender kultureller Einrichtungen sondern bietet unter dem Projekt „Ötztal Natur Kultur“ eine Kooperation der besonderen Art für alle Interessierten an. Was das Ötztal geprägt hat und was in unserer Heimat geschaffen wurde, wird Besuchern auf beeindruckende Weise zugänglich und greifbar gemacht. TURM MUSEUM OETZ Ötztaler Heimat- u. Freilichtmuseum Gedächtnisspeicher Ötztal Turmmuseum Oetz Naturpark Ötztal Ötzi-Dorf Ötztal Natur Kultur (ÖNK), Dorf 17, 6441 Umhausen, Tel +43 5255 5795, www.oetztal-natur-kultur.at 22 GENUSS VON ECHTEM SCHROT UND KORN Sie drehen sich wieder, die Räder alter und neuer Getreidemühlen. Und auch aus den Brotbacköfen raucht es öfter einmal zwischen Haiming und Obergurgl. Backen nach alter Tradition ist im Kommen. Text: Johanna Abentung Z INFO Mühlen und Brotbacken erleben Neue Schaumühle und Brotbackofen am Weg zum Piburger See, Piburg, Oetz Mühle und Brotbackofen im Ötztaler Heimatmuseum in Längenfeld-Lehn Neue Lohbachmühle und Backofen im Naturcamping Huben, Längenfeld 300 Jahre alte Pirchhütter Kornmühle in Obergurgl Kalkofen in Sautens auf Anfrage oder bei speziellen Events Frisches Bauernbrot Bezugsadressen in allen Informationen von Ötztal Tourismus. um Ensemble eines Bauernhofs in den Alpen gehörte bis in gar nicht einmal ferne Zeiten auch der Backofen, ein eigenes kleines Gebäude, vom Haupthaus aus bequem zu erreichen. Und doch kam im bäuerlichen Alltag von früher das tägliche (frische) Brot eher im Gebet vor als tatsächlich auf den Tisch. Gebacken wurde auf Vorrat. Mancherorts im Ötztal nur zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, dafür aber in großen Mengen. Die Zutaten stammten aus der Umgebung: Weizen und Roggen wuchsen auf sonnigen Ackerflächen in den vorderen Talregionen. In großen ovalen Holzgefäßen wurde der Teig aus Quellwasser, Sauerteig, gemahlenem Getreide und Salz zubereitet, zum Kneten brauchte es starke Hände. Feingefühl verlangte das Heizen der Öfen mit Holz. Hatte der Backofen die richtige Temperatur erreicht, wurden die runden „Breatlen“ im 15-Minuten-Takt auf Holzbrettern hineingeschoben und herausgezogen. Das Prädikat „ofenfrisch“ war dennoch unbekannt. Das Brot wurde getrocknet und aufbewahrt, die harten Laibe zerkleinerte man mit einem speziellen Gerät, der „Gramml“, die Brocken aß man aufgeweicht in Milch oder Suppe. Die Bäuerin Astrid Schmid aus Umhausen ge- hört zu jenen, die heute noch die bäuerliche Tradition des Brotbackens hoch hält. Einst Hüttenwirtin auf der Erlanger Hütte hoch oben am Geigenkamm, genießt sie nun die Sommer im Tal. Und geht ihrer Leidenschaft nach: beste Lebensmittel selbst zu produzieren. In ihrem Garten wuchern Kräuter, aus Blättern und Blüten macht Astrid Schmid Salben und Tees. Die harten Zeiten sind vorbei, und daher gibt’s das Ötztaler Bauernbrot heutzutage ofenfrisch statt staubtrocken wie einst. Weizen zieht sie in Bioqualität auf dem eigenen Acker. „Ich will wissen, was auf meinem Teller landet, und bei mir ist das nur das Beste.“, sagt die selbstbewusste Bäuerin. Der Keller ihres Hofes ist die Brotbackstube. Mit einer elektrischen Getreidemühle und zwei Brotbacköfen hat hier zwar die Moderne Einzug gehalten, aber die Zutaten des guten Brotes sind dieselben seit eh und je: Getreide von hoher Qualität, ein gutes Rezept, Erfahrung und die volle Aufmerksamkeit beim Brotbacken. Astrid Schmids Backtag ist der Freitag, ihre „Loabelen“ und „Breatlen“ gibt’s dann ofenfrisch beim Bauernstandl im Ort: kein tägliches Brot, aber ein ganz besonderes. GENUSS EIN VERWURZELTER VERFÜHRER Er kennt und schätzt die Gerüche, Düfte und Geschmäcker der großen weiten Welt von seinen Lehr- und Wanderjahren. Und setzt sie ein, wenn sie zu seinen bodenständigen und eigenwilligen Vorstellungen passen. In den „Ötztaler Stuben“ in Sölden zeigt Gottfried Prantl die Vielfalt seiner kulinarischen Meisterschaft. Text: Isolde v. Mersi Ä pfel und Birnen aus Haiming. Schafund Lammfleisch vom Schafzuchtverein Sölden. Das Restaurant „Ötztaler Stuben“ im Sölder Hotel „Central“ nennt in der Speisekarte die einheimischen Lieferanten. Dahinter steckt Küchenchef Gottfried Prantl. Konsequent verfolgt er das Ziel, den Gästen eine nachhaltige alpine Küche zu präsentieren. Seit 25 Jahren bekocht Prantl die Hotel- und Tagesgäste im Haus. Seit mehr als 20 Jahren hat er mit seinem Team für das Spezialitätenrestaurant jedes Jahr mindestens eine Haube von den Gault-Millau-Testern bekommen, aktuell sind es zwei. Der 58-Jährige ist ein Starkoch ohne Allüren. Nach der Kochlehre in Sölden hat er sich in der Welt umgetan, in Frankreich, der Schweiz und in den USA gekocht. „Natürlich habe ich mich in jungen Jahren für Trends begeistert.“, erinnert er sich. Was davon geblieben ist? „Wirklich verbessert haben sich die Gartechniken. Sie sind viel schonender als früher.“, zieht Prantl nüchtern Bilanz. Stunden-, ja tagelanges Garen bei niedrigen Temperaturen mache sogar aus Fleischstücken Delikatessen, die früher als minderwertig verachtet wurden. „Die Wade, die Wangerl - sie werden unvergleichlich zart!“, schwärmt der Küchenchef. Das Credo des Chefkochs mit Tiroler Wurzeln und internationaler Erfahrung: „Die Linie muss klar sein, passend zur Umgebung und zum Restaurant.“ Zu probieren sind seine Verführer als „Kalbsbackerlkompott“ mit Perlgraupen, Karottenschaum und einem Kalbskopfcanapé. Zuvor gibt’s Tatar vom Tiroler Grauvieh und „Schüttelbrotschlutzer“, mit Ötztaler Ziegentopfen gefüllt. Zum Abschluss Ötztaler Krapfenblattln mit Mohnmousse und Heublumeneis. Gottfried Prantls Verwurzelung in der Tiroler Küche ist unverkennbar, trotzdem ist er darüber hinaus gewachsen. „Es ist wichtig, über Grenzen hinweg zu denken“, meint er, „meine alpine Küche bezieht den ganzen Alpenbogen ein.“ Söldens kulinarischen Sommer zelebriert er mit dem, was vor der Haustür wächst: „Wir haben Pilze und Beeren in rauen Mengen!“ Die ruhigere Sommersaison nützt Prantl zudem, um sein Wissen an Hobbyköche weiterzugeben. Im „Central“ sind Packages mit Kochkursen zu buchen. „Mein Anliegen ist es, den Kursteilnehmern zu zeigen, wie sie mit einfachen, aber hochwertigen Produkten auch schnell tolle Speisen zubereiten können.“, betont der Meisterkoch. 23 24 LANDLEBEN BERGE IN FLAMMEN Herzen, Kreuze, Lichterketten – mit weit leuchtenden Bergfeuern begehen die Ötztaler im Sommer das Herz-Jesu-Fest. Der christliche Feiertag ist eng verbunden mit der Geschichte des Landes Tirol. Text: Franziska Horn T radition sei nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme, sagte der englische Märtyrer Thomas Morus. Das Motto könnte Pate stehen für einen Brauch, den die Ötztaler so lebendig halten wie in seinen Anfängen. Denn schon seit knapp 220 Jahren steigen die Burschen am dritten Sonntag nach Pfingsten auf, um Grate, Kämme und Hänge zum Leuchten zu bringen. „I bin damit aufg'wachs’n“, sagt Alois Kuprian, „seit 50 Jahr' geh i auf'n Berg rauf zum HerzJesu-Feuer-Anzünden.“ Der 64-Jährige arbeitete früher als Museumswart im Ötztaler Heimatund Freilichtmuseum von Längenfeld. „Schon als junger Bursch war i mit auf’m Hörnle, dem Hahlkogel oder dem Gamezkogel.“, erzählt er – Gamez ist das einheimische Wort für Gams. „Mit dem Herz-Jesus-Feuer erneuern wir jedes Jahr ein Gelöbnis aus dem Jahr 1796.“, erinnert sich Kuprian. Eine authentische wie lebendige Tradition, die aus den Tiroler Befreiungskämpfen um 1800 stammt. Als 1796 die Truppen Napoleons anrückten, beschloss das bedrohte Land Tirol, damals noch nicht in Nord-, Südund Osttirol geteilt, sein Schicksal in die Hände Gottes zu legen. Der feierliche Akt des Herz-Jesu-Fests sollte Tirol auf den Krieg einstimmen und alle Kräfte mobilisieren. Als Zeichen des Widerstands entzündete man Signalfeuer auf den Bergen, um den sogenannten Landsturm einzuberufen. Mit Erfolg: Verstärkt durch eine große Zahl Freiwilliger schlug das Tiroler Heer, geführt von Andreas Hofer, die Franzosen und Bayern zurück. In Erinnerung an den Sieg versprachen die Tiroler, jedes Jahr Bergfeuer zu entzünden, in Form christlicher Symbole oder mit den Initialen „IHS“ und „INRI“ als Zeichen Christi. „Im vorderen Tal, in Oetz und Sautens, da feuern die Leut' am Samstag, also immer einen Tag früher als wir. Auch in Umhausen gibt's das Herz-Jesu-Feuer.“, erzählt Alois Kuprian und präzisiert: „Mit dem Sonnwendfeuer hat das aber nix zu tun!“ Roland Falkner (48) aus Oetz hat die entflammten Berge noch nie vom Tal aus gesehen. Denn seit seinem achten Lebensjahr steigt er mit hoch zum Feuermachen. Fünf bis sechs Gruppen, alles Burschen, gehen dann auf's Wetterkreuz, den Acherkogel oder den Rosskopf, im Rucksack den Zündstoff für Symbole wie Herzen oder Kreuze. „Die meisten Väter übergeben den Brauch an ihre Söhne.“, erzählt Roland, „und beim Aufstieg erinnern wir uns an alte G’schicht'n und das Feuer vom Vorjahr.“ Doch wie bringt man die Grate zum Glühen? Wie zaubert man Figuren und Symbole wie von Bergfeuer bei Längenfeld LANDLEBEN Malers Hand an schrofige Steilhänge, trotz felsiger Ecken, Kanten, Flanken und Abgründe? Schließlich ist der Berg keine Leinwand. Erleuchtung pur: Die Felsenillumination schenkt nicht nur gläubigen Christen nächtliche Andachtsmomente. „Am Kamm ist es zu steil für Figuren, dort bauen wir Lichterketten und stellen alle 15 bis 20 Meter präparierte Dosen mit Zündstoff auf.“ Damit Herzen und Figuren aus der Talperspektive stimmig aussehen, braucht es viel Planung: „Manche stecken die Umrisse und Linien mit Luftballons oder farbigen Bändern vor. Aus dem Tal kontrolliert dann ein Kollege mit Fernglas und Funkgerät, ob's passt. Und die alten Füchse kennen die bewussten Stellen natürlich aus der Erfahrung!“, erklärt Roland Falkner. Am wichtigsten ist ihm aber, „dass da wirklich ein Gedanke dahinter steht: Wir stehen zu unserem alten Gelöbnis und zur Tradition. Unser Herz-Jesu-Feuer ist keine Show!“ Er fühlt sich dafür ein Stück weit verantwortlich: „Das Feuer Christi ist ein fixer Bestandteil in unserem Kirchenkalender. Es wäre nicht gut, wenn der Berg dunkel bleibt in dieser Nacht.“ Ob heutzutage viele junge Burschen mitge- hen auf den Berg? „Nein, in Längenfeld machen das meist die G’standenen, die Älteren.“, sagt Alois Kuprian, „Zu zweit oder zu dritt gehen wir rauf in der Nacht vor Sonntag.“ Drei Stunden dauert es, bis alles hergerichtet ist. „Wir schauen auch auf die anderen Gipfel, was dort passiert – niemand will der erste sein. Es muss schon dunkel sein. Erst so um neun auf d’ Nacht wird angezündet, damit's möglichst lang brennt. Unten im Tal warten d' Leut schon auf die Zeichen von den Höhen.“, erzählt Längenfelds erfahrenster Feuermacher. Bis Mitternacht brennen die Feuer. Am nächsten Tag feiern die Gläubigen im ganzen Tal das Herz-Jesu-Fest mit einer Messe. Danach ziehen Prozessionen mit Statuen, Altären und Fahnen durch die Dörfer. Das alte Gelöbnis lebt fort, fast überall in Tirol, mit Feuerzeichen aller Art: Als religiöse Symbole erscheinen auch Tauben oder betende Hände. Selbst den Kopf eines Rehkitzes hat man schon am Berghang leuchten gesehen – da müssen wohl passionierte Waidmänner am Werk gewesen sein. INFO 2015 leuchten die Ötztaler Bergfeuer am 20. und 21. Juni. 25 26 WANDERN STETER WECHSEL DER PERSPEKTIVEN Zwischen Windachtal und Timmelsjoch sind die Etappen des Ötztal Trek und seine Varianten besonders faszinierend. Geübte Wanderer erkunden die einzigartigen Naturschönheiten der Stubaier und Ötztaler Alpen. Bei Tag und bei einer stimmungsvollen Nacht im Adlerhorst, dem Brunnenkogelhaus auf 2.738 m. Text: Stefan Herbke D ie Zeitreise dauert nur ein paar Minuten. Wer mit dem Taxibus von Sölden ins Windachtal fährt, der wechselt vom modernen Ortszentrum ruckzuck in eine unberührte Bergwelt. Überspitzt gesagt, schaut es im Windachtal noch heute so aus wie einst, als die ersten Menschen das Ötztal besiedelten. Ein schmaler Talboden, hier und da Almen und Heustadel mit dunklem, von der Sonne über die Jahre regelrecht verbranntem Holz. Wiesen, die den steinigen Hängen in mühevoller Handarbeit abgerungen wurden. Und darüber Bergflanken, die eine schier endlose Linie hinaufziehen zu imposanten Gipfeln. Die Fahrt von Sölden bis Fiegls Gasthaus erspart zwei Stunden Gehzeit und viel Kraft. So haben sportliche Geher die Möglichkeit, den eindrucksvollen Anstieg durch das Windachtal zur Siegerlandhütte um eine Schleife zur Hildesheimer Hütte zu erweitern. Ein Gustostück von Variante: faszinierend der Blick zurück durch das Windachtal Richtung Wildspitze, der Pfad unterhalb der Gletscherzunge des Pfaffenferners zum Gamsplatzl ein Höhepunkt der großartigen Hüttenwanderung „Söldens stille Seite.“ Diese Tour umrundet in sechs Tagen das stille Windachtal und ist abschnittsweise identisch mit dem Ötztal Trek. Der führt in 22 Etappen durch die Dreitausenderwelt der Stubaier und Ötztaler Alpen. Die meisten absolvieren den Weitwanderweg nicht an einem Stück, sondern lieber in kleinen Häppchen, wie den Bereich zwischen Windachtal und Timmelsjoch. Am Gamsplatzl fühlen sich übrigens auch Steinböcke wohl. Es ist ein traumhafter Flecken Erde – und doch nur einer von vielen fantastischen Mosaiksteinen der viertägigen Wanderung durch das Windach- ins Timmelstal mit Rückweg über das Brunnenkogelhaus. Die Dreitausender der Stubaier Alpen rund um das Zuckerhütl als höchstem Gipfel bilden die imposante Kulisse. Das Brunnenkogelhaus auf 2.738 m WANDERN Blick vom Brunnenkogelhaus nach Sölden Trekking ist Wandern zwischen den Welten von Berg und Tal, von wildem Fels und farbigen Almwiesen. Die Eiszungen der Gletscher sind zum Greifen nah, das blaue Wasser des Triebenkarsees ist zum Reinspringen schön – wenn er nur nicht so kalt wäre! Die Blütenpracht auf dem Steig zur Siegerlandhütte fasziniert nicht nur Botaniker. Dennoch ist die wunderbare Tour keineswegs überlaufen. Das wird deutlich auf der Siegerlandhütte, in der 49 Personen Platz finden – und die meist nicht einmal zur Hälfte belegt ist. Hermann Fiegl, der die Hütte seit 33 Jahren bewirtschaftet, sieht seinen Job nüchtern: „Es geht nicht ums Verdienen, du musst Idealist sein und gerne da sein.“ Entsprechend aufmerksam kümmert er sich um die Gäste: „Ich möchte nicht, dass einer da war und nachher sagt, er hätte den Wirt nicht gesehen.“ Keine Angst Hermann, du bist nicht zu übersehen. Genauso wenig wie die Wegarbeiter, die jedes Jahr zu Beginn der Wandersaison Richtung Windachscharte einen neuen Weg ins lose Geröll graben – eine hilfreiche Arbeit, denn nach dem langen Winter ist vom alten kaum mehr etwas zu sehen. Den Kontrast zum steinigen, grauen Anstieg in die Windachscharte bildet der farbenfrohe Abstieg zur Timmelsalm. Ein Paradies für die Augen – und viele Tiere. Rund um den kreisrunden Schwarzsee oder kleine Tümpel entdeckt man Frösche und Molche. Im Gras schlängelt sich eine Kreuzotter. Der Blick zum flachen Boden des Unterkrumpwassers zeigt eine große Murmeltier-Siedlung. Rund um die Timmelsalm grasen Kühe und Pferde. Die Alm selbst ist eine Jausenstation, auf der man unbedingt einkehren sollte. Zuletzt geht es auf einem Güterweg bergab zur Timmelsjochstraße und zum Gasthof Hochfirst. Am fünften Tag der Trek-Tour geraten Wanderer kurz in Versuchung – zumindest wenn sie den Aufstieg zum Timmelsjoch mit dem Linienbus abkürzen. Wie bequem: Kein Rucksack drückt, die müden Beine ruhen ausgestreckt, da könnte man doch gleich weiterfahren bis Sölden … Wäre aber schade. Denn am Panoramaweg zum Brunnenkogelhaus fädeln sich landschaftliche Schönheiten auf wie an einer Perlenschnur. Wietenkar, Rötenkarle und Wannenkar heißen die Stationen, ein Kar ist reizvoller als das andere. Seen, Bäche und Wiesen laden zum Verweilen ein. Nach den steilen Serpentinen rücken neben den Dreitausendern rund um Obergurgl auch die Stubaier Alpen ins Blickfeld. Und am Ende des Bergkamms wartet mit dem Brunnenkogelhaus ein großartiges Tagesziel. Wie ein Adlerhorst thront es auf dem Gipfel des 2.738 m hohen Vorderen Brunnenkogels. Eine erst 2007 erbaute, überaus gemütliche Holzhütte, auf die Martin Gstrein zu recht stolz ist. „Die Entscheidung für die Hütte war richtig“, meint der junge Hüttenwirt, „ich würde sie jederzeit wieder treffen“. Zauberhaft sind die Abendstimmungen. Unten in Sölden ist der Tag längst der Dämmerung gewichen. Oben auf dem Brunnenkogelhaus sitzt man noch in der Sonne, sieht die Bergspitzen im Abendrot glühen und wünscht sich, die Zeit möge stehen bleiben. INFO D Trek Ötztal wandern.o etztal.com Die Broschüre mit allen Details zu allen Etappen des Ötztal Trek ist kostenlos zu bestellen unter www.oetztal.com 27 32 WANDERN R O O D T U O DAS HIGHLIGHT IN TIROL verrückteste ropas trendigste, Eu und sportlichste Spielwiese: AREA 47! uer! Was für ein Abente r Haut, Wind im Haar Lust auf Sonne auf de ? Dann nichts wie los und Abenteuer im Sinn Playground! zum Ultimate Outdoor e, Wildheit, feuchte Händ Ne ordentlichen Prise n puren Endorphin zitternde Knie und de inclusive! Glücksschub gibt´s all Jetzt anfragen! Hotline: +43526687676 Mail: [email protected] www.area47.at ABENTEUER NICHTS IST UNMÖGLICH Der junge Tiroler David Lama hat seine Freikletterkarriere an den Ötztaler Felswänden begonnen und 2012 mit der spektakulären freien Begehung des Cerro Torre vorläufig gekrönt. In seinem Buch und einem Film nimmt er jetzt das Publikum mit auf den harten Weg zum Gipfel des „unmöglichen Berges“. M ÖTZTALER KLETTERCAMP David Lama ist am 15.08.2015 und am 21.08.2015 mit dabei in den KlettercampKursen von Profikletterern für Einsteiger und Fortgeschrittene in Längenfeld. Details, Termine und Anmeldung unter www.oetztal.com/klettercamp Text: Lisa Reinthaler ir war bewusst, dass ich mit dem Projekt Cerro Torre meine Grenzen austeste, aber wie weit ich „ sie überschreiten muss, war mir am Anfang sicher nicht klar.“ Mit klaren Worten, charmant und nachdenklich berichtet David Lama von seinen Expeditionen zum Cerro Torre. Über drei Jahre hat der Tiroler versucht, den gigantischen Granitobelisken im äußersten Süden Argentiniens als Erster im Freikletterstil zu bezwingen, einen Berg, der zu den schwierigsten der legendären Gipfel gehört. Seine Ambitionen hielt nicht nur Reinhold Messner für unmöglich: Haken und Seil dienen beim Freiklettern nur zur Sicherung, geklettert wird ausschließlich an den natürlichen Strukturen des Berges. Begleitet von einer Filmcrew, umtönt von internationalen Kontroversen rund um die Dreharbeiten, steht David Lama schließlich doch gemeinsam mit seinem Partner Peter Ortner auf dem 3.128 m hohen Gipfel, der den Seilgefährten Extremes abverlangt hat. Lama resümiert: „Der Cerro Torre hat mich als Kletterer, als Alpinist und als Mensch verändert. Dieser ungeheuer majestätische Berg hat mich dazu gebracht, über das Klettern reiflich nachzudenken und meine eigene Rolle genauso zu reflek- tieren wie den modernen Alpinismus selbst. Ich habe Demut gelernt und Geduld, und dass es sich lohnt, für den richtigen Weg und das Recht auf das eigene Abenteuer zu kämpfen.“ Als Herzensprojekt lässt der Cerro Torre den 24-jährigen Alpinisten bis heute nicht los. Auf 224 Seiten erzählt er in seinem Buch „Free“ vom Expeditionsalltag während dreier langer patagonischer Sommer, vom Mythos des scheinbar unbezwinglichen Bergs, von seinen Lernprozessen und Träumen. In die Produktion des Kinofilms „Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance“ ist der Protagonist ebenfalls eingebunden, zehn volle Tage verbringt er mit Regisseur Thomas Dirnhofer am Schneidetisch. Und so ist ein Dokumentarfilm entstanden, der sowohl Lamas einzigartige athletische Leistung ins Bild setzt als auch authentisch von Niederlagen und dem langen Weg zu einem schwierigen Ziel erzählt. Die unterschiedlichen Zugänge von Film und Buch liegen für David Lama auf der Hand: „Ich denke, das Buch ist durch die Perspektive des IchErzählers persönlicher. Die Filmgeschichte wird durch das Auge der Kamera erzählt, und das Ding heißt nicht ohne Grund Objektiv. Beide Erzählungen zusammen ergeben meine Geschichte.“ 29 30 ABENTEUER DER ABENTEURER IN UNS Auf dem neuen Klippensprungturm der AREA 47 faszinieren die weltbesten Cliffdiver die Outdoorsportler im Wasserpark. Auf Tuchfühlung mit den Stars erlebt der Nachwuchs auf der neu adaptierten Sprunganlage neue Vorbilder und Abenteuer. Text: Ernst Spreng C oole Kids umlagern Cliffdiving-Stars wie Orlando Duque und Gary Hunt. Es sind Stars zum Anfassen. Sie nehmen sich auch mal die Zeit, den Jungen bei ihren Sprüngen vom Fünf-Meter-Brett zuzuschauen und wertvolle Tipps zu geben. Der neue Sprungturm der AREA 47 mit seinen imposanten 27 Metern Höhe ist allerdings nichts für Laien. Hier bereitet sich die Weltelite der Cliffdiver exklusiv und regelmäßig auf ihre internationalen Wettbewerbe vor. „Unser neuer Turm ist ein Symbol für alles, wofür die AREA 47 steht.“, betont Ideenstifter Hansi Neuner. „Wir geben Trendsportlern eine Heimat, die sie europaweit in dieser Qualität nirgends finden.“ Der Plan ist einfach: Die weltbesten Cliffdiver sollen durch ihre Anwesenheit jungen Menschen als Vorbild dienen, die sich mit den Sprungmöglichkeiten in der AREA 47 langsam an die Weltspitze heranarbeiten wollen. „Unser Traum ist es, dass eines der coolen Kids, die sich hier tummeln, einmal sagt: ‚Meinen ersten Weltcupsieg verdanke ich den Trainingsmöglichkeiten in der AREA 47’.“, wünscht sich Hansi Neuner. Deshalb wurde auf dem riesigen Ötztaler Freizeit- und Abenteuergelände nicht nur der 27-Meter-Turm neu gebaut, sondern gleich die gesamte Sprunganlage adaptiert. Vom Start auf dem neuen 2-Meter-Brett kann man sich über den 5- und 10-m-Turm stufenweise bis zum höchsten Punkt hinaufarbeiten. „Wir werden in Zukunft auch Cliffdiving-Workshops mit den Top-Stars der Szene anbieten.“, prognostiziert Marketing-Chef Chris Schnöller. „Unser Motto ist: ‚Vom Spitzensport in die Breite gehen und so Trendsportarten unterstützen’. Das ist für uns Wertschätzung für den Sport.“ Doch natürlich ist die AREA 47 nicht nur eine Arena der Outdoorsportler. „Wenn die Weltstars der Cliffdiver bei uns trainieren, dann sitzen die Badegäste mit offenem Mund auf der Terrasse und können sich gar nicht satt sehen an den Sprüngen.“, sagt Hansi Neuner. „Es ist einfach eine tolle Zeit mit guter Stimmung.“ Das spürt jeder, der in die AREA 47 kommt. Schlussendlich steckt in jedem von uns ein Abenteurer. Wie er nach außen drängt – das kann man auf der trendigsten und sportlichsten Abenteuerspielwiese Europas sehr deutlich spüren. INFO Alle aktuellen Angebote und Veranstaltungen der AREA 47 unter www.area47.at. ABENTEUER WELLEN SCHLAGEN Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister: Das sind die wichtigsten Titel, die Kajakchampion Fabian Dörfler als Slalom-Solist auf künstlichen Wildwasseranlagen gewonnen hat. Im schweren Wildwasser der Ötztaler Ache ist er seit Jahren auch bei der adidas Sickline Extremkajak Weltmeisterschaft am Start. Text: Eleonora Sternfeld V om Hallenbad in Bayreuth führt ein Wasser-Weg zur Wellerbrücke über die Ötztaler Ache. Es ist der Lebensweg von Fabian Dörfler. Im sicheren Schwimmbecken hat der heute 31-jährige Champion als achtjähriger Bub die ersten Paddelschläge gemacht, im heimatlichen Schwimmverein das Kanufahren nach allen Regeln der Kunst trainiert und schon bald die ersten Slalom-Wettkämpfe absolviert. „Die Begeisterung für diesen Sport hat damals der Anblick von Raftern auf einem Südtiroler Wildbach geweckt, aber natürlich war ich noch zu klein zum Mitmachen.“, erinnert sich Dörfler. Wettkampfsportler wie er fahren ihre Konkurrenzen fast ausnahmslos auf künstlichen Wildwasserstrecken. „Ich schätze, dass höchstens zehn Prozent von uns auch ins echte Wildwasser gehen.“, vermutet der SlalomWeltmeister des Jahres 2005. Ihn selbst hat es außer auf die Rennparcours immer auch aufs Wildwasser gezogen. 2007, ein Jahr nachdem er sich bei der Europameisterschaft den Slalom-Titel holte, ist Dörfler Mitglied im adidas Sickline Team geworden. Seit 2008 tritt er jeden Oktober in Oetz zur adidas Sickline Extreme Kayak World Championship an, auf der Wellerbrücken-Strecke, die als „Eigernordwand des Wildwassersports“ bezeichnet wird. Da die Betonrinnen mit Slalomstangen, die einen Wildbachlauf imitieren, dort die ungezähmte Ötztaler Ache mit mächtigen Felsblöcken und tückischen Stromschnellen – diese Gegensätze meistert Fabian Dörfler mit dem Sportsgeist eines wahren Champions. „Beide Disziplinen sind Hochleistungssport und erfordern tägliches Training. Beim Slalom-Wettkampf zählen Eleganz und Genauigkeit. Fürs Wildwasser braucht es mehr Kraft – und mehr Mut.“, bringt er die Unterschiede auf den Punkt. Echtes Wildwasser berge auch mehr Gefahren, betont er: „Die Wasserstän- de ändern, die Steine bewegen sich ständig. Die Bedingungen sind jedes Mal neu.“ Eine Woche lang stimmen sich die Extrem-Kajakfahrer auf den Wettbewerb Anfang Oktober im Ötztal ein. Auf der wilden Wellerbrücken-Strecke erkunden sie Stromschnelle für Stromschnelle, doch nie allein. „Bei den Probefahrten sichert immer ein Kollege den Fahrer im Wasser vom Ufer aus, ist mit dem Seil im Wurfsack zur Stelle, wenn’s kritisch wird.“, erklärt Fabian Dörfler. Dass er es bisher noch nicht aufs Siegerpodest der adidas Sickline Extreme Kayak World Championship geschafft hat, sieht er gelassen. „Jeder der rund hundert Fahrer am Start hat das Zeug zum Champion. Aber zum Gewinnen gehört auch ein Quäntchen Glück.“, meint er. 31 32 FA M I L I E SOPHIES NEUE BERGWELT Nähe ersetzt Fernsehen, wenn ein Großstadtkind zum ersten Mal ins Hochgebirge kommt. Denn die Sölder ALMZEIT führt es zu Abenteuern in Echtzeit: auf Hütten, zu Spielplätzen oder Tiergehegen. Entspannung gibt’s im Mineralienmuseum oder in der Kreativwerkstatt. Text: Jasmin Kreulitsch D ie Zeit vergeht, sie weiß es nicht besser“ schrieb Erich Kästner 1946 in seinem berühmten Kinderbuch „Das „ doppelte Lottchen“. Doch wer im Ötztal mit kleinen Wanderern unterwegs ist, merkt schnell: Die Zeit vergeht im Nu – und das aus gutem Grund! „Bei der ALMZEIT können Kinder echt viel spielen“, erklärt die 7-jährige Sophie, „da ist es gar nicht so schlimm, dass man von einem Abenteuer zum nächsten zu Fuß gehen muss“. Genau das ist das Geheimnis der Sölder ALMZEIT. 14 Gasthöfe haben sich etwas Besonderes für Kinder ausgedacht, jede Alm bietet eine andere Attraktion für die Kleinen. Selbst fußmüde Wanderer lassen sich auf kurzweiligen Wegen von einem spannenden Ziel zum nächsten locken. „Wenn mir die Füße wehtun, dann halte ich durch, weil ich ja bald zum nächsten Spielplatz komme. Ist doch logisch.“, sagt Sophie. Doch was genau wartet jetzt auf kleine Wanderfreunde? „Wir sind mit der Gaislachkoglbahn bis zur Mittelstation gefahren und haben gleich den ersten Spielplatz gefunden.“, erklärt Sophie und zeigt auf die überdimensionalen ALMZEIT-Buchstaben. Hier auf 2.178 m direkt neben der Ausstiegsstelle liegt das Gasthaus Tiroler Stube, nebenan die ALMZEIT zum Be-greifen: sieben große Buchstaben aus Holz als Abenteuerspielzeug. Sophies Testergebnis: „Auf dem A kann man klettern, auf dem T schaukeln, auf dem L relaxen. Das ist echt lustig“. Doch schon will sie weiter, denn sie hat im ALMZEIT-Folder etwas gelesen, das ihr keine Ruhe lässt. „Wenn ich brav weitergehe, kommen wir heute noch zu Tieren.“, strahlt sie, und schon geht es von der Mittelstation sanft bergab über saftig grüne Wiesen. Gute 40 Minuten später macht Sophie eine Entdeckung. „Schau mal, ein riesengroßes Fernrohr!“, ruft sie und rennt den Berg runter, direkt auf die Terrasse der Heidealm, zur „Aussichtszeit.“ Durch das gigantische Fernrohr aus Holz können Kinder und Erwachsene die Gegend erkunden. „Super!“, freut sich Sophie, „Aber gehen wir jetzt bitte zu den Tieren?“ Na klar! Weiter geht es bergab, nach rund 30 Minuten erreichen wir den Alpengasthof Gaislachalm auf 1.968 m. Die „Tierzeit“ von Familie Gstrein ist ein faszinierender Streichelzoo. Kinder gehen nie stur geradeaus. Für ihre Seitensprünge ist gut und gern das Zweifache der angegebenen Wegzeit zu veranschlagen. FA M I L I E Bei der Mittelstation der Gaislachkoglbahn beginnen die ALMZEIT-Abenteuer „Schau mal, die Wildschweinchen! Und die Ziegen! Und da drüben, da sind zwei Ponys! Oh, und hast du den Esel gesehen? Und die Meerschweinchen?“ Sophie flitzt von einem Tier zum nächsten, und weiß gar nicht, wen sie zuerst streicheln, füttern oder liebhaben soll. Und während sie auf Tuchfühlung mit den Vierbeinern bleibt, darf die Tante auf der Sonnenterrasse zuschauen und chillen. Apropos Entspannung. „Genug gespielt, Sophie?“ – „Ja!“ Deshalb wollen wir jetzt einen Gang runterschalten und ein bisschen lesen und lernen, nämlich über die Steine aus dem Ötztal. Nur wenige Meter geht man zur „Edelsteinzeit“ vom Almferienclub Silbertal mit dem Mineralienmuseum. Hier kommen Kinder aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Schau mal, wie das funkelt.“, freut sich Sophie. Und weil sie nach der spannenden Glitzershow von Rosenquarz, Ötztaler Granat und Co. schon wieder Hummeln im Popo hat, probiert sie draußen auf den drei großen Holzkristallen ihre Kletterkünste aus. „Und heute fahren wir zur Kunstzeit!“, erklärt Sophie. Mit der Giggijochbahn geht’s von Sölden nach oben. Wir wandern eine gute Stunde bergab zum Almgasthof Gampe Thaya. Schon von fern sieht man, dass es hier um Kunst geht. Schuh-bidu! Stets vergnügt auf allen Almwegen sind Wanderer von S bis XXXL nur auf perfekt passenden Profi(l)sohlen. „Boah, hast du die riesige Malerpalette gesehen?“ fragt Sophie und stapft vor lauter Neugier gleich doppelt schnell den Berg runter. Auf der Terrasse ist ihre Geduld am Ende. „Und was passiert bei der Kunstzeit für Kinder?“, fragt sie die Almwirtin. „Das wirst du gleich sehen.“, antwortet die lachend – und bringt einen Kindermaltisch, Papier und unterschiedliche Malfarben. „Die Kindermaltische haben wir gerade erst fertig gemacht.“, sagt die Wirtin. Sophies Augen leuchten. Und während sie im Nu ein Gemälde auf ihr Malblatt zaubert und ihre müden Füße ausruht, genießt die Tante Tiroler Schmankerln, relaxt und spürt, wie die Zeit immer langsamer vergeht, als wüsste sie es doch besser: dass jedes Abenteuer auch eine Atempause braucht. INFO Alles über die ALMZEIT 2015 unter www.soelden.com 33 34 CAMPING UNTER STERNEN- UND SONSTIGEN ZELTEN Als Tal für Camper zieht das Ötztal puristische Naturliebhaber mit ihren Zelten genauso an wie gestandene Caravaner und trendige Reisemobilisten. Die fünf Campingplätze zwischen Oetz und Sölden bringen alle Camperträume unter Dach und Fach. Text: Raymond Eckl T au überzieht die Campingstühle. Doch zwischen Brunnenkogel und Zuckerhütl spickt schon die Sonne raus und wärmt die Luft. Mit dem Frühstück im Freien wird es also noch was. Aber zuerst steht Zähneputzen an. Eigentlich ist dafür alles an Bord, aber die komfortablen Sanitäranlagen des Campingplatzes sind verlockender. Eine erfrischende Dusche vor dem Gang zum Bäcker bringt den Kreislauf auf Touren. Bäckersfrau Karin tütet Kaisersemmeln und Schnecken ein. Im Caravan brabbelt die Kaffeemaschine. Der Tag kann beginnen. Auf 1.377 m schmeckt ein Frühstück im Freien tausendmal besser als zuhause – nicht nur wegen der atemberaubenden Bergkulisse von Sölden. Auf der Wiese nebenan wendet ein Bauer sein Heu – der würzige Duft strömt über den Platz. Im Ötztal ist die Landwirtschaft allgegenwärtig. Und aus der Landwirtschaft resultiert auch das Camping. Etliche Besitzer von Wiesen und Weiden haben im Lauf der letzten 60 Jahre über einen Campingplatz nachgedacht. Fünf von ihnen betreiben heute ihre Plätze mit Erfolg, auch schon in der dritten Generation. Kommissar Zufall hatte wie so oft seine Finger im Spiel. Auf einer Wiese in Sölden campierten Anfang der 1960er Jahre Soldaten, die den Grenzübergang nach Italien bewachten. Ein Holländer fragte beim Wiesenbesitzer Alois Gstrein an, ob er sein Zelt dazustellen dürfe. Für Gstrein Anlass genug, einen Campingplatz zu eröffnen, mit zentraler Wasser- und Stromversorgung und einem kleinen Sanitärgebäude. Zuerst kamen nur Gäste mit Zelt, die mit den Wetterkapriolen am Alpenhauptkamm gut umgehen konnten. Schon bald folgten ihnen die ersten Caravaner. Mit ihnen wuchs der Komfortanspruch – obwohl die Wohnwagen oft Heizung, Kocher und teilweise sogar Bad an Bord hatten. Der Grund dafür: Mit der Attraktivität des Sölder Skigebiets und der Eröffnung des Gletschers stieg die Zahl der Wintercamper. „Im Sommer kann es mal ein Gewitter geben, aber ein Meter Schnee ist was ganz anderes!“, erinnert sich Platzchefin Martha Kneisl. Die Steigungen zwischen Haiming und Sölden sind nicht verwegen. Jeder werde selig auf seine Art. Das ist die Antwort der Ötztaler Platzbesitzer auf den Disput der Campingfundamentalisten. Das sprach sich schnell rum in den Camping-Communities. Da zog auch ein Audi 80 den Knaus Mustang hoch, am Ziel richtete man sich gemütlich mit Vorzelt ein und frönte sommers wie winters den sportlichen Leidenschaften. Alois Gstrein und seine Campingmitstreiter reagierten und rüsteten ihre Plätze mit immer komfortableren Sanitärgebäuden und tollen Wellnesseinrichtungen auf. Der Nachbar kehrt zurück. Er habe gerade 50 Kilometer mit dem Mountainbike zurückgelegt, denn nur am frühen Morgen seien die Straßen frei, sagt er. Nun zieht er sich in sein Reisemobil zurück. Mit den Reisemobilisten bevölkert seit einigen Jahren eine neue Zielgruppe das Tal. Jung, dynamisch, sportlich stellen sie oft ein Fahrzeug im Wert eines Eigenheims auf den Campingplatz. Die Caravaner schmunzeln. Ihre Unterkunft ist zwar weit günstiger und weniger trendy, aber dafür mobiler. Der Zugwagen steht jederzeit bereit, um mal nach Längenfeld in den AQUA DOME oder zum Shopping zu fahren. Der Reisemobilist nimmt dafür das Fahrrad oder den Bus. „Ist ja auch viel ökologischer.“, wird der Nachbar am Abend behaupten. Die steten Zänkereien zwischen Caravanern und Reisemobilisten belächeln die Zeltler eher müde. Sie halten sich sowieso für die wahren Camper. Sie kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Motorrad. Und sie freuen sich, dass die Ötztaler Campingplätze wieder eigene Zeltwie- CAMPING Vereint im Faible für die Ötztaler Campingplatze: Zeltler, Caravaner und Reisemobilisten sen anbieten. Jahrelang nämlich war das Zelt quasi ausgestorben. Moderne Leichtbauzelte und der wachsende Wunsch, direkt am Puls der Natur zu nächtigen, haben in den letzten Jahren aber einen regelrechten Boom ausgelöst. Die tolle Infrastuktur, der gehobene Komfort der Campingplätze kommen besonders den Zeltlern zu Gute. Ganz in ihrem Sinn hat der Ötztaler Naturcamping eine historische Mühle auf dem Platz nachgebaut und zeigt, wie Mehl gemahlen und Bauernbrot gebacken wird. Der ComfortCamping Ötztal direkt beim AQUA DOME offeriert gemeinsam mit Tirols vielseitigster Therme spezielle Packages. Beides echte Argumente für naturnahe Campingaufenthalte mit besonderem Komfort. Hinterm Schwarzseekogl versinkt die Sonne, die Dämmerung macht sich breit im Tal. Im Vorzelt sitzt es sich mit Jacke aber noch gemütlich. Im Caravan läuft leise die Heizung, beugt der Nachtkälte vor. Der Nachbar ist im Reisemobil unterwegs, um das Nachtleben zu genießen. Morgen wollte er eigentlich einen Gipfel machen. Über die Sauna und den Wellnessbereich auf dem Campingplatz wird er aber wohl kaum hinauskommen. keine fehlerhafte Angaben print: übernimmt für Impressum/Im for tztal Tourismus any responsibility Der Herausgeber/Ö does not accept al Tourismus The publisher/Ötzt , Innsbruck; of information. the correctness & Pupp • Werbeagentur m, C. Schöch, ut: Zimmermann iStockphoto.co Concept/Layo Ötztal Tourismus, Picture credits: Bildnachweis/ e Ötztal Campingplätz D Timmelsjoch/ OBERGURGL Wintersperre VENT C GRIES NIEDERTHAI CH SCHWEIZ A12 Arlberg Friedrichshafen D SAUTENS OETZ BHF. Imst ÖTZTAL Kühtai Zirl OCHSENGARTE N HAIMING München D A12 Salzburg/Wien Innsbruck A12 Telfs Fernpass München D US ÖTZTAL TOURISM Austria (0) 57200 201 6450 Sölden 200 F +43 T +43 (0) 57200 www.oetztal.com [email protected] . punkt Tirols Ötztal. Der Höhe of Tirol. Ötztal. The Peak INFO Camping ÖTZTAL-ARENA en CAMPING 6441 Umhaus Mühlweg 32 (0) 5255 5390 5390 F +43 T +43 (0) 5255 ping.at OBERLAND Bahnhof CAMPING info@oetztal-cam ping.at 9b 6430 Ötztal 882949 Bundesstraße www.oetztal-cam sites F +43 (0) 5266 70 50 530 e / 100 T +43 (0) 676 100 Stellplätz Lage liegt der [email protected] und zentraler sanitäre Anlagen in sonniger camping-oberlan berland.at auf 1.050 m Moderne, saubere Restaurant am www.camping-o sites und Mitten im Ötztal Ötztal-Arena. kene / 160 bilentsorgung Campingplatz Outdoores beeindruc einer 160 Stellplätz Ganzjahr in eraum, Wohnmo spunkt für alle arer e, Baby-Bad Ötztals mitten Idealer Ausgang s Paradies“. Anfang des mit Saunaoas n sind in unmittelb r, zu mieten . latz liegt am trieb von „Climber und Aktivitäte Holzhütten Wasserfall Unser Campingp and, Partnerbe Platz. 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ITALIEN I HOCHGURGL ZWIESELSTEIN HOCHSÖLDEN B g: the followin valid ID card Please note passport or nt l documents: the own docume –> Persona papers for registration under 16 years: license and –> Children nts: driving –> Car docume – max. 12 months motor vehicle min. 30 days vaccination, –> Pets: rabies oetztal.com 3.indd 1 ing_folder_1 oetzt_camp CAMPEN IM ÖTZTAL Der Camping-Folder ist erhältlich bei allen Campingplätzen und in den Informationen von Ötztal Tourismus. ATION ON CAMPING IN THE ÖTZTAL INFORM al campsites de the offici to the Camping outsi dden according ). is strictly forbi ing law (2001 Tirolean camp : ist zu beachten s oder Personalausweis Bei der Anreise Reisepas sweis ldokumente: ung“) mit Kinderau –> Persona schein („Zulass unter 16 Jahren alt –> Kinder hein und Fahrzeug – max. 12 Monate iere: Führersc 30 Tage –> KFZ-Pap pfung mind. e: Tollwutim –> Haustier e Getting Her ATIONEN ZUM INFORM aus dem setz in Tirol en außerDas Campingge etet das Camp rell! Jahr 2001 verbi ingplätzen gene halb von Camp ALLGEMEINE GENERAL 04.04.13 19:50 Entspannung mit dem neuen Ötztal Magazin 35 36 RADSPORT JAGD AUFS RIESENSCHNITZEL Die Schnitzeljagd in Sölden ist ein Kultevent der Mountainbike-Szene. Ein Riesenspaß für Singletrail-Biker, mit dem goldenen Schnitzel als Wandertrophäe für Champions und Schnitzelschmaus für alle. Text: Ernst Spreng Z weierteams machen sich auf den Weg, um auf den Trails hoch über Sölden verschiedene Missionen zu erfüllen. Dabei ist alles erlaubt: Man darf die Gondel nehmen oder auch selber hochtreten. Das Team mit der schlauesten Taktik hat als schnellstes alle Stempel im Schnitzelpass, kommt als erstes ins Ziel in Sölden und gewinnt das goldene Riesenschnitzel. Die Idee zum kultigen Mountainbike-Event kommt von den „Rasenmähern“ Karen Eller und Holger Meyer, die seit vielen Jahren MountainbikeCamps im Ötztal organisieren. Die Popularität der Schnitzeljagd erklärt ihr Erfinder Holger Meyer so: „Sie trifft den Nerv der Zeit. Die Leute wollen fernab vom Wettkampfstress Trails fahren und dabei Spaß mit Gleichgesinnten haben.“ Den Spaßfaktor bringen lustige Missionen. „Zum Beispiel müssen alle mit einem Kinderbike einmal um die Gampe-Alm radeln. Wir lassen uns aber jedes Jahr neue witzige Aufgaben einfallen.“, sagt Meyer. Der Wettkampf rückt so in den Hintergrund, das macht locker. Muss man trotzdem ein TopBiker sein, um bei der Schnitzeljagd dabei zu sein? „Rasenmäher“ Holger sieht’s entspannt: „Man sollte schon die Trails des Ötztals ger- ne mögen. Aber man muss kein Profi sein. Die Mischung unterschiedlicher Charaktere in den Teams bringt Spaß und Spannung ins Event von Bikern für Biker.“ Der Fachmann weiß auch Rat fürs passende Fahrzeug: „Ich würde ein AllMountain-Fully empfehlen, mit etwa 140 - 150 mm Federweg, oder gar ein Endurobike. Damit haben Biker auf den Abfahrten genügend Reserve und zugleich viel Spaß, denn es gilt ja auch ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Ein Team hat sogar mit einem Hardtail den Sieg eingefahren.“ Der Wanderpokal in Gestalt eines riesigen goldenen Schnitzels wird jedes Jahr an das neue Siegerteam weitergereicht. Doch zur Krönung der Schnitzeljagd gehört natürlich das echte Schnitzel für alle, die dabei waren. INFO Die Singletrail-Schnitzeljagd steigt jedes Jahr Ende Juni in Sölden. Begrenzte Startplätze. Anmeldung und Termin unter www.soelden.com oder www.dierasenmaeher.de Auf den Trails rund um Sölden REITEN Sommer Haflinger auf den Hochalmen von Obergurgl Mein in der Almenregion Hochoetz • Familienwandern Gepflegtes Wegenetz - vom kinderwagentauglichen Forstweg bis zur beeindruckenden Gipfelwanderung SOMMERHIGHLIGHTS 2015 31. 05. 2015 VOLKSMUSIK AM BERG • Genusswandern Atemberaubende Panoramablicke, idyllische Almwiesen, urige Einkehrmöglichkeiten, Tiroler Gastlichkeit 28. 06. 2015 RADIO U1 MUSIKANTENTREFFEN • Erlebniswandern Knappenweg, Besinnungsweg und Themenweg „Auf den Spuren der Wildtiere“ 23. 08. 2015 ALM- & BERGFEST 12. 07. 2015 ALPHORNTREFFEN 13. 09. 2015 OKTOBERFEST Betriebszeiten Acherkogelbahn 31. 05. - 11. 10. 2015 Almenregion Hochoetz A-6433 Oetz Angerweg 13 T +43 (0) 5252 6385 F +43 (0) 5252 6385-15 [email protected] hochoetz.at 37 38 BERGSTEIGEN DIE VERÄNDERUNG Der Berg ruft, seit Jahrhunderten. Seit mehr als vier Jahrzehnten begleitet Bergführer Sepp Karlinger aus Sölden die Gipfelstürmer auf die Ötztaler Dreitausender. Und beobachtet dabei neben der Natur auch den Wandel der Zeit. Interview: Christian Thiele Wie bist du Bergführer geworden? Als Bergbauernbub 1950 in Sölden geboren, war ich als Kind jeden Sommer mit Kühen oder Ziegen auf der Alm unterwegs. Schon früh erkannte ich meine Freude und Begeisterung für die Natur und die Berge. Mit 19 wurde ich zu den Gebirgsjägern beim Militär eingezogen, wo ich meine ersten Kontakte zum Klettern in Fels und Eis hatte. Mir kam der Gedanke, mein Hobby in meinen künftigen Beruf umzuwandeln. Da ich mit Hermann Scalet einen sehr guten Kletterer als Mentor hatte, schaffte ich 1972 die Bergführerprüfung. Du warst damals 22 Jahre alt. Welche Touren bist du anfangs mit den Gästen gegangen? Im Ötztal in erster Linie auf die Weißkugel, die Wildspitze – die höchsten Gipfel eben. Da will heute noch jeder rauf. Um auch über die Ötztaler Alpen hinauszukommen, führte ich ein paar Jahre für den Deutschen Alpenverein. Bald hatte ich einige Privatkunden, mit denen ich einiges in den Westalpen und in den Dolomiten kennenlernen durfte. Und so hat es sich ergeben, dass ich zwar nicht auf allen und auch nicht auf allen höchsten Alpengipfeln war, aber dass ich mich doch ein bisschen auskenne. Wenn du das Gestern mit dem Heute vergleichst: Wie hat sich das Führen verändert? Die Berge und die Naturschönheiten sind immer noch da. Aber die Gletscher sind kleiner geworden und das Abschmelzen des Permafrostes hat auch seinen Teil zu Felsstürzen und Steinschlag beigetragen. Das Leben ist außerdem hektischer geworden. Haben wir noch Zeit, die wunderschöne Bergwelt zu genießen? Ich setze mich gern einmal auf den Rucksack und denke, welch schönes Leben und welch schönen Beruf wir doch haben! Mittlerweile bin ich 64 Jahre, immer noch gerne in der Natur und versuche, meinen Gästen die Schönheit unserer Heimat zu zeigen. Was macht für dich einen guten Bergführer aus? Die Liebe zu den Bergen, der Respekt vor der Natur, starkes eigenes Können und gute Nerven, gutes Einfühlungsvermögen in die Gäste und richtige Entscheidungen in jeder Situation. Ich bewundere das Können und Wissen meiner jungen und auch einiger älterer Kollegen, aber man darf nie vergessen: die Natur ist stärker! Was siehst du als deine persönlichen Qualitäten? Ich habe den Gästen immer die Schönheit der Natur zeigen können. Bergführen besteht für mich nicht daraus, auf einen Gipfel zu rennen und wieder runter. Man muss sich, finde ich, schon auch einmal hinsetzen und sagen: ‚Hey, schaut einmal, wie da drüben die Sonne steht, wie dort oben die Wolken ziehen!’ Und das kann ich nicht schlecht. BERGSTEIGEN DIE DAUER Was bleibt immer gleich am Berg und an seinen Bezwingern? Manuel Kleon hat den Durchblick und den Vergleich. Denn schon sein Vater war wie er selbst Bergführer und Skilehrer im traditionsreichen Bergsteigerdorf Vent. Interview: Christian Thiele Das Bergführerabzeichen ist dir quasi in die Wiege gelegt worden. Wird von deiner Generation anderes und Neues verlangt? Es gibt heute Klettersteige und Hochseilgärten, die es damals so nicht gab. Ich habe außerdem eine Canyoning-Weiterbildung gemacht, weil ich mich auch im Wasser wohlfühle, was für Bergführer nicht selbstverständlich ist. Durch den Gletscherrückgang sind heute manche alten Routen wegen Steinschlaggefahr nicht mehr begehbar. Aber im Wesentlichen hat sich nichts verändert. Wir arbeiten ja mit den natürlichen Gegebenheiten, erschaffen nichts künstlich. Was gefällt dir an deinem Beruf? Das Schöne ist, dass du in der Natur bist, das ist sehr abwechslungsreich. Auch wenn ich im Sommer 15 Mal auf die Wildspitze gehe, ist jede Tour anders. Du musst jeden Tag neu entscheiden: Gehen wir heute da oder dort lang? Wenn du auf einem Gipfel stehst oder unten auf der Hütte nach der anstrengenden Tour siehst, dass die Gäste zufrieden sind und eine Gaudi haben, dann ist das eine super Sache. Und was ist der Preis, den man für das Bergführerleben bezahlt? Die Familie muss mitspielen. Denn du hast keine geregelten Arbeitszeiten, bist oft abends oder am Wochenende auf der Hütte. Und du bist sehr wetterabhängig. Auch wenn es schön ist: Mehr als eine Tour am Tag kannst du nicht gehen. Und wenn es scheußlich ist, dann passiert halt auch mal zwei Wochen lang gar nichts. Was macht für dich als Bergführer einen guten Gast aus? Lass es uns andersherum betrachten. Wenn es einem Gast völlig gleichgültig ist, ob ich ihm einen Schatz der Natur zeige, eine Blume oder ein Tier, dann macht mich das nicht gerade zornig, aber schon sehr nachdenklich. Warum zählt für ihn nur, dass er jetzt gerade den 25. oder den 26. Dreitausender besteigt? Was lernst du als Bergführer vom Gast? Mich beeindruckt, wie gut sich manche Menschen in den Bergen bewegen, obwohl sie nur wenig Zeit dort verbringen. Und es fasziniert mich, wenn ein Industrieller, der Hunderte oder Tausende Mitarbeiter führt, am Berg genau der gleiche Mensch ist wie ich als Bergführer mit meiner kleinen Gruppe. Führt ein Bergführer aus Vent anders als einer aus Chamonix? Sicherheitstechnisch nicht. Aber die Westalpenführer haben längere Touren zu bewältigen. Da bricht man früher auf. Allerdings: Auch bei uns, etwa auf dem Brandenburger Haus, sitzen die Führer um halb fünf beim Frühstück, brechen in der Dunkelheit mit Stirnlampe auf und drängen auf Tempo. Wir können es vielleicht ein bisschen gemütlicher angehen. 39 40 K U LT U R GEWAND MIT LEIB UND SEELE Saftiges Grün, schimmerndes Schwarz, kräftiges Rot und dunkles Blau verleihen der Sommertracht der Ötztaler Frauen festlichen Charakter. Das zeitlos schöne Kleid kommt wieder in Mode. Warum es so anziehend wirkt, weiß Herlinde Schöpf, Trachtenschneiderin in Huben bei Längenfeld. Text: Ursula Scheiber B estickte Tischdecken und selbstgenähte Kissen schmücken die holzgetäfelte Bauernstube, ein alter Kachelofen samt Ofenbank – hier ist die Gemütlichkeit zu Hause. Nadeln, Zwirn und Scheren auf der Ablage neben der Tür verraten das Handwerk der Hausherrin. In der Stube empfängt Herlinde Schöpf all jene, die sich ein traditionelles Gewand fertigen lassen wollen. Hier nimmt sie Maß, schneidet Stoffe zu, macht die Anproben. Ist die Tracht vollendet, begleitet Herlinde Schöpf die frisch gebackene Besitzerin mit einem guten Rat zur Stubentüre hinaus: „Eine Tracht gehört öfter als nur einmal im Jahr getragen!“ „Tracht“ und „tragen“ sind zwei sprachlich verwandte Begriffe. Sie spiegeln wider, was die Tracht im Laufe der Zeit wurde: ein Erkennungsmerkmal, auf den Leib geschneiderte Identität. Über 200 verschiedene Trachten gibt es in Tirol, je nach Region unterscheiden sich Farben, Schnitt und Stickereien. Schneiderin und Trägerin eint die Liebe zur zeitlosen Schönheit. Wolle, Loden, Leder und Leinen, die ursprünglichen Stoffe und Materialien für Tracht, Janker, Hosen, Blusen und Hemden stammten vorwiegend aus Eigenproduktion. Nur die Seide für die Festtagsschürzen kam über die Jöcher, etwa aus dem Bozener Raum in Südtirol. Die Tracht als bäuerliches Gewand wandelte sich mit der Zeit, kam im 19. Jahrhundert sogar ziemlich aus der Mode. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besann man sich wieder darauf, rückte mit dem traditionellen Kleidungsstück die eigene Herkunft wieder in den Mittelpunkt. Dem Wandel der Zeiten hat sich das Aussehen der Ötztaler Tracht natürlich auch in einigen Details angepasst. Dennoch hält sie dem schnellen Wechsel modischer Trends Beständigkeit und Dauer entgegen. Verzierung und Zuschnitt des Trachtenleibs K U LT U R Der mit Tulpen bestickte Samtlatz der Ötztaler Festtagstracht Trachtenschneiderin Herlinde Schöpf pocht nicht so sehr auf starre Vorgaben. „Die Tracht muss der Trägerin passen und gefallen.“, betont sie. Kleine Änderungen sind möglich, in der Wahl der Blumen, des Stoffes für die Schürze oder der Spitzen für die Bluse. „Sorgfältiges Anpassen ist wohl das Wichtigste beim Trachten-Nähen.“, weiß Herlinde Schöpf: „Kein anderes Gewand muss so genau auf den Leib geschneidert sein wie die Tracht. Dann spielt auch die Konfektionsgröße keine Rolle.“ Die Tracht ist ein ideales Kleid für jede Lebensphase, jedoch nicht als Massenware zu haben. Verglichen mit anderen Tiroler Trachten ist die Ötztaler Tracht sehr aufwändig in der Herstellung. Spitzen hin, Litzen her: Die Details sind wandelbar. Unveränderlich bleibt die Tracht als Symbol von Herkunft und Heimat. Rund 40 Arbeitsstunden braucht eine routinierte Schneiderin dafür. „Man muss Liebhaberei dazu haben, sonst tut man sich diese Arbeit nicht an.“, meint Herlinde Schöpf. Sie selbst ist als ausgebildete Damenschneiderin durch einen Spezialnähkurs im Ort zum Trachtennähen gekommen. Dank ihrer Geschicklichkeit beendete sie den Kurs mit gleich zwei statt der üblichen einen Ötztaler Tracht. Und mit einer neuen Passion, dem Nähen von Frauentrachten und Männerjoppen. Mehr als 20 Jahre lang gab sie selbst Nähkurse. „Die Tracht ist ein teures Kleidungsstück. Doch auch Frauen mit wenig Einkommen sollten sich eine Tracht leisten können.“, erklärt Herlinde Schöpf die Intention ihres Nähunterrichts. Sie selbst hat mittlerweile fünf verschiedene Trachten im Schrank, alle selbst genäht, versteht sich. „Eine echte Tracht braucht einen Brustlatz.“, sagt Herlinde Schöpf und legt einen mit Perlen bestickten trapezförmigen Samtstoff auf den Tisch. Blumen in Rottönen sind das dekorative Motiv. Den schwarzen Leib aus Wollbrokat, das Oberteil der Ötztaler Festtagstracht, zieren Doppelherzen oder Tulpen. Ist die Trägerin einmal in Bluse und Leib mit Rock geschlüpft, wird der Brustlatz mit Häkchen eingehängt und mit einem roten Band im Zickzack geschnürt. Zuletzt noch die blaue Schürze mit einer seitlichen Schleife um die Hüften gebunden – dann ist das textile Kunstwerk komplett. Einige Kundinnen von Herlinde Schöpf sind Ötztalerinnen, die im Ausland leben. „Für sie ist die Tracht wohl ein Stück Heimat.“, mutmaßt sie. So haben Exemplare aus ihrer Nähstube den weiten Weg bis nach London oder Kanada gefunden. Die größte Freude macht der Trachtenschneiderin jedoch die heimische Verbindung von Tracht und Kultur. Wenn bei einer Prozession die Musikkapelle durch das Dorf marschiert, schwingt auch immer ein wenig Stolz mit. Herlinde Schöpf hat viele Musikantinnen und Musikanten eingekleidet. Auch das ist die Tracht: ein mehr als nur kleidsamer Ausdruck von Gemeinschaft und Tradition. 41 42 K U LT U R HOCHHÄUSER BAUEN Zeitgenössisch offen und mit allen Finessen aktueller Hochgebirgsarchitektur präsentiert sich das neue Restaurant IceQ hoch über dem Ski- und Wandergebiet von Sölden. Die Hohe Mut Alm an einer Obergurgler Bergbahn kleidet sich ganz in den Baustil des alten Tirols, obwohl erst 2007 erbaut. Unterschiedlicher können zwei hochalpine Schlemmertempel nicht sein. Text: Alexander Hosch E in klassisches Alpenholzhaus war das Ziel, als die Bergbahnen Obergurgl die alte Hütte auf der Hohen Mut durch ein neues Gebäude ersetzten. Bei der Firma Unterkofler im Salzburger Land, spezialisiert auf den Abbruch historischer Höfe und Stadel, gaben sie eine gemütvolle Alpenarchitektur in Auftrag. „Elemente des Oberinntaler Stils, aber mehr noch der etwas geradlinigeren Unterinntaler Variante sind darin zu finden.“, erklärt Planer Christof Unterkofler. Zirbe, Lärche, Fichte: Alle Balken, Böden und Wände stammen aus 150 bis 600 Jahre alten alpinen Scheunen und Bauernhäusern. Die äußere Schnitzdekoration ist einem Ötztaler Original des 18. Jahrhunderts nachempfunden. Auch Tische und Stühle hat man aus Altholz gebaut. Die Räume wurden hell und weit gestaltet. Andererseits entstanden intime Nischen wie die „Apostelstube“ für kleinere Gesellschaften. 2013 übernahm Basilius Praxmarer das Lokal. Er nennt seine Hohe Mut Alm „die ideale Mischung aus ein bisschen Kitsch und viel Gemütlichkeit“. Etwas fürs Herz suche in den Alpen doch jeder. Schaf-Felle liegen jetzt auf den Bänken, Geweihlüster veredeln den bodenständigen Rahmen. Praxmarer, gelernter Koch und im Ötztal aufgewachsen, hat sich vorge- nommen, den regionalen Ausdruck der Küche zu stärken. Das heißt: eher gepflegter Lagrein oder Zweigelt Smaragd statt eines glamourösen Tignanello, lieber Grauvieh vom Nachbarhof als Meeresgetier. Urkonservativ oder ultramodern? Im Dreitausenderbereich ist die Antwort philosophisch. Das ultramoderne Restaurant IceQ im 15 km entfernten Sölden ähnelt dagegen einem StarWars-Raumgleiter. Die Gäste betreten ihn stilgerecht über eine Metallschleuse, die stark an die Gangways zwischen Airportterminal und Flugzeug erinnert. Wer hier reserviert hat, kann von drinnen ein exklusives Rundumpanorama aus Dolomiten, Wildspitze, Stubaier Bergen, Ortler und sogar manchmal der Zugspitze erleben. „Zuerst habe ich nur einen kleinen Monoblock geplant.“, erzählt Architekt Johann Obermoser aus Innsbruck. „Dann wurde klar, dass 140 statt 100 Sitzplätze gebraucht werden. Also banden wir die neue Glasarchitektur mit der Bergstation der Gaislachkoglbahn zusammen.“ Auch die hat Obermoser vor drei Jahren gebaut. Nun bietet sich dem Ankommenden ein theatralisches Bewegungsbild: die Gondelbahn, der kantige Restaurantkörper und dazu K U LT U R ein großer roter Felsen, den eine Stahltreppe erschließt. Oben wird dann jeder per Hängebrücke auf das IceQ-Aussichtsdach entlassen. Der IceQ eröffnete im November 2013. Alles – Glas, Stahl, Mobiliar – kam im Lift oder wurde von Lkws über eine unbefestigte Piste hochgebracht. Auf brüchigem Permafrostboden standhalten soll der IceQ, den Hüttenzauber wahren die Hohe Mut Alm. Beides geht gut – mit passendem Drinnen und Draußen. Die größte Herausforderung? „Eindeutig der Permafrost!“, sagt Obermoser. Schon zwei Gasthäuser gingen an den Klimawandel verloren. Ein Grundriss von 170 m² dürfe nicht überschritten werden, berechneten die Geologen. „Nun ruht das Betonfundament auf drei pneumatischen Punkten.“ Küche, Restaurant, Weinkeller, Gästebäder und eine Lounge füllen die vier Etagen darüber, eine Konstruktion aus Stahl und Glas. Es gibt einen Überhang und zwei Terrassen. Heimische Eiche schmückt die Dielen, Treppen und Lamellen. Lokaler Gneis wurde für die Böden nach Maß geschnitten. In der Lounge gibt es Filzsessel und Lodenvorhänge, nur die Kupferlampen steuerte ein englischer Designer bei. Die Küche des IceQ war von Anfang an als hochklassig geplant. Neben österreichischen Klassikern wie Backhendlsalat und Wiener Schnitzel gibt es Spezialitäten aus den Ländern des ganzen Alpenbogens. Besonderer Pioniergeist steckt im Weinprojekt PINO 3000, das die Besitzerfamilie Falkner aus der Taufe hob. Drei Winzer aus Deutschland, Südtirol und dem Burgenland komponierten aus ihren besten Pinot-Noir-Trauben einen Tropfen, der nun im IceQ in Barriquefässern lagert – eine streng limitierte Edition. Bei allen Kontrasten haben beide Restaurants eine wichtige Gemeinsamkeit: sowohl die Hohe Mut Alm auf 2.670 m wie der IceQ auf 3.048 m wollen ihre Besucher auf mehr als nur einen Genussgipfel schicken. Nicht zuletzt deshalb wurden Ski-Bars und andere Lärmquellen weit weg verbannt. Ganz oben soll der Gast sein feines Mahl in perfekter Ruhe und im Einklang mit der einzigartigen Landschaft erleben. INFO www.soelden.com/iceq www.hohemutalm.com 43 44 K U LT U R REGISSEUR DER WIDERSPRÜCHE 2014 feierte sein Künstler-Netzwerk lawine torrèn den 25. Geburtstag. Mit einzigartigen Großraum-Inszenierungen wie dem Gletscherschauspiel HANNIBAL wurde der Salzburger Regisseur und Choreograph Hubert Lepka bekannt. Trotz seiner Arbeit mit avantgardistischen Stücken und modernsten Technologien lebt Lepka die Liebe zur Natur aus – zuhause im Innviertel und gern auch im Ötztal. Text: Dagmar Gehm W as für ein cooler Typ, dieser Regisseur Hubert Lepka! Was für ein gescheiter Mensch, dieser Dr. jur. Hubert Lepka! Ganz entspannt sitzt er unter dem Walnussbaum. Welche Projekte in seinem Kopfkino wohl gerade hinter den langen Stirnfransen ablaufen mögen? Gigantische Großrauminszenierungen, in denen er minutiöse Einsätze plant mit Heerscharen von Soldaten, Flugzeugen, Fallschirmspringern, Pistenbullys wie beim Gletscherschauspiel „HANNIBAL“ in Sölden? Oder entwirft er just in diesem Augenblick wieder etwas im Stil des stillen Wandertheaters „Friedl mit der leeren Tasche“ in Vent? Oder vielleicht beides? Es würde nicht erstaunen bei einem Menschen, der nachgerade rauschhaft seine Kreativität auslebt. Der im Kammerchor Salzburg singt, der tanzt, Märchen erzählt, Traumwelten baut und Sehnsüchte schürt. Der die Menschen entführt in nie gekannte Fantasiewelten, verführt zu nie erlebten Abenteuern. Als Künstler produziert er Ideen im Überfluss. Als Stratege weiß er sie klar strukturiert zu realisieren. Ein Widerspruch auf den ersten Blick. Eine geniale Ergänzung auf den zweiten. Kontrapunkte setzte das Multitalent schon in der Ausbildung. In Rechtswissenschaften hat er promoviert, gleichzeitig Gesang und zeitgenössischen Tanz am Mozarteum studiert. Die Juristerei legte er irgendwann ad acta, um sich ausschließlich der Kunst zu widmen. Mal laut, mal leise, immer experimentell. Bereits mit seinem ersten Stück – „108 EB“, Kammermusik für 4 Motoren & Bedienungspersonal – feierte er 1989 in Salzburg große Erfolge. Eine Vielzahl aufsehenerregender Inszenierungen folgte, bis heute. Piste oder Wanderweg: Lepkas Spielstätten sind alles außer gewöhnlich. Kraft schöpft der Vielbeschäftigte als Land- und Forstwirt im Innviertler Moosdorf. Dort lebt er mit seiner Frau Julia und den Söhnen Lewin (9) und Gustav (5). Zwei erwachsene Kinder und eine Enkeltochter ergänzen die Patchwork-Familie. Zuhause tankt er auf. Am liebsten im eigenen Wald, „wo ich mich um unsere Bäume kümmere“. Immer wieder zieht es ihn auch ins Ötztal. „Hier kann ich den Alpinisten ausleben beim Bergsteigen, Mountainbiken, Snowboarden. Hier erlebe ich magische Momente.“, sagt der durchtrainierte 57-Jährige. Am Piburger See, im Niedertal, auf dem Brunnenkogel. WASSER Servus, ich bin‘s der WIDI Am liebsten treibe ich mich im Ötztal rum. Hier kann ich mich am besten austoben, und jeder Tag vergeht im Flug. Wieso mir ausgerechnet das Ötztal so gut gefällt? Ganz einfach: Hier gibt’s den besten Mix aus Abenteuer und Natur, Erlebnis und Vielfalt. Selbst ein waschechter Ötztaler wie ich findet hier ständig wieder was Neues und Interessantes zum Entdecken. Noch mehr meiner Abenteuer findest du hier, oder auf www.family.oetztal.com www.family.oetztal.com 45 46 AUSKLANG DER SOMMER GEISTERT AUS Zauberhafte Zeiten brechen an, wenn die Ötztaler Natur sanft in den Ruhemodus gleitet. Wenn Berg und Tal letzte Bäder nehmen in goldenem Sonnenglanz und tiefem Himmelsblau. Und wenn die letzten Gäste zusammen mit den Ötztalern bodenständigen Erntedank oder archaische Steinzeitrituale feiern. Text: Isolde v. Mersi D er Wald musiziert. Spielt ein Stück für eine nah am Ohr summende Fliege, einen hoch im Geäst klopfenden Specht und eine sehr ferne Motorsäge. Solche Konzerte sind nur zu hören, wenn es ansonsten ganz still ist zwischen den Bäumen. Wenn selbst auf ortsnahen Wanderwegen kaum mehr jemand unterwegs ist. Wenn der Sommer ausgeistert, ist das Ötztal besonders erholsam. Die Pulsschläge der Natur sind deutlicher zu hören, und noch ihre kleinsten Schätze funkeln im klaren, warmen Licht des Altweibersommers bezaubernder denn je. Die zarten Netze der Baldachinspinnen glitzern im Morgentau. Die winzigen Tierchen lassen sich vom Wind durch die Septemberluft tragen; ihre selbst gesponnenen Flugfäden sind manchmal als zartes, fast geheimnisvolles Streicheln an der Wange zu spüren. Der Volksglaube sah in diesen Spinnweben mal das Werk von Elfen oder Zwergen, mal das Haar der Jungfrau Maria. Doch es gibt auch eine logische Erklärung für die Wetterphänomene der Zeit zwischen Sommer und Herbst: Ihr stabiles, warmes und trockenes Wetter intensiviert den Spinnenflug, die Laubverfärbung und den Laubfall. Wenn der Sommer geht, kommt die Zeit der Gemächlichkeit. Für alle, die Natur im Ruhepuls und lässiges Feiern genießen wollen. Auf den Hochweiden oberhalb von Sölden, Obergurgl und Vent lösen Almrausch und Konsorten einen herbstlichen Farbrausch aus. Buschwerk und Gräser, Moose und Flechten leuchten in allen Schattierungen von Rot, Rost, Gelb und Grüngrau. Die Schafe aus Südtirol sind Mitte September über die Jöcher zurückgekehrt in die heimatlichen Ställe, das Bimmeln ihrer Glöckchen ist verstummt. Nur die Zirbenhäher lassen manchmal aus den Baumwipfeln ihre eigenartig kratzenden Vogelstimmen hören – sie überwintern in ihren Revieren an der Baumgrenze, wo sie den Sommer über Futterdepots angelegt haben. Unten im Tal genießen seine Bewohner die Ruhe des Herbstes vor dem Ansturm der Wintersportler. Im Bus, auf dem Gehsteig, im Gasthausgarten, in den Geschäften: Überall und immer bleibt ein wenig Zeit für Gespräche, miteinander oder mit den letzten Gästen im Tal. Und auch genug Zeit zum Feiern. Bunt und sin- Das Ötzi Dorf in Umhausen Bei den Haiminger Markttagen AUSKLANG nenfroh geht es am Taleingang her bei den Haiminger Markttagen im Oktober, dem größten Tiroler Erntemarkt. Da können die Besucher außer frisch geernteten Haiminger Äpfeln auch andere Köstlichkeiten von den Höfen probieren: Honig und Marmeladen, Käse und Würste, Erdäpfel und Biogetreide. Magische Stimmungen fängt das Ötzi-Dorf am Waldrand von Umhausen mit seinen archaisch anmutenden Herbstritualen ein. Passend zur Erntedankzeit wird Anfang Oktober ein abendliches Opfer- und Ritualfest zelebriert. „Es zeigt den Besuchern, wie eine Dorfgemeinschaft der Jungsteinzeit geopfert hat, und zwar ziemlich authentisch, denn das Fest wurde gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Berater des Ötzi-Dorfs entwickelt, dem Innsbrucker Archäologie-Professor Walter Leitner.“, erzählt Leonhard Falkner, der Geschäftsführer des Ötzi-Dorfs, und geht in die Details: „25 Darsteller einer jungsteinzeitlichen Dorfgemeinschaft, vom Schamanen bis zum Kleinkind, ziehen im Fackelschein zum Opferplatz. Sogar ein Hund ist dabei – das älteste Haustier der Menschheit.“ Faszinierend: Die Gewänder der Schauspieler tragen die Muster von Felszeichnungen, der Schmuck ist aus Bernstein, die Gesichter sind bemalt wie damals vor mehr als 5.000 Jahren. Das Ende der Saison im archäologischen Freilichtmuseum wird am letzten Samstag im Oktober mit dem rituellen Versenken des Einbaums im Teich bei der Fischerhütte zelebriert. „Nur im Wasser gelingt es, den Einbaum den Winter über zu konservieren“, erklärt Falkner, „und die Methode hat sich seit der Steinzeit nicht geändert. Der Einbaum wird mit schweren Steinen befüllt, bis er auf den Teichgrund sinkt.“ Bevor der Wasserspiegel des Teichs zu Eis erstarrt, müssen auch die allerletzten Ötztaler Sommergäste Abschied nehmen: Die Urforellen werden mit Hilfe der Längenfelder Feuerwehr ausgefischt und in die Nachzuchtanstalt in Thaur zurückgebracht. Sie sichert das Überleben der seltenen, Jahrtausende alten Spezies. INFO Blick vom Wald bei der Lenzenalm Richtung Obergurgl Ötzi-Dorf: www.oetzi-dorf.at Haiminger Markttage: www.haiminger-markttage.at 47 DORFLEBEN ZWISCHEN BLÜTEN- UND GIPFELMEER 670 m – 2.150 m HAIMING-OCHSENGARTEN. FERIEN UNTERM APFELBAUM. Sonnentage in Hülle und Fülle am Taleingang. Obstbäume sind ständige Begleiter auf Fuß- und Radwegen in lieblicher Landschaft. Das Bergdorf Ochsengarten lockt mit Almen und aussichtsreichen Gipfeln. SAUTENS. EDLE TROPFEN GENIESSEN. Wo das Ötztal beginnt, herrscht mildes Klima. Üppig gedeihen die Obstbäume. Edelbrenner machen das Beste daraus: klare Brände, die müde Wanderer und Radler stärken. OETZ. ALLES FÜR DIE FAMILIE. Der Urlaub für Groß und Klein. Umgeben von der malerischen Kulisse der Region Oetz. Mittendrin das Juwel für alle Familien- und Naturfreunde: Der Piburger See. WIDI’s Heimat. UMHAUSEN-NIEDERTHAI. ERHOLUNG IM TAKT DER NATUR. Reinen Bergfrieden erleben in Niederthai auf der Höhenterrasse. Action im Tal: im Ötzi-Dorf, in den Klettergärten oder am Wasserläufer-Pfad zum Stuibenfall,Tirols mächtigstem Wasserfall. Gesundbrunnen ist die Heilquelle im Kurzentrum. LÄNGENFELD. DIE KRAFT DES WASSERS. Laufend neue Eindrücke sammeln im Höhenbewegungszentrum und im Nordic-Fitness-Center. Konditionscheck und Wellness in der Therme Aqua Dome. Dem Himmel und der Natur gleich nah sein im idyllischen Berg- und Wallfahrtsdorf Gries. SÖLDEN. HOTSPOT DER ALPEN. Zur Bestform finden. Sportlich ambitioniert und voll in Aktion sein auf Almen, Trails und Gletschern. Mit der futuristischen Gaislachkoglbahn hinauf zu den Aussichtsplattformen BIG3. OBERGURGL-HOCHGURGL. DER DIAMANT DER ALPEN. Die Ruhe und Kraft von Gletschern und Hochalmen genießen. Beim Wandern pollenfreie Luft atmen. Und den Komfort von Gastlichkeit in Top-Qualität kennenlernen, die für alle leistbar ist. VENT. DAS BERGSTEIGERDORF. Am Fuß der 3.774 m hohen Wildspitze, des alpinen Höhepunkts Tirols. Pfarrer Senn hat hier den Alpintourismus ins Rollen gebracht. Die „Geierwally“ wurde hier inszeniert. DIE HÖHEPUNKTE AUF EINEN BLICK. Haiming Ochsengarten Sautens EVENTS: „VOLKSMUSIK AM BERG“ ALMENREGION HOCHOETZ JUNI 2015 KINDER: NATURPARK-FAMILIENFEST UMHAUSEN-NIEDERTHAI 19.07.2015 KULTUR: ARTeVENT – VENT AUGUST 2015 INFORMATION HAIMING 6433 Oetz T +43 (0) 57200 800 F +43 (0) 57200 801 [email protected] www.oetz.com INFORMATION SAUTENS 6432 Sautens T +43 (0) 57200 600 F +43 (0) 57200 601 [email protected] www.oetz.com INFORMATION OCHSENGARTEN 6433 Ochsengarten T +43 (0) 57200 820 F +43 (0) 57200 821 [email protected] www.oetz.com EVENT: HAIMINGER MARKTTAGE 10.10.2015 & 17.10.2015 WANDEREVENTS: 4-SEEN MARSCH 19.07.2015 Oetz Umhausen Niederthai GLETSCHERFLOHMARSCH 02.08.2015 (Obergurgl nach Vent) SPORT: ÖTZTALER KLETTERCAMP – LÄNGENFELD ENDE AUGUST / ANFANG SEPTEMBER 2015 WANDERN: WANDERTHEATER „FRIEDL MIT DER LEEREN TASCHE“ – VENT SEPTEMBER 2015 Eine Gruppe von Leuten wandert still durchs Niedere Tal zur Martin-Busch-Hütte. Auf diesem atemberaubend schönen Weg erleben Sie die Flucht des Herzogs von Tirol als ein alpines Drama an Stationen in der weiten Landschaft. Knöpfe im Ohr vermitteln Text und Musik. Geschichte wird gemacht! INFORMATION OETZ 6433 Oetz T +43 (0) 57200 500 F +43 (0) 57200 501 [email protected] www.oetz.com INFORMATION UMHAUSEN 6441 Umhausen T +43 (0) 57200 400 F +43 (0) 57200 401 [email protected] www.umhausen.com INFOPOINT AMBACH 6433 Oetz T +43 (0) 57200 700 F +43 (0) 57200 701 [email protected] www.oetztal.com INFORMATION NIEDERTHAI 6441 Umhausen T +43 (0) 57200 420 F +43 (0) 57200 421 [email protected] www.umhausen.com Längenfeld SPORT: SCHNITZELJAGD – SÖLDEN 26. – 28.06.2015 Die Schnitzeljagd ist der ultimative EnduroEvent – kein Rennen oder Wettkampf, sondern ein unkomplizierter, spaßiger Enduro-Event, bei dem ihr Trails ohne Ende fahrt. Einen ganzen Tag lang in Zweierteams auf Sahne-Trails dem „Goldenen Riesenschnitzel“ hinterherjagen – und das mit Gondelunterstützung. EVENT: ÖTZTALER RADMARATHON 30.08.2015 INFORMATION LÄNGENFELD 6444 Längenfeld T +43 (0) 57200 300 F +43 (0) 57200 301 [email protected] www.laengenfeld.com Sölden, Hochsölden Zwieselstein INFORMATION GRIES 6444 Längenfeld T +43 (0) 57200 330 F +43 (0) 57200 331 [email protected] www.laengenfeld.com INFORMATION SÖLDEN 6450 Sölden T +43 (0) 57200 200 F +43 (0) 57200 201 [email protected] www.soelden.com Der Ötztaler Radmarathon ist Kult. Seit mehr als 30 Jahren treffen sich Radsportfans aus mittlerweile 35 Nationen zum wohl härtesten Radmarathon der Alpen. Vent SPORT: ADIDAS SICKLINE OKTOBER 2015 Hier treffen die besten Slalomfahrer des Kajaksports auf die weltbesten Extrempaddler. Alle haben nur ein Ziel vor Augen: auf der legendären Wellerbrückenstrecke in Oetz den begehrten Weltmeistertitel zu ergattern. INFORMATION OBERGURGL-HOCHGURGL 6456 Obergurgl T +43 (0) 57200 100 F +43 (0) 57200 101 [email protected] www.obergurgl.com INFORMATION VENT 6458 Vent T +43 (0) 57200 260 F +43 (0) 57200 261 [email protected] www.vent.at C M Y CM MY CY CMY K Die Ötztal Premium Card. Mehr Spaß. Mehr Abenteuer. Mehr Urlaub. Seien Sie zu Gast bei einem unserer über 180 Premium-Partner und nutzen Sie die Inklusivleistungen der Ötztal Premium Card von Juni bis Oktober 2015. www.premiumcard.oetztal.com / Name : name Gültig alid: bis / v elle / est usgab A : place Ist Ihre Unterkunft kein Premium-Partner, so können Sie die Ötztal Card in rund 70 Verkaufsstellen käuflich erwerben. ÖTZTAL TOURISMUS 6450 Sölden Austria T +43 (0) 57200 F +43 (0) 57200 201 [email protected] www.oetztal.com
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