Peter Pan - Kreuzgangspiele Feuchtwangen

Peter Pan
Theaterpädagogisches Material
Zusammengestellt und erarbeitet für die Kreuzgangspiele
von Dr. Maria Wüstenhagen
in Zusammenarbeit mit Clara Cüppers und Cornelius Henne
unterstützt vom Verein zur Förderung der Kreuzgangspiele e.V.
Kontakt
Kreuzgangspiele und Kulturbüro
Dr. Maria Wüstenhagen
Marktplatz 2
91555 Feuchtwangen
Telefon: 09852 904 160
Mail: [email protected] oder [email protected]
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Erzieherinnen und Erzieher,
liebe Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter,
mit dieser Mappe legen wir Ihnen Informationen und Anregungen zur Vorbereitung für einen
Theaterbesuch bei den Kreuzgangspielen vor. Darin finden Sie unter anderem Wissenswertes zur
Geschichte der Hauptfigur Peter Pan sowie das Wichtigste zum Autor James Matthew Barrie. Darüber
hinaus stellen wir Ihnen unser traditionsreiches Theater vor und die Menschen, die auf und hinter der
Bühne zum Gelingen des Stückes beitragen: den Regisseur, die Kostümbildnerin und Gewandmeisterin,
den Peter Pan-Darsteller sowie unseren Hausmeister, der sich um viele Dinge kümmert. Einige dieser
Menschen werden Sie und die Kinder bei ihrem Theaterbesuch auch treffen können, zum Beispiel bei
einem „Blick hinter die Kulissen“, der unmittelbar nach der Vorstellung auf der Bühne stattfindet und in
dem die Schauspielerinnen und Schauspieler des Stückes Interessantes, aber auch Lustiges rund um
„Peter Pan“ und das Theaterspielen erzählen. Diesen „Blick hinter die Kulissen“ können Sie kostenlos
dazu buchen, wenn Sie für sich und Ihre Klasse / Gruppe bei uns Karten kaufen. Zusätzlich gibt es für
kleinere Gruppen bis 20 Kinder die Möglichkeit, sich für einen Theaterworkshop anzumelden. In diesem
wird gemeinsam mit einer Schauspielerin oder einem Schauspieler aus dem Ensemble dann richtig
Theater gespielt – alle gemeinsam oder in Gruppen zu 2-5 Kindern. Hier erfahren die Kinder hautnah,
was es heißt, in eine Rolle zu schlüpfen und mit anderen in einer Szene auf der Bühne zu agieren.
Selbstverständlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz, denn die Schauspielerinnen und Schauspieler
vermitteln kindgerecht, wie viel Freude das Theaterspielen bereitet. Auch dieser Workshop kann
kostenfrei bei einer Gruppenbuchung angemeldet werden.
Unser „Peter Pan“ ist für Kinder ab 5 Jahren konzipiert, doch auch kleinere und größere Kinder werden
hier ihren Spaß haben. Der Regisseur Cornelius Henne hat langjährige Erfahrung im Bereich Kinder- und
Jugendtheater – auch über ihn können Sie in dieser Mappe mehr erfahren.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Vorbereitung! Wie gesagt, diese Mappe dient als Inspiration,
darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Das Peter Pan-Quiz kann beispielsweise nach
dem gemeinsamen Lesen der Geschichten in der Klasse als Vorbereitung, aber auch als Nachbereitung
nach dem Theaterbesuch gelöst werden. Die Aufgaben sind zudem für unterschiedliche Altersgruppen
erstellt. Falls Sie noch Fragen haben oder weitere Hinweise oder Anregungen individuell für Ihre Gruppe
oder Klasse wollen, können Sie sich gern jederzeit mit dem Kulturbüro in Verbindung setzen. Die
Kontaktdaten finden Sie auf der ersten Seite. Ich helfe Ihnen gern – auch bei der Organisation eines
ganzen Ausflugstages in die Festspielstadt Feuchtwangen, in der es jede Menge zu entdecken gibt!
Herzliche Grüße
Ihre
Maria Wüstenhagen
Inhalt
Einführung
1.
James Matthew Barries „Peter Pan“ – Informationen zum Stück …………..……………………………….... 5
1.1
„Alle Kinder, außer einem, werden erwachsen“ – Die Geschichte von Peter Pan …………………….. 5
1.2
Inhalt des Theaterstücks …………………………………………………………………………………………………………… 5
1.3
Der Autor James Matthew Barrie ……………………………………………………………………………………..……... 7
2.
Die Kreuzgangspiele ………………………………………………………………………………………………..……..………... 8
2.1
Das Ensemble „Wir sind Nimmerland!“ …..…………………………………………………………………………….…. 9
2.1.1
Cornelius Henne – Regisseur ……………………………………………………………………………………….….………. 10
2.1.2
Heike Engelbert – Kostümbildnerin und Gewandmeisterin ………………………………………….…..……. 10
2.1.3
Konstantin Krisch – Schauspieler / Darsteller des Peter Pan …………………………….……………………. 11
2.1.4
Werner Ehrmann – Hausmeister …..…………………………………………………………………..……………………. 12
Anregungen
3.
Anregungen zur Vorbereitung ………………………………………………………………………………………………… 13
3.1
Die Insel Nimmerland …………………………………………………………………………………….……………..………. 13
3.2
Peter Pans Nimmerland ………………………………………………………………………….……….……………………. 15
3.3
Piraten …………………………………………………………………………………………………………….……………………. 19
3.4
„Alle Kinder werden erwachsen“ – Vom Erwachsenwerden ………………….………….…………….…….. 23
4.
Anhang: Kopiervorlagen ………………………………………………………………..…………………….…...…………… 24
Kopiervorlage I:
Fantasie-Insel …………………………………………………………….…………..………… 24
Kopiervorlage II:
Peter Pans Tagebuch als Lesetext und als leeres Buch ….…….….………… 25
Kopiervorlage III:
Pirat zum Ausmalen ……………………………………………………….…...…………… 27
Kopiervorlage IV:
Das ist ein Piratenschiff ………………………………………………….…………………. 28
Kopiervorlage V:
Bestandteile eines Piratenschiffes ………………………………….…..…….……... 29
Kopiervorlage VI:
Peter Pan–Quiz ……………………………………………………………….…..……………. 30
Symbole
Das aufgeschlagene Buch zeigt Texte an, die aus dem Originalroman „Peter
Pan“ stammen, oder andere Texte, die zum jeweiligen Thema passen. Diese
können in der Klasse gemeinsam gelesen und damit können einzelne Aspekte
der Geschichte erarbeitet werden.
Der Stift zeigt mögliche Aufgabenstellungen zum jeweiligen Thema. Diese
können entweder alle oder auch einzeln bearbeitet werden (je nach Alter und
Größe der Klasse oder Gruppe).
Jeder, der viel mit dem Kopf arbeitet, muss sich auch bewegen. Weil bei den
Leseaufgaben das Stillsitzen gefragt ist, zeigt das springende Kind Aufgaben an,
bei denen man sich bewegen kann und mal nicht stillsitzen muss.
5
Einführung
1 JAMES MATTHEW BARRIES „PETER PAN“
1.1 „ALLE KINDER, AUßER EINEM, WERDEN ERWACHSEN.” – DIE GESCHICHTE VON PETER PAN
Peter Pan ist ein Junge, den man stets mit den wildesten Abenteuern verbindet. Er ist eigentlich ein ganz
normales Kind, auch er hatte Mutter und Vater und ein Zuhause. Doch weil ihm das Kind-Sein so gut
gefiel, wollte er nie erwachsen werden, und so lief er von seinem Elternhaus weg und lebt seither auf
der Insel Nimmerland. Auf dieser Insel gibt es alles, was Peter Pan liebt und was ihm Spaß macht:
Abenteuer, Feen, Kämpfe mit Piraten, Meerjungfrauen, Indianer und vieles mehr. Es ist eine
Fantasiewelt und nur dort ist es möglich, dass Peter nie groß werden muss. Er lebt im Augenblick und
macht nur das, was ihm momentan wichtig oder lustig erscheint. Dinge, die morgen passieren könnten,
machen ihm keine Sorgen, Dinge, die gestern passiert sind, interessieren ihn nicht mehr und er hat sie
fast schon alle wieder vergessen. Die Insel ist auch deshalb ein besonderer Ort, weil Erwachsene dort
nicht hingehen oder hinfliegen können. Ihnen fehlt die Fantasie, sich diesen Ort vorzustellen.
Im Laufe der Geschichte zeigt sich aber
auch, dass Peter Pans Leben auf
Nimmerland nicht nur gute Seiten hat:
Zwar lebt er in einer Welt voller
Abenteuer und Fantasie, doch er kann
nur schwer richtige Freundschaften
schließen und auf andere eingehen.
Auch an seine Freunde kann er sich
schon bald nicht mehr erinnern.
Trotzdem ist Peter Pan und sein Leben
auf der Insel für Barrie wohl Symbol für
eine von Erwachsenen ungestörte
Kindheit.
Die Geschichten von Peter Pan wurden
von James Matthew Barrie geschrieben.
Sie sind zuerst auf Englisch in dessen
Heimat England erschienen. Inzwischen
sind sie in viele Sprachen übersetzt
worden.
Der Schriftsteller James Matthew Barrie
hatte zwar keine eigenen Kinder, aber
stets ein besonderes Verhältnis zu ihnen.
Vor allem zu den 5 Kindern der Familie
Davies, die enge Freunde von ihm waren. Nach dem Tod der Eltern,
Arthur und Sylvia Llewelyn Davies, wurde er der Vormund der Davies-
Die ersten Illustrationen von Peter
Pan hat der englische Künstler Arthur
Rackham gezeichnet.
6
Einführung
Brüder, George, John, Peter, Michael und Nicholas. Die Davies-Brüder spielten für Barrie nicht nur privat
eine wichtige Rolle, sie sind für ihn auch Inspiration für seine Werke.
„Peter Pan“ war zuerst als Theaterstück in England sehr erfolgreich. Danach schrieb James Matthew
Barrie den Roman „Peter Pan und Wendy“, der dann in der ganzen Welt berühmt wurde.
1.2 INHALT DES THEATERSTÜCKS
Die Darlings sind eine ganz gewöhnliche Familie mit zwei Kindern, Wendy und Michael.1 Nun ja, nicht
ganz gewöhnlich, denn sie haben einen Hund als Kindermädchen. Doch dieser Hund, der Nana heißt, ist
das beste Kindermädchen, das man sich vorstellen kann. Eines Abends aber gerät Mr. Darling mit Nana
in Streit und kettet sie in den Hof. Nun liegen die Kinder allein in ihrem Zimmer in ihren Betten, als
plötzlich ein Junge auf dem Fensterbrett landet.
Es ist Peter Pan, der seinen Schatten sucht, den er irgendwo in diesem Zimmer verloren haben muss. Mit
dabei ist seine Fee Glöckchen, die ziemlich klein ist. So klein, dass immer nur ein Gefühl auf einmal in ihr
Platz hat: Und wenn sie allzu wütend ist, oder traurig, oder sich freut, dann wird sie plötzlich für kurze
Zeit menschengroß. Peter findet seinen Schatten tatsächlich in einer Schublade der Kommode, als
Wendy aufwacht. Weil Peter es nicht schafft, dass sein Schatten an ihm kleben bleibt, näht ihn Wendy
kurzerhand einfach an. Peter ist begeistert von Wendy und möchte sie gerne mit nach Hause nehmen auf die geheimnisvolle Insel Nimmerland, auf der man nicht erwachsen wird. Dort lebt er mit den
verlorenen Jungs, die alle keine Mutter haben.
Wendy könnte eine tolle Mutter sein und auf die Jungs aufpassen. Und Peter verspricht, auch ihren
Bruder Michael mitzunehmen und ihnen das Fliegen beizubringen. Dazu braucht man nur einen wunderschönen Gedanken und etwas Feenstaub. Als Peter Wendy und Michael erzählt, dass es auf Nimmerland
auch Piraten, Indianer und Meerjungfrauen gibt, siegt die Neugier und sie fliegen alle gemeinsam aus
dem Fenster hinaus - beim zweiten Stern rechts und dann immer geradeaus bis zum Morgengrauen.
Doch Glöckchen ist bereits jetzt ziemlich eifersüchtig auf Wendy und hat eine gemeine Idee: Sie fliegt
etwas voraus und erzählt den verlorenen Jungs Tootles und Nibs, dass ein großer Wendy-Vogel über der
Insel fliegt, und Peter befohlen habe, dass die Jungs den Vogel abschießen sollen. Was Peter befiehlt, ist
für die verlorenen Jungs Gesetz. Also spannen sie den Bogen und schießen einen Pfeil nach Wendy.
Getroffen stürzt sie zu Boden und die Jungs sind erschrocken, als sie erkennen, dass sie „eine Dame“
abgeschossen haben. Doch aufgrund eines glücklichen Zufalls überlebt Wendy und Glöckchen bekommt
ihre Strafe.
Inzwischen hat auch der schreckliche Piratenkapitän James Hook erfahren, dass Peter und die
verlorenen Jungs eine Mutter haben. Gemeinsam mit seinem trotteligen Bootsmann Smee schmiedet er
einen Plan, um Wendy zu rauben und als eigene Mutter zu verwenden. Doch vorher müssen sie noch die
Indianerprinzessin Tiger Lily loswerden, die sie gefangen genommen haben. Smee und Cecco, ein
weiterer Pirat, wollen sie an den Sträflingsfelsen in der Lagune der Meerjungfrauen binden und bei Flut
ertrinken lassen, als ihnen Peter in die Quere kommt und es mit einer List schafft, Tiger Lily zu befreien.
1
In der Originalgeschichte hat Wendy zwei Brüder: Michael und John. In der Inszenierung bei den
Kreuzgangspielen wird es nur einen Bruder geben, der mit seiner Schwester nach Nimmerland geht.
7
Einführung
Hook schäumt vor Wut. Er ist nun fest entschlossen, Wendy und die Jungs gefangen zu nehmen, um sie
über die Planke seines Piratenschiffs „Jolly Roger“ gehen zu lassen. Als alle Kinder schlafen, entführt er
sie und vergiftet zudem die Medizin von Peter. Glöckchen kann in letzter Sekunde verhindern, dass
Peter das Gift trinkt und zusammen machen sie sich auf den Weg, um Wendy und die Jungs vor den
Piraten zu retten. Dieses Mal heißt es endgültig: Hook oder Peter.
Soviel sei verraten: Hook hat eine große Schwachstelle: er hat riesige Angst vor Krokodilen. Peter hat
Hook schon vor langer Zeit bei einem großen Fechtkampf die Hand abgeschlagen und sie einem Krokodil
ins Maul geworfen, das Hook fortan rastlos verfolgt, um auch den Rest zu verspeisen. Seitdem trägt
Hook statt seiner Hand einen Haken. Allerdings hat das Krokodil auch einen Wecker verspeist, weshalb
es schon von weitem zu hören ist, wenn es wieder macht: Tick, Tack...
Wird Peter Pan den Kampf mit den Piraten gewinnen? Und kehren Wendy und Michael schließlich doch
wohlbehalten nach Hause zurück zu ihren Eltern, die schon auf sie warten?
Das Theaterstück dauert in Feuchtwangen ungefähr 60 Minuten.
1.3 DER AUTOR JAMES MATTHEW BARRIE
Sir James Matthew Barrie wurde am 9. Mai 1860
in Schottland geboren. Er war das neunte von
zehn Kindern und wurde von seinen Eltern und
Geschwistern Jamie genannt. Sein Vater David
Barrie war von Beruf Weber. Seine Mutter
Margaret Barrie war die Tochter eines
Steinmetzes.
Margaret Barrie erzählte ihren Kindern häufig
Piraten- und Abenteuergeschichten. Jamie dachte
sich schon als Kind Theaterstücke aus, die er mit
seinen Freunden und Geschwistern aufführte.
Als Jamie sechs Jahre alt wurde, starb sein sieben
Jahre älterer Bruder David kurz vor seinem 14.
Geburtstag beim Eislaufen. Seine Mutter stürzte
dieser Verlust in tiefe Depressionen, das heißt,
dass sie krankhaft traurig wurde. Jamie versuchte
danach, die Rolle seines Bruders einzunehmen, wodurch eine tiefe Bindung zwischen Mutter und Sohn
entstand. Diese Bindung begleitete sie ihr ganzes Leben lang. Davids früher Tod wurde von vielen
Literaturkritikern als die Inspiration für Barries bekanntestes Werk Peter Pan verstanden. Wie Peter Pan
immer ein Kind bleibt, so wird auch David durch seinen frühen Tod nie ein Erwachsener.
Nach der Schule begann Barrie sein Studium an der Universität von Edinburgh und schloss es 1882 mit
dem Titel Master of Arts ab.
Zunächst arbeitete er als Journalist für das Nottingham Journal, bevor er 1885 nach London zog, um dort
als freiberuflicher Autor zu arbeiten. Seine ersten Erzählungen sind schottische Heimatgeschichten wie
8
Einführung
„Auld Licht Idylls“ (1888) oder „A Window in Thrums“ (1889). Die darin geschilderte häusliche Idylle wird
vom Humor des Autors immer wieder durchbrochen.
Sein erstes Buch veröffentlichte Barrie im Alter von 27 Jahren. Bald darauf folgten weitere Romane für
Erwachsene. Nachdem er damit recht erfolgreich war, begann er ab 1890 auch Theaterstücke zu
schreiben. 1894 heiratete Barrie die Schauspielerin Mary Ansell. Sie führten aber keine glückliche Ehe
und wurden 1909 wieder geschieden. Eigene Kinder hatte er nicht, doch er liebte Kinder sehr. Wegen
seiner Liebe zu Kindern schenkte Barrie die Lizenzen für Peter Pan einem Londoner Kinderkrankenhaus.
Bis heute verdient das Krankenhaus an den Rechten.
Nachdem er mit seinen Werken so erfolgreich war, erhielt Barrie 1909 den Ehrendoktor der Universität
von Edinburgh. Hier war er von 1919 bis 1922 Rektor und von 1930 bis 1937 Kanzler der Universität.
1913 wurde James Barrie außerdem geadelt und Baron. Er starb am 19. Juni 1937 in London.
Sir James Matthew Barrie schrieb bis 1900 vor allem Romane und Erzählungen für Erwachsene. Danach
schrieb er vor allem Bühnenstücke. Seine phantasievollen Stücke waren damals vor allem deshalb
berühmt, weil sie ganz anders waren, als die Theaterstücke seiner Zeit. Barrie entwickelt sich einerseits
zu einem Meister der leicht zugänglichen, gefühlvollen Komödie fürs Volk, und seine Schauspiele
dienten in erster Linie der Unterhaltung. Andererseits zeichnen sich Barries Stücke auch durch seinen
Humor, eine zum Teil ironische Gesellschaftskritik, groteske Einschübe und Träume aus und heben sich
dadurch über das rein Sentimentale, das heißt Gefühlvolle oder auch Rührselige - und über das Einfache
hinweg.
Das international berühmteste Werk von James Barrie ist aber keine Geschichte für Erwachsene,
sondern für Kinder, obwohl die Geschichte 1902 zuerst in einem Buch für Erwachsene veröffentlicht
wurde: Peter Pan. Als Schauspiel in fünf Akten wurde Peter Pan in England ein großer Erfolg. Es wurde
1904 in London uraufgeführt. Erst danach – 1911 – entstand der Roman Peter und Wendy. Während in
England vor allem das Bühnenstück von Peter Pan James Barrie berühmt machte, trug im Ausland vor
allem die Buch-Version von Peter Pan zu seiner Bekanntheit bei.2
2 DIE KREUZGANGSPIELE
Die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen sind eine der traditionsreichsten Freilichtbühnen in Deutschland.
Die Bühne im über 1000 Jahre alten Kreuzgang existiert schon seit 68 Jahren, nämlich seit dem Jahr 1949.
Wenige Jahre nach dem Krieg gründete man die Kreuzgangspiele als kulturelle Einrichtung bewusst in
Abgrenzung zum vergangenen Nazi-Regime und im Dienste von Freiheit und Demokratie. Hier in
Feuchtwangen entstand so eine Spielstätte, die unbelastet von der deutschen Vergangenheit Klassiker
der Theaterliteratur für Erwachsene und Kinder auf die Bühne bringen sollte. Seitdem sind Sommer für
Sommer Stücke von William Shakespeare, Molière, Friedrich Schiller, Carlo Goldoni, Johann Wolfgang
2
Die Biografie ist ein Auszug aus: Smidt, Miriam: James Matthew Barrie. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette
Kautt; http://www.literaturlexikon.de/autoren/barrie_james_matthew.html; Stand: 27.09.2015.
9
Einführung
von Goethe und anderen zu sehen. Für Kinder gibt es
ebenfalls stets einen Klassiker der Kinderliteratur (2014
beispielsweise ein Theaterstück nach Johanna Spyris
„Heidi“, 2015 den „Michel aus der
Suppenschüssel“ von Astrid Lindgren) und da darf die
Geschichte von Peter Pan natürlich nicht fehlen, denn
diese gehört ohne Frage zu den wahren Klassikern, die
jedes Kind und jeder Erwachsene kennt und liebt.
Die Theaterbühne in Feuchtwangen wird jedes Jahr im
Frühjahr neu aufgebaut. Sie steht immer an derselben
Stelle: an der Querseite des Kreuzgangs, direkt vor der
imposanten Kulisse der Stiftskirche. Der Kreuzgang und
die Kirche gehörten vor etwa 1000 Jahren zu einem
Benediktinerkloster, das Kaiser Karl der Große gestiftet
hat. In der Blütezeit des Klosters lebten bis zu 200
Mönche hier. Inzwischen gibt es das Kloster nicht mehr
und die Gebäude rund um den Kreuzgang mit seinen
romanischen Arkaden werden anders genutzt. Aber
jeder, der hier eine Theatervorstellung besucht, spürt
den Hauch der Geschichte und den Zauber des Ortes
noch immer.
2.1 DAS ENSEMBLE – „WIR SIND NIMMERLAND!“
Die Kreuzgangspiele finden in jedem Jahr im Sommer zwischen Mitte Mai und Mitte August statt. In
dieser Zeit können kleine und große Zuschauer fast täglich in den historischen Kreuzgang ins Theater
gehen. Die Proben für die Stücke, die dann auf der Bühne zu sehen sind, beginnen aber schon viel
früher, nämlich bereits im April. Erst dann kommen die meisten Mitglieder des Ensembles nach
Feuchtwangen, denn sie wohnen nicht das ganze Jahr in der Stadt – immer nur von April bis August. Das
Ensemble besteht natürlich aus den Schauspielerinnen und Schauspielern, aber auch aus den
Regisseurinnen und Regisseuren, den Regieassistentinnen und -assistenten, der Schneiderei und der
Maske, den Ausstatterinnen und Ausstattern, die für die Gestaltung des Bühnenbildes und der Kostüme
zuständig sind, den Bühnenarbeitern, dem Bühnenmeister, dem Hausmeister und vielen anderen.
In jedem Jahr findet sich also neu eine Gruppe von Menschen zusammen – ausgewählt durch den
Intendanten, der das Theater leitet –, die gemeinsam das Theaterstück gestaltet; jede und jeder hat
dabei eine eigene Aufgabe. Alle beschäftigen sich vorher mit dem Stück, lesen die Geschichte und
bereiten sich vor.
Einige derjenigen, die im Jahr 2016 den „Peter Pan“ auf die Bühne bringen und dabei helfen, dass es
immer eine schöne Aufführung gibt, sollen an dieser Stelle einmal vorgestellt werden:
10
Einführung
2.1.1
Der Regisseur – Cornelius Henne
Cornelius Henne ist der Regisseur von „Peter Pan“ aber was macht ein Regisseur überhaupt? Genau
genommen ist er der „Chef“: Bei den Proben dirigiert
er die Schauspieler auf der Bühne und gibt
Anweisungen, wie eine Szene am besten gespielt
werden soll. Dazu entscheidet er gemeinsam mit den
Kostüm- und Bühnenbildnern, wie die Figuren und die
Spielorte des Stückes am besten zusammenpassen,
um eine spannende Geschichte zu erzählen. Dabei gibt
es einiges zu überlegen: Wie wird das Piratenschiff
„Jolly Roger“ im Kreuzgang vor Anker gehen? Und
kann Peter tatsächlich fliegen?
Cornelius Henne wurde in Kassel geboren, als drittes
von sechs Kindern. Bei so vielen Geschwistern gibt es
viel Spaß, viel Streit, viele Spiele und viele
Geschichten, die erlebt und erzählt werden. Nach seiner Schauspielausbildung in Hamburg spielte er im
Fernsehen und an verschiedenen Bühnen – vor allem aber in vielen bekannten Kinderstücken wie
„Pinocchio“, „Jim Knopf“ oder „Pippi Langstrumpf“. Außerdem begann er, als Regisseur zu arbeiten und
inszenierte auch hier Stücke für Kinder wie „Alice im Wunderland“ oder „Peterchens Mondfahrt“. Bei
den Kreuzgangspielen führte er bereits bei den Jugendstücken „Effi Briest“ und „Werther“ Regie. Am
Wichtigsten ist ihm, dass Theater nie langweilig wird. Es muss immer was passieren, immer was zu
sehen und zu erleben sein. Mit seiner Frau, die Lehrerin ist, und seinem Sohn lebt Cornelius Henne in
Hamburg.
2.1.2
Die Kostümbildnerin und Gewandmeisterin – Heike Engelbert
Heike Engelbert ist 1982 in Stolberg bei Aachen geboren und studierte
nach ihrer Lehre zur Modenäherin Bekleidungstechnik in Mönchengladbach. Nach dem Studium schneiderte sie in Münster an einem
kleinen Theater die Kostüme. Mittlerweile arbeitet sie als freie
Theaterschneiderin und Kostümbildnerin und hat sich schon für einige
Theaterstücke die Kostüme ausgedacht. In Feuchtwangen überlegt sie,
wie die Kostüme von Peter Pan und seinen Freunden aussehen sollen.
Außerdem ist sie auch noch unsere Gewandmeisterin der Schneiderei.
Dort ist sie für die Anfertigung der Kostüme verantwortlich. Wenn sie
und der Regisseur Cornelius Henne entschieden haben, welche Kostüme
die Schauspieler tragen sollen, fängt die Arbeit an: Stoffe und Knöpfe
werden gekauft, die Schauspieler werden ausgemessen und anhand der
Maße wird ein Schnitt für das Kostüm erstellt.
11
Einführung
Beim Schneidern bekommt Heike Hilfe von drei Schneiderinnen, die mit ihr alle Kostüme nähen. Wenn
ein Kostüm für eine Rolle fertig ist, probiert der Schauspieler oder die Schauspielerin es an, der oder die
die Rolle spielt. Passt es und sieht es auch so aus, wie Heike Engelbert, sich das vorgestellt hat, werden
noch passende Schuhe, Strümpfe und vielleicht noch ein Hemd ausgesucht und fertig ist das Kostüm.
2.1.3
Der Schauspieler – Konstantin Krisch
Konstantin Krisch stammt aus Fulda und machte in München seine Ausbildung zum Musicaldarsteller.
Neben Schauspiel- und Musicalproduktionen stand er schon oft für Kinder auf der Bühne. So konnte
man Konstantin unter anderem als Michel von Lönneberga, Ritter Kamenbert, den Geißenpeter in
„Heidi”, Der Kleine Medicus und in der Uraufführung als Käpt`n Sharky sehen. Diesen Sommer spielt er
zum dritten Mal in Feuchtwangen und darf als Peter Pan durch den Kreuzgang fliegen.
Konstantin beschäftigt sich schon sehr lange mit der Figur des Peter Pan. Er stellt sich vor, was das für
ein Junge ist, was er macht und was er mag. Um sich besser in die Rolle hineinversetzen zu können, hat
er sich überlegt, was Peter Pan in sein Tagebuch schreiben würde (in Kopiervorlage II als Lesetext).
12
Einführung
2.1.4
Der Hausmeister der Kreuzgangspiele – Werner Ehrmann
Werner Ehrmann ist, wie man so schön sagt, die gute Seele der Kreuzgangspiele. Gelernt hat Werner
Ehrmann eigentlich Landwirt. Auch Pferdeboxen hat er schon gebaut und montiert – unter anderem
beim Fußballer Sepp Maier. 1985 hat er bei der Stadt Feuchtwangen angefangen, weil nach einem
großen Sturm dringend Arbeiter im Wald zum Wegschaffen großer, umgestürzter Bäume benötigt
wurden.
Danach ist er in verschiedenen Funktionen bei der Stadt geblieben.
Er hat den Winterdienst übernommen und in den Dörfern rund um
die Stadt kleinere und größere Aufgaben erledigt. Ab 1993 war er
dann – zuerst in Stellvertretung und dann hauptamtlich –
Hausmeister der Stadt Feuchtwangen und so kam er auch zu den
Kreuzgangspielen. Hier hat er viele Aufgaben: Er kümmert sich
z.B. um die kleinen und großen Zuschauer, ist für die Sicherheit
zuständig und weist die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des
Roten Kreuzes ein. Besonders kümmert er sich um Menschen,
die im Rollstuhl ins Theater kommen oder schwer laufen
können. Die bringt Werner Ehrmann dann persönlich an
ihren Platz. Aber die Landwirtschaft hat er wohl nie ganz
vergessen, denn zuhause hat Werner Ehrmann 24 Hühner
und einen Hahn.
13
Anregungen
3 ANREGUNGEN ZUR VORBEREITUNG
3.1 DIE INSEL NIMMERLAND
Peter Pan lebt an einem ganz besonderen Ort. Diese Insel ist kein Ort, den wir kennen oder auf der
Landkarte suchen können. Nimmerland – auf Englisch „Neverland“, also wörtlich übersetzt „NiemalsLand“ – ist eine Insel, die es eigentlich nicht gibt.
Trotzdem existiert die Insel mit allem, was Peter Pan braucht und was er gern hat. Nimmerland ist eine
Fantasiewelt. Nicht nur Peter Pan hat so eine Fantasie-Insel. Alle Kinder haben viel Fantasie und in ihren
Köpfen gibt es Dinge, die es in der Welt der Erwachsenen nicht gibt. Dort kann alles geschehen und sein,
was man sich in seiner Fantasie ausdenken kann.
14
Anregungen
Zu Beginn der Geschichte von Peter Pan wird die Fantasiewelt im Kopf jedes Menschen mit einer
Landkarte verglichen. An dieser Stelle wird deutlich, wie vielfältig und unterschiedlich die Welt im Kopf
aussehen kann:
Lesetext „Nimmerland“
„Ich weiß nicht, ob du jemals die Karte vom Kopf eines Menschen gesehen
hast. Deine eigene Karte kann ungemein interessant sein. Aber versuch
mal, die Karte eines Kinderkopfes zu malen, welcher nicht nur verworren
ist, sondern sich zudem noch ständig dreht. Auf ihr sind Zick-Zack-Linien zu
sehen. Bei den Linien dort handelt es sich wahrscheinlich um Straßen auf
der Insel, denn das Nimmerland ist mehr oder weniger immer eine Insel
mit erstaunlichen Farbspritzern hier und da und Korallenriffen und
verwegen aussehenden Schiffen auf offener See und wilden Einheimischen
und einsamen Verstecken und Gnomen, die meistens als Schneider
arbeiten, und Höhlen, durch welche Flüsse fließen, und Prinzen mit sechs
älteren Brüdern und einer Hütte, die am Zerfallen ist, und einer sehr
kleinen und alten Frau mit Hakennase. Es wäre einfach, die Karte zu malen,
wenn das schon alles wäre. Aber da sind noch der erste Schultag, Religion,
Väter, der runde Teich, Handarbeiten, Morde, Hinrichtungen, Verben, die
ein Dativ brauchen, Schokoladenpudding-Tag, Hosenträger, in die man sich
zwängen muss, neunundneunzig sagen zu müssen, drei Pennys, die du
bekommen hast, weil du dir selbst den Zahn gezogen hast und so weiter
und so fort. Und entweder sind all diese Dinge Teil von der Insel oder sie
sind auf einer eigenen Karte eingezeichnet, die von unten her
durchscheint und alles ist so unglaublich verwirrend, vor allem weil nichts
davon ruhig stehen bleibt.
Natürlich weichen die Nimmerländer stark voneinander ab. Johns
Nimmerland hatte zum Beispiel eine Lagune, über die Flamingos flogen,
auf welche er schoss, während Michael, der noch sehr klein war, einen
Flamingo hatte, über die Lagunen flogen. John lebte in einem Boot, das
kopfüber auf dem Sandstrand lag, Michael lebte in einem Wigwam und
Wendy lebte in einem Haus aus Blättern, welche geschickt
zusammengenäht waren. John hatte keine Freunde, Michael hatte
nachtsüber Freunde bei sich und Wendy hatte einen Wolf als Haustier, der
von seinen Eltern verlassen worden war.” (Peter Pan, Kapitel 1)
15
Anregungen
Aufgabe
Lies den Text „Nimmerland“.
Was gibt es auf der Fantasie-Insel von Wendy?
Was gibt es bei Michael?
Überlege dir, was du am liebsten magst.
Was würdest du auf deine Insel mitnehmen?
Stell dir deine eigene Fantasie-Insel vor und beschreibe Sie.
Beschreibe deine Insel in einem kurzen Text. Wo liegt Sie?
Gibt es auf ihr einen Wald oder einen Dschungel?
Wer lebt außer dir noch auf der Insel?
Was gibt es zum Mittagessen?
Male Deine Insel. (z.B. mit Kopiervorlage I)
3.2 PETER PANS NIMMERLAND – VON PIRATEN, INDIANERN UND FEEN
Peter Pan erlebt auf seiner Insel Nimmerland viele Abenteuer.
Gemeinsam mit ihm wohnen dort die Fee Glöckchen, die verlorenen Jungs,
die Indianerprinzessin Tiger Lily mit ihrem Indianerstamm, Meerjungfrauen und
– nicht zu vergessen – der schreckliche Piratenkapitän Hook mit seiner Mannschaft.
Der Schauspieler Konstantin Krisch, der bei den Kreuzgangspielen den Peter Pan spielen wird, hat sich
überlegt, was Peter Pan in sein Tagebuch schreiben könnte. In diesem Tagebucheintrag beschreibt Peter
Pan, dass er seinen Schatten verloren hat, wie und wo er ihn wiederfindet und dass er Wendy und ihren
Bruder Michael nach Nimmerland mitnimmt.
Lesetext „Peter Pans Tagebuch“
Kopiervorlage II
16
Anregungen
Lesetext „Peter Pan befreit Tiger Lily“
Er stand reglos da und hielt eine Hand ans Ohr. »Piraten!«, rief er. Die
anderen rückten näher an ihn. Das Boot kam näher. Es war das Beiboot
der Piraten und darin waren drei Gestalten: Smee und Cecco und die dritte
war eine Gefangene, keine andere als die Indianerprinzessin Tiger Lily. Ihre
Hände und Füße waren gefesselt. Sie sollte auf dem Felsen der Lagune
ausgesetzt werden. In der Finsternis, die sie mitbrachten, sahen die zwei
Piraten den Felsen nicht, bis sie in ihn krachten.
Peter ärgerte sich, dass hier zwei gegen eine standen und er beabsichtigte,
Tiger Lily zu retten. Es wäre ein Leichtes gewesen zu warten, bis die
Piraten weg waren, aber er war nie jemand gewesen, der den einfachen
Weg wählte.
Es gab so gut wie nichts, was er nicht tun konnte und jetzt sprach er in der
Stimme von Hook.
»Ahoy, ihr Tölpel!«, rief er und die Piraten dachten, dass ihr Kapitän mit
ihnen sprach.
»Der Kapitän!«, sagten die Piraten und sahen sich überrascht an.
»Er muss wohl zu uns herüberschwimmen«, sagte Cecco, nachdem sie
vergeblich nach ihm Ausschau gehalten hatten.
»Wir werfen gerade die Indianerprinzessin auf den Felsen«, rief Smee.
»Lasst sie frei«, kam die verblüffende Antwort.
»Frei?«, fragten die beiden Piraten.
»Ja, trennt ihre Fesseln und lasst sie gehen.«
»Aber, Kapitän -«
»Sofort, hörst du«, rief Peter, »oder du wirst
meinen Zorn spüren.«
»Das ist seltsam!«, schnaufte Smee.
»Besser wir machen, was der Kapitän befiehlt«,
sagte Cecco nervös.
»Ay, ay«, sagte Smee und er durchtrennte Tiger
Lilys Fesseln. Da glitt sie auch schon wie ein Aal
durch die Beine von Cecco hinein ins Wasser.
17
Anregungen
Plötzlich schallte ein »Schiff ahoi!« in Hooks Stimme über die Lagune und
dieses Mal war es nicht Peter, der gesprochen hatte.
»Schiff ahoi!«, rief die Stimme wieder.
Nun begriff Wendy: der echte Hook war auch im Wasser. Er schwamm
zum Boot und nachdem seine Männer Licht gemacht hatten, um ihn zu
führen, hatte er sie bald erreicht. Im Licht der Laterne sah Wendy wie sein
Haken die Seite des Boots ergriff. Sie sah sein böses Gesicht, als er sich
triefend nass erhob und die vor Angst zitternde Wendy wäre allzu gerne
weggeschwommen, aber Peter rührte sich nicht.
(Peter Pan, Kapitel 8)
Aufgabe
Lies den Tagebucheintrag von Peter Pan.
Lies den Text „Peter Pan befreit Tiger Lily“.
Schreibe einen eigenen Tagebucheintrag (Kopiervorlage II):
a. aus der Sicht von Peter Pan
b. aus der Sicht von Wendy
c. aus der Sicht von Smee
Überlege dir allein oder gemeinsam mit anderen, wie die Geschichte um Tiger Lilys
Befreiung weitergehen könnte:
Ist die Indianerprinzessin frei oder kann der Piratenkapitän Hook sie wieder einfangen?
Was tut Peter Pan?
Was tut Wendy?
Fällt Smee und Cecco eine gute Ausrede ein, warum sie Tiger Lily freigelassen haben?
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Anregungen
Peter Pan muss oft schnell und schlau sein.
Vor allem, wenn er wieder jemanden aus der Hand der Piraten befreien muss.
Bewegen
Peter Pan – Ein Lauf- und Fangspiel
Bei diesem Spiel kann die ganze Klasse / Gruppe mitspielen. Man braucht nur Parteibänder
oder Trikots und einen großen Raum (zum Beispiel die Turnhalle).
Zu Beginn werden drei bis sechs Fänger (je nach Gruppenstärke) ausgewählt. Sie erhalten
jeweils ein Parteiband oder ein Trikot, dass man sie gut erkennen kann.
Die Fänger müssen für kurze Zeit die Halle verlassen. Ohne ihr Wissen wird nun in der Halle
ein Kind als Peter Pan bestimmt. Dieses hat im Spielverlauf magische Kräfte und kann die
von den Fängern abgeschlagenen Spieler wieder erlösen. Dies sollte jedoch möglichst
unbemerkt geschehen, damit die Fänger nicht gleich herausbekommen, wer der Peter Pan
ist. Sollte auch "Peter Pan" abgeschlagen werden, ist das Spiel bald zu Ende, da ja kein
abgeschlagener Spieler mehr befreit werden kann.
Die von den Fängern abgeschlagenen Spieler müssen am Ort stehen bleiben und dürfen
sich erst wieder bewegen, wenn sie von Peter Pan erlöst worden sind.
Variante: Man kann auch mehrere Kinder als Peter Pan einsetzen. Dann dauert das Spiel
natürlich etwas länger.
Bewegen
Tiger Lilys Befreiung – ein Hindernislauf
Es werden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe stellt die Aufgaben und bewacht die
Stationen. Die andere Gruppe versucht Tiger Lily zu befreien. Die Zeit wird gestoppt.
Danach tauschen die beiden Gruppen. Wer die beste Zeit hat, hat es geschafft, Tiger Lily zu
befreien.
Geschichte: Die Indianerprinzessin Tiger Lily ist von Kapitän Hook entführt worden (vgl.
auch Lesetext Seite 16). Peter Pan ist verzweifelt und braucht die Hilfe seiner Freunde, die
verlorenen Jungs. Die Stationen sind Hindernisse von Hook auf dem Weg zu Tiger Lily.
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Anregungen
Stationen:
Hindernisse überwinden
Jedes Kind der Gruppe muss über einen Kasten/ein Hindernis springen, um zur nächsten
Station zu gelangen.
Rechenaufgabe
für die 1. Gruppe:
Kapitän Hook hat 12 Flaschen Rum. An Land holt er weitere 14 Flaschen auf sein Schiff. Bei
der Überfahrt fallen ihm 3 Flaschen ins Meer. An Land angekommen findet er noch eine
Flasche in einem Fass. Wie viele Flaschen hat Hook nun insgesamt?
für die 2. Gruppe:
Um Hooks Schiff schwimmen 9 Krokodile. 1 Krokodil kann verjagt werden. Etwas später
kommen 4 neue Krokodile dazu. Der Kapitän versucht die Krokodile verzweifelt
abzuwimmeln. Aber anstatt sich zu verziehen, kommen nun noch 7 weitere Krokodile hinzu.
Wie viele Krokodile umkreisen nun das Schiff?
Drachenschwanz
Die Teilnehmer müssen eine Polonaise bilden und sich als Menschenschlange durch einen
Slalomlauf bewegen. Diese Station hat mehrere Runden, denn jeder Spieler muss die
Schlange einmal anführen. (auch als „einfacher“ Slalom spielbar)
Fragen beantworten
Wo lebt Peter Pan? – Nimmerland
Worauf lebt Kapitän Hook? – Schiff
Was kann man mit dem Feenstaub? – Fliegen
Einen Fluss überqueren
Die Teilnehmer müssen eine bestimmte strecke springend von Turnmatte zu Turnmatte
überwinden.
3.3 PIRATEN
Die Piraten, allen voran Kapitän Hook, sind die Bösen in der Geschichte von Peter Pan. Die Piraten leben
auf einem Piratenschiff, das vor Nimmerlands Küste vor Anker liegt.
Piratengeschichten stecken stets voller Gefahr und Abenteuer. Piraten sind in Büchern und Filmen
verwegene Männer (selten auch Frauen), die auf den Weltmeeren ihr Unwesen treiben. Die Realität für
Piraten früher und heute sah und sieht jedoch etwas anders aus:
Der Schrecken der Meere – Piraten früher und heute
Eine Hand wusch die andere – früher standen viele Piraten beim König oder Staat unter Vertrag. In
Kaperbriefen erhielten sie den Auftrag, feindliche Kriegs- oder Handelsschiffe zu überfallen. Um an die
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Anregungen
wertvolle Fracht zu gelangen, gingen sie äußerst brutal vor und schreckten auch nicht davor zurück,
Menschen zu töten oder gefangen zu nehmen. Dies nutzte dem Auftraggeber und die Piraten gingen im
Gegenzug straffrei aus und durften die Hälfte der Beute einstreichen. Erst im Jahre 1856 wurde diese
Praxis durch die Pariser Seerechtsdeklaration abgeschafft. Seitdem ist Piraterie verboten. Doch es gibt
sie immer noch. Regelmäßig finden Überfälle auf Frachtschiffe statt.
Hunger, Flucht und eintöniger Alltag – das Leben an Bord
Selten wurde ein Mann aus echter Abenteuerlust zum Piraten, sondern vielmehr, weil er keine andere
Lösung sah. Arbeitslosigkeit, Hunger und Gesetzesflucht waren Gründe für die Entscheidung, ein
kriminelles Leben auf dem Meer zu führen. Aber auch das Leben an Bord war meist keine bessere
Alternative: Hunger, Krankheit und Eintönigkeit prägten den Piratenalltag. Auf dem Schiff wimmelte es
von Ungeziefer. Das Essen war knapp und oft verdorben. Funktionieren konnte dieses Leben auf so
engem Raum nur durch strenge Regeln. Wer sich diesen widersetzte oder seine Mannschaft betrog,
wurde hart bestraft. Ausharren und Ausschau halten –
damit war man größtenteils beschäftigt. Oft vergingen
Wochen, bis die Piraten ein anderes Schiff am Horizont
entdeckten, das sie kapern konnten. Jeder Überfall endete
mit vielen Verletzten und Toten. Aber reich wurden die
Piraten trotzdem nicht.
Mithilfe der Kopiervorlagen III, IV und V kann mit der
Gruppe / Klasse erarbeitet werden, wie ein Pirat
typischerweise aussieht (z.B. auch Kapitän Hook trägt
einen Haken als Hand) und wie ein Piratenschiff aufgebaut
ist. Was ist vorn und was ist hinten? Heck oder Bug?
Zum Einstieg in das Thema Piraten kann auch die folgende
Piratengeschichte gelesen werden. Sie enthält alle
Bestandteile des Piratenschiffs und kann für das
Arbeitsblatt (Kopiervorlage V) eine Hilfe sein.
Welche weiteren Medien Sie nutzen können
Marti, Tatjana: Piraten. Aus der Reihe: Was ist was Junior, Band 14. Tessloff Verlag 2009.
Erne, Andrea: Alles über Piraten. Aus der Reihe: Wieso? Weshalb? Warum? Ravensburger
Buchverlag 2007.
Beide Bücher vermitteln kindgerecht ein breites Sachwissen über Piraten.
Coenen, Carsta: Auf der Suche nach dem verborgenen Piratenschatz / Such mit Milli und Tim
den Piratenschatz! In RAAbits Grundschule, 87. Ausgabe. Raabe Fachverlag für die Schule.
Stuttgart 2015.
Die beiden Beiträge bieten Materialien für eine Piratenwerkstatt in Deutsch und in Mathematik
(erstes und zweites Schuljahr).
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Anregungen
Lesetext „Tom als blinder Passagier“
„Alle Mann aus den Hängematten! Fertig machen zum Ablegen. Bringen
wir die Aurora auf See!“ Kapitän Säbelzahn brüllt mit seiner gewaltigen
Stimme über das Schiff und alle Piraten, die noch unter Deck waren,
stürmen hinauf zum Einsatz. Tom klopft das Herz bis zum Hals. Er hockt
unter Deck bei den Kanonen hinter einem Holzfass. Es ist dunkel, aber er
hört viele Geräusche: Männer, die sich Anweisungen zurufen, Möwen, die
in der Luft kreischen und natürlich das Meer, das an den Rumpf des
Schiffes klatscht. Es ist ein recht rauer Seegang und das Schiff schwankt
schon im Hafen heftig hin und her. Wie wird das wohl später auf offener
See werden? Tom befürchtet, dass ihm da noch übel werden könnte. Aber
das Abenteuer ruft und er ist wild entschlossen, das Festland endlich
hinter sich zu lassen und mit der Aurora in See zu stechen. Er kann noch
gar nicht fassen, dass er es tatsächlich geschafft hat. Er konnte unbemerkt
auf das Schiff schleichen. Toms Vater ist Steuermann auf der Aurora, aber
auch er weiß nicht, dass sein Sohn als blinder Passagier dabei ist.
Mit seiner furchteinflößenden Piratenflagge und der großen Gallionsfigur
am Bug ist die Aurora das gefürchtetste Schiff auf den Meeren. Nur die
stärksten und härtesten Männer sind hier an Bord. Und sie sind zu allem
bereit. Das weiß Tom aus den Erzählungen seines Vaters. Wo ist der
eigentlich? Steht er schon am Steuerrad? In diesem Moment werden die
großen Segel gehisst und ein kleiner hagerer Pirat steigt die Strickleiter
hinauf zum Ausguck. Mit dem Fernrohr am Auge dreht er sich dem Meer
zu und gibt dann Toms Vater ein Handzeichen. Der Anker kann eingezogen
werden. Es geht los. In der Kombüse bereitet der Koch schon das
Abendessen vor. Damit die Mannschaft später auch am Tisch in der Kajüte
essen kann, muss der Zimmermann noch schnell den Tisch reparieren. Der
ging nämlich am Abend zuvor bei einer wilden Keilerei zu Bruch. Nach dem
Essen werden sich die Piraten abwechselnd in der Kajüte erholen. Doch
dazu ist jetzt noch keine Zeit. Die losen Seile werden gut vertäut und der
Anker ist gleich vollständig eingeholt. Das große Ruder bringt das Schiff auf
Kurs.
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Anregungen
Von seinem Vater hat Tom gehört, dass die Piraten der Aurora große
Kisten voller Gold und Juwelen erbeuten. Und jetzt möchte auch er einmal
dabei sein, wenn sie den großen Schatz finden. Tauchen die Männer dazu
etwa auf den Meeresgrund oder graben sie auf einer Insel danach? Toms
Herz schlägt schneller bei dem Gedanken daran. Während er wartet, dass
das große Schiff endlich beladen ist und aus dem Hafen ausläuft, fallen
ihm plötzlich die Augen zu.
Als er sie wieder öffnet, muss eine Weile vergangen sein. Er ist wohl
eingeschlafen. Er reibt sich die Augen und blinzelt. Alles ruhig? Keine
Fässer mehr um ihn herum, kein Meeresrauschen, keine Piraten! Tom liegt
zu Hause in seinem Bett und auf seinem Bauch liegt das Piratenbuch, in
dem er gestern Abend noch geschmökert hat. Das waren vielleicht wilde
Geschichten! Und jetzt wird es ihm klar: Er hat alles nur geträumt. Toms
Vater ist natürlich auch kein Pirat, sondern arbeitet bei der Post. Jetzt
muss Tom lachen, aber ein bisschen schade findet er es schon, dass der
Traum schon zu Ende ist.
Aufgabe „Schatzkiste“
In seinem Traum erfährt Tom von seinem Piratenvater, dass Piraten Schätze, Gold und
Juwelen erbeuten. Diese kostbaren Dinge befinden sich oft in Schatztruhen.
Bastle deine eigene Peter Pan-Schatzkiste.
Das benötigst du:
Einen leeren Schuhkarton
Tonpapier, Transparentpapier, Goldpapier
Krepppapier
Schere, Stifte, Kleber
So geht es:
Du baust nun deine eigene Peter Pan - Schatzkiste! Du kannst sie so gestalten, wie du es
möchtest! Bemale oder beklebe sie, wie es dir gefällt! In diese Kiste kannst du all die Dinge
hinein tun, die dir besonders wichtig sind und die für dich echte Schätze sind (z.B. dein
Peter Pan-Tagebuch)
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Anregungen
3.4 „ALLE KINDER WERDEN ERWACHSEN“ – VOM ERWACHSENWERDEN
Mit dem Satz „Alle Kinder, außer einem, werden erwachsen“ beginnt die Geschichte von Peter Pan. Und
auch für Peter gilt das nur, solange er auf Nimmerland lebt. Würde er in der echten Welt leben, würde
auch Peter Pan groß werden.
Erwachsen werden ist eigentlich auch gar nicht so schlimm, denn je größer man wird, umso mehr darf
man selbst entscheiden, wann man ins Bett geht zum Beispiel oder wie viel Schokolade man essen darf.
Oft werden Kinder gefragt, was sie einmal tun wollen, wenn sie groß sind.
Mögliche Fragen, um das Thema vorzubereiten, könnten sein:
Was gefällt euch am Kind-sein?
Was gefällt euch am Erwachsen-sein?
Was dürfen Erwachsene, was Kinder nicht dürfen?
Was dürfen Kinder, was Erwachsene nicht dürfen? Oder was können Kinder, was Erwachsene nicht
können?
Aufgabe
Was willst du einmal tun, wenn du groß bist?
Sprich in der Klasse / Gruppe darüber mit den anderen.
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Anregungen
Kopiervorlage I
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Anregungen
Kopiervorlage II
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Anregungen
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Anregungen
Kopiervorlage III
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Das Piratenschiff Jolly Roger

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Anregungen
Kopiervorlage IV
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Anregungen
Kopiervorlage V
Die Kopiervorlagen IV und V stammen aus der Lerntheke zum Thema „Leben auf einem Piratenschiff“ / Raabe Fachverlag für die Schule
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Anregungen
Kopiervorlage VI
Das Peter Pan-Quiz
1. Was sucht Peter Pan in Wendys und Michaels Kinderzimmer?
2. Michael ist Wendys …………………
3. Wie heißt das Piratenschiff von Kapitän Hook?
4. Welchen Namen trägt das Kindermädchen von Wendy und Michael?
5. Zum Fliegen braucht Peter einen schönen Gedanken und …………………………………………
6. Was will Peter niemals werden?
7. Was soll Wendy für die verlorenen Jungs sein?
8. Was hat das Krokodil verschluckt und macht Ticktack?
9. Wie heißt die Indianerprinzessin?
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Lösungswort: ___________________________________________________________________