Zeitschrift des Klinikums Hanau | Oktober 2015 Neue Chefärzte setzen auf Kooperation Dr. med. Sven Thonke leitet die Neurologie, PD Dr. med. Christopher Bangard die Radiologie Editorial 2 Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner des Klinikums Hanau, die drei Häuser – Klinikum Hanau und die beiden Standorte des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau – wollen zukünftig eng und abgestimmt zusammenarbeiten. Wie dies genau aussehen kann, soll eine Kooperationsgesellschaft ergründen, definieren und umsetzen, die wir kürzlich gegründet haben. Die Kliniken Aschaffenburg und Alzenau haben bereits Anfang des Jahres eine Fusion vollzogen. Die Absichtserklärung zur intensiven Kooperation über Bundesländer-Grenzen hinweg haben die drei beteiligten potenziellen Klinik-Partner vor rund zwei Jahren mit einem „Letter of intend“ abgegeben. Nun haben wir mit der Gründung der Kooperationsgesellschaft den nächsten Schritt vollzogen. Alle drei Kliniken befinden sich in kommunalem Eigentum. Der angestrebte Verbund soll dazu beitragen, dass dies auch langfristig so bleiben kann. Unser Ziel ist aber nicht nur der Erhalt des wohnortnahen medizinischen Angebots, sondern eine zunehmende Spezialisierung und der Ausbau medizinischer Leistungen. Für den Landkreis Aschaffenburg sowie die Städte Aschaffenburg und Hanau als Klinikträger haben Landrat Dr. Ulrich Reuter sowie die Oberbürgermeister Klaus Herzog und Claus Kaminsky bei uns in Hanau Anfang Juni den Gesellschaftsvertrag vorgestellt. Die Zustimmung der politischen Gremien der drei Gebietskörperschaften ist inzwischen ebenfalls erfolgt. Auch das Kartellamt hat keine Einwände geltend gemacht. Übereinstimmend stellten die politischen Repräsentanten bei der Gründung der Kooperationsgesellschaft fest: „Wir zeigen, dass wir als kommunale Krankenhausträger den Patientinnen und Patienten in Frankfurt, dem östlichen RheinMain-Gebiet und am bayerischen Untermain ein medizinisch hervorragendes, wohnortnahes, wirtschaftliches sowie demokratisch kontrolliertes und legitimiertes Versorgungsangebot bieten.“ Die Kooperationsgesellschaft soll nur eine begrenzte Zeit existieren. Denn ihre Aufgabe ist dann beendet, wenn sie die gesellschaftsrechtliche Verflechtung der Krankenhausbetreiber befördert und ihren Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in ihrem Einzugsgebiet geleistet hat. Sie ist beratend tätig und erbringt selbst keine medizinischen Leistungen. Die drei am geplanten Verbund beteiligten Krankenhäuser bieten das breite Spektrum bestehend aus Grund- und Regelversorgung, regionaler Schwerpunktversorgung der Maximalversorgung an. Zusammen hätten die Kliniken dann rund 4.000 Mitarbeiter und fast 2.000 Betten. Sie würden einen Einzugsbereich mit rund 800.000 Menschen abdecken. Das medizinische Regionalkonzept stellt sicher, dass an allen Standorten die bestehenden Fachabteilungsstrukturen erhalten bleiben. Patienten müssen nicht befürchten, durch Zentralisierung von Bereichen zukünftig längere Wege in Kauf nehmen oder auf wertgeschätzte Strukturen und Ärzte verzichten zu müssen. Im Gegenteil. Es sollen zusätzliche medizinische Leistungen angeboten werden. Denn es gibt Bereiche, die ein Krankenhaus alleine aus Kostengründen gar nicht aufbauen und betreiben könnte. Gemeinsam ist dies aber möglich. Beispiele sind die Thorax-Chirurgie für schwere Lungenerkrankungen in Hanau und ein neurovaskuläres Zentrum in Aschaffenburg. Solche Spezialisierungen und Absprachen in einem Verbund ermöglichen es erst, teures medizinisches Gerät einzukaufen und Spezialisten einzustellen, die erst durch die drei Standorte zusammen ausgelastet sind. Der geplante Verbund würde daher nicht nur die Zukunft der Kliniken und Arbeitsplätze sichern. Er würde auch zusätzliche und hoch spezialisierte Leistungen ermöglichen. Diesem Ziel sind wir wieder einen Schritt näher gekommen. Mit herzlichen Grüßen Ihre Monika Thiex-Kreye Dr. med. André Michel Geschäftsführerin Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor Inhalt 3 Eltern-Kind-Zentrum Hanau Mehr Ruhe, Service und Komfort 4 6 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 8 Medizinische Klinik II 18 Therapie gegen Verengung der Speiseröhre 10 Titel Schwierige Pubertät oder schon Neue Chefärzte setzen auf Kooperation Krankheit? – Interview mit Chefarzt Dr. Sven Thonke leitet die Neurologie, Dr. Winfried Krill PD Dr. Christopher Bangard die Radiologie Klinikum baut Kinderchirurgie stark aus 19 Chirurgische Klinik I Krebs-Patienten profitieren von HIPEC 20 Ethikkomitee Unterstützung in Grenzfragen 22 Aufgaben & Aussagen / Newsticker Wie die Zentralsterilisation für Wie das Klinikum Hanau Patienten vor 23 Menschen / anGEDACHT hygienische Sicherheit sorgt Erregern schützt 24 Jubilare / Termine / Impressum Porträt Petra Pfannkuchen 16 Multiresistente Keime Kooperation Eltern-Kind-Zentrum Hanau Oktober 2015 Mehr Ruhe, Service und Komfort Eltern-Kind-Zentrum: Mehr Familienzimmer, neue Abläufe und verbesserte Organisation Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Hanau hat die Eltern-Kind-Station umstrukturiert. Damit kommt sie den Wünschen und Bedürfnissen der werdenden Mütter und Eltern noch mehr entgegen. Denn der Gedanke, der hinter der Veränderung steht, lautet: Nicht die Mütter und Väter müssen sich der Klinik anpassen, sondern die Abläufe auf Station folgen vielmehr ihren Interessen. Die Neuerungen betreffen einerseits das räumliche und das Service-Angebot, erläutert Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Privatdozent Dr. med. Thomas Müller. Andererseits sind die Arbeitsabläufe im Eltern-Kind-Zentrum (EKZ) so verändert worden, dass sie die Frauen und auch Väter noch mehr entlasten. Dafür hatte die Klinik eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Vorhandene auf den Prüfstand gestellt und zugleich bei den werdenden und frischgebackenen Müttern genau hingehört hatte. Das Ziel der Arbeitsgruppe war klar definiert, erklärt Tatjana Nicin, die Leitende Hebamme des Klinikums: „Wir wollten unsere Arbeitsabläufe den Bedürfnissen der Familien anpassen.“ Denn die schwangeren Frauen sind in der Regel zwischen mindestens 48 und 82 Stunden im Eltern-Kind-Zentrum. Und in diesem Zeitraum kommen die Bedürfnisse von ganz unterschiedlichen Personengruppen zum Tragen, vor allem die von Schwangeren, Wöchnerinnen, Ehemännern, Familien und neugeborenen Babys, aber auch die der Pflegemitarbeiter und der Ärzte. Und die müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Priorität haben dabei allerdings die werdenden Mütter ... oder frisch gewordenen Mütter und deren Babys. Die wesentlichen Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden dann auch prompt in die Realität umgesetzt. Herausgekommen sind unter anderem ein wunderschöner Frühstücksraum, ein der Erholung dienen- der moderner Aufenthaltsraum sowie ein Stillzimmer, das als Stilloase eine ruhige und angenehme Atmosphäre ausstrahlt. Des Weiteren sind zwei neue Patientenzimmer entstanden, die das Angebot an Familienzimmern vergrößern. Ein wichtiger Aspekt der Umstrukturierung war es, erläutert Chefarzt Dr. Thomas Müller, die Schwangeren, Mütter und Familien so wenig wie möglich zu stören. Die Arbeitsabläufe wurden deshalb so gestaltet, dass mehr Ruhe in den Zimmern einkehren kann, weil die Besuche von Ärzten und anderen Mitarbeitern nun besser aufeinander abgestimmt sind. Im selben Zug wurde das Kinderzimmer abgeschafft. Stattdessen gibt es nun mehr Zeit für die individuelle Beratung in den einzelnen Zimmern, erklärt Tatjana Nicin. Sie sagt: „Die Frauen, die „Königinnen des Wochenbetts“, können tatsächlich das Wochenbett genießen! Denn es gibt bei uns nun keine Trennung mehr von Mutter und Kind. Das ist bindungsfördernd und hat einen positiven Einfluss auf das ganze weitere Leben. Denn wir möchten den Babys einen guten Start in das Leben sichern.“ Und dennoch finden alle Tätigkeiten in den Zimmern statt: Die Kinderärzte kommen zu den Eltern und zum Baby und nehmen dort die U2 – die erste Regeluntersuchung nach der Geburt – vor. Sonst Neue Frühstücksräumlichkeiten auf der ElternKind-Station ist es in anderen Kliniken vielfach üblich, dass Familien zu bestimmten Uhrzeiten in das Kinderzimmer oder Frauen zu Untersuchungen in die Untersuchungszimmer müssen. „Bei uns genießen die Eltern die ersten Stunden und Tage mit dem Baby. Die Babys sind deshalb viel ruhiger und zufriedener; sie trinken und gedeihen viel besser“, erklärt Tatjana Nicin. Zudem wurde das Beratungsangebot ausgebaut. „Wir bieten Unterstützung zu wichtigen Themen wie Stillen und Leben mit dem Baby“, berichtet Tatjana Nicin. Es gibt auch einen Gesundheitscheck durch das Pflegepersonal, der mit einer Beratung zu allen Fragen „Rund um das Baby“ verbunden ist. Das Eltern-Kind-Zentrum bietet allen werdenden Eltern eine Geburt in Sicherheit und Geborgenheit. Es verfügt als einzige Klinik im Main-Kinzig-Kreis über die höchste Versorgungsstufe (Level 1), die es in Deutschland gibt. Das Zentrum bietet – hierauf ist Dr. Bernhard Bungert, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und ärztlicher Leiter der Neugeborenenmedizin, besonders stolz – einen bei jeder Geburt anwesenden Kinderarzt. Dies ist in Hanau einmalig, das EKZ ist daher nicht nur für normale Geburten, sondern auch speziell für Risikogeburten qualifiziert wie z. B. bei Schwangerschaftsdiabetes, Frühgeburtlichkeit oder Mehrlingen. 3 4 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Schwierige Pubertät oder schon Krankh Chefarzt Dr. med. Winfried Krill im Interview über die Grenze zwischen normaler Entwicklung und In den vergangenen Jahren sind die Fälle von psychosomatischen Störungen bei Jugendlichen stetig gestiegen. Deswegen müssen auch Krankenhäuser häufiger Patienten mit diesen Krankheitsbildern behandeln. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Hanau will sich zukünftig verstärkt in diesem Bereich entwickeln. Nach den Erfahrungen von Chefarzt Dr. med. Winfried Krill fragen sich viele Eltern, ob es sich bei ihren Kindern im Jugendalter nur um eine schwierige Pubertät oder schon um eine Krankheit handelt. Änderungen gesellschaftlicher und familiärer Rahmenbedingungen und erhöhter Leistungsdruck auf Jugendliche tragen vermutlich zu den Leiden der Teenager bei. Hilfestellung für die Betroffenen und umfassende Informationen zu diesem Thema sind dem Chefarzt der Kinderklinik deshalb besonders wichtig. Main Klinikum: Herr Dr. Krill, wo liegt denn die Grenze zwischen Pubertät und Krankheit? Dr. med. Winfried Krill: Die Schwierigkeit ist, dass die Unterscheidung letztlich nur individuell gelingen wird. Viele Veränderungen im Empfinden und Verhalten, die als für Jugendliche typisch gelten, lassen sich auch bei psychisch Kranken finden. Hier spielt es also nicht nur eine Rolle, ob bestimmte Anzeichen überhaupt auftreten, sondern auch in welcher Ausprägung und Dauer. Es gibt hier fließende Übergänge, keine allgemein verlässliche Norm. Deshalb ist es wichtig, Zeichen immer im gesamten Kontext zu sehen und sie individuell zu bewerten. Welche Rolle spielt dabei ein Krankenhaus und wann kommt es ins Spiel? Zu uns kommen die Patienten mit körperlichen Beschwerden. Daher gilt es zunächst, organisch bedingte Krankheiten auszuschließen. Das Spektrum ist breit gefächert, es umfasst z. B. infektiöse Erkrankungen bis hin zu NahrungsmittelUnverträglichkeiten und zum Glück in diesem Alter selten vorkommenden schwerwiegenden Erkrankungen wie z. B. Multiple Sklerose oder bösartige Neubildungen. Man muss dafür differenzialdiagnostisch breit aufgestellt sein, da teils sehr spezielle Fragen (z. B. kinderkardiologische, rheumatologische etc.) beantwortet werden müssen. Das stellen wir auch durch die hervorragende Zusammenarbeit mit den anderen Fachdisziplinen im Klinikum Hanau sicher. Bei Bedarf bestehen aber auch Kooperationen mit anderen Kinderkliniken. Besonders häufig begegnen uns Patienten mit Beschwerdebildern, die dem neuropädiatrischen Bereich zuzuordnen sind. Die Verfügbarkeit unserer Neuropädiaterin, Dr. Andrea Weitensteiner, ist daher essenziell. Finden wir bei bleibenden Beschwerden trotz ausführlicher Abklärung keine Erklärung, was ja zum Glück oft der Fall ist, müssen wir an so genannte funktionelle Beschwerden denken. Dahinter können sich manchmal auch ernsthafte psychiatrische Erkrankungen verstecken. Andere Patienten werden im Rahmen eines Suizidversuches vorstellig. Die Bewältigung der Folgen der akuten Vergiftung oder Verletzung stehen dann im Mittelpunkt sowie Sicherstellung der weiteren Versorgung. Der umgehende Kontakt zum Kinder- und Jugendpsychiater ist dann zwingend und wird durch den Konsiliardienst der Vitos Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie absolut verlässlich sichergestellt. Woran erkennt man, dass Kinder und Jugendliche an einer psychosomatischen Krankheit leiden? Letztlich können alle somatischen Beschwerden auch einen funktionellen Hintergrund haben. Zu den Symptomen können Kopfschmerzen, Bauchschmer- Oktober 2015 eit? ernsthaften Störungen zen, Glieder- und Gelenkschmerzen und Schwäche sowie Schmerzen und Druckgefühl im Brustbereich zählen, auch Ohnmachtsanfälle oder Störungen der Empfindungsfähigkeit spielen eine Rolle. Im Prinzip sind solche Beschwerden jedem geläufig. Ein großer Unterschied ist, dass sie bei den Erkrankten nicht nach einiger Zeit weggehen, sondern bestehen bleiben und zunehmend den Alltag behindern. Natürlich können diese auch eine andere Ursache haben, genau das kann bei der Erkennung der Krankheiten die Schwierigkeit sein. Zudem hat jede organische Erkrankung einen psychosomatischen Anteil bzw. Auswirkungen auf die Psyche. Gerade auf diesem Feld kann viel Gewinnbringendes vom Patienten gehoben werden. Also liegt das Augenmerk der Kinderklinik auf der Diagnose? Die Diagnostik ist derzeit noch unser hauptsächlicher Aufgabenbereich. Wir machen bisher in der Regel keine psychosomatische Therapie. Außerdem hat die Mehrheit der Patienten keine funktionellen Störungen. Oft handelt es sich ja durchaus um eine Infektion, eine Zöliakie, Schilddrüsenfehlfunktion etc. Dies gilt es natürlich zu erkennen. Dr. med. Winfried Krill Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Vorsitzender der Kinderschutzgruppe Wenn das nicht ausreicht, wie hilft die Klinik dann weiter? Wir haben dafür eigens eine Kooperation mit der Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgebaut. Wir wählen die Kinder aus, die eine zusätzliche psychiatrische Hilfe bekommen sollten, und stellen sie dann den Kollegen von Vitos vor. Zuvor wird dies natürlich mit den Patienten und deren Eltern besprochen. Auch wenn bei dem einen oder anderen Elternteil erst einmal eine Abwehrhaltung auftritt, sind die meisten doch dankbar, ihren Kindern diese Hilfe zukommen zu lassen. In vielen Fällen ist dann eine weitergehende Betreuung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychologen notwendig. Wie reagieren die Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind an einer psychosomatischen Krankheit leidet? Aus meiner Sicht ist es zunächst schon wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass bei den Störungen, über die wir reden, letztlich nichts „kaputt“ ist. Ich vergleiche dies im Gespräch mit den Jugendlichen oft mit einem Handy: Wenn etwas nicht reibungslos funktioniert, ist die Hardware meist in Ordnung, aber die Software, der Empfang, ist gestört. Und jetzt hat man ja die Chance daran zu arbeiten, dass die Störung nur vorübergehend ist. Man kann übrigens von der Schwere des Ausfalls nicht zwanglos auf die Schwere des Schadens schließen. Die Reaktionen der Eltern sind da durchaus verschieden. Einige sind überrascht, aber die meisten nehmen es gut an, viele haben bereits Vermutungen in diese Richtung. Pubertät ist auch wesentlich gekennzeichnet durch ein Auf und Ab der Gefühle und einen massiven Umbau im Gehirn? Wie stellt sich der statistische Zusammenhang zwischen Pubertät und psychischer Erkrankung dar? Die meisten Jugendlichen überstehen diese schwierige Phase des körperlichen und geistigen Umbaus gut und ohne negative Folgen. Einige geraten allerdings in eine Krise, zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder körperliche Beschwerden als Ausdruck einer psychischen Problematik und benötigen ärztliche Hilfe. Zu den häufigen Krankheitssymptomen im Verlaufe einer Pubertät gehören Zeichen einer Depression. Dabei sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen. Auch sehr ernst zu nehmende Suizidgedanken bis hin zu Selbstmordversuchen treten in dieser Altersgruppe auf. Wie sehen die zukünftigen Pläne für die Kinderklinik aus? Ein großer Anteil unserer jungendlichen Patienten kommt heute wegen dieser so genannter funktioneller Störungen zu uns in die Klinik. Dieser Trend ist ungebrochen und verstärkt sich seit einigen Jahren. Damit verändert sich auch das Aufgabenspektrum der Jugendmedizin in einem Akutkrankenhaus. Für die Zukunft planen wir deshalb, uns weiter in diesem Bereich zu entwickeln. Das Thema ist ein großes Anliegen von uns. 5 6 Porträt Wie die Zentralsterilisation für hygienisc Moderne Maschinen, qualifizierte Mitarbeiter und klare Prozesse sorgen zusammen für einwandfreie Gesichter prägen ein Krankenhaus, und Patienten prägen sich Gesichter ein. Aber das, was Patienten sehen, ist oft nur ein kleiner Ausschnitt des umfangreichen Tätigkeitsfeldes von Klinikmitarbeitern. Gleichzeitig repräsentieren die Mitarbeiter auch wichtige Abläufe und Prozesse im Klinikum. In dieser Serie stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe von Main Klinikum Menschen aus dem Klinikum Hanau vor, die beispielhaft für viele Mitarbeiter stehen und deutlich machen, wie die tägliche Arbeit für die Patienten aussieht. Diesmal: Petra Pfannkuchen, Leiterin der Sterilgutversorgung. Die Sicherheit von Patienten im Krankenhaus hängt ganz wesentlich mit der Keimfreiheit im Operationssaal zusammen. Dort müssen Patienten z. B. auf hygienisch einwandfreie Instrumente vertrauen können. Und die kommen aus der so genannten ZSVA – der Zentralsterilgutversorgungsabteilung. Die ZSVA des Klinikums Hanau gehört zu den modernsten ihrer Art. Sie wurde vor fünf Jahren mit Millionen-Investitionen neu installiert. Seit Anfang des Jahres hat Petra Pfannkuchen die Leitung übernommen. Sie treibt den Innovationsprozess weiter voran – damit Patienten im Klinikum Hanau sich auf hochwertige Standards und einwandfreie OP-Geräte verlassen können. Jeder Schritt wird dokumentiert „Unsere Abteilung sorgt für die Abtötung sämtlicher Keime und dafür, dass die Instrumente hygienisch einwandfrei in den OP kommen“, erklärt Petra Pfannkuchen. Dafür gibt es strenge rechtliche Vorgaben, die mit großem Aufwand eingehalten werden müssen. Dazu gehört zum Beispiel ein Dokumentations-System, mit dem jeder einzelne Zur Person Der Weg Petra Pfannkuchens bis hin zur heutigen Leiterin der Zentralsterilisation des Klinikums Hanau war durchaus verschlungen. Denn zuerst hatte sie Frisörin gelernt, wurde aber in ihrem Beruf nicht glücklich. Über ihren Vater, seinerzeit Leiter des Reinigungsdienstes im städtischen Klinikum Offenbach, bestanden erste Kontakte zum Krankenhaus. Dort fing sie schließlich in der Bettenzentrale an, wo sie der Leiter dazu motivierte, sich zur Desinfektorin weiterzubilden. Jeder stationär aufgenommene Patient hat Anspruch auf ein sauberes, desinfiziertes und mit frischer Wäsche bezogenes Bett. Dafür gibt es eine eigene DIN-Norm. Für die Aufbereitung der Betten sind Desinfektoren zuständig. Später, als ihr Chef in den Ruhestand ging, hat Petra Pfannkuchen die Leitung der Bettenzentrale übernommen. Ihre nächste berufliche Station war das Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Dort war sie dann rund 25 Jahre tätig, hat in dieser Zeit ihre Tochter bekommen und drei Jahre beruflich ausgesetzt. Schritt nachgewiesen werden kann, den ein Instrument von der Anlieferung im verschmutzten Zustand bis hin zum gereinigten Status für den Wiedereinsatz zurückgelegt hat. Somit ist der gesamte Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsprozess transparent und nachvollziehbar. Das geschieht über verschiedene Barcodes. Im Uniklinikum Frankfurt war sie in unterschiedlichen Funktionen tätig: als Desinfektorin in der Bettenzentrale, als Leiterin der Hauswirtschaft und als Leiterin der Bettenzentrale. Gearbeitet hat sie auch als Assistentin auf der Intensivstation der Herzchirurgie und als Projektleiterin die Dezentralisierung des Bettenmanagements verantwortet. In all diesen Funktionen gab es in der alltäglichen Arbeit immer wieder Berührungspunkte zur Zentralsterilisation – bis Petra Pfannkuchen schließlich selbst zur Leiterin der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) berufen wurde. Parallel absolvierte Petra Pfannkuchen noch eine Weiterbildung zur Hygienetechnikerin. Vertreter dieser Berufsgruppe sind für die Einhaltung hygienischer Standards an Gebäuden und Geräten zuständig. Zusätzlich fungierte Petra Pfannkuchen als Bereichsleiterin (Reinigung) der Klinik Service Frankfurt am Main GmbH. Am 1. Januar dieses Jahres ist Petra Pfannkuchen dann an das Klinikum Hanau gewechselt. Sie bringt für die Leitung der Zentralsterilisation eine langjährige Erfahrung mit. „Nach all den vielen Jahren am Uniklinikum Frankfurt wollte ich noch mal eine neue Herausforderung suchen“, sagt Petra Pfannkuchen: „Die habe ich im Klinikum Hanau gefunden, hier kann ich eine Abteilung komplett neu strukturieren und aufbauen.“ Oktober 2015 he Sicherheit sorgt OP-Instrumente / Petra Pfannkuchen leitet die Abteilung seit Anfang 2015 Die so genannte Sterilgutproduktion wird in STE gemessen: das sind Sterilguteinheiten. Diese Einheiten stellen Behälter (Siebe) dar, in denen die Instrumente gelagert und transportiert werden. Manchmal ist nur ein OP-Gerät darin enthalten, manchmal vielzählige komplexe Sets. Die meisten Instrumente werden in der UnfallChirurgie benötigt. Da gehören bis zu 80 Instrumente zu einem Sieb. Diese müssen nach der Reinigung auch wieder komplett und in der richtigen Reihenfolge dem Arzt für den benötigten Eingriff vorliegen. Im Klinikum Hanau werden jeden Monat bis zu 1.900 Sterilguteinheiten verarbeitet, das heißt: sowohl gereinigt und desinfiziert als auch sterilisiert. Die Anlage selbst ist aber in der Lage, bis zu 3.500 STE zu bewältigen. Bis Ende des Jahres wird das Klinikum deshalb einen Zertifizierungsprozess abschließen, der es erlaubt, auch verunreinigtes Instrumentarium für Externe aufzubereiten – zum Beispiel für Arztpraxen. „Der Bedarf und die Anfragen sind da“, sagt Petra Pfannkuchen. Das Klinikum Hanau hat vor wenigen Jahren hoch moderne Reinigungsgeräte angeschafft, die alle gesetzlichen und normativen Ansprüche erfüllen. Doch die Maschinen alleine garantieren noch kein optimales Ergebnis. Dazu gehört unbedingt der Mensch. Denn viele Tätigkeiten müssen noch händisch erledigt werden, erklärt Petra Pfannkuchen. Heutzutage werden viele Operationen mit immer kleineren Schnitten (minimal-invasiv) und mit hoch komplexen Geräten und Instrumenten vorgenommen. Die bestehen dann zum Teil aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Und die würden Schaden nehmen, wenn sie ohne Vorsortierung in die Reinigungsmaschinen gelegt würden. Komplexe OP-Instrumente Die Instrumentenpalette im Krankenhaus unterliegt einer hohen Innovationsgeschwindigkeit. Zum Teil sind die Geräte und Instrumente so komplex zusammengesetzt, dass der desinfizierende Dampf gar nicht an alle verunreinigten Stellen kommen würde. Deshalb werden viele Instrumente vor dem maschinellen Reinigungsprozess von Hand zerlegt – und danach wieder zusammengebaut. Zudem gibt es bestimmte Geräte und Instrumente, die nur manuell gereinigt werden können, wie zum Beispiel beheizte Schläuche. Auch die Funktionskontrolle, ob die Geräte und Instrumente nach dem Desinfektionsprozess noch einwandfrei einsatzbereit sind, übernimmt der Mensch. Die Mitarbeiter brauchen deshalb einen bestimmten Fachkundenachweis. Zudem sind die Geräte und Instrumente in Risikogruppen eingeteilt. Und für die hohe Risikogruppe ist wiederum eine besondere Qualifikation vorgeschrieben. Aber nicht nur für die Patientensicherheit spielt die Sterilgutversorgung eine wichtige Rolle, auch die wirtschaftliche Dimension ist erheblich: Das durchschnittliche Investitionsvolumen für OPInstrumente liegt pro Krankenhaus bei mehr als drei Millionen Euro. Dabei sind Sonderinstrumente und Leihsiebe nicht eingerechnet. Das Gesamtvolumen wird in Deutschland auf sechs Milliarden Euro beziffert. Die Aufbereitungskosten je Sterilguteinheit liegen bei 40 bis 60 Euro, was bundesweit einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro entspricht. Deshalb haben Petra Pfannkuchen und ihr Team, das aus derzeit neun Mitarbeitern besteht, viele Prozesse und Strukturen analysiert. Sie haben einen Datenbank-basierten Überblick geschaffen, welche Instrumente im gesamten Klinikum Hanau überhaupt vorhanden sind, wo sich diese jeden Tag im Einsatz befinden und an welcher Stelle im Kreislauf sie sich aktuell bewegen. Außerdem gibt es ein Reparaturmanagement, das den Lagerbestand senkt und verschlissene und alte Geräte schnell austauscht. Denn nicht nur moderne Maschinen und qualifizierte Mitarbeiter sind entscheidend für die Hygiene und Patientensicherheit, auch die Prozesse müssen stimmen. „Wir haben die gesamte Abteilung unter die Lupe genommen, komplett analysiert und neu aufgesetzt“, sagt Petra Pfannkuchen. 7 8 Medizinische Klinik II Innovative Therapie gegen krampfhafte Klinikum Hanau etabliert schonende und effektive Methode für Achalasie-Patienten Das Klinikum Hanau hat für Patienten mit einer seltenen Erkrankung der Speiseröhre eine innovative und sehr schonende Behandlungsmethode etabliert. Sie wurde vor wenigen Jahren in Japan entwickelt. In Deutschland ist sie noch kaum verbreitet. Deshalb ist das Klinikum Hanau mit Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Privatdozent Dr. med. Axel Eickhoff das erste Krankenhaus in Hessen, das die POEM jetzt anbietet. Sie kann Patienten mit einer Verkrampfung der Speiseröhre (Achalasie) eine große Operation ersparen. Damit unterstreicht das Klinikum Hanau erneut seine herausragende Stellung als führendes Endoskopiezentrum. Patienten mit einer Achalasie, erklärt Privatdozent Dr. med. Axel Eickhoff, leiden unter einem krampfhaften Verschluss der unteren Speiseröhre. Dort sitzt ein Schließ- und Ringmuskel, der den Magen zur Speiseröhre hin abdichtet. Wenn dieser ruckartig verkrampft, kann die Nahrung nicht mehr ungehindert in den Magen weiterwandern und bleibt daher stecken. Das führt u. a. zu heftigen und abrupten Schmerzen im Brustbein, und die Patienten nehmen im Laufe der Zeit auch deutlich ab. Viele Betroffene kompensieren die Erkrankung, in dem sie mehr trinken oder das Essen noch besser durchkauen. Vielfach wird die wirkliche Ursache aber erst nach Jahren erkannt. Die Patienten haben deshalb häufig eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Ursachen unbekannt Die Ursachen der Achalasie, sagt Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, sind heute noch weitgehend unbekannt. Zwar wurde die Erkrankung schon vor rund 100 Jahren erstmals beschrieben, doch ihre Auslöser sind nach wie vor ungeklärt. Häufig treten die ersten Symptome im späten Kindes- oder jungen Erwachsenenalter auf. Die Erkrankung ist sehr selten. Auf 100.000 Menschen – das entspricht etwa der Größe der Stadt Hanau – kommen jedes Jahr etwa zwei bis drei Neuerkrankungen. POEM steht für Perorale endoskopische Myotomie. Bei dieser neuen Methode wird ein Muskel in der unteren Region der Speiseröhre mit einem feinen chirurgischen Messer durchtrennt (Myotomie bedeutet übersetzt Muskeldurchtrennung). Das Schneide-Instrument wird mit einem Endoskop (einem dünnen und flexiblen Schlauch) über den Mund (peroral) in die Speiseröhre dirigiert. Dann erfolgt der Muskelschnitt von innen und nicht wie in den bisher meisten Fällen im Rahmen einer aufwändigen und belastenden Operation von außen durch den Hals. Diagnostiziert wird die Achalasie in der Regel durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Bei den geschilderten Symptomen, sagt Chefarzt PD Dr. Eickhoff, wäre eigentlich eine Engstelle in der Speiseröhre oder ein Tumor zu erwarten. Die Magenspiegelung zeigt bei einer Achalasie aber das Gegenteil: eine im unteren Bereich aufgeweitete und mit Speiseresten gefüllte Speisröhre. Die restliche Speiseröhre ist meist unauffällig. Bisher gab es praktisch drei Methoden zur Behandlung der Achalasie: á die so genannte chirurgische Myotomie: Dabei wird der Muskel im Rahmen einer OP von außen durchtrennt, heute zunehmend als minimal-invasive Chirurgie durch die Laparoskopie („Schlüsselloch-Technik“). Sie erfolgt zwar nicht mehr im Rahmen einer großen offenen Operation, dennoch handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem der Patient intubiert und narkotisiert wird. á die Ballonaufdehnung: Dabei wird die Engstelle, wo der Krampf auftritt, mit einem hydraulischen Ballon geweitet. Der Muskel wird so gleichsam von innen gesprengt. Der Langzeiteffekt ist im Vergleich zu einer Operation allerdings schwächer. á die Gabe von Botox: Das Nervengift entspannt zwar den Muskel, verliert aber nach vier bis fünf Monaten seine Wirkung. Die neue Technik POEM kommt aus Japan; dort ist sie 2011 erstmals zum Einsatz gekommen. Sie stammt von dem Pionier auf dem Gebiet der Endoskopie, dem Tokioter Prof. Haruhiro Inoue. In Deutschland hat ein Hamburger Zentrum an einer Studie zur Etablierung von POEM teilgenommen. Chefarzt PD Dr. Axel Eickhoff war darin einbezogen und hat die Technik auch in gemeinsamen Sitzungen mit Prof. Inoue erlernt. 1 2 3 4 1 Schaffung eines Tunnels innerhalb der Wand der Speiseröhre 2 Einblick in den vollständigen Tunnel innerhalb der Wand der Speiseröhre 3 Muskelfasern des unteren Speiseröhrenschließmuskels vor deren Durchtrennung 4 Verschluss der Tunnelöffnung durch endoskopische Klammernaht Oktober 2015 Verengung der Speiseröhre 1 2 1 2 3 4 5 3 4 5 Eröffnung der Speiseröhrenschleimhaut und Schaffung eines Tunnels innerhalb der Speiseröhrenwand Vollständige Tunnelierung bis an den Übergang der Speiseröhre zum Magen Beginn der Durchtrennung der Muskelfasern des unteren Speiseröhrenschließmuskels Vollständige Durchtrennung der Muskelfasern Verschluss des Tunnels am Ende des Eingriffes „Als wir die POEM das erste Mal bei Prof. Inoue gesehen haben“, berichtet Chefarzt PD Dr. med. Eickhoff, „stand uns der Mund offen. Wir haben gar nicht gedacht, dass das möglich ist.“ Denn den Patienten ging es nach dem Eingriff sofort sehr gut. Sie konnten essen und trinken und waren schnell wieder fit. Denn POEM ist wenig eingreifend (minimal-invasiv) und für die Patienten sehr effektiv und risikoarm. Für die POEM, unterstreicht PD Dr. Axel Eickhoff, wird ein normales Endoskop wie für eine Magenspiegelung benutzt. Im mittleren Teil der Speiseröhre verschafft sich der Arzt dann einen Zugang in das Gewebe. Dabei macht man sich die Anatomie der Speiseröhre zu nutze. Sie besteht aus einer zum Hohlraum der Speiseröhre gerichteten oberen Schleimhautschicht, der Mukosa. An diese schließen sich von innen nach außen folgend eine Art Bindegewebsschicht, die Submukosa, und schließlich die Muskelschicht an. Mit Hilfe eines kleinen Messers, welches über das Endoskop platziert wird, schneidet der Arzt die Mukosa auf und spritzt im mittleren Bereich der Speiseröhre über eine dünne Nadel ein Flüssigkeitskissen in diese Schleimhautschicht. Mit dem Endoskop taucht er praktisch in dieses Flüssigkeitskissen ein und bewegt sich nun innerhalb der Bindegewebsschicht (Submukosa) wie in einem Tunnel nach unten in Richtung Magen zum verkrampften Ringmuskel. Kein Infektionsrisiko Ist diese Stelle erreicht, trennt der Arzt mit einem feinen chirurgischen Messer, das er über das Endoskop eingeführt hat, den Muskel von innen komplett durch. Wichtig ist, unterstreicht Dr. Axel Eickhoff, dass die Schleimhautschicht nicht verletzt wird PD Dr. med. Axel Eickhoff Chefarzt Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie und intakt bleibt. Wird das Endoskop herausgezogen, wird der Zugangsweg durch die Mukosa zugetackert und das Endoskop ganz entfernt. Dann fällt der zuvor gegrabene Tunnel zwischen den Gewebeschichten zusammen, und die intakte Schleimhaut deckt den Muskelschnitt zu. Deshalb sind weder eine Infektion, noch Blutungen, noch eine Perforation der Speiseröhre zu befürchten. Das Beispiel der POEM zeigt zugleich, wie die medizinischen Disziplinen immer weiter zusammenwachsen. Denn die Therapie kommt dem Arbeitsgebiet der Chirurgen sehr nahe, wird aber in der Inneren Medizin eingesetzt. „Das ist für uns ein großer Schritt“, sagt deshalb Dr. Eickhoff, denn diese Vorgehensweise erfordert Millimeterarbeit. Genau so entscheidend ist zugleich die richtige Auswahl der Patienten. Denn nicht in jedem Fall ist die POEM die für den bestimmten Patienten am besten geeignete Methode. Bei jüngeren und fitten Patienten rät Dr. Eickhoff deshalb grundsätzlich erst einmal zur minimal-invasiven Chirurgie von außen, da diese die etablierte Behandlungsvariante ist und sonst gesunde Patienten diese auch gut vertragen. Bei älteren AchalasiePatienten mit Vorerkrankungen bietet sich jedoch die POEM eher an. Denn sie ist schonender und weniger belastend. 9 10 Titel Neurolo unter ne Dr. med. Sven Thonke hat die ärztlic Dr. Horst Baas übernommen / Pr Bangard leitet künftig das Institut Noch sind sie nicht am selben Krankenhaus tätig, aber sie wissen schon jetzt, dass sie eng zusammenarbeiten werden und wollen. Denn moderne Medizin ist heutzutage interdisziplinär ausgerichtet. In vielen Bereichen verschwimmen außerdem immer mehr die einst klaren Grenzen zwischen den einzelnen Fachgebieten. Zudem wird die Behandlung von komplexen Krankheitsbildern immer anspruchsvoller. Das gelingt nur im Team mit Spezialisten ganz unterschiedlicher Fachrichtungen. Dieser Teamgedanke wird im Klinikum Hanau gelebt. Die Patienten profitieren dabei von höchst möglicher Kompetenz und Erfahrung. Dafür stehen auch Dr. med. Sven Thonke als neuer Chefarzt der neurologischen Klinik und PD Dr. med. Christopher Bangard als künftiger Leiter des Instituts für Radiologie. Während Dr. Thonke seine neue Aufgabe bereits übernommen hat, wechselt PD Dr. Bangard zum 1. November dieses Jahres in das Klinikum Hanau. Auf den folgenden sechs Seiten stellen wir Ihnen die neuen Chefärzte und ihre Arbeitsschwerpunkte vor. Die Therapie und Diagnostik von Schlaganfall, Demenzen (einschließlich Alzheimer), Multipler Sklerose sowie Parkinson und anderer neurologischer Bewegungsstörungen bilden die inhaltlichen Schwerpunkte der Klinik für Neurologie. Das Klinikum Hanau ist ein Haus der Maximalversorgung. Das heißt: Auch die Klinik für Neurologie hat die Expertise, Patienten mit allen Erkrankungen aus dem Fachgebiet qualitativ hochwertig zu versorgen. Dabei hat die Klinik auch den gesellschaftlichen Wandel im Blick. Denn in einer älter werdenden Gesellschaft häufen sich die neurologischen Erkrankungen, besonders gilt dies für den Schlaganfall. Derzeit liegt der Anteil der über 60-jährigen Patienten im Krankenhaus bei rund 50 Prozent, sagt der neue Chefarzt Dr. Thonke. Aber schon in 15 Jahren wird er auf mehr als 60 Prozent gestiegen sein. Damit rücken die so genannten altersassoziierten Erkrankungen – neben dem Schlaganfall vor allem Demenzen und Parkinson – noch mehr in den Blickpunkt. „Wir sind breit aufgestellt und gut auf diese Themen vorbereitet“, sagt Dr. Sven Thonke. Schlaganfall Die Behandlung des Schlaganfalls gehört zu den Kernkompetenzen der Klinik für Neurologie. Die Stroke Unit ist durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft zertifiziert. Das Prüfsiegel bescheinigt der Abteilung damit eine sehr hohe Qualität sowohl bei Ärzten, Krankenpflege, Therapeuten, Behandlungsangeboten und Abläufen als auch bei der Medizintechnik. Beim Schlaganfall kommt es auf jede Minute an, um Leben zu retten und um Folgeschäden zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten. Dafür wurden so genannte Behandlungspfade etabliert. Das heißt: Jeder Mitarbeiter weiß zu jeder Zeit ganz genau, was er wann zu tun hat. Die Mehrzahl der Patienten mit einem Schlaganfall im Kreisgebiet wird im Klinikum Hanau behandelt. Parkinson „Es ist mir ein großes Anliegen, dass unser Schwerpunkt der Parkinson-Behandlung weitergeführt und weiterentwickelt wird“, betont Dr. Thonke. Die Parkinson-Ambulanz gehört zu den ganz großen im RheinMain-Gebiet und hat sogar ein Einzugsgebiet bis nach Bayern, Rheinland-Pfalz und Osthessen. Bis zu 120 Patienten in allen Stadien der Erkrankung werden in der Spezialambulanz pro Quartal versorgt. Dazu gehört auch die Behandlung von Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien mit einem Neurostimulator zur Tiefenhirnstimulation („Hirnschrittmacher“) und mit Medikamentenpumpen. Außerdem gibt es ein lange etabliertes Beratungsprojekt: Mitarbeiter der Klinik nehmen regelmäßig an Sitzungen der Regionalgruppen der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) teil, um vor Ort zu unterstützen. In der Klinik selbst wird auf einer spezialisierten Parkinson-Station eine multimodale Komplexbehandlung angeboten. Das heißt: intensive Behand- Oktober 2015 gische Klinik steht uer Leitung che Verantwortung von Privatdozent rivatdozent Dr. med. Christopher für Radiologie lungseinheiten in Einzel- und Gruppensitzungen mit u. a. Physio-, Ergo- und Sprachtherapie sowie Neuropsychologie. Botulinumtoxin Auch die ambulante BotulinumtoxinSprechstunde ist ein wichtiger Baustein des Leistungsspektrums der Klinik. Dort werden Patienten vor allem mit Schiefhals, Lidkrampf oder Spastik (Verkrampfungen) z. B. nach einem Schlaganfall vorstellig. Dann kommt eine Injektionsbehandlung mit dem Nervengift Botulinumtoxin zum Einsatz. Etwa 700 Injektionen im Jahr werden durch Dr. Thonke und sein Team gegeben. Damit verfügt die Ambulanz über eine sehr große Erfahrung. Demenz In der Klinik für Neurologie steht vor allem die Diagnostik der Demenz im Vordergrund. „Wir haben zwar einige wirksame Verfahren gegen die Symptome; es gibt mittlerweile eine Vielzahl medikamentöser und nicht-medikamentöser Verfahren“, erläutert Chefarzt Thonke, „aber eine heilende Therapie gibt es bislang noch nicht.“ Bei den Demenz-Erkrankungen arbeitet die Klinik eng mit anderen Fachrichtungen zusammen – z. B. wenn bei Patienten mit Oberschenkelhalsbruch in der Unfallchirurgie oder bei Menschen mit einer Lungenentzündung in der Inneren Medizin durch diese Ereignisse eine Demenz erst manifest wird. Auch eine Gedächtnissprechstunde gehört zum Angebot der Klinik für Neurologie. Multiple Sklerose (MS) Interdisziplinäre Zusammenarbeit Für die Behandlung dieser Erkrankung des zentralen Nervensystems gibt es in der Klinik für Neurologie alle modernen Verfahren. Die Klinik hält für Patienten mit einer MS eine moderne Spezialambulanz vor. Von Multipler Sklerose sind vor allem Menschen im jüngeren und mittleren Lebensalter betroffen. „Bei den Behandlungsoptionen hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr viel getan“, sagt Dr. Thonke. Heute gibt es eine breite Palette von Medikamenten, die eingenommen, gespritzt oder intravenös verabreicht werden können – bis hin zu innovativen monoklonalen Antikörpern. Hier ist eine sehr genaue Kenntnis der Erkrankung und der Behandlungsmöglichkeiten erforderlich, damit jeder Patient die für ihn am besten geeignete Therapie erhält. Bei der Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose kooperiert die Klinik eng mit anderen ärztlichen Experten im Gesamtklinikum. Das sind v. a. Radiologie, Urologie, Gynäkologie, Augenheilkunde, Psychotherapie, aber auch das Labor, in dem neben Blutuntersuchungen auch Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt werden. Bei vielen Schlaganfallpatienten bestehen gleichzeitig Herz- und andere Gefäßerkrankungen. Die Zusammenarbeit mit den Medizinischen Kliniken und der Gefäßchirurgie hat deshalb eine hohe Bedeutung, wenn es beispielsweise um die Behandlung begleitender Herzerkrankungen oder die Operation von Einengungen (Stenosen) der hirnversorgenden Gefäße geht. Für die optimale Therapie und Weiterbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt ist ebenso die enge Abstimmung mit der niedergelassenen und zuweisenden Haus- und Fachärzten wichtig, unterstreicht Dr. Thonke. Für neurologische Erkrankungen ist eine anspruchsvolle Diagnostik erforderlich. Das Klinikum Hanau verfügt z. B. über hoch moderne CT-, MRT- und Angiographie-Anlagen. Die enge Abstimmung mit dem Institut für Radiologie unter Leitung des künftigen Chefarztes Dr. Christopher Bangard spielt deshalb ebenfalls eine herausragende Rolle für die Behandlung der Patienten (mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 12 und 13). 11 12 Titel Moderne Radiologen spüren Kra auf und sind auch therapeutisch Mit dem neuen Chefarzt PD Dr. med. Christopher Bangard erweitert das Institut sein Leistungsspektrum um innovative Behandlungsmethoden Die Radiologie ist längst keine medizinische Disziplin mehr, die „nur“ Bilder von Organen oder Geweben produziert. Denn ein wichtiger Teil des Aufgabengebietes in großen und spezialisierten Kliniken ist heutzutage die so genannte interventionelle Radiologie. Das heißt: Radiologen therapieren auch und sind eng in den Behandlungsprozess eines Patienten eingebunden. Mit dem neuen Chefarzt, Privatdozent Dr. med. Christopher Bangard, der zum 1. November sein Amt als Leiter des Instituts für Radiologie antritt, wird das Klinikum Hanau seine Leistungsangebote auf diesem Gebiet weiter ausbauen und neue innovative Therapieverfahren etablieren. Dr. Bangard folgt Prof. Ernst Dinkel nach, der in den Ruhestand gegangen ist. Das Institut für Radiologie im Klinikum Hanau verfügt über eine hoch moderne Geräteausstattung, wie es sie in der Rhein-Main-Region nur sehr selten gibt. High-End-Medizin-Technik, hoch spezialisierte Ärzte, innovative Therapiemethoden und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Mediziner über die Grenzen des eigenen Faches hinaus kennzeichnen das Leistungsspektrum des Radiologischen Instituts. Mit der besonderen Expertise von PD Dr. Bangard profitieren die Patienten im Klinikum Hanau künftig noch von zusätzlichen Angeboten. Denn zu seinen Spezialisie- rungen zählen zum einen die radiologischen Interventionen (Eingriffe) und zum anderen die onkologische Bildgebung, vor allem das Aufspüren von bösartigen Tumoren im Bauchraum (Abdomen). Ein wichtiger Schwerpunkt des neuen Chefarztes ist die minimal-invasive Behandlung von Tumorpatienten und die endovaskuläre Behandlung von Gefäßen, also Eingriffe innerhalb der Gefäße selbst, die meist über winzige Leistenschnitte erfolgen. Dazu zählt zum Beispiel die Ballonerweiterung von Gefäßengstellen (PTA). Diese Methode ermöglicht es, unter Verwendung spezieller Katheter Engstellungen oder Verschlüsse im Bereich von Körperschlagadern (Arterien) zu beseitigen. Oktober 2015 nkheiten tätig Das jüngste Spezialgebiet der Radiologie stellt die interventionelle Tumortherapie dar. Auf diesem Gebiet profitieren die Patienten im Klinikum Hanau insbesondere von wenig-eingreifenden Verfahren (minimal-invasiv), die oft eine gute Ergänzung oder Alternative zu offenen und großen Operationen oder systemischen Chemotherapien darstellen. Dazu zählt zum Beispiel die Mikrowellen- oder Radiofrequenz-Ablation, um Metastasen in der Leber zu verkochen. Ein weiterer Ansatz ist es, über ein Kathetersystem durch die Gefäße hindurch in die Arterien hinein hoch dosiert Chemotherapeutika mit kleinen Partikeln einzubringen, um mit geringeren Nebenwirkungen effektiv Tumorzellen zu zerstören (Transarterielle Chemoembolisation = TACE). Das gilt in erster Linie für Lebertumore. Auch in der Schlaganfallbehandlung wird der neue Chefarzt PD Dr. Bangard das Behandlungsspektrum erweitern. Nach einem Schlaganfall werden Patienten in der Regel mit einem Medikament behandelt (Lyse), um Blutgerinnsel im Gehirn aufzulösen. Neue Studien haben aber gezeigt, dass es Patienten gibt, die von einer zusätzlichen mechanischen Entfernung des Gerinnsels profitieren. Bisher können diese Menschen nicht im Klinikum Hanau behandelt werden. Die Expertise für solche Eingriffe bringt PD Dr. Bangard nun jedoch mit. Großen Wert legt PD Dr. Christopher Bangard auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den anderen Kliniken. „Der häufigste Ort von Tumorabsiedlungen (Metastasen) ist die Leber. Eine leitliniengerechte Behandlung ist nur dort möglich, wo Bauchchirurg, Onkologe, interventioneller Radiologe und Strahlentherapeut alle Verfahren anbieten und im Sinne des Patienten eine individualisierte Therapie festlegen. Die Radiologie kann nur dort Spitzenleistung für die Patienten erbringen, wo sie eng mit den anderen klinischen Fächern verzahnt ist“, unterstreicht PD Dr. Bangard. Kooperation nützt Patienten Dies gilt – wie das Beispiel des Schlaganfalls zeigt – zum einen für die Neurologie. Aber insbesondere auch für die Kooperation im zertifizierten Darmzentrum mit den Kliniken für Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und der für Onkologie und im zertifizierten Gefäßzentrum Rhein-Main des Klinikums Hanau. Das Gefäßzentrum vereint im Wesentlichen die drei medizinischen Disziplinen Angiologie, Radiologie und Gefäßchirurgie. Es ist hoch spezialisiert und dreifach zertifiziert. Das gibt es nur sehr selten in Deutschland. Zum Beispiel Menschen mit Raucherbeinen, Diabetischen Füßen, Beckenverschlüssen und venösen Erkrankungen sowie Dialyse-Patienten (Shunt-Interventionen) werden dort versorgt. Die Zentren folgen dem Gedanken, dass viele – insbesondere komplexe – Krankheiten im Team besser und erfolgreicher zu behandeln sind. Patienten profitieren deshalb von einer optimalen Versorgung und Therapie. Für dieses umfassende und hoch spezialisierte Behandlungsspektrum steht dem Radiologischen Institut hochwertige und moderne Technik zur Verfügung. Dazu zählt u. a. ein MRT (3 Tesla), der erst vor wenigen Monaten installiert wurde. Ein MRT arbeitet ohne Strahlung. Das Gerät liefert dreidimensionale Bilder in höchster Qualität und enormer Schnelligkeit. Ein Kernspin ist besonders gut geeignet für die Darstellung der inneren Organe eines Menschen und des Gewebes. Auch die Darstellung des Herzens erfolgt zunehmend mit einem MRT. Darüberhinaus kann das Gerät schon kleinste Entzündungsprozesse im Körper darstellen. Diagnostik auf höchstem Niveau Ebenfalls im vergangenen Jahr nahm das Klinikum eine neue High-End Angiographie-Anlage in Betrieb. Angiographie bezeichnet die Darstellung von Gefäßen mit bildgebenden Verfahren. Das neue System erfasst Informationen mit einer vierfach höheren Auflösung als konventionelle Röntgensysteme und setzt neue Maßstäbe in der Bildschärfe. Außerdem ist die Strahlendosis im Vergleich zu älteren Geräten deutlich reduziert. Das Gerät bietet spezielle Software-Werkzeuge: So ermöglicht z. B. die „Live-3D-Führung“ eine optimierte Navigation in komplexen Gefäßstrukturen, so dass anspruchsvolle diagnostische Untersuchungen und therapeutische Eingriffe auf hohem Niveau noch besser möglich sind. So können auch Weichteilgewebe, Knochen und andere Körperstrukturen dargestellt werden. Bereits Ende 2012 hatte das Klinikum Hanau einen neuen Computertomographen etabliert. Die Anlage trägt die Fachbezeichnung SOMATOM Definition Flash (256 Zeilen). Das High-TechGerät liefert Bilder vom Inneren des Menschen in bisher unbekannter Schnelligkeit, Präzision und Qualität, sogar in 3D – und das bei sehr geringer Strahlung. Der CT kann einen Patienten vom Haar bis zur Fußspitze in nur 17 Sekunden aufnehmen. Dabei entstehen zwischen 5.000 und 6.000 Bilder. 13 14 Titel Der neue Chefarzt und die Klinik für Neurologie Dr. med. Sven Thonke kennt die Klinik für Neurologie von ihren Anfängen an. Der neue Chefarzt ist Jahrgang 1963, verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Seine Assistenzarztausbildung absolvierte er vor allem in der Neurologie des Universitätsklinikums Frankfurt und in einem Landeskrankenhaus für Psychiatrie. Auch seine gesamte neurologische Weiterbildung fand in Frankfurt statt. Dort war schon sein Vorgänger Dr. Horst Baas als Oberarzt tätig. Bereits in der Universitätsklinik bildete die Behandlung der Parkinsonkrankheit einen Schwerpunkt, die der spätere Chefarzt der Neurologie, Dr. Horst Baas, auch im Klinikum Hanau etabliert hat. Das war 1998, als Dr. Baas als Chefarzt an die damalige Geriatrie mit neurologischem Schwerpunkt in Hanau berufen wurde. Wenige Monate später folgte ihm Dr. Thonke als Oberarzt nach Hanau. Gemeinsam bauten Dr. Baas und Dr. Thonke und das stetig wachsende Team die heutige Klinik für Neurologie auf. Die Anfänge waren seinerzeit durchaus bescheiden, erinnert sich Dr. Thonke. Damals war die Abteilung auch noch zuständig für die geriatrische Rehabilitation in der Martin-Luther-Stiftung. Als im Jahr 2000 der N-Bau fertiggestellt wurde, erhielt die aus der Geriatrie entwachsene Klinik für Neurologie dort zwei Stationen mit insgesamt 40 Betten. Das war der eigentliche Startschuss für die Klinik für Neurologie. Seitdem ist sie ständig gewachsen. Das lässt sich insbesondere an der Stroke Unit (der „Schlaganfall-Einheit“) ablesen. Ihre ersten Wurzeln liegen in einer gemeinsamen Zwischenstation (Intermediate Care) mit den Chirurgen. Dr. med. Sven Thonke, Chefarzt Klinik für Neurologie Im Jahr 2007 folgte eine eigene Station mit sechs Betten, daraus wurden in den folgenden Jahren erst acht, und mittlerweile sind es schon 15 Betten. Im April ist Dr. Horst Baas in den Ruhestand gewechselt. Vor allem der Aufbau des Parkinson-Schwerpunktes im Klinikum Hanau ist mit seinem Namen verbunden. „Dr. Baas hat für die neurologische Versorgung in Hanau und dem Umkreis unheimlich viel getan“, würdigt Dr. Sven Thonke das Wirken des früheren Chefarztes. Im kommenden Jahr steht dann der nächste Entwicklungsschritt an: der Umzug innerhalb des Neubaus. Die Akutbehandlung mit 15 Betten und die Nachbehandlung mit weiteren acht Betten rücken räumlich eng zusammen zu einer so genannten Comprehensive Stroke Unit. „Das wird unseren Patienten noch einmal eine schnellere und bessere Versorgung bringen“, erklärt Dr. Thonke. Oktober 2015 15 PD Dr. Bangard im Kurzporträt Der neue Chefarzt wurde 1973 in Siegen, Nordrhein-Westfalen, geboren und wuchs dort auf. Sein Studium hat der 42-jährige Mediziner in Homburg / Saar und an der Universität in Kiel absolviert. Auch die Universität von Kalifornien in San Francisco und die Medizinische Hochschule in Hannover zählten zu seinen Ausbildungsstationen. Im Universitätsklinikum Köln hat Dr. med. Christopher Bangard dann seine Facharztausbildung erfahren. Seit insgesamt 14 Jahren ist er in der Kölner Uni-Klinik tätig, davon die letzten sieben als Leitender Oberarzt. Seine beruflichen Jahre war PD Dr. Bangard in einer großen Allgemeinradiologie tätig, in der alle Teilbereiche des Fachs abgedeckt werden. Neben seinen Spezialisierungen verfügt PD Dr. Bangard deshalb über eine breit gefächerte Erfahrung. PD Dr. Bangard ist DeGIR-Ausbilder (Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie) und EBIR-zertifiziert (European Board of Interventional Radiology). Damit verfügt er über die höchsten Qualitätsnachweise, die es in der interventionellen Radiologie gibt. Habilitiert wurde der Mediziner mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Therapie von Lebertumoren mittels RadiofrequenzAblation. Mit dem Verfahren werden Tumorzellen durch große Hitzeeinwirkung über winzige Hautschnitte zerstört. PD Dr. Christopher Bangard ist verheiratet und Vater von drei Söhnen im Alter von fünf, sieben und neun Jahren. PD Dr. med. Christopher Bangard, Chefarzt Institut für Radiologie 16 Multiresistente Keime Wie das Klinikum Hanau Patienten vor Krankenhaus wurde mit einem Qualitätssiegel für den erfolgreichen Einsatz gegen resistente Keime Keime, gegen die kaum noch Medikamente wirken, stellen in Krankenhäusern ein zunehmendes Problem dar. Um die Sicherheit der Patienten vor solchen so genannten multiresistenten Erregern (MRE) zu gewährleisten, braucht es ein professionelles und umfassendes Hygienemanagement. Für seinen aktiven und erfolgreichen Einsatz gegen diese MRE ist das Klinikum Hanau jetzt mit einem Gütesiegel ausgezeichnet worden. „Multiresistente Erreger sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika nicht mehr wirken“, erklärt Dr. med. Andreas Kneifel, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene. Er ist Abteilungsleiter für Krankenhaushygiene. Seit 2012 gehört das Klinikum Hanau dem MRE-Netz RheinMain an. Das kürzlich verliehene Siegel ist Ausdruck der aktiven und erfolgreichen Netzwerkarbeit, sagt Dr. Andreas Kneifel. Im Konkreten bedeutet dies, dass das Klinikum Hanau neben der eigenen Kompetenz auf die Expertise und die Vorarbeiten des Netzwerkes zum Wohl der Patienten zurückgreifen kann. Um das Qualitätssiegel des MRE-Netzes Rhein-Main erhalten zu können, musste das Klinikum Hanau die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen Krankenhauskeime unmittelbar umsetzen. Die Resistenz von Keimen gegen Antibiotika verändert sich rasch, so dass eine erfolgreiche Abwehrstrategie nur dann möglich ist, wenn die Krankenhaushygiene auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand arbeitet. Ein weiteres Kriterium für den Erhalt des Siegels ist eine gut organisierte und vorgenommene Händedesinfektion für Mitarbeiter. Ein zentrales Element am Klinikum Hanau ist das frühzeitige Erkennen von Patienten mit antibiotikaresistenten Keimen (MRE-Screening). Hierbei werden beispielsweise in der Zentralen Notaufnahme Risikopersonen identifiziert und auf resistente Erreger getestet. Damit das Ergebnis schon vor endgültiger Aufnahme auf Normal- oder Intensivstation vorliegt, setzt das Klinikum Hanau moderne molekularbiologische Verfahren ein. Patienten mit resistenten Keimen können dann rechtzeitig isoliert und eine Übertragung auf andere Patienten verhindert werden. „Das MRE-Screening bekommen wir leider nicht von den Krankenkassen vergütet“, sagt Dr. med. André Michel, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Hanau. „Wir investieren jährlich einen sechsstelligen Betrag in das MRE-Screening und damit in den Schutz unserer Patienten vor Krankenhauskeimen. Wir halten diese Investition aber trotz allen Kostendrucks im Gesundheitswesen für unerlässlich. Seit wir das MRE-Screening eingeführt haben, konnte die Übertragung von resistenten Krankenhauskeimen deutlich reduziert werden. Die Verleihung des Siegels zollt diesem Engagement zumindest offizielle Anerkennung“. von links: Dr. Siegfried Giernat, Leitender Medizinaldirektor und Amtsleiter des Gesundheitsamtes Main-Kinzig-Kreis, Dr. Andreas Kneifel, Leiter Krankenhaushygiene des Klinikums Hanau, Dr. Karin Bitterwolf, Leitung Umweltmedizin beim Main-Kinzig-Kreis und Dr. André Michel, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Klinikums Hanau Oktober 2015 Erregern schützt ausgezeichnet / Mitglied im MRE-Netz Rhein-Main 17 Enorme Bedrohung der Gesundheit Zu den Multiresistenten Erregern (MRE) gehören u.a. MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken), ESBL (extented-spectrum-betalactamase bildende Enterobakterien) oder MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien). Multiresistente Erreger haben sich in den vergangenen Jahren zu einem enormen Problem entwickelt, betont das MRE-Netz. Nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) seien MRE die bedeutendste Gesundheitsbedrohung in Europa. Die Rate der Infektionen mit diesem Keimen ist hoch und hat in den letzten Jahren teilweise rasant zugenommen. Jährlich erwerben zirka drei Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion; daraus resultieren jährlich etwa 50.000 Tote. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Information von Patienten, die mit antibiotikaresistenten Keimen ins Krankenhaus kommen. Besiedelte oder infizierte Patienten müssen häufig isoliert werden, so dass der Besuch von Angehörigen nur mit Schutzkleidung möglich ist. Das können die Patienten schnell als Stigmatisierung empfinden, wenn sie nicht sachgerecht und kompetent informiert und aufgeklärt werden. Als Hilfsmittel stellt das MRE-Netz deshalb entsprechende Flyer bereit. Dort erfahren die Patienten auch, wie sie sich nach einem Krankenhausaufenthalt zu Hause im privaten und beruflichen Umfeld verhalten sollen und können. Außerhalb des Krankenhauses ist eine Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen eher selten. Das intakte Immunsystem schützt vor einer Besiedelung oder Infektion. Somit sind nach Entlassung für diese Patienten im häuslichen Umfeld keine Isolationsmaßnahmen mehr notwendig. Um diesen Problemen wirksam entgegen zu wirken, wurde das MRE-Netz Rhein-Main gegründet. Unter der Schirmherrschaft des Hessischen Sozialministeriums sowie der organisatorischen Leitung von neun Gesundheitsämtern der Region (Städte Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden sowie Kreise Main-TaunusKreis, Offenbach Land, Wetteraukreis, Hochtaunuskreis, MainKinzig-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis) arbeiten medizinische Einrichtungen (Kliniken), Einrichtungen der ambulanten und der stationären Pflege (Pflegedienste und Altenpflegeheime) sowie die Landesärztekammer Hessen, die kassenärztliche Vereinigung, Einrichtungen des Rettungsdienstes und Krankentransports, niedergelassene Ärzte und Labore zusammen. Die vier MRE-Netzwerke in Hessen haben sich auf einheitliche Kriterien für die Siegelvergabe an Krankenhäuser und Altenpflegeheime geeinigt. Sie gelten seit 2015 hessenweit. MRE im Krankenhaus MRSA, darauf weist das MRE-Netz Rhein-Main hin, ist vor allem ein Problem im Krankenhaus. Denn dort in diesem besonderen Umfeld ist der Keim aus drei Gründen sehr viel problematischer als außerhalb des Krankenhauses. Die Gründe sind laut MRE-Netz folgende: á In Kliniken haben die Patienten oft Wunden (Verletzung oder Operationen), ihre Hautbarriere wird verletzt (z. B. durch Katheter, Infusionen), so dass die Keime von der Hautoberfläche – wo sie zunächst keine Probleme machen – unter die Haut gelangen und zu Infektionen führen können. á In Kliniken sind viele meist schwerkranke Menschen auf engem Raum zusammen, es gibt viele Hautkontakte – und bei Hautkontakten können die Keime weiter übertragen werden. á In Kliniken erhalten viele Patienten Antibiotika, so dass die Keime eine Antibiotikaresistenz herausbilden können und damit einen Überlebensvorteil haben. Deswegen müssen in den Kliniken strengste Isolierungen vorgenommen und hohe Hygienestandards eingehalten werden. Wichtig ist dabei der Unterschied zwischen einer reinen Besiedelung und einer Infektion. Dazu erklärt das MRE-Netz Rhein-Main: Besiedelung (Kolonisation) bedeutet, dass MRSA-Bakterien auf der (Schleim-)Haut des Menschen siedeln und sich vermehren, ohne dass eine Erkrankung verursacht wird. Solche Patienten nennt man auch MRSA-Träger. Infektion bedeutet, dass die MRSA über die (Schleim-)Haut in den Körper eindringen und den betroffenen Menschen zusätzlich krank machen. In beiden Fällen müssen dieselben Hygieneaktivitäten vorgenommen werden. Der Unterschied besteht darin, dass Patienten mit Besiedelung vorbeugend saniert werden können, d. h: Durch Waschungen und Nasensalbe wird versucht, den MRSA von der Haut zu bekommen, bevor er eine Infektion auslösen kann. Patienten mit einer Infektion erhalten zusätzlich eine Antibiotikatherapie in Tablettenform oder als Infusion. Patienten, die lediglich besiedelt sind, erhalten in der Regel keine Antibiotika (Tabletten oder Infusion). 18 Kooperation Klinikum baut Kinderchirurgie stark aus Die Kooperation mit dem Uniklinikum Frankfurt sichert Behandlung aus einem Guss Das Klinikum Hanau hat seine Kompetenz in der Kinderchirurgie gestärkt und das Behandlungsspektrum ausgebaut. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Frankfurt bietet das Krankenhaus in der BrüderGrimm-Stadt jetzt zusätzliche Leistungen auf diesem Gebiet an. Vorteil für die jungen Patienten: Alle Krankheiten können nun aus einer Hand versorgt werden – je nach Einzelfall entweder vor Ort im Klinikum Hanau oder aber im Uniklinikum Frankfurt. Wie in anderen medizinischen Fächern auch, nimmt die Spezialisierung in der Chirurgie ständig zu. „Bei sehr seltenen Erkrankungen oder hoch komplexen Eingriffen ist deshalb die besondere Expertise des spezialisierten Kinderchirurgen gefragt“, unterstreicht Prof. Dr. med. Peter Langer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Klinikum Hanau. Als Beispiel nennt er u. a. die Chirurgie bei frühgeborenen Kindern und Missbildungen, wenn zum Beispiel Teile des Darms oder der Speiseröhre fehlen. Lücke geschlossen Aus diesem Grund ist das Klinikum Hanau nun eine weitere Kooperation mit dem Universitätsklinikum Frankfurt eingegangen. „Wir freuen uns, dass wir Eltern mit ihren Kindern in Hanau und Umgebung damit ein zusätzliches hochwertiges medizinisches Angebot machen können“, betont der Geschäftsführer und Ärztliche Direktor des Hanauer Klinikums, Dr. med. André Michel: „Als großes Krankenhaus der Maximalversorgung wollten wir diese Lücke schließen. Mit Prof. Dr. med. Udo Rolle haben wir dafür jetzt einen hoch kompetenten Partner gewonnen, der in der Region einen ausgezeichneten Ruf genießt.“ Prof. Dr. med. Udo Rolle ist Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Frankfurt. v. l.: Prof. Dr. med. Peter Langer, Dr. med. Winfried Krill, Prof. Dr. med. Udo Rolle Und so sieht die Kooperation konkret aus: Prof. Udo Rolle hält einmal in der Woche im Klinikum Hanau gemeinsam mit den dortigen Kinderärzten und Chirurgen eine Sprechstunde für Kinder ab. Dort erfolgen dann die Diagnose und die Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist. Ist ein Eingriff erforderlich und kann er am Klinikum Hanau stattfinden, wird Prof. Rolle diesen gemeinsam mit seinen Hanauer Kollegen einmal in der Woche selbst in Hanau vornehmen. Zusätzlich wird die bereits bestehende Zusammenarbeit mit Prof. Rolle im Perinatalzentrum weiter ausgebaut. „Die Versorgung von kleinen Frühgeborenen erfordert eine sehr enge Zusammenarbeit von Gynäkologen, Kinderärzten und Kinderchirurgen. Wir können heute bereits im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen sehr früh beim ungeborenen Kind eine operationsbedürftige Erkrankung feststellen“, führt Dr. Michel weiter aus. Am Klinikum Hanau kann den Eltern in der gemeinsamen Sprechstunde mit den Experten der Kinderchirurgie die beste Therapie empfohlen werden. Im gesamten weiteren Schwangerschafts- verlauf besteht ein enger Kontakt zwischen Eltern, Gynäkologen und Kinderchirurgen, um den Zeitpunkt und Ort der Operation optimal planen zu können. Ein Arzt ist Ansprechpartner Sind Kinder mit ganz komplexen oder sehr seltenen Krankheiten zu behandeln, erfolgt der Eingriff im Universitätsklinikum Frankfurt. Der Vorteil für Eltern und Kinder ist: Sie haben es in der gesamten Behandlungskette immer mit dem selben Arzt zu tun, der das Kind von der Diagnose über die Operation bis hin zur stationären Nachsorge begleitet. Die Kooperation mit der Klinik von Prof. Udo Rolle hat für die kleinen Patienten in Hanau noch weitere positive Effekte, erklärt Chefarzt Prof. Peter Langer. Zum einen bringt der sympathische Frankfurter Mediziner zusätzliche Kompetenz in die Kindersprechstunde mit ein: „Das ist ein wichtiger Qualitätsfaktor“, sagt Prof. Peter Langer. Und zum anderen können durch die Kooperation mit Prof. Rolle mehr Patienten für geplante Routineeingriffe von niedergelassenen Ärzten ins Klinikum Hanau eingewiesen werden. Chirurgische Klinik I Oktober 2015 Krebs-Patienten profitieren von HIPEC Klinikum Hanau etabliert neue Therapie für Menschen mit Tumoren im Bauchraum Das Klinikum Hanau steht auch für Spitzenmedizin und High-Tech-Medizin. Nun ist noch HIPEC dazu gekommen: ein besonderes und effektives Verfahren für Krebs-Patienten mit Metastasen im Bauchraum. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Peter Langer, hat es eingeführt. Die Überlebenszeit von Patienten lässt sich damit deutlich steigern, in vielen Fällen auch eine Heilung erzielen. Damit stellt das Klinikum Hanau seinen Tumor-Patienten eine weitere wichtige Behandlungsoption zur Verfügung. Lösung dort den Bauchraum ausspült. Dies geschieht nach standardisierten Protokollen. So beträgt die Dauer der Chemotherapie etwa eine Stunde bis 90 Minuten. Die HIPEC erfolgt in der Regel einmalig, kann aber auch in Einzelfällen wiederholt werden. liegen nun vermehrt aussagekräftige Daten umfassender internationaler Studien vor die zeigen, dass HIPEC für viel mehr Indikationen geeignet ist als ursprünglich gedacht. Ob eine HIPEC sinnvoll und nützlich für den Patienten ist, entscheidet sich aber oft erst während der Operation. Denn mit bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT, sagt Prof. Peter Langer, kann das Ausmaß des Bauchfellbefalls oft nicht im Vorfeld des Eingriffs erkannt werden. Für den Einsatz der HIPEC wird deshalb ein spezieller Index (PeritonealkarzinoseIndex = „PCI“) zur Beurteilung mit herangezogen. Der Index bemisst sich vor allem nach dem Befall des Bauchfells und des Dünndarms. Denn bei einer ausgeprägten Metastasierung im Dünndarm bringt die HIPEC keine Vorteile mehr. Die Abkürzung HIPEC steht für hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion, das heißt: eine Chemotherapie mit erwärmten Zytostatika. Im Klinikum Hanau sind bereits die ersten Patienten mit dem neuen Verfahren behandelt worden, berichtet Chefarzt Prof. Langer. Alle haben HIPEC gut vertragen. Eine von ihnen ist Frau D. Sie ist 49 Jahre alt. Bei ihr wurde ein bösartiger Tumor des Wurmortsatzes mit Befall des Bauchfells festgestellt. Im Klinikum Hanau wurde sie von Prof. Peter Langer und seinem Team kürzlich mit der HIPEC behandelt. Die Patientin hat gut auf die Therapie angesprochen und ist nach eigenem Bekunden „sehr zufrieden“ mit dem Resultat. HIPEC ist eigentlich keine wirkliche Neuheit, sondern seit mehr als 20 Jahren bekannt. Allerdings wurde die Methode in Deutschland kaum eingesetzt. Denn anfangs war man der Meinung, HIPEC sei nur für sehr wenige Krankheitsbilder überhaupt geeignet, so dass sich die Methode hier zu Lande lange in der Chirurgie nicht flächendeckend durchsetzen konnte. „Seit wenigen Jahren erlebt HIPEC aber eine erstaunliche Renaissance“, berichtet Prof. Peter Langer. Denn seit einiger Zeit HIPEC kommt im Klinikum Hanau zum Einsatz bei Patienten mit einem bösartigen Tumor im Bauchraum, der schon Tochtergeschwülste (Metastasen) in das Bauchfell (so genannte Peritonealkarzinose) abgesiedelt hat. Dabei handelt es sich in erster Linie um Fälle von Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) und bösartige Tumoren des Wurmfortsatzes (Appendixkarzinom), aber auch um Fälle, wenn der Krebs im Bauchfell selbst entstanden ist (Peritonealkarzinom). Voraussetzung für HIPEC ist dann, dass der Chirurg operativ das vom Krebs befallene Gewebe im Bauchfell komplett entfernen kann. Gelingt diese so genannte zyto-reduktive Chirurgie, wird noch in dieser OperationsSitzung selbst die HIPEC vorgenommen. Das bedeutet, dass dem Patienten über mehrere Schläuche das auf zirka 41 bis 42 Grad Celsius erwärmte Medikament (deshalb der Begriff „hypertherm“) direkt in den Bauchraum gegeben wird und die Ist bei einem Patienten das Bauchfell mit Metastasen befallen, erläutert Chefarzt Prof. Peter Langer, war es lange Zeit der medizinische Konsens, dass eine Operation dem Betroffenen keine Vorteile mehr bringe. Er bekam daher eine palliative Chemotherapie, die das Leben verlängern sollte, aber nicht mehr heilen konnte. Mit HIPEC ist dies anders. Deren Ansatz ist in vielen Fällen erst einmal heilend. Denn große Studien haben gezeigt, dass die Fünf-Jahres-Überlebensrate der Patienten mit Bauchfellbefall, die eine HIPEC bekommen, deutlich höher liegt. Prof. Dr. Peter Langer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, bei der Nachkontrolle nach der HIPEC in der Sprechstunde. Die Patientin hat sich gut erholt, ein dauerhafter künstlicher Darmausgang war nicht erforderlich. Wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Einführung eines solchen komplexen neuen Verfahrens ist die gute Kooperation der einzelnen Fachdisziplinen am Klinikum, unterstreicht Prof. Langer. Diese betrifft für HIPEC vor allem die Klinik für internistische Onkologie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Martin Burk. Denn die Onkologen erarbeiten die speziellen Protokolle für die Therapie und verabreichen dann oft einen Teil dessen während der Operation über eine Vene. 19 20 Ethikkomitee Unterstützung in Grenzfragen Klinisches Ethikkomitee stößt auf positive Resonanz / Es kann von Mitarbeitern, Patienten und Vor rund zwei Jahren ist auf Initiative von Dr. med. Mario Abruscato und PD Dr. med. Marco Gruß das klinische Ethikkomitee am Klinikum Hanau gegründet worden. Es soll helfen Konflikte im Krankenhaus – zwischen Patienten und Ärzten, von Angehörigen untereinander, aber auch zwischen Pflegemitarbeitern und Ärzten – zu diskutieren und einvernehmliche Lösungen zu finden. Denn immer dort, wo Medizin im Grenzbereich zwischen Leben und Tod stattfindet, treffen unterschiedliche Prägungen, Einstellungen und Werte aufeinander. Dass das Ethikkomitee auf ein großes Bedürfnis – insbesondere bei den Mitarbeitern – getroffen ist, zeigt die bisherige Resonanz. Das Ethikkomitee ist ein Forum zur Diskussion schwieriger Entscheidungen im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. In einem großen Krankenhaus der Maximalversorgung wie dem Klinikum Hanau stehen Patienten, Angehörige und Mitarbeiter regelmäßig vor komplexen schwierigen Entscheidungen. Denn die moderne Medizin wirft viele Fragen auf: Welche Therapie ist noch möglich, welche sinnvoll, was möchte der Patient, welche Einstellung haben die Angehörigen etc? Das Ethikkomitee versteht sich deshalb als Unterstützung in diesen Grenzfragen und bietet Hilfestellung und Beratung an. „In der ersten Zeit unserer Tätigkeit haben wir uns auf die Information und die Außendarstellung unseres Gremiums konzentriert. Denn es war erst einmal wichtig, dass Patienten, Angehörige und Mitarbeiter von der Existenz der neuen Anlaufstelle erfahren“, berichtet Dr. Gruß, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, der aktuell auch Vorsitzender des Komitees ist. An das Klinische Ethikkomitee können sich sowohl Patienten als auch Angehörige aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums wenden. Das Ethikkomitee tagt turnusmäßig zweimal im Jahr. Wird es in einem konkreten Fall angerufen, kommt es zusätzlich spontan zusammen. Zu den Aufgaben des Gremiums zählt wesentlich auch die klinikweite Fortbildung von Mitarbeitern. Zeitnahe Entscheidungen Zu den Kernthemen, mit denen sich das Ethikkomitee befasst, zählen insbesondere Konflikte im Zusammenspiel zwischen der Familie eines Patienten, Pflegemitarbeitern, Ärzten sowie dem Patienten selbst im Bezug auf seine weitere Therapie und seiner Wünsche. Gerade bei Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen oder auf der Intensivstation, sind oft zeitnahe Entscheidungen gefragt. Das Zusammenspiel der Mitglieder im Ethikkomitee hat von Anfang an gut funktioniert, sagt Dr. Gruß: „Es gelingt uns oft, innerhalb von 24 Stunden eine Sitzung mit allen nötigen Teilnehmern einzuberufen und einen Konsens für die weitere Therapieempfehlung zu erreichen.“ Wichtig ist, dass Angehörige – zum Beispiel wenn der Patient gestorben ist – auch nachher noch begleitet werden. Darum kümmert sich in der Regel die Klinikseelsorge. So berichtet der evangelische Klinikpfarrer Hans-Joachim Roth von seinen Erfahrungen, dass Angehörige die vom Ethikkomitee ausgesprochene Empfehlung in der Regel gut annehmen können. Außerdem schätzen sie das offene und transparente Vorgehen unter Einbeziehung ihrer und der Wünsche des Verstorbenen als sehr angenehm. Die Mitglieder des Ethikkomitees Die Gründungsmitglieder des Ethikkomitees sind: á PD Dr. Marco Gruß, Vorsitzender des Ethikkomitees, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie á PD Dr. Christof Weinbrenner, Stellvertretender Vorsitzender des Ethikkomitees, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin á Beate Junk, Stellvertretende Vorsitzende des Ethikkomitees, Stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Pflege- und Stationsmanagement des Klinikums Hanau und zuständig für den Bereich Intensivmedizin á Erika Siegert, ehemalige Patientenfürsprecherin des Klinikums Hanau á Claudia Jehring, Richterin am Amtsgericht Hanau á Dr. Mario Abruscato, Oberarzt der Klinik für Neurologie á Annette Tretter, Pflegeüberleitung im Klinikum Hanau á Hans-Joachim Roth, Klinikseelsorger Im Jahr 2014 ist das Ethikkomitee um vier Mitglieder erweitert worden (Fotos auf der nächsten Seite von links nach rechts): á Dr. Peter Immenschuh, Oberarzt der Klinik für Internistische Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie á Anja Dönges, pflegerische Bereichsleitung in der Klinik für Internistische Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie aus der Onkologie á Dr. Bernhard Bungert, Oberarzt der Klinik für Kinderund Jugendmedizin á Hedi Simon, Pflegekraft in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Oktober 2015 Angehörigen angerufen werden Ein wichtiges Anliegen für die Mitglieder des Ethikkomitees ist es, das Gremium noch stärker im Bewusstsein der Mitarbeiter im Klinikum zu verankern. Die Informationsveranstaltung im Februar 2014 für alle Mitarbeiter des Hauses, die erste Einblicke in die Arbeit eines klinischen Ethikkomitees gab, war mit mehr als 130 Teilnehmern hervorragend besucht. Auch die folgenden Fortbildungen zogen jeweils mehr als 100 Menschen aus dem Klinikum an. Das zeigt, dass ein großes Interesse an ethischen Themen und Fragestellungen sowie ein enormer Informationsbedarf vorhanden sind. Ethik fließt in Ausbildung ein „Die bisher erhaltenen Rückmeldungen waren durchgehend sehr positiv. Sowohl Dr. Mario Abruscato aus der Klinik für Neurologie wie auch ich wurden schon von den Lehrerinnen der Krankenpflegeschule angesprochen, ob wir bereit wären, ethische Themen im Rahmen der Ausbildung den Krankenschwestern und Pflegern zu vermitteln“, teilt Dr. Gruß mit. Hemmschwellen abbauen Andererseits zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass viele Mitarbeiter oft noch eine Hemmschwelle haben, sich an das Klinische Ethikkomitee zu wenden. Daran soll nun intensiv gearbeitet werden. Die Gründe für die Zurückhaltung schildern Mitarbeiter in persönlichen Gesprächen dem Vorsitzende des Ethikkomitees wie folgt: Unsicherheit, sich in einer Expertenrunde der Diskussion zu stellen, mangelndes ethisches Basiswissen, fehlende Kenntnis rechtlicher Grundlagen, aber auch vereinzelt Angst vor Konsequenzen in der täglichen Zusammenarbeit etc. Doch davor sollte niemand Scheu haben. Denn alle Fragen sind erlaubt, und Ziel ist es schließlich, von dem Wissen der Gemeinschaft zu profitieren, das jeder aus seiner – notwendigerweise unvollständigen – Perspektive mit einbringt. Die Patientenfürsprecherin des Klinikums Hanau, Beate Funck, hat daher den Vorschlag gemacht, einzelne Stationen und einzelne Mitarbeitergruppen direkt zum Ethikkomitee einzuladen. Im direkten Kontakt könnten dann Hürden abgebaut werden. Zudem könne sich laut Beate Junk, Stellvertretende Vorsitzende des Ethikkomitees, das Klinische Ethikkomitee in Teambesprechungen präsentieren, etwa bei der Psychoonkologie. 21 Newsticker 22 & Aufgaben Aussagen Wir veröffentlichen regelmäßig das Engagement unserer Mitarbeiter in verschiedenen Gremien und Institutionen außerhalb des Klinikums Hanau. Davon profitieren auch unsere Patienten, denn diese meist ehrenamtliche Arbeit führt zum Erfahrungs- und Wissensaustausch, der sich dann im Klinikum positiv widerspiegelt. Das gilt in ähnlicher Weise für die publizistische Tätigkeit. Denn auch sie belegt das Expertenwissen und die Qualifikation von Mitarbeitern des Klinikums Hanau, die letztendlich den Patienten zugutekommen. ENGAGEMENT Insgesamt war die Med. II mit vier eingereichten und angenommenen Vorträgen beim 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Verfahren (DGEBV) vom 26.28.03.2015 in München vertreten. Dies unterstreicht die herausragende Stellung der Endoskopie am Klinikum Hanau in der Region. Referenten: Fr. Dr. J. Kilz, Fr. Dr. S. Röhm, Dr. F. Straulino und Oberarzt Dr. A. Genthner. Chefarzt PD Dr. Eickhoff wurde zu einem Vorsitz und Vortrag berufen. PD Dr. A. Eickhoff; Vortrag und Workshop: “Modern imaging for the upper GI-Tract”, Workshop on modern imaging endoscopy, University College of London Hospitals, 09.07.15, London, UK PD Dr. A. Eickhoff: Teilnahme an der Erstellung der deutschen S2-K-Leitlinie „Standards in der gastrointestinalen Endoskopie“ der Fachgesellschaft DGVS, Berlin, 2015 PUBLIKATIONEN Pränataldiagnostik: Dicephalus dipus dibrachius; A-K Morr, J. Dietl, T. Müller, in: Frauenarzt 56 (2015), S. 310 Langzeitüberwachung nach dopplersonographischem Nachweis eines umbilikalen Null- und Rückflusses vor extrauteriner Lebensfähigkeit – Zwei Kasuistiken; T. Müller, J. Wirbelauer, I. Frauenschuh, T. Frambach, U. Zollner, J. Dietl, in: Z Geburtsh Neonatol 2015; 219, 99-101 Schmidt-Tänzer W, Eickhoff A. What Influences the Quality of Prevention Colonoscopy? Viszeralmedizin. 2015 Feb;30(1):26-31 Review Teschke R, Eickhoff A. Herbal hepatotoxicity in traditional and modern medicine: actual key issues and new encouraging steps. Front Pharmacol. 2015 Apr 23;6:72 Review Teschke R, Wolff A, Frenzel C, Eickhoff A, Schulze J. Herbal traditional Chinese medicine and its evidence base in gastrointestinal disorders. World J Gastroenterol. 2015 Apr 21;21(15):446. Review Sturm C, Eickhoff A., Manner H: Hybrid i-APC zur Ablation in der gastrointestinalen Endoskopie; Rubrik „Neue Techniken“:. Gastroenterologe 2015,34 31-36 Sturm C, Eickhoff A., „Aktuelle HF-Anwendung in der interventionellen Endoskopie“, EndoHeute 2015; 12-17, Review Klinikum Hanau freut sich über großzügige Spende Die Kinderklinik freut sich wieder über eine großzügige Spende an den Elternverein Sterntaler. Er unterstützt das Klinikum Hanau bei der Verbesserung der Situation und der Behandlung kranker Kinder in der Kinderklinik sowie der Beratung und Betreuung der Familien kranker Kinder. Wenn eine besondere Bedürftigkeit vorliegt, leistet der Verein außerdem gezielt finanzielle Hilfe. Dazu tragen auch Angela und Reinhold Kriegsmann bei. Sie hatten anlässlich ihres gemeinsamen Geburtstages von zusammen mehr als 130 Jahren beschlossen, sich mit Geld beschenken zu lassen und dieses dann für einen wohltätigen Zweck zu spenden. „Wir dachten sofort an die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Hanau“, betonen die beiden Spender. Insgesamt 2.500 Euro kamen bei den Gästen der Geburtstagsfeier zusammen. Doch das Ehepaar verdoppelte sogar den Betrag und spendete insgesamt 5.000 Euro. Ausländische Berufsabschlüsse in der Pflege Für zahlreiche Berufe im deutschen Gesundheitswesen ist es erforderlich, dass sich Menschen mit im Ausland erworbenen Abschlüssen hierzulande deren Gleichwertigkeit anerkennen lassen. Eine Kenntnisprüfung ist Voraussetzung für den Antrag beim Regierungspräsidium für die Anerkennung der Gleichwertigkeit. Im Ausbildungszentrum am Klinikum Hanau hat nun der erste Vorbereitungskurs für diese Kenntnisprüfung mit 13 hochmotivierten Teilnehmern aus Bosnien und Serbien begonnen. Die Anerkennung richtet sich an qualifizierte Beschäftigte und Migranten, die aufgrund eines nicht anerkannten, aber fertigen Berufsabschlusses in der Pflege, als an- und ungelernte Mitarbeiter tätig sind sowie an Arbeitssuchende ohne anerkannten Berufsabschluss in der Gesundheits- und Krankenpflege- / Kinderkrankenpflege. Drei der Teilnehmer / -innen kommen aus der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Die übrigen Teilnehmer KONTAKT können einen Berufsabschluss in der GeWeitere Informationen: sundheits- und Krankenpflege vorweisen. Judith Hofmann Telefon: (06181) 4289390 Der Vorbereitungskurs [email protected] dauert acht Wochen. Seelsorge Menschen Neue Gesichter im Klinikum Im Team der Klinik für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie (Chirurgische Klinik II) unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Thomas Dahm hat es einige personelle Veränderungen gegeben. Wir stellen Ihnen die neuen Ärzte im Kurzporträt vor: Kristian Wörtche ist neu zum Klinikum Hanau gekommen und hat in der Chirurgischen Klinik II Aufgaben und Funktionen als Oberarzt übernommen. Der Facharzt für Gefäßchirurgie wurde im Südhessischen geboren und ist Jahrgang 1978. Nach seinem Studium am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main und einem praktischen Jahr im Klinikum Darmstadt hat er 2007 die Zulassung als Arzt erhalten. Zu seinen beruflichen Stationen zählen in erster Linie die Klinik für Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie des Klinikums Darmstadt, wo er zuletzt als Funktionsoberarzt tätig war. Zu seinen Zusatzqualifikationen gehört auch die Weiterbildung zum Hygienebeauftragten. Noel Diangoné ist ebenfalls neu zum Team der Gefäßklinik gestoßen. Der neue Oberarzt ist Facharzt für Gefäßchirurgie seit März 2015, ist 1974 in der Elfenbeinküste geboren und hat sein Medizinstudium 2006 in Leipzig absolviert. Danach erfolgte seine Facharztausbildung in Ravensburg, Speyer und Sigmaringen (Standort Pfullendorf). Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit und gehören u. a. die Venenchirurgie, die Chirurgie der Halsschlagader sowie Amputationen und Wundchirurgie. Er ist Mitglied der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und der Afrikanischem Gesellschaft für Gefäß- und Kardiochirurgie. Omid Yousefi stammt ursprünglich aus dem Iran und kam 2001 nach Deutschland. In Frankfurt am Main studierte er Humanmedizin und absolvierte sein praktisches Jahr an den Kliniken des Main-TaunusKreises. Omid Yousefi ist 35 Jahre alt und seit 2013 deutscher Staatsbürger. In der Gefäßchirurgie des Klinikums Hanau ist er als Assistenzarzt tätig. Vor dem Wechsel nach Hanau arbeitete er u. a. als Assistenzarzt im Frankfurter Bethanien-Krankenhaus und in selber Funktion im Sana Klinikum Offenbach. Der Arzt führt die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ und hat bereits mehrere medizinische Forschungsarbeiten publiziert. Oktober 2015 anGEDACHT Ein Impuls der Klinikseelsorge Gottes Rufnummer „Wähle 333 auf dem Telefon und du hast mich schon“, so hat Graham Bonney vor vielen Jahren in einem Schlager gesungen. In diesem Sinn dürfte Gott wohl keine Telefonnummer haben. Auch per Smartphone, Whatsapp und Facebook wird er nicht unmittelbar zu erreichen sein. Obwohl… Vielleicht ist 5015 die Rufnummer Gottes? In Psalm 50, Vers 15 heißt es: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten.“ Die Person, die da betet, hat die Erfahrung gemacht, dass Gott für uns Menschen erreichbar ist. Gott erhört Gebete und hilft. Oder man nehme die 6913. Im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Verse 9 bis 13 findet sich das Gebet, das sogar kirchenferne Menschen auswendig können: „Vaterunser im Himmel ...“ Wahrscheinlich ist Ihnen aber mit einem praktischen Hinweis mehr geholfen: Hier im Haus können Sie die 8270 oder 4580 wählen. Dann werden Sie mit uns verbunden, der evangelischen oder katholischen Klinikseelsorge. Wir sind freilich viel unterwegs. Deswegen haben wir Anrufbeantworter, die wir regelmäßig abhören. Das unterscheidet uns von Gott. Der braucht so etwas nicht. Wir trauen ihm zu, dass er gleichzeitig auf alle Menschen aufmerksam sein kann und überall ganz nahe sein kann. Gespräche mit Gott sind keine Ferngespräche, sondern Ortsgespräche. Und wenn Sie nach einem Menschen suchen, mit dem Sie reden können: Schauen Sie bitte in „Das Örtliche“, das Telefonbuch für Hanau und Umgebung. Dort finden Sie unter dem Buchstaben K in den herausgehobenen Bereichen „Evangelische Kirche in Hanau“ und „Katholische Kirchengemeinden“ eine Fülle von Telefonnummern, wo Menschen ein offenes Ohr für Sie haben. Und wenn Sie die 0800/1110111 oder 0800/1110222 wählen, werden sie zu jeder Tages- oder Nachtzeit mit der Ökumenischen Telefonseelsorge verbunden. Rufe mich an in der Not, und ich will dich erhören. – Probieren Sie es aus, im persönlichen Gebet zu Gott oder im Gespräch mit Menschen, die Ihnen in seinem Namen zuhören. Hans-Joachim Roth, Klinikpfarrer Evangelische Klinikseelsorge Telefon: (06181) 296-8270 [email protected] Katholische Klinikseelsorge Telefon: (06181) 296-4580 und -4581 [email protected] 23 Jubilare / Termine 24 Menschen in der Klinik Langjährige Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder „hinter den Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind: Bauer, Rotraud 40-jähriges Dienstjubiläum Sachbearbeiterin GB6 Mattausch, Monika 40-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester N35 Bienewald, Rita 25-jähriges Dienstjubiläum Mitarbeiterin GB1 Bomba, Irene 25-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester H1A Diem, Katrin 25-jähriges Dienstjubiläum Kinderkrankenschwester K22 Genz, Lotti 25-jähriges Dienstjubiläum Kinderkrankenschwester K25 Hädrich, Sabine 25-jähriges Dienstjubiläum Schreibkraft Physiotherapie Hamburger-Spindler, Corinna 25-jähriges Dienstjubiläum Bereichsleitung H1A Lepenies, Elke 25-jähriges Dienstjubiläum MTLA Martin-Heidt, Ines 25-jähriges Dienstjubiläum Fachkrankenschwester Psychiatrie Metzler, Helmut 25-jähriges Dienstjubiläum Mitarbeiter Rezeption Reidelbach, Pia 25-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester P31 Repp, Ina 25-jähriges Dienstjubiläum GB 7 - Zentrale Dienste Rother, Judith 25-jähriges Dienstjubiläum Kinderkrankenschwester K26 Simon, Rita 25-jähriges Dienstjubiläum Krankenschwester MA Pool Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine Immer mittwochs um 17:30 Uhr – ca. 1,5 Stunden In den Arzt-Patienten-Seminaren informieren medizinische Experten des Klinikums Hanau kompakt und verständlich über Neuigkeiten und Wissenswertes zu Krankheitsbildern. Die Veranstaltungen sind auch als Hilfe und Stütze für Patienten gedacht, besser mit ihrer Krankheit zurechtzukommen. Die Seminare sind so aufgebaut, dass die Ärzte in das Thema einführen und einen Überblick geben. Gleichzeitig lassen sie Raum für Gespräche mit den Teilnehmern, damit diese ihre Fragen und Anregungen einbringen können. Die Teilnahme an den Seminaren ist kostenlos. Anmeldung Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Bitte melden Sie sich per EMail an unter oeffentlichkeitsarbeit@ klinikum-hanau.de oder telefonisch unter (06181) 296-3334. Die Höchstteilnehmerzahl beträgt aufgrund der Raumkapazität 50 Personen. Veranstaltungsort: Konferenzraum H5B 115, 5. Etage Neubau (HB-Gebäude). 7. Oktober 2015 Schwierige Pubertät oder schon Krankheit? – Eine psychosomatische Betrachtung von Auffälligkeiten beim Heranwachsen Dr. med. Winfried Krill, Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 7. November 2015 „Hilfe, ich komme an die Dialyse: Aber, was ist das eigentlich?“ Jürgen Muß, Oberarzt Medizinische Klinik I 2. Dezember 2015 Patientenverfügung – Entscheidungen am Lebensende Katja Köhler, Ärztin Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie Impressum Herausgeber Klinikum Hanau GmbH Leimenstraße 20, 63450 Hanau Telefon: (06181) 296-0 V.i.S.d.P. Monika Thiex-Kreye, Dr. med. André Michel Druck Verlagsbüro Bernd Schneider, Hanau Auflage 5.000 Stück © 2015 Für alle Beiträge bei der Klinikum Hanau GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers. Konzeption, Redaktion, Layout embe consult gmbh www.embe-consult.de Architektur M-Gebäude, 2. BA (heute HBGebäude): Architekten Witan Russ Lang GbR, Frankfurt
© Copyright 2024 ExpyDoc