zum - Klinikum Hanau

Zeitschrift des Klinikums Hanau | Oktober 2015
Neue Chefärzte
setzen auf Kooperation
Dr. med. Sven Thonke leitet die Neurologie,
PD Dr. med. Christopher Bangard die Radiologie
Editorial
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Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner
des Klinikums Hanau,
die drei Häuser – Klinikum Hanau und
die beiden Standorte des Klinikums
Aschaffenburg-Alzenau – wollen zukünftig eng und abgestimmt zusammenarbeiten. Wie dies genau aussehen
kann, soll eine Kooperationsgesellschaft
ergründen, definieren und umsetzen, die
wir kürzlich gegründet haben. Die Kliniken Aschaffenburg und Alzenau haben
bereits Anfang des Jahres eine Fusion
vollzogen. Die Absichtserklärung zur
intensiven Kooperation über Bundesländer-Grenzen hinweg haben die drei
beteiligten potenziellen Klinik-Partner vor
rund zwei Jahren mit einem „Letter of
intend“ abgegeben. Nun haben wir mit
der Gründung der Kooperationsgesellschaft den nächsten Schritt vollzogen.
Alle drei Kliniken befinden sich in kommunalem Eigentum. Der angestrebte Verbund soll dazu beitragen, dass dies auch
langfristig so bleiben kann. Unser Ziel ist
aber nicht nur der Erhalt des wohnortnahen medizinischen Angebots, sondern
eine zunehmende Spezialisierung und der
Ausbau medizinischer Leistungen.
Für den Landkreis Aschaffenburg sowie
die Städte Aschaffenburg und Hanau als
Klinikträger haben Landrat Dr. Ulrich
Reuter sowie die Oberbürgermeister
Klaus Herzog und Claus Kaminsky bei
uns in Hanau Anfang Juni den Gesellschaftsvertrag vorgestellt. Die Zustimmung der politischen Gremien der drei
Gebietskörperschaften ist inzwischen
ebenfalls erfolgt. Auch das Kartellamt
hat keine Einwände geltend gemacht.
Übereinstimmend stellten die politischen
Repräsentanten bei der Gründung der
Kooperationsgesellschaft fest: „Wir zeigen, dass wir als kommunale Krankenhausträger den Patientinnen und Patienten in Frankfurt, dem östlichen RheinMain-Gebiet und am bayerischen Untermain ein medizinisch hervorragendes,
wohnortnahes, wirtschaftliches sowie
demokratisch kontrolliertes und legitimiertes Versorgungsangebot bieten.“
Die Kooperationsgesellschaft soll nur
eine begrenzte Zeit existieren. Denn ihre
Aufgabe ist dann beendet, wenn sie die
gesellschaftsrechtliche Verflechtung der
Krankenhausbetreiber befördert und
ihren Beitrag zur Verbesserung der
medizinischen Versorgung der Bevölkerung in ihrem Einzugsgebiet geleistet
hat. Sie ist beratend tätig und erbringt
selbst keine medizinischen Leistungen.
Die drei am geplanten Verbund beteiligten Krankenhäuser bieten das breite
Spektrum bestehend aus Grund- und
Regelversorgung, regionaler Schwerpunktversorgung der Maximalversorgung an. Zusammen hätten die Kliniken
dann rund 4.000 Mitarbeiter und fast
2.000 Betten. Sie würden einen
Einzugsbereich mit rund 800.000 Menschen abdecken. Das medizinische
Regionalkonzept stellt sicher, dass an
allen Standorten die bestehenden Fachabteilungsstrukturen erhalten bleiben.
Patienten müssen nicht befürchten,
durch Zentralisierung von Bereichen
zukünftig längere Wege in Kauf nehmen
oder auf wertgeschätzte Strukturen und
Ärzte verzichten zu müssen.
Im Gegenteil. Es sollen zusätzliche medizinische Leistungen angeboten werden.
Denn es gibt Bereiche, die ein Krankenhaus alleine aus Kostengründen gar nicht
aufbauen und betreiben könnte. Gemeinsam ist dies aber möglich. Beispiele sind
die Thorax-Chirurgie für schwere Lungenerkrankungen in Hanau und ein neurovaskuläres Zentrum in Aschaffenburg. Solche
Spezialisierungen und Absprachen in
einem Verbund ermöglichen es erst, teures
medizinisches Gerät einzukaufen und Spezialisten einzustellen, die erst durch die drei
Standorte zusammen ausgelastet sind.
Der geplante Verbund würde daher nicht
nur die Zukunft der Kliniken und Arbeitsplätze sichern. Er würde auch zusätzliche
und hoch spezialisierte Leistungen
ermöglichen. Diesem Ziel sind wir wieder
einen Schritt näher gekommen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Monika
Thiex-Kreye
Dr. med.
André Michel
Geschäftsführerin
Geschäftsführer und
Ärztlicher Direktor
Inhalt
3
Eltern-Kind-Zentrum Hanau
Mehr Ruhe, Service und Komfort
4
6
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
8
Medizinische Klinik II
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Therapie gegen Verengung der Speiseröhre
10 Titel
Schwierige Pubertät oder schon
Neue Chefärzte setzen auf Kooperation
Krankheit? – Interview mit Chefarzt
Dr. Sven Thonke leitet die Neurologie,
Dr. Winfried Krill
PD Dr. Christopher Bangard die Radiologie
Klinikum baut Kinderchirurgie stark aus
19
Chirurgische Klinik I
Krebs-Patienten profitieren von HIPEC
20
Ethikkomitee
Unterstützung in Grenzfragen
22
Aufgaben & Aussagen / Newsticker
Wie die Zentralsterilisation für
Wie das Klinikum Hanau Patienten vor
23
Menschen / anGEDACHT
hygienische Sicherheit sorgt
Erregern schützt
24
Jubilare / Termine / Impressum
Porträt Petra Pfannkuchen
16 Multiresistente Keime
Kooperation
Eltern-Kind-Zentrum Hanau
Oktober 2015
Mehr Ruhe, Service und Komfort
Eltern-Kind-Zentrum: Mehr Familienzimmer, neue Abläufe und verbesserte Organisation
Die Klinik für Gynäkologie und
Geburtshilfe des Klinikums Hanau
hat die Eltern-Kind-Station umstrukturiert. Damit kommt sie den
Wünschen und Bedürfnissen der
werdenden Mütter und Eltern noch
mehr entgegen. Denn der Gedanke,
der hinter der Veränderung steht,
lautet: Nicht die Mütter und Väter
müssen sich der Klinik anpassen,
sondern die Abläufe auf Station folgen vielmehr ihren Interessen.
Die Neuerungen betreffen einerseits das
räumliche und das Service-Angebot,
erläutert Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Privatdozent Dr. med.
Thomas Müller. Andererseits sind die
Arbeitsabläufe im Eltern-Kind-Zentrum
(EKZ) so verändert worden, dass sie die
Frauen und auch Väter noch mehr entlasten. Dafür hatte die Klinik eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Vorhandene
auf den Prüfstand gestellt und zugleich bei
den werdenden und frischgebackenen
Müttern genau hingehört hatte.
Das Ziel der Arbeitsgruppe war klar definiert, erklärt Tatjana Nicin, die Leitende
Hebamme des Klinikums: „Wir wollten
unsere Arbeitsabläufe den Bedürfnissen
der Familien anpassen.“ Denn die
schwangeren Frauen sind in der Regel
zwischen mindestens 48 und 82 Stunden
im Eltern-Kind-Zentrum. Und in diesem
Zeitraum kommen die Bedürfnisse von
ganz unterschiedlichen Personengruppen zum Tragen, vor allem die von
Schwangeren, Wöchnerinnen, Ehemännern, Familien und neugeborenen Babys,
aber auch die der Pflegemitarbeiter und
der Ärzte. Und die müssen miteinander in
Einklang gebracht werden. Priorität
haben dabei allerdings die werdenden
Mütter ... oder frisch gewordenen Mütter
und deren Babys.
Die wesentlichen Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden dann auch prompt in die
Realität umgesetzt. Herausgekommen
sind unter anderem ein wunderschöner
Frühstücksraum, ein der Erholung dienen-
der moderner Aufenthaltsraum sowie ein
Stillzimmer, das als Stilloase eine ruhige
und angenehme Atmosphäre ausstrahlt.
Des Weiteren sind zwei neue Patientenzimmer entstanden, die das Angebot an
Familienzimmern vergrößern.
Ein wichtiger Aspekt der Umstrukturierung war es, erläutert Chefarzt Dr. Thomas Müller, die Schwangeren, Mütter und
Familien so wenig wie möglich zu stören.
Die Arbeitsabläufe wurden deshalb so
gestaltet, dass mehr Ruhe in den Zimmern einkehren kann, weil die Besuche
von Ärzten und anderen Mitarbeitern nun
besser aufeinander abgestimmt sind.
Im selben Zug wurde das Kinderzimmer
abgeschafft. Stattdessen gibt es nun
mehr Zeit für die individuelle Beratung in
den einzelnen Zimmern, erklärt Tatjana
Nicin. Sie sagt: „Die Frauen, die „Königinnen des Wochenbetts“, können tatsächlich das Wochenbett genießen!
Denn es gibt bei uns nun keine Trennung
mehr von Mutter und Kind. Das ist bindungsfördernd und hat einen positiven
Einfluss auf das ganze weitere Leben.
Denn wir möchten den Babys einen
guten Start in das Leben sichern.“
Und dennoch finden alle Tätigkeiten in
den Zimmern statt: Die Kinderärzte kommen zu den Eltern und zum Baby und
nehmen dort die U2 – die erste Regeluntersuchung nach der Geburt – vor. Sonst
Neue Frühstücksräumlichkeiten
auf der ElternKind-Station
ist es in anderen Kliniken vielfach üblich,
dass Familien zu bestimmten Uhrzeiten in
das Kinderzimmer oder Frauen zu Untersuchungen in die Untersuchungszimmer
müssen. „Bei uns genießen die Eltern die
ersten Stunden und Tage mit dem Baby.
Die Babys sind deshalb viel ruhiger und
zufriedener; sie trinken und gedeihen viel
besser“, erklärt Tatjana Nicin.
Zudem wurde das Beratungsangebot
ausgebaut. „Wir bieten Unterstützung zu
wichtigen Themen wie Stillen und Leben
mit dem Baby“, berichtet Tatjana Nicin.
Es gibt auch einen Gesundheitscheck
durch das Pflegepersonal, der mit einer
Beratung zu allen Fragen „Rund um das
Baby“ verbunden ist.
Das Eltern-Kind-Zentrum bietet allen werdenden Eltern eine Geburt in Sicherheit
und Geborgenheit. Es verfügt als einzige
Klinik im Main-Kinzig-Kreis über die höchste Versorgungsstufe (Level 1), die es in
Deutschland gibt. Das Zentrum bietet –
hierauf ist Dr. Bernhard Bungert, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und ärztlicher Leiter der Neugeborenenmedizin, besonders stolz – einen
bei jeder Geburt anwesenden Kinderarzt.
Dies ist in Hanau einmalig, das EKZ ist
daher nicht nur für normale Geburten,
sondern auch speziell für Risikogeburten
qualifiziert wie z. B. bei Schwangerschaftsdiabetes, Frühgeburtlichkeit oder
Mehrlingen.
3
4
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Schwierige Pubertät oder schon Krankh
Chefarzt Dr. med. Winfried Krill im Interview über die Grenze zwischen normaler Entwicklung und
In den vergangenen Jahren sind die Fälle von psychosomatischen Störungen
bei Jugendlichen stetig gestiegen. Deswegen müssen auch Krankenhäuser
häufiger Patienten mit diesen Krankheitsbildern behandeln. Die Klinik für
Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Hanau will sich zukünftig verstärkt
in diesem Bereich entwickeln. Nach den Erfahrungen von Chefarzt Dr. med.
Winfried Krill fragen sich viele Eltern, ob es sich bei ihren Kindern im Jugendalter nur um eine schwierige Pubertät oder schon um eine Krankheit handelt.
Änderungen gesellschaftlicher und familiärer Rahmenbedingungen und erhöhter Leistungsdruck auf Jugendliche tragen vermutlich zu den Leiden der Teenager bei. Hilfestellung für die Betroffenen und umfassende Informationen zu
diesem Thema sind dem Chefarzt der Kinderklinik deshalb besonders wichtig.
Main Klinikum: Herr Dr. Krill, wo
liegt denn die Grenze zwischen
Pubertät und Krankheit?
Dr. med. Winfried Krill: Die Schwierigkeit ist, dass die Unterscheidung letztlich nur individuell gelingen wird. Viele
Veränderungen im Empfinden und Verhalten, die als für Jugendliche typisch
gelten, lassen sich auch bei psychisch
Kranken finden. Hier spielt es also nicht
nur eine Rolle, ob bestimmte Anzeichen
überhaupt auftreten, sondern auch in
welcher Ausprägung und Dauer. Es gibt
hier fließende Übergänge, keine allgemein verlässliche Norm. Deshalb ist es
wichtig, Zeichen immer im gesamten
Kontext zu sehen und sie individuell zu
bewerten.
Welche Rolle spielt dabei ein
Krankenhaus und wann kommt
es ins Spiel?
Zu uns kommen die Patienten mit körperlichen Beschwerden. Daher gilt es
zunächst, organisch bedingte Krankheiten auszuschließen. Das Spektrum ist
breit gefächert, es umfasst z. B. infektiöse
Erkrankungen bis hin zu NahrungsmittelUnverträglichkeiten und zum Glück in
diesem Alter selten vorkommenden
schwerwiegenden Erkrankungen wie
z. B. Multiple Sklerose oder bösartige
Neubildungen.
Man muss dafür differenzialdiagnostisch
breit aufgestellt sein, da teils sehr spezielle Fragen (z. B. kinderkardiologische,
rheumatologische etc.) beantwortet werden müssen. Das stellen wir auch durch
die hervorragende Zusammenarbeit mit
den anderen Fachdisziplinen im Klinikum
Hanau sicher. Bei Bedarf bestehen aber
auch Kooperationen mit anderen Kinderkliniken. Besonders häufig begegnen
uns Patienten mit Beschwerdebildern,
die dem neuropädiatrischen Bereich
zuzuordnen sind. Die Verfügbarkeit
unserer Neuropädiaterin, Dr.
Andrea Weitensteiner, ist daher
essenziell.
Finden wir bei bleibenden
Beschwerden trotz ausführlicher Abklärung keine Erklärung, was ja zum Glück oft
der Fall ist, müssen wir an
so genannte funktionelle
Beschwerden denken.
Dahinter können sich
manchmal auch ernsthafte psychiatrische
Erkrankungen verstecken.
Andere Patienten werden im
Rahmen eines
Suizidversuches
vorstellig. Die
Bewältigung der
Folgen der akuten Vergiftung
oder Verletzung
stehen dann im
Mittelpunkt sowie
Sicherstellung der weiteren Versorgung. Der umgehende Kontakt zum Kinder- und
Jugendpsychiater ist dann zwingend und
wird durch den Konsiliardienst der Vitos
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
absolut verlässlich sichergestellt.
Woran erkennt man, dass Kinder
und Jugendliche an einer psychosomatischen Krankheit leiden?
Letztlich können alle somatischen
Beschwerden auch einen funktionellen
Hintergrund haben. Zu den Symptomen
können Kopfschmerzen, Bauchschmer-
Oktober 2015
eit?
ernsthaften Störungen
zen, Glieder- und Gelenkschmerzen
und Schwäche sowie Schmerzen und
Druckgefühl im Brustbereich zählen,
auch Ohnmachtsanfälle oder Störungen
der Empfindungsfähigkeit spielen eine
Rolle. Im Prinzip sind solche Beschwerden jedem geläufig. Ein großer Unterschied ist, dass sie bei den Erkrankten
nicht nach einiger Zeit weggehen, sondern bestehen bleiben und zunehmend
den Alltag behindern. Natürlich können
diese auch eine andere Ursache haben,
genau das kann bei der Erkennung der
Krankheiten die Schwierigkeit sein.
Zudem hat jede organische Erkrankung
einen psychosomatischen Anteil bzw.
Auswirkungen auf die Psyche. Gerade
auf diesem Feld kann viel Gewinnbringendes vom Patienten gehoben werden.
Also liegt das Augenmerk der
Kinderklinik auf der Diagnose?
Die Diagnostik ist derzeit noch unser
hauptsächlicher Aufgabenbereich. Wir
machen bisher in der Regel keine
psychosomatische Therapie.
Außerdem hat die Mehrheit der Patienten
keine funktionellen Störungen. Oft handelt es sich ja durchaus um eine Infektion, eine Zöliakie, Schilddrüsenfehlfunktion etc. Dies gilt es natürlich zu
erkennen.
Dr. med. Winfried Krill
Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
und Vorsitzender der Kinderschutzgruppe
Wenn das nicht ausreicht, wie
hilft die Klinik dann weiter?
Wir haben dafür eigens eine Kooperation mit der Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgebaut. Wir wählen die
Kinder aus, die eine zusätzliche psychiatrische Hilfe bekommen sollten,
und stellen sie dann den Kollegen von
Vitos vor. Zuvor wird dies natürlich mit
den Patienten und deren Eltern besprochen. Auch wenn bei dem einen oder
anderen Elternteil erst einmal eine
Abwehrhaltung auftritt, sind die meisten
doch dankbar, ihren Kindern diese Hilfe
zukommen zu lassen. In vielen Fällen ist
dann eine weitergehende Betreuung
durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychologen notwendig.
Wie reagieren die Eltern, wenn sie
erfahren, dass ihr Kind an einer
psychosomatischen Krankheit leidet?
Aus meiner Sicht ist es zunächst schon
wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass
bei den Störungen, über die wir reden,
letztlich nichts „kaputt“ ist. Ich vergleiche dies im Gespräch mit den Jugendlichen oft mit einem Handy: Wenn
etwas nicht reibungslos funktioniert, ist
die Hardware meist in Ordnung, aber
die Software, der Empfang, ist gestört.
Und jetzt hat man ja die Chance
daran zu arbeiten, dass die Störung
nur vorübergehend ist. Man kann
übrigens von der Schwere des
Ausfalls nicht zwanglos auf
die Schwere des Schadens
schließen. Die Reaktionen
der Eltern sind da durchaus verschieden. Einige
sind überrascht, aber die
meisten nehmen es gut
an, viele haben bereits
Vermutungen in diese
Richtung.
Pubertät ist auch wesentlich
gekennzeichnet durch ein Auf und
Ab der Gefühle und einen massiven
Umbau im Gehirn? Wie stellt sich
der statistische Zusammenhang
zwischen Pubertät und psychischer
Erkrankung dar?
Die meisten Jugendlichen überstehen
diese schwierige Phase des körperlichen
und geistigen Umbaus gut und ohne
negative Folgen. Einige geraten allerdings in eine Krise, zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder körperliche Beschwerden als Ausdruck einer psychischen
Problematik und benötigen ärztliche
Hilfe. Zu den häufigen Krankheitssymptomen im Verlaufe einer Pubertät gehören Zeichen einer Depression. Dabei sind
Mädchen häufiger betroffen als Jungen.
Auch sehr ernst zu nehmende Suizidgedanken bis hin zu Selbstmordversuchen
treten in dieser Altersgruppe auf.
Wie sehen die zukünftigen Pläne für
die Kinderklinik aus?
Ein großer Anteil unserer jungendlichen
Patienten kommt heute wegen dieser so
genannter funktioneller Störungen zu
uns in die Klinik. Dieser Trend ist ungebrochen und verstärkt sich seit einigen
Jahren. Damit verändert sich auch das
Aufgabenspektrum der Jugendmedizin
in einem Akutkrankenhaus. Für die
Zukunft planen wir deshalb, uns weiter in
diesem Bereich zu entwickeln. Das
Thema ist ein großes Anliegen von uns.
5
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Porträt
Wie die Zentralsterilisation für hygienisc
Moderne Maschinen, qualifizierte Mitarbeiter und klare Prozesse sorgen zusammen für einwandfreie
Gesichter prägen ein Krankenhaus, und Patienten prägen sich Gesichter ein.
Aber das, was Patienten sehen, ist oft nur ein kleiner Ausschnitt des umfangreichen Tätigkeitsfeldes von Klinikmitarbeitern. Gleichzeitig repräsentieren die
Mitarbeiter auch wichtige Abläufe und Prozesse im Klinikum. In dieser Serie
stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe von Main Klinikum Menschen aus dem
Klinikum Hanau vor, die beispielhaft für viele Mitarbeiter stehen und deutlich
machen, wie die tägliche Arbeit für die Patienten aussieht. Diesmal: Petra
Pfannkuchen, Leiterin der Sterilgutversorgung.
Die Sicherheit von Patienten im Krankenhaus hängt ganz wesentlich mit der Keimfreiheit im Operationssaal zusammen.
Dort müssen Patienten z. B. auf hygienisch einwandfreie Instrumente vertrauen
können. Und die kommen aus der so
genannten ZSVA – der Zentralsterilgutversorgungsabteilung. Die ZSVA des Klinikums Hanau gehört zu den modernsten
ihrer Art. Sie wurde vor fünf Jahren mit Millionen-Investitionen neu installiert. Seit
Anfang des Jahres hat Petra Pfannkuchen
die Leitung übernommen. Sie treibt den
Innovationsprozess weiter voran – damit
Patienten im Klinikum Hanau sich auf
hochwertige Standards und einwandfreie
OP-Geräte verlassen können.
Jeder Schritt wird dokumentiert
„Unsere Abteilung sorgt für die Abtötung
sämtlicher Keime und dafür, dass die
Instrumente hygienisch einwandfrei in
den OP kommen“, erklärt Petra Pfannkuchen. Dafür gibt es strenge rechtliche
Vorgaben, die mit großem Aufwand eingehalten werden müssen.
Dazu gehört zum Beispiel ein Dokumentations-System, mit dem jeder einzelne
Zur Person
Der Weg Petra Pfannkuchens bis hin zur
heutigen Leiterin der Zentralsterilisation
des Klinikums Hanau war durchaus verschlungen. Denn zuerst hatte sie Frisörin
gelernt, wurde aber in ihrem Beruf nicht
glücklich. Über ihren Vater, seinerzeit Leiter des Reinigungsdienstes im städtischen Klinikum Offenbach, bestanden erste
Kontakte zum Krankenhaus. Dort fing sie schließlich in der
Bettenzentrale an, wo sie der Leiter dazu motivierte, sich zur
Desinfektorin weiterzubilden. Jeder stationär aufgenommene
Patient hat Anspruch auf ein sauberes, desinfiziertes und mit
frischer Wäsche bezogenes Bett. Dafür gibt es eine eigene
DIN-Norm. Für die Aufbereitung der Betten sind Desinfektoren
zuständig.
Später, als ihr Chef in den Ruhestand ging, hat Petra Pfannkuchen die Leitung der Bettenzentrale übernommen.
Ihre nächste berufliche Station war das Universitätsklinikum
Frankfurt am Main. Dort war sie dann rund 25 Jahre tätig, hat
in dieser Zeit ihre Tochter bekommen und drei Jahre beruflich
ausgesetzt.
Schritt nachgewiesen werden kann, den
ein Instrument von der Anlieferung im
verschmutzten Zustand bis hin zum
gereinigten Status für den Wiedereinsatz
zurückgelegt hat. Somit ist der gesamte
Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsprozess transparent und nachvollziehbar. Das geschieht über verschiedene Barcodes.
Im Uniklinikum Frankfurt war sie in unterschiedlichen Funktionen
tätig: als Desinfektorin in der Bettenzentrale, als Leiterin der Hauswirtschaft und als Leiterin der Bettenzentrale. Gearbeitet hat sie
auch als Assistentin auf der Intensivstation der Herzchirurgie und
als Projektleiterin die Dezentralisierung des Bettenmanagements
verantwortet. In all diesen Funktionen gab es in der alltäglichen
Arbeit immer wieder Berührungspunkte zur Zentralsterilisation –
bis Petra Pfannkuchen schließlich selbst zur Leiterin der Zentralen
Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) berufen wurde.
Parallel absolvierte Petra Pfannkuchen noch eine Weiterbildung zur Hygienetechnikerin. Vertreter dieser Berufsgruppe
sind für die Einhaltung hygienischer Standards an Gebäuden
und Geräten zuständig. Zusätzlich fungierte Petra Pfannkuchen als Bereichsleiterin (Reinigung) der Klinik Service Frankfurt am Main GmbH.
Am 1. Januar dieses Jahres ist Petra Pfannkuchen dann an
das Klinikum Hanau gewechselt. Sie bringt für die Leitung der
Zentralsterilisation eine langjährige Erfahrung mit. „Nach all den
vielen Jahren am Uniklinikum Frankfurt wollte ich noch mal eine
neue Herausforderung suchen“, sagt Petra Pfannkuchen: „Die
habe ich im Klinikum Hanau gefunden, hier kann ich eine
Abteilung komplett neu strukturieren und aufbauen.“
Oktober 2015
he Sicherheit sorgt
OP-Instrumente / Petra Pfannkuchen leitet die Abteilung seit Anfang 2015
Die so genannte Sterilgutproduktion wird
in STE gemessen: das sind Sterilguteinheiten. Diese Einheiten stellen Behälter
(Siebe) dar, in denen die Instrumente gelagert und transportiert werden. Manchmal ist nur ein OP-Gerät darin enthalten,
manchmal vielzählige komplexe Sets. Die
meisten Instrumente werden in der UnfallChirurgie benötigt. Da gehören bis zu 80
Instrumente zu einem Sieb. Diese müssen
nach der Reinigung auch wieder komplett
und in der richtigen Reihenfolge dem Arzt
für den benötigten Eingriff vorliegen.
Im Klinikum Hanau werden jeden Monat
bis zu 1.900 Sterilguteinheiten verarbeitet,
das heißt: sowohl gereinigt und desinfiziert als auch sterilisiert. Die Anlage selbst
ist aber in der Lage, bis zu 3.500 STE zu
bewältigen. Bis Ende des Jahres wird das
Klinikum deshalb einen Zertifizierungsprozess abschließen, der es erlaubt, auch
verunreinigtes
Instrumentarium
für
Externe aufzubereiten – zum Beispiel für
Arztpraxen. „Der Bedarf und die Anfragen
sind da“, sagt Petra Pfannkuchen.
Das Klinikum Hanau hat vor wenigen
Jahren hoch moderne Reinigungsgeräte
angeschafft, die alle gesetzlichen und
normativen Ansprüche erfüllen. Doch die
Maschinen alleine garantieren noch kein
optimales Ergebnis. Dazu gehört unbedingt der Mensch. Denn viele Tätigkeiten
müssen noch händisch erledigt werden,
erklärt Petra Pfannkuchen. Heutzutage
werden viele Operationen mit immer kleineren Schnitten (minimal-invasiv) und
mit hoch komplexen Geräten und Instrumenten vorgenommen. Die bestehen
dann zum Teil aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Und die würden
Schaden nehmen, wenn sie ohne Vorsortierung in die Reinigungsmaschinen
gelegt würden.
Komplexe OP-Instrumente
Die Instrumentenpalette im Krankenhaus
unterliegt einer hohen Innovationsgeschwindigkeit. Zum Teil sind die Geräte
und Instrumente so komplex zusammengesetzt, dass der desinfizierende
Dampf gar nicht an alle verunreinigten
Stellen kommen würde. Deshalb werden
viele Instrumente vor dem maschinellen
Reinigungsprozess von Hand zerlegt –
und danach wieder zusammengebaut.
Zudem gibt es bestimmte Geräte und
Instrumente, die nur manuell gereinigt
werden können, wie zum Beispiel
beheizte Schläuche. Auch die Funktionskontrolle, ob die Geräte und Instrumente nach dem Desinfektionsprozess
noch einwandfrei einsatzbereit sind,
übernimmt der Mensch. Die Mitarbeiter
brauchen deshalb einen bestimmten
Fachkundenachweis. Zudem sind die
Geräte und Instrumente in Risikogruppen eingeteilt. Und für die hohe Risikogruppe ist wiederum eine besondere
Qualifikation vorgeschrieben.
Aber nicht nur für die Patientensicherheit
spielt die Sterilgutversorgung eine wichtige Rolle, auch die wirtschaftliche
Dimension ist erheblich: Das durchschnittliche Investitionsvolumen für OPInstrumente liegt pro Krankenhaus bei
mehr als drei Millionen Euro. Dabei sind
Sonderinstrumente und Leihsiebe nicht
eingerechnet. Das Gesamtvolumen wird
in Deutschland auf sechs Milliarden Euro
beziffert. Die Aufbereitungskosten je
Sterilguteinheit liegen bei 40 bis 60 Euro,
was bundesweit einem Umsatz von rund
1,5 Milliarden Euro entspricht.
Deshalb haben Petra Pfannkuchen und
ihr Team, das aus derzeit neun Mitarbeitern besteht, viele Prozesse und
Strukturen analysiert. Sie haben einen
Datenbank-basierten Überblick geschaffen, welche Instrumente im gesamten
Klinikum Hanau überhaupt vorhanden
sind, wo sich diese jeden Tag im Einsatz
befinden und an welcher Stelle im Kreislauf sie sich aktuell bewegen. Außerdem
gibt es ein Reparaturmanagement, das
den Lagerbestand senkt und verschlissene und alte Geräte schnell austauscht.
Denn nicht nur moderne Maschinen und
qualifizierte Mitarbeiter sind entscheidend für die Hygiene und Patientensicherheit, auch die Prozesse müssen
stimmen. „Wir haben die gesamte Abteilung unter die Lupe genommen, komplett analysiert und neu aufgesetzt“, sagt
Petra Pfannkuchen.
7
8
Medizinische Klinik II
Innovative Therapie gegen krampfhafte
Klinikum Hanau etabliert schonende und effektive Methode für Achalasie-Patienten
Das Klinikum Hanau hat für Patienten mit einer seltenen
Erkrankung der Speiseröhre eine innovative und sehr
schonende Behandlungsmethode etabliert. Sie wurde vor
wenigen Jahren in Japan entwickelt. In Deutschland ist
sie noch kaum verbreitet. Deshalb ist das Klinikum Hanau
mit Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Privatdozent Dr. med. Axel Eickhoff
das erste Krankenhaus in Hessen, das die POEM jetzt
anbietet. Sie kann Patienten mit einer Verkrampfung der
Speiseröhre (Achalasie) eine große Operation ersparen.
Damit unterstreicht das Klinikum Hanau erneut seine herausragende Stellung als führendes Endoskopiezentrum.
Patienten mit einer Achalasie, erklärt Privatdozent Dr. med. Axel
Eickhoff, leiden unter einem krampfhaften Verschluss der unteren Speiseröhre. Dort sitzt ein Schließ- und Ringmuskel, der den
Magen zur Speiseröhre hin abdichtet. Wenn dieser ruckartig verkrampft, kann die Nahrung nicht mehr ungehindert in den
Magen weiterwandern und bleibt daher stecken. Das führt u. a.
zu heftigen und abrupten Schmerzen im Brustbein, und die
Patienten nehmen im Laufe der Zeit auch deutlich ab. Viele
Betroffene kompensieren die Erkrankung, in dem sie mehr trinken oder das Essen noch besser durchkauen. Vielfach wird die
wirkliche Ursache aber erst nach Jahren erkannt. Die Patienten
haben deshalb häufig eine lange Leidensgeschichte hinter sich.
Ursachen unbekannt
Die Ursachen der Achalasie, sagt Chefarzt der Klinik für
Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, sind heute
noch weitgehend unbekannt. Zwar wurde die Erkrankung
schon vor rund 100 Jahren erstmals beschrieben, doch ihre
Auslöser sind nach wie vor ungeklärt. Häufig treten die ersten
Symptome im späten Kindes- oder jungen Erwachsenenalter
auf. Die Erkrankung ist sehr selten. Auf 100.000 Menschen –
das entspricht etwa der Größe der Stadt Hanau – kommen
jedes Jahr etwa zwei bis drei Neuerkrankungen.
POEM steht für Perorale endoskopische Myotomie. Bei dieser
neuen Methode wird ein Muskel in der unteren Region der
Speiseröhre mit einem feinen chirurgischen Messer durchtrennt
(Myotomie bedeutet übersetzt Muskeldurchtrennung). Das
Schneide-Instrument wird mit einem Endoskop (einem dünnen
und flexiblen Schlauch) über den Mund (peroral) in die Speiseröhre dirigiert. Dann erfolgt der Muskelschnitt von innen und
nicht wie in den bisher meisten Fällen im Rahmen einer aufwändigen und belastenden Operation von außen durch den Hals.
Diagnostiziert wird die Achalasie in der Regel durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Bei den geschilderten Symptomen,
sagt Chefarzt PD Dr. Eickhoff, wäre eigentlich eine Engstelle in
der Speiseröhre oder ein Tumor zu erwarten. Die Magenspiegelung zeigt bei einer Achalasie aber das Gegenteil: eine im unteren Bereich aufgeweitete und mit Speiseresten gefüllte Speisröhre. Die restliche Speiseröhre ist meist unauffällig.
Bisher gab es praktisch drei Methoden zur Behandlung
der Achalasie:
á die so genannte chirurgische Myotomie: Dabei wird der
Muskel im Rahmen einer OP von außen durchtrennt, heute
zunehmend als minimal-invasive Chirurgie durch die Laparoskopie („Schlüsselloch-Technik“). Sie erfolgt zwar nicht
mehr im Rahmen einer großen offenen Operation, dennoch
handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem der
Patient intubiert und narkotisiert wird.
á die Ballonaufdehnung: Dabei wird die Engstelle, wo der
Krampf auftritt, mit einem hydraulischen Ballon geweitet. Der
Muskel wird so gleichsam von innen gesprengt. Der Langzeiteffekt ist im Vergleich zu einer Operation allerdings schwächer.
á die Gabe von Botox: Das Nervengift entspannt zwar den Muskel, verliert aber nach vier bis fünf Monaten seine Wirkung.
Die neue Technik POEM kommt aus Japan; dort ist sie 2011
erstmals zum Einsatz gekommen. Sie stammt von dem Pionier
auf dem Gebiet der Endoskopie, dem Tokioter Prof. Haruhiro
Inoue. In Deutschland hat ein Hamburger Zentrum an einer
Studie zur Etablierung von POEM teilgenommen. Chefarzt PD
Dr. Axel Eickhoff war darin einbezogen und hat die Technik
auch in gemeinsamen Sitzungen mit Prof. Inoue erlernt.
1
2
3
4
1 Schaffung eines Tunnels innerhalb der Wand der Speiseröhre
2 Einblick in den vollständigen Tunnel innerhalb der Wand der
Speiseröhre
3 Muskelfasern des unteren Speiseröhrenschließmuskels vor
deren Durchtrennung
4 Verschluss der Tunnelöffnung durch endoskopische Klammernaht
Oktober 2015
Verengung der Speiseröhre
1
2
1
2
3
4
5
3
4
5
Eröffnung der Speiseröhrenschleimhaut und Schaffung eines Tunnels innerhalb der Speiseröhrenwand
Vollständige Tunnelierung bis an den Übergang der Speiseröhre zum Magen
Beginn der Durchtrennung der Muskelfasern des unteren Speiseröhrenschließmuskels
Vollständige Durchtrennung der Muskelfasern
Verschluss des Tunnels am Ende des Eingriffes
„Als wir die POEM das erste Mal bei Prof. Inoue gesehen
haben“, berichtet Chefarzt PD Dr. med. Eickhoff, „stand uns
der Mund offen. Wir haben gar nicht gedacht, dass das möglich ist.“ Denn den Patienten ging es nach dem Eingriff sofort
sehr gut. Sie konnten essen und trinken und waren schnell
wieder fit. Denn POEM ist wenig eingreifend (minimal-invasiv)
und für die Patienten sehr effektiv und risikoarm. Für die
POEM, unterstreicht PD Dr. Axel Eickhoff, wird ein normales
Endoskop wie für eine Magenspiegelung benutzt. Im mittleren
Teil der Speiseröhre verschafft sich der Arzt dann einen
Zugang in das Gewebe. Dabei macht man sich die Anatomie
der Speiseröhre zu nutze. Sie besteht aus einer zum Hohlraum
der Speiseröhre gerichteten oberen Schleimhautschicht, der
Mukosa. An diese schließen sich von innen nach außen folgend eine Art Bindegewebsschicht, die Submukosa, und
schließlich die Muskelschicht an.
Mit Hilfe eines kleinen Messers, welches über das Endoskop
platziert wird, schneidet der Arzt die Mukosa auf und spritzt im
mittleren Bereich der Speiseröhre über eine dünne Nadel ein
Flüssigkeitskissen in diese Schleimhautschicht. Mit dem Endoskop taucht er praktisch in dieses Flüssigkeitskissen ein und
bewegt sich nun innerhalb der Bindegewebsschicht (Submukosa) wie in einem Tunnel nach unten in Richtung Magen
zum verkrampften Ringmuskel.
Kein Infektionsrisiko
Ist diese Stelle erreicht, trennt der Arzt mit einem feinen chirurgischen Messer, das er über das Endoskop eingeführt hat, den
Muskel von innen komplett durch. Wichtig ist, unterstreicht Dr.
Axel Eickhoff, dass die Schleimhautschicht nicht verletzt wird
PD Dr. med. Axel Eickhoff
Chefarzt Klinik für Gastroenterologie,
Diabetologie und Infektiologie
und intakt bleibt. Wird das Endoskop herausgezogen, wird der
Zugangsweg durch die Mukosa zugetackert und das Endoskop ganz entfernt. Dann fällt der zuvor gegrabene Tunnel zwischen den Gewebeschichten zusammen, und die intakte
Schleimhaut deckt den Muskelschnitt zu. Deshalb sind weder
eine Infektion, noch Blutungen, noch eine Perforation der
Speiseröhre zu befürchten.
Das Beispiel der POEM zeigt zugleich, wie die medizinischen
Disziplinen immer weiter zusammenwachsen. Denn die Therapie kommt dem Arbeitsgebiet der Chirurgen sehr nahe, wird
aber in der Inneren Medizin eingesetzt. „Das ist für uns ein großer Schritt“, sagt deshalb Dr. Eickhoff, denn diese Vorgehensweise erfordert Millimeterarbeit.
Genau so entscheidend ist zugleich die richtige Auswahl der
Patienten. Denn nicht in jedem Fall ist die POEM die für den
bestimmten Patienten am besten geeignete Methode. Bei
jüngeren und fitten Patienten rät Dr. Eickhoff deshalb grundsätzlich erst einmal zur minimal-invasiven Chirurgie von außen, da
diese die etablierte Behandlungsvariante ist und sonst gesunde
Patienten diese auch gut vertragen. Bei älteren AchalasiePatienten mit Vorerkrankungen bietet sich jedoch die POEM
eher an. Denn sie ist schonender und weniger belastend.
9
10
Titel
Neurolo
unter ne
Dr. med. Sven Thonke hat die ärztlic
Dr. Horst Baas übernommen / Pr
Bangard leitet künftig das Institut
Noch sind sie nicht am selben Krankenhaus tätig, aber sie wissen schon jetzt, dass sie eng
zusammenarbeiten werden und wollen. Denn moderne Medizin ist heutzutage interdisziplinär
ausgerichtet. In vielen Bereichen verschwimmen außerdem immer mehr die einst klaren Grenzen
zwischen den einzelnen Fachgebieten. Zudem wird die Behandlung von komplexen Krankheitsbildern immer anspruchsvoller. Das gelingt nur im Team mit Spezialisten ganz unterschiedlicher
Fachrichtungen. Dieser Teamgedanke wird im Klinikum Hanau gelebt. Die Patienten profitieren
dabei von höchst möglicher Kompetenz und Erfahrung. Dafür stehen auch Dr. med. Sven
Thonke als neuer Chefarzt der neurologischen Klinik und PD Dr. med. Christopher Bangard als
künftiger Leiter des Instituts für Radiologie. Während Dr. Thonke seine neue Aufgabe bereits
übernommen hat, wechselt PD Dr. Bangard zum 1. November dieses Jahres in das Klinikum
Hanau. Auf den folgenden sechs Seiten stellen wir Ihnen die neuen Chefärzte und ihre Arbeitsschwerpunkte vor.
Die Therapie und Diagnostik von
Schlaganfall, Demenzen (einschließlich
Alzheimer), Multipler Sklerose sowie
Parkinson und anderer neurologischer
Bewegungsstörungen bilden die inhaltlichen Schwerpunkte der Klinik für Neurologie. Das Klinikum Hanau ist ein Haus
der Maximalversorgung. Das heißt: Auch
die Klinik für Neurologie hat die Expertise, Patienten mit allen Erkrankungen
aus dem Fachgebiet qualitativ hochwertig zu versorgen.
Dabei hat die Klinik auch den gesellschaftlichen Wandel im Blick. Denn in
einer älter werdenden Gesellschaft häufen sich die neurologischen Erkrankungen, besonders gilt dies für den Schlaganfall. Derzeit liegt der Anteil der über
60-jährigen Patienten im Krankenhaus
bei rund 50 Prozent, sagt der neue
Chefarzt Dr. Thonke. Aber schon in 15
Jahren wird er auf mehr als 60 Prozent
gestiegen sein. Damit rücken die so
genannten altersassoziierten Erkrankungen – neben dem Schlaganfall vor allem
Demenzen und Parkinson – noch mehr
in den Blickpunkt. „Wir sind breit aufgestellt und gut auf diese Themen vorbereitet“, sagt Dr. Sven Thonke.
Schlaganfall
Die Behandlung des Schlaganfalls gehört
zu den Kernkompetenzen der Klinik für
Neurologie. Die Stroke Unit ist durch die
Deutsche Schlaganfallgesellschaft zertifiziert. Das Prüfsiegel bescheinigt der
Abteilung damit eine sehr hohe Qualität
sowohl bei Ärzten, Krankenpflege, Therapeuten, Behandlungsangeboten und
Abläufen als auch bei der Medizintechnik. Beim Schlaganfall kommt es auf jede
Minute an, um Leben zu retten und um
Folgeschäden zu vermeiden oder so
gering wie möglich zu halten. Dafür wurden so genannte Behandlungspfade
etabliert. Das heißt: Jeder Mitarbeiter
weiß zu jeder Zeit ganz genau, was er
wann zu tun hat. Die Mehrzahl der Patienten mit einem Schlaganfall im Kreisgebiet
wird im Klinikum Hanau behandelt.
Parkinson
„Es ist mir ein großes Anliegen, dass unser
Schwerpunkt der Parkinson-Behandlung
weitergeführt und weiterentwickelt wird“,
betont Dr. Thonke. Die Parkinson-Ambulanz gehört zu den ganz großen im RheinMain-Gebiet und hat sogar ein Einzugsgebiet bis nach Bayern, Rheinland-Pfalz und
Osthessen. Bis zu 120 Patienten in allen
Stadien der Erkrankung werden in der
Spezialambulanz pro Quartal versorgt.
Dazu gehört auch die Behandlung von
Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien mit einem Neurostimulator zur Tiefenhirnstimulation („Hirnschrittmacher“) und mit Medikamentenpumpen. Außerdem gibt es ein lange etabliertes Beratungsprojekt: Mitarbeiter der
Klinik nehmen regelmäßig an Sitzungen
der Regionalgruppen der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) teil, um vor Ort
zu unterstützen. In der Klinik selbst wird
auf einer spezialisierten Parkinson-Station
eine multimodale Komplexbehandlung
angeboten. Das heißt: intensive Behand-
Oktober 2015
gische Klinik steht
uer Leitung
che Verantwortung von Privatdozent
rivatdozent Dr. med. Christopher
für Radiologie
lungseinheiten in Einzel- und Gruppensitzungen mit u. a. Physio-, Ergo- und
Sprachtherapie sowie Neuropsychologie.
Botulinumtoxin
Auch die ambulante BotulinumtoxinSprechstunde ist ein wichtiger Baustein
des Leistungsspektrums der Klinik. Dort
werden Patienten vor allem mit Schiefhals,
Lidkrampf oder Spastik (Verkrampfungen)
z. B. nach einem Schlaganfall vorstellig.
Dann kommt eine Injektionsbehandlung
mit dem Nervengift Botulinumtoxin zum
Einsatz. Etwa 700 Injektionen im Jahr
werden durch Dr. Thonke und sein Team
gegeben. Damit verfügt die Ambulanz
über eine sehr große Erfahrung.
Demenz
In der Klinik für Neurologie steht vor allem
die Diagnostik der Demenz im Vordergrund. „Wir haben zwar einige wirksame
Verfahren gegen die Symptome; es gibt
mittlerweile eine Vielzahl medikamentöser
und nicht-medikamentöser Verfahren“,
erläutert Chefarzt Thonke, „aber eine heilende Therapie gibt es bislang noch
nicht.“ Bei den Demenz-Erkrankungen
arbeitet die Klinik eng mit anderen Fachrichtungen zusammen – z. B. wenn bei
Patienten mit Oberschenkelhalsbruch in
der Unfallchirurgie oder bei Menschen mit
einer Lungenentzündung in der Inneren
Medizin durch diese Ereignisse eine
Demenz erst manifest wird. Auch eine
Gedächtnissprechstunde gehört zum
Angebot der Klinik für Neurologie.
Multiple Sklerose (MS)
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Für die Behandlung dieser Erkrankung des
zentralen Nervensystems gibt es in der Klinik für Neurologie alle modernen Verfahren.
Die Klinik hält für Patienten mit einer MS
eine moderne Spezialambulanz vor. Von
Multipler Sklerose sind vor allem Menschen
im jüngeren und mittleren Lebensalter
betroffen. „Bei den Behandlungsoptionen
hat sich in den vergangenen zehn Jahren
sehr viel getan“, sagt Dr. Thonke. Heute
gibt es eine breite Palette von Medikamenten, die eingenommen, gespritzt oder intravenös verabreicht werden können – bis hin
zu innovativen monoklonalen Antikörpern.
Hier ist eine sehr genaue Kenntnis der
Erkrankung und der Behandlungsmöglichkeiten erforderlich, damit jeder Patient die
für ihn am besten geeignete Therapie
erhält. Bei der Behandlung von Patienten
mit Multipler Sklerose kooperiert die Klinik
eng mit anderen ärztlichen Experten im
Gesamtklinikum. Das sind v. a. Radiologie,
Urologie, Gynäkologie, Augenheilkunde,
Psychotherapie, aber auch das Labor, in
dem neben Blutuntersuchungen auch
Untersuchungen des Nervenwassers
(Liquor) durchgeführt werden.
Bei vielen Schlaganfallpatienten bestehen gleichzeitig Herz- und andere
Gefäßerkrankungen. Die Zusammenarbeit mit den Medizinischen Kliniken und
der Gefäßchirurgie hat deshalb eine
hohe Bedeutung, wenn es beispielsweise um die Behandlung begleitender
Herzerkrankungen oder die Operation
von Einengungen (Stenosen) der hirnversorgenden Gefäße geht. Für die optimale Therapie und Weiterbehandlung
nach dem Krankenhausaufenthalt ist
ebenso die enge Abstimmung mit der
niedergelassenen und zuweisenden
Haus- und Fachärzten wichtig, unterstreicht Dr. Thonke. Für neurologische
Erkrankungen ist eine anspruchsvolle
Diagnostik erforderlich. Das Klinikum
Hanau verfügt z. B. über hoch moderne
CT-, MRT- und Angiographie-Anlagen.
Die enge Abstimmung mit dem Institut
für Radiologie unter Leitung des künftigen Chefarztes Dr. Christopher Bangard
spielt deshalb ebenfalls eine herausragende Rolle für die Behandlung der
Patienten (mehr dazu erfahren Sie auf
den Seiten 12 und 13).
11
12
Titel
Moderne Radiologen spüren Kra
auf und sind auch therapeutisch
Mit dem neuen Chefarzt PD Dr. med. Christopher Bangard erweitert das
Institut sein Leistungsspektrum um innovative Behandlungsmethoden
Die Radiologie ist längst keine medizinische Disziplin mehr, die „nur“ Bilder
von Organen oder Geweben produziert. Denn ein wichtiger Teil des Aufgabengebietes in großen und spezialisierten Kliniken ist heutzutage die so
genannte interventionelle Radiologie. Das heißt: Radiologen therapieren
auch und sind eng in den Behandlungsprozess eines Patienten eingebunden. Mit dem neuen Chefarzt, Privatdozent Dr. med. Christopher Bangard,
der zum 1. November sein Amt als Leiter des Instituts für Radiologie antritt,
wird das Klinikum Hanau seine Leistungsangebote auf diesem Gebiet weiter
ausbauen und neue innovative Therapieverfahren etablieren. Dr. Bangard
folgt Prof. Ernst Dinkel nach, der in den Ruhestand gegangen ist.
Das Institut für Radiologie im Klinikum
Hanau verfügt über eine hoch moderne
Geräteausstattung, wie es sie in der
Rhein-Main-Region nur sehr selten gibt.
High-End-Medizin-Technik, hoch spezialisierte Ärzte, innovative Therapiemethoden und die interdisziplinäre
Zusammenarbeit der Mediziner über die
Grenzen des eigenen Faches hinaus
kennzeichnen das Leistungsspektrum
des Radiologischen Instituts.
Mit der besonderen Expertise von PD Dr.
Bangard profitieren die Patienten im Klinikum Hanau künftig noch von zusätzlichen
Angeboten. Denn zu seinen Spezialisie-
rungen zählen zum einen die radiologischen Interventionen (Eingriffe) und zum
anderen die onkologische Bildgebung,
vor allem das Aufspüren von bösartigen
Tumoren im Bauchraum (Abdomen).
Ein wichtiger Schwerpunkt des neuen
Chefarztes ist die minimal-invasive
Behandlung von Tumorpatienten und die
endovaskuläre Behandlung von Gefäßen, also Eingriffe innerhalb der Gefäße
selbst, die meist über winzige Leistenschnitte erfolgen. Dazu zählt zum
Beispiel die Ballonerweiterung von
Gefäßengstellen (PTA). Diese Methode
ermöglicht es, unter Verwendung spezieller Katheter Engstellungen oder Verschlüsse im Bereich von Körperschlagadern (Arterien) zu beseitigen.
Oktober 2015
nkheiten
tätig
Das jüngste Spezialgebiet der Radiologie
stellt die interventionelle Tumortherapie
dar. Auf diesem Gebiet profitieren die
Patienten im Klinikum Hanau insbesondere von wenig-eingreifenden Verfahren
(minimal-invasiv), die oft eine gute
Ergänzung oder Alternative zu offenen
und großen Operationen oder systemischen Chemotherapien darstellen. Dazu
zählt zum Beispiel die Mikrowellen- oder
Radiofrequenz-Ablation, um Metastasen
in der Leber zu verkochen.
Ein weiterer Ansatz ist es, über ein
Kathetersystem durch die Gefäße hindurch in die Arterien hinein hoch dosiert
Chemotherapeutika mit kleinen Partikeln einzubringen, um mit geringeren
Nebenwirkungen effektiv Tumorzellen
zu zerstören (Transarterielle Chemoembolisation = TACE). Das gilt in erster
Linie für Lebertumore.
Auch in der Schlaganfallbehandlung
wird der neue Chefarzt PD Dr. Bangard
das Behandlungsspektrum erweitern.
Nach einem Schlaganfall werden Patienten in der Regel mit einem Medikament
behandelt (Lyse), um Blutgerinnsel im
Gehirn aufzulösen. Neue Studien haben
aber gezeigt, dass es Patienten gibt, die
von einer zusätzlichen mechanischen
Entfernung des Gerinnsels profitieren.
Bisher können diese Menschen nicht im
Klinikum Hanau behandelt werden. Die
Expertise für solche Eingriffe bringt PD
Dr. Bangard nun jedoch mit.
Großen Wert legt PD Dr. Christopher
Bangard auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den
anderen Kliniken. „Der häufigste Ort von
Tumorabsiedlungen (Metastasen) ist die
Leber. Eine leitliniengerechte Behandlung
ist nur dort möglich, wo Bauchchirurg,
Onkologe, interventioneller Radiologe
und Strahlentherapeut alle Verfahren
anbieten und im Sinne des Patienten eine
individualisierte Therapie festlegen. Die
Radiologie kann nur dort Spitzenleistung
für die Patienten erbringen, wo sie eng
mit den anderen klinischen Fächern verzahnt ist“, unterstreicht PD Dr. Bangard.
Kooperation nützt Patienten
Dies gilt – wie das Beispiel des Schlaganfalls zeigt – zum einen für die Neurologie.
Aber insbesondere auch für die Kooperation im zertifizierten Darmzentrum mit den
Kliniken für Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und der für Onkologie und im zertifizierten Gefäßzentrum Rhein-Main des
Klinikums Hanau. Das Gefäßzentrum vereint im Wesentlichen die drei medizinischen Disziplinen Angiologie, Radiologie
und Gefäßchirurgie. Es ist hoch spezialisiert und dreifach zertifiziert. Das gibt es
nur sehr selten in Deutschland. Zum Beispiel Menschen mit Raucherbeinen, Diabetischen Füßen, Beckenverschlüssen
und venösen Erkrankungen sowie Dialyse-Patienten (Shunt-Interventionen) werden dort versorgt. Die Zentren folgen dem
Gedanken, dass viele – insbesondere
komplexe – Krankheiten im Team besser
und erfolgreicher zu behandeln sind.
Patienten profitieren deshalb von einer
optimalen Versorgung und Therapie.
Für dieses umfassende und hoch spezialisierte Behandlungsspektrum steht
dem Radiologischen Institut hochwertige und moderne Technik zur Verfügung. Dazu zählt u. a. ein MRT (3 Tesla),
der erst vor wenigen Monaten installiert
wurde. Ein MRT arbeitet ohne Strahlung. Das Gerät liefert dreidimensionale
Bilder in höchster Qualität und enormer
Schnelligkeit. Ein Kernspin ist besonders gut geeignet für die Darstellung der
inneren Organe eines Menschen und
des Gewebes. Auch die Darstellung des
Herzens erfolgt zunehmend mit einem
MRT. Darüberhinaus kann das Gerät
schon kleinste Entzündungsprozesse im
Körper darstellen.
Diagnostik auf höchstem Niveau
Ebenfalls im vergangenen Jahr nahm
das Klinikum eine neue High-End
Angiographie-Anlage in Betrieb. Angiographie bezeichnet die Darstellung von
Gefäßen mit bildgebenden Verfahren.
Das neue System erfasst Informationen
mit einer vierfach höheren Auflösung als
konventionelle Röntgensysteme und
setzt neue Maßstäbe in der Bildschärfe.
Außerdem ist die Strahlendosis im Vergleich zu älteren Geräten deutlich reduziert. Das Gerät bietet spezielle Software-Werkzeuge: So ermöglicht z. B.
die „Live-3D-Führung“ eine optimierte
Navigation in komplexen Gefäßstrukturen, so dass anspruchsvolle diagnostische Untersuchungen und therapeutische Eingriffe auf hohem Niveau noch
besser möglich sind. So können auch
Weichteilgewebe, Knochen und andere
Körperstrukturen dargestellt werden.
Bereits Ende 2012 hatte das Klinikum
Hanau einen neuen Computertomographen etabliert. Die Anlage trägt die
Fachbezeichnung SOMATOM Definition Flash (256 Zeilen). Das High-TechGerät liefert Bilder vom Inneren des
Menschen in bisher unbekannter
Schnelligkeit, Präzision und Qualität,
sogar in 3D – und das bei sehr geringer Strahlung. Der CT kann einen
Patienten vom Haar bis zur Fußspitze
in nur 17 Sekunden aufnehmen. Dabei
entstehen zwischen 5.000 und 6.000
Bilder.
13
14
Titel
Der neue Chefarzt und die Klinik
für Neurologie
Dr. med. Sven Thonke kennt die Klinik für Neurologie von ihren
Anfängen an. Der neue Chefarzt ist Jahrgang 1963, verheiratet
und Vater von zwei Töchtern. Seine Assistenzarztausbildung
absolvierte er vor allem in der Neurologie des Universitätsklinikums Frankfurt und in einem Landeskrankenhaus für Psychiatrie. Auch seine gesamte neurologische Weiterbildung fand in
Frankfurt statt. Dort war schon sein Vorgänger Dr. Horst Baas
als Oberarzt tätig.
Bereits in der Universitätsklinik bildete die Behandlung der Parkinsonkrankheit einen Schwerpunkt, die der spätere Chefarzt
der Neurologie, Dr. Horst Baas, auch im Klinikum Hanau etabliert hat. Das war 1998, als Dr. Baas als Chefarzt an die
damalige Geriatrie mit neurologischem Schwerpunkt in Hanau
berufen wurde. Wenige Monate später folgte ihm Dr. Thonke
als Oberarzt nach Hanau. Gemeinsam bauten Dr. Baas und Dr.
Thonke und das stetig wachsende Team die heutige Klinik für
Neurologie auf.
Die Anfänge waren seinerzeit durchaus bescheiden, erinnert sich
Dr. Thonke. Damals war die Abteilung auch noch zuständig für
die geriatrische Rehabilitation in der Martin-Luther-Stiftung. Als im
Jahr 2000 der N-Bau fertiggestellt wurde, erhielt die aus der
Geriatrie entwachsene Klinik für Neurologie dort zwei Stationen
mit insgesamt 40 Betten. Das war der eigentliche Startschuss für
die Klinik für Neurologie. Seitdem ist sie ständig gewachsen.
Das lässt sich insbesondere an der Stroke Unit (der „Schlaganfall-Einheit“) ablesen. Ihre ersten Wurzeln liegen in einer gemeinsamen Zwischenstation (Intermediate Care) mit den Chirurgen.
Dr. med. Sven Thonke, Chefarzt Klinik für Neurologie
Im Jahr 2007 folgte eine eigene Station mit sechs Betten,
daraus wurden in den folgenden Jahren erst acht, und mittlerweile sind es schon 15 Betten.
Im April ist Dr. Horst Baas in den Ruhestand gewechselt. Vor allem der Aufbau
des Parkinson-Schwerpunktes im Klinikum Hanau ist mit seinem Namen verbunden.
„Dr. Baas hat für die neurologische Versorgung in Hanau und dem Umkreis
unheimlich viel getan“, würdigt Dr. Sven
Thonke das Wirken des früheren Chefarztes.
Im kommenden Jahr steht dann der
nächste Entwicklungsschritt an: der
Umzug innerhalb des Neubaus. Die
Akutbehandlung mit 15 Betten und die
Nachbehandlung mit weiteren acht Betten rücken räumlich eng zusammen zu
einer so genannten Comprehensive
Stroke Unit. „Das wird unseren Patienten
noch einmal eine schnellere und bessere
Versorgung bringen“, erklärt Dr. Thonke.
Oktober 2015
15
PD Dr. Bangard im Kurzporträt
Der neue Chefarzt wurde 1973 in Siegen, Nordrhein-Westfalen,
geboren und wuchs dort auf. Sein Studium hat der 42-jährige
Mediziner in Homburg / Saar und an der Universität in Kiel
absolviert. Auch die Universität von Kalifornien in San Francisco und die Medizinische Hochschule in Hannover zählten zu
seinen Ausbildungsstationen.
Im Universitätsklinikum Köln hat Dr. med. Christopher Bangard
dann seine Facharztausbildung erfahren. Seit insgesamt 14
Jahren ist er in der Kölner Uni-Klinik tätig, davon die letzten
sieben als Leitender Oberarzt.
Seine beruflichen Jahre war PD Dr. Bangard in einer großen
Allgemeinradiologie tätig, in der alle Teilbereiche des Fachs
abgedeckt werden. Neben seinen Spezialisierungen verfügt
PD Dr. Bangard deshalb über eine breit gefächerte Erfahrung.
PD Dr. Bangard ist DeGIR-Ausbilder (Deutsche Gesellschaft
für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie)
und EBIR-zertifiziert (European Board of Interventional Radiology). Damit verfügt er über die höchsten Qualitätsnachweise,
die es in der interventionellen Radiologie gibt.
Habilitiert wurde der Mediziner mit wissenschaftlichen Arbeiten
zur Therapie von Lebertumoren mittels RadiofrequenzAblation. Mit dem Verfahren werden Tumorzellen durch große
Hitzeeinwirkung über winzige Hautschnitte zerstört.
PD Dr. Christopher Bangard ist verheiratet und Vater von drei
Söhnen im Alter von fünf, sieben und neun Jahren.
PD Dr. med. Christopher Bangard, Chefarzt Institut für Radiologie
16
Multiresistente Keime
Wie das Klinikum Hanau Patienten vor
Krankenhaus wurde mit einem Qualitätssiegel für den erfolgreichen Einsatz gegen resistente Keime
Keime, gegen die kaum noch Medikamente wirken, stellen in Krankenhäusern ein zunehmendes Problem dar. Um
die Sicherheit der Patienten vor solchen so genannten multiresistenten Erregern (MRE) zu gewährleisten, braucht
es ein professionelles und umfassendes Hygienemanagement. Für seinen aktiven und erfolgreichen Einsatz gegen
diese MRE ist das Klinikum Hanau jetzt mit einem Gütesiegel ausgezeichnet worden.
„Multiresistente Erreger sind Bakterien, gegen die die meisten
Antibiotika nicht mehr wirken“, erklärt Dr. med. Andreas Kneifel, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Zusatzbezeichnung Krankenhaushygiene. Er ist
Abteilungsleiter für Krankenhaushygiene.
Seit 2012 gehört das Klinikum Hanau dem MRE-Netz RheinMain an. Das kürzlich verliehene Siegel ist Ausdruck der aktiven
und erfolgreichen Netzwerkarbeit, sagt Dr. Andreas Kneifel. Im
Konkreten bedeutet dies, dass das Klinikum Hanau neben der
eigenen Kompetenz auf die Expertise und die Vorarbeiten des
Netzwerkes zum Wohl der Patienten zurückgreifen kann.
Um das Qualitätssiegel des MRE-Netzes Rhein-Main erhalten
zu können, musste das Klinikum Hanau die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen Krankenhauskeime unmittelbar
umsetzen. Die Resistenz von Keimen gegen Antibiotika verändert sich rasch, so dass eine erfolgreiche Abwehrstrategie nur
dann möglich ist, wenn die Krankenhaushygiene auf dem
neuesten wissenschaftlichen Stand arbeitet. Ein weiteres
Kriterium für den Erhalt des Siegels ist eine gut organisierte
und vorgenommene Händedesinfektion für Mitarbeiter.
Ein zentrales Element am Klinikum Hanau ist das frühzeitige
Erkennen von Patienten mit antibiotikaresistenten Keimen
(MRE-Screening). Hierbei werden beispielsweise in der Zentralen Notaufnahme Risikopersonen identifiziert und auf resistente Erreger getestet. Damit das Ergebnis schon vor endgültiger Aufnahme auf Normal- oder Intensivstation vorliegt, setzt
das Klinikum Hanau moderne molekularbiologische Verfahren
ein. Patienten mit resistenten Keimen können dann rechtzeitig
isoliert und eine Übertragung auf andere Patienten verhindert
werden.
„Das MRE-Screening bekommen wir leider nicht von den
Krankenkassen vergütet“, sagt Dr. med. André Michel,
Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Hanau.
„Wir investieren jährlich einen sechsstelligen Betrag in das
MRE-Screening und damit in den Schutz unserer Patienten vor
Krankenhauskeimen. Wir halten diese Investition aber trotz
allen Kostendrucks im Gesundheitswesen für unerlässlich. Seit
wir das MRE-Screening eingeführt haben, konnte die Übertragung von resistenten Krankenhauskeimen deutlich reduziert
werden. Die Verleihung des Siegels zollt diesem Engagement
zumindest offizielle Anerkennung“.
von links: Dr. Siegfried Giernat, Leitender
Medizinaldirektor und Amtsleiter des
Gesundheitsamtes Main-Kinzig-Kreis,
Dr. Andreas Kneifel, Leiter Krankenhaushygiene des Klinikums Hanau,
Dr. Karin Bitterwolf, Leitung Umweltmedizin beim Main-Kinzig-Kreis und
Dr. André Michel, Ärztlicher Direktor und
Geschäftsführer des Klinikums Hanau
Oktober 2015
Erregern schützt
ausgezeichnet / Mitglied im MRE-Netz Rhein-Main
17
Enorme Bedrohung der Gesundheit
Zu den Multiresistenten Erregern (MRE) gehören u.a. MRSA
(Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken), ESBL (extented-spectrum-betalactamase bildende Enterobakterien) oder MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien).
Multiresistente Erreger haben sich in den vergangenen Jahren zu
einem enormen Problem entwickelt, betont das MRE-Netz. Nach
Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC)
seien MRE die bedeutendste Gesundheitsbedrohung in Europa.
Die Rate der Infektionen mit diesem Keimen ist hoch und hat
in den letzten Jahren teilweise rasant zugenommen. Jährlich
erwerben zirka drei Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion; daraus resultieren jährlich etwa 50.000 Tote.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Information von Patienten, die mit antibiotikaresistenten Keimen ins Krankenhaus
kommen. Besiedelte oder infizierte Patienten müssen häufig isoliert werden, so dass der Besuch von Angehörigen
nur mit Schutzkleidung möglich ist. Das können die Patienten schnell als Stigmatisierung empfinden, wenn sie nicht
sachgerecht und kompetent informiert und aufgeklärt werden. Als Hilfsmittel stellt das MRE-Netz deshalb entsprechende Flyer bereit. Dort erfahren die Patienten auch, wie
sie sich nach einem Krankenhausaufenthalt zu Hause im
privaten und beruflichen Umfeld verhalten sollen und können. Außerhalb des Krankenhauses ist eine Übertragung
von antibiotikaresistenten Keimen eher selten. Das intakte
Immunsystem schützt vor einer Besiedelung oder Infektion.
Somit sind nach Entlassung für diese Patienten im häuslichen Umfeld keine Isolationsmaßnahmen mehr notwendig.
Um diesen Problemen wirksam entgegen zu wirken, wurde das
MRE-Netz Rhein-Main gegründet. Unter der Schirmherrschaft
des Hessischen Sozialministeriums sowie der organisatorischen
Leitung von neun Gesundheitsämtern der Region (Städte Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden sowie Kreise Main-TaunusKreis, Offenbach Land, Wetteraukreis, Hochtaunuskreis, MainKinzig-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis) arbeiten medizinische
Einrichtungen (Kliniken), Einrichtungen der ambulanten und der
stationären Pflege (Pflegedienste und Altenpflegeheime) sowie
die Landesärztekammer Hessen, die kassenärztliche Vereinigung, Einrichtungen des Rettungsdienstes und Krankentransports, niedergelassene Ärzte und Labore zusammen.
Die vier MRE-Netzwerke in Hessen haben sich auf einheitliche
Kriterien für die Siegelvergabe an Krankenhäuser und Altenpflegeheime geeinigt. Sie gelten seit 2015 hessenweit.
MRE im Krankenhaus
MRSA, darauf weist das MRE-Netz Rhein-Main hin, ist vor
allem ein Problem im Krankenhaus. Denn dort in diesem
besonderen Umfeld ist der Keim aus drei Gründen sehr viel
problematischer als außerhalb des Krankenhauses. Die
Gründe sind laut MRE-Netz folgende:
á In Kliniken haben die Patienten oft Wunden (Verletzung
oder Operationen), ihre Hautbarriere wird verletzt (z. B.
durch Katheter, Infusionen), so dass die Keime von der
Hautoberfläche – wo sie zunächst keine Probleme
machen – unter die Haut gelangen und zu Infektionen
führen können.
á In Kliniken sind viele meist schwerkranke Menschen auf
engem Raum zusammen, es gibt viele Hautkontakte –
und bei Hautkontakten können die Keime weiter übertragen werden.
á In Kliniken erhalten viele Patienten Antibiotika, so dass
die Keime eine Antibiotikaresistenz herausbilden können
und damit einen Überlebensvorteil haben.
Deswegen müssen in den Kliniken strengste Isolierungen vorgenommen und hohe Hygienestandards eingehalten werden.
Wichtig ist dabei der Unterschied zwischen einer reinen Besiedelung und einer Infektion. Dazu erklärt das MRE-Netz Rhein-Main:
Besiedelung (Kolonisation) bedeutet, dass MRSA-Bakterien auf
der (Schleim-)Haut des Menschen siedeln und sich vermehren,
ohne dass eine Erkrankung verursacht wird. Solche Patienten
nennt man auch MRSA-Träger. Infektion bedeutet, dass die MRSA
über die (Schleim-)Haut in den Körper eindringen und den betroffenen Menschen zusätzlich krank machen. In beiden Fällen
müssen dieselben Hygieneaktivitäten vorgenommen werden. Der
Unterschied besteht darin, dass Patienten mit Besiedelung
vorbeugend saniert werden können, d. h: Durch Waschungen und
Nasensalbe wird versucht, den MRSA von der Haut zu bekommen, bevor er eine Infektion auslösen kann. Patienten mit einer
Infektion erhalten zusätzlich eine Antibiotikatherapie in Tablettenform oder als Infusion. Patienten, die lediglich besiedelt sind, erhalten in der Regel keine Antibiotika (Tabletten oder Infusion).
18
Kooperation
Klinikum baut Kinderchirurgie stark aus
Die Kooperation mit dem Uniklinikum Frankfurt sichert Behandlung aus einem Guss
Das Klinikum Hanau hat seine Kompetenz in der Kinderchirurgie gestärkt
und das Behandlungsspektrum ausgebaut. In Kooperation mit dem
Universitätsklinikum Frankfurt bietet
das Krankenhaus in der BrüderGrimm-Stadt jetzt zusätzliche Leistungen auf diesem Gebiet an. Vorteil
für die jungen Patienten: Alle Krankheiten können nun aus einer Hand
versorgt werden – je nach Einzelfall
entweder vor Ort im Klinikum Hanau
oder aber im Uniklinikum Frankfurt.
Wie in anderen medizinischen Fächern
auch, nimmt die Spezialisierung in der
Chirurgie ständig zu. „Bei sehr seltenen
Erkrankungen oder hoch komplexen
Eingriffen ist deshalb die besondere
Expertise des spezialisierten Kinderchirurgen gefragt“, unterstreicht Prof. Dr.
med. Peter Langer, Chefarzt der Klinik
für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Klinikum Hanau. Als Beispiel
nennt er u. a. die Chirurgie bei frühgeborenen Kindern und Missbildungen, wenn
zum Beispiel Teile des Darms oder der
Speiseröhre fehlen.
Lücke geschlossen
Aus diesem Grund ist das Klinikum
Hanau nun eine weitere Kooperation mit
dem Universitätsklinikum Frankfurt eingegangen. „Wir freuen uns, dass wir
Eltern mit ihren Kindern in Hanau und
Umgebung damit ein zusätzliches hochwertiges medizinisches Angebot machen
können“, betont der Geschäftsführer
und Ärztliche Direktor des Hanauer
Klinikums, Dr. med. André Michel: „Als
großes Krankenhaus der Maximalversorgung wollten wir diese Lücke
schließen. Mit Prof. Dr. med. Udo Rolle
haben wir dafür jetzt einen hoch kompetenten Partner gewonnen, der in der
Region einen ausgezeichneten Ruf
genießt.“ Prof. Dr. med. Udo Rolle ist
Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik
für Kinderchirurgie und Kinderurologie
des Universitätsklinikums Frankfurt.
v. l.: Prof. Dr. med. Peter Langer, Dr. med. Winfried Krill, Prof. Dr. med. Udo Rolle
Und so sieht die Kooperation konkret
aus: Prof. Udo Rolle hält einmal in der
Woche im Klinikum Hanau gemeinsam
mit den dortigen Kinderärzten und
Chirurgen eine Sprechstunde für Kinder
ab. Dort erfolgen dann die Diagnose und
die Entscheidung, ob eine Operation
notwendig ist. Ist ein Eingriff erforderlich
und kann er am Klinikum Hanau stattfinden, wird Prof. Rolle diesen gemeinsam
mit seinen Hanauer Kollegen einmal in
der Woche selbst in Hanau vornehmen.
Zusätzlich wird die bereits bestehende
Zusammenarbeit mit Prof. Rolle im Perinatalzentrum weiter ausgebaut. „Die Versorgung von kleinen Frühgeborenen
erfordert eine sehr enge Zusammenarbeit
von Gynäkologen, Kinderärzten und Kinderchirurgen. Wir können heute bereits
im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen sehr früh beim ungeborenen Kind
eine operationsbedürftige Erkrankung
feststellen“, führt Dr. Michel weiter aus.
Am Klinikum Hanau kann den Eltern in
der gemeinsamen Sprechstunde mit
den Experten der Kinderchirurgie die
beste Therapie empfohlen werden. Im
gesamten weiteren Schwangerschafts-
verlauf besteht ein enger Kontakt zwischen Eltern, Gynäkologen und Kinderchirurgen, um den Zeitpunkt und Ort der
Operation optimal planen zu können.
Ein Arzt ist Ansprechpartner
Sind Kinder mit ganz komplexen oder
sehr seltenen Krankheiten zu behandeln,
erfolgt der Eingriff im Universitätsklinikum Frankfurt. Der Vorteil für Eltern und
Kinder ist: Sie haben es in der gesamten
Behandlungskette immer mit dem selben
Arzt zu tun, der das Kind von der Diagnose über die Operation bis hin zur stationären Nachsorge begleitet.
Die Kooperation mit der Klinik von Prof.
Udo Rolle hat für die kleinen Patienten in
Hanau noch weitere positive Effekte,
erklärt Chefarzt Prof. Peter Langer. Zum
einen bringt der sympathische Frankfurter Mediziner zusätzliche Kompetenz in
die Kindersprechstunde mit ein: „Das ist
ein wichtiger Qualitätsfaktor“, sagt Prof.
Peter Langer. Und zum anderen können
durch die Kooperation mit Prof. Rolle
mehr Patienten für geplante Routineeingriffe von niedergelassenen Ärzten ins
Klinikum Hanau eingewiesen werden.
Chirurgische Klinik I
Oktober 2015
Krebs-Patienten profitieren von HIPEC
Klinikum Hanau etabliert neue Therapie für Menschen mit Tumoren im Bauchraum
Das Klinikum Hanau steht auch für Spitzenmedizin und High-Tech-Medizin.
Nun ist noch HIPEC dazu gekommen: ein besonderes und effektives Verfahren
für Krebs-Patienten mit Metastasen im Bauchraum. Der Chefarzt der Klinik für
Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Prof. Dr. med. Peter Langer, hat es
eingeführt. Die Überlebenszeit von Patienten lässt sich damit deutlich steigern,
in vielen Fällen auch eine Heilung erzielen. Damit stellt das Klinikum Hanau seinen Tumor-Patienten eine weitere wichtige Behandlungsoption zur Verfügung.
Lösung dort den Bauchraum ausspült.
Dies geschieht nach standardisierten
Protokollen. So beträgt die Dauer der
Chemotherapie etwa eine Stunde bis 90
Minuten. Die HIPEC erfolgt in der Regel
einmalig, kann aber auch in Einzelfällen
wiederholt werden.
liegen nun vermehrt aussagekräftige
Daten umfassender internationaler Studien vor die zeigen, dass HIPEC für viel
mehr Indikationen geeignet ist als
ursprünglich gedacht.
Ob eine HIPEC sinnvoll und nützlich für
den Patienten ist, entscheidet sich aber
oft erst während der Operation. Denn mit
bildgebenden Verfahren wie MRT oder
CT, sagt Prof. Peter Langer, kann das
Ausmaß des Bauchfellbefalls oft nicht im
Vorfeld des Eingriffs erkannt werden. Für
den Einsatz der HIPEC wird deshalb ein
spezieller Index (PeritonealkarzinoseIndex = „PCI“) zur Beurteilung mit herangezogen. Der Index bemisst sich vor
allem nach dem Befall des Bauchfells und
des Dünndarms. Denn bei einer ausgeprägten Metastasierung im Dünndarm
bringt die HIPEC keine Vorteile mehr.
Die Abkürzung HIPEC steht für hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion,
das heißt: eine Chemotherapie mit
erwärmten Zytostatika. Im Klinikum
Hanau sind bereits die ersten Patienten
mit dem neuen Verfahren behandelt worden, berichtet Chefarzt Prof. Langer. Alle
haben HIPEC gut vertragen. Eine von
ihnen ist Frau D. Sie ist 49 Jahre alt. Bei
ihr wurde ein bösartiger Tumor des Wurmortsatzes mit Befall des Bauchfells festgestellt. Im Klinikum Hanau wurde sie von
Prof. Peter Langer und seinem Team
kürzlich mit der HIPEC behandelt. Die
Patientin hat gut auf die Therapie angesprochen und ist nach eigenem Bekunden „sehr zufrieden“ mit dem Resultat.
HIPEC ist eigentlich keine wirkliche Neuheit, sondern seit mehr als 20 Jahren
bekannt. Allerdings wurde die Methode in
Deutschland kaum eingesetzt. Denn
anfangs war man der Meinung, HIPEC sei
nur für sehr wenige Krankheitsbilder überhaupt geeignet, so dass sich die Methode
hier zu Lande lange in der Chirurgie nicht
flächendeckend durchsetzen konnte.
„Seit wenigen Jahren erlebt HIPEC aber
eine erstaunliche Renaissance“, berichtet
Prof. Peter Langer. Denn seit einiger Zeit
HIPEC kommt im Klinikum Hanau zum
Einsatz bei Patienten mit einem bösartigen Tumor im Bauchraum, der schon
Tochtergeschwülste (Metastasen) in das
Bauchfell (so genannte Peritonealkarzinose) abgesiedelt hat. Dabei handelt es
sich in erster Linie um Fälle von Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) und bösartige
Tumoren des Wurmfortsatzes (Appendixkarzinom), aber auch um Fälle, wenn der
Krebs im Bauchfell selbst entstanden ist
(Peritonealkarzinom). Voraussetzung für
HIPEC ist dann, dass der Chirurg operativ
das vom Krebs befallene Gewebe im
Bauchfell komplett entfernen kann.
Gelingt diese so genannte zyto-reduktive
Chirurgie, wird noch in dieser OperationsSitzung selbst die HIPEC vorgenommen.
Das bedeutet, dass dem Patienten über
mehrere Schläuche das auf zirka 41 bis
42 Grad Celsius erwärmte Medikament
(deshalb der Begriff „hypertherm“) direkt
in den Bauchraum gegeben wird und die
Ist bei einem Patienten das Bauchfell mit
Metastasen befallen, erläutert Chefarzt
Prof. Peter Langer, war es lange Zeit der
medizinische Konsens, dass eine Operation dem Betroffenen keine Vorteile mehr
bringe. Er bekam daher eine palliative
Chemotherapie, die das Leben verlängern sollte, aber nicht mehr heilen konnte.
Mit HIPEC ist dies anders. Deren Ansatz
ist in vielen Fällen erst einmal heilend.
Denn große Studien haben gezeigt, dass
die Fünf-Jahres-Überlebensrate der
Patienten mit Bauchfellbefall, die eine
HIPEC bekommen, deutlich höher liegt.
Prof. Dr. Peter Langer,
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Thoraxchirurgie,
bei der Nachkontrolle nach der
HIPEC in der Sprechstunde.
Die Patientin hat sich gut erholt,
ein dauerhafter künstlicher Darmausgang war nicht erforderlich.
Wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Einführung eines solchen komplexen
neuen Verfahrens ist die gute Kooperation der einzelnen Fachdisziplinen am
Klinikum, unterstreicht Prof. Langer. Diese
betrifft für HIPEC vor allem die Klinik für
internistische Onkologie unter der Leitung
von Chefarzt PD Dr. Martin Burk. Denn
die Onkologen erarbeiten die speziellen
Protokolle für die Therapie und verabreichen dann oft einen Teil dessen während
der Operation über eine Vene.
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Ethikkomitee
Unterstützung in Grenzfragen
Klinisches Ethikkomitee stößt auf positive Resonanz / Es kann von Mitarbeitern, Patienten und
Vor rund zwei Jahren ist auf Initiative von Dr. med. Mario
Abruscato und PD Dr. med. Marco Gruß das klinische
Ethikkomitee am Klinikum Hanau gegründet worden. Es
soll helfen Konflikte im Krankenhaus – zwischen Patienten und Ärzten, von Angehörigen untereinander, aber
auch zwischen Pflegemitarbeitern und Ärzten – zu diskutieren und einvernehmliche Lösungen zu finden. Denn
immer dort, wo Medizin im Grenzbereich zwischen Leben
und Tod stattfindet, treffen unterschiedliche Prägungen,
Einstellungen und Werte aufeinander. Dass das Ethikkomitee auf ein großes Bedürfnis – insbesondere bei den
Mitarbeitern – getroffen ist, zeigt die bisherige Resonanz.
Das Ethikkomitee ist ein Forum zur Diskussion schwieriger
Entscheidungen im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. In
einem großen Krankenhaus der Maximalversorgung wie dem
Klinikum Hanau stehen Patienten, Angehörige und Mitarbeiter
regelmäßig vor komplexen schwierigen Entscheidungen. Denn
die moderne Medizin wirft viele Fragen auf: Welche Therapie
ist noch möglich, welche sinnvoll, was möchte der Patient,
welche Einstellung haben die Angehörigen etc? Das Ethikkomitee versteht sich deshalb als Unterstützung in diesen
Grenzfragen und bietet Hilfestellung und Beratung an.
„In der ersten Zeit unserer Tätigkeit haben wir uns auf die Information und die Außendarstellung unseres Gremiums konzentriert. Denn es war erst einmal wichtig, dass Patienten, Angehörige und Mitarbeiter von der Existenz der neuen Anlaufstelle
erfahren“, berichtet Dr. Gruß, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, der aktuell
auch Vorsitzender des Komitees ist. An das Klinische Ethikkomitee können sich sowohl Patienten als auch Angehörige aber
auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums wenden.
Das Ethikkomitee tagt turnusmäßig zweimal im Jahr. Wird es
in einem konkreten Fall angerufen, kommt es zusätzlich spontan zusammen. Zu den Aufgaben des Gremiums zählt wesentlich auch die klinikweite Fortbildung von Mitarbeitern.
Zeitnahe Entscheidungen
Zu den Kernthemen, mit denen sich das Ethikkomitee befasst,
zählen insbesondere Konflikte im Zusammenspiel zwischen
der Familie eines Patienten, Pflegemitarbeitern, Ärzten sowie
dem Patienten selbst im Bezug auf seine weitere Therapie und
seiner Wünsche. Gerade bei Patienten mit lebensbedrohlichen
Erkrankungen oder auf der Intensivstation, sind oft zeitnahe
Entscheidungen gefragt.
Das Zusammenspiel der Mitglieder im Ethikkomitee hat von
Anfang an gut funktioniert, sagt Dr. Gruß: „Es gelingt uns oft,
innerhalb von 24 Stunden eine Sitzung mit allen nötigen Teilnehmern einzuberufen und einen Konsens für die weitere Therapieempfehlung zu erreichen.“ Wichtig ist, dass Angehörige –
zum Beispiel wenn der Patient gestorben ist – auch nachher
noch begleitet werden. Darum kümmert sich in der Regel die
Klinikseelsorge.
So berichtet der evangelische Klinikpfarrer Hans-Joachim Roth
von seinen Erfahrungen, dass Angehörige die vom Ethikkomitee ausgesprochene Empfehlung in der Regel gut annehmen
können. Außerdem schätzen sie das offene und transparente
Vorgehen unter Einbeziehung ihrer und der Wünsche des Verstorbenen als sehr angenehm.
Die Mitglieder des Ethikkomitees
Die Gründungsmitglieder des Ethikkomitees sind:
á PD Dr. Marco Gruß, Vorsitzender des Ethikkomitees,
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie
á PD Dr. Christof Weinbrenner, Stellvertretender Vorsitzender des Ethikkomitees, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und
internistische Intensivmedizin
á Beate Junk, Stellvertretende Vorsitzende des Ethikkomitees, Stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin
Pflege- und Stationsmanagement des Klinikums Hanau
und zuständig für den Bereich Intensivmedizin
á Erika Siegert, ehemalige Patientenfürsprecherin des
Klinikums Hanau
á Claudia Jehring, Richterin am Amtsgericht Hanau
á Dr. Mario Abruscato, Oberarzt der Klinik für Neurologie
á Annette Tretter, Pflegeüberleitung im Klinikum Hanau
á Hans-Joachim Roth, Klinikseelsorger
Im Jahr 2014 ist das Ethikkomitee um vier Mitglieder
erweitert worden (Fotos auf der nächsten Seite von
links nach rechts):
á Dr. Peter Immenschuh, Oberarzt der Klinik für Internistische Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie
á Anja Dönges, pflegerische Bereichsleitung in der Klinik
für Internistische Onkologie, Hämatologie und klinische
Immunologie aus der Onkologie
á Dr. Bernhard Bungert, Oberarzt der Klinik für Kinderund Jugendmedizin
á Hedi Simon, Pflegekraft in der Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin
Oktober 2015
Angehörigen angerufen werden
Ein wichtiges Anliegen für die Mitglieder des Ethikkomitees ist
es, das Gremium noch stärker im Bewusstsein der Mitarbeiter
im Klinikum zu verankern. Die Informationsveranstaltung im
Februar 2014 für alle Mitarbeiter des Hauses, die erste Einblicke in die Arbeit eines klinischen Ethikkomitees gab, war mit
mehr als 130 Teilnehmern hervorragend besucht. Auch die folgenden Fortbildungen zogen jeweils mehr als 100 Menschen
aus dem Klinikum an. Das zeigt, dass ein großes Interesse an
ethischen Themen und Fragestellungen sowie ein enormer
Informationsbedarf vorhanden sind.
Ethik fließt in Ausbildung ein
„Die bisher erhaltenen Rückmeldungen waren durchgehend
sehr positiv. Sowohl Dr. Mario Abruscato aus der Klinik für
Neurologie wie auch ich wurden schon von den Lehrerinnen
der Krankenpflegeschule angesprochen, ob wir bereit wären,
ethische Themen im Rahmen der Ausbildung den Krankenschwestern und Pflegern zu vermitteln“, teilt Dr. Gruß mit.
Hemmschwellen abbauen
Andererseits zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass viele Mitarbeiter oft noch eine Hemmschwelle haben, sich an das Klinische Ethikkomitee zu wenden. Daran soll nun intensiv gearbeitet
werden. Die Gründe für die Zurückhaltung schildern Mitarbeiter
in persönlichen Gesprächen dem Vorsitzende des Ethikkomitees wie folgt: Unsicherheit, sich in einer Expertenrunde der
Diskussion zu stellen, mangelndes ethisches Basiswissen,
fehlende Kenntnis rechtlicher Grundlagen, aber auch vereinzelt
Angst vor Konsequenzen in der täglichen Zusammenarbeit etc.
Doch davor sollte niemand Scheu haben. Denn alle Fragen
sind erlaubt, und Ziel ist es schließlich, von dem Wissen der
Gemeinschaft zu profitieren, das jeder aus seiner – notwendigerweise unvollständigen – Perspektive mit einbringt.
Die Patientenfürsprecherin des Klinikums Hanau, Beate Funck,
hat daher den Vorschlag gemacht, einzelne Stationen und einzelne Mitarbeitergruppen direkt zum Ethikkomitee einzuladen.
Im direkten Kontakt könnten dann Hürden abgebaut werden.
Zudem könne sich laut Beate Junk, Stellvertretende Vorsitzende des Ethikkomitees, das Klinische Ethikkomitee in Teambesprechungen präsentieren, etwa bei der Psychoonkologie.
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Newsticker
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&
Aufgaben Aussagen
Wir veröffentlichen regelmäßig das Engagement unserer Mitarbeiter in verschiedenen Gremien und Institutionen außerhalb des Klinikums Hanau. Davon profitieren
auch unsere Patienten, denn diese meist ehrenamtliche
Arbeit führt zum Erfahrungs- und Wissensaustausch,
der sich dann im Klinikum positiv widerspiegelt. Das gilt
in ähnlicher Weise für die publizistische Tätigkeit. Denn
auch sie belegt das Expertenwissen und die Qualifikation von Mitarbeitern des Klinikums Hanau, die letztendlich den Patienten zugutekommen.
ENGAGEMENT
Insgesamt war die Med. II mit vier eingereichten und angenommenen Vorträgen beim 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Endoskopie und bildgebende Verfahren (DGEBV) vom 26.28.03.2015 in München vertreten. Dies unterstreicht die herausragende Stellung der Endoskopie am Klinikum Hanau in der
Region. Referenten: Fr. Dr. J. Kilz, Fr. Dr. S. Röhm, Dr. F. Straulino und Oberarzt Dr. A. Genthner. Chefarzt PD Dr. Eickhoff
wurde zu einem Vorsitz und Vortrag berufen.
PD Dr. A. Eickhoff; Vortrag und Workshop: “Modern imaging for
the upper GI-Tract”, Workshop on modern imaging endoscopy,
University College of London Hospitals, 09.07.15, London, UK
PD Dr. A. Eickhoff: Teilnahme an der Erstellung der deutschen
S2-K-Leitlinie „Standards in der gastrointestinalen Endoskopie“
der Fachgesellschaft DGVS, Berlin, 2015
PUBLIKATIONEN
Pränataldiagnostik: Dicephalus dipus dibrachius; A-K Morr, J.
Dietl, T. Müller, in: Frauenarzt 56 (2015), S. 310
Langzeitüberwachung nach dopplersonographischem Nachweis eines umbilikalen Null- und Rückflusses vor extrauteriner
Lebensfähigkeit – Zwei Kasuistiken; T. Müller, J. Wirbelauer, I.
Frauenschuh, T. Frambach, U. Zollner, J. Dietl, in: Z Geburtsh
Neonatol 2015; 219, 99-101
Schmidt-Tänzer W, Eickhoff A. What Influences the Quality
of Prevention Colonoscopy?
Viszeralmedizin. 2015 Feb;30(1):26-31 Review
Teschke R, Eickhoff A. Herbal hepatotoxicity in traditional and
modern medicine: actual key issues and new encouraging
steps. Front Pharmacol. 2015 Apr 23;6:72 Review
Teschke R, Wolff A, Frenzel C, Eickhoff A, Schulze J. Herbal traditional Chinese medicine and its evidence base in gastrointestinal
disorders. World J Gastroenterol. 2015 Apr 21;21(15):446.
Review
Sturm C, Eickhoff A., Manner H: Hybrid i-APC zur Ablation in
der gastrointestinalen Endoskopie; Rubrik „Neue Techniken“:.
Gastroenterologe 2015,34 31-36
Sturm C, Eickhoff A., „Aktuelle HF-Anwendung in der interventionellen Endoskopie“, EndoHeute 2015; 12-17, Review
Klinikum Hanau freut sich über
großzügige Spende
Die Kinderklinik freut sich wieder über eine großzügige Spende
an den Elternverein Sterntaler. Er unterstützt das Klinikum Hanau
bei der Verbesserung der Situation und der Behandlung kranker
Kinder in der Kinderklinik sowie der Beratung und Betreuung
der Familien kranker Kinder. Wenn eine besondere Bedürftigkeit vorliegt, leistet der Verein außerdem gezielt finanzielle Hilfe.
Dazu tragen auch
Angela und Reinhold
Kriegsmann bei. Sie
hatten
anlässlich
ihres gemeinsamen
Geburtstages von
zusammen mehr als
130 Jahren beschlossen, sich mit Geld
beschenken zu lassen und dieses dann für einen wohltätigen Zweck zu spenden.
„Wir dachten sofort an die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Hanau“, betonen die beiden Spender.
Insgesamt 2.500 Euro kamen bei den Gästen der Geburtstagsfeier zusammen. Doch das Ehepaar verdoppelte sogar
den Betrag und spendete insgesamt 5.000 Euro.
Ausländische Berufsabschlüsse
in der Pflege
Für zahlreiche Berufe im deutschen Gesundheitswesen ist es
erforderlich, dass sich Menschen mit im Ausland erworbenen
Abschlüssen hierzulande deren Gleichwertigkeit anerkennen lassen. Eine Kenntnisprüfung ist Voraussetzung für den Antrag beim
Regierungspräsidium für die Anerkennung der Gleichwertigkeit.
Im Ausbildungszentrum am Klinikum Hanau hat nun der erste Vorbereitungskurs für diese Kenntnisprüfung mit 13 hochmotivierten
Teilnehmern aus Bosnien und Serbien begonnen. Die Anerkennung richtet sich an qualifizierte Beschäftigte und Migranten, die
aufgrund eines nicht anerkannten, aber fertigen Berufsabschlusses in der Pflege, als an- und ungelernte Mitarbeiter tätig sind
sowie an Arbeitssuchende ohne anerkannten Berufsabschluss in
der Gesundheits- und Krankenpflege- / Kinderkrankenpflege.
Drei der Teilnehmer / -innen kommen aus der Gesundheits- und
Kinderkrankenpflege.
Die übrigen Teilnehmer
KONTAKT
können einen Berufsabschluss in der GeWeitere Informationen:
sundheits- und Krankenpflege vorweisen.
Judith Hofmann
Telefon: (06181) 4289390
Der Vorbereitungskurs
[email protected]
dauert acht Wochen.
Seelsorge
Menschen
Neue Gesichter im Klinikum
Im Team der Klinik für Gefäßchirurgie, vasculäre und
endovasculäre Chirurgie (Chirurgische Klinik II) unter
der Leitung von Chefarzt Dr. med. Thomas Dahm hat
es einige personelle Veränderungen gegeben. Wir
stellen Ihnen die neuen Ärzte im Kurzporträt vor:
Kristian Wörtche
ist neu zum Klinikum Hanau gekommen und
hat in der Chirurgischen Klinik II Aufgaben
und Funktionen als Oberarzt übernommen.
Der Facharzt für Gefäßchirurgie wurde im Südhessischen
geboren und ist Jahrgang 1978. Nach seinem Studium am
Universitätsklinikum in Frankfurt am Main und einem praktischen Jahr im Klinikum Darmstadt hat er 2007 die Zulassung
als Arzt erhalten. Zu seinen beruflichen Stationen zählen in
erster Linie die Klinik für Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie des
Klinikums Darmstadt, wo er zuletzt als Funktionsoberarzt tätig
war. Zu seinen Zusatzqualifikationen gehört auch die Weiterbildung zum Hygienebeauftragten.
Noel Diangoné
ist ebenfalls neu zum Team der Gefäßklinik
gestoßen. Der neue Oberarzt ist Facharzt für
Gefäßchirurgie seit März 2015, ist 1974 in der
Elfenbeinküste geboren und hat sein Medizinstudium 2006
in Leipzig absolviert. Danach erfolgte seine Facharztausbildung in Ravensburg, Speyer und Sigmaringen (Standort
Pfullendorf).
Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit und gehören u. a. die
Venenchirurgie, die Chirurgie der Halsschlagader sowie
Amputationen und Wundchirurgie. Er ist Mitglied der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie
sowie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und der
Afrikanischem Gesellschaft für Gefäß- und Kardiochirurgie.
Omid Yousefi
stammt ursprünglich aus dem Iran und kam
2001 nach Deutschland. In Frankfurt am Main
studierte er Humanmedizin und absolvierte
sein praktisches Jahr an den Kliniken des Main-TaunusKreises. Omid Yousefi ist 35 Jahre alt und seit 2013 deutscher Staatsbürger.
In der Gefäßchirurgie des Klinikums Hanau ist er als Assistenzarzt tätig. Vor dem Wechsel nach Hanau arbeitete er
u. a. als Assistenzarzt im Frankfurter Bethanien-Krankenhaus
und in selber Funktion im Sana Klinikum Offenbach. Der Arzt
führt die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ und hat bereits
mehrere medizinische Forschungsarbeiten publiziert.
Oktober 2015
anGEDACHT
Ein Impuls der Klinikseelsorge
Gottes Rufnummer
„Wähle 333 auf dem Telefon und du hast mich schon“, so hat
Graham Bonney vor vielen Jahren in einem Schlager gesungen.
In diesem Sinn dürfte Gott wohl keine Telefonnummer haben.
Auch per Smartphone, Whatsapp und Facebook wird er nicht
unmittelbar zu erreichen sein. Obwohl…
Vielleicht ist 5015 die Rufnummer Gottes? In Psalm 50, Vers 15
heißt es: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten.“ Die
Person, die da betet, hat die Erfahrung gemacht, dass Gott für
uns Menschen erreichbar ist. Gott erhört Gebete und hilft.
Oder man nehme die 6913. Im Matthäusevangelium, Kapitel 6,
Verse 9 bis 13 findet sich das Gebet, das sogar kirchenferne
Menschen auswendig können: „Vaterunser im Himmel ...“
Wahrscheinlich ist Ihnen aber mit einem praktischen Hinweis mehr
geholfen: Hier im Haus können Sie die 8270 oder 4580 wählen.
Dann werden Sie mit uns verbunden, der evangelischen oder
katholischen Klinikseelsorge. Wir sind freilich viel unterwegs. Deswegen haben wir Anrufbeantworter, die wir regelmäßig abhören.
Das unterscheidet uns von Gott. Der braucht so etwas nicht.
Wir trauen ihm zu, dass er gleichzeitig auf alle Menschen aufmerksam sein kann und überall ganz nahe sein kann. Gespräche
mit Gott sind keine Ferngespräche, sondern Ortsgespräche.
Und wenn Sie nach einem Menschen suchen, mit dem Sie
reden können: Schauen Sie bitte in „Das Örtliche“, das Telefonbuch für Hanau und Umgebung. Dort finden Sie unter dem
Buchstaben K in den herausgehobenen Bereichen „Evangelische Kirche in Hanau“ und „Katholische Kirchengemeinden“
eine Fülle von Telefonnummern, wo Menschen ein offenes Ohr
für Sie haben. Und wenn Sie die 0800/1110111 oder
0800/1110222 wählen, werden sie zu jeder Tages- oder Nachtzeit mit der Ökumenischen Telefonseelsorge verbunden.
Rufe mich an in der Not, und ich will dich erhören. – Probieren
Sie es aus, im persönlichen Gebet zu Gott oder im Gespräch
mit Menschen, die Ihnen in seinem Namen zuhören.
Hans-Joachim Roth, Klinikpfarrer
Evangelische Klinikseelsorge
Telefon: (06181) 296-8270
[email protected]
Katholische Klinikseelsorge
Telefon: (06181) 296-4580 und -4581
[email protected]
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Jubilare / Termine
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Menschen in der Klinik
Langjährige Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum
Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder
„hinter den Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind:
Bauer, Rotraud
40-jähriges Dienstjubiläum
Sachbearbeiterin GB6
Mattausch, Monika
40-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester N35
Bienewald, Rita
25-jähriges Dienstjubiläum
Mitarbeiterin GB1
Bomba, Irene
25-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester H1A
Diem, Katrin
25-jähriges Dienstjubiläum
Kinderkrankenschwester K22
Genz, Lotti
25-jähriges Dienstjubiläum
Kinderkrankenschwester K25
Hädrich, Sabine
25-jähriges Dienstjubiläum
Schreibkraft Physiotherapie
Hamburger-Spindler, Corinna 25-jähriges Dienstjubiläum
Bereichsleitung H1A
Lepenies, Elke
25-jähriges Dienstjubiläum
MTLA
Martin-Heidt, Ines
25-jähriges Dienstjubiläum
Fachkrankenschwester Psychiatrie
Metzler, Helmut
25-jähriges Dienstjubiläum
Mitarbeiter Rezeption
Reidelbach, Pia
25-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester P31
Repp, Ina
25-jähriges Dienstjubiläum
GB 7 - Zentrale Dienste
Rother, Judith
25-jähriges Dienstjubiläum
Kinderkrankenschwester K26
Simon, Rita
25-jähriges Dienstjubiläum
Krankenschwester MA Pool
Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine
Immer mittwochs um 17:30 Uhr – ca. 1,5 Stunden
In den Arzt-Patienten-Seminaren
informieren medizinische Experten
des Klinikums Hanau kompakt und
verständlich über Neuigkeiten und
Wissenswertes zu Krankheitsbildern.
Die Veranstaltungen sind auch als
Hilfe und Stütze für Patienten
gedacht, besser mit ihrer Krankheit
zurechtzukommen. Die Seminare sind
so aufgebaut, dass die Ärzte in das
Thema einführen und einen Überblick
geben. Gleichzeitig lassen sie Raum
für Gespräche mit den Teilnehmern,
damit diese ihre Fragen und Anregungen einbringen können. Die Teilnahme
an den Seminaren ist kostenlos.
Anmeldung
Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Bitte melden Sie sich per EMail an unter oeffentlichkeitsarbeit@
klinikum-hanau.de oder telefonisch
unter (06181) 296-3334. Die Höchstteilnehmerzahl beträgt aufgrund der
Raumkapazität 50 Personen. Veranstaltungsort: Konferenzraum H5B 115,
5. Etage Neubau (HB-Gebäude).
7. Oktober 2015
Schwierige Pubertät oder schon
Krankheit? – Eine psychosomatische
Betrachtung von Auffälligkeiten
beim Heranwachsen
Dr. med. Winfried Krill,
Chefarzt Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin
7. November 2015
„Hilfe, ich komme an die Dialyse:
Aber, was ist das eigentlich?“
Jürgen Muß,
Oberarzt Medizinische Klinik I
2. Dezember 2015
Patientenverfügung –
Entscheidungen am Lebensende
Katja Köhler,
Ärztin Klinik für Anästhesiologie,
operative Intensivmedizin und
Schmerztherapie
Impressum
Herausgeber Klinikum Hanau GmbH
Leimenstraße 20, 63450 Hanau
Telefon: (06181) 296-0
V.i.S.d.P.
Monika Thiex-Kreye,
Dr. med. André Michel
Druck
Verlagsbüro Bernd Schneider,
Hanau
Auflage
5.000 Stück
© 2015
Für alle Beiträge bei der Klinikum
Hanau GmbH. Nachdruck, auch
auszugsweise, nur nach schriftlicher
Zustimmung des Herausgebers.
Konzeption, Redaktion, Layout
embe consult gmbh
www.embe-consult.de
Architektur M-Gebäude, 2. BA (heute HBGebäude): Architekten Witan
Russ Lang GbR, Frankfurt