ZEITLOSE SCHÖNHEIT PROGRAMM 9. Oktober 2015, 19.30 Uhr Dom St. Peter und Paul | Zeitz Orlando di Lassos Bußpsalmen und das Prachtbuch Herzog Albrechts Giovanni Pierluigi da Palestrina (um 1525–1594) Kyrie aus: Missa Papae Marcelli einführende Worte Josquin Desprez (um 1450–1521) Miserere mei, Deus (Psalm 50) Orlando di Lasso (1532–1594) Bußpsalm 4 Miserere mei, Deus (Psalm 50) aus: Septem Psalmi Davidis Poenitentiales Dufay Ensemble Kaspar Kröner, Altus Rolf Ehlers, Haute-Contre Florian Cramer, Tenor Clemens Flämig, Tenor Cornelius Leenen, Bariton Georg Hage, Bass Christina Siegfried, einführende Worte einführende Worte Orlando di Lasso Bußpsalm 1 Domine, ne in furore tuo arguas me (Psalm 6) Bußpsalm 6 De profundis clamavi (Psalm 129) aus: Septem Psalmi Davidis Poenitentiales Giovanni Pierluigi da Palestrina Agnus Dei aus: Missa Papae Marcelli In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Musikfreunde EULE-Orgel Zeitzer Dom e.V. Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen sind während des Konzerts untersagt. Bitte denken Sie daran, Ihr Mobiltelefon auszuschalten. – Danke. ZEITLOS SCHÖN Wunder in Klängen und Farben Orlando di Lasso schuf kurz vor 1560 im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrechts V., seines Dienstherrn, einen Zyklus von sieben umfangreichen Motetten, denen als Texte die Psalmen 6, 31, 37, 50, 101, 129 und 142 zugrunde liegen, die seit der Spätantike als eine zusammengehörige Gruppe von Texten zur Buße empfunden wurden. In den Jahren bis 1570 wurden die Psalmmotetten von Jean Pollet, einem Sänger der Hofkapelle, in zwei Chorbüchern notiert. Jede Seite wurde vom Münchner Maler Hans Mielich (einem Schüler Albrecht Altdorfers) mit prachtvollen Miniaturen ausgestattet, die zum Bedeutendsten an Buchmalerei aus dem 16. Jahrhundert zählen. Abgebildet sind jeweils Szenen aus der Bibel, die sich als Kommentar oder Illustration zu den komponierten Psalmen deuten lassen. Erst im Jahr 1584 wurden die Bußpsalmen gedruckt, also etwa 25 Jahre nach ihrer Komposition und fünf Jahre nach dem Tod Herzog Albrechts V. Der Herzog hatte seinem Hofkomponisten verboten, die Psalmmotetten zu veröffentlichen. Er wollte sie der Öffentlichkeit fernhalten und ausschließlich für private Aufführungen nutzen. Diese sogenannte Musica riservata blieb also einem ausgewählten Publikum „reserviert“, Kennern und Liebhabern aus höfischen und patrizischen Kreisen, die den stilistisch anspruchsvollen Kompositionen folgen konnten – und die in einem auserwählten Kreis eines der herausragenden frühen Beispiele für ein multimediales Kunstwerk bewundern durften. Als Orlando di Lasso im Jahre 1559 seine Komposition der sieben Bußpsalmen beginnt, hat er mit den Prophetiae Sibyllarum und den Sacrae Lectiones ex Propheta Iob bereits zwei seiner insgesamt sieben großen zyklischen Werkgruppen fertiggestellt. Es gehört zu den dramatischen Besonderheiten der Rezeptionsgeschichte des 16. Jahrhunderts, dass der Komponist auf die erste Drucklegung seines Psalmen-Zyklus bis ins Jahr 1584 (also bis zehn Jahre vor seinem Tod) zu warten hatte. Sein Münchner Dienstherr, Herzog Albrecht V., in dessen Auftrag die Bußpsalmen entstanden waren, untersagte ihre Veröffentlichung, wie er dies bereits bei den Prophetiae getan hatte. Wir können davon ausgehen, dass dieses Druckverbot das Ansehen des Komponisten bei seinen Zeitgenossen nicht unerheblich beeinträchtigt hat, auch wenn man annehmen muss, dass einzelne private Abschriften der Komposition in „Fachkreisen“ zirkulierten. Die neue Gattung der Psalm-Vertonung, wie sie sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts besonderer Beliebtheit erfreut, tritt in den letzten Jahr- zehnten des 15. Jahrhunderts verstärkt auf den Plan. Ihr erster Großmeister ist Josquin Desprez, der hierzu eine Reihe bedeutender Werke beigesteuert hat. Der affektgeladene Ton dieser „IchDichtungen“, die Bildhaftigkeit, die Dringlichkeit und die hohe poetische Qualität ihrer Sprache – all das übt auch auf die folgenden Generationen der Renaissance-Komponisten eine starke Anziehungskraft aus, und so ist es kaum verwunderlich, dass sich allein im Werkkatalog Lassos bis ins Jahr 1570 nicht weniger als dreißig Psalm-Vertonungen finden. Die Septem Psalmi Poenitentiales sind Zyklus im zweifachen Sinne: Neben ihrem gemeinsamen textlichen Hintergrund verbindet sie in Lassos Anlage ein elementares Prinzip der „tonalen“ Disposition: Die Bußpsalmen I-VII sind geordnet in der Abfolge des 1.-7. Kirchentons. Dass Lasso hier auch die Präsentation der acht „klassischen“ Modi und die ihrer spezifischen Qualitäten und Nuancen intendiert, zeigt die (später komponierte) Ergänzung des Erstdrucks durch die Psalm-Motette Laudes Domini im bisher fehlenden 8. Modus. Wir wissen nicht, wie kodifiziert und unhinterfragbar die Rolle der Modi in ihrer affektiven Zuordnung in der Mitte des 16. Jahrhunderts wirklich war. Die Meinungen hierzu sind schon im zeitgenössischen Theorie-Diskurs höchst vielfältig. Was wir dabei von Lasso lernen können (und wer wäre ein interessanterer Kronzeuge?), ist jedenfalls im Falle der Bußpsalmen zweifelsfrei: Offensichtlich gibt es für ihn keine eindeutige Konnotation einzelner Modi, die sie für das geforderte Spektrum der BußpsalmAffekte prädestinierte, also für Schmerz, Trauer, Zerknirschung, Bitten und Demut. Vielmehr bedient er sich (bei ähnlichem Textcharakter) ohne Zögern der tonalen Möglichkeiten aller klassischen Modi, ordnet so auch dem 5., 6. und 7. Modus die Textaussagen zu, die uns mit „zertrümmerten Gliedern“ und „Stöhnen und Schreien“ in die alttestamentarische Welt eines strengen Gottes führen, vor dem nichts Eigenes, sondern höchstens unsere Buße und Reue Bestand hat. Wer an dieser Stelle der Beschreibung zurückschreckt und sich aus weltanschaulichen Gründen nicht gerne weiter mitnehmen lassen möchte, dem sei empfohlen, sich Lassos genialer Vertonung der Bußpsalmen so unbefangen wie möglich zu nähern, um zu erleben, wie die gedankliche und sprachliche Intensität dieser archaischen Texte, die in ihrer Bedeutung für die abendländische Kultur wohl nur mit denen von Homer und Vergil vergleichbar sind, den noch jungen Komponisten in jeder Hinsicht zu Höchstleistungen inspiriert hat. Eine der 412 von Hans Mielich kunstvoll illustrierten Seiten aus der Prachtausgabe der Bußpsalmen Orlando di Lassos für den bayerischen Herzog Albrecht V. Anders als bei den kürzeren Petrarca-Texten des Sibyllen-Zyklus stellt sich bei den erheblich längeren Textvorlagen der Bußpsalmen für den Komponisten zunächst die Frage nach der Konzeption der großformalen Anlage. Im Gegensatz etwa zu Josquin, der die Textfülle in größeren, übergreifenden Formteilen zusammenfasst (siehe z.B. Psalm 50 oder Psalm 143), verfährt Lasso durchgängig nach dem Prinzip, die Textabschnitte der einzelnen Verse in selbständigen, zum Teil recht kurzen Einzelsätzen aneinander zu reihen. Dabei treten zwischen die mehrheitlich 5-stimmigen Satztypen immer wieder Teile mit geringerer Stimmzahl (bis zur Zweistimmigkeit). Auch verhilft ihm dieses Bauprinzip zu einer gewissen Freiheit im Umgang mit unterschiedlichen Satzstrukturen: Strenge Polyphonie im Wechsel mit homophoner Klangfülle und allen denkbaren Übergängen zwischen diesen Idealtypen. Da ist zum anderen Lassos unverwechselbarer „Klang“: Meist genügen einige wenige Mensuren, um zu erleben, wie die souveräne, gleichermaßen ökonomische wie phantasievolle In-Dienstnahme aller möglicher modaler Stufen eine eigentümlich farbige Klangwelt erzeugt, auch wenn die Chromatizismen der Prophetiae hier völlig fehlen. Schließlich die oft bewunderten Feinheiten seiner musikalischen Diktion. Das Zusammenspiel der rhythmischen und gestisch-intervallischen Komponenten seiner Soggetti spüren den deklama- torischen und affektiven Eigenheiten des Textes oft bis in alle Einzelheiten nach und erzeugen so eine durchgängig hohe Ausdrucksdichte. Eckhard Kiem Vom Weltwunder zur Zeitmaschine Der Mielich-Codex der Bayerischen Staatsbibliothek mit Lassos Bußpsalmen In der Bayerischen Staatsbibliothek befindet sich unter der Signatur Mus.ms. A eine großformatige Musikhandschrift aus der Renaissance, die mit weit über tausend Bildern aufs Schönste ausgemalt ist. Damals galt sie als Weltwunder – dank der Digitalisierung ist sie für uns zur Zeitmaschine geworden. Die schönste Musikhandschrift der Welt Angesichts der Prachthandschrift von Orlando di Lassos Psalmi Davidis Poenitentiales (komponiert 1559) kommt einem keine treffendere Beschreibung in den Sinn. Denn das im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrecht V. zwischen 1560 und 1570 hergestellte Chorbuch (60 x 44 cm) wurde vom Hofmaler Hans Mielich auf mehr als vierhundert Seiten in zwei Bänden über- und überreich mit Miniaturen ausgestattet – ein einziger Bilderrausch: Weit über tausend Szenen, an denen Mielich während elf Jahren arbeitete, gewähren einen umfassenden, wirklichkeitsnahen Blick auf die Welt der Bibel und der Mitte des 16. Jahrhunderts. Dazu kommt, dass Bild für Bild in einem sechshundertseitigen lateinischen Kommentar des Humanisten Samuel Quickelberg erläutert wird, so dass wir genau wissen, was wir jeweils vor uns haben. Dieser Kommentar ist bis heute nicht ediert. Ein europäisches Vermächtnis … Dieser Komplex aus Musik, Malerei, Theologie und Alltagsleben fügt sich zu einem der großen europäischen Kunst- und Kulturgüter zusammen. Denn darin eingearbeitet ist ein theatrum sapientiae – „Schauplatz des Wissens“, in welchem sich in einer Art Bildenzyklopädie der gesamte Wissensschatz der damaligen Zeit ausgebreitet findet. Die Schöpfer wussten um die große Bedeutung ihres Werks und sahen sich als „die Erfinder neuer Weltwunder“, „weit vortrefflicher als die Pyramiden von Memphis“. Ihre Erläuterungen richten sich an ihre Nachfahren, an uns, „die nach vielen Jahrhunderten zu all diesem immer wieder mit großem geistigen Verlangen hingezogen sein und [diese Bände] betrachten werden“. Andreas Wernli Josquin Desprez ist die zentrale Persönlichkeit der Komponistengeneration im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert. Bereits aus der Zeit um 1485 finden sich Äußerungen seiner Zeitgenossen, die sein Ansehen und seine hohe künstlerische Reputation belegen. Schon zu Lebzeiten erscheinen die meisten seiner Werke im Druck. In den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts veröffentlicht Ottaviano Petrucci nicht weniger als 36 Motetten unter Josquins Namen; ein Band dieses berühmten venezianischen Verlegers aus dem Jahre 1502 enthält ausschließlich Messen unseres Komponisten. Dennoch kann die Forschung noch heute nur mit wenigen gesicherten Daten über Josquins Leben aufwarten. Geboren um 1450 (wahrscheinlich im nordfranzösischen Saint Quentin), gilt seine Verbindung mit dem Hause Sforza zwischen 1484 und 1489 als erste nachweisbare biographische Station („Mailänder Zeit“); danach ist er von 1489 bis 1494 in den Gehaltslisten des Vatikan geführt („Römische Zeit“). 1501 bis 1503 scheint er in enger Verbindung mit der Hofkapelle Ludwigs XII. gestanden zu haben, tritt dann in den Dienst des Herzogs Ercole d‘Este in Ferrara (1503/04) und lebt anschließend als Probst der Kollegiatskirche Notre-Dame in Condé sur l‘Escaut, wo er 1521 stirbt. Der Einfluss Josquins auf die Entwicklung der Vokalpolyphonie der Hoch- und Spätrenaissance ist kaum zu überschätzen. Davon zeugt nicht nur die weite Verbreitung seiner Werke, sondern vor allem die kompositorische Auseinandersetzung der folgenden Komponistengenerationen mit seinen künstlerischen Errungenschaften. Dies ist umso bemerkenswerter, als es einen eigentlichen und einheitlichen „Josquin-Stil“ nicht gibt! Stücke wie das Agnus II der Missa L‘Homme armé sexti toni, die Motette Tu solus, qui facis mirabilia, die Pfingst-Sequenz Veni, sancte spiritus oder eine der späten vierstimmigen Psalmvertonungen etwa sind stilistisch völlig unterschiedlich. Sie markieren technischästhetische Maximalpositionen einer souveränen Künstlerpersönlichkeit, deren kreative Energie dem herrschenden Zeitstil immer wieder neue und überraschende kompositorische Lösungen abzugewinnen vermag. Mehr als man das lange Zeit wahrhaben wollte, entzieht sich so sein Werk weitgehend der Festlegung auf eine eindeutige „Fortschritts“-Tendenz. Sein Miserere mei, Deus ist in mehrfacher Hinsicht Josquins größte Psalm-Vertonung. Sie stammt aus der Zeit seines Aufenthalts in Ferrara (1503/04) und repräsentiert ein frühes und grandioses Beispiel zum Problem der Gestaltung musikalischer Großform. Dreiteilig in der Gesamtanlage, ist jeder dieser Teile nach einem übergeordneten Anlageprinzip konzipiert. – Sprachgezeugter Affekt und kontrapunktische Virtuosität, perfekter Ausgleich von Klang und Linie, Ausdruckstiefe und integraler Zugriff auf die Großform – im Psalm 51 sehen wir Josquin auf der Höhe seiner Meisterschaft, in der er von den Komponistengenerationen der folgenden 100 Jahre zwar zu überbieten, kaum aber zu übertreffen war. Eckhard Kiem Um das Jahr 1562 komponierte Giovanni Pierluigi da Palestrina seine Missa Papae Marcelli, eine der bedeutendsten Kompositionen des 16. Jahrhunderts, die als ein Musterbeispiel für den sogenannten „Palestrina-Stil“ gelten kann, der im 19. Jahrhundert als Vollendung der polyphonen Kunst eine Vielzahl zeitgenössischer Komponisten inspirierte. Das Werk ist dem Gedenken an Papst Marcellus II. gewidmet, der sieben Jahre zuvor, 1555, nach nur 22tägiger Amtszeit gestorben war. Die Messe gilt als Beispiel einer idealen Verbindung von Polyphonie und Textverständlichkeit; ihrer Klarheit und Brillanz wird daher immer wieder und gern die Legende zugeschrieben, Palestrina habe mit seinem Schaffen die (katholische) Kirchenmusik, ja die Musik in der Kirche überhaupt „gerettet“: Das Konzil von Trient (1545–1563), das sich im Zug der Gegenreformation auch mit grundlegenden Fragen der katholischen Kirchenmusik auseinandersetzte, sei durch diese Missa davon überzeugt worden, dass der polyphone Stil weiterhin der katholischen Liturgie würdig sei. – So schön, aber so wenig zutreffend ist dies. Wahrscheinlich gehörte die Missa Papae Marcelli damals schon seit Jahren zum Repertoire der päpstlichen Kapelle, und Besseres ließ sich – auch nach Meinung von Palestrinas Zeitgenossen – schwerlich auftreiben. Die für Palestrina typische polyphone Satztechnik prägt das gesamte Kyrie. Seine drei Teile DIE AUSFÜHRENDEN (Kyrie – Christe – Kyrie) werden durch ein jeweils eigenes Motiv melodisch charakterisiert. Der Satz ist vollständig durchimitiert, wobei die Imitationen auf kunstvolle Weise zunächst streng, dann stellenweise auch freier (z.B. durch unterschiedliche Einsatzabstände, Übernahme des Rhythmus oder der Tonfolge) durchgeführt werden. Die einzelnen Stimmen sind dabei insgesamt sehr eigenständig; dort wo es Parallelbewegungen gibt, dienen sie offensichtlich der Steigerung des Ausdrucks. Die Rhythmik ist eine wesentliches Element dieser Komposition: durch die Vielzahl der unterschiedlichen, von der Textphrasierung bestimmten Schwerpunkte der einzelnen Phrasen (Synkopen) scheint das kunstvolle Geflecht der sich überlagernden, aber auch ergänzenden Stimmen zu schweben und zu fließen. – Auch dies zeitlos und schön. Christian Bährens Das Dufay Ensemble wurde Anfang der 1990er Jahre von Eckehard Kiem in Freiburg gegründet. In seiner Eigenschaft als Professor für Musiktheorie war es seitdem sein Anliegen, weitgehend unentdeckte oder selten aufgeführte Musik des späten Mittelalters und der Renaissance zu sichten und dem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Selbst als Bassist ausgebildet, stellte er ein Ensemble aus professionellen Sängern zusammen, dessen Arbeit er bis zu seinem plötzlichen Tod am 29.12.2012 anleitete und inspirierte. Kaspar Kröner wurde zunächst von Scot Weir, Stewart Emerson und Wolfram Rieger in seiner Entwicklung als Countertenor gefördert. Anschließend studierte er am Koninklijk Conservatorium in Den Haag bei Michael Chance, Peter Kooij, Jill Feldman, Rita Dams und Diane Forlano. In Meisterklassen verfeinerte er sein Können außerdem bei Künstlern wie Helmut Rilling, Barbara Schlick, Stephen Stubbs, Hilliard Ensemble, Thomas Quasthoff und Jard van Nes. Rolf Ehlers ist als Tenor und Haute-Contre in zahlreichen professionellen Vokalensembles in ganz Europa tätig. Außerdem arbeitet er erfolgreich im Musikmanagement, so etwa von 2010 bis 2013 als Geschäftsführer bei Thomas Hengelbrock und dessen Balthasar-NeumannChor und -Ensemble. Seit 2014 leitet er die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz. DIE TEXTE DER VOKALWERKE Florian Cramer (Tenor) studierte in Freiburg zunächst Dirigieren und anschließend Gesang bei Prof. Reginaldo Pinheiro. Er leitet seit 2003 die Evangelische Studentenkantorei Freiburg und seit 2010 den Neuen Basler Kammerchor. Er unterrichtet Gesang an der Musikhochschule Freiburg und ist als Solist im oratorischen Bereich vor allem für die Bachschen EvangelistenPartien gefragt. Der gebürtige Dresdner Clemens Flämig sammelte als Mitglied des Dresdner Kreuzchores schon früh erste musikalische Erfahrungen. Er studierte von 1996 bis 2003 an den Musikhochschulen in Freiburg, Mannheim und Trossingen Kirchenmusik, Chorleitung und Gesang. Neben einer ausgeprägten solistischen Tätigkeit als Tenor war er von Mai 2011 bis Oktober 2014 u.a. als Vizedirigent der Knabenkantorei Basel tätig. Im Jahr 2013 übernahm Clemens Flämig mehrere Einstudierungen bei der Camerata Vocale Freiburg, u.a. für Rene Jacobs. Im November 2014 übernahm Clemens Flämig die Aufgaben des Chordirektors des Stadtsingechors zu Halle. Cornelius Leenen (Bariton) studierte Schulmusik, Gesang bei Prof. Dr. Bernd Göpfert und Chorleitung bei Prof. Morten Schuldt-Jensen. Neben seinem Studium ist er als Chorleiter in Freiburg St.-Georgen und als Sänger in verschiedenen professionellen Ensembles tätig, u.a. dem Immortal-Bach-Ensemble, dem Rastatter Vocalensemble und der Chapelle de la Vigne. Georg Hage (Bass) studierte in Freiburg, Trossingen und Wien Kirchenmusik (A-Examen), Orgel, Dirigieren und Gesang. Als Kantor an der Annakirche Aachen (Ev. Hauptkirche) ist er Künstlerischer Leiter des Aachener Bachvereins und der Aachener Bachtage und leitet außerdem den Bonner Kammerchor sowie die Kölner Kantorei. Seit mehreren Jahren gibt er seine Erfahrung als Dozent und Hochschulchorleiter an den Hochschulen für Musik in Hannover, Detmold und Bayreuth weiter. Giovanni Pierluigi da Palestrina Kyrie Kyrie, eleison. Christe, eleison. Kyrie, eleison. Herr, erbarme dich. Christe, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Josquin Desprez Miserere mei, Deus Prima pars Prima pars Miserere mei Deus, secundum magnam misericordiam tuam. Et secundum multitudinem miserationum tuarum, dele iniquitatem meam. Amplius lava me ab iniquitate mea, et a peccato meo munda me. Quoniam iniquitatem meam ego cognosco, et peccatum meum contra me est semper. Tibi soli peccavi, et malum coram te feci, ut justificeris in sermonibus tuis, et vincas cum judicaris. Ecce enim in iniquitatibus conceptus sum, et in peccatis concepit me mater mea. Ecce enim veritatem dilexisti, incerta et occulta sapientiae tuae manifestasti mihi. Asperges me hyssopo et mundabor, lavabis me et super nivem de albabor. Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht in deinem Urteil, rein stehst du da als Richter. Denn ich bin in Schuld geboren, in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, im Geheimen lehrst du mich Weisheit. Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein, wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee Secunda pars Secunda pars Auditui meo dabis gaudium et laetitiam et exsultabunt ossa humiliata. Averte faciem tuam a peccatis meis, et omnes iniquitates meas dele. Cor mundum crea in me Deus, et spiritum rectum innova in visceribus meis. Ne projicias me a facie tua, et spiritum sanctum tuum ne auferas a me. Redde mihi laetitiam salutaris tui et Spiritu principali confirma me. Docebo iniquos vias tuas, et impii ad te convertentur. Libera me de sanguinibus Deus, Deus salutis meae, et exultavit lingua mea justitiam tuam. Sättige mich mit Entzücken und Freude! Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, tilge all meine Frevel! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil, mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. Tertia pars Tertia pars Domine labia mea aperies, et os meum annutiabit laudem tuam. Quoniam si voluisses sacrificium dedissem utique, holocaustis non delectaberis. Sacrificium Deo spiritus contribulatus cor contritum et humiliatum Deus non despicies. Benigne fac Domine in bona voluntate tua Sion, ut aedificentur muri Jerusalem. Tunc acceptabis sacrificium justitiae, oblationes et holocausta. Tunc imponent super altare tuum vitulos Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben, an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. In deiner Huld tu Gutes an Zion, bau die Mauern Jerusalems wieder auf! Dann hast du Freude an rechten Opfern, an Brandopfern und Ganzopfern, dann opfert man Stiere auf deinem Altar. (Psalm 50) Orlando di Lasso Bußpsalm 4 Miserere mei, Deus Miserere mei Deus, secundum magnam misericordiam tuam. Et secundum multitudinem miserationum tuarum, dele iniquitatem meam. Amplius lava me ab iniquitate mea, et a peccato meo munda me. Quoniam iniquitatem meam ego cognosco, et peccatum meum contra me est semper. Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Tibi soli peccavi, et malum coram te feci, ut justificeris in sermonibus tuis, et vincas cum judicaris. Ecce enim in iniquitatibus conceptus sum, et in peccatis concepit me mater mea. Ecce enim veritatem dilexisti, incerta et occulta sapientiae tuae manifestasti mihi. Habe ich nur gegen dich gesündigt und getan, was in deinen Augen schlecht ist, damit du es in deiner Rede vergibst und als Richter siegst. Denn ich bin in Schuld geboren, in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, im Geheimen lehrst du mich Weisheit. Asperges me hyssopo et mundabor, lavabis me et super nivem de albabor. Auditui meo dabis gaudium et laetitiam et exsultabunt ossa humiliata. Averte faciem tuam a peccatis meis, et omnes iniquitates meas dele. Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein, wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee Sättige mich mit Entzücken und Freude! Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, tilge all meine Frevel! Cor mundum crea in me Deus, et spiritum rectum innova in visceribus meis. Ne projicias me a facie tua, et spiritum sanctum tuum ne auferas a me. Redde mihi laetitiam salutaris tui et Spiritu principali confirma me. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil, mit einem willigen Geist rüste mich aus! Bußpsalm 1 Domine, ne in furore tuo arguas me Docebo iniquos vias tuas, et impii ad te convertentur. Libera me de sanguinibus Deus, Deus salutis meae, et exultavit lingua mea justitiam tuam. Domine labia mea aperies, et os meum annutiabit laudem tuam. Quoniam si voluisses sacrificium dedissem utique, holocaustis non delectaberis. Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Befreie mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben, an Brandopfern hast du kein Gefallen. Sacrificium Deo spiritus contribulatus cor contritum et humiliatum Deus non despicies. Benigne fac Domine in bona voluntate tua Sion, ut aedificentur muri Jerusalem. Tunc acceptabis sacrificium justitiae, oblationes et holocausta, tunc imponent super altare tuum vitulos Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. In deiner Huld tu Gutes an Zion, bau die Mauern Jerusalems wieder auf! Dann hast du Freude an rechten Opfern, an Brandopfern und Ganzopfern, dann opfert man Stiere auf deinem Altar. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und auch dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (Psalm 50) Domine, ne in furore tuo arguas me, neque in ira tua corripias me. Miserere mei, Domine, quoniam infirmus sum; sana me, Domine, quoniam conturbata sunt ossa mea. Et anima mea turbata est valde; sed tu, Domine, usquequo? Ach Herr, strafe mich nicht in deine Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach, du Herr, wie lange! Convertere, Domine, et eripe animam meam; salvum me fac propter misericordiam tuam. Quoniam non est in morte qui memor sit tui; in inferno autem quis confitebitur tibi? Laboravi in gemitu meo; lavabo per singulas noctes lectum meum: lacrimis meis stratum meum rigabo. Turbatus est a furore oculus meus; inveteravi inter omnes inimicos meos. Wende dich, Herr, und errette meine Seele; hilf mir um deiner Güte willen! Denn im Tode gedenkt man dein nicht; wer will dir in der Hölle danken? Ich bin so müde vom Seufzen, ich schwemme mein Bette die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager. Meine Gestalt ist verfallen vor Trauern und ist alt worden; denn ich allenthalben geängstet werde. Discedite a me omnes qui operamini iniquitatem, quoniam exaudivit Dominus vocem fletus mei. Exaudivit Dominus deprecationem meam; Dominus orationem meam suscepit. Erubescant, et conturbentur vehementer, omnes inimici mei; convertantur, et erubescant valde velociter. Weichet von mir, alle Übeltäter; denn der Herr höret mein Weinen, der Herr höret mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. Es müssen alle meine Feinde zuschanden werden und sehr erschrecken, sich zurückkehren und zuschanden werden plötzlich Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und auch dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen (Psalm 6) Bußpsalm 6 De profundis clamavi De profundis clamavi ad te Domine: Domine exaudi vocem meam. Fiant aures tuae intendentes in vocem deprecationis meae. Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr, höre auf meine Stimme! Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. Si iniquitates observaveris Domine: Domine quis sustinebit? Quia apud te propitiatio est; propter legem tuam sustinui te Domine. Sustinuit anima mea in verbo eius, speravit anima mea in Domino. So du willst, Herr, Sünden zurechnen, Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. Meine Seele harret des Herrn, ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn A custodia matutina usque ad noctem speret Israel in Domino. Quia apud Dominum misericordia et copiosa apud eum redemptio. Et ipse redimet Israel ex omnibus iniquitatibus eius. von einer Morgenwache bis zur andern. Israel, hoffe auf den Herrn. Denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm. Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und auch dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (Psalm 129) Giovanni Pierluigi da Palestrina Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem. Lamm Gottes, der du Trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, der du Trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, der du Trägst die Sünden der Welt, gib uns Frieden. IMPRESSUM HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST Intendantin Dr. Christina Siegfried Konzept Dr. Katrin Bemmann, Friederike Böcher M.A., Dr. Oliver Geisler, Dipl. phil. Henrike Rucker, Dr. Christina Siegfried | für die ISG: Sieglinde Fröhlich und Prof. Dr. Walter Werbeck Festivalbüro/Ticketing Romy Hage Pressearbeit Claudia Kallmeier Public Relations Dr. Nicole Meier-Siegfried Gestaltung Stephan Harmanus | KplusH Berlin und Maria Pfeiffer | www.maria-pfeiffer.de Redaktion Adelheid Schloemann Bildnachweis Bayerische Staatsbibliothek, Ensemble Management MITTELDEUTSCHE BAROCKMUSIK E.V. Geschäftsstelle Michaelstein Michaelstein 15 | 38889 Blankenburg Tel.: (03944) 980 438 | Fax.: (03944) 980 439 Email: [email protected] Pressearbeit Claudia Kallmeier Merbachstr. 3 | 09599 Freiberg Tel.: (03731) 444 1006 | Mobil: (0179) 3289166 Email: [email protected] Druck Stand 9. September 2015 | Änderungen vorbehalten! Unter der Schirmherrschaft von Herrn Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtags Förderer Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt Thüringer Staatskanzlei – Der Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mit freundlicher Unterstützung Ostdeutsche Sparkassenstiftung Sparkasse Burgenlandkreis Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt Stadt Weißenfels Stadt Zeitz Landkreis Greiz | Stadt Bad Köstritz Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank Landgraf Moritz Stiftung Kassel Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Landeshauptstadt Dresden Veranstalter Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft e.V. INTERNATIONALE HEINRICH-SCHÜTZ GESELLSCHAFT Kooperationspartner Weißenfelser Musikverein „Heinrich Schütz“ e.V. Schütz-Akademie e.V. Bad Köstritz Dresdner Hofmusik e.V. Förderverein Musikfreunde EULE-Orgel Zeitzer Dom e.V. Museum Schloss Moritzburg Zeitz 24. Festival Alte Musik Knechtsteden Freunde und Förderer der Komponistenklasse Dresden e.V. Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden e.V. Stiftung Frauenkirche Dresden Kreuzkirche Dresden Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen Heinrich Schütz in Dresden e.V.
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