Regionalverbandstage 2015 - und Führungskräften bei Post und

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Regionalverbandstage 2015
PostPersWG rechtskräftig
Telekom-Beamte wird es
bis 2045 geben
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INHALT
AUSGABE NR. 2/2015
2/ 2015
Impressum ....................................................................................................... 2
Editorial ........................................................................................................... 3
Regionalverbandstage 2015............................................................................ 4
Der Beamtenweg ist noch lange nicht zu Ende ............................................. 11
T-Sytems: Verträge mit Post und Sparkasse ................................................ 12
Gesetz zur Weiterentwicklung des Personalrechts der
Beamten der früheren Deutschen Bundespost nunmehr rechtskräftig ......... 13
Im Haus der sportlichen Wunder .................................................................. 14
Regionalverbandstage 2015
PostPersWG rechtskräftig
Telekom-Beamte wird es
bis 2045 geben
James Bond und seine wirkliche Welt .......................................................... 16
Nachrufe ....................................................................................................... 18
Termine .......................................................................................................... 19
Impressum
Herausgeber:
Bundesverbandsvorstand des BFPT
Deutsche Postgilde e.V.
Alfredstraße 77 – 79
45130 Essen
Redaktion:
Frank Sempf (verantwortlich)
Wilfried Meyer
Heidi Engel
Anschrift der Redaktion:
BFPT - Deutsche Postgilde e.V.
- Redaktion Spektrum Alfredstraße 77 – 79
45130 Essen
Tel.:
Fax:
e-Mail:
Internet:
(02 01) 8 77 62 12
(02 01) 8 77 62 58
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Beiträge, die mit dem Namen oder
Namenszeichen des Verfassers versehen
sind, geben nicht in jedem Fall die Meinung
der Redaktion oder des Verbandsvorstands
wieder.
Der Verkaufspreis ist durch den
Mitgliedsbeitrag abgegolten.
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EDITORIAL
DIPL. VERWALTUNGSWIRT FRANK SEMPF
60
Alle Pensionäre sowie deren Hinterbliebene werden jetzt nicht mehr
durch die Postnachfolgeunternehmen
sondern von der Bundesanstalt für
Post und Telekommunikation betreut.
Weitere wichtige Veränderungen lesen Sie auf einer der nächsten Seiten.
Liebe Leserin, lieber Leser,
welch ein stolzes Alter. Zumal für
eine Berufsvereinigung. Und in der
Tat können wir stolz sein auf 60
Jahre Informationen - Netzwerk Service für unsere Mitglieder. Das
Geleistete, die allseits beachteten
Aktionen, die Erfolge und vielfältigen Veranstaltungen seit der
Gründung der Deutschen Postgilde im Jahre 1955 können sich
wahrlich sehen lassen.
Das jetzt anstehende Jubiläum ist
daher eine gute Gelegenheit, die vergangenen Jahrzehnte der Verbandsarbeit Revue passieren zu lassen.
Allerdings anders als bei runden Geburtstagsfeiern, wo man vielleicht ein
Fotoalbum aufschlägt und in Erinnerungen schwelgt: „Weißt du noch, damals?“. Bisher gab es nur mündliche
Überlieferungen und ein verbandsweit verstreutes Sammelsurium von
Dokumenten, Unterlagen, Zeitungsberichten und Fotos zur Deutschen
Postgilde und dem BFPT. Pünktlich
zum Jubiläumsdatum haben wir eine
Chronik mit den Höhepunkten aus
60 Jahren Verbandstätigkeit zusammengestellt. Und dem Anlass angemessen, werden wir allen unseren
Mitgliedern ein Exemplar zukommen
lassen. Seien Sie gespannt!
Dieses Jahr steht demgemäß ganz
im Zeichen des 60-jährigen Jubiläums unseres Bundesverbandes von
Fach- und Führungskräften bei Post
und Telekom. Die Teilnehmer unserer
Frank Sempf
Regionalverbandstage haben diesen
Schwerpunkt bei den Gastvorträgen
der Mitglieder des Bundesverbandsvorstandes bereits miterlebt. Neben
einem Rückblick wurden aber auch
die aktuellen Kernpunkte unserer
Verbandsarbeit skizziert. Für all Diejenigen, die nicht dabei sein konnten,
haben wir dazu einen ausführlichen
Bericht in dieser Ausgabe des Spektrums.
Unser rundes Jubiläum und damit
einhergehend die langjährige Interessenvertretung für unsere Mitglieder
ist zugleich der Anspruch, uns weiterhin aktiv den gegenwärtigen Themen
zu widmen.
So wurde, wie bereits in einem Newsletter kurz gemeldet, zwischenzeitlich
das Personalrecht der Beamten der
früheren Deutschen Bundespost weiterentwickelt – mit Auswirkungen auf
aktive wie auf Ruhestandsbeamte.
Um nur einen Stichpunkt zu nennen:
Bei einem Gespräch mit dem Beauftragten für Beamtenangelegenheiten
der Deutschen Telekom, Marcus
Zendt, ging es um aktuelle Themen
und die Zukunft der 40.000 Beamten
im Unternehmen. Die Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte des
Dialogs und weitere allseits interessante Unternehmensinfos zur Telekom finden Sie in diesem Spektrum.
Und auch die Postbank bleibt weiter
in unserem Blickfeld. Nach der fast
vollständigen Übernahme durch die
Deutsche Bank erst im Jahr 2010 ist
jetzt der Weiterverkauf beschlossene
Sache. Im Interesse der über 1.000
von der Deutschen Post AG immer
noch dort eingesetzten Mitarbeiter ist
weiterhin unsere kritische Begleitung
notwendig.
Wie im wirklichen Leben – mit 60 gehören wir noch lange nicht zum „alten
Eisen“. Sie sehen: Es gibt noch Einiges für uns zu tun. Wir bleiben dran.
Freundliche Grüße
Ihr
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DIPL. VERWALTUNGSWIRT GERT EBINGER
Regionalverbandstage 2015
Vom 14.03. – 16.06.2015 fanden die
diesjährigen
Regionalverbandstage (RVT) unserer Organisation statt. Traditionell besuchten
Sprecher des Bundesverbandsvorstands diese Veranstaltungen.
Damit wurde das Ziel erreicht, die
Vorstandsarbeit vor Ort zu präsentieren und Anregungen, Sorgen und Nöte unserer Mitglieder
entgegen zu nehmen. Unter der
Überschrift:
60 Jahre
Informationen.
Netzwerk.
Service.
BFPT
wurde zunächst über aktuelle Entwicklungen bei der Deutschen
Post DHL, der Postbank sowie der
Deutschen Telekom informiert.
Anschließend wurde an die Höhepunkte einer fast 60jährigen Vereinsgeschichte sowie die in den
6 Jahrzehnten stattgefundenen
Veränderungen erinnert. Zum Abschluss erhielten die Teilnehmer
Einblicke in die aktuelle und zukünftige Verbandsarbeit.
Da die überwiegende Mehrzahl unserer Mitglieder die regionalen Tagungen nicht besuchen konnte, werden nachstehend Auszüge aus den
Reden publiziert.
Deutsche Post DHL
Die seit Jahren stattfindende Gewichtsverschiebung zwischen den
einzelnen Produktionsbereichen bei
der Deutschen Post DHL hat sich weiter fortgesetzt. Der Briefdienst – die
frühere „Cash-Cow“ des Konzerns
– hat weiter an Bedeutung verloren.
Ihre Rolle hat das Paketgeschäft
übernommen. Die Gründe liegen im
geänderten Konsumverhalten der
Kunden infolge technologischer Veränderungen in unserer Gesellschaft.
Insbesondere die Einführung des Internets mit all seinen Möglichkeiten
haben ihre Spuren hinterlassen.
Auf diese Entwicklungen hatte sich
die Deutsche Post DHL mit dem
Produktionskonzept „Paket 2012“
rechtzeitig eingestellt. Durch die
kontinuierliche Erweiterung der Paketzentren konnten in 2013 erstmals
mehr als eine Milliarde Pakete befördert und zugestellt werden. Dass
darunter viele kostenlose Retouren
von Onlinebestellungen sind, sei hier
nur am Rande erwähnt.
Konzernergebnis
Diese Veränderungen haben sich in
den Geschäftsergebnissen für 2014
niedergeschlagen.
Besonders erwähnenswert halte
ich in diesem Zusammenhang zwei
Entwicklungen. Nämlich: Trotz steigendem Umsatz und verbessertem
EBIT sanken sowohl der Konzerngewinn als auch das Ergebnis pro Aktie. Dennoch werden Vorstand und
Aufsichtsrat der Aktionärsversammlung am 27.05.2015 vorschlagen, die
Dividende von 80 auf 85 Eurocent zu
erhöhen.
Unternehmensbereich Post –
eCommerce – Parcel (Pep)
Der im vergangenen Jahr gebildete
Unternehmensbereich PeP, eine Zusammenlegung von Briefgeschäft,
elektronischem Handel sowie dem
Paketdienst hat sich – insgesamt betrachtet – gut entwickelt.
Im klassischen Briefdienst sind die
Briefmengen – insbesondere im Direktmarketing – weiter rückläufig.
Dass sich dies nicht negativ in der
Bilanz niedergeschlagen hat, lag an
den Portoerhöhungen für Standardbriefe und Infopost.
Dennoch bereitet dieser Unternehmensbereich dem Vorstandsvorsitzenden Kopfzerbrechen. In einem
Brief an seine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter schrieb Frank Appel am
12.04.2015 u. a. folgendes, ich zitiere:
„Wie ich in den vergangenen Jahren
immer wieder erwähnt habe, wird die
Ertragskraft dieses Unternehmensbereichs weiterhin sehr stark durch
hohe Material- und Personalaufwendungen belastet. Das gilt nicht nur
für das traditionelle Briefgeschäft,
sondern auch für den hart umkämpften Paketmarkt. Die kürzlich erfolgte
Gründung der DHL Delivery GmbH
zur Stärkung unseres langfristigen
Erfolgs ist nur eine Maßnahme, mit
der wir sicherstellen wollen, dass PeP
das zur Finanzierung seines künftigen Wachstums benötigte Geld verdient.“ Ende des Zitats!
Ziele 2015
Für das laufende Geschäftsjahr steht
die Implementierung der Strategie
2020 auf der Agenda ganz oben.
Über sie hat Holger Kocherscheidt in
Heft 2/2014 unserer Zeitschrift detailliert informiert.
Deutsche Post DHL versus Ver.di
Am 22.01.2015 verkündete die Deutsche Post DHL per Pressemitteilung,
dass sie – wegen des rasant wachsenden Paketgeschäfts – bis 2020
bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze
schaffen wolle.
Was auf den ersten Blick sehr positiv aussah, entpuppte sich bei einem
zweiten Hinsehen durchaus zwie-
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spältig. Schließlich werden die neuen Arbeitsplätze nicht im Mutterkonzern, sondern in der neuen Tochter
DHL Delivery GmbH mit 49 Regionalgesellschaften geschaffen. Der
Pferdefuß: Dort gilt nicht der übliche
Haustarif, sondern es gelten für das
Unternehmen in der Regel günstigeren, auf Bundesländer bezogene
Branchentarife für das Speditionsund Logistikgewerbe, kurz „SpedLog“
genannt. Ein Tarifvertrag, den Ver.di
übrigens mit dem Interessenverband
der Konkurrenten der Post geschlossen hat.
Seither kocht es bei der Post!
Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.
di sieht darin einen Verstoß gegen
den geltenden Tarifvertrag zur Ausgliederung von Zustellbezirken.
Das Unternehmen – dagegen – argumentiert, dass tausende von „Postlern“, die bisher nur als Leih- bzw.
Zeitarbeiter beschäftigt werden konnten, nunmehr eine Festanstellung erhalten können.
Als Antwort auf die Gründung der
49 Regionalgesellschaften hat Ver.di
den Tarifvertrag über die Arbeitszeit
gekündigt und eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36,0 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich
gefordert. Trotz mehrerer Warnstreiks
bisher ohne Erfolg!
Wie verhärtet die Fronten zwischenzeitlich sind, zeigen die gegenseitigen Vorwürfe, die über die Medien
ausgetragen werden und entsprechende Schlagzeilen produzieren.
Ein Ende dieses verbalen Schlagabtauschs ist bis Redaktionsschluss
31.05.2015 leider nicht in Sicht.
Deutsche Post Mobility GmbH
Die Welt ist voller Überraschungen.
So jedenfalls erging es mir, als ich
2013 erfuhr, dass die Deutsche Post
DHL zusammen mit dem ADAC das
neue Geschäftsfeld Postbus eröffnen
will. Schließlich hatte die Deutsche
RVT Hessen-Thüringen: Bundesverbandsvorsitzender Frank Sempf bei
seinem Vortrag
Bundespost zu meinen PIAw-Zeiten
noch ein gut funktionierendes Kraftpostwesen besessen, dessen Busse
dann aus politischen Gründen an die
damalige Bundesbahn abgegeben
werden mussten.
Nachdem das deutschlandweite Fernbusnetz erfolgreich gestartet war, hat
sich der ADAC zwischenzeitlich aus
der Kooperation mit der Deutschen
Post DHL zurückgezogen. Die Folge:
Seit dem 1. April fahren die gelben
Busse nur noch mit dem neuen „Posthornlogo“. Ab Mai soll das Liniennetz
mehr als 120 Städte berücksichtigen.
Ab August/September sollen weitere
Internationale Ziele hinzukommen.
Außerdem ist der Bereich Post Reisen eine Kooperation mit Eurotours
international eingegangen.
Deutsche Telekom
Wäre der Aktienkurs das alleinige Kriterium für die Beurteilung der Lage
eines Unternehmens, so müsste man
feststellen, dass die Deutsche Telekom sich seit Monaten im Aufwind
befindet. Allein in den letzten 52 Wochen stieg der Telekomkurs von 10,07
Euro um rund 74 Prozent auf 17,52
Euro. Damit steht der Aktienkurs der
Telekom so hoch wie seit Jahren nicht
mehr.
Die Gründe hierfür sind nebulös.
Liegt es am Verkauf defizitärer Ge-
schäftszweige und Auslandsbeteiligungen. Liegt es am Erfolg der Mobilfunktochter T-Mobile US. Liegt es
vielleicht am schwächer gewordenen
Kurs des Euro gegenüber dem Dollar. Oder liegt es vielleicht an dem
seit Jahren praktiziertem Personalabbau.
Wer weiß?
Für leidgeprüfte Belegschaftsaktionäre, die heute noch im Besitz ihrer
Wertpapiere sind, wirkt diese Kursentwicklung wie ein Pflaster auf die
erlittenen Buchverluste.
Attraktivste Marke in Deutschland
Auch auf einem anderen Gebiet kann
die Telekom punkten. Nach Auffassung der international anerkannten
Firma "Brand Finance Global 500"
ist die Deutsche Telekom mit Stichtag 01.01.2015 die wertvollste europäische Telekommunikationsmarke
und die wertvollste deutsche Marke
weltweit nach BMW. Auf den Plätzen
drei und vier folgen Volkswagen und
Mercedes-Benz. In einem Autoland
wie Deutschland ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis.
IP-Migration
Zu den Hauptaufgaben der Deutschen Telekom zählt seit einiger Zeit
die aus Kostengründen notwendige
Umstellung des analogen Telefon-
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Die Bundesgeschäftsstelle des BFPT
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netzes auf Internetprotokoll. Sie soll
bis Ende 2018 abgeschlossen sein.
fürchteten gar einen Abbau von 8.000
Stellen.
Neuer Arbeitsdirektor verpflichtet
Am 11.04.2014 war die Personalchefin der Telekom, Marion Schick, nach
längerer Krankheit zurückgetreten.
Damit war eine weitere Frau im Telekomvorstand gescheitert. Zwischenzeitlich hat die Suche nach einer
Nachfolgerin bzw. einem Nachfolger
ihr Ende gefunden. Am 25.02.2015
berief der Aufsichtsrat Herrn Christian
P. Illek zum neuen Personalvorstand
der Deutschen Telekom.
Nachdem Telekom-Vorstand Reinhard Clemens derartige Befürchtungen seinerzeit zunächst zurückgewiesen hatte, lagen kurze Zeit später
die Plandaten auf dem Tisch.
Wie so häufig in derartigen Fällen
sind der Aufsichtsratschef Ulrich Lehner sowie Firmenchef Tim Höttges
voll des Lobes über die Person Illek.
Es bleibt nur zu hoffen, dass dies
auch so bleibt.
Der Bundesverbandsvorstand des
BFPT gratuliert jedenfalls Herrn Illek
zur Übertragung dieses sehr verantwortungsvollen Postens und wünscht
ihm für die Zukunft eine glückliche
und erfolgreiche Hand. Zu gegebener Zeit wird unser Verband versuchen, einen Gesprächstermin mit
dem neuen Chef-Personaler zu vereinbaren.
Massiver Stellenabbau bei
T-Systems
Seit Jahren kämpft die Geschäftskundensparte T-Systems mit Problemen. Grund: Das Managen von ITSparten bei Großkonzernen ist sehr
wettbewerbsintensiv und wirft nur geringe Gewinne ab. Im Branchenvergleich mangelt es deshalb an Profitabilität! Dies zu ändern, hat T-Systems
dem Telekom-Vorstand bereits im
Januar 2014 umfangreiche Pläne zur
Veränderung des Geschäftsmodells
vorgelegt.
Sie bleiben nicht ohne Folgen für das
dort beschäftigte Personal!
Bereits Anfang Dezember 2012 meldete das Düsseldorfer Handelsblatt
eine geplante Streichung von rund
6.000 Stellen. Gewerkschaften be-
Allein in Deutschland sollen in 2014
knapp 2.700 und in 2015 weitere
2.200 Beschäftigte den Konzern verlassen. Das heißt: Innerhalb von 2
Jahren sollen rund 4.900 Stellen gestrichen werden. Bei rund 29.000 Beschäftigten in unserem Heimatland ist
dieser Aderlass von fast 17 Prozent
über Fluktuation nicht zu bewältigen.
Die Folge: Es wird wohl zu betriebsbedingten Kündigungen kommen.
Telekom-Beamte noch bis 2045
Am 09.03.2015 führte der Bundesverbandsvorstand ein Gespräch in
der Telekom-Zentrale. Thema: Die
aktuelle Situation der noch verbliebenen Beamten bei der Deutschen
Telekom. Einzelheiten können im eigenen Bericht von Helmut Ludwig mit
der Überschrift „Der Beamtenweg ist
noch lange nicht zu Ende“ in dieser
Zeitung nachgelesen werden.
Geschäftsbericht 2014
Am 26.02.2015 hat der Vorstandsvorsitzende, Tim Höttges, die Geschäftszahlen für das Jahr 2014 bekanntgegeben. Sie sind überwiegend
positiv zu werten.
Auf Basis dieser Ergebnisse werden
Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 21.05.2015 eine
unveränderte Dividende von 0,50
Euro je Aktie vorschlagen. Wie in den
beiden Vorjahren können Aktionäre
diese in bar oder auf Wunsch auch in
Form von Aktien erhalten.
Deutsche Postbank
Trotz des Verkaufs der Deutschen
Postbank an die Deutsche Bank,
bleibt sie jedoch bei uns auf der
Agenda und wir verfolgen aufmerksam, was sich bei diesem Bankinstitut, seinen Beschäftigten und seinen
Kunden abspielt.
Dabei ist uns bereits vor Monaten
aufgefallen, dass die Deutsche Bank
im Rahmen einer großangelegten
Umstrukturierung ihres Privatkundengeschäfts daran denkt, sich von
der Postbank wieder zu trennen.
Für die Kooperation zwischen Deutscher Post und Deutscher Postbank
hätten diese Überlegungen zunächst
keine Auswirkungen. Der „Filius-Vertrag“, der die Geschäftsbeziehungen
miteinander regelt, wurde erst vor
kurzem um 10 Jahre verlängert.
Das heißt: solange sind weiterhin
Postdienstleistungen in den Postbankfinanzcentern (den ehemaligen
Postfilialen) anzubieten. Was danach
kommt, muss abgewartet werden.
Einen Schock versetzte die Postbank ihren privaten Kontoinhabern Ende letzten Jahres. In einem
Brief kündigte sie an, dass ab dem
01.04.2015 jeder beleghafte Auftrag
– d. h. zum Beispiel jede papiergebundene Überweisung – wegen der
damit verbundenen hohen Kosten 99
Eurocent kostet.
Um diese Kosten zu vermeiden,
schlug man vor, seine Bankgeschäfte künftig per Online-Banking zu erledigen.
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Für ältere Kunden der Postbank gibt
es eine „Seniorenkulanz“. Ein Formular, mit dem die Befreiung von dieser Gebühr beantragt werden kann,
ist in den Finanzcentern zu erhalten.
Aufgrund der hohen Nachfrage gibt
es bei der Prüfung dieser Anträge
derzeit einen Bearbeitungsstau.
60 Jahre BFPT
Auf die Wiedergabe der diesbezüglichen Ausführungen wird an dieser
Stelle verzichtet, da alle Mitglieder
Mitte Juli die in den vergangenen Jahren vom Bundesverbandsvorstand
erstellte Chronik unseres Verbandes
zugesandt erhalten. Die Übersendung eines eigenen Exemplars der
Chronik ist als kleines Dankeschön
für die oft jahrzehntelange Mitgliedschaft im BFPT – Deutsche Postgilde
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e.V. gedacht. In ihr lassen sich noch
einmal die Höhepunkte aus 60 Jahren Verbandsarbeit zum Wohle der
Mitglieder nachvollziehen.
Veränderungen, die die Verbandsarbeit beeinflussen
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben in unserer Gesellschaft und
in unserem Arbeitsleben zum Teil
gravierende und umfangreiche technische Veränderungen stattgefunden. Veränderungen, ohne die wir
uns unser heutiges Leben nicht mehr
vorstellen können. Ich erinnere nur
an den Ersatz der Laufmappe durch
die Mail, der Schreibmaschine durch
den Computer, von Karteikarten
durch Rechner sowie des handvermittelten Telefondienstes durch den
Selbstwählferndienst.
Diese und andere Neuerungen blieben nicht ohne Auswirkungen auf die
Verbandsarbeit.
Hinzu kamen organisatorische Veränderungen infolge zweier Postreformen. Dabei mussten wir die Erfahrung machen, dass es schon große
Unterschiede gab, ob wir es als
Deutsche Postgilde mit einer Behörde wie der Deutschen Bundespost
zu tun hatten, oder, ob wir als BFPT
mit Vertretern von börsennotierten
Unternehmen
Gesprächskontakte
pflegen.
Eine Folge dieser Veränderungen ist
der Wechsel von der Vertretung von
Gruppeninteressen zur überwiegenden Vertretung von Individualinteressen.
Veränderungen, die die Mitglieder
und Kunden betreffen
Für die Beschäftigten der früheren
Bundespost brachte die Aufteilung
in drei selbständige Unternehmen
durch verbesserte Stellenschlüssel
zunächst bessere berufliche Fortkommensmöglichkeiten. Aber auch
die Einführung von Vorruhestandsregelungen ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Für die Kunden
der ehemaligen Behörde führte die
RVT Bremen: Stellvertretender
Kocherscheidt bei seinem Vortrag
Bundesverbandsvorsitzender
Holger
im Zusammenhang mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost
einhergehende Liberalisierung der
Post- und Telekommunikationsmärkte dazu, dass Telefonieren immer
billiger geworden ist sowie Briefe und
Pakete immer schneller befördert
und zugestellt werden.
Bad Honnef Seminarangebote zu folgenden Themen angeboten:
AC-Vorbereitung,
Verkaufsrhetorik,
Zeitmanagement,
Führen durch Kommunikation
und
Verhaltenstraining.
Parallel zu diesen Veränderungen
kamen die Herausforderungen infolge der deutschen Einheit.
Als dann das Interesse unserer Mitglieder nachgelassen hatte, wurden
die Seminare wieder eingestellt.
Durch massive Unterstützung vor Ort
im Rahmen der Programme „Aufbau
Ost“ durch Beamte des gehobenen
Post- und Fernmeldedienstes gelang
die Integration der Deutschen Post
der DDR in die neuen Aktiengesellschaften in hervorragender Weise.
Parallel dazu wuchs der Aufwand
der jeweiligen Vorstände sowohl auf
der Bundes- wie auch auf der Regionalebene bei der Wahrnehmung der
beruflichen Interessen. Dies galt und
gilt insbesondere für die Informationsbeschaffung.
Reaktionen des BFPT auf die Privatisierung der Deutschen Bundespost.
Um die beruflichen Exspektanzen
unserer Mitglieder zu verbessern,
wurden Mitte der 90er Jahre in Zusammenarbeit mit der Führungsakademie der Deutschen Telekom in
Gleichzeitig sanken unsere Einflussmöglichkeiten. In organisatorischen
Angelegenheiten ging sogar jede
Gestaltungsmöglichkeit
verloren.
Die Forderung nach dem Primat des
Betriebs, wie sie einst unser stellvertretender Bundesvorsitzender Otto
Schreyeck unermüdlich erhoben hat-
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RVT Stuttgart: Gert Ebinger und der Regionalverbandsvorsitzende Otmar Dehner mit den anwesenden Jubilaren
te, ist heute undenkbar.
Für Beschäftigte auch positiv
Die Postreformen 1 und 2 und ihre
Auswirkungen waren jedoch für die
Beschäftigten in den drei Postnachfolgeunternehmen nicht nur negativ.
Für einige unserer Mitglieder schufen
sie zusätzliche Karrierechancen.
So gibt es beispielsweise AT-Verträge für Zustellstützpunktleiter bei der
Post, großzügige Firmenwagenregelungen bei Post, Postbank und Telekom sowie weitere außertarifliche
Bezahlungsmöglichkeiten, wo die
Stellenpläne für die verbliebenen Beamte keine leistungsgerechte Vergütung mehr ermöglichen.
Die Kehrseite der außertariflichen
Bezahlung, die Vergleichbarkeit mit
anderen Beschäftigten, geht verloren. Die Förderung gemeinsamer
beruflicher Interessen muss der individuellen Unterstützung weichen.
Damit geht leider ein Teil des Solidaritätsgedanken verloren!
Unsere Leistungen
Bei Veranstaltungen unseres Verbandes werden die anwesenden Vorstandsvertreter oftmals gefragt, was
der BFPT aktuell für seine Mitglieder
tut. Oder ob es nicht besser wäre,
den Verband aufzulösen. Letzteres
haben unsere Mitglieder anlässlich
des 23. Bundesverbandstages am
18.06.2011 in Kassel mit überwältigender Mehrheit der abgegebenen
Stimmen abgelehnt.
Obwohl spektakuläre Aktionen gegen die Geschäftspolitik der drei
Postnachfolgeunternehmen für unseren Verband heute nicht mehr möglich sind, gibt es insbesondere für die
Mitglieder des Bundesverbandsvorstandes weiterhin genügend zu tun!
So müssen beispielsweise
mittels unserer verbandseigenen
Medien aktuelle Informationen
über Neuigkeiten aus den Postnachfolgeunternehmen sowie berufs- und verbandspolitische Fragen und Themen weitergegeben
werden,
Gespräche und Kontakte mit
Vertretern der Postnachfolgeunternehmen, Konzern- und Betriebsräten, Gewerkschaften, der
Sozial- und Selbsthilfeeinrichtungen sowie anderen Berufs- und
Interessenverbänden vereinbart
bzw. gepflegt werden sowie
erforderlichenfalls, Resolutionen
und Eingaben zu berufs- und sozialpolitischen Themen erarbeitet,
in unseren Gremien verabschiedet und den jeweiligen Adressaten zugeleitet werden.
Beratungsdienste
Ein wesentlicher Bestandteil der
heutigen Vorstandsarbeit stellt unser
Beratungsservice dar. Unsere diesbezüglichen Sprechstunden zu Themen, wie
Beamten- und Laufbahnrecht,
Beihilfevorschriften,
Versorgung und Rente sowie versorgungs- und steuerrechtlichen
Problemen in Einzelfällen
Ruhestand, Vorruhestand und Altersteilzeit sowie
Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Postnachfolgeunternehmen
erfreuen sich auch nach Jahren immer noch reger Nachfrage! Nicht
vergessen will ich in diesem Zusammenhang die Gewährung von
Rechtsschutz in konkreten Fällen im
Rahmen der Rechtsschutzrichtlinie
des BFPT.
Unsere Visionen für die Zukunft
Die beiden Postreformen mit der
Privatisierung der Deutschen Bun-
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bezüglich Versetzungen bzw. Zuweisungen zu anderen Behörden usw.
werden von den jeweiligen Personalabteilungen überwiegend im Sinne
des Arbeitgebers beantwortet. Die
Gewerkschaften, deren Vertreter in
den Betriebs- und Aufsichtsräten sitzen, können auf „Einzelschicksale“
keine Rücksicht nehmen.
Wie relevant dieses Thema für die
betroffenen Mitglieder ist, zeigt ein
Antrag des Regionalverbandes Freiburg an den 24. Bundesverbandstag
vom 20.09.2014 in Kassel, den die
damaligen Delegierten mit großer
Mehrheit angenommen haben.
RVT Düsseldorf: von links nach rechts Frank Roeloffzen (stellv. Vorsitzender
des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der CGPT), Heike Hänel
(Regionalverbandsvorsitzende Düsseldorf) und Holger Kocherscheidt (stellv.
Bundesverbandsvorsitzender).
despost haben dazu geführt, dass
die früheren Laufbahngrenzen weggefallen sind. Dieser Sachverhalt
veränderte nachhaltig die Themen für
die verbliebenen Beamten des früheren gehobenen Dienstes und führte
zwangsläufig zu einem Wandel der
Aufgabenschwerpunkte des BFPT.
Die Folgen: Unser Mitgliederbestand
ist stark gesunken und die Altersstruktur hat sich erheblich verändert.
Früher waren die aktiv im Beruf stehenden Mitglieder in der Überzahl.
Heute sind es die Pensionäre.
Führungskräfte sind
„Einzelkämpfer“
Die heutigen Führungskräfte haben
sich zu Einzelkämpfern entwickelt.
Ihr Gehalt und ihre Arbeitskonditionen werden individuell mit dem Arbeitgeber vereinbart. Dabei fehlt es
oft an „neutralen“ Informationen zu
Konfliktthemen.
Fachkräfte haben keine „Lobby“
In einer besonders schwierigen Lage
befinden sich unsere Mitglieder aus
der Fachkräfteebene. Ihre Fragen
Pensionäre vermissen
„ihre Personalstelle“
Auch unsere Mitglieder aus dem Pensionärskreis sind oftmals mit ihrer Situation unzufrieden. Sie vermissen
auch heute noch „ihre Personalstelle“, an die sie sich bei Problemen
wenden konnten. Stattdessen müssen sie ihre Versorgungs- oder Krankenkassenangelegenheiten über „anonyme“ Hotlines mit immer anderen
Mitarbeitern regeln.
Für die Interessen all dieser Mitglieder ist der Bundesverbandsvorstand
weiterhin bereit, sich zu engagieren.
Voraussetzung ist jedoch, dass sie
dem BFPT gegenüber ihre Probleme
auch transparent machen.
Entsprechend ergeben sich die aktuellen Kernpunkte unserer Verbandsarbeit. Das heißt im Klartext:
1. Die Vertretung der Interessen unserer aktiven Mitglieder in Fachund Führungspositionen und
2. unsere bereits erwähnten Serviceangebote für die ehemaligen Beamten des gehobenen Dienstes.
Bei der Einschätzung der von unserem Verband aktuell geleisteten Arbeit ist zu berücksichtigen, dass sich
die Arbeitswelt bei den drei Postnachfolgeunternehmen in den vergangenen Jahren total verändert hat.
RVT Westfalen: Bundesverbandsvorstandsmitglied Wilfried Meyer im
Gespräch mit dem Regionalverbandsvorsitzenden Rainer Kalberg und dem
Mitglied Horst Ricks
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