Input Netzwerk W-Projekt 2015 28.09.2015, 14-18:00 Uhr im Rathaus Remscheid „Gute Kinderbetreuung – Guter Wiedereinstieg. Flexible innovative Kinderbetreuungsangebote im Bergischen Städtedreieck.“ Projektleitung Christel Steylaers, Frauenbüro der Stadt Remscheid. Projektumsetzung: Vornmoor-Consult Beruf und Familie, Remscheid. I Übersicht: 1 Wieso stellt sich die Frage nach mehr Flexibilität bei den Kinderbetreuungsangeboten? 2 Die Kinderbetreuungsinfrastruktur im Bergischen Städtedreieck in der Übersicht. 3 Fazit und Handlungsempfehlungen Übersicht: 1 Fragestellung: Was gibt es an flexiblen innovativen Kinderbetreuungsangeboten im Städtedreieck? Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern: Familienbewusste Arbeitszeiten in der Wirtschaft Qualitativ gute und zeitlich ausreichende Kinderbetreuung Zahlen zur Frauenbeschäftigung im Städtedreieck 30.000 weibliche Teilzeitkräfte im Städtedreieck 20.000 weibliche Teilzeitkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung und höherer Qualifikation. 8300 Frauen mit Berufsausbildung oder akademischem Abschluss in geringfügiger Beschäftigung. In RS arbeitet jede fünfte weibliche Beschäftigte in der Produktion oder im Gesundheits- und Sozialwesen häufig im Schichtbetrieb. Hohe Frauenerwerbslosenquoten im Städtedreieck. Ca. 7200 Alleinerziehende im Leistungsbezug (92% Frauen) 2 Methodisches Vorgehen: Qualitative persönliche oder Telefoninterviews RS, SG und W • Gleichstellungsbeauftragte • Jugendämter der Städte • Schulverwaltungsämter der Städte • Lokale Bündnisse für Familie und Familienbüro • Tageseinrichtungen/Familienzentren Quantitative Abfrage von Angeboten in allen Familienzentren Internetrecherchen und Primärdatenanalysen Hinweis in der Presse mit Kontaktmöglichkeit Gesetzlicher Rahmen der Kinderbetreuungsinfrastruktur Gesetzlicher Auftrag für Tageseinrichtungen für Kinder und die Kindertagespflege (§22 Abs.2 SGB VIII) • Die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, • Die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen, • Den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander zu vereinbaren §13 Frühkindliche Bildung §13e Öffnungszeiten und Schließtage KiBiz 1. „Jede Kindertageseinrichtung soll 2. bedarfsgerechte Öffnungs- und 3. Betreuungszeiten unter 4. Berücksichtigung des Kindeswohls und der Elternwünsche anbieten.(…) “ 2) Die Kindertageseinrichtungen sind verpflichtet, ganzjährig eine regelmäßige Betreuung und Förderung aller aufgenommenen Kinder zu gewährleisten. Die Anzahl der jährlichen Schließtage (…) soll zwanzig und darf dreißig Öffnungstage nicht überschreiten. §13e Öffnungszeiten und Schließtage (KiBiz NRW) (3) Kindertageseinrichtungen in Betrieben (…) bieten Öffnungs- und Betreuungszeiten, die sich unter besonderer Beachtung des Kindeswohls an den Arbeits- und Ausbildungszeiten der Eltern orientieren. (4) Kindertageseinrichtungen sind verpflichtet, Eltern von Kindern, die bei Schließung der Einrichtung an Ferientagen weder von ihren Eltern noch auf andere Weise angemessen betreut und gefördert werden können, (…) für die Sicherstellung einer anderweitigen Betreuungsmöglichkeit soweit möglich zu unterstützen. §16 Familienzentren (KiBiz NRW) (1) Familienzentren sind Kindertageseinrichtungen, die 1. Informieren, Beraten, Vermitteln und Vernetzen. U.a. auch 2. „Unterstützung bei der Vermittlung (…) von Tagespflegepersonen in Absprache mit dem Jugendamt bieten, 3. Die Betreuung von unter dreijährigen Kindern und Kindergartenkindern außerhalb üblicher Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen gewährleisten oder vermitteln, (…)“ II Kinderbetreuungsinfrastruktur im Städtedreieck 2015 1 Kindertageseinrichtungen U3/Ü3 2 Kindertagespflege 3 Grundschulen im offenen Ganztag (OGGS) 4 Angebote an weiterführenden Schulen (Ganztagsschulen, OGS u.a.) 5 Ferienbetreuungsangebote Kinderbetreuungsinfrastruktur im Bergischen Städtedreieck Kitajahr 2015/2016 Plätze Kindertageseinrichtungen U3/Ü3 und Kindertagespflege U3 KTE KTP U3 Ü3 Remscheid Solingen Wuppertal 3293 218 34 % 96 % 10531 650 30% 96% 5158 250 35% 100% Ergänzende Kindertagespflege zur Randzeitenbetreuung Ziel: Eltern Berufstätigkeit zu ermöglichen, wenn Betreuungsangebote zeitlich nicht ausreichen. In den Räumen der Eltern/Erziehungsberechtigten oder anderen Räumen. Bis 10 Stunden wöchentlich. Können auch geblockt werden für Notfallsituation mit Übernachtbetreuung. Vermittlung und Förderung durch Jugendamt für U3 und Kinder bis 14 Jahre. Anzahl der Leistungsbescheide für Randzeitenbetreuung Remscheid Solingen Wuppertal 30 2 20 Betriebliche Kinderbetreuung: Betriebskita U3/Ü3 (ohne und mit Stadtteilöffnung), Belegplatzmodell: Kooperation zwischen Einrichtungsträger/Tagespflegeperson und Unternehmen zur Bereitstellung von Betreuungsplätzen Finanzielle Beteiligung des Unternehmens an den Betriebskosten Tages- oder Großtagespflegestelle: in einem Betrieb oder außerhalb möglich Betriebsnahe Betreuung für U3 durch selbstständige Tagespflegepersonen (oder Betriebskita). Plätze im offenen Ganztag an Grundschulen Schuljahr 2014/2015 Remscheid Solingen Wuppertal 2330 58,10 % 2038 Kinder 4200 36,6 % 35 % Plus ca. 650 Kinder in ÜberMittag-Betreuung Offene Ganztagsgrundschule (OGGS) Betreuungszeit 7:00/8:00 – 16:00/17:00 Uhr Eltern wünschen sich OGS Betreuung mit warmem Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und durchgängiger Ferienbetreuung. Nicht alle Kinder bekommen einen OGS-Platz. Kinder, die keinen Platz bekommen, gehen in die Über-Mittag-Betreuung, Betreuung bis 13:30/14:30 Uhr ohne Mittagessen. Einige berufstätige Eltern brauchen frühere und/oder längere Betreuungszeiten. Und an den weiterführenden Schulen? Wenige Ganztagsschulen Wenige Haupt-, Real- und Gymnasialschulen im Ganztagsbetrieb Schmalspurfinanzierte pädagogische Übermittagsbetreuung als offenes Angebot an weiterführenden Schulen. Betreuung und Bildungsangebote für Klasse 5 und 6 fehlen Eltern und Kommunalpolitik sollten diesen Bedarf deutlicher ans Land artikulieren! Die Betreuungssituation im Bergischen Städtedreieck nach Versorgungsquoten 2015 120 100 80 60 40 20 0 Remscheid Solingen Wuppertal Die Rolle der Familienzentren wird größer Landesregierung treibt Ausbau der Familienzentren voran Ziel: Chancengleichheit für alle Kinder in Wohngebieten mit besonderem Unterstützungsbedarf zu fördern. Informationen und Bildungsangebote Vermittlung von Tagespflegepersonen für Randzeitenbetreuung Remscheid Solingen Wuppertal 15 21 48 Beispiele innovativer flexibler Kinderbetreuungsangebote Beispiele Ferienbetreuung „Stadtranderholung“ Caritasverband SG/W 8 – 16:30 Uhr, 65 €/Woche SV Bayer Wuppertal 8:00 – 17:00 Uhr 80/100 €/Woche Früh- und Spätbetreuung 20€ extra Kinderstadt Ferienkiste Stadt Remscheid 7:30 – 16:00, 130 €/2 Wo, Inkl. Frühstück/Mittagessen Kinder Circus Casselli Stadt Remscheid 8:00 – 16:00 Uhr, 2 x 1 Wo à 110 € inkl. Frühstück u. Mittagessen Beispiel Betreuung im OGGS „Die Verlässliche e.V.“ Frau Spaan 15 OGS Einrichtungen (von 22 ) Betreuungszeit 7-17:00 Uhr. Früheres Abholen ab 15 oder 16 Uhr möglich. Ferienbetreuung 1.-3. FW, 4.-6.FW im stadtteilbezogenen Verbund Frisch gekochtes Mittagessen, Heilpädagogische MA 1 - 5Tage /Woche, Sprachförderung als Querschnittsaufgabe, Jungen- und Mädchenarbeit Barmenia Versicherungen Frau Ulrike Rüß Barmenia-Allee 1 42119 Wuppertal Audit Beruf und Familie seit 2005 Betriebseigene U3-Kita „Barminis“ (20Plätze) Betreuungszeit: 7.30 – 17 Uhr Schließung zwischen Weihnachten und Neujahr Päd. Schwerpunkte: Musikgarten, PiklerPädagogik, Bewegungserziehung Kooperation mit deutsch-französischem Kindergarten Betreuungszeit: 7 – 17 Uhr Randzeitenbetreuung 17 – 19 Uhr (Z. Zt. vier Mitarbeiterkinder) Ferienkurse für 80 Kinder (6 – 12 J.) Station Natur und Umwelt, 4 x 1Woche. Kostenzuschuß III Fazit: Berufstätige Mütter, insbesondere Alleinerziehende, brauchen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowohl familienbewusste Arbeitszeiten als auch dazu passende Betreuungszeiten. Die bestehende Betreuungsinfrastruktur hat eine gute Qualität, ist allerdings hinsichtlich der angebotenen Betreuungszeiten nicht für alle Eltern hinreichend und/oder hinreichend flexibel hinsichtlich Randzeitenbetreuung und Ferienbetreuung. Die Betreuungsinfrastruktur ist insgesamt unterfinanziert. Die finanziellen Rahmenbedingungen Elternbeiträge Trägeranteile Kommunale Finanzierung Landesmittel (KiBiz-Pauschalen) Bundes- und EU-Mittel Betriebliche Finanzierung insgesamt nicht ausreichend, um ein flächendeckendes qualitativ gleichbleibendes und bedarfsorientiert zeitlich ausreichendes Kinderbetreuungssetting zu finanzieren. III Handlungsspielräume auf allen Ebenen nutzen Eltern: Tatsächliche Bedarfe formulieren und einfordern. Pädagogisches Fachpersonal: Kindeswohl und Familiensituation. Passt das Betreuungsmodell? Zu ergänzenden Randzeitenangeboten informieren. Jugendämter: Randzeitenangebote mit Tageseinrichtungen und Tagespflege ausbauen. Kooperationen ausweiten Kommune – Unternehmen – Träger : Betrieb. Kinderbetreuung Benachbarte Kindertageseinrichtungen Ferienbetreuung Unternehmen mit Anbietern von Freizeitangeboten Ferienbetreuung Stadt kooperiert mit mehreren Trägern Attraktives und zeitlich umfassendes Ferienangebot Kommunen: Die familienfreundliche Region Bergisch familienfreundlich hoch 3 Die Region für Familien und eine starke Wirtschaft braucht eine Betreuungsinfrastruktur, die die Grundversorgung flächendeckend sicherstellt und flexibel auf darüberhinausgehende Betreuungsbedarfe reagieren kann. Dafür müssen ausreichend finanzielle Ressourcen bereit stehen Und viele Hände zusammenarbeiten Netzwerk W 2015 „Gute Kinderbetreuung – Guter Wiedereinstieg. Flexible und innovative Kinderbetreuung im Bergischen Städtedreieck“. Christel Steylaers, Fachdienst für Frau und Mann der Stadt Remscheid. Theodor-Heuss-Platz 1 42853 Remscheid Tel. 02191-163959 [email protected] Vornmoor Consult Beruf und Familie. Astrid Vornmoor, Mag. Phil. Sozialwissenschaftliche Projektentwicklung Alleestraße 72 42853 Remscheid Tel. 02191 - 46016018 [email protected] , www.vornmoor-consult.de
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