Nachhaltigkeit – Wozu?

Nachhaltigkeit – Wozu?
Nicht-nachhaltig
Kurzfristige Vorteile für langfristige größere Nachteile
●
Mülldeponien
●
Atomkraftwerke
●
Schiefergasförderung
●
Regenwaldrodung
●
etc.
●
Energietechnische Gebäudesanierung
●
Regenerative Energiesysteme
●
Projekte zur Wiederbewaldung
●
Investitionen in Bildung und Ausbildung
●
etc.
Nachhaltig
Größere Anstrengung in
der Gegenwart für
unbeschwerte Zukunft
Nachhaltigkeit im Alltag
1
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Methoden individueller Nachhaltigkeit
Energie
Nahrung
Wasser
Rohstoffe
Zusammenleben
●
Verbrauchsreduktion, Effizienz
●
Regenerierbare Energieträger
●
Konsum- und Benutzerverhalten
●
Selbstversorgung (lokal, regional -Nutzgarten)
●
Permakultur
●
Konsumverhalten (regional, saisonal)
●
Selbstversorgung (Brunnen / Regenwassernutzung)
●
Sparsamer Umgang
●
Mülltrennung, Recycling
●
Konsumverhalten
●
Anstand, Ehrlichkeit
●
Hilfsbereitschaft, Vertrauen
Nachhaltigkeit im Alltag
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Nachhaltigkeitsblockaden
Individuelle Charaktereigenschaften
(offenkundig)
Regelungen, Organisation
(verdeckt)
●
Trägheit
●
Habgier
●
Teilnahmslosigkeit
●
Mangel an Wissen
●
Tarifstrukturen
●
Abrechnungsformen
●
Bauvorschriften
●
Förderungen
●
etc.
Nachhaltigkeit im Alltag
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Nachhaltigkeit – Wozu?
Nicht-nachhaltig
Kurzfristige Vorteile für langfristige größere Nachteile
●
Mülldeponien
●
Atomkraftwerke
●
Schiefergasförderung
●
Regenwaldrodung
●
etc.
●
Energietechnische Gebäudesanierung
●
Regenerative Energiesysteme
●
Projekte zur Wiederbewaldung
●
Investitionen in Bildung und Ausbildung
●
etc.
Nachhaltig
Größere Anstrengung in
der Gegenwart für
unbeschwerte Zukunft
Nachhaltigkeit im Alltag
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Im vorliegenden Lehrveranstaltungsbaustein geht es um das Erkennen von Mechanismen,
die nachhaltige Lösungen begünstigen und das Herausarbeiten von Ursachen für
besonders nicht-nachhaltiges Verhalten.
Charakteristisch für nicht-nachhaltiges Verhalten ist, dass für kurzfristige Vorteile meist viel
größere langfristige Nachteile in Kauf genommen werden.
Ein klassisches Beispiel ist die Mülldeponie. Sie wird im Laufe der Zeit immer größer - und
noch schneller wächst die Gefahr, dass Schadstoffe unkontrolliert aus der Deponie in die
Umwelt gelangen.
Im Bereich der Energieerzeugung erfüllt die Kernenergie die Kriterien für NichtNachhaltigkeit beispielhaft. Sie bürdet hunderten zukünftigen Generationen von
Menschen das Vermächtnis strahlenden Abfalls auf - für einige Jahrzehnte der
Stromerzeugung und die bizarre Drohkulisse der nuklearen Abschreckung von zwei oder
drei Generationen.
Ein weiteres Beispiel ist die Schiefergasförderung mit ihren langfristigen Nebenwirkungen,
wie Grundwasserverseuchung und der massiven Freisetzung von treibhauswirksamen
Kohlenwasserstoffen in die Atmosphäre.
Auch die Rodung der tropischen Regenwälder fällt ganz in diese Kategorie.
Im
Gegensatz dazu verursachen nachhaltige Verhaltensweisen meist größere
Anstrengungen in der Gegenwart mit dem Lohn einer unbeschwerten Zukunft.
Recycling erfordert beispielsweise einen höheren organisatorischen Aufwand und mehr
technologisches Know-how als zu deponieren.
Die energietechnische Sanierung von Gebäuden erfordert hohen individuellen
Planungsaufwand und verlangt auch eine Menge an Arbeitskraft.
Die saubere und effiziente Verbrennung von Holz ist technologisch auch wesentlich
anspruchsvoller als jene von Erdgas.
Eine thermische Solaranlage bringt eine Menge an zusätzlicher Arbeit (Planung wie
Installation).
Auch Bildung und Ausbildung passen in die Kategorie nachhaltiger Verhaltensweisen und
sind gleichzeitig Vorbedingungen für ein breiteres Spektrum nachhaltigen Verhaltens.
Methoden individueller Nachhaltigkeit
Energie
Nahrung
Wasser
Rohstoffe
Zusammenleben
●
Verbrauchsreduktion, Effizienz
●
Regenerierbare Energieträger
●
Konsum- und Benutzerverhalten
●
Selbstversorgung (lokal, regional -Nutzgarten)
●
Permakultur
●
Konsumverhalten (regional, saisonal)
●
Selbstversorgung (Brunnen / Regenwassernutzung)
●
Sparsamer Umgang
●
Mülltrennung, Recycling
●
Konsumverhalten
●
Anstand, Ehrlichkeit
●
Hilfsbereitschaft, Vertrauen
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Das Prinzip Nachhaltigkeit ist in der Natur breit verwirklicht. Dies ist kaum überraschend, da
wenig-nachhaltige Organisationsformen schlichtweg unbeständig sind. Das Thema
Nachhaltigkeit durchzieht auch viele Bereiche des menschlichen Lebens und das
Individuum kann sich auf vielen Ebenen für mehr oder weniger nachhaltige Lösungen
entscheiden, wobei diese Entscheidungen erheblich auf die Lebensbedingungen und die
Lebensqualität in der Zukunft wirken.
Eine nachhaltige Energieversorgung ist eine Vorbedingung für generationenübergreifenden
materiellen Wohlstand. Der Einzelne kann hier durch effiziente Energienutzung und die
Wahl von regenerierbaren Energieträgern aber auch durch sein Benutzer- und
Konsumverhalten wirkungsvoll Einfluss ausüben.
Durch bewusstes Konsumverhalten kann man Nahrungsmittel nach lokalen und saisonalen
Kriterien auswählen und so Selektionsdruck auf Produktion und Vertrieb ausüben.
Zusätzlich kann fast jeder einen Teil seiner Nahrung selbst erzeugen (Gartenbau). Als
besonders nachhaltige Form der Nahrungsmittelerzeugung sei hier auch auf das
Konzept der Permakultur hingewiesen.
Auch bei der Wasserversorgung kann das Ausmaß der Vergeudung und der Abhängigkeit
von den zentralen Versorgern durch sparsame Verwendung, Hausbrunnen und
Regenwassernutzung verringert werden. Während der letzten Jahrzehnte ist die
Selbstversorgung mit Wasser allerdings durch den Gesetzgeber zunehmend
eingeschränkt worden (Kriminalisierung von nachaltigen Lösungen). Im Gegenzug wurde
die industrielle Grundwasserverseuchung in einer Reihe von Staaten entkriminalisiert
(Stichwort: Fracking).
Durch Mülltrennung als Grundlage für das Recycling und durch das individuelle
Konsumverhalten kann man erheblich zur Nachhaltigkeit im Rohstoffbereich beitragen.
In der sozialen Interaktion zwischen Menschen spielen nachhaltige Beziehungen eine
wichtige Rolle. Sie basieren auf Vertrauen, das durch Anstand, Aufrichtigkeit und
Hilfsbereitschaft gewonnen wird.
Nachhaltigkeitsblockaden
Individuelle Charaktereigenschaften
(offenkundig)
Regelungen, Organisation
(verdeckt)
●
Trägheit
●
Habgier
●
Teilnahmslosigkeit
●
Mangel an Wissen
●
Tarifstrukturen
●
Abrechnungsformen
●
Bauvorschriften
●
Förderungen
●
etc.
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Betrachtet man das Wirken des Menschen, stellt man fest, dass sein bewusstes Handeln
nicht vordringlich von Nachhaltigkeitsüberlegungen geleitet ist. Angesichts der
offensichtlichen Bedeutung des Handlungsprinzips Nachhaltigkeit und der erstaunlichen
intellektuellen Fähigkeiten des homo sapiens sapiens ist dieser Umstand überraschend
und aufklärungsbedürftig.
Nachhaltiges Verhalten verlangt meist zusätzliche zeitnahe Anstrengungen für zeitlich
fernere Vorteile. Daher ist die Untugend der Trägheit eine erste Bremse für nachhaltiges
Handeln. Da die zu erwartenden Vorteile sich oft nicht direkt auf den Handelnden
sondern auf andere Menschen oder Generationen erstrecken, ist die Habgier ein
weiteres Hemmnis. Ihre organisierte Form - die Unternehmensprofitgier - ist einer der
mächtigsten Feinde großer nachhaltiger Lösungen.
Oft führt auch ein Mangel an spezifischem Wissen dazu, dass die Notwendigkeit
nachhaltigen Verhaltens nicht wahrgenommen wird, oder dass keine Möglichkeiten für
nachhaltigere Verhaltensoptionen gesehen werden.
Neben den angesprochenen offenkundigen Hemmnissen gibt es aber auch subtilere
Mechanismen, die nachhaltigeres Verhalten behindern. Ein gerade in Wien verbreitetes
Hemmnis für energiesparendes Verhalten beim Heizen sind Hauszentralheizungen, bei
welchen die Energiekosten nach einem fixen Schlüssel aufgeteilt werden - ohne
Messung des tatsächlichen Energiebezuges. Dies trifft auch auf die Plazebo-Messungen
mit Verdunsterröhrchen zu. Durch organisatorische Maßnahmen dieser Art wird
nachhaltiges Benutzerverhalten zuverlässig unterbunden.
Auf subtiler Ebene bekämpfen mitunter auch Vorschriften, Gesetze und Förderungen
nachhaltige Lösungen (z.B. Denkmalschutz verhindert thermische Gebäudesanierung
und Solaranlagen etc.).
Viele der subtilen Hemmnisse werden erst dann sichbar, wenn man Nachhaltigkeit in
konkreten Projekten umsetzt.
Im Rahmen eines Wettbewerbs sollen die Studierenden nach besonders nachhaltigen oder
skurril nicht-nachhaltigen Fällen Ausschau halten und die dabei entdeckten Erfolgs- oder
Hemmfaktoren herausarbeiten.