Mit Freude und Interesse aufeinander zugehen

VEREINE | 19
Urner Wochenblatt | 139. Jahrgang | Nr. 35 | Samstag, 9. Mai 2015
Wanderung auf dem Jakobsweg
Kneippverein | Von Brunnen über Treib nach Beckenried
Der Kneippverein Uri lädt am Diens­
tag, 19. Mai, zu einer Wanderung auf
dem Jakobsweg ein. Geleitet wird
diese vom erfahrenen Jakobswegwan­
derer Eugen Herger. Der Weg führt
von Treib hinauf nach Volligen, wo
die Teilnehmenden eine wunderbare
Aussicht auf Brunnen, Schwyz, die
beiden Mythen und die Haggenegg
haben, wo der Jakobsweg von Einsie­
deln her darüber führt.
Der Weg geht nun weiter an Wiesen­
hängen entlang nach Triglis. Von
hier bleibt der Weg zunächst auf glei­
cher Höhe und führt entlang der
waldigen Hänge des Stützberges, bis
er die Wandergruppe bergwärts
durch den Wald hinauf zum Hasel­
holboden führt, bis knapp unter Em­
metten. Dann gehts teils auf Natur­
wegen zur Kirche nach Beckenried.
Dort haben sich die Teilnehmenden
eine gemütliche Kaffeepause ver­
dient. In Beckenried wird wieder das
Schiff bestiegen.
Für diese Wanderung braucht es gu­
tes Schuhwerk, Stöcke und Trittsi­
cherheit sowie wetterfeste Ausrüs­
tung. Verpflegung aus dem Rucksack.
Treffpunkt ist beim Bahnhof Flüelen
(Abfahrt um 9.10 Uhr). Anmelden
kann man sich bis 15. Mai unter Tele­
fon 079 377 32 61 und 041 870 62 76
oder per E­Mail ([email protected]). (e)
Schülerinnen der Ballettschule Uri studieren ihre Choreografie ein. Zweimal in der Woche üben sie in der Kantonalen
Mittelschule Uri.
FOTO: ARMIN STALDER
Junge Tänzerinnen auf der grossen Bühne
Ballett | Im Mai werden «Ballett im Konzert» und «Frühlingserwachen» aufgeführt
Die Schülerinnen der Bal­
lettschule Uri treten am 17.
Mai im KKL in Luzern und
am 30. Mai im Theater(uri)
auf. Der Auftritt kombiniert
Balletttanz mit bekannten
Melodien.
Eindrücklicher Besuch in Kerzenfabrik
Armin Stalder
Die Frauengemeinschaft Flüelen/Si­
sikon führte am Dienstag, 28. April,
ihre Vereinsreise durch. Leider reg­
nete es in Strömen. Zum Glück war
man bezüglich Ausflugsziel nicht
vom Wetter abhängig. Somit mach­
ten sich 20 Vereinsmitglieder auf die
Reise. Die Route führte über den
Sattel nach Pfäffikon, weiter nach
Appenzell und anschliessend zum
Ziel Altstätten im Kanton St. Gallen.
Im Anschluss an ein feines Mittag­
essen führte ein gemeinsamer Spa­
Acht Mädchen tanzen, hüpfen seit­
wärts, drehen sich – nächste Woche
müssen sie die Choreografie beherr­
schen. Seit dem August des vergange­
nen Jahres bereiten sich insgesamt 30
Kinder und Jugendliche der Ballett­
schule Uri auf das Projekt «Ballett im
Konzert» vor. Sie treten am Sonntag,
17. Mai, zusammen mit 60 Tänzerin­
nen des Ballettstudios Scheitlin, Lu­
zern, und dem traditionsreichen
Stadtorchester Luzern im KKL auf.
Die Motivation der Kinder und Ju­
gendlichen zum Balletttanzen ist ein­
ziergang durch die Altstadt zur Ker­
zenfabrik Hongler, dem Ausflugsziel
der Frauen. Beim Rundgang durch
die Betriebsanlagen sammelten die
Besucherinnen viele Eindrücke zur
Produktion der Kerzen, wo vieles
auch heute noch Handarbeit ist.
Nach einer Stärkung und natürlich
mit einigen schönen Kerzen im Ge­
päck konnte dann die Heimreise an­
getreten werden. So ging ein schö­
ner, gemütlicher und geselliger Tag
FOTO: ZVG
zu Ende. (e)
fach zu begründen. Christina van den
Berg, Leiterin der Ballettschule Uri,
sagt: «Sie bewegen sich gerne zu Mu­
sik.» Das merke sie beim Unterricht,
wie sich die Kinder verhalten. «Ich
hoffe, mit unserem Auftritt können
wir das Interesse vieler Leute für das
Ballett wecken», fügt sie hinzu.
Bis zum Auftritt wird in der Woche
zweimal intensiv in der Kantonalen
Mittelschule Uri geprobt. Unter dem
Namen «Frühlingserwachen» präsen­
tiert die Ballettschule Uri am 30. Mai
um 19.00 Uhr im Theater(uri) in Alt­
dorf das gleiche Programm wie im
KKL, allerdings ohne das Live­Or­
chester.
Ballett erfordert Disziplin
«Die Kinder und Jugendlichen müs­
sen im Ballett viel Disziplin und Aus­
dauer beweisen», sagt Christina van
den Berg. Sie selber hat jahrzehnte­
lange Erfahrung im Balletttanzen und
hatte die Ballettschule vor 14 Jahren
gegründet. Damit der Auftritt am
17. Mai gelingt, muss die choreografi­
sche Koordination zwischen den bei­
den Ballettschulen abgestimmt wer­
den; damit das gelingt, seien nicht nur
gemeinsame Proben notwendig, son­
dern auch mit dem Stadtorchester Lu­
zern, erläutert Christina van den
Berg. Dafür ist Lee Wigand zuständig,
der auf eine langjährige Karriere als
professioneller Tänzer zurückblicken
kann. Er ist Tanzlehrer an der Ballett­
schule Uri und beim Ballettstudio
Scheitlin in Luzern, das er auch lei­
tet. Mit bekannten Werken aus 200
Jahren Musikgeschichte ist für ein ab­
wechslungsreiches Konzertprogramm
gesorgt. Unter ihnen befinden sich
Melodien aus dem Musical «Chica­
go», des norwegischen Komponisten
Edvard Grieg, von «ABBA» oder der
spanische Boléro des Franzosen Mau­
rice Ravel sowie der «Tanz der Stun­
den» aus Amilcare Ponchiellis Oper
«La Gioconda».
Mit Freude und Interesse aufeinander zugehen
Gästival | Im Gespräch mit Isabelle Lauener
Gastfreundschaft betrifft
nicht nur Hotels und Berg­
bahnen. Isabelle Lauener
war als Austauschschülerin
in Kanada und hat auch
schon Gastgeschwister bei
sich in der Familie begrüs­
sen dürfen.
Martina Stadler
Sie waren ab Sommer 2013 für ein
Jahr als Gastschülerin in Kanada
und durften bei drei unterschiedli­
chen Familien leben. Was waren Ihre
Vorstellungen an die Gastfreund­
schaft der Familien?
Isabelle Lauener: «Ich habe versucht,
mich ohne allzu grosse Erwartungen
in das Erlebnis zu stürzen. Aber na­
türlich wünscht man sich, dass man
nicht als Eindringling sondern als Fa­
milienmitglied aufgenommen wird.
Auch, dass einem als Person Respekt
entgegengebracht wird und sich die
Gastfamilie für einen interessiert, fin­
de ich wichtig. Gerade am Anfang ist
es auch schön, wenn man jemanden
hat, der einem hilft, sich im neuen
Umfeld zurechtzufinden.»
Was bedeutete das im Umkehr­
schluss für Sie als Gastschülerin?
Isabelle Lauener: «Für mich war es
selbstverständlich, dass ich mich an
die Spielregeln der jeweiligen Fami­
lien angepasst und mich eingebracht
habe, zum Beispiel habe ich wie auch
zu Hause gewisse Aufgaben im Haus­
halt übernommen. Auch habe ich ver­
sucht, mich höflich, offen und ohne
Vorbehalte auf meine Gastgeber ein­
zulassen und jeder Familie eine neue
Chance zu geben. Schliesslich ist es ja
auch nicht selbstverständlich, dass je­
mand eine wildfremde Person für ein
paar Monate bei sich aufnimmt – und
das auch noch ohne dafür finanziell
entschädigt zu werden.»
gefreut, dass meine Gasteltern und
deren Verwandte mich bei ihrem
grossen Familienfest integriert haben,
als wäre ich tatsächlich eine von ih­
nen. Damit habe ich nicht gerechnet.
Ebenfalls werde ich den letzten
Schultag mit meinem mexikanischen
Gastbruder hier in der Schweiz nie
vergessen. Für ihn war es der Tag vor
seiner Heimreise und damit das En­
de des Auslandsjahres. Für mich war
es unmittelbar vor meinem Ausland­
abenteuer, und so wollten wir beide
gemeinsam nochmals die Schweiz
von ihrer schönsten Seite geniessen
und haben gemeinsame Ausflüge ge­
macht.»
Wie haben Sie sich in der neuen
Schule zurechtgefunden?
Isabelle Lauener: «Die Schule, die ich
besuchte, hat zirka 1200 Schülerin­
nen und Schüler, davon rund 40
Gaststudenten. Da war natürlich Ei­
geninitiative von mir gefragt, nicht
scheu zu sein, auf die Leute zuzu­
gehen, ein Gespräch anzufangen und
mich einzubringen. Die Kanadier sind
ungemein herzlich und offen, und so
haben sich schnell Freundschaften
entwickelt.»
Wenn fremde Kulturen aufeinander­
treffen, kann das auch zu Problemen
oder Missverständnissen führen. Ha­
ben Sie solche Erfahrungen auch ge­
macht?
Isabelle Lauener: «Ich denke, dass es
wichtig ist, die Dinge offen anzuspre­
chen. Es gab zum Beispiel mal eine
Situation, wo ich nicht wusste, wie ich
es einordnen sollte, dass mein Gast­
vater mich ganz selbstverständlich
Isabelle Lauener mit ihren drei Gasteltern
‹Honey› oder ‹Darling› genannt hat.
Im Gespräch stellte sich heraus, dass
das ein Teil der kanadischen Kultur
ist und sich der Gastvater nicht be­
wusst war, dass das für mich vielleicht
etwas befremdlich wirken könnte.
Hätte ich es nicht angesprochen, wä­
re das für mich wohl weiter unange­
nehm geblieben – so konnten wir
dann gemeinsam darüber lachen.»
In Ihrer Familie waren ebenfalls
schon fünfmal Studierende aus aller
Welt zu Gast. Was ist die Motivation
dahinter, Gastgeber zu sein?
Isabelle Lauener: «Meine Eltern und
auch wir Kinder finden es spannend,
FOTO: ZVG
einen Einblick in fremde Kulturen zu
erhalten und so auch das eigene inter­
kulturelle Verständnis zu stärken. Die
Zeit mit Gastschülern war jeweils
sehr bereichernd, und mit einigen ha­
ben wir immer noch Kontakt – genau­
so, wie ich auch mit vielen Personen
aus meinem Austauschjahr immer
noch in Verbindung bin.»
Welche Erlebnisse werden Sie in Er­
innerung behalten – sei es als Gast­
schülerin oder Gastschwester?
Isabelle Lauener: «Kurz nachdem ich
zu meiner zweiten Gastfamilie ge­
wechselt bin, stand das Weihnachts­
fest vor der Tür. Ich habe mich sehr
Was ist für Sie das Erfolgsrezept
für ein perfektes Gastfreundschafts­
erlebnis?
Isabelle Lauener: «Für mich ist es das
Zusammenspiel
aus
zwischen­
menschlichen Beziehungen, das
zählt. Sie sind es, die einen Aufent­
halt – ob als Reisender oder Gast­
schüler – einzigartig und damit un­
vergesslich machen. Wenn beide Sei­
ten mit Freude und gegenseitigem In­
teresse offen aufeinander zugehen,
spielt es am Ende keine Rolle, ob man
drei Wochen Dauerregen hatte oder
der Zug verspätet war.»
2015 ist in der Zentralschweiz das Jahr der
Gastfreundschaft. Anlässlich des Jubiläums
«200 Jahre Tourismusgeschichte in der Region» sind unter dem Titel Gästival verschiedene Projekte und Aktivitäten zum Thema «Gastfreundschaft» geplant. Das «Urner Wochenblatt» begleitet dieses Gästival journalistisch in
loser Folge.