BUW I Nicht immer bloß wegschmeißen! – Wir recyceln Altelektronik und untersuchen mögliche Alternativen Tino Beste (16) Arian Bäumer (16) Tom Bösing (16) Pascal-Gymnasium Münster BundesUmweltWettbewerb 2014/2015 Problem Eine große Herausforderung ist die Entsorgung von Elektroschrott: oft wird dieser extrem kostengünstig illegal in Entwicklungsländer exportiert und zu einem großen Teil dort verbrannt. Dies stellt ein großes Umweltproblem dar, da bei der Verbrennung z.B. Schwermetalldämpfe sowie Dioxine und Furane entstehen, welche u.a. den Treibhauseffekt verstärken und Smog verursachen, aber auch eine große Gesundheitsbelastung darstellen. Zusätzlich ist die starke Boden- und folglich Grundwasserverschmutzung problematisch. Auch das „legale“ Recycling in Deutschland verläuft eher suboptimal, da Elektroschrott extrem energieaufwändig in Hochöfen verarbeitet wird, und zudem wieder toxische Überreste und Gase entstehen und auch hier ein großer Teil einfach verbrannt wird, da es für viele Stoffe noch keine geeigneten Recyclingmethoden gibt. Daher haben wir uns intensiv damit befasst, wie man alte Elektronik umweltfreundlicher und zugleich relativ kostengünstig chemisch recyceln kann. „Recycling“ in Entwicklungsländern Projektablauf/ Arbeitsschritte Zuerst zerlegten wir einen Computer, stellvertretend für Elektronik aller Art, in seine Einzelteile und untersuchten diese selbständig mithilfe von chemischen Nachweisreaktionen sowie an der Universität Münster mithilfe der µ-Röntgenfluoreszenzalanyse. Dabei fanden wir hauptsächlich folgendes: • Gold ist als dünne Schicht auf Kupfer und Nickel an vielen Kontaktstellen aufgetragen • Silber sowie Palladium finden sich als kleine Folien in kleinen Mehrschichtfolienkondensatoren (MLCCs); Hülle aus Titan • Palladium auch im Kern von Elektrolytkondensatoren, der Rest Aluminium • Dünne Kupferschicht auf dem Kunststoff der gesamten Platine Menge an E-Schrott pro Kopf Goldgewinnung • Gold sitzt als dünne Schicht auf vorwiegend Kupfer und Nickel • Idee: Kupfer/Nickel-Kern durch Säure auflösen • Gold am Ende der elektrochemischen Spannungsreihe besonders edel, wird durch die Säure nicht aufgelöst bleibt über • Benutzen von Salzsäure recht ungefährlich, keine sssgiftigen Nebenprodukte • Kupfer ebenfalls für Salzsäure allein zu edel Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel • Kupfer/Nickel lösen sich in der Säure Gold blättert in kleinen Flitterchen ab • hohe Reinheit des Goldes da alle Verunreinigungen durch Säure aufgelöst Danach versuchten wir, eigene Methoden zu entwickeln, um diese Stoffe möglichst umweltfreundlich und kostengünstig zu extrahieren und die Bauteile zu recyceln und experimentierten dabei mit verschiedenen Säuren, Lösungsmitteln und Fällungsmitteln. Unten sehen sie unsere Ergebnisse, sprich unsere eigenen Methoden. Pd/Ag-Gewinnung Recycling Platine • Idee: Hülle auflösen, um an Folien zu gelangen • Pd/Ag-Folien zu edel, werden nicht aufgelöst • Titanhülle kann durch 90-minütiges Bad in kochender Salzsäure aufgelöst werden Übrig bleiben kleine Folien • Folien werden abfiltriert • Bestehen zu jeweils 50% aus Silber bzw. Palladium Nebenprodukte • Bei Goldgewinnung bleibt Nickel/Kupfer-Lösung übrig • Rückgewinnung: Nickel und Kupfer werden in Form von Kupfer- bzw. Nickelhydroxid mit Natronlauge ausgefällt trennen sich im Filterpapier chromatographisch auf • Kupferhydroxid wird u.a. in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel (Fungizid) zum Beispiel beim Obstanbau verwendet • Nickelhydroxid kann direkt im Bereich der Elektrotechnik weiterverwendet werden, da es zum Galvanisieren benutzt wird und Hauptbestandteil von Akkumulatoren ist Kreislauf entsteht • Idee: Recycling ähnlich wie beim Gold Trennung durch Auflösen der unteren Schicht • Besteht aus Kern von glasfaserverstärktem Epoxidharz, darüber dünne Kupferschicht und schließlich thermoplastische Schutzschicht • Auflösen des Epoxidharzkerns bei 300° C in Ethylenglykol • Übrig bleibt Glasfaser mit Kupferschicht; Schutzschicht blättert ab • Schließlich Abfiltration der Schutzschicht • Elektrochemische Trennung von Glasfaser und Kupferschicht • Schutzschicht kann direkt neu eingeschmolzen und wiederverwendet werden, da Thermoplast • Glasfaser kann zermahlen und als Ersatzstoff bei der Zementherstellung genutzt werden • Epoxidharz kann mit Natronlauge als Polymerpulver ausgefällt und mithilfe von Maleinsäureanhydrid zu einer neuen Kunststoffplatte verarbeitet werden Ergebnisse Tatsächlich ist es mit unseren eigenen Methoden sehr gut möglich, vergleichsweise umweltfreundlich viele Elemente und Stoffe wiederzugewinnen. Alle von uns eingesetzten Chemikalien sind dazu noch unbedenklich und können wiederverwendet werden. Des Weiteren entstehen keine gefährlichen Dämpfe und Abfallprodukte. Zwar sind die Kosten logischerweise höher als bei den bislang üblichen Methoden, allerdings lohnt es sich beim Gold nach unseren Rechnungen jetzt schon und aufgrund des steigenden Preises in ein paar Jahren auch bei den anderen Stoffen und die Methoden sind deutlich verträglicher für Umwelt sowie Leib und Seele und daher langfristig besser. Daher werden wir dieses Projekt auf jeden Fall weiterführen, um schließlich einen gesamten Computer nach eigenen Methoden umweltfreundlich recyceln zu können und danach unsere Forschungen auch auf andere Elektronikgerate wie etwa Smartphones auszuweiten und als letztes unsere Methoden zu industrialisieren. Dieses Poster ist ein Beitrag zur Jurytagung des BundesUmweltwettbewerbs 2014/2015. Bildunterschrift Der BundesUmweltWettbewerb wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom IPN in Kiel koordiniert. Kontakt zum BundesUmweltWettbewerb Geschäftsstelle des BUW IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel Olshausenstr. 62 24118 Kiel Tel.: 0431/549700 Fax: 0431/8803142 Email: [email protected] Internet: www.bundesumweltwettbewerb.de
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