Der Presserummel war gewaltig, als im Februar das Buch „Dorfkirchen in Franken“ von Konrad Bedal, dem ehemaligen Leiter des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, in der Laubendorfer Kirche vorgestellt wurde. Innerhalb von knapp drei Wochen wurden fast 1.000 Exemplare des Buches verkauft, das hat es in der Geschichte des FreilandmuseumsVerlages, in dem der Band erschienen ist, noch nie gegeben. Natürlich spielt in dem Buch auch die alte und schöne Lauberndorfer Kirche eine Rolle, zu der ja in den vergangenen Jahren immer wieder geforscht wurde. Faszinierend war für die Journalisten beim Gang über die etwas instabile Treppe in den Dachstuhl, wie deutlich man dort einzelne Bauphasen erkennen kann. Der aus großen Sandsteinquader errichtete romanische Westgiebel hatte eine erkennbar flachere Dachneigung als der nachfolgende steile, mit kleinteiligen Steinen aufgemauerte Giebel und dem heutigen Dachstuhl, der aus der gotischen Zeit (1405/06) stammt. Aufsehen erregte auch die schmale zugemauerte Türöffnung auf der Nordseite mit dem mächtigen spitzen Türsturz, die anhand von Vergleichsbeispielen aus anderen Dorfkirchen Frankens ebenfalls in die spätromanische Zeit und somit in die Zeit um 1300 und früher zu datieren ist. Durch die über die Jahrhunderte erfolgten Aufschüttungen auf dem Friedhof ist die schon früh zugesetzte Türöffnung mit der Zeit immer kleiner geworden. Aber dadurch wissen wir, dass es vor ca. 700 Jahren einen Kirchenzugang von Norden gegeben, wo damals auch das Ortszentrum Laubendorfs zu vermuten ist. Aber warum hat man ihn dann zugemauert? Möglicherweise deshalb, weil man den südlichen Zugang 1488 – so besagt es die Jahreszahl über dem heutigen Hauptzugang – repräsentativer und größer gestalten wollte und deshalb die nördliche Tür nicht mehr benötigte, doch das ist nur eine Vermutung. Beeindruckt hat die Journalisten auch das Chorgestühl, das sich bekanntlich aus mehreren Teilen zusammensetzt und für den Standort im Chor der Laubendorfer Kirche einst wenig sensibel zurecht geschnitten wurde. Ein Teil des Gestühls mit frühgotischem Maßwerk ist von besonderer Bedeutung und dürfte noch aus dem 14. Jahrhundert stammen. Dieser Zweisitzer bzw. das zweistalliges Gestühl – man spricht beim Chorgestühl von den in „Stallen“ aneinandergereihten Einzelsitzen – ist jedenfalls das älteste Gestühl, das die Laubendorfer Kirche aufzuweisen hat. Über die Herkunft dieses und auch der anderen Gestühle im Chor gibt es leider keine Kenntnisse. Nun, unsere Kirche ist ein bauhistorisches Juwel, das durch das Buch von Konrad Bedal nun auch weithin bekannt wird, wie der zunehmende Besucherzuspruch in den letzten Wochen bereits zeigt. Ab Ostern ist die Kirche dann wieder regelmäßig von 09:00 bis 18:00 geöffnet. Herbert May
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