Studie beweist: Sawiris bringt Andermatt in Schwung

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Neue Luzerner Zeitung Online, 27. November 2015, 05:00
Studie beweist: Sawiris bringt Andermatt in Schwung
Andermatt und das Urserntal haben vom Bau des neuen Tourismusresorts profitiert. (Bild Urs Hanhart)
ANDERMATT ⋅ Das Urserntal hat sich positiv entwickelt. Im Auge behalten muss man aber die
Immobilienpreise und die Verschuldung der Gemeinden.
Urs Hanhart
Urs Hanhart
Vor zehn Jahren gab Investor Samih Sawiris seine Pläne bekannt, in Andermatt ein Tourismusresort
realisieren zu wollen. Seither ist einiges gelaufen, und das Urserntal steht im Fokus nationaler und
internationaler Medien. Die Berichterstattung schwankt zwischen optimistischem Wohlwollen und genereller
Kritik. Nun hat die Urner Kantonalbank (UKB) eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie sich
das Urserntal wirtschaftlich entwickelt hat. Beleuchtet wurde der Zeitraum zwischen 2005 und 2014.
Beauftragt mit dieser Studie, die einen Realitätscheck erlauben soll, wurde die Ecoplan AG mit Sitzen in
Altdorf und Bern.
Im harten Umfeld gut behauptet
Gestern präsentierten Urs Traxel, Vorsitzender der UKB-Geschäftsleitung, und Matthias Amacher von der
Ecoplan AG im Rahmen einer Medienkonferenz in Andermatt die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse
aus dieser Studie. Amacher betonte: «Unser Fazit ist, dass die meisten wirtschaftlichen Indikatoren eine
positive Tendenz aufweisen. Die Logiernächte folgen dem ausgebauten Hotelangebot mit einer erfreulichen
Zunahme. Im Einklang mit der Nachfragesteigerung in der Hotellerie zeigen auch die Umsatz- und
Beschäftigungszahlen in der Tourismusbranche generell nach oben. Die Studie beweist, dass sich das
Urserntal und das Tourismusresort in den Jahren 2005 bis 2014 trotz hartem Wettbewerbsumfeld gut
behauptet haben.» Amacher wies darauf hin, dass auch die so genannten Skierdays – so die
Fachbezeichnung eines Tagesbesuchs einer Person im Skigebiet – parallel zur Zahl der Logiernächte
verlaufen und seit 2011 kontinuierlich angestiegen seien. Zudem habe sich mit dem Wachstum der
Tourismusbranche auch die Bevölkerungszahl positiv entwickelt. Laut Studie ist die Zahl der im Urserntal
Beschäftigten markant von 958 (2005) auf 1250 (2014) gestiegen. Andermatt verzeichnete ein Plus von 40
Prozent. In Hospental und Realp kam es zu einer Stabilisierung.
Immobilienpreise sind explodiert
27.11.2015 06:30
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Je nach Sichtweise gibt es aber weniger erfreuliche Aspekte. Amacher dazu: «Ein Effekt, den es weiterhin
kritisch zu beobachten gilt, ist die Preisentwicklung bei den Immobilien, denn im Vergleich zum übrigen
Kanton Uri wie auch zur Schweiz sind die Preise für Eigentumswohnungen in Andermatt
überdurchschnittlich angestiegen.» Letztere haben sich seit 2005 verdoppelt, was die Studienverfasser auf
die hohe Nachfrage und die gesteigerte Attraktivität des Standorts Andermatt zurückführen. Im gesamten
Kanton Uri sind die Immobilienpreise im gleichen Zeitraum um 50 Prozent nach oben gegangen,
gesamtschweizerisch um 60 Prozent.
Im Auge zu behalten gilt es gemäss Amacher auch die Finanzen der öffentlichen Hand: «Bezüglich des
weiteren Verlaufs des Selbstfinanzierungsgrads und der Nettoverschuldung der Gemeinden empfiehlt sich
eine aufmerksame Beobachtung. Insbesondere die Gemeinde Andermatt trägt zahlreiche
Investitionsprojekte und betreibt einen grossen Koordinationsaufwand, was kostentreibend wirkt.» Auf der
anderen Seite seien jedoch die seit 2005 kontinuierlich steigenden Steuereinnahmen positiv zu werten.
«Insgesamt sind die Finanzen der Gemeinden grundsätzlich gesund», so Amacher, «gewisse Punkte wie
die Nettoverschuldung pro Kopf gilt es zu beobachten, erscheinen uns jedoch nicht als kritisch.»
UKB-Chef Traxel zieht aus der Studie ein erfreuliches Fazit. Im Urserntal habe das erwünschte
ökonomische Wachstum eingesetzt. «Es lohnt sich, eine Investition hier oben zu prüfen. Ein gutes
Fundament ist vorhanden», sagte Traxel. «Ich bin überzeugt, dass das Urserntal eine grosse Zukunft hat.
Zwar ist das Entwicklungstempo nicht so hoch, wie man es vor einigen Jahren gerne gesehen hätte. Aber
es geht stetig vorwärts, und das nicht nur beim Tourismusresort. Es handelt sich um keinen Hype, sondern
um eine nachhaltige positive Entwicklung.» Gemäss Traxel beabsichtigt die UKB, diese Studie künftig
periodisch weiterzuführen und zu aktualisieren. Bei der Erhebung der Daten setzten die Studienverfasser
auf einen Methodenmix, in dem statistische Daten und eine kleine Umfrage bei Betrieben vor Ort einander
gegenüberstanden.
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