Gratis Leseprobe zum

Hartwig Ohnimus
Hartwig
Ohnimus
Eine Weiterentwicklung der Reinkarnationstherapie
Die Therapie des 21. Jahrhunderts
2004 / 2015
________________________
Verlag:
Hartwig Ohnimus
Lüneburger Institut für Erwachsenenbildung
und Bewusstseins-Erweiterung e.V.
Lichtentaler Str. 62, D 76530 Baden-Baden
Tel.: 0 72 21 / 39 67 68
www.hartwig-ohnimus.de
www.lueneburger-institut.de
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1. Auflage: 2004
2. Auflage: 2006
3. Auflage: 2007
4. Auflage: 2008
5. Auflage: 2008
6. Auflage: 2009
7. Auflage: 2010
8. Auflage: 2010
9. Auflage: 2012
10. Auflage: 2014
11. Auflage: 2015
ISBN 978-3-930053-03-2
Copyright:
Hartwig Ohnimus
D 76530 Baden-Baden, 2004
Alle Rechte vorbehalten
Herstellung:
Blue Anathan Verlag
Umschlagsgestaltung:
Michael Rehr-Hoffmann, Grafikdesigner, Teilfeld 20 A, 21335 Lüneburg
Bild „Drama des Lebens“:
Hans-Georg Leiendecker, An der Kirche 25, 41189 Mönchengladbach
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Wer anderen etwas vorgedacht,
wird jahrelang erst ausgelacht.
Begreift man die Entdeckung endlich,
so nennt sie jeder selbstverständlich.
(Wilhelm Busch)
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Inhalt
Prolog.............................................................................................. 11
Meine eigenen Therapie-Erfahrungen ........................................ 17
Die Vorgeschichte zu meiner Krise .......................................... 17
Meine letzte Berührung mit der modernen Medizin ................ 23
Meine erste Berührung mit einer alternativen Therapie ........... 26
Die eigentliche Arbeit begann nach der Therapie .................... 32
Die Spirituelle Astrologie wird geboren ....................................... 37
Das Geschehen an meinem Aszendenten ................................. 43
Von der Jahrmarktsastrologie zur Spirituellen Astrologie ....... 52
Psyche, Seele und Geist in der Spirituellen Astrologie ............ 55
Das Geschehen an deinem Aszendenten .................................. 60
Mein eigener Therapiestil entwickelt sich................................... 64
Therapien „stationär“ statt „ambulant“ durchführen ................ 64
Reinkarnationen: Fantasie oder Realität? ................................. 68
In jedem Hund schlummert ein Wolf ....................................... 72
Die Reinkarnationstherapie kommt hinzu .................................. 78
Ein Vortrag in Ulm ................................................................... 78
In dreißig Jahren über dreihunderttausend Tabletten ............... 81
„Die Toten wollen nichts mit mir zu tun haben.“ ..................... 83
Auch der Henker bekommt ein neues Leben geschenkt .......... 86
Ein eingeengtes Weltbild erzeugt Angst .................................. 91
Nach drei Tagen kehrte die Fleischeslust zurück ..................... 93
Warum eine Reinkarnationstherapie?....................................... 95
Die Spiritualität kommt hinzu ..................................................... 97
Ein Schmerz, wie der Stich eines Messers ins Herz ................. 98
Ein Ekelpaket besucht die Madonna ........................................ 99
Der Ritualmord an einem Baby .............................................. 102
Die Blockade dauerte drei Tage ............................................. 104
Sechster Tag: Dem Täter auf der Spur ................................... 106
Heilung durch ein „Wunder“ von Lourdes ............................. 107
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Die Christliche Mystik kommt hinzu .......................................... 111
Die Bibel spirituell verstehen lernen ...................................... 112
Der christliche Heilsweg ist ein Weg zur Heilung ................. 119
Maria Magdalena bringt die wahre Christusliebe .................. 126
Der innere Weg zu Jesus Christus .......................................... 132
Die Fußwaschung, ein Akt der Gnade und Vergebung .......... 143
Die Offenbarungstherapie® wandelt die Menschen ................. 149
Mutter-Tochter-Beziehungen, spirituell gesehen ................. 151
Silvia, die grausamste Klientin............................................... 152
Marlene, die mondänste Klientin ........................................... 152
Hertha, die älteste Klientin ..................................................... 173
Und was Männer so alles anstellen ........................................ 193
Eine Verfolgungsjagd über fast zwei Jahrtausende................ 193
Wenn sich ein Mann in Frauenkleidung zeigt ........................ 205
Und einer hat ein ganzes Dorf platt gemacht ......................... 216
Ein Gefangener zwischen zwei Kulturen............................... 221
Ein Baulöwe aus Afrika = ein Bettler in Deutschland ........... 224
Schwarze Voodoo-Master nennen sich Medizinmänner ........ 233
Weiße Voodoo-Master nennen sich Ärzte ............................. 243
„Zauberlehrlinge“ arbeiten mit „Engeln“ ............................ 252
Vier kosmische Helfer plagen Hannelore .............................. 255
Ein Kampf zwischen Gut und Böse um Rosinas Seele .......... 283
Drogen, Rausch und Sturz durch Satanismus ........................ 303
Der Abschluss der Offenbarungstherapie®............................... 323
Einen Altar einrichten ............................................................ 324
Tägliche (spi)rituelle Übungen............................................... 326
Das eucharistische Brot .......................................................... 328
Das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert.............................. 331
Medizin und Psychologie = ein diabolisches System ............ 332
Bewusstseinserweiterung und Eigenverantwortung............... 338
Schattenintegrierung durch die Liebe .................................... 339
Ruedi, Homöopathie für das Gesundheitswesen = AC ..... 340
Epilog ........................................................................................... 347
Noch einmal in eigener Sache ................................................ 347
Und die Erkenntnisse daraus? ................................................ 357
Der Mars hat dem Neptun zu dienen – nicht umgekehrt! ...... 361
Ich habe mir einen neuen Chef gesucht: Jesus Christus......... 362
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Anhang: Die Aszendententexte ................................................. 367
Deine Lebenserfahrung als Widder-Aszendent ................. 368
Deine Lebenserfahrung als Stier-Aszendent ...................... 371
Deine Lebenserfahrung als Zwillings-Aszendent .............. 374
Deine Lebenserfahrung als Krebs-Aszendent ................... 376
Deine Lebenserfahrung als Löwe-Aszendent .................... 381
Deine Lebenserfahrung als Jungfrau-Aszendent ............... 385
Deine Lebenserfahrung als Waage-Aszendent .................. 388
Deine Lebenserfahrung als Skorpion-Aszendent ............. 392
Deine Lebenserfahrung als Schütze-Aszendent ................ 395
Deine Lebenserfahrung als Steinbock-Aszendent ............ 400
Deine Lebenserfahrung als Wassermann-Aszendent ........ 402
Deine Lebenserfahrung als Fische-Aszendent ................... 406
Schreibe mir, oder rufe mich an........ ..................................... 409
Seminare und Ausbildungsmöglichkeiten: ............................ 410
Das Buch „DAS HEXAGRAMM-PROGRAMM“ ............... 413
Das Buch ,,Christliche Mystik"
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Hier kommt die erste Leseprobe
beginnend bei Seite 68
Ich aber musste mich als Therapeut nun entscheiden:
• Entweder plätschere ich wie ein „normaler“ Gesprächstherapeut harmlos an der Oberfläche und lasse die Klienten
kommen und gehen, wie sie wollen,
• oder ich arbeite mit ihrer Seele auf einer tieferen Ebene,
wozu dann allerdings entsprechende Prinzipien und Exerzitien notwendig sind.
Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden. Dafür aber
musste ich künftig mit in Betracht ziehen, dass hier nach der halben
Therapie die Seele blank liegt, und dass der Klient erst wieder entlassen
werden darf, wenn die „Wunden“ geschlossen und verheilt sind.
Deshalb dauert heute eine Offenbarungstherapie® auch immer
genau sieben Tage und vollzieht sich nach einem exakt festgelegten rituellen Ablauf. Ich hatte aus diesem Grunde für das Institut damals in
Lüneburg eine Dreizimmer-Wohnung angemietet, in der jeweils zwei
Klienten je in einem Einzelzimmer wohnen konnten, und der dritte
Raum stand als Therapieraum zur Verfügung. Heute in Baden-Baden
wohnen die Klienten in einem Hotel oder im Kloster, die Therapiesitzungen werden im Institut abgehalten. In dieser Therapiewoche wird
gefastet, weil während einer Fastenzeit die Transformationsprozesse
wesentlich klarer und tiefer ablaufen. Den Klienten stehen Gemüsesäfte
und Fastenbrühe sowie diverse Teesorten zur Verfügung.
Reinkarnationen: Fantasie oder Realität?
Zur Entwicklung meines eigenen Stils gehörte es auch, in das
Konzept der Offenbarungstherapie® die Reinkarnationstherapie mit
zu integrieren.
Sobald man sich mit der Astrologie beschäftigt, insbesondere
mit der Spirituellen Astrologie, drängt sich die Frage nach den Reinkarnationen förmlich auf. Ein Geburtshoroskop als Hinweis für die
Lernaufgabe in diesem Leben hat ja nur dann einen Sinn, wenn man
vorangegangene Existenzen für möglich hält. Die Gegner der Astrologie mögen nun einwenden: „Ich habe es schon immer gewusst, das
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Ganze ist ohnehin sinnlos.“ Aber sie kommen mir vor wie jene Schüler,
die auch die Existenz vorangegangener Schuljahre nicht für möglich
halten und sich dann so äußern: „Ich habe es schon immer gewusst,
mein Zeugnis ist ohnehin sinnlos.“ Gottes Gnade ist unermesslich, denn
auch diese Menschen kommen irgendwie durchs Leben, aber sie lernen
eben weniger.
Eine Re-Inkarnation ist, genau übersetzt: eine neue „Fleischwerdung“ der Seele, oder etwas netter ausgedrückt: eine Wiedergeburt. Es
ist meines Erachtens ein großer Irrtum der institutionellen Kirchen, Gott
würde die Seele des Menschen in dem Augenblick erschaffen, da diese
in dieses Leben eintritt. Dass sich Seele immer wieder neu verkörpern
kann und muss, belegt die Bibel an vielen Stellen, und für den christlichen Kirchenlehrer Origenes galt die Wiederverkörperungslehre sogar
als Dogma. Es ist auch nicht einzusehen, dass nur ein einziges Leben,
und dauerte es nur einen Tag, darüber entscheiden sollte, ob die Seele
zum Himmel aufsteigen und dort jubilieren darf, oder ob sie hinab zur
Hölle fährt und dort schmoren muss. Die aus diesem falschen Glauben
resultierende größte Torheit war der mittelalterliche Ablass, mit dem
die Kirche den Menschen vorgaukelte, dass alleine die finanzielle Unterstützung ihres Vereins genüge, um die geknechteten Seelen zu retten:
„Die Münze in der Kasse klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“
Bei aufgeklärten Menschen, welche um die Wiederverkörperungen wissen, hätte die Kirche dieses Machtmittel niemals einsetzen können. All diese religiösen Fragen sind meinem Buch Christliche Mystik
vorbehalten. Außerdem kannst du bei mir aber ein 3½-tägiges Seminar
besuchen, das ich jedes Jahr zu Himmelfahrt veranstalte, und das unter
anderem auch diese Themen sehr eingehend behandelt. Lassen wir es
also bei der Feststellung, dass die meisten Menschen heute wenigstens
soweit aufgeklärt sind, dass sie den Ablass nicht mehr an die Priester
der Kirche entrichten. Dass sie den Ablass heute an andere entrichten,
nämlich an die Priester der Pharmaindustrie, das wird man in späteren
Jahrhunderten sicher als noch törichter belachen.
Ein kleines Kind kann den Zyklus von Tag und Nacht noch nicht
überblicken. Versuche doch einmal, deinen kleinen Liebling ins Bett zu
bringen, wenn er gerade im Spiel versunken ist. Du sagst: „So, der Tag
ist nun zu Ende. Alle Tiere gehen schlafen, der Hund, die Katze, der
Vogel, die Maus.....“ Nein! Das Kind will spielen. Du kannst versuchen,
es zu überreden: „Morgen kommt ein neuer Tag, da spielen wir dann
weiter.“ Dein Liebling wird sich heftig wehren: „Geh weg, Mama!“ Er
denkt nicht an morgen. Du kannst logisch argumentieren: „Wenn du
jetzt nicht schläfst, dann bist du morgen unausgeschlafen und schlecht
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gelaunt, doch wenn du nun brav ins Bett gehst, scheint morgen die
Sonne und die Welt ist heiter.“ Der kleine Erdenbürger wird strampeln,
schlagen und schreien: „Du sollst weggehen!“
Irgendwann, spätestens wenn es zur Schule kommt, lernt das
Kind, dass Tag und Nacht Zyklen sind. Sein Bewusstsein ist dann so
erweitert, dass es darauf vertrauen kann, dass es morgen all das erledigen kann, was es heute nicht vollendet hat: Das Strategiespiel am Computer kann morgen im nächst höheren Level weitergespielt werden.
Und das Kind wird auch lernen, dass unangenehme Ereignisse, die
heute plötzlich in sein Leben treten, nicht heute ihre Ursache haben,
sondern in einem der Vortage oder früher begründet liegen können.
Heute gibt es eine Tracht Prügel, weil Papa seinen Gästen edelsten
Cognac eingießt aus einer Flasche, die der kleine Liebling drei Tage
zuvor mit Tee aufgefüllt hat. Und als erwachsener Mensch weißt du
natürlich, dass, wenn heute der Gerichtsvollzieher an deiner Tür klingelt, es nicht um die Rechnungen geht, die du heute nicht bezahlt hast,
sondern dass dies Unterlassungen sind, die sehr weit zurückliegen. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung ist auch dem schlichtesten Gemüt
verständlich, sogar der Hinduismus kennt es als Karmagesetz. Das Alte
Testament drückt sich da etwas griffiger aus: „Auge um Auge, Zahn um
Zahn“. Jesus Christus sagte später: „Was du gesät hast, wirst du ernten.“
Aber jetzt musst du lernen, dass es keine Linearität gibt, sondern
dass alles im Leben einem Zyklus unterworfen ist; sonst wäre es kein
Leben. Der Tag vergeht und die Nacht kommt, und dann wird es wieder
Tag; Sterne werden geboren und stürzen wieder in sich selbst zusammen; auf jede Ebbe folgt wieder die Flut und umgekehrt; Sommer und
Winter wechseln einander ab wie der Flügelschlag einer Mücke: auf
jede Aufwärtsbewegung folgt wieder die Abwärtsbewegung.
Deine Aufgabe ist nun, ein Verständnis dafür zu entwickeln,
dass auch Leben und Tod sich gegenseitig in einem anderen, etwas größeren Zyklus abwechseln wie der Schlaf und das Wachsein. Der Schlaf
ist der kleine Bruder des Todes. Und der physische Tod, den wir am
Ende unseres Lebens erfahren, ist der kleine Bruder jenes „zweiten
Todes“, wie er in der Johannesoffenbarung beschrieben wird. Derjenige, der von Jesus Christus auserwählt worden ist, über den hat der
zweite Tod keine Gewalt. So sagt die Bibel!
Die Seelen sehr vieler Menschen – und zu denen zählst auch du,
liebe Leserin, lieber Leser, denn sonst hättest du dieses Buch jetzt nicht
in den Händen – sind nun an einem Punkt angekommen, wo sie erwachsen werden wollen. Und deshalb kreieren sie sich Schicksalsprozesse,
die sich aus diesem jetzigen Leben nicht erklären lassen. Vielleicht
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wirst auch du in dieser Inkarnation für etwas zur Kasse gebeten, was du
in einem früheren Leben getan hast.
Wenn auch der Begriff des Karmas in der abendländischen Kultur nicht genannt wird, so gibt es dennoch auch im biblischen Sinne ein
Gesetz von Ursache und Wirkung, das auch über den Tod hinausgeht.
Du wirst dich erinnern: Kain erschlug seinen Bruder Abel. So steht im
Alten Testament gleich vorne im Kapitel 4 des 1. Buchs Moses: „Wer
Kain jetzt erschlägt (nach der Auszeichnung durch das Kainsmal), an
dem wird es siebenfach gerächt!“ Das heißt doch ganz klar: Wer Kain
jetzt erschlägt, wird siebenmal erschlagen – der hat sieben Wiederverkörperungen verwirkt.
So, die Rache wollen wir aber nicht so stehen lassen, denn wir
leben nicht mehr zuzeiten des Alten Testaments, sondern zwei Jahrtausende nach dem Christusereignis. Durch Jesus Christus kam das Prinzip
der Gnade und Vergebung außerhalb des Gesetzes ins Spiel. Die karmischen Gesetze von Ursache und Wirkung gelten zwar weiter, aber
der Mensch hat die Möglichkeit, sich seine Schuld anzuschauen, zu bereuen und dann um Gnade und Vergebung zu bitten. Davon schreibe
ich später noch mehr. Zunächst einmal geht es darum, sich in der Reinkarnationstherapie frühere Leben anzusehen, um das Bewusstsein zu
erweitern.
Sich frühere Leben anzuschauen ist übrigens keine besondere
„hellsichtige“ Gabe: Jeder Mensch, der nur ein wenig guten Willen mitbringt, ist in der Lage, sich unter verantwortungsvoller Führung eines
Reinkarnationstherapeuten frühere Wiederverkörperungen bewusst zu
machen. Anfangs vermischen sich die inneren Bilder noch mit Fantasievorstellungen aus diesem Leben, aus Filmen, Büchern oder Fernsehspielen, aber das schadet nicht. So nach und nach schält sich ein roter
Faden heraus, und du wirst an den nachfolgenden Beispielen selbst ermessen können, was Fantasiegebilde und was echte Reinkarnationserfahrungen sind.
Kehren wir zurück zu meiner gewählten Therapie und somit zur
Frage: Warum Reinkarnationstherapie?
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In jedem Hund schlummert ein Wolf
Warum Reinkarnationstherapie? Die Antwort ist ganz einfach:
Weil sich sehr viele Symptome und Schicksalsereignisse einfach nicht
mehr klären lassen, wenn ich in meinem eingeschränkten Bewusstsein
gefangen bin, welches sich weigert, über den Tellerrand meines derzeitigen Lebens hinauszublicken. Um den Sinn und Zweck einer Reinkarnationstherapie zu erklären, bediene ich mich immer gerne des Beispiels mit dem Hund. Du wirst sehr schnell Parallelen zu den Menschen,
und vielleicht auch zu dir selbst ziehen können.
Stelle dir nun vor, ein lieber, kleiner, braver Hund, mit einem
herzzerreißenden Hundeblick, käme zu mir in die Therapie, um folgenden sehr unangenehmen Vorfall zu klären. Er erzählt mir, wie er draußen am Supermarkt angebunden war und auf Frauchen wartete. Offensichtlich war er eingenickt und hatte geträumt. Im Traum wurde er von
anderen Hunden verfolgt, plötzlich packte ihn einer von hinten, er
schnellte herum, um sich zu wehren und wurde dann vom Geschrei eines Kindes geweckt, das an der Hand blutete. Möglicherweise habe er
das Kind gebissen, als er noch geträumt hatte, gibt er zu. Frauchen hatte
dann sehr mit ihm geschimpft und ihn sogar mit einer Zeitung geschlagen. Nun versteht der Hund die Welt nicht mehr.
Ich frage den Hund – bleiben wir bei dem Beispiel – ob er öfters
solche Verfolgungsträume hätte, was er bejaht. Und nicht nur das: Es
sei auch in der Realität so. Wenn er durch eine fremde Straße liefe, er,
der liebe, kleine, brave Hund mit seinem herzzerreißenden Hundeblick,
dann würden die anderen Hunde hinter dem Zaun ihn wütend ankläffen.
„Ich gehe jedem Streit
aus dem Wege,“ fährt
er fort. „Und wenn ich
dann weglaufe, um
mich in Sicherheit zu
bringen, springen die
anderen über den
Zaun, laufen hinter mir
her, jagen mich, und
wenn sie mich zu fassen kriegen, dann beißen sie mich!“ Ja, auch
Foto: Th. Reinhardt / Pixelio
unter Hunden gibt es
Mobbing.
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Vorsichtig bereite ich den Hund darauf vor, dass er selbst ein
aggressives Vieh sei, drücke mich aber vorsichtig aus: „Es sieht so aus,
als läge in deiner Seele ein unbewusstes Aggressionspotential verschüttet.“ Empört erwidert der Hund: „Du hast mich nicht verstanden! Ich
habe kein Aggressionspotential in mir, aber die anderen! Sieh mich an,
ich bin der friedlichste Hund des Stadtteils.“ Ich versuche es erneut: „Es
ist eine alte esoterische Erfahrung: Innenwelt = Außenwelt. Wenn
Aggression in dieser Form, ob im Traum oder in der Realität, auf dich
zukommt, dann will dich dieser Umstand darauf aufmerksam machen,
dass du in deiner eigenen Seele einen Schatten noch nicht betrachtet
hast. Der Schatten ist: Du bist ein aggressives Vieh! In dir steckt eine
Bestie!“
Jetzt wird der Hund tatsächlich aggressiv: „Ich aggressiv? Ich
eine Bestie? Ich? Niemals!“ Seine Stimme überschlägt sich förmlich zu
einem Gekläffe. „Ich weiß nicht, was du mit deinen Unterstellungen
bewirken willst. Ich habe dir eben erklärt, dass ich jedem Streit aus dem
Wege gehe. Aber die anderen....“ Ich unterbreche den Hund: „Wenn
eine Kuh durch die Straße gehen würde, dann würden die anderen
Hunde sich nicht um sie scheren! Die Kuh ist nämlich wirklich friedlich. Klar? Also, warum jagen sie gerade dich?“ „Genau das will ich
herausfinden“, antwortet der Hund. „Aber ich bin keine Bestie, auf gar
keinen Fall!“ Ich versuche es noch einmal: „Bist du wenigstens bereit,
dir deine eigene Aggression anzusehen, wenn sie da wäre?“ „Nein, niemals!“ wehrt sich der liebe brave Hund. „Das soll Therapie sein? Ich
fühle mich von dir total manipuliert!“
Du siehst, wie weit man mit einer Quatschtherapie (offizieller
Name: Gesprächstherapie) kommt. Da wird intellektualisiert, geschwafelt und argumentiert. Als anerkannter Gesprächstherapeut, der mit der
Kasse abrechnen will, müsste ich „mich auf den Klienten einstellen“,
ich müsste „ihn dort abholen, wo er gerade steht“, ich müsste vermeiden, ihn zu manipulieren und müsste mir sein nerventötendes Gequatsche anhören, bei dem grundsätzlich die Schuld beim anderen liegt. Ich
müsste also einen zeitaufwendigen Unsinn betreiben, damit der Klient
sich verstanden fühlt, der aber zu nichts führt.
In der Reinkarnationstherapie läuft das anders: Ich lasse mich
auf gar keine Diskussion ein und bitte den „lieben“ Hund, sich auf die
Couch zu legen und alle Viere von sich zu strecken. Mit schöner Hundemusik und feinen Gerüchen – vielleicht mit einer CD, auf der Hunde
den Mond anheulen und einem Räucherstäbchen, welches nach verwesten Knochen duftet – führe ich ihn in den tranceähnlichen Zustand der
Tiefenentspannung und schlage ihm dann vor: „Stelle dir vor, lieber
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Hund, du bist nicht das erste Mal auf dieser Welt. Dich gab es schon
vor hundert Jahren.... dich gab es schon vor tausend Jahren.... dich gab
es schon vor fünftauend Jahren.... Woran kannst du dich erinnern?“ Es
dauert eine Weile, und der Hund wird antworten: „Ich sehe verschneite
Felder, zugefrorene Seen, es ist bitterkalt. Ich habe ein dickes graues
Fell und sehe wie ein Schäferhund aus. Nein, etwas anders....,“ und
dann legt er seine Stirn in Falten und spricht mit tiefer Stimme:
„Rrrrrrrr, ich bin ein Wolf!“ „Was tust du gerade?“ will ich wissen.
„Wir leben im Rudel. Wir haben Hunger. Wir schleichen um ein Dorf.
Einer von uns ist in einen Hühnerstall eingebrochen und hat ein Huhn
geklaut. Die Bauern gehen mit Knüppeln und Stöcken auf uns los. Wir
müssen verschwinden.“ Noch etwas betroffen kehrt der Hund in sein
Wachbewusstsein zurück.
Am nächsten Tag wird die Hunde-Reinkarnationstherapie fortgesetzt. Wieder auf der Couch liegend berichtet er: „Tage sind vergangen. Ich habe beißenden Hunger. Alle Wölfe heulen. Ich habe von dem
Huhn nichts abbekommen.“ „Wie kannst du das Problem lösen?“ frage
ich nach. „Ich bin nun sehr gefährlich, weil ich Hunger habe. Rrrrrrr,
ich setze jetzt alles auf eine Karte. Ich dringe in einen anderen Stall ein,
in einen Schafstall. Ich reiße ein Schaf! O ist das toll! Das ist ein Kampf
auf Leben und Tod. Aber ich bin Sieger. Ich zerre das tote Tier nach
draußen. Die anderen Wölfe stürzen sich auf mein Schaf, ich versuche
sie wegzubeißen, aber schließlich fressen wir alle. Im Haus geht das
Licht an, jetzt wird es ernst. Wir zerren das Schaf zum Waldrand und
fressen weiter. Die Bauern stürzen nach draußen, sie haben Fackeln und
Mistgabeln und suchen uns. Wir fressen weiter. Sie kommen näher.
Jetzt müssen wir fliehen, obwohl wir noch nicht satt sind! Scheiße!“
Dieses Mal fühlt der kleine Hund sich schon ein bisschen besser.
Am darauffolgenden Tag geht es schon etwas mehr zur Sache:
„Dieses Mal haben wir uns ein Kalb geholt. Ein schweres Stück Arbeit,
alle müssen anpacken. Mühsam haben wir es in den Wald gezerrt, da
kommen schon die bewaffneten Bauern. Ich will mich aber nicht wieder
vertreiben lassen, schließlich bin ich jetzt schon ein großer, starker
Wolf. Wütend laufe ich mit gefletschten Zähnen aus dem Wald heraus,
direkt auf die Bauern zu. Ich muss schrecklich aussehen. Sie laufen
schreiend auseinander. Ich halte Abstand, angreifen will ich sie nicht,
denn das Feuer ihrer Fackeln macht mir Angst. Aber die Bauern haben
auch Angst. Wir können das Kalb noch eine ganze Weile behalten und
fressen. O wie ist das toll! Ich bin ein gefürchteter Wolf!“ Neues (besser: altes) Selbstbewusstsein ist geweckt, und dem kleinen Hund geht
es schon richtig gut.
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Noch ein Tag Therapie, und dann soll es gut sein. Nun berichtet
er: „Wegen des Mutes, den ich den Bauern gegenüber gezeigt habe, haben die anderen Wölfe mich zu ihrem Anführer gewählt. Ich bin jetzt
der Leitwolf!“
Und dann bekommt der liebe, kleine, brave Hund in seiner
Trance einen ganz verklärten Gesichtsausdruck. „Was ist jetzt los?“
will ich wissen. „Ach nichts, ich träume nur gerade davon: Eines Tages
schnappen wir uns einen Reiter mit seinem Pferd. Das muss herrlich
sein!“ Und er ist noch ganz aufgeregt, als er wieder zu sich kommt. Er
zittert am ganzen Körper, aber nicht vor Angst, sondern vor Erregung.
„In mir steckt ein Wolf!“ sagt er anerkennend über sich selbst, und die
kleine Brust ist ganz nach außen geschwollen.
Ich spreche mit ihm: „Das meinte ich damit, als ich sagte: Du
bist ein aggressives Vieh! In dir schlummert eine Bestie.“ „Ja, wenn das
so ist, so kann ich das annehmen. Das hättest du auch gleich sagen können!“
Dann gehen wir das Ganze noch einmal durch und ich sage zu
ihm: „Wenn dich wieder einmal ein Kind von hinten streichelt, oder
wenn du sonst irgendwie erschreckt wirst, dann sei dir immer bewusst,
dass in dir ein Wolf steckt. Du bist sehr gefährlich. Lerne also, deine
Kräfte richtig einzusetzen.“ Diese Ermahnungen sind aber eigentlich
nicht mehr nötig, denn der Hund weiß das jetzt selbst.
Und um nun die Geschichte mit dem Hund abzuschließen, lass
sie uns zu Ende spinnen.
Vierzehn Tage später berichtet der „liebe, kleine, brave Hund“
folgendes Erlebnis: „Ich ging wieder durch die besagte Straße, in der
die anderen Hunde mich nicht leiden können. Das Gekläff ging wieder
los, ich nahm meine Beine in die Hand und wollte gerade Reißaus nehmen, da war schon eines dieser Viecher über den Zaun gesprungen und
stürzte auf mich zu. Blitzschnell drehte ich mich um, sträubte mein Fell,
fletschte meine Zähne und knurrte gefährlich: ,Rrrrrr! Pass auf! Ich bin
ein Wolf!‘ Der andere schaltete sämtliche Bremsraketen ein, kam zwei
Meter vor mir zum Stehen und knurrte mich an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: ,Rrrrrr, wenn du noch einen Schritt näher
kommst, verarbeite ich dich zu Hackfleisch!‘ Das schien er zu verstehen. Er machte einen Riesenbogen um mich herum und wollte mich
dann noch von hinten beschnüffeln. Das ließ ich aber nicht zu und
schnellte wieder herum, sodass wir uns Auge um Auge, Zahn um Zahn
gegenüber sahen.
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Ich knurrte: ,Verzieh dich, Junge, wenn dir dein Leben lieb ist.
Hier ziehst du den Kürzeren. Ich habe schon Reiter vom Pferd geholt.
Du hast es bei mir mit einer höchst aggressiven Bestie zu tun!‘ Hochbeinig stolzierte der andere langsam auf sein Grundstück zu und sprang
heimwärts über den Zaun. Auch von den anderen Hunden in der Straße
hat keiner mehr gemuckst!“
Foto: Christel Mückter / Pixelio
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Mit diesem Beispiel wollte ich dir, liebe Leserin, lieber Leser,
klar machen: Die Reinkarnationstherapie ist dazu da, um den Schatten
zu integrieren.
Als Schatten wird immer jene Eigenschaft bezeichnet, die wir
nicht in uns haben wollen. In dieser angenommenen Hundegeschichte
war es die Aussage: „Du bist ein aggressives Vieh! In dir schlummert
eine Bestie!“ Der Schatten ist jener Persönlichkeitsanteil, den wir als
schlecht oder böse klassifizieren, von dem wir glauben, dass er niemals
ein Teil von uns selbst sein sollte, und den wir deshalb in den Schatten
gestellt haben. Wenn wir diesen Schatten nicht integrieren, der in diesem Beispiel die Gewaltbereitschaft war, dann kommt uns der Schatten
in Form von Gewalt von außen entgegen. Dieser abgeschobene Persönlichkeitsanteil kann sich aber auch in Form von Krankheit und Schicksal manifestieren und wird dann eben auf diese Art und Weise integriert.
Jeder Mensch, der gemobbt wird, sollte seinen eigenen Mobbinganteil erkennen, und er hat endlich Ruhe vor den anderen und bleibt
gesund.
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Hier kommt die zweite Leseprobe
beginnend bei Seite 91
Trotz dieses traurigen, aber seltsamen und schönen Endes sei es
mir gestattet, liebe Leserin, lieber Leser, meinem Frust über die Psychiater noch einmal kräftig Ausdruck zu verleihen. Die Frage ist erlaubt,
was geschehen wäre, wenn man Jakob damals vor dreißig Jahren nicht
gleich ungefragt mit Medikamenten vollgepumpt hätte, sondern ihn einer solchen Therapie unterzogen hätte, wie ich sie beschrieben habe.
Aus spiritueller Betrachtung mag es im Falle Jakob in Ordnung sein,
dass er in diesem Leben auf seine Weise hat Buße tun dürfen. Es gibt
schätzungsweise in Deutschland eine Million Menschen mit steigender
Tendenz, die ähnlich wie Jakob über Jahrzehnte mit Psychopharmaka
so misshandelt werden und inzwischen medikamentenabhängig sind.
Ein eingeengtes Weltbild erzeugt Angst
Dass es auch anders geht, zeigt folgende Geschichte: Kürzlich
war Dieter, ein junger Mann, zu einem Vorgespräch gekommen. Er
hatte entsetzliche Angstzustände vor Menschen, vor Enge und vor
Weite. Er war zunächst als ganz normales Kind aufgewachsen, etwas
überbehütet, wie er es empfand, aber er hatte sich mit Gleichaltrigen
auf dem Schulhof gerauft, hatte Fußball gespielt, und war liebend gerne
zum Angeln gegangen, eben wie jeder andere Junge auch. Etwas später
hatte er Diskos besucht und seine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht.
Aber als Dieter Anfang zwanzig war, bekam er Bücher von irgendeinem dieser indischen Meister in die Finger, die immer glauben,
die westlichen Menschen spirituell belehren zu müssen, und Dieter
wurde nun „heilig“. Als erstes wurde er Vegetarier, um den Tieren das
Leid zu ersparen, er ging nicht mehr zum Angeln, weil er nun keinen
Fisch mehr töten konnte, und er verzichtete auf Eier, weil man den Hühnern nicht einfach die Eier klauen sollte. Und er mied das weibliche
Geschlecht, weil er nun seine Sexualität in Spiritualität transformieren
wollte. Dieter ging jedem Streit aus dem Wege, laute Menschen wurden
für ihn zu einer Qual, der Besuch einer Disko wandelte sich für ihn zum
reinsten Horrortrip, und er zog sich immer weiter zurück. Mit jeder Entscheidung, im Außen irgendetwas als böse zu erklären, verengte sich
sein Weltbild, und dann war es nur noch eine logische Folge, dass er
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sich von der bösen Welt da draußen existenziell bedroht fühlte. Er verkroch sich in seinem Zimmer, verlor seinen Job, und der soziale Abstieg
begann: Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, Krankheit.
Die Angstgefühle machten ihn total fertig. Scheinbar unbegründete Schuldgefühle peinigten ihn, und der notwendige Gang zum Einkaufen löste Panik aus. Die ganze Welt war voller Spione! Es ist ein
kleines Wunder, dass er es überhaupt noch geschafft hatte, zum Vorgespräch zu kommen. Er kam mit dem Auto seines Opas, denn die Vorstellung, in einem öffentlichen Verkehrsmittel mit anderen Menschen
zusammen eingesperrt zu sein, beraubte ihn auch seiner Mobilität. Ein
Blick aufs Horoskop genügte (Aszendent Widder und Mars im 1. Haus)
um zu erkennen, dass sich sein Thema von dem eben geschilderten
Jakob-Thema nicht allzu sehr unterschied.
Ich darf davon ausgehen, dass die Menschen, die zu mir kommen, über eine gewisse Seelenreife verfügen und deshalb nicht gleich
ausrasten, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert werden. Also machte
ich Dieter mit dem Gedanken vertraut, dass seine Ängste nicht unbegründet, sondern sehr wohl begründet seien, dass er sich in seiner karmischen Vergangenheit irgendeine Schuld aufgeladen habe, die nun
seine Seele bedrückt, und dass diese Schuld der Widdersymbolik gemäß etwas mit dem Töten und mit gewaltsamer Sexualität zu tun hätte.
Ich sehe noch seinen schiefen Blick, mit dem er das als völlig aus der
Luft gegriffen abtat und weit von sich wies. Aber er kam dann gleich
auf das nächste Problem zu sprechen, und zwar sein „schreckliches
Aussehen“. Dieter sah aber in Wahrheit nicht nur gut, sondern sehr gut
aus, er hatte lediglich einen ganz leicht eingefallenen Oberkiefer und
einen ganz leicht hervortretenden Unterkiefer, was ich überhaupt nicht
bemerkt hatte. Doch er sagte: „Ich habe ja eine Fratze wie eine Bestie,
die Menschen müssen ja Angst vor mir bekommen und wütend auf
mich werden, wenn sie mich sehen.“ Gutes Zureden wie: „Dieter, du
siehst toll aus!“ nützt in einem solchen Fall überhaupt nichts. Er
schämte sich in Grund und Boden.
Ich schlug ihm die Teilnahme am Hexagramm-Programm®
vor, was er spontan und total ablehnte und mich ansah, als hätte ich ihm
einen unsittlichen Antrag gemacht, weil er unmöglich in eine Gruppe
gehen könne, in der noch andere Menschen waren. „Die schauen mich
dann alle an und denken: Was ist das bloß für einer! Nein, niemals kann
ich das!“ Wir verabredeten deshalb eine Woche Offenbarungstherapie®, aber weil ich mit Einzeltherapien bis auf weiteres ausgebucht war, betrug die Wartezeit vier Monate.
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Es vergingen keine vierzehn Tage, und Dieter rief an: „Geht es
nicht früher? Ich halte diese Ängste nicht mehr aus. Es wird immer
schlimmer!“ Die sogenannte homöopathische Anfangsverschlimmerung war nun da. Zufällig wollte jemand anderes seine Therapie verschieben, und so rutsche Dieter relativ kurzfristig dazwischen. Panik
erfasste ihn wiederum, als er feststellte, dass außer ihm noch eine junge
Dame in der Institutswohnung lebte, die in dieser Woche ebenfalls Therapie machte, und er beruhigte sich erst wieder, nachdem ich ihm versichert hatte, dass dies wirklich eine Einzeltherapie sei und er mit ihr
auch keinen verbalen Kontakt zu haben brauche.
Nach drei Tagen kehrte die Fleischeslust zurück
Innerhalb der Offenbarungstherapie® sind normalerweise drei
Reinkarnationssitzungen angesetzt. Ich mache es kurz: In der ersten
schwang Dieter als Ritter sein Schwert und schlug reihenweise Köpfe
ab, ohne das geringste Unrechtsbewusstsein zu haben, denn das war
sein Auftrag als Ritter. Dann vergewaltigte er noch eine Nonne – dafür
gab es keinen gesonderten Auftrag – was ihm hinterher allerdings etwas
Leid tat, doch nicht sehr Leid tat.
In der zweiten Reinkarnationssitzung sah er sich als einen jungen Mann in einem Herrenhaus, der eine sexuelle Beziehung zu einer
Magd unterhielt. Als er dahinter kam, dass die Magd ihn mit einem
Knecht betrogen hatte, hängte er sie an beiden Beinen auf, zog sein
Schwert und teilte sie in zwei Hälften, so wie die Schweine im Kühlhaus hängen. Noch am selben Tag bereute er die Tat und stürzte sich
aus dem Fenster.
In der dritten Reinkarnationssitzung hielt er ein totes Kind, ein
kleines Mädchen auf dem Arm. Dann sah er, wie er mit beiden Armen
an einen Balken gefesselt war und der Vater des Mädchens ihm einen
großen Wackerstein ins Gesicht schlug, was er nicht überlebte. In diese
Bilder gingen wir noch einmal hinein, um zu klären, wie es dazu gekommen war. Er hatte das Mädchen beim Schwimmen im See beobachtet, war ihm nachgeschwommen und hatte dann sexuelle Handlungen
an ihm vorgenommen. Aus Angst vor der Entdeckung hatte er das Kind
getötet.
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Ja, Dieter, der Möchtegern-Vegetarier, der nicht einmal einem
Huhn ein Ei wegnehmen konnte, hatte reihenweise Menschenköpfe abgeschlagen, als seien es Hühner. Dieter, der nicht einmal einen geangelten Fisch töten konnte, der hatte in seinem Vorleben eine Magd geschlachtet wie ein Schwein, nur weil er eifersüchtig war. Dieser Dieter,
der seine Sexualität ganz heilig zu Spiritualität transformieren wollte,
hatte ein Karma, in dem er mindestens eine Nonne vergewaltigt und ein
Kind missbraucht und durch Ertränken ermordet hatte. Und Dieter hatte
auch Suizid begangen. Das erklärt natürlich, dass sich so ein Mensch in
diesem Leben ständig schuldig und verfolgt fühlt.
Und das Eigenartige daran ist – was jeder Reinkarnationstherapeut weiß und auch bestätigen kann, was aber ein Außenstehender niemals glaubt – dass Dieter sich dabei von Tag zu Tag besser fühlte.
Am vierten Tag klingelte Dieter nach der Therapie oben bei mir
in der Privatwohnung und beichtete: „Ich habe solchen Hunger!“ „Das
ist normal Dieter, du hast ja auch schon fast eine Woche gefastet.“ „Das
ist es ja nicht, aber ich habe so einen Appetit auf Fleisch.“ Jetzt musste
ich mich leicht amüsieren. Doch Dieter schämte sich: „Aber das ist
doch nicht normal.“ „Doch, völlig normal,“ sagte ich und fragte beiläufig: „Welches Fleisch möchtest du denn essen?“ Er schlug die Augen
zu Boden, lief rot an und stammelte: „Wildschwein.“ Ich beruhigte ihn
damit, dass ich mich freue, dass er nun endlich jene Seiten in sich wieder integriert habe, die in diesem Leben völlig in den Schatten gedrängt
waren. Wie dem auch sei: Hoffnungsvoll, wie eine Symbiose aus
Asterix und Obelix, verließ Dieter die Therapie. Er war zum ersten Mal
seit Jahren frei von Ängsten und wusste nun auch, dass sein leicht eingefallener Oberkiefer eine Beziehung zu den Wackersteinen aus seinem
Vorleben hat, den ihn der Vater des toten Mädchens ins Gesicht geschlagen hatte. Diese Äußerlichkeit konnte er als seine rein persönliche
Signatur annehmen, mit der das Schicksal ihm einen Stempel ins Gesicht gedrückt hatte, damit er die Geschichten von damals niemals wieder vergisst.
Damit nun aber kein falscher Eindruck entsteht, muss ich dem
Lesenden gegenüber noch eines klarstellen: Wenn ein Mensch sich entschließt, Vegetarier zu sein, egal aus welchen Gründen, werde ich niemals versuchen, ihn zum Fleischkonsum zu bewegen. Im Gegenteil: Es
wäre wünschenswert, wenn alle Menschen auf den Verzehr von Fleisch
verzichten könnten, meine Wenigkeit gleich mit eingeschlossen. Weiterhin ist es richtig, dass auf dem geistigen Weg die Sexualität eine andere, vielleicht weniger animalische Bedeutung bekommt, und es wäre
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wünschenswert, wenn alle Menschen ihre Triebe transformieren würden, mich auch hier gleich mit eingeschlossen. Dennoch gibt es Menschen, und das sind hauptsächlich Widder- und Löwe-Aszendenten, die
sich hin und wieder auch einmal ein Stück Fleisch genehmigen sollten.
Ebenso ist die Sexualität ein von Gott gewollter Selbsterhaltungstrieb,
der mit einem Lustgewinn versehen ist, denn sonst würde die Menschheit aus Bequemlichkeit aussterben. Und auch Dieter wird seinen spirituellen Weg weitergehen, wenn auch in einer etwas anderen Form, worüber du in diesem Buch noch sehr viel lesen wirst.
Warum eine Reinkarnationstherapie?
Ach ja, ich will noch einmal meinem Frust über die herkömmliche Psychologie Ausdruck verleihen. Dieter konnte so schnell geholfen
werden, weil er noch keinem dieser Psychiater in die Finger geraten
war, die heutzutage ja nichts anderes sind als von der Krankenkasse
bezahlte Pharmareferenten. Die Neurologen und Psychiater verhalten
sich nämlich wie die Angestellten eines Supermarkts, deren Ziel es ist,
den Umsatz an Medikamenten zu erhöhen. Dieters Angstzustände und
Panikattacken waren noch nicht medikamentös chronifiziert worden.
Doch was geschieht mit allen anderen, die sich in den Mühlen unseres
Gesundheitswesens verstricken? Jahrzehntelanges Leid. Da haben
diese „Seelenärzte“ jahrelang studiert, aber die psychiatrische Praxis
erschöpft sich darin, Auffälligkeiten festzustellen, Diagnosen festzulegen, Symptome zu benennen und medikamentös zu beeinflussen – eine
Arbeit übrigens, die man sehr schnell einem normalen Personal Computer übertragen könnte.
Dabei gilt das Hauptinteresse dem Symptom und dessen Behandlung, es gilt aber nicht dem Menschen, und es gilt schon gar nicht
seiner Seele. In der Pharmawerbung wird immer wieder der Eindruck
erweckt, Psychopharmaka seien der Schlüssel zur Glückseligkeit. Ich
erlaube mir, so etwas als kriminelle Machenschaften zu bezeichnen –
zu Lasten unwissender Patienten. Es ist jedenfalls eine unbestreitbare
Tatsache, dass keines der Mittel wirklich heilt, dass sie aber ausnahmslos alle verheerende Nebenwirkungen haben und wegen der Vergiftungserscheinungen selbst Krankheitsverursacher sind.
Da gibt es psychologisch geführte Selbsthilfegruppen, die sich
zusammenfinden und üben, mit dem Fahrstuhl zu fahren. Sie fassen
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sich dann zu zweit oder zu dritt gegenseitig an den Händen, warten bis
niemand zusieht, besteigen ängstlich einen Fahrstuhl und fahren einen
einzigen Stock höher. Sie freuen sich dann wie die Kinder, wenn sie das
geschafft haben und laufen lachend befreit ins Erdgeschoss und genießen diesen kleinen Erfolg. Sie sind für einen kurzen Moment glücklich,
denn sie sind eine einzige Stufe höher gekommen.
Diese Art und Weise, wie solche verängstigten Menschen einander helfen, rührt mich zutiefst. Aber ist das wahre Heilung? Nein, sie
ist es nicht. Es ist nur ein Verhaltenstraining zur Symptomunterdrückung. Hat sich denn in der Seele irgendetwas geändert? Nochmals:
Nein! Und besteht die Gefahr, dass sich die Ängste nur verlagern? Leider ja!
Dabei wäre es ganz einfach!
Deshalb habe ich die Reinkarnationstherapie als einen ganz
wichtigen Baustein in das Konzept meiner Offenbarungstherapie®
mit aufgenommen. Denn nur so können die einzelnen Menschen endlich die Verantwortung für all das übernehmen, was ihnen in ihrem Leben widerfährt. Und nur so sind sie in die Lage versetzt, sich aus ihrer
Abhängigkeit und der Unmündigkeit des staatlich verordneten Gesundheitswesens zu befreien.
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Hier kommt die dritte Leseprobe
beginnend bei Seite 149
Die Offenbarungstherapie®
wandelt die Menschen
Das Konzept der Offenbarungstherapie® hatte nun eine neue
und seine vorerst gültige Gestalt gewonnen:
In der ersten Fantasiereise am Sonntagabend gebe ich insgesamt
sieben Stationen vor. Damit wird zunächst abgetastet, worum es in der
Therapie überhaupt geht, d.h. welche Themen das Unbewusste freizugeben bereit ist, unabhängig davon, was der Klient im Vorgespräch erzählt hat. Ich kann daraus auch erkennen, in welchen Lebensbereichen
noch unausgesprochene Blockaden sitzen, und ob die Therapie anschlagen und einen Sinn haben wird.
Am Montagmorgen erkläre ich den Klienten dann eine Reihe
von spirituellen Übungen. Sie reichen von der Bereitung des eigenen
Heilwassers über Vokalintonationen, Visualisationen bis hin zu einer
Christusanrufung. Zu diesen Übungen, die alle zusammen nur etwa
zehn Minuten in Anspruch nehmen, begeben wir uns auf einen Spaziergang zu einem wunderschönen, ruhigen und gegen Osten gerichteten
Ort im Wald, an dem ein kleiner Fluss vorbeiführt. Anschließend sprechen die Klienten dann in ihrem Zimmer in der Institutswohnung, im
Hotel oder im Kloster vor einem kleinen Altar ein Gebet und führen
eine Kontemplation durch, in der auch die Erkenntnisse der Fantasiereisen aufgearbeitet werden. Diese kleinen Übungen werden von nun
an jeden Tag während der Therapiewoche durchgeführt. Sie haben sich
als ausgesprochen heilsam herausgestellt, wenn sie nach der Therapie
in das tägliche Leben integriert werden.
In den folgenden Fantasiereisen von Montag bis Mittwoch wird
dann die Vergangenheit betrachtet, wobei ich vorher niemals sagen
kann, ob Fehler, Taten oder Versäumnisse der letzten Monate oder
Jahre an die Oberfläche kommen, ob Verletzungen in der Kindheit vorliegen, oder ob ein karmisches Päckchen aus vergangenen Leben mit
eingeschleppt worden ist. Auf jeden Fall verweilen wir niemals lange
bei der Opferrolle, sondern versuchen so bald wie möglich und so klar,
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wie es eben nur geht, die eigene Schuld als Ursache für das heutige
Leiden herauszuarbeiten. Im Gegensatz zu „normalen“ Therapien, in
denen oftmals versucht wird, den Klienten Schuldgefühle zu nehmen,
werden sie in der Offenbarungstherapie® noch einmal richtig verstärkt. Es hat keinen Sinn, alte Schuldgefühle zu verdrängen. Erst einmal gilt es, ein Gefühl für die Schuld zu entwickeln, die möglicherweise
Inkarnationen zurückliegt, um so den Klienten in den ungeliebten Bereich der Reue hineinzuführen. Denn nur aus der Reue heraus ist der
Mensch in der Lage, sich dem tiefen Wunsch nach Gnade gegenüber zu
öffnen und Vergebung zu erflehen.
Wenn ich in der Einzeltherapie dann am Donnerstagabend die
Fußwaschung durchführe – und ich tue das in der gleichen feierlichen
Form, wie ich dies im Kapitel zuvor beschrieben habe – dann habe ich
im Vorgespräch klargestellt, dass ich hier nicht den Jesus spiele, der
sich dazu aufschwingt, dem Klienten seine Schuld abzunehmen. Die
Auseinandersetzung mit der Schuld ist immer der innere Prozess einer
Eigenarbeit, zu der eine gehörige Portion seelischer Reife gehört, die
allerdings einem Großteil der Menschen noch abgeht. Das Nachstellen
der biblischen Handlung der Fußwaschung, sowie die anschließende
Agape bewirken in der Seele des Klienten die Umkehr. Die Agape ist
ein Liebesmahl und etwa vergleichbar mit dem Altarsakrament oder
dem Abendmahl, allerdings in einer etwas anderen Form, die ich sehr
viel feierlicherer durchführe, und die auch um das Prinzip der Liebe
erweitert ist.
Im Anschluss daran wird am Freitag und Samstag noch eine
Aufbauarbeit geleistet, wobei wir uns auch erlauben, auf symbolischer
Ebene einmal einen Blick in die Zukunft zu werfen. Es geht hierbei
nicht um so oberflächliche Fragen wie: „Wird es mich im Jahre 2027
noch geben? Werde ich dann arm sein oder reich? Werde ich in einer
Partnerschaft leben oder nicht?“ Nein dies geschieht ganz anders, und
es ist immer wieder erstaunlich, wie das Unbewusste die Themen der
Zukunft freigibt, natürlich mit der Chance, das eine oder andere noch
zu korrigieren. Aber davon wirst du noch mehr hören.
Wann ist es sinnvoll, sich einer Offenbarungstherapie® zu unterziehen? Meine Antwort auf diese Frage lautet: Eigentlich immer.
Lass es nicht erst so weit kommen, dass die höhere Führung – gleichgültig, ob du sie nun Gott, Jesus Christus oder den Heiligen Geist nennst
– die dich ja liebt und nur die Weiterentwicklung deiner Seele zu deinem Besten zum Ziel hat, dich korrigieren muss und dich über Krankheit und Schicksal zur Einsicht zwingen oder wieder auf den richtigen
Weg bringen muss. An einigen Beispielen aus den Geschichten meiner
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Klienten erzähle ich dir, weshalb sie gekommen sind, und was dabei
herausgekommen ist.
Da gibt es zum Beispiel Silvia, die grausamste Klientin, die in
einer Musterfamilie in Harmonie und Frieden lebte und eigentlich überhaupt keine Veranlassung sah, in ihrer Seele herumzustochern, geschweige denn eine Therapie zu machen, die dann aber plötzlich entdecken musste, dass sie die Reinkarnation eines Nazi-Verbrechers war.
Mutter-Tochter-Beziehungen, spirituell gesehen
Spieglein, Spieglein, an der Wand!
Wer ist die Schönste hier im Land?
Solange der Spiegel artig antwortet:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im ganzen Land!“
.....solange ist die Welt in Ordnung. Die Kinder sind unsere Spiegel. Sie
sehen uns sehr ähnlich, sie tragen unsere Erbanlagen, und wir möchten,
dass sie ebenso vollkommen sind wie wir selber. Dann fühlen wir uns
wie Gott, der den Menschen nach seinem Bilde schuf. So etwas fühlt
sich eben angenehm an.
Dieses Spiegelspielchen funktioniert über viele Jahre ausgezeichnet. Aber wehe, wehe, wenn der Spiegel eines Tages etwas anderes zeigt, wenn aus dem „Schneewittchen“ ein „Schneeflittchen“ geworden ist, wenn Unterschiede zutage treten, und wenn dieses Spiegelbild sich erdreistet, sich selbst mit eigenem Leben zu erfüllen.
Das geschieht meistens schon im vorpubertären Alter zwischen
neun und zwölf Jahren. Der Spiegel zeigt nicht mehr dein Wunschbild,
sondern dein wahres Spiegelbild – nämlich deinen Schatten!
Deine Kinder sind dein Schatten. Alles, was du selbst nicht verwirklich hast, was dir unbewusst geblieben ist, oder was du total ablehnst, das tritt dir jetzt im Spiegel – in deinen Kindern – entgegen.
So, liebe Leserin, lieber Leser, versuche jetzt auch du einmal,
deine Kinder unter diesem Aspekt zu betrachten. Es geht hier nicht um
die Mutter-Tochter-Beziehung, sondern generell um die Eltern-KindBeziehung.
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Silvia, die grausamste Klientin
Silvia wollte sich zur Offenbarungstherapeutin® ausbilden
lassen. Sie arbeitete zwar schon als Therapeutin auf einem anderen Gebiet, hatte aber trotzdem zu ihrer eigenen Weiterbildung an meinen anderen Seminaren teilgenommen und wollte nun als letzten Schritt auch
noch die Therapeutenausbildung absolvieren. Hierfür ist aber auch
mindestens eine Woche Eigentherapie erforderlich.
Da Silvia durch ihre Vorarbeiten und durch ihren Beruf schon
so geklärt schien, war ihrer Ansicht nach eine Eigentherapie nicht mehr
vonnöten und deshalb stellte sie die Frage: „Was sollte bei einer Eigentherapie noch herauskommen?“ Ich wusste es auch nicht, aber zur
Therapeutenausbildung ist eine Woche Eigentherapie nun einmal erforderlich, und so ließ sich Silvia auch noch auf diese Prozedur ein.
Als „doppelte Waage“, d.h., Silvia hatte eine Waage-Sonne und
einen Waage-Aszendenten, sah sie ausgesprochen gut aus. Sie hatte ein
dezent geschminktes Gesicht, war immer gepflegt und elegant gekleidet
und galt als die schönste Frau, wo immer sie auftrat: In der Neubausiedlung, wo sie mit ihrem Mann und ihren Kindern ein sehr glückliches
Familienleben führte, in den Seminaren, die sie bei mir besucht hatte,
und sogar auch im Hexagramm-Programm®. Wenn andere Teilnehmer zeitweise ihre Fassung verloren, blieb Silvia immer hübsch verpackt und bewahrte ihren Stil.
„Gibt es noch irgendetwas, was dich in deinem Leben bedrückt?“ fragte ich. „Du hast keine Krankheit, keine Beziehungsprobleme, du hast einen Beruf, der dir offensichtlich Freude macht, du hast
nette Bekannte, du hast deine Kindheitsprobleme aufgearbeitet, also,
was glaubst du, woran könnten wir in dieser Woche noch arbeiten?“
„Das einzige, was ich noch einmal herausbekommen möchte, ist, weshalb mich meine zehnjährige Tochter hasst.“ Nun ist der Hass ja etwas,
was überhaupt nicht zu einer so harmonischen Waage passt. Aber aus
der Sicht einer Waage ist es nur logisch, dass die Schlechtigkeit und das
Böse dieser Welt immer im Außen zu erkennen ist, niemals bei einem
selbst. „Und weshalb glaubst du, dass deine Tochter dich hasst?“ fragte
ich. „Morgens frühstücken wir gemeinsam, und ich mache dann beiden
Kindern noch ein Schulbrot fertig. Der Junge ist fünfzehn Jahre alt, mit
ihm gibt es keine Probleme (abgesehen davon, dass er auf dem Balkon
Hanf angebaut hat, um sich Joints zu drehen), aber meine Tochter wirft
mir einen wütenden Blick zu, sobald ich ihr das Schulbrot geben will
und schreit mich an: ,Lass mich damit zufrieden!‘ Ich weiß nicht, was
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ich bei ihr anders gemacht habe.“ „Und weshalb machst du ihr überhaupt das Schulbrot?“ fragte ich. „Sie ist alt genug. Sie bestreicht sich
ja das Brot beim Frühstück auch selbst. Oder fütterst du sie morgens?
Lass sie doch mal ohne Schulbrot losgehen. Oder sie bittet dich künftig
darum. Also, wo ist das Problem?“ „Es ist ja nicht nur das Schulbrot.
Mit anderen Dingen ist es genau so, immer wenn ich irgendetwas für
sie tun will, “ antwortete Silvia.
„Vielleicht ist es der Pluto in deinem ersten Haus, wogegen sie
sich wehrt,“ schlug ich vor. „Du weißt ja, du hast ein sehr hohes Manipulationspotential. Könnte es sein, dass deine Tochter sich von dir manipuliert oder unter Druck gesetzt fühlt? Du weißt ja: Liebe geht durch
den Magen! Und möglicherweise hat sie das Gefühl, dass du so ihre
Liebe erkaufen willst.“ „Mein Manipulationspotential das kenne ich!“
antwortete sie stolz, „aber da gibt es interessantere Gebiete, wo ich meinen Pluto einsetzen kann.“ Und sie schlug die Augen so charmant auf
und nieder, als wollte sie sagen: ,Du weißt schon, was ich meine.‘ Da
ich nicht wusste, was sie meinte, fragte ich lieber nach: „Du meinst: bei
Männern?“ Empört lehnte sie sich zurück, als sei sie schockiert. „Niemals würde ich meinen Mann betrügen, dazu lieben wir uns einfach zu
sehr!“ sagte sie entrüstet, fügte dann aber hinzu: „Doch wenn ich von
Männern etwas will, sei es, dass ich will, dass mein Mann einkaufen
geht, sei es, dass der Nachbar mein Auto reparieren soll oder dass mir
sonst irgendwie jemand helfen könnte, dann bekomme ich das immer.
Das weiß ich schon.“ Und schon strahlte sie wieder mit ihrem bezaubernden Lächeln.
Pluto am Aszendenten bedeutet ja etwas Ähnliches wie ein
Skorpion-Aszendent, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Das
heißt, dass sich der Horoskopeigner in früheren Inkarnationen auch mit
der dunklen Seite eingelassen hat. Ob dies im Einzelnen nun Sadismus,
Masochismus, Macht- und Sexualmissbrauch oder Magie war, kann
man aus dem Horoskop natürlich nicht erkennen, aber auf dieser Analogiekette liegt auf jeden Fall das Problem. Ich war jedoch damals nicht
auf die Idee gekommen, dass sich hinter dieser hübschen Verpackung
menschlicher Vollendung irgendeine jener schnöden Eigenschaften
verbergen könnte, derer ich liebend gerne immer die Skorpion-Aszendenten verdächtige.
Und so begannen wir mit der Therapie. Ich bin immer wieder
erstaunt, wie jeder Klient in den Fantasiereisen, die ja vom Wachbewusstsein nicht beeinflusst werden können, in der Rolle seines Aszendenten bleibt und dennoch zielgerecht jenes Thema ansteuert, welches
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die Seele belastet. So eröffnete Silvia ihre Fantasiereise nach der üblichen Tranceinduktion mit einer unscheinbaren Äußerlichkeit:
„Ich trage eine Nickelbrille,“ begann sie mit schwerer Stimme
zu berichten. „Sie hat sehr kleine Gläser, die ganz nah am Gesicht
sind.... Irgendwie sieht sie aus wie eine Gasmaskenbrille.“ Es sah so
aus, als würde sie sich angestrengt mit etwas beschäftigen, und ich
fragte: „Bist du ein Mann oder eine Frau?“ „Ein Mann!“ kam es, wie
aus der Pistole geschossen. „Und wie alt etwa?“ wollte ich wissen.
„Etwa fünfundfünfzig Jahre alt.... Ich trage einen weißen Kittel.“ Dann
trat eine längere Pause ein.
„Nun lass dir nicht alles aus der Nase leiern,“ sagte ich, „sondern erzähle nun einmal nacheinander, was du hier gerade tust.“ „Ich
glaube, ich bin ein Arzt,“ berichtete sie und sprach dann weiter, aber
sehr, sehr langsam, immer wieder unterbrochen von längeren Pausen.
„Ich operiere, und die anderen sehen alle gespannt zu. Sie haben einen
großen Kreis um mich herum gebildet und beobachten mich scharf. Sie
tragen Stiefel, so eine Art Knobelbecher.“ „Schau noch mal genau hin,“
schlug ich vor, „du bist in einem Operationssaal. Tragen die Leute wirklich Stiefel?“ „Natürlich!“ gab sie zurück, als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt. „Zu den Uniformen trägt man doch Stiefel.“ „Was sind das für Uniformen? Beschreibe sie!“ forderte ich sie
auf. „Es sind keine grauen Kampfuniformen, sie haben auch keinen
Stahlhelm auf und so, sondern es sind ganz korrekt und schick geschnittene Ausgehuniformen, so wie man sie auch im Theater oder bei öffentlichen Anlässen trägt.“ „Welche Farben haben denn die Uniformen?“
„Einige sind schwarz, die meisten aber braun. Sie sehen gut aus. Nur
ich habe meinen weißen Kittel drüber, darunter trage ich aber auch Stiefel. Meine Stiefel sind schwarz, und immer ganz auf Hochglanz poliert.“
„So, was ist das denn für eine Operation, bei der die Uniformträger um dich herumstehen? Ist das ein Feldlazarett? Soll hier ein wichtiger hoher Offizier gerettet werden? Erzähle doch mal.“ „Nein, nein,“
gab Silvia zur Antwort, „das ist ganz etwas anderes. Wir suchen die
Seele. Die Partei hat den Auftrag erteilt, Forschungen über die menschliche Seele anzustellen. Professor Virchow hat gesagt, dass er schon
Tausende von Körpern seziert habe, aber noch niemals auf eine Seele
gestoßen sei. Also gäbe es sie nicht. Und das glaubt die Partei nicht,
und ich bin beauftragt, nach der Seele zu suchen.“ „Und die anderen
schauen dir dabei zu!“ bemerkte ich. „Ja!“ war ihr einziger Kommentar.
Dann war sie wieder in ihre Arbeit vertieft, und ich musste erneut nachfragen:
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Leseprobe zu allen Aszendenten-Texten
Dieses Buch bietet noch etwas Besonderes:
Zu jedem der 12 Tierkreiszeichen
bekommst du einen Aszendententext,
der an Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt.
Alleine deswegen lohnt es sich, dieses Buch zu haben.
Hier ein Beispiel für den Skorpion.
Anhang: Die Aszendententexte
Die hier nachfolgend abgedruckten Aszendententexte sind ein Auszug aus
einer Großen Spirituellen Horoskopanalyse, die ich für dich persönlich jederzeit erstelle, wenn du mir deine exakten Geburtsdaten aufgibst.
Die vollständigen Aszendententexte, die alleine etwa 12 bis 15 Seiten innerhalb einer Großen Spirituellen Horoskopanalyse von über 100 Seiten umfassen, behandeln folgende Themen zu deinem Aszendenten:
• Deine Lebenserfahrungen mit deinem Aszendenten
• Die Schattenthemen deines Aszendenten
• Deine karmische Schuld aus früheren Existenzen
• Gnade und Vergebung zur Tilgung der karmischen Schuld
• Die konkrete Umsetzung deines Aszendenten
Dazu noch einige Worte zur karmischen „Schuld“: Mit deiner Geburt leben
Jahrhundertealte, vielleicht sogar Jahrtausende alte Themen wieder auf, um abermals
in einer Inkarnation bearbeitet zu werden, damit du ein Stück heiler werden kannst
auf deinem langen Weg. Wenn ich von deiner „Schuld“ spreche, dann ist damit nicht
die „Schuld“ im Sinne gewisser Moralisierender gemeint, sondern das, was du der
Ganzheit, der Einheit des Tierkreises, noch „schuldig“ geblieben bist. Es fehlt noch
etwas zu deinem Heil sein auf deinem Weg durch die Inkarnationen. Das ist dein
„Fehler“.
Die Große Spirituelle Horoskopanalyse ist wie ein Buch mit mindestens 100
Seiten, individuell für dich geschrieben, mit vielen bunten Bildern, das du immer wieder zur Hand nimmst. So liest du dort etwas über deine Sonne im Zeichen und im
Haus, über deinen Mond im Zeichen und im Haus, über alle anderen Planeten und
deren Sitz in den Häusern – und nicht zuletzt und nicht zu knapp über jene Dinge, die
du vermutlich in früheren Inkarnationen vornehmlich im Mittelalter angestellt haben
magst. Alle wichtigen Aspekte, das sind Konjunktionen, Quadrate und Oppositionen
werden dort behandelt, wenn sie eines deiner beiden großen Lebenslichter (Sonne
oder Mond) oder deinen Aszendenten berühren. Ein weiteres Kapitel sind die transsaturnischen Planeten als Chance. Uranus, Neptun und Pluto, jene Planeten, die jenseits von Saturn liegen und die nicht mehr zur klassischen Astrologie gehören, haben
vor allen Dingen in der zweiten Lebenshälfte eine immer größer werdende Bedeutung.
Hier erkennst du deine Zukunftschancen.
Die nachstehenden, im Anhang geschilderten Aszendententexte kannst du
für eigene Zwecke und auch für deine Freunde und Bekannten kopieren.
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Deine Lebenserfahrung als Skorpion-Aszendent
Da du mit einem Skorpion-Aszendenten geboren worden bist, hast du auf
andere Menschen eine fast magische Ausstrahlung. Entweder fühlen sie sich stark zu
dir hingezogen, oder sie finden dich abstoßend; eine leichte, lockere Beziehung
scheint es für dich nicht zu geben. Auf jene Menschen, die dich lieben, hast du einen
enormen Einfluss, und sie würden alles für dich tun; mit ihnen könntest du „Pferde
stehlen“. Und das, was du dir im Leben vorstellst, was du wirklich willst, das erreichst
du auch. So entsteht in dir ein Gefühl der Macht.
Aber auch die Ohnmacht kennst du sehr genau. Mit hoher Wahrscheinlichkeit machst du auch immer wieder die folgende oder eine ähnliche Erfahrung: Die
Menschen sind dir gegenüber zunächst einmal ganz offen und vertrauensselig, dann
aber reagieren sie plötzlich so auf dich, als würden sie tatsächlich einem Skorpion
gegenüberstehen. Rückzug, Abwehr, leichtes Gruseln. Und du stehst da und du weißt
nicht warum. Was zurückbleibt ist ein Gefühl der Ohnmacht.
Nehmen wir folgendes Beispiel: Während eines Urlaubs sitzt du mit mehreren fremden Menschen an einem Tisch in fröhlicher Runde. Eine etwas stillere Dame
sucht deine Nähe, setzt sich neben dich und erzählt dir fast flüsternd ihre ganze Lebens- und vor allem ihre Leidensgeschichte. Du hörst aufmerksam zu und gibst ihr
auch noch einige gute Ratschläge. Sie bedankt sich und verabschiedet sich. Am nächsten Tag geht sie dir aus dem Wege, und du hörst zu deinem Erstaunen von anderer
Seite, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben will. Natürlich quetschst du diese
andere Seite aus und erfährst den Grund: Sie, die „Klientin“ von gestern Abend, habe
dir alles über sich erzählt, aber du hättest rein gar nichts von deinen persönlichen Dingen freigegeben. Sie fühle sich von dir reingelegt, ausgesaugt und hintergangen. Du
bist dir natürlich keiner Schuld bewusst und verstehst die Welt nicht mehr.
Diese kleine Episode soll dich nur daran erinnern, dass du eine hervorragende
Fähigkeit besitzt, die Schwachstellen anderer Leute zu erkennen und aufzudecken,
dass du tief in die Seele deiner Mitmenschen eindringen und sie ausnehmen kannst
wie eine Weihnachtsgans. Ist das nun gut oder schlecht? Ich weiß es nicht. Als Therapeut/in würde man dich für diese Fähigkeit hoch bezahlen; aber in einer festen Beziehung sind diese Eigenschaften oftmals für ein harmonisches Beisammensein absolut
tödlich.
„So will ich auf gar keinen Fall sein!“ höre ich dich jetzt förmlich sagen.
„Aber genauso bist du!“ tönt jemand aus dem Hintergrund, der dich sehr gut kennt.
„Und das ist es, was du in diesem Leben zu lernen hast!“ füge ich noch hinzu. Ob in
der Politik gelogen wird, ob im Büro die Portokasse nicht stimmt, oder ob der Partner
sich auf heimlichen Abwegen befindet, du erfährst auf jeden Fall alle diese verdeckten
Schweinereien. Ob du das nun willst oder nicht, durch dich kommt alles ans Tageslicht. Und so bleibt es natürlich nicht aus, dass du ein begehrtes Zielobjekt für Mobbing abgibst. Ja, du hast dir da mit deinem Aszendenten im Skorpion wahrscheinlich
die schwierigste Aufgabe in der heutigen Zeit herausgesucht.
In dir gärt der Zwang zur Wandlung, zur Metamorphose. Du siehst die Welt
in einem Zustand von Gärung und Zerfall und fühlst dich selbst darin als Opfer. Ständiger Verzicht und Abschiednehmen lassen in dir den tiefen Wunsch nach Umbruch,
Revolution und Katastrophe aufkommen.
Du als Skorpion-Aszendent hast die Fähigkeit und die Aufgabe, deinen Finger auf die Wunde dieser falschen Moral zu legen, ob in der Politik, der Öffentlichkeit,
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in den Vereinen oder zu Hause, was natürlich bei anderen Menschen als unangenehm
und „böse“ empfunden wird. Du kennst die Schatten der anderen und deine eigenen.
Deshalb eignest du dich als Skorpion-Aszendent auch sehr gut zu therapeutischen
Aufgaben, aber nur im tiefenpsychologischen Bereich, denn eine Mutter Theresa gibst
du nicht ab.
Du hast es wahrscheinlich schon immer gewusst: In außergewöhnlichen Situationen, wo es wirklich ums Ganze geht, da kannst du zu großer Form auflaufen.
Ein Leben in Ruhe und Beschaulichkeit wirkt tödlich auf deine Skorpion-Seele, wohingegen sie sich immer dann entfalten kann, wenn sie stark gefordert wird. Du weißt
wie sonst niemand, dass immer dann, wenn die Menschen etwas „Gutes“ tun wollen,
etwas „Böses“ dabei herauskommt. Die Chemotherapien beispielsweise legen hier ein
beredtes Zeugnis ab: Mit dem Anspruch zu heilen werden Menschen verstümmelt. Es
sind alles nur Beispiele, damit du dir deine Aufgabe heraussuchen kannst.
Du als Skorpion-Aszendent hast sinngemäß die Rolle des Mephisto zu spielen, der dem Dr. Faust in Goethes Drama den Spiegel vorhält, dem gelehrten Wissenschaftler, der alle Disziplinen aufzählt, die er studiert hat, und der schließlich ahnt,
dass er nichts weiß. „Da steh ich nun, ich armer Thor und bin so schlau als wie zuvor.“
Das ist schwer, aber nur durch die Figur des Mephisto bekommt das Schauspiel seinen
Sinn. Ich komme noch darauf zurück.
Im privaten, lockeren Gespräch können sich Skorpion-Aszendenten nach
meinen Erfahrungen an den größten Grausamkeiten laben, wenn sie nur witzig vorgetragen werden. In der Therapie ist das ganz anders: Da erlebe ich es immer wieder,
dass die Skorpion-Aszendenten auf die Frage „Wovor hast du Angst?“ mit den längsten Latten schlimmster Dinge antworten wie: „Mord, Totschlag, Krieg, Vergewaltigung, Siechtum, Betrug, Fanatismus, Sadismus, Masochismus, Abhängigkeit “ usw.
Sie selber richten dann ihr Leben so bürgerlich und normal ein, wie dies eben möglich
ist, erfahren dann aber immer das Skorpion-Thema von außen. Die Beispiele würden
Bibliotheken füllen, hier sind nur einige wenige authentische Fälle: Da ist der seriöse
Geschäftsmann, der wie ein Tier für seine Familie gearbeitet hat, aber von seiner Frau
mit einem Künstler hinterlistig betrogen worden ist. Da ist die brave Hausfrau und
Mutter, der das Skorpion-Thema so fremd war wie der Kuh die Violine, die aber ihren
drogensüchtigen Sohn jedes Wochenende von der Bahnhofstoilette einsammeln
durfte. Da ist der kleine Bankangestellte, der sein Erspartes vermehren wollte und
plötzlich bis zum Stehkragen in Warentermingeschäfte verwickelt war. Da ist die ordentliche Lehrerin, die nachts von der Polizei aus dem Schlaf gerissen worden war,
weil ihr Mann steckbrieflich gesucht wurde. Da ist die Psychologin, die in der Kindheit missbraucht worden war und nach fünfzehn Jahren und zweitausend Analysestunden endlich merkte, dass der Psychiater von ihr abhängig war – und umgekehrt.
Da ist die Frau, die trotz (oder wegen?) starker Psychopharmaka zwölf missglückte
Selbstmordversuche hinter sich hatte.
Alle diese Menschen, die in den letzten Jahren zu mir in die Therapie kamen,
hatten die Skorpion-Symbolik als etwas Unangenehmes, Zwingendes, Teuflisches erlebt. Sie wollten mit diesen Prozessen eigentlich überhaupt nichts zu tun haben. Damit
lebten sie zwar ihren Skorpion-Aszendenten trotzdem, aber in der Hemmung.
Und da gib es noch etwas: Das Thema Magie! Mit dem Skorpion am Aszendenten hast du dieses Thema in die Wiege gelegt bekommen, besser: dir in die Wiege
geholt. Das muss nicht immer bedeuten, dass du mit Freunden und Bekannten solche
gefährlichen Praktiken wie Tischrücken und Gläserrücken betriebst oder mit Buch-
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stabenkreisen „spielst“, sondern sobald du dich mit deinen leitbildhaften Vorstellungen für die Sache eines anderen einsetzt und dich damit durchsetzt, auch wenn es eine
gute Sache ist, dann betreibst du Magie. Und immer wenn du dir heute mit der Kraft
deiner Gedanken – und du hast eben die Fähigkeit des magischen Wünschens – eine
Situation kreierst, und sei es nur ein Parkplatz, dann betreibst du Magie. Das solltest
du wissen! Das, was du bekommst, musst du eines Tages bezahlen!
Im normalen Umgang mit Menschen hast du etwas Faszinierendes an dir,
aber auch etwas Suggestives, weil du dich der anderen zu bemächtigen trachtest.
Deine Willensstärke übt einen dir oft nicht bewussten Sog aus, dem sie sich schwer
entziehen können. Richtig klar wird dir das erst, wenn die anderen sich aus deinen
Fesseln befreien wollen, wenn sie sich deinem Einfluss zu entziehen versuchen. Dann
nämlich reagierst du mit Eifersucht und Rache, die du nach außen hin harmlos als
Verlustangst verpackt hast. Damit hast du dich aber selbst in eine tiefe Abhängigkeit
begeben. Zu jenen Menschen, die dir sehr nahe stehen, entwickelst du dann eine Hassliebe, die recht problematisch und quälend sein kann, weil du diese immer wieder zu
deinen willenlosen Werkzeugen degradierst.
Wenn das alles für dich zutrifft, dann lebst du den Skorpion als Karikatur.
Aber ich weiß schon, all das Gesagte trifft für dich nicht zu. Du bist ganz anders.
Doch ist es dir schon einmal aufgefallen, dass es dir niemals vergönnt ist, ein „normales, bürgerliches“ Leben zu führen, sondern dass immer die Extreme bei dir Einzug
halten? Immer dann, wenn du dich wie eine Kuh auf der Weide gerade bequem eingerichtet hattest und glaubtest, jetzt käme eine ruhigere Phase in deinem Leben, dann
geschah irgendetwas Außergewöhnliches, das dich aus dem Alltagstrott hinauswarf.
Die berechtigte Frage ist nun: Warum bist du wohl immer wieder das arme Opfer
mieser Machenschaften? Ich will es dir sagen: Damit du niemals vergisst, dass du den
Skorpion als Lern- und Lebensaufgabe hast.
Karikatur oder Hemmung. Das sind die zwei Seiten der gleichen Medaille
jedes Aszendenten! Wie ist das möglich? Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder bist
du der Bösewicht vom Dienst und lebst das Skorpion-Thema in der Karikatur, dann
wunderst du dich nicht mehr und weißt auch, dass alles, was dir geschieht, zu recht
geschieht. Oder du lebst das Skorpion-Thema in der Hemmung, („ich habe nichts damit zu tun“), dann wunderst du dich sehr wohl, und zwar immer wieder.
Der Weg zur Erlösung deines Aszendenten wird dich wundern! Er lautet
nämlich: Bleibe auf Symbolebene so wie du bist. So bist du angetreten, so darfst du
sein.
Bemühe dich, alles über den Skorpion zu erfahren und lebe so viel wie möglich davon. Dringe so tief wie möglich in die Dinge ein, so tief wie möglich in die
Seelen der Menschen – und in deine eigene. Denn wenn du nichts davon lebst oder zu
wenig, dann greift das Schicksal bei dir ein. Es hält dann folgendes zur freien Auswahl
für dich bereit (stark vereinfacht): Misstrauen, Intrigen, Mobbing, Verbissenheit Sadismus, Masochismus, Rachsucht, Abhängigkeit, Hörigkeit, Sucht, Eifersucht, Sabotage und Selbstzerstörung.
Erkennst du nun deine zentrale Lebensaufgabe? Du musst immer wieder in
die Extreme gehen. Ob aus dir als bisheriger Sachbearbeiter im Finanzamt in Zukunft
ein Steuerfahnder wird, ob du als Heilpraktiker/in die Schulmedizin als Betrug am
Patienten entlarvst, ob du als Mutter deines Kindes, das sich am Geburtstagskuchen
überfressen hat, den Finger in den Hals steckst, damit es kotzt, ob du als Arzt oder
Ärztin deinen Patienten die Eiterbeule aufschneidest, statt ihnen Antibiotika zu geben,
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oder ob du als Reinkarnationstherapeut/in die dunkelsten Schatten der Seele ans Tageslicht beförderst, immer wirst du etwas „Böses“ tun, um damit etwas „Gutes“ zu
schaffen.
Als Skorpion-Aszendent musst du also lernen, das sogenannte Böse zu tun.
Aber, du musst höllisch aufpassen! Denn dein dunkelster Schatten ist, wie du gelesen
hast, deine Verstrickung mit der Magie! Du glaubst zwar, mit deiner Magie etwas
Gutes zu tun, wenn du dich mit deinen leitbildhaften Vorstellungen für die Sache eines
anderen einsetzt und dich damit durchsetzt. Immer wenn du dir heute mit der Kraft
deiner Gedanken eine Situation kreierst, und sei es nur ein Parkplatz, dann betreibst
du Magie. Auch wenn du für die Heilung eines Menschen betest, dann betreibst du
Magie. Vielleicht glaubst du sogar noch daran, es gäbe weiße und schwarze Magie.
Aber das ist ein verhängnisvoller Irrtum: Magie ist immer schwarz. Mystik wäre weiß,
aber das ist ganz etwas anderes. Magie bedeutet nämlich, dass du deinen Willen, oder
deine Idee vom Schicksal über die Idee Gottes stellst.
Irgendwie musst du auch an deinen Broterwerb denken. Alle extremen Berufe kämen für dich infrage: Chemiker, Drogist, (Tiefen-) Psychologe, Detektiv, Tiefseetaucher, Urologe, Gynäkologe, Notarzt, Röntgenologe, Scharfrichter (
: „Wenn
es die doch bloß noch gäbe“), Steuerfahnder, Spion, Untergrundkämpfer, Kampfschwimmer, Tiefbautechniker und Gefängniswärter.
Wenn die Mitmenschen dir dann vorwerfen, du seiest böse, hinterhältig und
gemein, dann antwortest du ihnen: „Danke, ich weiß! Ich darf so sein! Ich bin ein
Skorpion-Aszendent!“ Das ist ab heute der wichtigste Satz in deinem Leben.
„Danke, ich weiß! Ich darf so sein! Ich bin ein Skorpion-Aszendent!“ Das gilt es zu
lernen, denn wo der Aszendent steht, bist du immer noch der Lehrling. Auch der Mephisto hat niemals mit Gott gebrochen: „Von Zeit zu Zeit seh‘ ich den Alten gern –
und hüte mich davor, mit ihm zu brechen!“
Kehre nun zurück und lies weiter auf der Seite 64
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Die Offenbarungstherapie
Eine Weiterentwicklung der Reinkarnationstherapie -- Die Therapie des 21. Jahrhunderts
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