Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes: Ein Flickenteppich in

Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes:
Ein Flickenteppich in Deutschland?
2. Notfallsanitäter-Symposium
Hamburg 30. Juni 2015,
Dipl.-Kfm. Dr. Christopher Niehues, LL.M.
Christopher Niehues © Mathias Hochschule Rheine, Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine
Ziele der Veranstaltung
1. Warum ist die Umsetzung des NotSanG so langsam
und heterogen?
2. Wie funktioniert der Föderalismus?
3. Ist es in anderen Bereichen auch so kompliziert?
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Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes:
Ein Flickenteppich in Deutschland?
1.
2.
3.
4.
Föderalismus und Zuständigkeit
Heterogene Umsetzung – Beispiel Pflege
NotSanG: Rechtliche Aspekte und Finanzierung
Umsetzung des NotSanG – Status Quo und
Handlungsmöglichkeiten
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Status Quo: Black Box Notfallversorgung
Es existieren keine einheitlichen Daten
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Komplexität des Gesundheitswesens
Historische Strukturen, Föderalismus und sektorale Trennung sowie
eine mächtige Selbstverwaltung prägen die Rahmenbedingungen
… bei vielen Fragen im Gesundheitswesen geht es um die
„Aufteilung des Kuchens“ und rechtliche Aspekte haben
die Funktion von Schutzmauern …
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Föderalismus in der Notfallversorgung
Landesebene
Rettungsdienstrecht
• Landesrettungsdienstgesetze
• Verordnungen und Erlasse zum
Rettungsdienst
Bundesebene
• Ausbildung (Approbation und
Gesundheitsberufe)
• Sozialgesetzgebung (SGB V)
• Infektionsschutzgesetz
• Zivilschutz- und
Katastrophenhilfegesetz
• Landesärztekammern
(Notarztqualifikation)
Regelungen zur Berufsausübung
und Rettungsdienstdurchführung
Regelungen zur Berufszulassung
und Finanzierung (SGB V)
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Zusammenspiel NotSan und Arzt
§ 4 Abs. 2 Nr. 1c  nur wenn Voraussetzung des§ 34 StGB erfüllt!
§ 4 Abs. 2 Nr. 2c  nur wenn konkrete Anweisung durch
verantwortlichen Arzt zutreffen dann wirksame Einwilligung
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Tätigkeit des NotSan im Rettungsdienst
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Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes:
Ein Flickenteppich in Deutschland?
1.
2.
3.
4.
Föderalismus und Zuständigkeit
Heterogene Umsetzung – Beispiel Pflege
NotSanG: Rechtliche Aspekte und Finanzierung
Umsetzung des NotSanG – Status Quo und
Handlungsmöglichkeiten
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Ausbildung im / außerhalb des Schulgesetzes
Quelle: Steffen/Löffert (2010) Ausbildungsmodelle der Pflege
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Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegeausbildung
Quelle: Steffen/Löffert (2010) Ausbildungsmodelle der Pflege, S. 43
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Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegeausbildung
Quelle: Steffen/Löffert (2010)
Ausbildungsmodelle der Pflege, S. 80
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Finanzierung der Gesundheits- und (Kinder-)
Krankenpflegeausbildung
Quelle: Steffen/Löffert (2010) Ausbildungsmodelle der Pflege, S. 63
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Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes:
Ein Flickenteppich in Deutschland?
1.
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Föderalismus und Zuständigkeit
Heterogene Umsetzung – Beispiel Pflege
NotSanG: Rechtliche Aspekte und Finanzierung
Umsetzung des NotSanG – Status Quo und
Handlungsmöglichkeiten
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Zuständige Behörde
• die Zuständigkeit der Behörde bestimmt sich nach
landesrechtlichen Bestimmungen zum Verwaltungsverfahren
• NotSanG gibt verschiedene Fallkonstellationen vor:
a) Ergänzungsprüfung ohne weitere Ausbildung
b) Ergänzungsprüfung mit (der gesetzlich vorgeschriebenen)
weiteren Ausbildung (480/960 Std.)
c) Staatliche Prüfung
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Zuständige Behörde NRW – ZustVO HB
II. Teil - Nichtärztliche Heilberufe
§5
(1) Die Kreise und kreisfreien Städte sind zuständige Behörden für die Durchführung der
nachstehenden Gesetze und Verordnungen, soweit nicht in § 6 etwas anderes geregelt
ist:
1. Heilpraktikergesetz vom 17. Februar 1939 (RGBl. I S. 251),
2. Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der
Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz) vom 18. Februar 1939 (RGBl. I S. 259),
3. Ergotherapeutengesetz – ErgThG – vom 25. Mai 1976 (BGBl. I S. 1246),
….
(2) Soweit in den in Absatz 1 genannten Gesetzen und Verordnungen nichts anderes
bestimmt ist, bestimmt sich die örtliche Zuständigkeit nach § 3 des
Verwaltungsverfahrensgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen (VwVfG NRW)
Bekanntmachung der Neufassung vom 12. November 1999 (GV. NRW. S. 602) in der jeweils
geltenden Fassung.
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§ 6 Zulassung zur (Ergänzungs-)Prüfung
(2) Die Zulassung zur Prüfung wird erteilt, wenn folgende
Nachweise vorliegen:
1. ein Identitätsnachweis des Prüflings in amtlich beglaubigter
Abschrift,
2. die Bescheinigung nach § 1 Absatz 4 über die Teilnahme an
den Ausbildungsveranstaltungen,
3. im Falle der staatlichen Ergänzungsprüfung oder der
staatlichen Prüfung auf Grund des § 32 Absatz 2 Satz 4
des Notfallsanitätergesetzes zusätzlich der Nachweis über die
Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung
„Rettungsassistentin“ oder „Rettungsassistent“ sowie der
Nachweis der Berufstätigkeit.
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Finanzierung im Rettungsdienst
Das NotSanG zeigt die Komplexität der Finanzierung
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§ 12 SGB V - Wirtschaftlichkeitsgebot
1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich
sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten.
Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können
Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht
bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
[…]
3) Hat die Krankenkasse Leistungen ohne Rechtsgrundlage oder
entgegen geltendem Recht erbracht und hat ein Vorstandsmitglied
hiervon gewußt oder hätte es hiervon wissen müssen, hat die
zuständige Aufsichtsbehörde nach Anhörung des Vorstandsmitglieds den Verwaltungsrat zu veranlassen, das Vorstandsmitglied
auf Ersatz des aus der Pflichtverletzung entstandenen Schadens in
Anspruch zu nehmen, falls der Verwaltungsrat das Regreßverfahren
nicht bereits von sich aus eingeleitet hat.
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Ausgaben Notfallversorgung in Mrd. EUR (2013)
Risiko- und
Qualitätsmanagement
im Rettungsdienst
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Ausgabenentwicklung Gesundheitswesen
Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes
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Position der Krankenkassen zum RettG NRW
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Position der Krankenkassen zum RettG NRW
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Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes:
Ein Flickenteppich in Deutschland?
1.
2.
3.
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Föderalismus und Zuständigkeit
Heterogene Umsetzung – Beispiel Pflege
NotSanG: Rechtliche Aspekte und Finanzierung
Umsetzung des NotSanG – Status Quo und
Handlungsmöglichkeiten
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Umsetzung NotSanG in den Bundesländern
Erste (Ergänzungs-) Prüfung
Baden Württemberg 07/14 - aber rechtswidrig
Bayern
Berlin
10/14 - oder früher
Brandenburg
05/14
Bremen
Hamburg
09/14
Hessen
03/14
Meck Pom
04/14
Niedersachsen
03/14
NRW
09/14
Rheinland-Pfalz
Saarland
05/14
Sachsen
Sachsen Anhalt
05/14
Schleswig Holstein 02/14 - dann ausgesetzt
Thüringen
im RettG
Finanzierung
keine Gewähr für die Richtigkeit der A ngaben, da o ft nur Sekundärquellen verfügbar - Stand der Recherche: M ai 2015
nicht umgesetzt / geregelt
teilweise umgesetzt / geregelt
umgesetzt / geregelt
keine Informationen
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Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
G-BA regelt die Kostenübernahme im Rettungsdienst und soll mit dem Entwurf des
Versorgungsstärkungsgesetzes zukünftig Ausbildungsmodule für die Krankenpflege zur selbständigen Ausübung heilkundlicher Maßnahmen entwickeln.
 Warum keine ähnliche Regelung für Notfallsanitäter?
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Elektronische Gesundheitskarte (eGK) und
elektr. Heilberufsausweis - Notfalldatensatz
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von Josef Hinterleitner, Sierning (Österreich) www.nabu.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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