MINT-Zusammenarbeit 2015/2016 Gymnasium Köniz-Lebermatt und Technische Fachschule Bern AUSGANGSLAGE Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. In der Schweiz gibt es über 100 Grundberufe in denen MINT eine wichtige Rolle spielt. Hinzu kommen eine Vielzahl von Berufen, die ein Studium oder eine berufliche Weiterbildung voraussetzen wie zum Beispiel alle Ingenieur- oder Technikerberufe. In den meisten MINT-Berufen gibt es in der Schweiz momentan nicht genügend Fachleute. Aus diesem Grund wurde am 7. April 2014 von den Akademien der Wissenschaften Schweiz das «Förderprogramm MINT Schweiz» ausgeschrieben. Ziele des Programms sind: • Ausbau der MINT-orientierten Aus- und Weiterbildung • Steigerung der Attraktivität von MINT-Ausbildungen und Berufen • Stärkung der MINT-Position der Schweiz im Kontext des europäischen Bildungs-, Forschungs- und Wirtschaftsraums • Erhöhung des Bewusstseins für die Bedeutung von MINT in wichtigen Lebensbereichen DAS PROJEKT Im Rahmen eines Pilotprojektes haben sich das Gymnasium Köniz-Lebermatt und die Technische Fachschule Bern zusammengetan. Sie sind zwei Institutionen, die sich in unterschiedlicher Ausprägung und mit verschiedenen Methoden im MINT-Bereich positionieren. Das Gymnasium führt eine MINT-Klasse, die Technische Fachschule Bern ist eine MINT-Schule, die Fachleute in Elektronik, Informatik, Maschinenbau, Innenausbau und Metalltechnik ausbildet. 25 Gymnasiast/innen verbrachten im Herbst 2015 fünf Halbtage an der Technischen Fachschule Bern und haben im Tandem mit 15 Elektronik-Lernenden einen Mini-Roboter (GYMobil) gebaut, der dank optischen Sensoren selbstgesteuert einer Linie entlangfährt. Damit ein Mensch diese Aufgabe erledigen kann, benötigt er Augen um die Linie zu erkennen, ein Gehirn um das Gesehene zu verarbeiten und die Beine zu steuern, welche zur Fortbewegung benötigt werden. Weiter braucht er Energie, die er in Form von Nahrung aufnimmt. Der Roboter ist mit einem Sensor (Augen) ausgestattet, der den Untergrund abtastet und seine Informationen an einen Mikrokontroller (Gehirn) weiterleitet. Dieser steuert dann die Motoren und Räder (Beine). Energie liefern die Batterien. Die Gymnasiasten hatten den Auftrag, alle Arbeitsschritte selbstständig auszuführen. Dies bedeutete das Zeichnen eines Schaltschemas, das Designen der Leiterplatte, das Zusammenfügen der verschiedenen Bauteile, die Programmierung des Mikrokontrollers sowie eine Qualitätskontrolle. Im Gegenzug werden die 15 Lernenden der Technischen Fachschule Bern im 2016 drei Tage am Gymnasium Köniz-Lebermatt verbringen und sich mit den Themen Nanotechnologie, Neurobiologie und Design-Usability auseinandersetzen. Die Zusammenarbeit wird von beiden Schulen als Bereicherung erlebt. Die Gymnasiast/innen machen sich auf professioneller Ebene mit der praktischen Seite der Technik vertraut, erkennen, dass Innovation erst aus dem Zusammenspiel von Theorie und Praxis entsteht und bekommen natürlich Einblick in den Beruf des Elektronikers. Die angehenden Elektroniker/innen ihrerseits MINT-Zusammenarbeit 2015/2016 1/2 müssen sich zuerst das Wissen für den Bau eines solchen Fahrzeugs erwerben und dieses dann in der richtigen Form an die Gymnasiast/innen weitergeben. Und an den Tagen im Gymnasium erhalten sie einen Einblick in die wissenschaftliche Denkweise. Viele von ihnen werden später ein Fachhochschulstudium absolvieren. Am Gymnasium können sie ein erstes Mal an der Welt der Wissenschaften schnuppern. Entwickelt und betreut wird das Projekt von zwei Berufsbildenden der Technischen Fachschule Bern und einem Physiklehrer des Gymnasiums Köniz-Lebermatt. AUSBLICK Die positiven Erfahrungen haben die Technische Fachschule Bern und das Gymnasium KönizLerbermatt darin bestärkt, die konstruktive Zusammenarbeit fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Technische Fachschule Bern begrüsst auch neue Projekte. Gerne stellt sie ihre Einrichtung und ihr Know-how in Zukunft anderen Schulen zur Verfügung, auch Volksschulen. MINT-Zusammenarbeit 2015/2016 2/2
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