Werk der Hände - kunst projekte ev

Birgit Bellmann
Nils Hansen
das kannst auch du 2003
Objekt, Detail 15 x 15 cm
1973
The Artist’s Hand 2012 patinierter Karton
Hagen Klennert
Franziska Land
Maurer
1998
Bleistift,
Tusche auf Karton
21 x 29,7 cm
Höhe 19 cm
* in Erlangen
1962
in Erfurt geboren, aufgewachsen in Ost-Berlin und Moskau
roomline 2002
Email auf Stahl 43 x 43 cm
1990
* in Weißenfels
1933
2010-14Studium des Textil- und Flächendesigns an der Kunsthochschule
1979-84 Lehre und Arbeit als Dekorationsmaler
1998/99 Gaststudium an der Ecole des Beaux Arts de Lyon
1985
Flucht aus der DDR, Aufenthalt im Ruhrgebiet
1999
Meisterschülerin AdBK Nürnberg
1986
Beginn der freiberuflichen Tätigkeit als Maler und Lackierer
seit 2012 Stipendiatin des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
2000
Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
1978
1991
Rückkehr nach Berlin
2013Gastsemester an der Royal Danish Academy – School of Design
2003
Diplom Freie Kunst/Bildhauerei
1997-2003 Weiterbildung zum Steinbildhauermeister in Düsseldorf
ab 1993
S
chaffensbereich zunehmend im Zusammenhang von
seit 2006 freie Mitarbeiterin an den Staatlichen Museen zu Berlin
2005-07
Arbeitsaufenthalt in Carrara / Italien
seit 2008 lebt in Berlin
seit 2006
Symposien und Ausstellungen im In- und Ausland
1997
erster Preis der 3rd International Student Art Biennial Skopje
2009-13
Studium Digital Film Design an der Babelsberg Film School
1998
Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks
lebt in Berlin
Astrid Germo
schule für Kunst und Design Halle Burg Giebichenstein (MA)
­Arbeitsaufenthalt im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop
Burg Giebichenstein Halle, Fachrichtung Emailgestaltung
schule Berlin-Weißensee und Mitarbeit im Studio Mark Braun
Tom Korn
1947
Antje Scharfe
* in Zeitz
1969-79Medizinstudium und mehrjährige Tätigkeit am Anatomischen Institut
Rostock
seit 1976 zahlreiche Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland
ab 1957 Emailleur und Gürtler in den Kirchlichen Werkstätten Erfurt
seit 1979 freiberuflich als Maler und Bildhauer
1962-81freischaffend in eigener Werkstatt als Metall-, Email- und Schmuck-
1985-90Leitung der Abteilung Künstleranatomie an der Hochschule für
Bildende Künste Dresden
gestalter in Erfurt
1978-88Lehre an der Hochschule Burg Giebichenstein im Fachbereich
seit 2015 Fortführung des Produktdesignstudiums (MA) an der Kunsthoch-
Losito Kunstpreis 2012
Finnischer Handschuh 2009 Gouache 30 x 19 cm
1953-57Studium am Institut für Künstlerische Werkgestaltung
Kopenhagen (DK)
2007Stipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern für einen
2012
Dietrich Jacobs
Berlin-Weißensee (BA)
* in Mühlhausen in Thüringen
1948-53 Lehre als Dekorationsmaler, Arbeit als Gebrauchswerber
2014/15Studium des Produktdesigns mit Schwerpunkt Porzellan an Hoch-
Theater und Musik
Manfred Zoller
Grip 2014 Weichporzellan, glasiert 7,5 x 8,7 x 8,7 cm
1995-99 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
* in Düsseldorf
Helmut Senf
1994
seit 1990 Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Metall-/Emailgestaltung
1993
Berufung zum Professor
Umzug nach Sassnitz auf Rügen
2015 Losito Kunstpreis 2015, Ehrenpreis
lebt in Hohen Neuendorf b. Berlin
Kata Unger
Eberhard Klunker
improvisiert und spielt zur Ausstellung mit akustischer Gitarre aus seinem Album
„Lietzensee“.
Eberhard Klunker
wurde 1971 als Autodidakt mit erst 19 Jahren Nachfolger des Gitarristen
Hansi Biebl in der Modern Soul Band in der DDR. Er wurde bekannt als FusionGitarrist und Komponist. Neben zahlreichen Solokonzerten spielt er im Duo
mit anderen Musikern wie dem Jazztrompeter Hans-Peter Salentin oder mit
der Rock-, Jazz- und Bluessängerin Christiane Ufholz. Beim Hineinhören in
An der chinesischen Mauer 1992 Bleiverglasung mit Hinterglasmalerei
68 x 93 cm Foto: Constanze Henning
Filzkappe „Insel“ 2015
Filztechnik, Schafwolle, Naturfarben
Dresden 2012 Teppichcollage 50 x 50 cm
sein jüngstes Album „Lietzensee“ 2015 ist man – als Kenner der märkischen
Küchenplatte 2015
Steingut 20 x 23 x 4 cm
Techno 1998 Wolle, Seide auf Baumwolle 100 x 175 cm
­Landschaft – sofort auch an andere Seen, wie etwa den Straussee, erinnert.
Die poetische und vielgestaltige Virtuosität seines Gitarrenspiels erreicht er allein
1960
* in Halle an der Saale
* in Salzwedel
1968
* in Köln
Abitur
1984-87 Ausbildung zum Schriftsetzer
1976-78Glaserlehre
technisches Diplom an der TU Dresden
1998kurzzeitiges Studium Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik
1978-80Abitur
seit 1986
Beschäftigung mit Naturfasern, Färben mit Pflanzenfarben
1980-85Studium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Fachbereich
erste Filzarbeiten
Glasgestaltung
Kurstätigkeit
1953
* in Berlin
Hochschule für Angewandte Künste UMPRUM Prag
1961
seit 2001 freischaffender Künstler
seit 1981
freiberuflich in der eigenen Werkstatt in Zepernick
1981-82 Studium der Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
seit 1997Ausstellungen u.a. in London, Kopenhagen, Breslau, Danzig,
Lehraufträge, zahlreiche Symposien, Arbeitsaufenthalte und
und Buchkunst Leipzig
seit 1990
Ausstellungen im In- und Ausland
seit 1992
Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler
2014
Kunst-Förderpreis des Landes Brandenburg
1994-2007 Professur im Bereich Plastik/Keramik an der Burg Giebichenstein
seit 1988 Ausstellungen im In- und Ausland
seit 1996
Atelier an der Weide in Gersdorf
lebt und arbeitet in Potsdam
1999
Mitglied der Internationalen Akademie für Keramik
seit 1997
konzeptionelles Arbeiten (Objekte: Textil / Holz)
lebt in Zepernick bei Berlin
lebt in Potsdam
Eberhard Klunker lebt in Berlin.
­industrielle Formgestaltung) in Halle/Saale, Fach Keramik
seit 1985 freischaffend als Glasgestalterin und Malerin in Potsdam
Mitglied im BVBK
durch Zupfen und Schlagen der Saiten, ohne Elektronik.
1979Diplom an der Burg Giebichenstein (damals Hochschule für
­Ausstellungen
­Hamburg, Potsdam, Berlin
* in Berlin 1983-85 Assistentin bei dem Maler und Tapisseriekünstler K. H. Behtke
seit 1989 Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland
2007 Gründung des Projektes German Tatami
(zusammen mit Frank Diersch)
lebt in Berlin
Noch zu Beginn der Zeitenwende vor mehr als fünfhundert
Jahren galten Bildhauerei und Malerei als Handwerk, das zu
den praktischen Künsten zählte und dessen Wertschätzung
unter dem der freien Künste, wie etwa der Mathematik oder
der Dichtkunst, stand. Die Namen der damaligen Schöpfer von
Skulpturen und Bildern wurden nicht erwähnt. Ihre Werke sollten der Architektur als der universalsten, notwendigsten und
den Menschen nützlichsten Kunst ... dienend und schmückend
beigestellt1 sein. Die mittelalterlichen Bleiglasfenster (gläserne
Bibel) eines unbekannten Meisters in der St. Marienkirche in
Frankfurt an der Oder sind ein bekanntes Beispiel dafür. In der
Zeit der Aufklärung, der Renaissance, wandelte sich das Bild
von der Welt. Das führte zu einem neuen Bewusstsein der
Bildhauer und Maler und schlussendlich zur Emanzipierung
ihrer Kunst. Ihr neuer Rang, gründend auf humanistischer
Bildung und Imaginationskraft, ist der mechanisch-technischen
Ausführung eines Handwerks wie dem eines Maurers überlegen.
Sie kann – und da sind wir in der Gegenwart unserer Ausstellung angelangt – bildnerisch reflektieren und im Übrigen, wie
Hagen Klennert es in seiner Zeichnung zum Ausdruck bringt,
ihrerseits das Handwerk würdigen; sie kann das wichtigste
„Werkzeug“, die Hand, wie es oft heißt, thematisieren und
zugleich in subtiler Weise auf sich selbst verweisen. Manfred
Zollers rätselhafte Gouache Finnischer Handschuh abstrahiert ihr Sujet, ist gleichermaßen Gegenstand und malerische
Komposition. Der Titel suggeriert ein „Kleid“ der Hand, die
vielleicht des Schutzes (vor Kälte?) bedarf. Das Bild in seiner
figürlichen Anmutung bleibt ein Ertasten und Ineinanderweben
von Farbnachbarschaften und Linienverläufen. Diese geistigbildnerische Arbeit ist von ganz anderer Natur als The Artists
Hand des 3D Artisten Nils Hansen, dessen lebensgroße
Darstellung einer Hand mit Zeichenstift einen sehr aktuellen
Widerspruch in sich trägt: Das Produkt eines 3D-Druckers
zeigt die zeichnende Hand. Ihre maschinelle Herstellung wird
mit dem mechanischen Aufbau aus Kartonscheiben absichtlich
deutlich gemacht. Zugleich wird ihr durch eine bronzefarbene
Patina das Handwerkliche eines Bronzegusses anverleibt.
Modernste elektronische Technik gegenüber der Archaik eines
handgefertigten Gegenstandes. Eine Gegensätzlichkeit, die
bei Betrachtung der gegenwärtigen Bestrebungen keine ist,
denn Hansens Plastik vereint darin Tradition, Gegenwart und
Ausblick, Modi künstlerischer Arbeit, die soweit erfahrbar,
gleichberechtigt nebeneinander bestehen. Birgit Bellmann
verbindet in ihrer Installation das kannst auch du fotografisches
Handwerk aus den 1950/60er Jahren und moderne Kunstform
und steigert zudem den Charme ihres Konzeptes durch das
dargestellte Thema der in ihrem handwerklichen Tun versunkenen Kinder, die noch kein elektronisches Spielzeug kennen.
Aus der Fotografie ist seither längst eine eigenständige Kunstform geworden. Die bildende, also freie Kunst bezieht viele
ihrer Impulse aus dem (Kunst)Handwerk. Man kann es auch
anders sagen: Das Kunsthandwerk und mit ihm das Design
hat sich losgelöst von seiner reinen Gebrauchsfunktion und
geöffnet für freie Interpretationen. Vor knapp hundert Jahren
entstand unter Walter Gropius das Kunstinstitut Bauhaus in
Weimar, dessen Name Programm war. Man wollte auf die
Tradition der mittelalterlichen Kathedralen-Bauhütte anknüpfen,
in der – wie oben schon ausgeführt – noch keine Trennung
von Kunst und Handwerk bestand2. Dies aber nicht, um die
freie Kunst herabzustufen, sondern um die Wertschätzung des
Kunsthandwerks und des Designs zu heben, um sie gleichberechtigt nebeneinander zu stellen. Astrid Germo benutzt
die alte Technik der Bleiverglasung und Hinterglasmalerei, um
poetische, enigmatische Bilder zu schaffen, die nur mit dieser
Technik, diesem Material ihre beeindruckende Leucht- und
Ausdruckskraft erlangen können. Tom Korn nutzt Design und
Material industriell hergestellter Teppiche für seine Collagen. Es
sind geometrisch angelegte Bildobjekte, deren Strenge lustvoll
durch das weiche textile Material konterkariert wird.
Kata Unger webt. Und dieses Weben mit Wolle und Seide auf
Baumwolle verwandelt sie in Malerei, in Bilder mit gedanklichem Reichtum, die wohl nur im Zusammenklang mit dieser
handwerklichen Technik, diesem Material so emotional und
ideell brillant sein können, dass man nicht mehr von Textilkunst, sondern allein von bildender Kunst sprechen möchte.
Helmut Senf kommt vom Kunsthandwerk. Sein Wollen zum
zweckfreien Gestalten, das ihn letztlich zu seinem Ideal, dem
konkreten Kunstobjekt, seiner heute hochgeschätzten Kunst,
brachte, ist bereits in seinen frühen kunsthandwerklichen
Arbeiten, seinen Kannen, Dosen, Schmuck oder Abendmahlsgeräten angelegt. Dietrich Jacobs stellt das Material seiner
Objekte selbst her, indem er pure feine Schafwolle mit der
Bewegung seiner Hände filzt und mit Naturfarben behandelt.
Mit diesem selten praktizierten Verfahren schafft er beeindruckend interessante Stoffe und vor allem Objekte, die man auch
im Wortsinn Inseln nennen kann, wie eine seiner Kappen. Dass
auch ein Produkt, das industriell gefertigt wird, das Design, zunächst ein Werk der Hände ist, kann man erfahren, wenn man
den Erläuterungen der jungen Design-Künstlerin Franziska
Land folgt und deren Zwischenprodukte zu Gesicht bekommt.
Gedanklich-geistige Prozesse gehören zur Formfindung: Die
Imagination einer Alltagssituation, das Experimentieren mit
den technischen Möglichkeiten. Wenn schließlich ein Prototyp
zu sehen ist, verbindet sich das Werk sofort mit der Vorstellung der eigenen Alltagssituation. Der Gebrauchsgegenstand
zugleich Kunstobjekt? Das geht. Wie überraschend und neu
und inspirierend, wie schön und rätselhaft, emotional das pure
Glück – das zeigt Antje Scharfe, die aus Anlass dieser Ausstellung ein Gefäß aus Steingut, das sie Knotenschale nennt,
gerade geschaffen hat.
Anke Zeisler
Waldsieversdorf, 15.12.2015
1 Zit. nach Claudia Banz „Kunst oder Handwerk“ in: Fragen an ein Kunstwerk im Museum,
Freunde des Kunstgewerbemuseums Berlin 2001/2002
2 Karin Thomas: Sachwörterbuch zur Kunst des 20. Jahrhunderts, Dumont Köln 1985
Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse MOL
Große Straße 2-3, 15344 Strausberg
Telefon +49 3341 340-1912
Telefax +49 3341 340-991912
www.sparkasse-mol.de
[email protected]
Öffnungszeiten
Montag, Freitag 8.30 – 15.30 Uhr
Dienstag, Donnerstag 8.30 – 18.30 Uhr
Mittwoch 8.30 – 13 Uhr
Die Ausstellung kann vom 28. Januar bis 12. Dezember 2016 während der Öffnungszeiten im Erdgeschoss, 1. Obergeschoss und in der FoyerGalerie
besucht werden.
Anfahrt aus Berlin
mit dem Auto über die B1/5 nach Strausberg, ­
Richtung Altstadt zur ­Großen Straße
Werk der Hände
Handwerk in der Kunst
Konzept und Realisierung Anke Zeisler
Projekt im Auftrag der Sparkasse Märkisch-Oderland
it der S-Bahn S 5 Richtung Strausberg bis
m
­Haltestelle Strausberg (Weiterfahrt mit der
­Straßenbahn bis Haltestelle Lustgarten) oder ­Richtung
­Strausberg Nord bis Haltestelle Strausberg Stadt
in Kooperation mit Kulturland Brandenburg 2016
handwerk zwischen gestern & übermorgen
Werk der Hände
realisiert durch
kunst projekte e.v.
www.kunstprojekte-ev.de, [email protected]
Handwerk in der Kunst
Layout Anke Zeisler
Grafische Umsetzung Manuel Schiga, StrausbergDesign
Druck Strausberger Offsetdruck
© 2016 bei den Künstlern, Fotografen und Anke Zeisler
Dauer der Ausstellung vom 28. Januar bis 12. Dezember 2016
Titelabbildung:
Birgit Bellmann ohne Titel 2011 Monotypie, Öl auf Ingrespapier 49 x 63 cm
Rücktitel:
Antje Scharfe Knotenschale 2015 Steingut 44 cm breit, 35,5 cm hoch
2016
Malerei, Zeichnungen, Plastik, Objekte, Keramik, Porzellan, Textil, Email