Layout ct\feu\16 - Coburger Sommeroperette

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SAMSTAG/SONNTAG, 15./16. AUGUST 2015
Künstlerische Heimkehr
endet im Jubel
Feuilleton
ALTERNIERUNG IM „ZIGEUNERBARON“
KULTUR-TIPP I
Musik zur
Marktzeit am
Samstag
Coburg — Die Reihe „Musik zur
Marktzeit“ wird am Samstag in
der Schlosskirche der Ehrenburg fortgesetzt. Gestaltet wird
sie vom Ensemble CantiCo mit
Gisela M. Paul (Sopran), Erika
Kreuzer (Alt), Wilfried Paul
(Bassbariton) und Christian
Reissinger (Orgel). Die barocke
Schlosskirche, die sich direkt
unter dem Riesensaal befindet,
wurde Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Die „Musik zur Marktzeit“ findet bis Ende August jeweils samstags um 11 Uhr statt
und dauert etwa 30 Minuten.
Alle Besucher der Innenstadt
sind eingeladen, für eine halbe
Stunde der Hektik des Alltags
zu entfliehen. Der Eintritt zu
dieser Matinee ist frei, Spenden
werden erbeten.
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KULTUR-TIPP II
RathausKonzert
Mit Johann Strauß und seinem „Zigeunerbaron“ im Wohlklang schwelgen: Eva-Marie Misinski als Saffi und Giorgio Valenta als Sándor Barinkay.
Foto: Jochen Berger
Giorgios Heimspiel auf der Waldbühne
Der aus Coburg stammende Tenor Giorgio Valenta gastiert an drei Abenden in der Titelrolle der
Strauß-Operette „Der Zigeunerbaron“. Das Publikum beschert dem Sänger einen ganz besonderen Empfang.
SOMMEROPERETTE
JOCHEN BERGER
Heldritt — Dieser Abend auf der
Waldbühne Heldritt erzählt die
Geschichte einer glücklichen
Heimkehr. Genauer: die doppelte Geschichte einer glücklichen
Heimkehr. Sie erzählt die Geschichte von Sándor Barinkay,
der in der Strauß-Operette „Der
Zigeunerbaron“ nach 25 Jahren
zurück kehrt in seine Heimat
und nach allerlei Irrungen und
Missverständnissen schließlich
doch im allgemeinen Happy End
sein Glück findet.
Dieser Abend erzählt aber
auch die Geschichte eines Sängers, der seine Heimatstadt Coburg als Jürgen Schrödel verließ
und mehr als zwei Jahrzehnte
später als Giorgio Valenta zurückkehrt, um eben jenen
Sándor Barinkay in der Neuinszenierung der „Coburger Sommeroperette“ zu verkörpern.
Da steht er nun auf der Waldbühne Heldritt, stimmt sein
Auftritts-Couplet an – und hat
das Publikum schon nach wenigen Tönen auf seiner Seite: „Ja,
das alles auf Ehr’, das kann ich
und noch mehr.“ Schlank ist sein
Tenor, hell timbriert und sicher
in der Höhe. Hinzu kommt die
Bühnenpräsenz eines vielgereisten Sängers, der lange Jahre mit
Tourneetheatern in Italien unterwegs war, der danach aber
auch deutsche Stadttheater kennen gelernt hat und seit vielen
Jahren regelmäßiger Gast bei
den Festspielen in Erl ist, wo er
Charakterrollen in Richard
Wagners Opern verkörpert.
Als Sándor Barinkay bringt er
zudem reichlich Erfahrung in
dieser Rolle aus mehreren anderen Inszenierungen mit. Er
agiert ebenso lebendig wie prägnant und artikuliert zudem
stets mit guter Textverständlichkeit. Zu den eindringlichsten
Szenen des Abends geraten seine
Auftritte mit Eva-Marie Misinski als Saffi. Besonders das große
Liebesduett im zweiten Akt beeindruckt das Publikum.
Bravo-Rufe
Der klangvolle singende Chor
und das schwelgerisch und zugleich konzentriert agierende
Orchester werden am Ende
ebenso mit ausdauerndem Applaus bedacht wie das gesamte
Solistenensemble und der jederzeit umsichtige musikalische
Leiter Ivan Boldog. Die lautesten Bravo-Rufe aber erntet Giorgio Valenta – eine Heimkehr,
die im Jubel endet.
Bildergalerie
Viele weitere Fotos finden Sie bei
uns online
heldritt.inFranken.de
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Das bietet die „Coburger Sommeroperette“
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VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
Neuinszenierung Johann
Strauß „Der Zigeunerbaron“,
15. August, 14 Uhr (Giorgio Valenta als Sándor Barinkay) und
19.30 Uhr, 16. August, 18 Uhr,
19., 20., 21. August, 19.30 Uhr,
22. August, 14 und 19.30 Uhr
(Giorgio Valenta als Sándor
Barinkay), 23. August, 18 Uhr,
Waldbühne Heldritt
Produktionsteam Bühnenbild: Frieder Klein; Regie: Vincent Wojdacki
Altstadt-Serenade Dienstag,
18. August, 20.30 Uhr,
Schlossplatz Bad Rodach mit
dem „Royal Salonorchester“
unter Leitung von Gyula Mezei.
Matinee „Joe Wulf and the
Gentleman of Swing“ gemeinsam mit dem Musikverein
Beiersdorf unter der Leitung
von Dietmar Luther. Das Programm bietet neue Arrangements beliebter Hits und Evergreens in Verbindung mit bekannten Titeln des New-Orleans-Jazz . 23. August, 11 Uhr,
Waldbühne Heldritt.
Vorverkauf Ein Leitungsschaden hat bis auf Weiteres das
Kartentelefon der Coburger
Sommeroperette lahm gelegt.
Voraussichtlich erst wieder ab
Dienstag können dort telefonische Kartenbestellungen entgegen genommen werden.
Karten gibt es beim Tourismus
Coburg (Herrngasse 4, Tel.:
09561/898043) und in den Filialen der VR-Bank in Coburg
und Bad Rodach (online unter
shop.vrb-coburg.de). Restkarten an der Tageskasse.
BUCH-TIPP
90. GEBURTSTAG
Wenn Kunst das Leben verwandelt
Auf der Seite der Schwachen
Coburg — Kunst als Lebens-Mittel – darum geht es in der neuen
Erzählung von Fee Girod. Titel:
„Felix malt eine Amsel“. Die
Wahl-Coburgerin, die viele Jahre als Kunsterzieherin am Gymnasium Albertinum wirkte, lässt
die Protagonisten in ihrem
schmalen, knapp 40 Seiten umfassenden Band immer wieder
über die Kunst und deren Verschränkung mit dem Leben sinnieren.
Am Rande spielt dabei immer
wieder auch Coburg-Kolorit mit
hinein, ohne dass die Autorin
allzu konkret ins Detail ginge.
„Felix zeichnet eine Amsel“ ist
eine kurze Erzählung über die
Berlin — Zeitlebens hat sie sich
auf die Seite der Schwachen gestellt: Die Berliner Schriftstellerin Leonie Ossowski erzählt in
ihren Büchern von Obdachlosen
und Heimkindern, vergewaltigten Frauen und Zwangsarbeiterinnen. Ein Bestseller wurde der
einfühlsame Jugendroman „Die
große Flatter“, der 1979 mit Richy Müller in der Hauptrolle als
preisgekrönter Fernsehdreiteiler in der ARD zu sehen war.
Heute kann die gebürtige Schlesierin in Berlin ihren 90. Geburtstag feiern.
„Leider bin ich fast blind und
kann nicht mehr schreiben und
lesen, das fehlt mir sehr“, sagt
Macht der Kunst, ein Malen mit
Worten, aber auch ein Nachdenken über die Vergänglichkeit im
Leben wie in der Kunst.
Alltäglicher Irrsinn
Und ganz nebenbei nimmt sie
auch noch den alltäglichen Irrsinn der digitalisierten Gegenwart ebenso ins Visier wie aktuelle Probleme der internationalen Politik von den wie Sklaven
gehaltenen Arbeitern auf den
WM-Baustellen in Katar bis zu
den
namenlos
bleibenden
Flüchtlingen, denen die Fahrt
Fee Girod: „Felix malt eine
über das Mittelmeer in maroden Amsel“, Erzählung, erhältlich bei
Booten zur Fahrt in den Tod der Coburger Buchhandlung Riewird.
mann (5,20 Euro).
J.B.
Ossowski. Seit vier Jahren lebt
sie in einer Altersresidenz, hält
sich mit Yoga, Gymnastik und
Hometrainer fit.
In fast 50 Jahren hat die Mutter von sieben Kindern zahlreiche Romane, Stücke, Dreh- und
Jugendbücher geschrieben, angefangen von ihrem bis heute als
Schullektüre beliebten Debüt
„Stern ohne Himmel“ (1956) bis
zu ihrem letzten Werk, „Der
einarmige Engel“ (2004).
Besonders wichtig ist ihr bis
heute ihre mehrfach ausgezeichnete Schlesien-Trilogie, die nach
einem Besuch in ihrem Heimatort Röhrsdorf im heutigen Polen
entstand.
dpa
Neustadt — Das Streicherensemble und Solisten der Renmin University of China gastieren am Samstag im Rathaussaal
Neustadt. Das Konzert (Beginn: 20 Uhr) wird veranstaltet
vom Festival junger Künstler
Bayreuth. Das Programm
kombiniert chinesische Musik
mit Werken bedeutender europäischer Komponisten. Restkarten an der Abendkasse. red
KULTUR-TIPP III
Naumburger
Kurrende
Schottenstein — Die Naumburger Kurrende gastiert am Samstag (18.30 Uhr) in der Pankratiuskirche Schottenstein. Die
kirchliche Hochschule Naumburg gibt es seit 1993 nicht
mehr, wohl aber die einst dazu
gehörige Kurrende. Es sollte eine Abschiedsreise werden, als
die Kurrende sich im Sommer
1993 zu einer Chorfahrt aufmachte. Doch die Resonanz
war so unerwartet gut, dass sie
nun jährlich eine Reise unternimmt. In diesem Jahr bereist
die Kurrende Franken und präsentiert ein Programm mit
geistlicher Chormusik aus verschiedenen Jahrhunderten bis
hin zu zeitgenössischer Literatur.
red
Übrigens…
…könnte sich Star-Dirigent
Daniel Barenboim eine Aufnahme von Flüchtlingen bei
sich zuhause vorstellen. Der
Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper sagte in den
Zeitungen „B.Z.“ und „Bild“
weiter, die Europäer sollten im
Umgang mit Flüchtlingen stärker an einem Strang ziehen.
„Nötig wäre eine einheitliche
europäische Politik, ein Land
allein kann das nicht lösen“,
meinte Barenboim: „Wir haben
ein besseres Lebensniveau und
eine Pflicht, uns um Flüchtlinge zu kümmern.“
dpa