10 „Kreative hüten wie einen Schatz“

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Wirtschaft lokal
Samstag, 23. Januar 2016
Gießener Anzeiger
„Partner der Feuerwehr“
AUSZEICHNUNG Firma Auto-Schach stellt viele Freiwillige Kräfte
Freude auf beiden Seiten: Ein Schild und eine Urkunde schmücken nun die Wände des Unternehmens.
Foto: Anders
DUTENHOFEN (ka). „Gute Dinge geschehen über die Grenzen hinweg“, versicherte Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, als sie jetzt gemeinsam mit ihrem
Wetzlarer Amtskollegen Manfred Wagner
der Firma Auto-Schach GmbH & Co. KG
zur Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“ gratulierte. Das in der Industriestraße in Dutenhofen angesiedelte Unternehmen mit 50 Mitarbeitern beschäftigt mehrere Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren: Dies sind Geschäftsführer Rüdiger Starke, Julian Starke und Michel
Schmidt (alle FFW Lützellinden), Niklas
Mühlich und Stefan Valentin (beide Gießen-Allendorf) sowie Michael Arnold
(Biebertal-Fellingshausen). Durch die Nähe zu den Feuerwehr-Gerätehäusern leistet die Firma laut der Gießener Amtsleiterin des Amtes für Brand- und Bevölke-
„Kreative hüten wie einen Schatz“
INITIATIVE Wirtschaftsförderung und Stadt möchten mit „Kreativsphärengebiet“ Künstler und Unternehmer vernetzen
GIESSEN (xku). Die kreative Szene in
Gießen wächst seit vielen Jahren beständig. Zu etablierten Unternehmen
aus allen Branchen kommen Start-ups
mit vielen neuen Ideen hinzu. Die jetzt
gegründete Initiative „Kreativsphärengebiet“ der Stadt Gießen will sie künftig stärker vernetzen und eine bessere
Zusammenarbeit möglich machen.
Und das ist auch dringend notwendig,
denn nur selten kennt man sich persönlich. „Die Kreativwirtschaft ist für
die Stadt ein interessanter und wichtiger Wirtschaftsfaktor“, erklärt Stadträtin Astrid Eibelshäuser. Aber nicht nur
für den Wirtschaftsstandort sind die
meist jungen Unternehmen wichtig.
„Für die Stadt Gießen, die sich wie viele andere im Strukturwandel befindet,
bedeuten Initiativen aus den Bereichen Kunst, Literatur und Neue Medien auch einen weichen Standortfaktor“, so Eibelshäuser.
Neue Entwicklungen
Daher sei es umso wichtiger, die verschiedenen Einzelunternehmen untereinander zu vernetzen, um die Basis
für Zusammenarbeit und neue Entwicklungen zu schaffen. „Die Arbeit
der Jungen und Innovativen wird die
Welt der Zukunft beeinflussen“, erläutert Petra Stuhlmann von der Wirtschaftsförderung der Stadt Gießen.
„Wir müssen die Kreativen hüten wie
einen Schatz.“ Deshalb stellte die Wirtschaftsförderung die Initiative auf die
Beine. So kommen Künstler, Designer
oder auch Werbefachleute an einen
Die Beteiligten auf beiden Seiten setzen große Erwartungen in die neu gegründete Initiative.
Tisch. „Die Leute der Branche kennen
sich bisher eigentlich gar nicht“, führt
Stuhlmann aus. „Auch die Menschen,
die hier leben, wissen teilweise nicht,
welche innovativen Ideen nebenan
entstehen.“
Um dies zu ändern, arbeitet die Initiative an unterschiedlichen Projekten.
Eines davon ist eine neu erarbeitete
Broschüre der Stadt, in der sich die
Unternehmen in ein paar Worten vorstellen. Diese soll sich nicht nur an die
Endverbraucher richten, sondern auch
an andere Unternehmen und sich ständig um neue Mitglieder erweitern. Eine
zweite Maßnahme, um die Außenwirkung zu verbessern, ist ein gemeinsamer Stand bei der Messe „come“ am
11. und 12. März in Coburg. Zudem ist
Gießen in diesem Jahr Partnerstadt der
Messe. Sie richtet sich an Unterneh-
men aus verschiedenen Bereichen, die
dort ihre innovativen und oft unkonventionellen Produkte und sich selbst
präsentieren können. Im Fokus sind
dabei Kreative und freischaffende
Künstler. Aus Gießen werden sich dort
am gemeinsamen Stand sieben ganz
unterschiedliche Vertreter der Szene
präsentieren.
Dazu gehört etwa das Street-Art-Kollektiv „3Steps“, welches bereits seit vielen Jahren zu den Etablierten in der
künstlerischen Szene der Stadt gehört.
Das Unternehmen gestaltet großflächige und farbenfrohe Gemälde an Fassaden und Mauern, ist aber auch im Bereich der Markenkommunikation aktiv. „Wir sind sehr dankbar für die Initiative der Stadt“, sagt Kai H. Krieger
von „3Steps“. „So haben wir eine Anlaufstelle und einen Ausgangspunkt für
Foto: Kutzner
Kontakte“, sagt er. Für Martin Sieweke
von „Werk Hand Kunst“ ist besonders
die Messe in Coburg eine nicht zu
unterschätzende Herausforderung. „Es
braucht schon viel Planung, denn man
darf nichts vergessen. Wir als junges
Unternehmen haben mit Messen bisher
keine Erfahrung und müssen das erst
noch lernen“, so Sieweke. In seinem offenen Atelier mit integriertem Shop
verkauft er unkonventionelle und
handgemachte Mode und Kunst.
Die Zusammenarbeit unter den Gießener Kreativen steht allerdings erst
noch am Anfang, betonen die Verantwortlichen. Ein gemeinsamer Internetauftritt, die neu erarbeitete Broschüre
und der gemeinsame Messestand sollen letztlich zu einer besser vernetzten
und wachsenden Kreativszene in der
Stadt führen.
rungsschutz, Martina Klee, „einen ganz
wichtigen Beitrag“ zur Tagesalarmsicherheit und Einhaltung der Hilfsfrist in diesem Bereich der Stadt Gießen.
Michael Weber, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Gießen, überreichte
Förderschild und Urkunde an Rüdiger
Starke und betonte, dass in Hessen bislang rund 1000 Betriebe eine solche Auszeichnung erhalten haben. „Die Feuerwehren kennen hier keine Grenzen und
so kann ich hier auf fremdem Verbandsgebiet die Auszeichnung vornehmen“, sagte
der Reiskirchener. Zu den Gratulanten gehörte auch der Leiter des Amtes für
Brandschutz der Stadt Wetzlar, Erwin
Strunk. „Eine solche Auszeichnung ist für
uns als Firma auch eine Wertschätzung“,
versicherte abschließend Starke bei der
Entgegennahme von Schild und Urkunde.
Abbey Road Institut
und Arbeitsagentur
bei „Chance 2016“
GIESSEN (red). Bei der Berufs- und Bildungsmesse „Chance 2016“ präsentieren
sich am Sonntag, 24., und Montag, 25. Januar, 175 Aussteller auf 6200 Quadratmetern in den Hessenhallen. Darunter auch
erstmals das „Abbey Road Institute“, das
auf die durch die Beatles berühmt gewordenen Abbey Road-Aufnahmestudios zurückgeht. In Frankfurt und Berlin eröffneten jetzt die ersten Institute in Deutschland. Im März starten zwölfmonatige
Kurse zu „Music Production and Sound
Engineering“. Auf der Messe sind Institutsvertreter an Stand C4 in Halle 6 zu
finden. Sonntag um 15 Uhr (Podium Halle 2) und Montag um 13.15 Uhr (Podium
Halle 6) hält Ulli Schiller, der die Schule
in Frankfurt leitet, jeweils einen Vortrag
über die Ausbildungsinhalte.
Auch die Arbeitsagentur Gießen ist auf
der Messe vertreten. An ihrem Stand B3
in Halle 7 sind Ausbildung und Studium,
Weiterbildung und Berufsorientierung sowie Existenzgründung die Schwerpunktthemen. Neben persönlicher Beratung
stehen Computer zur Verfügung, wo aktuelle Ausbildungs- und Arbeitsstellen sowie Weiterbildungsangebote abgerufen
werden können. Begleitende Vorträge
bieten Tipps zu Bewerbungsverfahren
und Überbrückungsmöglichkeiten. Auf
der Bewerbungsstraße kann man sich auf
Wunsch von einem professionellen Friseur stylen, Bewerbungsfotos erstellen
und die Unterlagen checken lassen. Beim
Berufeparcours am Montag für angemeldete Schüler handelt es sich um eine Art
Berufe-Speed-Dating zum Anfassen und
selber Ausprobieren.
Geöffnet hat die Messe Sonntag von 10
bis 17 Uhr und Montag von 9 bis 16 Uhr.
Besucher sollen sich „gleich daheim fühlen“
GESCHÄFTSIDEE Auf dem Land haben Daniela und Michael Riehl „Das Wohngut“ mit Laden und Café erschaffen / Auszeichnung durch Fachmagazin
HACHBORN (red). Zwischen Gießen
und Marburg liegt das Dörfchen Hachborn. Sportplatz, Kirche, Gemeindezentrum – viel zu sehen gibt hier auf den ersten Blick nicht. Aber auf den zweiten:
Denn auf einem alten Bauernhof haben
Daniela und Michael Riehl mit dem
„Wohngut” einen „Concept Store“ geschaffen, der vom Fachmagazin „stil &
markt“ als „Fachgeschäft des Monats“
ausgezeichnet wurde. „In die Renovierung des Hofes haben wir viel Arbeit,
Schweiß und Geld gesteckt”, erinnert sich
Sehr engagiert: Daniela und Michael Riehl.
die Inhaberin. Wichtig war ihr, das ursprüngliche Flair zu erhalten und das Gebäude sanft zu renovieren. Die Front begrüßt die Kunden mit offenem Fachwerk
und viel Grün, im Inneren sorgen hölzerne Böden und Deckenbalken für Gemütlichkeit. Wo sich früher das Heulager befand, gibt es heute Wohnaccessoires, Keramik und Delikatessen, der einstige
Schweinestall beherbergt den Bereich für
Mode, Kerzen und persönliche Accessoires. Auf rund 300 Quadratmeter Ladenfläche finden sich Wohnideen von der
Henkeltasse bis zum Kuschelkissen, vom
dekorativen Blechschild bis zum Ofenhandschuh.
„Wir wollen, dass sich Besucher bei uns
gleich daheim fühlen. Daher soll gar nicht
alles perfekt sein: Die Kunden sollen sehen, wie die Produkte auch bei ihnen zu
Hause aussehen könnten, sie dürfen und
sollen alles anfassen und ausprobieren”,
so Daniela Riehl. Daher wurde auch der
Ladenbau in Eigenregie übernommen, alle Möbelstücke sind ebenso verkäuflich.
Der skandinavische Stil mit Einschlägen
von französischem Landhaus ist dabei
auf Daniela Riehls
Gutshaus, dessen
obere Stockwerke
persönlichen Gedas Ehepaar auch
schmack zurückzuführen: „Mir hat
privat
bewohnt.
diese
Richtung
Dort gibt es neben
schon immer gefalTee- und Kaffeespelen, oft ist es als Prizialitäten hausgevatperson aber gar
backene Kuchen
nicht so einfach, an
und selbst gemachentsprechende Prote belgische Waffeln – alle Zutaten
dukte
heranzukommen. Mit meistammen
von
Bauern aus der Renem eigenen Geschäft wollte ich sogion.
zusagen den NorObwohl bei einer
den nach Hessen
solchen Lage auf
holen.”
Laufkundschaft
In der zweiten Wie eine andere Welt: Das Hofgut lädt zum Entspannen und Verweilen ein. Fotos: red nicht zu hoffen ist,
Etage, die über eine
hat sich „Das
rustikale Steintreppe zu erreichen ist, Outdoor-Accessoires, Pflanzen und vieles Wohngut” mit seinen derzeit 14 Mitarbeikönnen Kunden in andere Welten eintau- mehr an. Daneben haben Daniela und tern in den vergangenen drei Jahren beschen: Die saisonale Ausstellung, die drei Michael Riehl erst in diesem Jahr einen tens entwickelt. Ob über Mund-zu-MundMal jährlich komplett umgestaltet wird, Senkgarten angelegt, der im Sommer als Propaganda, Social Media oder die eigebietet Wohn- und Dekorationsideen für Café bewirtet wird. War es anfangs noch ne Homepage: www.das-wohngut.de.
jede Jahreszeit. Im rund 2000 Quadrat- in die Ladenfläche integriert, gibt es mitt- Der Store hat sich etabliert, nicht zuletzt
meter umfassenden Außenbereich hin- lerweile eine separate Räumlichkeit in durch Events und Feste, die zum Teil
gegen finden sich hölzerne Gartenmöbel, dem Laden schräg gegenüberliegenden mehrere Tausend Besucher anlocken.