Business Case Nachhaltigkeit am Beispiel der Textilindustrie Düsseldorf, 30. Oktober 2015 Dr. Uwe Mazura Hauptgeschäftsführer Die Branche: Textilien, Bekleidung, Schuhe, Leder KMU mit bis zu 250 Mitarbeitern repräsentieren 95 % der deutschen Textilunternehmen 130 000 678 Unt. Beschäftigte 8,6 Mrd. € und erwirtschaften 75 % des Umsatzes. 1 400 Unternehmen repräsentieren 91 % der deutschen Bekleidungsunternehmen 31 Mrd. € Umsatz Quelle: Statistisches Bundesamt // Jahr: 2014 4,0 Mrd. € 249 Unt. und erwirtschaften 53 % des Umsatzes. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 2 Produktion: Qualität statt Preisaggressivität global agierende Branche struktureller Wandel Rohstoffe, Zutaten, Halbfabrikate kapitalintensive Prozesse = Inland arbeitsintensive Prozesse = Ausland Fertigungsorte Kriterien für Fertigungsorte Großteil in Europa (vor allem Osteuropa, Türkei, Portugal), Asien und Nordafrika Marktnähe bei bezahlbaren Lohnkosten Überwachung von Qualitätsstandards Vereinfachung der Logistik deutsche Textilforschung Verantwortung Vorreiter für innovative, nachhaltige und ressourcenschonende Materialien wird in den drei Säulen der Nachhaltigkeit übernommen: Ökonomie, Soziales und Ökologie A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 3 Ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit 1. Industrie erfüllt wesentliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung, vor allem in Produktionsländern. 2. Sie trägt positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung ganzer Regionen und ihrer Bürger bei. 3. Beim Aufbau eigener Fertigungsbetriebe sowie bei der Beauftragung von Drittfabriken werden technisches Know-how, Qualitäts- und Arbeitsstandards übertragen. 4. Entwicklungsländer sind zu Produzenten von Weltrang geworden. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 4 Ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit am Beispiel BANGLADESCH Industrie übernimmt Vorreiterrolle in Industrialisierungsprozessen. zweitgrößter Exporteur von Textilien (85 % der Exporte) 4 Mio. Arbeitsplätze geschaffen 2009 – 2015: Halbierung der Zahl der von Armut betroffenen Menschen Abbau der geschlechtsspezifischen Diskrepanz We s e n t l i c h e r B e i t r a g z u r g e s e l l s c h a f t l i c h e n u n d wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 5 Ökologische und soziale Komponente der Nachhaltigkeit Unternehmen, insbesondere KMU engagieren sich seit Jahrzehnten für eine nachhaltige Entwicklung. übernehmen Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, Kunden und Nachbarn, Umwelt und Gesellschaft. ARBEITgeber AUFTRAGgeber äußerst begrenzter Einfluss auf Produktionsbedingungen Vereinbarungen über Einhaltung sozialer und ökologischer Standards Kontrolle, ob Standards eingehalten werden langfristige und vertrauensvolle Beziehungen zu den Lieferanten. Leitidee: Qualität der Produkte muss stimmen. überdurchschnittliche Arbeitsbedingungen Anlehnung an deutsche Arbeits- und Sozialstandards unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung, z. B.: Aufbau von Betriebskindergärten, medizinische Versorgung der Mitarbeiter, Angebot von Unterkünften A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 6 Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen Unternehmen engagieren sich in einer Vielzahl von Industrie- und Multistakeholderinitiativen, z. B. lassen häufig Produktionsstätten und Produkte von einem oder auch mehreren Bekleidungssiegel zertifizieren. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 7 Globale textile Kette A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 9 8 Engagement Verband ANGEBOTE & PRAKTIKSCHE HILFESTELLUNG Forum Nachhaltigkeit Veranstaltungen B e w u s s t s e i n s c h a f f e n f ü r M e h r w e r t / We t t b e w e r b s vorteil durch nachhaltiges Produzieren. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 9 Herausforderungen im internationalen Kontext In vielen Produktionsländern fehlt es an entwickelter Demokratie und funktionierendem Rechtsstaat Arbeits- und Umweltschutzgesetze entsprechen nicht deutschem Standard Mangel an staatlicher Kontrolle, Korruption Zum Teil massive Behinderung von Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen, bis hin zum Verbot Lokale Staaten sind in der Pflicht, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verändern. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 10 Herausforderungen im internationalen Kontext UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte konkretisieren richtige Rollenverteilung durch 3-Säulen-Konzept „Protect – Respect – Remedy“ Aufgabe des Staates: Schutz vor Menschenrechtsverletzungen durch nicht-staatliche Akteure Pflicht der Unternehmen: Achtung der Menschenrechte klare Abgrenzung zwischen der Rolle der Unternehmen und den Aufgaben der Regierungen Unternehmen können die Bemühungen der Politik nicht ersetzen, nur ergänzen Regierungen vor Ort müssen grundlegende Umweltund Sozialstandards um- und durchsetzen. A+A Kongress „Nachhaltigkeit“ // 30. Oktober 2015 // Folie 11
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