Peter Pan Theaterpädagogisches Material Zusammengestellt und erarbeitet für die Kreuzgangspiele von Dr. Maria Wüstenhagen in Zusammenarbeit mit Clara Cüppers und Cornelius Henne unterstützt vom Verein zur Förderung der Kreuzgangspiele e.V. Kontakt Kreuzgangspiele und Kulturbüro Dr. Maria Wüstenhagen Marktplatz 2 91555 Feuchtwangen Telefon: 09852 904 160 Mail: [email protected] oder [email protected] Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Erzieherinnen und Erzieher, liebe Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, mit dieser Mappe legen wir Ihnen Informationen und Anregungen zur Vorbereitung für einen Theaterbesuch bei den Kreuzgangspielen vor. Darin finden Sie unter anderem Wissenswertes zur Geschichte der Hauptfigur Peter Pan sowie das Wichtigste zum Autor James Matthew Barrie. Darüber hinaus stellen wir Ihnen unser traditionsreiches Theater vor und die Menschen, die auf und hinter der Bühne zum Gelingen des Stückes beitragen: den Regisseur, die Kostümbildnerin und Gewandmeisterin, den Peter Pan-Darsteller sowie unseren Hausmeister, der sich um viele Dinge kümmert. Einige dieser Menschen werden Sie und die Kinder bei ihrem Theaterbesuch auch treffen können, zum Beispiel bei einem „Blick hinter die Kulissen“, der unmittelbar nach der Vorstellung auf der Bühne stattfindet und in dem die Schauspielerinnen und Schauspieler des Stückes Interessantes, aber auch Lustiges rund um „Peter Pan“ und das Theaterspielen erzählen. Diesen „Blick hinter die Kulissen“ können Sie kostenlos dazu buchen, wenn Sie für sich und Ihre Klasse / Gruppe bei uns Karten kaufen. Zusätzlich gibt es für kleinere Gruppen bis 20 Kinder die Möglichkeit, sich für einen Theaterworkshop anzumelden. In diesem wird gemeinsam mit einer Schauspielerin oder einem Schauspieler aus dem Ensemble dann richtig Theater gespielt – alle gemeinsam oder in Gruppen zu 2-5 Kindern. Hier erfahren die Kinder hautnah, was es heißt, in eine Rolle zu schlüpfen und mit anderen in einer Szene auf der Bühne zu agieren. Selbstverständlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz, denn die Schauspielerinnen und Schauspieler vermitteln kindgerecht, wie viel Freude das Theaterspielen bereitet. Auch dieser Workshop kann kostenfrei bei einer Gruppenbuchung angemeldet werden. Unser „Peter Pan“ ist für Kinder ab 5 Jahren konzipiert, doch auch kleinere und größere Kinder werden hier ihren Spaß haben. Der Regisseur Cornelius Henne hat langjährige Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendtheater – auch über ihn können Sie in dieser Mappe mehr erfahren. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Vorbereitung! Wie gesagt, diese Mappe dient als Inspiration, darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Das Peter Pan-Quiz kann beispielsweise nach dem gemeinsamen Lesen der Geschichten in der Klasse als Vorbereitung, aber auch als Nachbereitung nach dem Theaterbesuch gelöst werden. Die Aufgaben sind zudem für unterschiedliche Altersgruppen erstellt. Falls Sie noch Fragen haben oder weitere Hinweise oder Anregungen individuell für Ihre Gruppe oder Klasse wollen, können Sie sich gern jederzeit mit dem Kulturbüro in Verbindung setzen. Die Kontaktdaten finden Sie auf der ersten Seite. Ich helfe Ihnen gern – auch bei der Organisation eines ganzen Ausflugstages in die Festspielstadt Feuchtwangen, in der es jede Menge zu entdecken gibt! Herzliche Grüße Ihre Maria Wüstenhagen Inhalt Einführung 1. James Matthew Barries „Peter Pan“ – Informationen zum Stück …………..……………………………….... 5 1.1 „Alle Kinder, außer einem, werden erwachsen“ – Die Geschichte von Peter Pan …………………….. 5 1.2 Inhalt des Theaterstücks …………………………………………………………………………………………………………… 5 1.3 Der Autor James Matthew Barrie ……………………………………………………………………………………..……... 7 2. Die Kreuzgangspiele ………………………………………………………………………………………………..……..………... 8 2.1 Das Ensemble „Wir sind Nimmerland!“ …..…………………………………………………………………………….…. 9 2.1.1 Cornelius Henne – Regisseur ……………………………………………………………………………………….….………. 10 2.1.2 Heike Engelbert – Kostümbildnerin und Gewandmeisterin ………………………………………….…..……. 10 2.1.3 Konstantin Krisch – Schauspieler / Darsteller des Peter Pan …………………………….……………………. 11 2.1.4 Werner Ehrmann – Hausmeister …..…………………………………………………………………..……………………. 12 Anregungen 3. Anregungen zur Vorbereitung ………………………………………………………………………………………………… 13 3.1 Die Insel Nimmerland …………………………………………………………………………………….……………..………. 13 3.2 Peter Pans Nimmerland ………………………………………………………………………….……….……………………. 15 3.3 Piraten …………………………………………………………………………………………………………….……………………. 19 3.4 „Alle Kinder werden erwachsen“ – Vom Erwachsenwerden ………………….………….…………….…….. 23 4. Anhang: Kopiervorlagen ………………………………………………………………..…………………….…...…………… 24 Kopiervorlage I: Fantasie-Insel …………………………………………………………….…………..………… 24 Kopiervorlage II: Peter Pans Tagebuch als Lesetext und als leeres Buch ….…….….………… 25 Kopiervorlage III: Pirat zum Ausmalen ……………………………………………………….…...…………… 27 Kopiervorlage IV: Das ist ein Piratenschiff ………………………………………………….…………………. 28 Kopiervorlage V: Bestandteile eines Piratenschiffes ………………………………….…..…….……... 29 Kopiervorlage VI: Peter Pan–Quiz ……………………………………………………………….…..……………. 30 Symbole Das aufgeschlagene Buch zeigt Texte an, die aus dem Originalroman „Peter Pan“ stammen, oder andere Texte, die zum jeweiligen Thema passen. Diese können in der Klasse gemeinsam gelesen und damit können einzelne Aspekte der Geschichte erarbeitet werden. Der Stift zeigt mögliche Aufgabenstellungen zum jeweiligen Thema. Diese können entweder alle oder auch einzeln bearbeitet werden (je nach Alter und Größe der Klasse oder Gruppe). Jeder, der viel mit dem Kopf arbeitet, muss sich auch bewegen. Weil bei den Leseaufgaben das Stillsitzen gefragt ist, zeigt das springende Kind Aufgaben an, bei denen man sich bewegen kann und mal nicht stillsitzen muss. 5 Einführung 1 JAMES MATTHEW BARRIES „PETER PAN“ 1.1 „ALLE KINDER, AUßER EINEM, WERDEN ERWACHSEN.” – DIE GESCHICHTE VON PETER PAN Peter Pan ist ein Junge, den man stets mit den wildesten Abenteuern verbindet. Er ist eigentlich ein ganz normales Kind, auch er hatte Mutter und Vater und ein Zuhause. Doch weil ihm das Kind-Sein so gut gefiel, wollte er nie erwachsen werden, und so lief er von seinem Elternhaus weg und lebt seither auf der Insel Nimmerland. Auf dieser Insel gibt es alles, was Peter Pan liebt und was ihm Spaß macht: Abenteuer, Feen, Kämpfe mit Piraten, Meerjungfrauen, Indianer und vieles mehr. Es ist eine Fantasiewelt und nur dort ist es möglich, dass Peter nie groß werden muss. Er lebt im Augenblick und macht nur das, was ihm momentan wichtig oder lustig erscheint. Dinge, die morgen passieren könnten, machen ihm keine Sorgen, Dinge, die gestern passiert sind, interessieren ihn nicht mehr und er hat sie fast schon alle wieder vergessen. Die Insel ist auch deshalb ein besonderer Ort, weil Erwachsene dort nicht hingehen oder hinfliegen können. Ihnen fehlt die Fantasie, sich diesen Ort vorzustellen. Im Laufe der Geschichte zeigt sich aber auch, dass Peter Pans Leben auf Nimmerland nicht nur gute Seiten hat: Zwar lebt er in einer Welt voller Abenteuer und Fantasie, doch er kann nur schwer richtige Freundschaften schließen und auf andere eingehen. Auch an seine Freunde kann er sich schon bald nicht mehr erinnern. Trotzdem ist Peter Pan und sein Leben auf der Insel für Barrie wohl Symbol für eine von Erwachsenen ungestörte Kindheit. Die Geschichten von Peter Pan wurden von James Matthew Barrie geschrieben. Sie sind zuerst auf Englisch in dessen Heimat England erschienen. Inzwischen sind sie in viele Sprachen übersetzt worden. Der Schriftsteller James Matthew Barrie hatte zwar keine eigenen Kinder, aber stets ein besonderes Verhältnis zu ihnen. Vor allem zu den 5 Kindern der Familie Davies, die enge Freunde von ihm waren. Nach dem Tod der Eltern, Arthur und Sylvia Llewelyn Davies, wurde er der Vormund der Davies- Die ersten Illustrationen von Peter Pan hat der englische Künstler Arthur Rackham gezeichnet. 6 Einführung Brüder, George, John, Peter, Michael und Nicholas. Die Davies-Brüder spielten für Barrie nicht nur privat eine wichtige Rolle, sie sind für ihn auch Inspiration für seine Werke. „Peter Pan“ war zuerst als Theaterstück in England sehr erfolgreich. Danach schrieb James Matthew Barrie den Roman „Peter Pan und Wendy“, der dann in der ganzen Welt berühmt wurde. 1.2 INHALT DES THEATERSTÜCKS Die Darlings sind eine ganz gewöhnliche Familie mit zwei Kindern, Wendy und Michael.1 Nun ja, nicht ganz gewöhnlich, denn sie haben einen Hund als Kindermädchen. Doch dieser Hund, der Nana heißt, ist das beste Kindermädchen, das man sich vorstellen kann. Eines Abends aber gerät Mr. Darling mit Nana in Streit und kettet sie in den Hof. Nun liegen die Kinder allein in ihrem Zimmer in ihren Betten, als plötzlich ein Junge auf dem Fensterbrett landet. Es ist Peter Pan, der seinen Schatten sucht, den er irgendwo in diesem Zimmer verloren haben muss. Mit dabei ist seine Fee Glöckchen, die ziemlich klein ist. So klein, dass immer nur ein Gefühl auf einmal in ihr Platz hat: Und wenn sie allzu wütend ist, oder traurig, oder sich freut, dann wird sie plötzlich für kurze Zeit menschengroß. Peter findet seinen Schatten tatsächlich in einer Schublade der Kommode, als Wendy aufwacht. Weil Peter es nicht schafft, dass sein Schatten an ihm kleben bleibt, näht ihn Wendy kurzerhand einfach an. Peter ist begeistert von Wendy und möchte sie gerne mit nach Hause nehmen auf die geheimnisvolle Insel Nimmerland, auf der man nicht erwachsen wird. Dort lebt er mit den verlorenen Jungs, die alle keine Mutter haben. Wendy könnte eine tolle Mutter sein und auf die Jungs aufpassen. Und Peter verspricht, auch ihren Bruder Michael mitzunehmen und ihnen das Fliegen beizubringen. Dazu braucht man nur einen wunderschönen Gedanken und etwas Feenstaub. Als Peter Wendy und Michael erzählt, dass es auf Nimmerland auch Piraten, Indianer und Meerjungfrauen gibt, siegt die Neugier und sie fliegen alle gemeinsam aus dem Fenster hinaus - beim zweiten Stern rechts und dann immer geradeaus bis zum Morgengrauen. Doch Glöckchen ist bereits jetzt ziemlich eifersüchtig auf Wendy und hat eine gemeine Idee: Sie fliegt etwas voraus und erzählt den verlorenen Jungs Tootles und Nibs, dass ein großer Wendy-Vogel über der Insel fliegt, und Peter befohlen habe, dass die Jungs den Vogel abschießen sollen. Was Peter befiehlt, ist für die verlorenen Jungs Gesetz. Also spannen sie den Bogen und schießen einen Pfeil nach Wendy. Getroffen stürzt sie zu Boden und die Jungs sind erschrocken, als sie erkennen, dass sie „eine Dame“ abgeschossen haben. Doch aufgrund eines glücklichen Zufalls überlebt Wendy und Glöckchen bekommt ihre Strafe. Inzwischen hat auch der schreckliche Piratenkapitän James Hook erfahren, dass Peter und die verlorenen Jungs eine Mutter haben. Gemeinsam mit seinem trotteligen Bootsmann Smee schmiedet er einen Plan, um Wendy zu rauben und als eigene Mutter zu verwenden. Doch vorher müssen sie noch die Indianerprinzessin Tiger Lily loswerden, die sie gefangen genommen haben. Smee und Cecco, ein weiterer Pirat, wollen sie an den Sträflingsfelsen in der Lagune der Meerjungfrauen binden und bei Flut ertrinken lassen, als ihnen Peter in die Quere kommt und es mit einer List schafft, Tiger Lily zu befreien. 1 In der Originalgeschichte hat Wendy zwei Brüder: Michael und John. In der Inszenierung bei den Kreuzgangspielen wird es nur einen Bruder geben, der mit seiner Schwester nach Nimmerland geht. 7 Einführung Hook schäumt vor Wut. Er ist nun fest entschlossen, Wendy und die Jungs gefangen zu nehmen, um sie über die Planke seines Piratenschiffs „Jolly Roger“ gehen zu lassen. Als alle Kinder schlafen, entführt er sie und vergiftet zudem die Medizin von Peter. Glöckchen kann in letzter Sekunde verhindern, dass Peter das Gift trinkt und zusammen machen sie sich auf den Weg, um Wendy und die Jungs vor den Piraten zu retten. Dieses Mal heißt es endgültig: Hook oder Peter. Soviel sei verraten: Hook hat eine große Schwachstelle: er hat riesige Angst vor Krokodilen. Peter hat Hook schon vor langer Zeit bei einem großen Fechtkampf die Hand abgeschlagen und sie einem Krokodil ins Maul geworfen, das Hook fortan rastlos verfolgt, um auch den Rest zu verspeisen. Seitdem trägt Hook statt seiner Hand einen Haken. Allerdings hat das Krokodil auch einen Wecker verspeist, weshalb es schon von weitem zu hören ist, wenn es wieder macht: Tick, Tack... Wird Peter Pan den Kampf mit den Piraten gewinnen? Und kehren Wendy und Michael schließlich doch wohlbehalten nach Hause zurück zu ihren Eltern, die schon auf sie warten? Das Theaterstück dauert in Feuchtwangen ungefähr 60 Minuten. 1.3 DER AUTOR JAMES MATTHEW BARRIE Sir James Matthew Barrie wurde am 9. Mai 1860 in Schottland geboren. Er war das neunte von zehn Kindern und wurde von seinen Eltern und Geschwistern Jamie genannt. Sein Vater David Barrie war von Beruf Weber. Seine Mutter Margaret Barrie war die Tochter eines Steinmetzes. Margaret Barrie erzählte ihren Kindern häufig Piraten- und Abenteuergeschichten. Jamie dachte sich schon als Kind Theaterstücke aus, die er mit seinen Freunden und Geschwistern aufführte. Als Jamie sechs Jahre alt wurde, starb sein sieben Jahre älterer Bruder David kurz vor seinem 14. Geburtstag beim Eislaufen. Seine Mutter stürzte dieser Verlust in tiefe Depressionen, das heißt, dass sie krankhaft traurig wurde. Jamie versuchte danach, die Rolle seines Bruders einzunehmen, wodurch eine tiefe Bindung zwischen Mutter und Sohn entstand. Diese Bindung begleitete sie ihr ganzes Leben lang. Davids früher Tod wurde von vielen Literaturkritikern als die Inspiration für Barries bekanntestes Werk Peter Pan verstanden. Wie Peter Pan immer ein Kind bleibt, so wird auch David durch seinen frühen Tod nie ein Erwachsener. Nach der Schule begann Barrie sein Studium an der Universität von Edinburgh und schloss es 1882 mit dem Titel Master of Arts ab. Zunächst arbeitete er als Journalist für das Nottingham Journal, bevor er 1885 nach London zog, um dort als freiberuflicher Autor zu arbeiten. Seine ersten Erzählungen sind schottische Heimatgeschichten wie 8 Einführung „Auld Licht Idylls“ (1888) oder „A Window in Thrums“ (1889). Die darin geschilderte häusliche Idylle wird vom Humor des Autors immer wieder durchbrochen. Sein erstes Buch veröffentlichte Barrie im Alter von 27 Jahren. Bald darauf folgten weitere Romane für Erwachsene. Nachdem er damit recht erfolgreich war, begann er ab 1890 auch Theaterstücke zu schreiben. 1894 heiratete Barrie die Schauspielerin Mary Ansell. Sie führten aber keine glückliche Ehe und wurden 1909 wieder geschieden. Eigene Kinder hatte er nicht, doch er liebte Kinder sehr. Wegen seiner Liebe zu Kindern schenkte Barrie die Lizenzen für Peter Pan einem Londoner Kinderkrankenhaus. Bis heute verdient das Krankenhaus an den Rechten. Nachdem er mit seinen Werken so erfolgreich war, erhielt Barrie 1909 den Ehrendoktor der Universität von Edinburgh. Hier war er von 1919 bis 1922 Rektor und von 1930 bis 1937 Kanzler der Universität. 1913 wurde James Barrie außerdem geadelt und Baron. Er starb am 19. Juni 1937 in London. Sir James Matthew Barrie schrieb bis 1900 vor allem Romane und Erzählungen für Erwachsene. Danach schrieb er vor allem Bühnenstücke. Seine phantasievollen Stücke waren damals vor allem deshalb berühmt, weil sie ganz anders waren, als die Theaterstücke seiner Zeit. Barrie entwickelt sich einerseits zu einem Meister der leicht zugänglichen, gefühlvollen Komödie fürs Volk, und seine Schauspiele dienten in erster Linie der Unterhaltung. Andererseits zeichnen sich Barries Stücke auch durch seinen Humor, eine zum Teil ironische Gesellschaftskritik, groteske Einschübe und Träume aus und heben sich dadurch über das rein Sentimentale, das heißt Gefühlvolle oder auch Rührselige - und über das Einfache hinweg. Das international berühmteste Werk von James Barrie ist aber keine Geschichte für Erwachsene, sondern für Kinder, obwohl die Geschichte 1902 zuerst in einem Buch für Erwachsene veröffentlicht wurde: Peter Pan. Als Schauspiel in fünf Akten wurde Peter Pan in England ein großer Erfolg. Es wurde 1904 in London uraufgeführt. Erst danach – 1911 – entstand der Roman Peter und Wendy. Während in England vor allem das Bühnenstück von Peter Pan James Barrie berühmt machte, trug im Ausland vor allem die Buch-Version von Peter Pan zu seiner Bekanntheit bei.2 2 DIE KREUZGANGSPIELE Die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen sind eine der traditionsreichsten Freilichtbühnen in Deutschland. Die Bühne im über 1000 Jahre alten Kreuzgang existiert schon seit 68 Jahren, nämlich seit dem Jahr 1949. Wenige Jahre nach dem Krieg gründete man die Kreuzgangspiele als kulturelle Einrichtung bewusst in Abgrenzung zum vergangenen Nazi-Regime und im Dienste von Freiheit und Demokratie. Hier in Feuchtwangen entstand so eine Spielstätte, die unbelastet von der deutschen Vergangenheit Klassiker der Theaterliteratur für Erwachsene und Kinder auf die Bühne bringen sollte. Seitdem sind Sommer für Sommer Stücke von William Shakespeare, Molière, Friedrich Schiller, Carlo Goldoni, Johann Wolfgang 2 Die Biografie ist ein Auszug aus: Smidt, Miriam: James Matthew Barrie. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette Kautt; http://www.literaturlexikon.de/autoren/barrie_james_matthew.html; Stand: 27.09.2015. 9 Einführung von Goethe und anderen zu sehen. Für Kinder gibt es ebenfalls stets einen Klassiker der Kinderliteratur (2014 beispielsweise ein Theaterstück nach Johanna Spyris „Heidi“, 2015 den „Michel aus der Suppenschüssel“ von Astrid Lindgren) und da darf die Geschichte von Peter Pan natürlich nicht fehlen, denn diese gehört ohne Frage zu den wahren Klassikern, die jedes Kind und jeder Erwachsene kennt und liebt. Die Theaterbühne in Feuchtwangen wird jedes Jahr im Frühjahr neu aufgebaut. Sie steht immer an derselben Stelle: an der Querseite des Kreuzgangs, direkt vor der imposanten Kulisse der Stiftskirche. Der Kreuzgang und die Kirche gehörten vor etwa 1000 Jahren zu einem Benediktinerkloster, das Kaiser Karl der Große gestiftet hat. In der Blütezeit des Klosters lebten bis zu 200 Mönche hier. Inzwischen gibt es das Kloster nicht mehr und die Gebäude rund um den Kreuzgang mit seinen romanischen Arkaden werden anders genutzt. Aber jeder, der hier eine Theatervorstellung besucht, spürt den Hauch der Geschichte und den Zauber des Ortes noch immer. 2.1 DAS ENSEMBLE – „WIR SIND NIMMERLAND!“ Die Kreuzgangspiele finden in jedem Jahr im Sommer zwischen Mitte Mai und Mitte August statt. In dieser Zeit können kleine und große Zuschauer fast täglich in den historischen Kreuzgang ins Theater gehen. Die Proben für die Stücke, die dann auf der Bühne zu sehen sind, beginnen aber schon viel früher, nämlich bereits im April. Erst dann kommen die meisten Mitglieder des Ensembles nach Feuchtwangen, denn sie wohnen nicht das ganze Jahr in der Stadt – immer nur von April bis August. Das Ensemble besteht natürlich aus den Schauspielerinnen und Schauspielern, aber auch aus den Regisseurinnen und Regisseuren, den Regieassistentinnen und -assistenten, der Schneiderei und der Maske, den Ausstatterinnen und Ausstattern, die für die Gestaltung des Bühnenbildes und der Kostüme zuständig sind, den Bühnenarbeitern, dem Bühnenmeister, dem Hausmeister und vielen anderen. In jedem Jahr findet sich also neu eine Gruppe von Menschen zusammen – ausgewählt durch den Intendanten, der das Theater leitet –, die gemeinsam das Theaterstück gestaltet; jede und jeder hat dabei eine eigene Aufgabe. Alle beschäftigen sich vorher mit dem Stück, lesen die Geschichte und bereiten sich vor. Einige derjenigen, die im Jahr 2016 den „Peter Pan“ auf die Bühne bringen und dabei helfen, dass es immer eine schöne Aufführung gibt, sollen an dieser Stelle einmal vorgestellt werden: 10 Einführung 2.1.1 Der Regisseur – Cornelius Henne Cornelius Henne ist der Regisseur von „Peter Pan“ aber was macht ein Regisseur überhaupt? Genau genommen ist er der „Chef“: Bei den Proben dirigiert er die Schauspieler auf der Bühne und gibt Anweisungen, wie eine Szene am besten gespielt werden soll. Dazu entscheidet er gemeinsam mit den Kostüm- und Bühnenbildnern, wie die Figuren und die Spielorte des Stückes am besten zusammenpassen, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Dabei gibt es einiges zu überlegen: Wie wird das Piratenschiff „Jolly Roger“ im Kreuzgang vor Anker gehen? Und kann Peter tatsächlich fliegen? Cornelius Henne wurde in Kassel geboren, als drittes von sechs Kindern. Bei so vielen Geschwistern gibt es viel Spaß, viel Streit, viele Spiele und viele Geschichten, die erlebt und erzählt werden. Nach seiner Schauspielausbildung in Hamburg spielte er im Fernsehen und an verschiedenen Bühnen – vor allem aber in vielen bekannten Kinderstücken wie „Pinocchio“, „Jim Knopf“ oder „Pippi Langstrumpf“. Außerdem begann er, als Regisseur zu arbeiten und inszenierte auch hier Stücke für Kinder wie „Alice im Wunderland“ oder „Peterchens Mondfahrt“. Bei den Kreuzgangspielen führte er bereits bei den Jugendstücken „Effi Briest“ und „Werther“ Regie. Am Wichtigsten ist ihm, dass Theater nie langweilig wird. Es muss immer was passieren, immer was zu sehen und zu erleben sein. Mit seiner Frau, die Lehrerin ist, und seinem Sohn lebt Cornelius Henne in Hamburg. 2.1.2 Die Kostümbildnerin und Gewandmeisterin – Heike Engelbert Heike Engelbert ist 1982 in Stolberg bei Aachen geboren und studierte nach ihrer Lehre zur Modenäherin Bekleidungstechnik in Mönchengladbach. Nach dem Studium schneiderte sie in Münster an einem kleinen Theater die Kostüme. Mittlerweile arbeitet sie als freie Theaterschneiderin und Kostümbildnerin und hat sich schon für einige Theaterstücke die Kostüme ausgedacht. In Feuchtwangen überlegt sie, wie die Kostüme von Peter Pan und seinen Freunden aussehen sollen. Außerdem ist sie auch noch unsere Gewandmeisterin der Schneiderei. Dort ist sie für die Anfertigung der Kostüme verantwortlich. Wenn sie und der Regisseur Cornelius Henne entschieden haben, welche Kostüme die Schauspieler tragen sollen, fängt die Arbeit an: Stoffe und Knöpfe werden gekauft, die Schauspieler werden ausgemessen und anhand der Maße wird ein Schnitt für das Kostüm erstellt. 11 Einführung Beim Schneidern bekommt Heike Hilfe von drei Schneiderinnen, die mit ihr alle Kostüme nähen. Wenn ein Kostüm für eine Rolle fertig ist, probiert der Schauspieler oder die Schauspielerin es an, der oder die die Rolle spielt. Passt es und sieht es auch so aus, wie Heike Engelbert, sich das vorgestellt hat, werden noch passende Schuhe, Strümpfe und vielleicht noch ein Hemd ausgesucht und fertig ist das Kostüm. 2.1.3 Der Schauspieler – Konstantin Krisch Konstantin Krisch stammt aus Fulda und machte in München seine Ausbildung zum Musicaldarsteller. Neben Schauspiel- und Musicalproduktionen stand er schon oft für Kinder auf der Bühne. So konnte man Konstantin unter anderem als Michel von Lönneberga, Ritter Kamenbert, den Geißenpeter in „Heidi”, Der Kleine Medicus und in der Uraufführung als Käpt`n Sharky sehen. Diesen Sommer spielt er zum dritten Mal in Feuchtwangen und darf als Peter Pan durch den Kreuzgang fliegen. Konstantin beschäftigt sich schon sehr lange mit der Figur des Peter Pan. Er stellt sich vor, was das für ein Junge ist, was er macht und was er mag. Um sich besser in die Rolle hineinversetzen zu können, hat er sich überlegt, was Peter Pan in sein Tagebuch schreiben würde (in Kopiervorlage II als Lesetext). 12 Einführung 2.1.4 Der Hausmeister der Kreuzgangspiele – Werner Ehrmann Werner Ehrmann ist, wie man so schön sagt, die gute Seele der Kreuzgangspiele. Gelernt hat Werner Ehrmann eigentlich Landwirt. Auch Pferdeboxen hat er schon gebaut und montiert – unter anderem beim Fußballer Sepp Maier. 1985 hat er bei der Stadt Feuchtwangen angefangen, weil nach einem großen Sturm dringend Arbeiter im Wald zum Wegschaffen großer, umgestürzter Bäume benötigt wurden. Danach ist er in verschiedenen Funktionen bei der Stadt geblieben. Er hat den Winterdienst übernommen und in den Dörfern rund um die Stadt kleinere und größere Aufgaben erledigt. Ab 1993 war er dann – zuerst in Stellvertretung und dann hauptamtlich – Hausmeister der Stadt Feuchtwangen und so kam er auch zu den Kreuzgangspielen. Hier hat er viele Aufgaben: Er kümmert sich z.B. um die kleinen und großen Zuschauer, ist für die Sicherheit zuständig und weist die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Roten Kreuzes ein. Besonders kümmert er sich um Menschen, die im Rollstuhl ins Theater kommen oder schwer laufen können. Die bringt Werner Ehrmann dann persönlich an ihren Platz. Aber die Landwirtschaft hat er wohl nie ganz vergessen, denn zuhause hat Werner Ehrmann 24 Hühner und einen Hahn. 13 Anregungen 3 ANREGUNGEN ZUR VORBEREITUNG 3.1 DIE INSEL NIMMERLAND Peter Pan lebt an einem ganz besonderen Ort. Diese Insel ist kein Ort, den wir kennen oder auf der Landkarte suchen können. Nimmerland – auf Englisch „Neverland“, also wörtlich übersetzt „NiemalsLand“ – ist eine Insel, die es eigentlich nicht gibt. Trotzdem existiert die Insel mit allem, was Peter Pan braucht und was er gern hat. Nimmerland ist eine Fantasiewelt. Nicht nur Peter Pan hat so eine Fantasie-Insel. Alle Kinder haben viel Fantasie und in ihren Köpfen gibt es Dinge, die es in der Welt der Erwachsenen nicht gibt. Dort kann alles geschehen und sein, was man sich in seiner Fantasie ausdenken kann. 14 Anregungen Zu Beginn der Geschichte von Peter Pan wird die Fantasiewelt im Kopf jedes Menschen mit einer Landkarte verglichen. An dieser Stelle wird deutlich, wie vielfältig und unterschiedlich die Welt im Kopf aussehen kann: Lesetext „Nimmerland“ „Ich weiß nicht, ob du jemals die Karte vom Kopf eines Menschen gesehen hast. Deine eigene Karte kann ungemein interessant sein. Aber versuch mal, die Karte eines Kinderkopfes zu malen, welcher nicht nur verworren ist, sondern sich zudem noch ständig dreht. Auf ihr sind Zick-Zack-Linien zu sehen. Bei den Linien dort handelt es sich wahrscheinlich um Straßen auf der Insel, denn das Nimmerland ist mehr oder weniger immer eine Insel mit erstaunlichen Farbspritzern hier und da und Korallenriffen und verwegen aussehenden Schiffen auf offener See und wilden Einheimischen und einsamen Verstecken und Gnomen, die meistens als Schneider arbeiten, und Höhlen, durch welche Flüsse fließen, und Prinzen mit sechs älteren Brüdern und einer Hütte, die am Zerfallen ist, und einer sehr kleinen und alten Frau mit Hakennase. Es wäre einfach, die Karte zu malen, wenn das schon alles wäre. Aber da sind noch der erste Schultag, Religion, Väter, der runde Teich, Handarbeiten, Morde, Hinrichtungen, Verben, die ein Dativ brauchen, Schokoladenpudding-Tag, Hosenträger, in die man sich zwängen muss, neunundneunzig sagen zu müssen, drei Pennys, die du bekommen hast, weil du dir selbst den Zahn gezogen hast und so weiter und so fort. Und entweder sind all diese Dinge Teil von der Insel oder sie sind auf einer eigenen Karte eingezeichnet, die von unten her durchscheint und alles ist so unglaublich verwirrend, vor allem weil nichts davon ruhig stehen bleibt. Natürlich weichen die Nimmerländer stark voneinander ab. Johns Nimmerland hatte zum Beispiel eine Lagune, über die Flamingos flogen, auf welche er schoss, während Michael, der noch sehr klein war, einen Flamingo hatte, über die Lagunen flogen. John lebte in einem Boot, das kopfüber auf dem Sandstrand lag, Michael lebte in einem Wigwam und Wendy lebte in einem Haus aus Blättern, welche geschickt zusammengenäht waren. John hatte keine Freunde, Michael hatte nachtsüber Freunde bei sich und Wendy hatte einen Wolf als Haustier, der von seinen Eltern verlassen worden war.” (Peter Pan, Kapitel 1) 15 Anregungen Aufgabe Lies den Text „Nimmerland“. Was gibt es auf der Fantasie-Insel von Wendy? Was gibt es bei Michael? Überlege dir, was du am liebsten magst. Was würdest du auf deine Insel mitnehmen? Stell dir deine eigene Fantasie-Insel vor und beschreibe Sie. Beschreibe deine Insel in einem kurzen Text. Wo liegt Sie? Gibt es auf ihr einen Wald oder einen Dschungel? Wer lebt außer dir noch auf der Insel? Was gibt es zum Mittagessen? Male Deine Insel. (z.B. mit Kopiervorlage I) 3.2 PETER PANS NIMMERLAND – VON PIRATEN, INDIANERN UND FEEN Peter Pan erlebt auf seiner Insel Nimmerland viele Abenteuer. Gemeinsam mit ihm wohnen dort die Fee Glöckchen, die verlorenen Jungs, die Indianerprinzessin Tiger Lily mit ihrem Indianerstamm, Meerjungfrauen und – nicht zu vergessen – der schreckliche Piratenkapitän Hook mit seiner Mannschaft. Der Schauspieler Konstantin Krisch, der bei den Kreuzgangspielen den Peter Pan spielen wird, hat sich überlegt, was Peter Pan in sein Tagebuch schreiben könnte. In diesem Tagebucheintrag beschreibt Peter Pan, dass er seinen Schatten verloren hat, wie und wo er ihn wiederfindet und dass er Wendy und ihren Bruder Michael nach Nimmerland mitnimmt. Lesetext „Peter Pans Tagebuch“ Kopiervorlage II 16 Anregungen Lesetext „Peter Pan befreit Tiger Lily“ Er stand reglos da und hielt eine Hand ans Ohr. »Piraten!«, rief er. Die anderen rückten näher an ihn. Das Boot kam näher. Es war das Beiboot der Piraten und darin waren drei Gestalten: Smee und Cecco und die dritte war eine Gefangene, keine andere als die Indianerprinzessin Tiger Lily. Ihre Hände und Füße waren gefesselt. Sie sollte auf dem Felsen der Lagune ausgesetzt werden. In der Finsternis, die sie mitbrachten, sahen die zwei Piraten den Felsen nicht, bis sie in ihn krachten. Peter ärgerte sich, dass hier zwei gegen eine standen und er beabsichtigte, Tiger Lily zu retten. Es wäre ein Leichtes gewesen zu warten, bis die Piraten weg waren, aber er war nie jemand gewesen, der den einfachen Weg wählte. Es gab so gut wie nichts, was er nicht tun konnte und jetzt sprach er in der Stimme von Hook. »Ahoy, ihr Tölpel!«, rief er und die Piraten dachten, dass ihr Kapitän mit ihnen sprach. »Der Kapitän!«, sagten die Piraten und sahen sich überrascht an. »Er muss wohl zu uns herüberschwimmen«, sagte Cecco, nachdem sie vergeblich nach ihm Ausschau gehalten hatten. »Wir werfen gerade die Indianerprinzessin auf den Felsen«, rief Smee. »Lasst sie frei«, kam die verblüffende Antwort. »Frei?«, fragten die beiden Piraten. »Ja, trennt ihre Fesseln und lasst sie gehen.« »Aber, Kapitän -« »Sofort, hörst du«, rief Peter, »oder du wirst meinen Zorn spüren.« »Das ist seltsam!«, schnaufte Smee. »Besser wir machen, was der Kapitän befiehlt«, sagte Cecco nervös. »Ay, ay«, sagte Smee und er durchtrennte Tiger Lilys Fesseln. Da glitt sie auch schon wie ein Aal durch die Beine von Cecco hinein ins Wasser. 17 Anregungen Plötzlich schallte ein »Schiff ahoi!« in Hooks Stimme über die Lagune und dieses Mal war es nicht Peter, der gesprochen hatte. »Schiff ahoi!«, rief die Stimme wieder. Nun begriff Wendy: der echte Hook war auch im Wasser. Er schwamm zum Boot und nachdem seine Männer Licht gemacht hatten, um ihn zu führen, hatte er sie bald erreicht. Im Licht der Laterne sah Wendy wie sein Haken die Seite des Boots ergriff. Sie sah sein böses Gesicht, als er sich triefend nass erhob und die vor Angst zitternde Wendy wäre allzu gerne weggeschwommen, aber Peter rührte sich nicht. (Peter Pan, Kapitel 8) Aufgabe Lies den Tagebucheintrag von Peter Pan. Lies den Text „Peter Pan befreit Tiger Lily“. Schreibe einen eigenen Tagebucheintrag (Kopiervorlage II): a. aus der Sicht von Peter Pan b. aus der Sicht von Wendy c. aus der Sicht von Smee Überlege dir allein oder gemeinsam mit anderen, wie die Geschichte um Tiger Lilys Befreiung weitergehen könnte: Ist die Indianerprinzessin frei oder kann der Piratenkapitän Hook sie wieder einfangen? Was tut Peter Pan? Was tut Wendy? Fällt Smee und Cecco eine gute Ausrede ein, warum sie Tiger Lily freigelassen haben? 18 Anregungen Peter Pan muss oft schnell und schlau sein. Vor allem, wenn er wieder jemanden aus der Hand der Piraten befreien muss. Bewegen Peter Pan – Ein Lauf- und Fangspiel Bei diesem Spiel kann die ganze Klasse / Gruppe mitspielen. Man braucht nur Parteibänder oder Trikots und einen großen Raum (zum Beispiel die Turnhalle). Zu Beginn werden drei bis sechs Fänger (je nach Gruppenstärke) ausgewählt. Sie erhalten jeweils ein Parteiband oder ein Trikot, dass man sie gut erkennen kann. Die Fänger müssen für kurze Zeit die Halle verlassen. Ohne ihr Wissen wird nun in der Halle ein Kind als Peter Pan bestimmt. Dieses hat im Spielverlauf magische Kräfte und kann die von den Fängern abgeschlagenen Spieler wieder erlösen. Dies sollte jedoch möglichst unbemerkt geschehen, damit die Fänger nicht gleich herausbekommen, wer der Peter Pan ist. Sollte auch "Peter Pan" abgeschlagen werden, ist das Spiel bald zu Ende, da ja kein abgeschlagener Spieler mehr befreit werden kann. Die von den Fängern abgeschlagenen Spieler müssen am Ort stehen bleiben und dürfen sich erst wieder bewegen, wenn sie von Peter Pan erlöst worden sind. Variante: Man kann auch mehrere Kinder als Peter Pan einsetzen. Dann dauert das Spiel natürlich etwas länger. Bewegen Tiger Lilys Befreiung – ein Hindernislauf Es werden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe stellt die Aufgaben und bewacht die Stationen. Die andere Gruppe versucht Tiger Lily zu befreien. Die Zeit wird gestoppt. Danach tauschen die beiden Gruppen. Wer die beste Zeit hat, hat es geschafft, Tiger Lily zu befreien. Geschichte: Die Indianerprinzessin Tiger Lily ist von Kapitän Hook entführt worden (vgl. auch Lesetext Seite 16). Peter Pan ist verzweifelt und braucht die Hilfe seiner Freunde, die verlorenen Jungs. Die Stationen sind Hindernisse von Hook auf dem Weg zu Tiger Lily. 19 Anregungen Stationen: Hindernisse überwinden Jedes Kind der Gruppe muss über einen Kasten/ein Hindernis springen, um zur nächsten Station zu gelangen. Rechenaufgabe für die 1. Gruppe: Kapitän Hook hat 12 Flaschen Rum. An Land holt er weitere 14 Flaschen auf sein Schiff. Bei der Überfahrt fallen ihm 3 Flaschen ins Meer. An Land angekommen findet er noch eine Flasche in einem Fass. Wie viele Flaschen hat Hook nun insgesamt? für die 2. Gruppe: Um Hooks Schiff schwimmen 9 Krokodile. 1 Krokodil kann verjagt werden. Etwas später kommen 4 neue Krokodile dazu. Der Kapitän versucht die Krokodile verzweifelt abzuwimmeln. Aber anstatt sich zu verziehen, kommen nun noch 7 weitere Krokodile hinzu. Wie viele Krokodile umkreisen nun das Schiff? Drachenschwanz Die Teilnehmer müssen eine Polonaise bilden und sich als Menschenschlange durch einen Slalomlauf bewegen. Diese Station hat mehrere Runden, denn jeder Spieler muss die Schlange einmal anführen. (auch als „einfacher“ Slalom spielbar) Fragen beantworten Wo lebt Peter Pan? – Nimmerland Worauf lebt Kapitän Hook? – Schiff Was kann man mit dem Feenstaub? – Fliegen Einen Fluss überqueren Die Teilnehmer müssen eine bestimmte strecke springend von Turnmatte zu Turnmatte überwinden. 3.3 PIRATEN Die Piraten, allen voran Kapitän Hook, sind die Bösen in der Geschichte von Peter Pan. Die Piraten leben auf einem Piratenschiff, das vor Nimmerlands Küste vor Anker liegt. Piratengeschichten stecken stets voller Gefahr und Abenteuer. Piraten sind in Büchern und Filmen verwegene Männer (selten auch Frauen), die auf den Weltmeeren ihr Unwesen treiben. Die Realität für Piraten früher und heute sah und sieht jedoch etwas anders aus: Der Schrecken der Meere – Piraten früher und heute Eine Hand wusch die andere – früher standen viele Piraten beim König oder Staat unter Vertrag. In Kaperbriefen erhielten sie den Auftrag, feindliche Kriegs- oder Handelsschiffe zu überfallen. Um an die 20 Anregungen wertvolle Fracht zu gelangen, gingen sie äußerst brutal vor und schreckten auch nicht davor zurück, Menschen zu töten oder gefangen zu nehmen. Dies nutzte dem Auftraggeber und die Piraten gingen im Gegenzug straffrei aus und durften die Hälfte der Beute einstreichen. Erst im Jahre 1856 wurde diese Praxis durch die Pariser Seerechtsdeklaration abgeschafft. Seitdem ist Piraterie verboten. Doch es gibt sie immer noch. Regelmäßig finden Überfälle auf Frachtschiffe statt. Hunger, Flucht und eintöniger Alltag – das Leben an Bord Selten wurde ein Mann aus echter Abenteuerlust zum Piraten, sondern vielmehr, weil er keine andere Lösung sah. Arbeitslosigkeit, Hunger und Gesetzesflucht waren Gründe für die Entscheidung, ein kriminelles Leben auf dem Meer zu führen. Aber auch das Leben an Bord war meist keine bessere Alternative: Hunger, Krankheit und Eintönigkeit prägten den Piratenalltag. Auf dem Schiff wimmelte es von Ungeziefer. Das Essen war knapp und oft verdorben. Funktionieren konnte dieses Leben auf so engem Raum nur durch strenge Regeln. Wer sich diesen widersetzte oder seine Mannschaft betrog, wurde hart bestraft. Ausharren und Ausschau halten – damit war man größtenteils beschäftigt. Oft vergingen Wochen, bis die Piraten ein anderes Schiff am Horizont entdeckten, das sie kapern konnten. Jeder Überfall endete mit vielen Verletzten und Toten. Aber reich wurden die Piraten trotzdem nicht. Mithilfe der Kopiervorlagen III, IV und V kann mit der Gruppe / Klasse erarbeitet werden, wie ein Pirat typischerweise aussieht (z.B. auch Kapitän Hook trägt einen Haken als Hand) und wie ein Piratenschiff aufgebaut ist. Was ist vorn und was ist hinten? Heck oder Bug? Zum Einstieg in das Thema Piraten kann auch die folgende Piratengeschichte gelesen werden. Sie enthält alle Bestandteile des Piratenschiffs und kann für das Arbeitsblatt (Kopiervorlage V) eine Hilfe sein. Welche weiteren Medien Sie nutzen können Marti, Tatjana: Piraten. Aus der Reihe: Was ist was Junior, Band 14. Tessloff Verlag 2009. Erne, Andrea: Alles über Piraten. Aus der Reihe: Wieso? Weshalb? Warum? Ravensburger Buchverlag 2007. Beide Bücher vermitteln kindgerecht ein breites Sachwissen über Piraten. Coenen, Carsta: Auf der Suche nach dem verborgenen Piratenschatz / Such mit Milli und Tim den Piratenschatz! In RAAbits Grundschule, 87. Ausgabe. Raabe Fachverlag für die Schule. Stuttgart 2015. Die beiden Beiträge bieten Materialien für eine Piratenwerkstatt in Deutsch und in Mathematik (erstes und zweites Schuljahr). 21 Anregungen Lesetext „Tom als blinder Passagier“ „Alle Mann aus den Hängematten! Fertig machen zum Ablegen. Bringen wir die Aurora auf See!“ Kapitän Säbelzahn brüllt mit seiner gewaltigen Stimme über das Schiff und alle Piraten, die noch unter Deck waren, stürmen hinauf zum Einsatz. Tom klopft das Herz bis zum Hals. Er hockt unter Deck bei den Kanonen hinter einem Holzfass. Es ist dunkel, aber er hört viele Geräusche: Männer, die sich Anweisungen zurufen, Möwen, die in der Luft kreischen und natürlich das Meer, das an den Rumpf des Schiffes klatscht. Es ist ein recht rauer Seegang und das Schiff schwankt schon im Hafen heftig hin und her. Wie wird das wohl später auf offener See werden? Tom befürchtet, dass ihm da noch übel werden könnte. Aber das Abenteuer ruft und er ist wild entschlossen, das Festland endlich hinter sich zu lassen und mit der Aurora in See zu stechen. Er kann noch gar nicht fassen, dass er es tatsächlich geschafft hat. Er konnte unbemerkt auf das Schiff schleichen. Toms Vater ist Steuermann auf der Aurora, aber auch er weiß nicht, dass sein Sohn als blinder Passagier dabei ist. Mit seiner furchteinflößenden Piratenflagge und der großen Gallionsfigur am Bug ist die Aurora das gefürchtetste Schiff auf den Meeren. Nur die stärksten und härtesten Männer sind hier an Bord. Und sie sind zu allem bereit. Das weiß Tom aus den Erzählungen seines Vaters. Wo ist der eigentlich? Steht er schon am Steuerrad? In diesem Moment werden die großen Segel gehisst und ein kleiner hagerer Pirat steigt die Strickleiter hinauf zum Ausguck. Mit dem Fernrohr am Auge dreht er sich dem Meer zu und gibt dann Toms Vater ein Handzeichen. Der Anker kann eingezogen werden. Es geht los. In der Kombüse bereitet der Koch schon das Abendessen vor. Damit die Mannschaft später auch am Tisch in der Kajüte essen kann, muss der Zimmermann noch schnell den Tisch reparieren. Der ging nämlich am Abend zuvor bei einer wilden Keilerei zu Bruch. Nach dem Essen werden sich die Piraten abwechselnd in der Kajüte erholen. Doch dazu ist jetzt noch keine Zeit. Die losen Seile werden gut vertäut und der Anker ist gleich vollständig eingeholt. Das große Ruder bringt das Schiff auf Kurs. 22 Anregungen Von seinem Vater hat Tom gehört, dass die Piraten der Aurora große Kisten voller Gold und Juwelen erbeuten. Und jetzt möchte auch er einmal dabei sein, wenn sie den großen Schatz finden. Tauchen die Männer dazu etwa auf den Meeresgrund oder graben sie auf einer Insel danach? Toms Herz schlägt schneller bei dem Gedanken daran. Während er wartet, dass das große Schiff endlich beladen ist und aus dem Hafen ausläuft, fallen ihm plötzlich die Augen zu. Als er sie wieder öffnet, muss eine Weile vergangen sein. Er ist wohl eingeschlafen. Er reibt sich die Augen und blinzelt. Alles ruhig? Keine Fässer mehr um ihn herum, kein Meeresrauschen, keine Piraten! Tom liegt zu Hause in seinem Bett und auf seinem Bauch liegt das Piratenbuch, in dem er gestern Abend noch geschmökert hat. Das waren vielleicht wilde Geschichten! Und jetzt wird es ihm klar: Er hat alles nur geträumt. Toms Vater ist natürlich auch kein Pirat, sondern arbeitet bei der Post. Jetzt muss Tom lachen, aber ein bisschen schade findet er es schon, dass der Traum schon zu Ende ist. Aufgabe „Schatzkiste“ In seinem Traum erfährt Tom von seinem Piratenvater, dass Piraten Schätze, Gold und Juwelen erbeuten. Diese kostbaren Dinge befinden sich oft in Schatztruhen. Bastle deine eigene Peter Pan-Schatzkiste. Das benötigst du: Einen leeren Schuhkarton Tonpapier, Transparentpapier, Goldpapier Krepppapier Schere, Stifte, Kleber So geht es: Du baust nun deine eigene Peter Pan - Schatzkiste! Du kannst sie so gestalten, wie du es möchtest! Bemale oder beklebe sie, wie es dir gefällt! In diese Kiste kannst du all die Dinge hinein tun, die dir besonders wichtig sind und die für dich echte Schätze sind (z.B. dein Peter Pan-Tagebuch) 23 Anregungen 3.4 „ALLE KINDER WERDEN ERWACHSEN“ – VOM ERWACHSENWERDEN Mit dem Satz „Alle Kinder, außer einem, werden erwachsen“ beginnt die Geschichte von Peter Pan. Und auch für Peter gilt das nur, solange er auf Nimmerland lebt. Würde er in der echten Welt leben, würde auch Peter Pan groß werden. Erwachsen werden ist eigentlich auch gar nicht so schlimm, denn je größer man wird, umso mehr darf man selbst entscheiden, wann man ins Bett geht zum Beispiel oder wie viel Schokolade man essen darf. Oft werden Kinder gefragt, was sie einmal tun wollen, wenn sie groß sind. Mögliche Fragen, um das Thema vorzubereiten, könnten sein: Was gefällt euch am Kind-sein? Was gefällt euch am Erwachsen-sein? Was dürfen Erwachsene, was Kinder nicht dürfen? Was dürfen Kinder, was Erwachsene nicht dürfen? Oder was können Kinder, was Erwachsene nicht können? Aufgabe Was willst du einmal tun, wenn du groß bist? Sprich in der Klasse / Gruppe darüber mit den anderen. Ich 24 Anregungen Kopiervorlage I 25 Anregungen Kopiervorlage II 26 Anregungen 27 Anregungen Kopiervorlage III Das Piratenschiff Jolly Roger 28 Anregungen Kopiervorlage IV 29 Anregungen Kopiervorlage V Die Kopiervorlagen IV und V stammen aus der Lerntheke zum Thema „Leben auf einem Piratenschiff“ / Raabe Fachverlag für die Schule 30 Anregungen Kopiervorlage VI Das Peter Pan-Quiz 1. Was sucht Peter Pan in Wendys und Michaels Kinderzimmer? 2. Michael ist Wendys ………………… 3. Wie heißt das Piratenschiff von Kapitän Hook? 4. Welchen Namen trägt das Kindermädchen von Wendy und Michael? 5. Zum Fliegen braucht Peter einen schönen Gedanken und ………………………………………… 6. Was will Peter niemals werden? 7. Was soll Wendy für die verlorenen Jungs sein? 8. Was hat das Krokodil verschluckt und macht Ticktack? 9. Wie heißt die Indianerprinzessin? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Lösungswort: ___________________________________________________________________
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