Erfahrungsbericht – UNCSO 3 Monate Freiwilligenarbeit in Usakos, Namibia Afrika und Freiwilligenarbeit haben für mich perfekt zusammengepasst als ich auf die Ausschreibung vom International Office gestoßen bin. Der Kontinent hat mich schon immer interessiert, vor allem für einen längeren Auslandsaufenthalt. Dennoch fiel es mir immer schwer ein für mich geeignetes Hilfsprojekt zu finden, das meinen Vorstellungen entspricht. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich die Zusage von der Projektleiterin von UNCSO gelesen habe. Besonders gefallen hat mir, dass es sich um ein kleines Projekt handelte, das von keiner großen Organisation geleitet wird. Meine detaillierten Vorbereitungen liefen erst in der letzten Woche vor Abflug auf Hochtouren. Letzte Impfungen, Reiseunterlagen, Medikamente, finanzielle Angelegenheiten mussten noch organisiert werden, bis es am 02. August mit Emirates nach Livingstone, Sambia ging. Nach der vierwöchigen Reise durch Sambia, Botswana, Namibia und Südafrika ging mein Weg am 01.September mit einem Shuttle von Windhoek in Richtung Usakos los. Usakos ist eine kleine dem am Gemeinde Atlantik zwischen gelegenen Swakopmund und Landeshauptstadt Windhoek der in Namibia. Mit ca. 3500 Einwohnern ist Usakos zwar ein überschaubares Dorf, was aber dennoch einiges zu bieten hat wie beispielsweise den örtlichen Supermarkt oder zwei leckere Restaurants. Die namibische Lebenseinstellung ist gewöhnungsbedürftig, so ist im Supermarkt nicht immer Wasser vorhanden oder es wird im Restaurant mindestens eine Speise nicht so serviert wie sie bestellt wurde. Untergebracht war ich in dem Haus der Projektleiterin mit sieben weiteren Volontärinnen. Anfangs stand ich der Tatsache, dass neun Frauen zusammen leben und arbeiten, eher skeptisch gegenüber. Doch diese Zweifel verflogen schnell. Uns standen zwei Dreibettzimmer und ein Zweibettzimmer zur Verfügung. Da ich mit einem weiteren Mädchen einen Tag vor allen anderen ankam, hatten wir die freie Wahl und entschieden uns für ein Dreibettzimmer. Das Haus entspricht den europäischen Standards voll und ganz. Wir teilten uns ein großes Badezimmer und einen Wohnraum, in dem wir abends noch sitzen und uns unterhalten konnten. Dies war des Öfteren der Fall, da wir als Gruppe sehr harmoniert haben und gut miteinander auskamen. Abgesehen von der Arbeit in dem Projekt, haben wir des Öfteren auch Wochenendausflüge unternommen. Eine örtliche Reiseveranstalterin hat uns ein verlängertes Wochenende zum Etosha Nationalpark begleitet und uns eine sehr erlebnisreiche Tour ermöglicht. Des Weiteren waren wir mit einem benachbarten Freund der Projektleiterin bei der Spitzkoppe. Auf eigene Faust, mit geliehenen Autos haben wir auch selbst Wochenendtrips nach Swakopmund oder zum Waterberg organisiert. Obwohl Usakos auf der Landkarte irgendwo im Nirgendwo liegt, gibt es in der Umgebung doch viel zu erkunden. Es ist aber von Vorteil sich an die langen Fahrten zu gewöhnen, die manchmal vier bis fünf Stunden betragen können, bis das Ziel erreicht ist. UNCSO (Usakos Needy Children Support Organization) ist Kinderhilfsprojekt Township ein im Hakaseb. Marianne Isaaks, die Projektleiterin, bekommt dreimal im Jahr für jeweils drei monatelange Schulzeiten Unterstützung von in der Regel acht Freiwilligen. An dem Projekt nehmen momentan 41 Kinder teil, die in besonders schlechten Lebensumständen aufwachsen und/oder Waisen bzw. Halbwaisen sind. Das Projekt ist wie eine Hausaufgaben-/Nachmittagsbetreuung aufgebaut. Nach der Schule kommen die Kinder direkt ins Center, um dann von den Freiwilligen ihre zum Teil erste Mahlzeit des Tages zu sich zu nehmen. Es gibt einen geregelten Ablauf für die drei Stunden, die die Kinder von uns Freiwilligen betreut werden. Nach dem Essen werden die Teller abgeräumt und es wird gebetet. Die Gruppe wird aufgeteilt in jung und alt, sodass die jungen zuerst die Toiletten aufsuchen, während die älteren sich die Zähne putzen. Nach Rückkehr der Toilettengruppe wird getauscht. Im Anschluss ist eine bis zehnminütige exercise time angedacht, in der sich die Kinder kurz auspowern sollen. Es wird meist etwas Musikalisches angeleitet. Um ca. 14 Uhr beginnt fünf- die study Sportliches oder time. Die Kinder sind in Klassen von jeweils vier aufgeteilt und werden von bis sechs einer Kindern Freiwilligen betreut. Falls keine Hausaufgaben aufgegeben wurden, haben die Freiwilligen Arbeitsblätter vorbereitet, die dann zusammen bearbeitet werden sollen. Von 15 bis 16 Uhr ist die activity time angesetzt. Die Freiwilligen bereiten am Wochenende für die jeweils kommende Woche für jeden Tag jeweils eine Stunde vor, an der alle Kinder zusammen beteiligt sind. Es ist meist so aufgeteilt, dass es einen Sporttag, Basteltag, Musiktag und einen Putzbzw. Hygienetag gibt. Des Öfteren wird die Gruppe nach jung und alt getrennt, was beispielsweise bei einem Sporttag von Vorteil ist. In der dritten Schulzeit steht meist Ende November eine Weihnachtsfeier an, an der die Kinder ein Krippenspiel aufführen. So war es auch dieses Jahr. Circa acht Wochen vor der Feier starteten wir Volontäre mit den Vorbereitungen. Einmal in der Woche stand in der activity time das Üben des Krippenspiels auf dem Programm. Auch um die Kostüme und Dekoration haben wir uns Gedanken gemacht und auch Besorgungen getätigt. Zu der Weihnachtsfeier gehört auch, dass für die Familien der Kinder ein Essenspaket zusammengestellt wird. Darin enthalten sind beispielsweise Mehl, Nudeln, Zucker, Öl und noch einiges mehr. Zusätzlich wurde es uns ermöglicht, auch einige Häuser von Familien zu besichtigen. Die Wohnbedingungen im Township Hakaseb haben mich persönlich sehr getroffen, besonders, weil ich mit den Kindern persönlichem in Kontakt stand. In Hakaseb gibt es verschiedene Wohngegenden, in denen verschiedene Wohnstandards herrschen. Unterschiede liegen in den Bauarten der Häuser. Einige wohnen in sogenannten 'shacks‘ und andere in 'stone houses‘. 'Shacks‘ bestehen aus Blechplatten, die meist nur ein bis zwei Räume umfassen. Teilweise befinden sich Löcher in den Dächern und ein unangenehmer Geruch steigt auf, da keine Fenster vorhanden sind und viele Menschen auf diesem kleinen Raum leben und schlafen. Viele Familien haben Geldprobleme und leben in absoluter Armut. Aus diesem Grund bekommen manche Kinder ihre einzige Mahlzeit am Tag von uns Freiwilligen im Projekt. Ein weiteres Problem stellt der Alkoholismus dar. Viele Eltern sind Alkoholiker und werden ihren Kindern gegenüber aggressiv und gewalttätig. Im Township ist Alkohol sehr günstig und besonders am Monatsanfang, wenn Gehalt ausgehändigt wird, sind viele betrunken und verschwenden ihr Geld lieber als, dass sie ihre Kinder unterstützen oder es in Lebensmittel investieren. Sehr viele Kinder aus dem Projekt leben nicht mehr bei ihren Eltern, weil diese entweder verstorben sind oder einem Job in einer anderen Stadt nachgehen. Tanten oder Großmütter sind dann die nächsten Verwandten, bei denen die Kinder unterkommen. Perspektivlosigkeit ein Problem, großes was ist viele Nachteile nach sich zieht. Schüler, die keine guten Leistungen bringen und keine Unterstützung bekommen, haben von keine zuhause guten Aussichten für die Zukunft. Viele haben nur ihre Verwandten als Vorbilder und haben keine Idee wie es außerhalb dieses Elends aussehen kann, was sie erwarten könnte, wenn sie einen ordentlichen Schulabschluss erreichen. Die Erongo- Region hat mit die höchste HIV- Rate in Namibia. In unserem Projekt wurden zwei Kinder auf HIV-positiv getestet, drei andere sind HIV- negativ, wobei der Rest nicht getestet wurde. Es ist sehr beunruhigend zu wissen, dass diese Krankheit die Kinder ihr Leben lang verfolgt, sie wehrlos sind und im Grund nichts für diese Krankheit können. Um den Kindern wenigstens ihre Lebensumstände erträglicher zu machen und ihnen eine schöne Weihnachtsfeier mit warmen Abendessen, Essenspaketen und individuellen Weihnachtsgeschenken bescheren zu können, haben wir eine große Summe von Spenden gesammelt mit viel Unterstützung aus Deutschland. Vier Kindern konnten wir ein neues Bett ermöglichen, sodass sie nicht mehr auf dem Boden schlafen müssen. Einige undichte Dächer konnten wir austauschen, damit beim nächsten Regenschauer alles trocken bleibt. Ich habe viele Erfahrungen in Usakos gesammelt, die ich mir vorher hätte nie erdenken können. Selbst einmal vor Ort gewesen zu sein und zu sehen wie die Menschen im Township Hakaseb leben, hat mir gezeigt, wie schlecht es manche Menschen auf der Welt haben können. Trotz allem lachen die Menschen und sind stets fröhlich und stolz auf das, was sie haben. Die Kinder kommen immer mit einem Lächeln nach der Schule zu uns. Diese Einstellung hat mich sehr beeindruckt und gezeigt, dass man auch mit wenig Hab und Gut glücklich sein kann. Ich wünsche mir von Herzen, dass die Kinder, dessen Eltern gewalttätig oder alkoholabhängig sind, es schaffen, einen guten Schulabschluss zu erreichen und somit eine Perspektive für sich und die später eigene Familie aufzubauen.
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