Zivilcourage - Aspis - Alpen-Adria

Wir bewundern Zivilcourage und haben Angst davor,
einmal in eine Situation zu kommen, welche uns diese Art von Mut
abverlangt. Ohne Zivilcourage wird sich in unserem Umfeld und in der
Gesellschaft aber nichts ändern. Wir befinden uns manchmal ganz
unverhofft und direkt in einem Dreiecksverhältnis zwischen den Opfern
von Gewalt, den Tätern und den untätigen Zuschauern oder
„Bystandern“. Dahinter gibt es aber auch größere Opfer-TäterZuschauer-Dreiecke, z. B. im Umgang mit den Kriegsopfern und
Flüchtlingen der Gegenwart. Manche, die sich aus der BystanderPosition herauswagen, haben einen hohen Preis gezahlt. Sie riskieren
Verletzungen, manchmal sogar ihr Leben. Andere werden belobigt und
sollen dann unser Vorbild sein. Aber ist der Anspruch, sich an diesen zu
orientieren, nicht zu groß? Wie können wir praktisch und in unserem
Alltag Zivilcourage fördern? Können PädagogInnen, PsychologInnen,
Angehörige von Gesundheitsberufen, SchülerInnen und KlientInnen
oder ganz einfach BürgerInnen Zivilcourage lernen? Können wir von
denen lernen, die es erfolgreich (oder erfolglos) probiert haben? – Die
Sozialpsychologie hat zu diesem Thema sehr viel geforscht. Die
Psychoanalyse und die psychotherapeutische Erfahrung eröffnen tiefere
Einblicke in die verborgene Dynamik von Anpassung und Widerstand.
In unserer breit angelegten Tagung wollen wir durch das Zueinander
von Plenumsvorträgen und kleineren Seminargruppen, in denen
persönliche Erfahrungen ausgetauscht und Schritte zur Zivilcourage
gelernt werden können, einen Beitrag zur Veränderung leisten. Auch
der regionale Bezug (Kärnten/Koroška) soll nicht zu kurz kommen.
Tagung
Zivilcourage
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec
18. - 20. November 2015
Eine Tagung des Vereins Aspis - Forschungs- und
Beratungszentrum für Opfer von Gewalt und der
Abteilung für Sozialpsychologie der Alpen-AdriaUniversität Klagenfurt
Mittwoch,18.11
17:00
18:00
Nilüfer Aydin Sozialpsychologische Aspekte von Zivilcourage
Daniel Wutti Gesellschaftspolitik und Zivilcourage
…und anschließender Ausklang des Abends bei Wein und Brot
Donnerstag, 19.11
09:00
11:00
13:30
Luise Reddemann Zivilcourage, ein Thema für die Psychotherapie, und wenn ja, für wen, TherapeutIn, PatientIn oder beide?
Klaus Ottomeyer Die Dialektik zwischen Widerstand und Anpassung in einer kritischen Psychologie
Workshops eigene Erfahrungen und praktische Übungen:
Tagungsort:
Raum z.1.09
Alpen-Adria-Universität
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt/Celovec
Cornelia Seidl-Gevers, Maria Lind, Sigrid Zeichen, Marcel Leuschner
Teilnahmegebühr:
Freitag, 20.11
09:00
11:00
Herwig Oberlerchner Zivilcourage leicht gemacht - das 1 x 1 der Zivilcourage
Rudolf Winkler Zivilcourage als bedeutsamer Faktor zum Schutz von Kindern vor institutioneller Gewalt
Organisation:
Maria Lind, Klaus Ottomeyer, Daniel Wutti | Verein ASPIS
Die Gesundheitseinrichtung ASPIS wurde Ende der 90er Jahre in Kärnten als Antwort auf die Ströme von teilweise traumatisierten
Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien ins Leben gerufen. Aspis betreut Opfer von Folter, Krieg und Verfolgung aus
Krisengebieten in Europa, im Nahen Osten, Russland, Zentralasien und Afrika, die psychotherapeutische Hilfe benötigen. Unter dem
Dach von Aspis werden auch Sprach- und Kulturprojekte sowie Familienhilfe für Flüchtlingsfamilien angeboten. Die Einrichtung
kooperiert mit der Universität Klagenfurt.
150€ / pro Tag: 50€
Studierende: 50€
Anmeldung & Kontakt:
[email protected]
Ihre Anmeldung wird mit Einzahlung auf folgendes Konto wirksam (bitte unbedingt Namen und Adresse angeben):
• Verein Aspis, Raiffeisen Landesbank
• IBAN: AT73 3900 0000 0250 7788
Dr. Nilüfer Aydin ist Leiterin der Abteilung für
Sozialpsychologie am Institut für Psychologie
der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. Ihre
Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich
sozialer Ausgrenzung und der Stereotypenund Vorurteilsforschung.
MMag. Daniel Wutti ist Psychologe und
Medien- und Kommunikationswissenschafter.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der AlpenAdria-Universität Klagenfurt,
Vorstandsmitglied von Aspis und des
Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in
Klagenfurt/Celovec.
Dr. Luise Reddemann ist Fachärztin für
psychotherapeutische Medizin, Nervenärztin,
Psychoanalytikerin. Sie leitete 19 Jahre lang
eine psychosomatische Klinik. Seit 2007
Honorar Prof. an der Universität Klagenfurt.
Dr. Klaus Ottomeyer war von 1983 bis 2013
Professor für Sozialpsychologie an der AlpenAdria-Universität in Klagenfurt und leitete die
Abteilung für Sozialpsychologie,
Ethnopsychoanalyse und
Psychotraumatologie. Gründungsmitglied und
Obmann von Aspis- Forschungs- und
Beratungszentrum für Opfer von Gewalt, wo
er auch ehrenamtlich als Psychotherapeut
mit in Kärnten lebenden MigrantInnen und
AsylwerberInnen arbeitet. Zahlreiche
Publikationen zu den Themen
Rechtsextremismus, (Großgruppen-)Identität
(mit einem Fokus auf Kärnten), zur
Sozialpsychologie des Kapitalismus und zur
Psychotraumatologie von Gewaltopfern.
Mag. Dr. Herwig Oberlerchner MAS;
Jahrgang 1964, Studium der Medizin in Graz,
Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin
und Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapeutische Medizin in Klagenfurt,
Studium der Pädagogik (Abschlussarbeit: Der
Kaspar Hauser Mythos), Ausbildung zum
Psychotherapeuten (Psychoanalyse) in Graz,
Salzburg und Klagenfurt (Abschlussarbeit:
Psychoanalyse der Alkoholabhängigkeit). Seit
2010 Primarius an der Abteilung für
Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum
Klagenfurt. Interessens-, Vortrags- und
Publikationsschwerpunkte: Psychiatrie im
Nationalsozialismus, Sozialpsychiatrie,
Psychotherapie, Qualitätsmanagement in der
Psychiatrie. Lehrbeauftragter an der
Universität Klagenfurt. Verheiratet, zwei
Söhne. Bisherige Buchveröffentlichungen:
„Der Kaspar-Hauser Mythos“, „Propheten –
Begegnungen mit paranoid schizophrenen
Menschen“ und „Dem Menschen nahe sein.
Vom Umgang mit Leiden, Würde und
Sterben.“
Dr. Rudolf Winkler,
Ausbildung als Facharzt für Kinderund Jugendpsychiatrie,
Facharzt für Neuropädiatrie,
Facharzt für Psychiatrie und Neurologie
und Psychotherapeut.
Berufstätig als niedergelassener Kinderund Jugendpsychiater in Klagenfurt. Seit Jahrzehnten Engagement in der Weiterentwicklung der gemeindenahen Versorgungsstrukturen für psychosozial gefährdete Kinder und ihre Familien in
Kärnten.
Cornelia Seidl-Gevers ist
Gründungsmitglied und ehemalige Geschäftsführerin von Aspis und
aktuell im Vorstand tätig. Sie
ist Psychotherapeutin und Supervisorin (ÖVS) in freier Praxis, tätig in Klagenfurt und Wien. Unterrichtstätigkeiten auf verschiedenen Fachhochschulen, der
Pädagogischen Hochschule und
Volkshochschule.
Schwerpunkte: Macht, Trauma, Gender.
Mag. Maria Lind ist Geschäftsführerin von
ASPIS und Psychotherapeutin.
Dr. Sigrid Zeichen, Psychotherapeutin
(Psychodrama). Supervision, Coaching in
freier Praxis, Lehrtherapeutin mit partieller
Lehrbefugnis für Psychodrama,
Lehrbeauftragte der AA-Universität
Klagenfurt. Leitungstätigkeiten und Mitarbeit
in Krisen –und Beratungseinrichtungen für
Frauen, Familien, Kinder und Jugendliche.
Bei ihrer Mitarbeit in unterschiedlichsten
gesellschaftspolitischen Projekten konnte sie
ihren Blick auf die Vielfalt der
gesellschaftlichen und persönlichen
Anforderungen und deren
Lösungsmöglichkeiten schärfen und
erweitern.
Marcel Leuschner ist Mitbegründer des
Integrationsprojekts Mellon innerhalb des
Vereins Aspis und Mitbegründer des
zertifizierten Ausbildung zu
„Inklusionsbegleiter*innen“ an der AlpenAdria Universität.