Universität Leiden - Friedrich-Alexander

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Erfahrungsbericht Auslandspraktikum & Abschluss-/Studienarbeit
Persönliche Angaben
Name, Vorname:
Portner, Laura
Studiengang an der FAU:
Pharmazie
E-Mail:
[email protected]
Gasteinrichtung:
Universität Leiden
Gastland:
Niederlande
Art des Aufenthaltes (z.B.
Praktisches Jahr
Praktikum)
Aufenthaltszeitraum
(WS, SS oder Jahr):
1. Mai – 31. Oktober 2015
1. Vorbereitung
Mit dem Gedanken eines Auslandspraktikums spielte ich das erste Mal zu Beginn des siebten
Semesters. Während des Pharmaziestudiums ist es eher unüblich bzw. unpraktisch ins Ausland zu gehen, da man mindestens ein wenn nicht sogar zwei Semester verliert. Also warum
nicht das praktische Jahr dafür nutzen. Eine Doktorandin bei uns am Institut in Erlangen
schwärmte von Ihrer Zeit in England als PJlerin, wo sie an einer Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Sie erkundigte sich dort für eine Kommilitonin und mich für
eine Praktikumsstelle. Zusätzlich schrieben wir Initiativbewerbungen an verschiedene Universitäten, deren Forschungsgruppen uns interessierten. Die Bewerbungen schickten wir per
Email. Wir versuchten die Adressaten nicht mit Informationen zu überhäufen und setzten ein
persönliches Anschreiben an das jeweilige Institut auf. Kurze Information zu unserer Person
und was unser eigentliches Anliegen ist. Dann natürlich warum Interesse besteht und man
genau dieses Department/Forschungsgruppe ausgewählt hat. Also etwas Spezifisches zu der
Forschungsgruppe schreiben, damit der Empfänger nicht das Gefühl hat einer unter vielen zu
sein. Zum Schluss dann die Anfrage ob man die restlichen Bewerbungsunterlagen zuschicken
darf.
Außerdem erkundigten wir uns noch bei unseren Professoren und der Studienberatung ob
etwaige Connections ins Ausland vorliegen oder es Partneruniversitäten gibt. In Erlangen
gibt es für Pharmazie leider nur eine Partneruni in den USA, an die sich schon andere Kommilitonen beworben hatten.
Als weitere Anlaufstelle für Kontakte im Ausland gibt es bei uns noch die Fachschaft. Hier
kommen immer mal wieder Schreiben von Firmen oder Forschungseinrichtungen rein, die
Stellen anbieten. Leider war hier auch nichts passendes für uns dabei.
Erfahrungsbericht Laura Portner
Mai – Oktober 2015
Ich muss sagen, dass dieser Part richtig viel Arbeit gemacht hat und leider recht wenig oder
negatives Feedback kam. Der Kontakt unserer Doktorandin hatte sich leider auch recht bald
zerschlagen. Ich war sehr entmutigt und hatte schon kurz überlegt mir den Auslandsaufenthalt aus dem Kopf zu schlagen, aber immerhin hatte ich schon so viel Zeit investiert…
Zuletzt ging ich in das Büro für internationale Angelegenheiten der Universität. Dort konnte
man mir zumindest schon mal sagen, dass ich im Falle einer Praktikumsstelle in Europa auch
ein Stipendium über Erasmus+ beantragen könne, da das Programm für Förderungen von
Praktika gedacht ist und ich während des PJs nicht mehr als Student eingeschrieben war. Ein
zusätzlicher Tipp der Dame war, Bewerbungen auf alle möglichen Länder zu erweitern und
hartnäckig bleiben, evtl. auch mal hinterher zu telefonieren.
Also wieder ran ans Bewerbungen schreiben. Universitäten aussuchen, Forschungsgruppen
auswählen, E-Mails schreiben. Mittlerweile war ich schon im achten Semester und hatte
wirklich viel anderes zu tun und musste mich aufs Examen vorzubereiten. Als Bewerbungszeitraum habe ich die zweite Hälfte des praktischen Jahres gewählt, da man nie weiß wie das
Examen läuft und man einfach sehr viel vor Praktikumsbeginn noch zu organisieren hat und
zwischen letzter Prüfung und 1. November nur paar Wochen liegen. Außerdem ist es im
Sommer an den meisten Orten schöner. Während meiner Prüfungszeit erhielt ich eine positive Antwort der Universität Leiden in den Niederlanden. Natürlich waren ein ausführlicher
Lebenslauf und Notenspiegel gewünscht. Tja das ist bei unserem Pharmaziestudium ja so
eine Sache! Ich hatte nur das Zeugnis des ersten Staatsexamens und da steht genau eine
Durchschnittnote, die nicht unbedingt die Note ist mit der man sich gerne bewerben möchte. Auf das Zeugnis des zweiten Examens musste ich ja noch warten. Zusätzlich zu meinen
Noten sollte ich noch Beurteilungsschreiben von zwei Professoren einreichen. Leider fielen
die Schreiben sehr lieblos aus. Im Prinzip stand hier nur nochmal geschrieben, dass ich gerne
ein Praktikum im Ausland machen möchte um meinen Wissensstand zu erweitern. Naja klar,
dass ich das in meiner Bewerbung schon selbst geschrieben hatte. Aber Professor IJzerman
erwies sich als sehr geduldig und gab sich mit den mauen Bewertungen eines deutschen
Pharmaziestudenten zufrieden.
Ich hatte die Zusage für Holland! 
In ca. einem halben Jahr sollte es losgehen und damit auch das Organisieren. Stipendien,
Unterkunft, Organisatorisches der Uni Leiden und für das Ausland im Allgemeinen. Da das
Praktikum an der Universität Leiden nicht vergütet wurde, hoffte ich auf finanzielle Unterstützung durch Stipendien. Zum einen gibt es für bayerische Pharmaziestudenten die Möglichkeit einer finanziellen Spritze von 1500€, finanziert von der bayerischen Apothekerstiftung. Einfach eine informelle Anfrage per E-Mail an die Stiftung mit einer Praktikumsbeschreibung und Praktikumsbestätigung schicken. Die Zusage kam unverzüglich und unkompliziert, Geld bekommt man nach dem Praktikum im Gegenzug zu einem Bericht.
Zum anderen habe ich mich für das Erasmus+ Programm beworben. (Bewerbung erst nach
Zusage eines Praktikumsplatzes möglich) Hier muss man etwas mehr bürokratischen Aufwand betreiben, um zu einem Stipendium zu gelangen. Viele Formalitäten müssen mit der
Auslandsuniversität abgewickelt werden, weshalb sich die Bewerbung oftmals etwas in die
Länge zieht. Die Höhe der Förderung richtet sich je nach Aufenthaltsland.
Erfahrungsbericht Laura Portner
Mai – Oktober 2015
AuslandsBafög habe ich zusätzlich keines beantragt, da ich während meines Studiums keines
bezogen hatte und daher meine Chancen gering einschätzte und am Ende dafür schlichtweg
keine Zeit mehr hatte. Dazu kann ich leider keine Tipps geben.
Ansonsten ist es immer gut mit der Bewerbung rechtzeitig anzufangen. Meine Bewerbungsanfänge waren eineinhalb Jahre vor meinem eigentlichen Praktikumsbeginn. Ab der Zusage
blieben mir circa sieben Monate zu organisieren.
Natürlich kamen auch Formulare, Anmeldungen und Infos von niederländischer Seite auf
mich zu. Registrierung an der Universität, Missverständnisse zwischen Auslandssemester
und Praktikum und ein Sprachtest (Gottseidank nur von Erasmus+ um mit einem zweiten
Test nach Beendigung des Auslandsaufenthaltes eine Verbesserung der Sprachkenntnisse zu
vermerken  und nicht der TOEFL-Test). Im Gesamten war es aber überschaubar.
2. Unterkunft
Die Wohnungssuche in Leiden ist wie in den meisten Studentenstädten nicht gerade leicht.
In den Niederlanden gibt es die Website https://kamernet.nl, die vergleichbar zu WGgesucht.de in Deutschland ist. Allerdings ist eine Registrierung, um eine Annonce aufzugeben, kostenpflichtig.
Für Leiden gibt es eine sehr große Facebook Gruppe namens ‚Leiden Housing‘ über die meine Kommilitonin und ich letztendlich ein Apartment gefunden haben. Wohnungssuche ist
immer Gedulds- und Glücksache. Je nachdem ob man der WG-Typ ist oder lieber alleine leben möchte. Preislich muss man mit 350€ aufwärts rechnen, im Zentrum mehr. Unsere
Wohnung war nicht ganz im Zentrum aber mit dem Fahrrad ist alles schnell zu erreichen.
Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, dass man sich ein Zimmer von der Universität vermitteln lässt. Zimmertypen waren meist Gemeinschaftswohnungen in Studentenwohnheimen. Auch die Mieten hierfür liegen bei 350€ und man muss noch einmalig etwa 400€ an die
Universität für die Organisation zahlen. Man kann sich leider die Zimmer/Häuser nicht aussuchen. Wir hielten es für die bessere Option uns selbst etwas zu suchen. Außerdem gibt es
auch für die Bewerbung auf die Wohnheimsplätze Fristen, die wir eh schon verpasst hatten.
3. Praktikum und Betreuung an der Gasteinrichtung
Am ersten Mai ging es dann los in die Niederlande! Genauer, an die Universität Leiden,
LACDR (Leiden Academic Centre for Drug Research) im Department Medicinal Chemistry
(MedChem). Wir wurden jeweils einem Betreuer zugeteilt. Meine Betreuerin kommt aus
Mexiko und macht dort gerade ihren PhD, nachdem sie in Leiden schon ihren Master absolviert hat. In der Arbeitsgruppe, die ungefähr aus 30 Leuten besteht, gibt es zum einen den
Bereich der Chemiker, die neue Arzneistoffe synthetisieren und zum anderen den biopharmazeutischen Bereich, die mit den neuen Arzneistoffen erste Versuche an Rezeptoren
oder Kanälen durchführen. Außerdem gehört auch noch computational chemistry dazu, hier
werden beispielsweise die Kristallstrukturen von Rezeptoren berechnet oder Bindungsprozesse bildlich dargestellt. Die Forschungsziele sind breit gefächert und es wird Wert darauf
Erfahrungsbericht Laura Portner
Mai – Oktober 2015
gelegt dass die Ergebnisse miteinander kommuniziert werden und man sich austauscht. Dies
trägt dazu bei, dass man über den Tellerrand oder seine eigenen Versuche hinausschaut und
die Zusammenhänge oder andere Methoden besser versteht. Jeden zweiten Donnerstag ist
Group Meeting bei dem zwei Personen die aktuellen Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen. Fragen und Diskussionen sind immer gewünscht. Im Allgemeinen lieben die Niederländer Präsentationen. Auch wir durften eine Introduktion Rede halten, in der wir uns kurz vorstellen
und auch unser Projekt erläutern sollten. Jeden zweiten Montag ist Journal Club. Hier wir
von einer Person ein Paper zum jeweiligen Forschungsthema vorgestellt und anschließend in
der Gruppe diskutiert. Es werden die Methoden und die Durchführung der Experimente analysiert und auch der Aufbau des Artikels im Allgemeinen bewertet. Der Bericht wird natürlich
zuvor rumgeschickt, sodass ihn jeder zu Hause vorbereiten kann.
Zu Beginn waren neben den PhDs auch noch viele Bachelor Studenten in der Arbeitsgruppe,
da am Ende des Bachelor Studiengangs vorgeschrieben ist ein zehn wöchiges Praktikum an
der Universität zu machen. Außerdem findet man noch Masterstudenten, die ihr neun monatiges Praktikum dort absolvieren. Dadurch sammeln holländische Studenten viele Erfahrungen in punkto Laborarbeit und Forschung. Die meisten Studenten haben biopharmaceutical science studiert. Je nach Dauer des Praktikums bekommt jeder ein eigenes Projekt und Betreuer zugewiesen.
Meine Betreuerin arbeitet im biopharmazeutischen Bereich. Daher ging auch mein Projekt in
diese Richtung. Ich untersuchte neue, im Haus synthetisierte, Arzneistoffe an humanen
Chemokinrezeptoren. Im Speziellen CCR1 und CCR2. Chemokinrezeptoren sind G-Protein
gekoppelte Rezeptoren und kommen v.a. in unserem Immunsystem vor. Eine Dysregulation
kann zu Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Arteriosklerose,
Rheuma oder auch Krebs führen. Mein Ziel war es die Bindungstaschen der beiden Rezeptoren zu vergleichen und die Strukturen der Komponenten so zu optimieren, dass man einen
Arzneistoff mit einer guten Affinität zum Rezeptor erhält. Außerdem sollten die Seitenketten
der Arzneistoffe so gewählt werden, dass man womöglich eine Selektivität zwischen CCR1
und CCR2 erzielt, um selektive allosterische Antagonisten zu erhalten.
Nachdem ich mich in den ersten Wochen in das Projekt eingelesen hatte, ging es ins Labor.
Als Erstes brauchte ich natürlich Membranen die entweder den humanen Rezeptor CCR1
oder CCR2 enthalten. Im Zelllabor lernte ich, wie man humane Zellen züchtet. Dabei arbeitet
man unter Reinraumbedingungen, da es sich bei den Zellen um sensible Lebewesen handelt.
Mit Hilfe der Membranen wird später die Affinität der neuen Arzneistoffe an den Rezeptoren
bestimmt. Meine Versuche waren Competition bzw Displacement-assays. Im Prinzip gibt
man zu dem neuen Arzneistoff und der Membran einen radioaktiven Liganden zu, von dem
man weiß, dass er gut in der Bindungstasche der Rezeptoren binden kann. Während der Inkubationszeit findet ein Wettstreit zwischen dem AS und dem Radioliganden um den Rezeptor statt. Abschließend werden alle nicht gebundenen Liganden ausgewaschen und die Reaktion gestoppt. Nun kann die Strahlung des verbliebenen Radioliganden gemessen werden.
Wenn die Strahlung hoch ist, bedeutet das, dass viel Radioligand gebunden ist und somit,
dass der Radioligand den AS stärker verdrängt hat. Folglich bindet der Radioligand besser als
der AS. Des Weiteren werden mit den Hits noch ähnliche Versuche mit verschiedenen Konzentrationen durchgeführt, um weitere pharmakologisch wichtige Werte zu erhalten
Erfahrungsbericht Laura Portner
Mai – Oktober 2015
Am Anfang hat meine Betreuerin alle Versuche mit mir zusammen durchgeführt, bis ich darin sicher war. Dann durfte ich selbstständig arbeiten und mir die Zeit und die Versuche
selbst einteilen. Wenn Fragen waren, war sie natürlich immer da. Auch sah man sich öfter
am Tag oder arbeitete parallel miteinander. Die Ergebnisse diskutierte ich mit ihr und plante
dann weitere Versuche. Für die praktischen Arbeiten führte ich ein Laborjournal, in dem jeder Arbeitsschritt und die Ergebnisse festgehalten wurden. Zum Arbeiten bekam ich einen
eigenen Arbeitsplatz in dem Büro mit den Masterstudenten.
Neben den vielen praktischen Arbeiten habe ich auch viel Neues im Umgang mit Excel und
GraphPad Prism gelernt. Diese Programme braucht man zum Auswerten der Versuchsdaten.
Am Ende meiner Arbeit musste ich einen Bericht und eine Präsentation über die Ergebnisse
meines Projektes abgeben. Dabei lernte ich ansatzweise eine wissenschaftliche Arbeit zu
verfassen, da dies während meines Studiums bisher nicht erforderlich war.
Bei der Arbeit wird englisch gesprochen und auch die ganzen Berichte und Präsentationen
sind in Englisch, was definitiv mein Englisch verbessert hat.
Ich habe mich in dieser Arbeitsgruppe sehr wohl gefühlt, da sehr viel Wert auf einen freundlichen und lockeren Umgang gelegt wird. Man trifft sich in den Kaffeepausen und zum Lunch
im gemeinsamen Aufenthaltsraum um für einen Settingwechsel zu sorgen. Die Arbeitsgruppe besteht aus ca. 70% Niederländern und der Rest interessierte Leute aus der ganzen Welt.
Gleich in der ersten Woche war Labday, ein Ausflug von der Arbeitsgruppe sozusagen. Ein
paar Mitglieder organisierten eine Ruderbootstour durch Leiden und anschließend ein Sciencequiz. Es wurden Gruppen ausgelost, und das Ganze als Wettbewerb durchgeführt. Ich
war mit dem Professor in einem Boot und es war wirklich lustig. Anschließend wurden wir
vom Professor zum Essen eingeladen.
Im Herbst war Lab-weekend, bei dem die Arbeitsgruppe für ein ganzes Wochenende zusammen nach Groningen gefahren ist um dort sportliche und geistliche Aktivitäten zusammen zu unternehmen. Leider konnte ich daran nicht teilnehmen, weil zeitgleich der Blockunterricht in Regensburg war 
Auch durften wir eine Promotionsfeier, mit einer beeindruckenden Zeremonie der Verteidigung der Doktorarbeit, miterleben. Man war also immer in alle Aktivitäten des Departments
mit einbezogen, was ich sehr schön fand.
Urlaubstage hatten wir leider keine, da es dort üblich ist, dass man Praktikum für sechs oder
neun Monate macht und wenn man Urlaub möchte diese Zeit am Ende dranhängt. Ich hatte
aber nur bis Ende Oktober Zeit und deswegen keinen Urlaub genommen. Ein paar Brückentage zwischendurch waren in Ordnung. Die Holländer sind eigentlich recht locker und es lässt
sich alles irgendwie regeln.
4. Alltag und Freizeit
Ansonsten ist Holland ein sehr schönes Land in dem man viel erleben kann. An den Wochenenden habe ich meist mit meiner Kommilitonin aus Deutschland etwas unternommen. Da
wir keinen Kontakt mit anderen Erasmus Studenten hatten, waren wir meist zu zweit unterErfahrungsbericht Laura Portner
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wegs. Vielleicht lernt man mehr Internationals kennen wenn man in einem Studentenwohnheim wohnt. Für uns hat es so gepasst.
Wir haben viele Städte angeschaut wie natürlich Amsterdam, wo man mehr als nur einen
Tag verbringen kann, Den Haag, Rotterdam und auch Groningen, im Norden war sehenswert. An einem schönen Sommerwochenende sind wir auf die Insel Texel gefahren um die
Insel mit dem Rad zu erkunden. Wir haben auch in der Gegend um Leiden viele Radtouren
gemacht, da Leiden sehr nah an der Küste liegt und daran schöne Dünenparks anschließen.
Mit dem Rad braucht man nur ca.45 min bis zum Meer. Baden in der Nordsee war auch möglich, auch wenn der Sommer bei weitem nicht so heiß war wie in Deutschland. Man hatte
paar Tage um die 30°C und sonst eher 25°C. Außerdem geht immer Wind, woran man sich
auch erstmal gewöhnen muss. Regentage sind leider auch keine Seltenheit. Regenjacke und
Regenhose fürs Radfahren sind ratsam, da so gut wie jeder mit dem Rad fährt und Bus meist
viel länger dauert.
Insgesamt ist das öffentliche Verkehrsnetz in Holland aber sehr gut ausgebaut. Man hat eine
extra Karte im EC-Karten Format, die mit Guthaben beladen wird und zum Reisen in fast allen Verkehrsmitteln genutzt wird. Man muss am Anfang der Reise an Terminals einchecken,
indem die Karte gescannt wird und dann kann man beliebig Zug fahren und am Endbahnhof
muss man wieder auschecken und das System berechnet dann die Strecke in km und den
Preis. Am Anfang etwas kompliziert und ungewohnt, aber an sich sehr praktisch. Es gibt auch
diverse Angebote. Zum Beispiel hatten wir ein Jahresabo, mit dem man am Abend und am
Wochenende 40% günstiger fahren konnte. Die Ermäßigung galt für bis zu 3 Mitreisende.
Günstig sind wir auch von Den Haag nach Paris mit dem Fernbus gefahren.
5. Interkulturelles
Im Gesamten sind die Holländer ein sehr ausgelassenes Volk. Man findet an jedem Wochenende irgendwo ein Fest, sei es beispielsweise ein Fischerfest, einfach nur ein Marktfest oder
irgendwelche Paraden. Es gibt viele Festivals und Musikevents. Auch gibt es in jeder Stadt
Wochenmärkte, die immer gut besucht sind, weil dort frisches Obst und Gemüse, Käse und
vieles mehr vertrieben wird.
Essen gehen ist in Holland vergleichsweise sehr teuer, aber man findet auch dort preisgünstigere Restaurants. Auch die Bierpreise kann man nicht mit Bayern vergleichen ;)
6. Fazit
Im gesamten war es eine sehr schöne erfahrungsreiche Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich
würde mich jederzeit wieder so entscheiden. Der Abschied am Ende fiel mir schwer, da ich
mich dort richtig gut eingelebt habe.
Organisatorisch hat alles gut funktioniert, man findet immer einen Ansprechpartner und in
Holland lief alles sehr unkompliziert.
Erfahrungsbericht Laura Portner
Mai – Oktober 2015
Ich möchte alle, die mit dem Gedanken an ein Auslandspraktikum spielen dazu ermutigen.
Nutzt jetzt die Zeit, in der man noch etwas flexibel ist, es wird sich lohnen. Auch kann ich für
Holland und die Universität Leiden meine Empfehlung aussprechen.
Viel Erfolg und Spaß 
Erfahrungsbericht Laura Portner
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