Regionale Limonaden sind mehr als Softdrinks: Sie sind der

#1/2016
Artikel: Limonade – der spritzige Trend
20.05.2015 1/2
Limonade –
der spritzige
Trend
Regionale Limonaden sind mehr als Softdrinks: Sie sind der «Hammer» in Szenekneipen und InLokalen. Als spritzige Trendgetränke erleben Limonaden eine beachtliche Renaissance.
Gents, Sorrel, Holundria, Lima – nie gehört? Das sind Namen, die es sich zu merken lohnt. Denn sie stehen seit
neuestem in Szenekneipen und In-Lokalen ganz oben auf der Getränkekarte. Neben etablierten Marken wie
Gazosa oder Ginger Ale entdecken durstige Geniesser immer öfter auch Limonaden mit regionaler Herkunft. Sie
erleben derzeit in der Schweiz eine Art «Renaissance». Dabei wollen sich die spritzigen Trendgetränke gar nicht
erst mit herkömmlichen Softdrinks wie Coca Cola, Fanta oder Sprite vergleichen.
Mehr Bio, weniger Zucker
Die neuen Limonaden enthalten deutlich weniger Zucker, sind in Bio-Qualität hergestellt und in ausgefallenen
Geschmacksvarianten erhältlich. Die Bandbreite reicht von Zitrone über Holunder bis zu Ingwer und Hibiskus, bunt
gemischt zum eigenständigen Trinkerlebnis. «Das Publikum hat die grossen Multis satt und möchte wieder wissen,
woher seine liebsten Produkte stammen und wer sie herstellt», erklärt Hans Georg Hildebrandt, Erfinder des SzeneTonics «Gents», den Trend zu neuen Limonaden. Er selbst hatte 2012 das Swiss Roots Tonic Water auf den Markt
gebracht, nachdem er den 40. Geburtstag seiner Frau als rauschende Gin & Tonic Party mitgefeiert hatte. Bereits
zuvor hatte das Ehepaar auf diversen Spanien-Reisen den aufkeimenden Trend zu Gin & Tonic erlebt, der ihnen
dort in Form von Aperitifs begegnete. Von da war der Weg zur eigenen Tonic-Kreation nicht weit.
Ein Tonic nach Schweizer Art
Gents enthält Schweizer Rübenzucker statt Maisglukosesirup und Extrakt aus gelbem Enzian, der im Schweizer
Jura gedeiht. Dank dieses Extrakts und einer harmonischen Mischung der weiteren Zutaten, ist Hildebrandt
überzeugt, entfalte Gents in Verbindung mit Longdrinks ein ganz eigenes, feines und vielschichtiges
Aromaspektrum. «Der typische Gents-Trinker ist ein Kenner und Gourmet, der die modernen, subtilen Gins nicht
mit einem Tonic-Water aus dem Supermarkt erschlagen möchte.
Oder er ist ein Slow-Food-Fan, der auf regionale Produkte Wert legt. Am liebsten beides», beschreibt Hildebrandt
seine Kundschaft. «Um nicht nur auf dem einen Tonic-Bein zu stehen und das unternehmerische Risiko zu
minimieren, habe ich darüber hinaus noch ein Bitter Lemon und ein Ginger Ale zu produzieren begonnen.»
Auch mit Weisswein geht es
Als echte Schweizer Kreation darf man hingegen das Solothurner Urgetränk Holundria bezeichnen. Sein Erfinder
Ueli Wüthrich hatte vor rund sieben Jahren in einer Bar die Idee, eine Weissweinlimonade in die Flasche zu
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bringen. Inspiriert war er von einem Pärchen, das sich seinen Wein mit Holundersirup versüsste. Er mixte in Folge
so lange weissen Rebsaft mit Holunderblütenextrakt, bis ihm die perfekte Mischung gelang. Seit 2010 ist Holundria
auf dem Markt, mit Enzian und Ingwer gibt es inzwischen bereits zwei neue Geschmacksrichtungen.
Limonade mit Geschichte(n)
Die Story zur Limonade und die Herkunft der Zutaten sind auch bei der Zürcher Limonaden-Manufaktur Zobo
tragende Säulen für den Erfolg. Denn Sorrel und Ginger sind echte Handwerkslimonaden in Bioqualität. Montags
wird bei Zobo aufgekocht: Ingwer, Hibiskus oder Limettensaft landen zusammen mit Rohzucker und Gewürzen im
Topf. Den Rest der Woche sind die Jungunternehmer Ysa Yaheya und Fabian Brunner damit beschäftigt, die
Flaschen einzeln abzufüllen, zu pasteurisieren und mit einem Kronkorken zu verschliessen. Das nötige Know-how
bringt Ysa als gelernte Lebensmitteltechnologin mit. Musikalisch wird die Arbeit von Reggae untermalt. Denn das
Rezept von Sorrel stammt aus Jamaika und wird dort seit Jahrhunderten gekocht – und, wen wundert es, am
liebsten mit Rum getrunken.
«Die Kunden sind sehr offen für Produkte aus der Schweiz und gerne bereit, den kleinen Aufpreis für ein Produkt
aus unabhängiger Produktion zu bezahlen», ist der Tonic-Erfinder Hans Georg Hildebrandt überzeugt. Zum Wohl!
Biographie der Brause
Die Ursprünge der Limonade gehen im Abendland bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals war das
Zitronenwasser als «Limonata» ein populäres Erfrischungsgetränk. Dazu haben die Bewohner des
Mittelmeerraumes ein einfaches Prinzip angewandt: Ein Teil Limonen- oder Zitronensaft wurde mit zwei
Teilen Zucker vermischt und mit Wasser verdünnt. Fertig war die Brause.
Und weil Zitronensäure Aromen so gut zur Entfaltung bringt und Zucker ein hervorragender
Geschmacksverstärker ist, waren auch bald andere Geschmacksrichtungen wie Orange und Rose oder
mit Beeren und Gewürzen aromatisiertes Wasser beliebt. Der letzte Kick, die Kohlensäure, kam erst
Ende des 18. Jahrhunderts hinzu. 1773 war es dem britischen Apotheker und Chemiker Thomas Henry
aus Manchester gelungen, Wasser mit Kohlensäure anzureichern. Danach war der Siegeszug der
Sprudelgetränke unaufhaltsam.
Limetten-Waldmeister-Limonade selber machen
«Echte» Limonade herstellen ist nicht ganz einfach: Es ist einfacher, einen Frucht- oder Zitrussirup
herzustellen und diesen mit kohlesäurehaltigem Wasser aufzufüllen. Dies erfrischt herrlich an heissen
Tagen.
Hans Georg Hildebrandt, «Gents»-Erfinder und ehemaliger Chefredaktor der Designzeitschriften «Das Ideale
Heim» und «Atrium». Als Journalist war er zudem bei der «SonntagsZeitung» tätig. Hildebrandt ist Kulinariker aus
Leidenschaft und wurde durch das Revival von Gin & Tonic zur Gründung seines Tonic-Startups inspiriert.
www.gents.ch ( http://www.gents.ch )
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