Ausgabe Oltner Tagblatt 19. Januar 2016

22 STADT/REGION OLTEN
OLTNER TAGBLATT
DIENSTAG, 19. JANUAR 2016
Bauen auf engem Raum
in der Innenstadt
Olten Kran auf der Solothurnerstrasse ist aufgestellt
VON URS MOSER
Der Kran ist montiert, nächste Woche geht es mit dem Neubau los.
BRUNO KISSLING
Für ein Durchkommen an der Solothurnerstrasse braucht es den Tunnelblick.
Der Verkehr zur und von der Rötzmatt
her führt seit Neuem einspurig unter einem grossen Baukran durch. Dort, wo bis
2014 die Zoofachhandlung «Arche Noah»
untergebracht war, klafft jetzt eine Lücke,
bis Ende Jahr entsteht ein neues Wohnund Geschäftshaus.
Eine Sanierung der bestehenden Liegenschaft sei schon von der Bausubstanz
her nicht infrage gekommen, erklärt Bauherr Mauro Giorgini. Wenn alles nach
Plan verläuft, wird er den Sitz seiner Integral Realestate AG und der Integral Baumanagement AG im kommenden Dezember vom Victor-Meyer-Haus bei der Hauptgasse in den Neubau an der Solothurnerstrasse verlegen: pünktlich zum 15. Geburtstag.
Seine Firma hat die Liegenschaft vor
rund zwei Jahren gekauft, nachdem sie
für den früheren Besitzer schon vor längerer Zeit einmal Umbauarbeiten durchgeführt hatte. Er habe das Potenzial des
Standorts damals erkannt, der frühere Besitzer habe es aber nicht ausschöpfen wollen, erzählt Giorgini. Und so sei die Kauf-
500
Quadratmeter. So viel
Netto-Wohnfläche entsteht im
Neubau an der Solothurnerstrasse, der im Dezember bezugsbereit sein soll. Bauherrin
ist die Integral Realestate AG,
die jetzt im Victor-MeyerHaus in der Altstadt eingemietet ist und ihre Büros an
die Solothurnerstrasse verlegen wird.
möglichkeit für ihn nun zu einer glücklichen Fügung auf der Suche nach Raumkapazitäten für das eigene Geschäft geworden.
Im Dezember war es mit dem Abbruch
an der Solothurnerstrasse 11 losgegangen,
derzeit laufen noch die Aushubarbeiten,
und ab nächster Woche dürfte es dann
mit dem eigentlichen Neubau losgehen.
Über den Büros im Erdgeschoss entstehen auf vier Obergeschossen zwei 2½Zimmer- und eine 4½-Zimmer-Maisonnette-Wohnung. Die 2½-Zimmer-Wohnungen (gut 70 Quadratmeter Wohnfläche) stuft Bauherr Giorgini im «Mittelklassesegment» ein. Der Mietzins beträgt
1400 bzw. 1600 Franken, eine dieser
Wohnungen ist auch bereits vergeben.
Die Maisonnette-Wohnung mit 166 Quadratmeter Wohnfläche und Balkon entspricht dann allerdings schon einem
deutlich gehobeneren Standard: Wer hier
einziehen will, muss einen monatlichen
Mietzins von 3150 Franken aufbringen.
Dafür führt dann allerdings der Lift auch
direkt in die Wohnung. Auch die Parkplatzfrage ist gelöst: Zum Objekt gehören
zwei Einstellhallenplätze, die der Bauherr
im Parking Hammer II übernehmen
konnte.
Political correctness ist in diesem Stück Nebensache
Olten Das Schauspieler-Duo
Magdeburger Zwickmühle
gastierte am vergangenen Wochenende mit ihrem politisch-satirischen Stück «Meins,
wie es sinkt und kracht» im
Theaterstudio.
VON ALICE GULDIMANN
Die Russen, das Dschungelcamp, die
Amerikaner, die Schneemänner, der Tod,
die Veganer und wieder die Russen:
Nichts, aber auch gar nichts wird vom
Schauspieler-Duo Marion Bach/ Hans
Günther Pölitz in ihrem diesjährigen Programm (Regie: Rainer Otto) unberührt
gelassen. Zum zwanzigsten Spieljubiläum
der Magdeburger Zwickmühle ziehen sie
alle Register. Hans-Günther Pölitz fürchtet sich weniger vor der Islamisierung, als
vor der «Amisierung» des Abendlandes,
ärgert sich über Selfie-Sticks, genmanipulierten Mais und das Freihandelsabkommen TTIP.
«Ich frage mich ja, wie es wäre, zum
Islam zu konvertieren», meint Marion
Pölitz und Bach kennen in ihrem Kabarettstück keine Tabus.
Bach, «Für mich wäre das ja nichts»,
fügt sie an, sie fürchte sich vor der Unterdrückung der Frauen. Dafür brauche sie aber nicht zum Islam zu konvertieren, entgegnet Pölitz. «Dafür reichen unsere christlich-abendländischen Praktiken voll und ganz aus.»
Dabei zitiert er «Jesus Ghostwriter»
Martin Luther, welcher keinen grossen
BRUNO KISSLING
Verlust darin sah, wenn eine Frau im
Kindbett verstarb.
Invasion der Schneeflocken
Die Thematik der Angst vor dem
Fremden zog sich durch das ganze Programm. In einer glühenden Rede warnte Pölitz vor der schleichenden Unterwanderung der schönen Heimat durch
Schneeflocken: «Autos verschwinden,
Eisverkäufer werden arbeitslos, sie besetzen alle Bänke im Park – Taut ab!»
Für Kinder, die etwas lernen wollen,
gab es in der «Sendung mit der Maus»
detaillierte Informationen über Waffenexporte und wer auf der Welt mit wem
verfeindet ist. «Ein Feind, ein guter
Feind, ist bei der Wirtschaft sehr beliebt» tönte die musikalische Untermalung dazu.
Ihr musikalisches Können bewiesen
die Magdeburger im Laufe ihres Programmes immer wieder, Hans-Günther
Pölitz am Klavier begleitete Marion
Bach, welche mit ihrer facettenreichen
Stimme das Publikum begeisterte. Die
heitere, gelöste Stimmung hielt jedoch
nur bis kurz vor der Pause an, als Bach
das Lied einer Mutter anstimmte, die
mit ihrem Kind auf einem Flüchtlingsboot nach Europa sitzt und am Schluss
ertrinkt.
Als Pölitz nach der Pause – sichtlich
beschwipst – die Bühne betrat, merkte
man, dass diese Figur bei allen treuen
Zwickmühle-Besuchern bekannt, jedoch nicht bei allen gleich beliebt ist.
Der Betrunkene stolperte, passend
zum Thema Griechenland-Krise, mit ei-
Ungesetzte sorgten für die Überraschungen
Tennis Am 18. SoBa-Cup in Kappel setzten sich Stefan Krähenbühl und Evelin Jenny in den Königskategorien durch
Während neun Tagen kämpften am 18.
SoBa-Cup in Kappel rund 200 TennisCracks in verschiedenen Kategorien um
den Turniersieg. Der SoBa-Cup bot wiederum alles, was den Tennissport attraktiv macht: Packende Duelle auf Augenhöhe, schmerzhafte Aufgaben und
Spieler, die während des Turniers richtiggehend über sich hinauswuchsen.
Für die grösste Überraschung sorgte
Stefan Krähenbühl im Königstableau
(35+ R3/5). Nicht der Turniersieg des
ungesetzten R4-Spielers an sich kam
unerwartet, sondern vielmehr die Art
und Weise seines Triumphs. Im Final
setzte sich Krähenbühl gegen den als
Nummer 1 gesetzten Favoriten Hannes
Aeberhard souverän mit 6:3 und 6:3
durch. Das Tableau 35+ R5/9 gewann
der Baselbieter Stefan Eglin. Mit 6:4
und 6:4 schlug er im Final seinen Wi-
Christian Florin, Sieger 45+ R4/6
BKO
dersacher André Boppart. Dieser musste am Finaltag seinem grossen Kräfteverschleiss Tribut zollen, da er im
Trost-Tableau der Königskategorie
ebenfalls im Endspiel stand und dieses
gegen Yvan Grepper nach hartem
Kampf auch gewann (6:4, 7:5).
Mit der Höchststrafe endete das Turnier für den Berner Andreas Witschi:
Er unterlag im Final der Kategorie 45+
R4/6 dem ungesetzten Christian Florin
gleich mit 0:6 und 0:6. Über drei Sätze
gings im Final der Kategorie 45+ R6/9:
Der Aargauer André Siegrist setzte sich
am Ende nach einem packenden Spiel
gegen die Nummer 1 des Turniers, Santiago Delgado aus Dagmersellen, mit
4:6, 6:4 und 6:2 durch. Die weiteren
Kategoriensieger sind die beiden Solothurner Franz Sollberger (55+ R5/9)
und Herbert Bucher (60+ R6/9).
Ausgeglichene Frauen-Tableaus
Das Königstableau der Frauen (30+
R6/9) wurde in einem anderen Modus
durchgeführt: Statt des von den anderen Kategorien gewohnten K.-o.-Systems gab es Gruppenspiele . Weil am
Ende gleich mehrere Spielerinnen
punktgleich an der Tabellenspitze lagen, musste das bessere Game-Verhältnis über den Sieg entscheiden. Die
Murgenthalerin Evelin Jenny hatte die
Nase vorne. Spannung herrschte auch
im Final der 40+ R5/7-Frauen: Die
Trimbacherin Ruth Moser glich die Partie im Tiebreak des zweiten Satzes wieder aus, musste nach einem 2:6 im dritten Satz aber doch noch der Aarauerin
Corinne Zubler den Vortritt lassen.
Kein Kraut gewachsen war gegen Margot Hässig, die das Tableau 40+ R7/9
souverän für sich entschied. (MGT)
ner Flasche Ouzo in der Gegend herum. «Der Klügere kippt nach», wiederholte Pölitz immer wieder, und füllte
Glas um Glas.
Rentner bei der Polizei
Von der Trunkenheit weiter zu den
Ordnungshütern: Was passiert, wenn
man Einbrecher im Haus hat, es bei der
Polizei jedoch aus Spargründen nur
noch «Fussstreifen» gibt und der nächste verfügbare «Beamte» ein Rentner ist,
der ab und zu mal aushilft? Marion
Bach versuchte verzweifelt, dem Polizeibeamten am Telefon die Ernsthaftigkeit ihrer Situation klarzumachen, was
schliesslich dazu führte, dass Rentner
Willi eintraf, als die Einbrecher schon
verschwunden waren.
Nachdem Marion Bach als Frau
Hauptmann Schulze gegen Ende des
Programms nur knapp dem Tod entronnen war – dieser hatte sich im Namen geirrt – endete der Theaterabend
mit einem Appell an die Liebe. Was die
Zuschauer neben der Erinnerung an einen gelungenen Abend aus dem Stück
mitnehmen konnten: «Wenn alles ringsum sinkt und kracht, Humor ist, wenn
man trotzdem lacht!»
HINWEIS
DONNERSTAG IN OLTEN
Guerilla-Gardening
für alle
Wie stellt man Seedballs, Samenkugeln, her? Am Workshop am Donnerstag, 21. Januar, ab 19 Uhr, im Cultibo,
kann man gleich welche basteln. (MGT)
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Die Wetterdaten werden uns von der Aare
Energie AG (a.en), Solothurnerstr. 21, Olten,
zur Verfügung gestellt.