"Step-by-Step"-Effiziente Fertigung einer

CASE REPORT
ZIRKONOXID
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt einen Patienten vor, der im Oberkiefer mit
Zirkonoxidrestaurationen mit
vestibulär dünner Schmelzkeramikschichtung und im
Unterkiefer mit monolithischen
Zirkonoxidkronen versorgt
wurde. Die Vollzirkonkronen
sind aus einem hochtransluzenten Zirkonoxid der neuesten
Generation (ENAMEL•ZR™ SUPREME) gefertigt. Sie wurden
vor dem Sintern mit ZirColor™
Supreme eingefärbt. Materialien und Methodik der kompletten Versorgung basieren auf
dem Z•EP®-System entwickelt
von Prof. Dr. Asami Tanaka. Mit
diesem System werden stabile
hochwertige Zirkonoxidrestaurationen nach einem minimalinvasiven Konzept hergestellt.
Indizes
hochtranzluzentes Zirkonoxid,
monolithische Kronen, Einfärbung, Keramikschichtung
Weiterentwickeltes Zirkonoxid mit
moderner CAD/CAM- und
konventioneller Technik bearbeiten
Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise einer Restauration aus
hochtransluzentem Zirkonoxid
Akito Kani
Klinische Anwendungen mit Zirkonoxidkronen gibt es seit mehr als 15 Jahren. Zirkonoxid
ist das sogenannte „weiße Metall“ mit großem Potential für die Zahnheilkunde, wobei es
bei klinischen Arbeiten in der Vergangenheit auch einige Probleme gab, wie z. B. Chipping oder Frakturen in der aufgeschichteten Keramik nach dem Einsetzen. Auch die bewährten Standards klassischer VMK wurden lange nicht erreicht und das Material war ursprünglich zu opak. Doch die Materialien, Techniken und CAD/CAM-Systeme haben sich
in kurzer Zeit rasant weiterentwickelt. Zirkonoxid wurde hochtransluzent und steht heute
voreingefärbt und mit noch höherer Transluzenz zur Verfügung. Das ursprünglich opake
Zirkonoxid (3Y-SZP) wurde durch Reduzierung des Aluminiumdioxidgehalts, welcher das
Licht reflektiert und ein Material opak aussehen lässt, zu einem hochtransluzenten Material mit einer Lichtdurchlässigkeit von ca. 30 % bei 1 mm Schichtstärke. Mit dem neuen,
von der japanischen Firma Tosoh entwickelten Rohmaterial steht sogar ein noch höher
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Einleitung
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transluzentes Zirkonoxid zur Verfügung. Hier findet mithilfe von Yttrium eine Umwandlung der kubischen in eine tetragonale Phase statt. Damit steigt die Lichtdurchlässigkeit
auf ca. 49 % bei 1 bzw. 56 % bei 0,4 mm Schichtstärke. Man erreicht damit also einen
ähnlichen Transluzenzgrad wie bei Lithiumdisilikat, jedoch mit doppelt so hoher Biegefestigkeit (> 600 MPa). Die im Vergleich zu konventionellem Zirkonoxid (> 1100 MPa) reduzierte Biegefestigkeit macht dieses Material besonders geeignet für Inlays, Teil- und Einzelkronen sowie dreigliedrige Brücken, dem bisherigen Einsatzbereich von Lithiumdisilikat.
Als Zirkonoxid anfangs als zahnmedizinischer Werkstoff zum Einsatz kam, gab es die
Befürchtung, dass die Alterung des Materials im Mund zu signifikanten Stabilitätsproblemen und Farbveränderungen führen könnte. Die Firma Tosoh hat in einem hydrothermalen Abbautest (140 °C, 24 bzw. 72 h) gezeigt, dass dieses Problem für das Zirkonoxid der
„nächsten Generation“ (z. B. ENAMEL•ZR™ SUPREME, Tanaka Dental, Friedrichsdorf) nicht
bestehe, da es nicht zu einer Umwandlung der tetragonalen in die monolithische Phase
komme.1 Das bedeutet, dass sich die Farbe des neuen Materials im Mund nicht verändert
und die Stabilität nicht nachlässt.
Neben der Steigerung des Transluzenzgrades ist die schmelzähnliche Einfärbung des
Rohmaterials vor dem Pressen der Blöcke ein weiterer wichtiger Schritt, um den Aufwand
bei der Fertigung hochwertiger Zirkonoxidrestaurationen zu reduzieren. In ENAMEL•ZR™
findet ein von Prof. Dr. Tanaka entwickeltes, patentiertes Verfahren Anwendung, die
Schmelzfarbe bereits in die Rohlinge einzubringen.
Heute gibt es hochtransluzente Zirkonoxide verschiedener Hersteller. Sie werden wie die
konventionellen Zirkonoxide vor oder nach dem Sintern eingefärbt. Manchmal kommt es
dabei allerdings zu Problemen wie zu geringe Farbaufnahme oder gelbliche Verfärbungen
nach dem Sintern. Die Einfärbeflüssigkeit ZirColor™ Classic oder Supreme (Anwendung
vor dem Sintern) basiert nicht auf Wasser, sondern auf einer Kohlenwasserstoffverbindung.
Diese gewährleistet tiefes, schnelles Eindringen und trocknet in Sekunden. So kann das
Zirkonoxid einfach individuell bemalt werden. Auch muss es nach dem Bemalen nicht unter der Wärmelampe getrocknet werden. Die Flüssigkeit ist säurefrei, das schützt den Sinterofen. Sie ist für alle Zirkonoxide geeignet.
Die hier gefertigte Arbeit basiert auf dem von Tanaka entwickelten Z•EP®-Konzept zur
Herstellung hochwertiger Zirkonoxidrestaurationen mit reduziertem Aufwand. Dazu gehört die Einfärbetechnik vor und nach dem Sintern, mit der monolithische Kronen wie
auch Gerüste natürlich aussehend eingefärbt werden, sodass eine dünne Schmelzkeramikschichtung oder der Auftrag von Glasurmasse vollkommen ausreicht, um eine ästhetisch
hochwertige und stabile Zirkonoxidkrone herzustellen. Z•EP®-Restaurationen sind auch bei
geringen Schichtstärken stabil, weil sie entweder monolithisch oder lediglich mit einer vestibulären Keramikschichtung versehen sind. Sie benötigen keine Schulter- oder tiefe Hohlkehlpräparation, eine leichte Hohlkehle bzw. eine Tangentialpräparation sind vollkommen
ausreichend. Außerdem helfen diese Versorgungen, die Zahngesundheit durch maximal
möglichen Erhalt der Zahnsubstanz zu schützen (Abb. 1 bis 3).
Kasuistik Beschrieben wird der Fall eines Patienten, der nach dem Z•EP®-Konzept von Tanaka verAusgangsituation sorgt wird. Der Patient ist Mitte fünfzig und Bruxer, weswegen seine Zähne extrem abraQuintessenz Zahntech 2015;41(6):730–745
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a
b
c
d
Abb. 1 Ideale Präparation für Z•EP® Kronen: Man muss nur wenig Zahnsubstanz entfernen; keine Schulter- und große Hohlkehlpräparation sind nötig, sondern leichte Hohlkehle oder Tangentialpräparation.
a
b
c
d
Abb. 2 Z•EP® monolithische Zirkonoxidkronen mit Tanaka ENAMEL•ZR™ SUPREME auf präparierten natürlichen Zähnen. Transluzente
Zirkonoxidkronen harmonieren schön mit den natürlichen Zähnen.
Abb. 3 Tanaka ENAMEL•ZR™
SUPREME-Rohling, ein
hochtransluzentes Zirkonoxid
der „nächsten Generation“.
diert und die Bisshöhe stark reduziert sind. Die Zähne 16, 17, 35, 36, 37 sind extrahiert. Die
Antagonisten sind dadurch bereits elongiert, Funktion und Ästhetik sind verloren (Abb. 4).
Der Patient wurde bereits mehrfach restaurativ versorgt, jedoch sind die alten Restaurationen fast alle nicht mehr intakt und die Okklusion ist bereits komplett zerstört.
Zuerst wurde der Patienten im Ober- und Unterkiefer mit Langzeitprovisorien versorgt, um
Bisshöhe, Ästhetik und Funktionen zu rekonstruieren. Nach der Therapie mit dem Langzeit732
Durchgeführte
Behandlung
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Abb. 4 Situationsmodell.
Abb. 5 Meistermodell für den Oberkiefer. Nach der Therapie mit
dem Langzeitprovisorium wurden zuerst die Oberkieferrestaurationen hergestellt. Das Langzeitprovisorium ist ziemlich abradiert.
Mit den Unterkieferrestaurationen wird der Biss angehoben.
Abb. 6 Das Meistermodell für die Unterkieferrestaurationen.
provisorium werden für den Oberkieferseitenzahnbereich monolithische Kronen hergestellt
(ENAMEL•ZR™ SUPREME). Für die Oberkieferfront ist genug Platz, um die Zirkonoxidkronen labial mit einer dünnen Keramikschichtung aus Schmelz- und verschiedenen Transluzenzmassen zu versehen und damit die Ästhetik noch zu verbessern, aber gleichzeitig eine
hohe Stabilität zu behalten, die für einen Bruxer besonders wichtig ist.
Nachdem die Oberkieferrestaurationen eingesetzt sind, werden für den Unterkiefer monolithische Kronen hergestellt, da im Unterkieferfrontzahnbereich nicht ausreichend Platz für
die Keramikschichtung ist und außerdem die maximale Stabilität erhalten bleiben soll (Abb. 5
und 6). Mit ENAMEL•ZR™ kann man einfach ästhetisch ansprechende Zirkonoxidrestaurationen ohne Keramikschichtung herstellen. Die Zähne 16, 17, 35, 36, 37 werden nicht wie geplant implantiert, da der Patient wegen seiner Arbeit in ein anderes Land umziehen musste.
Modellvorbereitung, Das Einartikulieren des Modells ist ein sehr wichtiger Faktor für eine erfolgreiche VersorModellscan und gung. In diesem Fall, wo Ober- und Unterkiefer nach der Präparation keinen Kontakt haCAD-Konstruktion ben, wird Artikulatorgips mit 0 % Expansion (ZERO arti quick, Dentona, Dortmund) verwendet, um die Bisshöhe nicht zu verlieren.
Umfangreiches Einschleifen der Okklusion bei Zirkonoxidkronen kann zum Verlust der
Einfärbung führen und birgt das Risiko von internen Mikrosprüngen. Deshalb sollte von
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Abb. 7 Aadva Scanner vom
GC mit blauen Licht scannt
viele Details in einem Schritt.
Abb. 8 Konstruktierter Oberkiefer mit Platz für labiale
Keramikschichtung.
Abb. 9 Konstruierter Unterkiefer mit
monolitischen Zirkonoxidkronen.
Anfang an darauf geachtet werden, eine Restauration nach dem Einsetzen nicht oder so
wenig wie möglich einzuschleifen.
Normalerweise kann die CAD-Software die Unterschnitte selbst korrigieren. Trotzdem
kommt es häufiger vor, dass beim Aufpassen der Kronen auf die Stümpfe das Kroneninnere ausgeschliffen werden muss. Deshalb werden die Unterschnitte vor dem Einscannen
grundsätzlich mit einem opaken Wachs ausgeblockt.
Für den Scanprozess empfiehlt der Autor einen Scanner, der mit blauem Licht arbeitet
(z. B. Aadva Scanner, GC, Bad Homburg). Dieser Scanner muss nicht im Dunkeln stehen, da
andere Lichtquellen das Scanergebnis nicht beeinträchtigen. Außerdem können sehr viele
Informationen gleichzeitig erfasst werden, sodass nicht so oft nachgescannt werden muss.
Der Scanner sollte in den sogenannten offenen Systemen arbeiten, so können jederzeit
neue Materialien und Techniken getestet werden (Abb. 7).
Beim Konstruieren der Frontzähne mit der CAD-Software wird Platz für eine dünne labiale
Keramikschichtung eingeplant (Halsbereich 0,2–0,3 mm, Kronenmitte 0,5–0,7 mm, Inzisalbereich 0,7–1,0 mm). Alle anderen Bereiche werden in Vollzirkon hergestellt. Dabei wird darauf
geachtet, dass die monolithischen Oberflächen stets sehr glatt poliert werden, um den Antagonisten nicht zu schaden. Palatinal sind die Restaurationen für eine gute Frontzahnführung
und zum Schutz der Antagonisten monolithisch gearbeitet, auch um ein Chipping an der Inzisalkante von vornherein auszuschließen. Diese wird so eingefärbt, dass sie wie eine natürliche
Inzisalkante mit Halo-Effekt aussieht. Dafür wird ein hochtransluzentes oder noch höher transluzentes Zirkonoxid verwendet. Konventionelles Zirkonoxid ist für dieses Verfahren zu opak.
Das Modellieren einer Krone mittels CAD-Software ist zwar anders als das Modellieren in
Wachs, aber das Design einer schönen Krone bleibt gleich, und die Okklusion sollte immer
einbezogen werden. Sonst wird die Arbeit nur eine gut aussehende Krone ohne Funktion.
Frühkontakte sind eine sehr große Gefahr für die Zahngesundheit des Patienten, weil Zirkonoxid selbst sehr hart ist. Es sollte also immer eine schöne Kaufläche mit Funktion hergestellt
werden (Abb. 8 und 9). Da die hochtransluzenten Zirkonoxide weniger stabil als die hoch734
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Abb. 10 Die fünfachsige Fräsmaschine
DWX-50 (Roland DG, Willlich).
Abb. 11 Gefräste Unterkieferkronen und -brücke,
nach der Politur mit der Gummischeibe werden
die Oberflächen mit einen kleinen Rosenbohrer
und einem abgenutzten Diamantbohrer texturiert.
Abb. 12 Gefräste, verblockte
Oberkieferkronen.
transluzenten Zirkonoxide sind, sollten die Brückenglieder möglichst groß gestaltet sein. Deshalb werden die Brückenglieder für Ober- und Unterkiefermolaren über 16 mm2 konstruiert.
Geschlossenes oder Um bei Zirkonoxidkronen, insbesondere wenn sie monolithisch sind, ein optimales Farberoffenes System? gebnis zu erzielen, muss man sie vor dem Sintern einfärben. Deshalb hat sich der Autor
entschieden, selbst zu fräsen, individuell einzufärben und zu sintern. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, sich die Arbeiten nur fräsen und ungesintert zurückschicken zu lassen.
Zur weiteren Verarbeitung wird dann ein eigener Sinterofen benötigt. Auch hier plädiert
der Autor für ein offenes System. Man muss dann zwar u. U. ohne Schritt-für-Schritt-Anleitung auskommen, hat aber dafür die komplette Kontrolle über Materialien und Techniken,
die man einsetzt. So ergibt sich die Möglichkeit, Weiterentwicklungen stets zeitnah nutzen
und Ideen und Wünsche besser umsetzen zu können, z. B. den Einsatz von hochtranzluzentem oder höher transluzentem Zirkonoxid.
Fräsen und Ausarbeitung Im vorliegende Fall wurde eine fünfachsige Fräsmaschine DWX-50 (Roland DG, Willlich)
verwendet (Abb. 10), mit der auch PMMA, PEEK, Hybrid-CAD/CAM-Blöcke und andere
Materialen, die keine Wasserkühlung brauchen, gefräst werden können. Frontzahnkronen
haben palatinal manchmal viele Unterschnitte und oft ist die Palatinalfläche zu konkav, um
von einer 4-Achs-Maschine präzise gefräst werden zu können. So kann es passieren, dass
die Maschine Kontaktpunkte mit Unterschnitten verwechselt, wenn diese z. B. auf den palatinalen Leisten liegen. Auch für eine komplexe Labialanatomie, bspw. bei der Gestaltung
der inzisalen Mamelonform, ist eine fünfachsige Maschine von Vorteil.
Nachdem die Kronen gefräst sind, werden sie mit einer Gummischeibe poliert. Wenn die
Kronen vor dem Sintern gummipoliert werden, geht das Glattpolieren nach dem Sintern
sehr schnell. Danach werden die Mamelonformen an der Inzisalkante und die Fissuren mit
einem kleinen Rosenbohrer korrigiert und die Oberflächentextur der Kronen mit einem abgenutzten Diamantbohrer ausgearbeitet. Ein feiner Diamantbohrer macht die Oberfläche
eigentlich rau, aber wenn man mit einem abgenutzten Diamantbohrer ganz langsam über
die Kronen poliert, lässt sich eine feine Oberflächentextur herstellen (Abb. 11 und 12).
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Abb. 13
1) 1–2 × A3,5 im Kroneninneren,
2) „
4 × A3,5 Zervikalbereich,
3) „
4 A2 Body und Mamelon,
4) „
2 × A2 Höckerspitzen und zwischen die Leisten auf der
Kaufläche,
5) „
4 × A3,5 Hauptfissuren,
6) „
2 × Inzisal Dark auf bukkale, palatinale und interproximale
Bereiche,
7) „
2 × Inzisal Dark auf die Marginalleisten und zwischen die
Leisten auf der Kaufläche,
8) „
2 × Inzisal Light auf Leisten der Kaufläche und bukkal,
palatinal und interproximal auf die Höcker,
9) 5–10 Sec. in Verdünner tauchen.
Nach der Ausarbeitung werden die Fräsrückstände im Kroneninneren zuerst mit einem
trockenen Pinsel und dann mit Druckluft sorgfältig entfernt. Nun beginnt das Einfärben.
Die Einfärbeschritte von hochtransluzentem und noch höher transluzentem Zirkonoxid
sind grundsätzlich identisch, müssen aber mit unterschiedlichen Farbflüssigkeiten erfolgen
(ZirColor™Classic/ZirColor™Supreme, Tanaka Dental). Die Kronen sind auf A2-Basis hergestellt. Dafür werden in einem Tray die Einfärbeflüssigkeiten A2, A3,5 Inc Light und Dark
sowie den Verdünner vorbereitet. Mit dem hier vorgestellten Färbekonzept wird sich an der
Farbgebung natürlicher Zähne orientiert.
Für den Auftrag benötigt man zwei verschiedene Pinsel: Ein feiner, spitzer Pinsel für feinere Arbeiten an Inzisal- und Kauflächen, ein breiter Pinsel für den schnellen Auftrag von
viel Farbe etwa im Inneren, im Zervikal- oder im Mittelbereich der Krone. Da die Flüssigkeiten säurefrei sind, ist es kein Problem, Pinsel mit Metallteil zu benutzen. Für eine dreidimensionale Farbwirkung erfolgt der erste Farbauftrag im Inneren der Krone. Die Farbe kommt
dann auch aus der Tiefe und die Krone wird natürlicher aussehen.
Bei der nachfolgenden Anleitung handelt es sich um eine Standardeinfärbung für eine
Zirkonoxidschichtstärke von 0,7 mm. Je nach Schichtstärke und Dichtigkeit des verwendeten Zirkonoxids wird dieser Standard variiert: Ist die Schichtstärke geringer, wird eine Farbschicht weniger aufgetragen, ist sie höher wird die Anzahl der Farbaufträge entsprechend
erhöht. Beispiel der Einfärbung von monolithischen Molaren (Abb. 13):
Einfärbung der Kronen vor
dem Sintern
Vertikaler Auftrag mit dem breiten Pinsel:
1. 1–2 Farbschichten A3,5 im Kroneninneren,
2. 4 Farbschichten A3,5 im Halsbereich.
Vertikaler Auftrag mit dem spitzen Pinsel:
3. 4 Farbschichten A2 auf Mittel (Body)- und Höckerbereich wie die Mamelonform,
4. Okklusal 1–2 Farbaufträge A2 bukkal und palatinal an den Höckerspitzen sowie interproximal und zwischen die Haupt- und Supplementärleisten In diesem Bereich ist beim
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Abb. 14
1) 1–2 × A3,5 in das Kroneninnere,
2) „
4 × A3,5 zervikal,
3) „
4 × A2 für Body und Mamelons,
4) „
2 × A3,5 auf die Mamelonspitzen,
5) „
2 × A2 labial und palatinal auf die Inzisalkante und die
Leisten,
6) „
2 × Inzisal Dark bukkal und palatinal und inzisal zwischen
die Mamelons,
7) „
2 × Inzisal Light labial, palatinal und interproximal auf das
inzisale Drittel und die Leisten,
8) 5–10 Sek in Verdünner tauchen.
natürlichen Zahn meistens nur Schmelz und die darunterliegende Dentinfarbe scheint
mehr durch. Mit dem Auftrag der A2 wird erreicht, dass die Kaufläche natürlich und
nicht flach und weiß aussieht.
5. 4 Farbaufträge A3,5 auf die Hauptfissuren,
6. 2 Farbaufträge Inc Dark bukkal, palatinal und interproximal auf die Höcker, um die transluzente Wirkung in diesem Bereich zu verstärken.
7. 2 Farbaufträge Inc Dark zwischen Haupt- und Supplementärleisten und auf die Marginalleisten, um die Transluzenz zu verstärken.
8. 2 Farbaufträge Inc Light bukkal, palatinal und interproximal auf die Höcker und die Leisten neben die Bereiche, die vorher mit Inc Dark bemalt wurden.
9. Vor dem Sintern werden die eingefärbten Kronen 5–10 Sekunden in den Verdünner eingetaucht. Das Zirkonoxid absorbiert den Verdünner sofort und drückt die aufgetragenen
Farbschichten damit tiefer in das Material. Das vermeidet sogenannte white spots, falls
die Krone später eingeschliffen werden sollte.
Beim Einfärben von Pontics ist zu beachten, dass im Vergleich zu Kronen hier immer mindestens die doppelte Anzahl Farbschichten aufgetragen wird.
Einfärbung einer Frontzahnkrone, monolithisch oder mit vestibulärer Keramikschichtung
(Abb. 14). Die Einfärbung einer monolithische Krone oder einer Krone mit vestibulärer
Keramikschichtung ist fast identisch. Dort, wo später Keramik geschichtet werden soll,
empfiehlt sich eine etwas stärkere Einfärbung, damit dieser Bereich später nicht weniger
farbintensiv ist. Hier wird der Standard von 0,7 mm Schichtstärke des Gerüstes beschrieben. Die Anzahl der Farbaufträge variiert mit der Schichtstärke.
Vertikaler Auftrag mit dem breiten Pinsel:
1. 1–2 Farbschichten A3,5 im Kroneninneren,
2. 4 Farbschichten A3,5 im Halsbereich und palatinal.
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Vertikaler Auftrag mit dem spitzen Pinsel:
3. 4 Farbschichten A2 auf den Mittel (Body)- und Inzisalbereich wie Mamelonform,
4. 2 Farbaufträge A3,5 auf die Mamelonspitzen, um sie zu akzentuieren,
5. 1 Farbschicht A2 auf die Inzisalkante und die labialen und palatinalen Leisten,
6. 1–2 Farbschichten Inc Dark vertikal auf die bukkalen und palatinalen Leisten und den
Inzisalbereich zwischen die Mamelons zur Verstärkung der Transluzenz,
7. 2 Farbschichten Inc Light von labial auf das inzisale Drittel (bei Kronen, die vestibulär
verblendet werden, reicht ein Auftrag) sowie interproximal auf die vertikale Leiste neben
das vorher aufgetragene Inc Dark. Bei einer zu verblendenden Krone wird zusätzlich an
der Inzisalkante für den Halo-Effekt wenig Opaker aufgetragen.
8. Als letztes werden die eingefärbten Kronen wieder für 5–10 Sekunden in den Verdünner
eingetaucht. Das Zirkonoxid absorbiert den Verdünner sofort und drückt die aufgetragenen Farbschichten damit tiefer in das Material. Das vermeidet sogenannte white spots,
falls die Krone später eingeschliffen werden sollte.
Die Restaurationen können nun direkt gesintert werden, denn ZirColor™ zieht schnell und
tief in das Zirkonoxid ein und muss im Gegensatz zu anderen Färbeflüssigkeiten nicht noch
für 60 Minuten unter die Wärmelampe, um getrocknet zu werden. Das Sinterprogramm
bei diesem Patientenfall:
„
Steigzeit: 5 Grad pro Minute,
„
Endtemperatur: 1450 Grad,
„
Haltezeit: 150 Minuten,
„
Abkühlen: 30 Grad pro Minute.
Schnellsintern von ENAMEL•ZR™ ab 90 Minuten ist möglich. Die Sinterzeit hängt von der
Schichtstärke und der Größe der Restauration ab. Der Hersteller gibt eine Sinterzeit von
2–4 h an.
Direkt nach dem Sintern sehen die Kronen leicht weißlich aus (Abb. 15). Durch Befeuchten könnte man nun die Farbe und die Transluzenz vorab prüfen. Die wirkliche Farbe und
Transluzenz wird jedoch erst nach dem Polieren sichtbar, deswegen sollte die Restauration
vor dem Bemalen und dem Auftrag des Glasursprays poliert werden. Ein weiterer Grund für
eine Politur des Zirkonoxids ist: Im Gegensatz zu VMK, wo beim Glasurbrand die Keramik
mit der Glasurmasse versintert wird, reicht beim Glasurbrand für Zirkonoxid die Brenntemperatur nicht aus, um mit dem Zirkonoxid zu versintern. Der Haftverbund von Glasurmasse
und Zirkonoxid ist somit geringer als bei VMK. Hinzukommt der Aspekt möglicher mangelnder Speichelbeständigkeit der verwendeten Glasur. Eine gute Politur des Zirkonoxids
dient der Plaqueresistenz und auch dem Schutz der Antagonisten, falls bei Abrasion der
Glasurmasse die Zirkonoberfläche freigelegt wird.
Nach dem Sintern wird die Krone aufgepasst. Der Stumpf wird mit einer Okklusionspaste
markiert, wobei die vorherige Modellversiegelung nicht vergessen werden sollte (Stone
Surface Sealer, Bite-x Articulating Pen, Tanaka Dental). Wenn sich im Kroneninneren Frühkontakte abzeichnen, werden sie mit der Turbine ohne Wasser entfernt, weil die markier738
Ausarbeiten und Polieren
nach dem Sintern
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Abb. 15 Direkt nach dem Sintern sieht die Zirkonoxidoberfläche
weißlich und etwas opak aus.
Abb. 16 Erst nach dem Polieren sieht man die wirkliche Farbe
und Transluzenz.
Abb. 17 Verblockte Unterkiefer-Zirkonoxidkronen nach dem
Polieren. Die Oberfläche hat zu hohen Glanz.
ten Punkte sonst verwischt werden können. Bei Arealen, wo mehr beschliffen wird (z. B.
Schlusskontakte oder Labialfläche zur Vorbereitung der keramischen Schichtung), arbeitet
der Autor immer mit Wasser, um die Kronen vor Hitze zu schützen. Neueste Untersuchungen zeigen allerdings, dass das Arbeiten mit geringem Druck, also mit effektiven Diamanten, das Zirkonoxid vor Überhitzung und Mikrorissen schützt. Nach der Ausarbeitung wird
mit einer Diamantgummischeibe (Softdiamond rot, Tanaka Dental) poliert. Da die Kronen
auch schon vor dem Sintern mit einem Gummi poliert wurden, geht das sehr schnell. Die
Hauptarbeit ist das Polieren der Ränder und der Interproximalkontakte. Dann folgt die
finale Politur mit Diamantpasten in verschiedenen Körnungen (Micro, Macro, Nano Diamand Paste, Tanaka Dental).
Bemalen und Glasur Nach der Hochglanzpolitur reflektiert das Zirkonoxid sehr stark. Die Oberfläche sieht wie
der polierten Perlmutt aus (Abb. 16 und 17). Für natürlichen Glanz und Reflexion wird kein transparenZirkonoxidkronen tes, sondern ein leicht schmelzfarbiges Glasurspray mit Fluoreszenz verwendet (ZLuster™,
Tanaka Dental). Es haftet chemisch, was die Haltbarkeit im Mund erhöht. Wegen der im
Zirkonoxid nicht vorhandenen Fluoreszenz sehen Kronen ohne das Spray, besonders im
Halsbereich, etwas grünlich und dunkler aus. Auch wenn man Fluoreszenz nicht direkt
sehen kann, ist sie für Zirkonoxidrestaurationen sehr wichtig.
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Abb. 18 Mit Malfaben (Initial Zr-FS) charakterisiert.
Abb. 19 Nach dem Bemalen unter dem Keramikofen trocknen
lassen und darüber sofort ZLuster™ spühen und brennen.
Abb. 20 Nach dem Brand. Die Oberfläche hat jetzt einen
natürlich aussehenden Glanz.
Abb. 21 Mit Wasserturbine ausgearbeitete verblockte Oberkiefer-Zirkonioxidkronen, nach Charakterisierung mit Malfarben und
nach Aufsprühen von ZLuster™ auf der Labialfläche, das erhöht
den Verbund zwischen Zirkonoxid und Schichtkeramik.
22
Abb. 22 Verblockte Oberkiefer-Zirkonioxidkronen von palatinal,
nach dem Polieren. Mit Malfarben charakterierte und mit
ZLuster™ bedeckte Palatinalseite.
Eventuell notwendige Farbkorrekturen und die Glasur werden in einem Schritt gebrannt:
Nach der Politur werden die Malfarben aufgetragen. Nach der Trocknung im Keramikofen von zehn Sekunden sprüht der Autor sofort ZLuster™ auf und brennt dann mit einer
Steigrate von 35° C/min bei 820° C und zwei Minuten Haltezeit (Abb. 18 bis 22).
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Auch auf der noch zu verblendenden Fläche ist jetzt Glasurmasse aufgebrannt. Dadurch
wird die Haftung zwischen der Schichtkeramik und dem Zirkonoxid zusätzlich erhöht. Die
genaue Abfolge der Arbeitsschritte hängt von der Zirkonoxidkeramik ab, die geschichtet werden soll. Da eine niedrigschmelzende Keramik benutzt wurde (810° C,Initial, GC),
brennt der Autor die Korrekturfarben und die Glasurschicht vor dem Keramikbrand, da
deren Brenntemperatur und Haltezeit höher bzw. länger sind.
Würde alles, also Malfarben, Zirkonoxidglasur und Schichtkeramik, gleichzeitig gebrannt, wäre ein Material entweder über- oder unterbrannt. Generell braucht Zirkonoxid
wegen seiner geringen Wärmeleitfähigkeit für eine schöne Glasur eher eine höhere Brenntemperatur bzw. eine längere Haltezeit. Um die geschichtete Keramik zu schonen, wird das
Zirkonoxid vor der Keramikschichtung glasiert.
Keramikschichtung
nach dem Z•EP® Konzept
mit der Tanaka
Einbrandtechnik
Nach dem Einfärben und der Glasur des Zirkonoxids folgt nun die Schichtung der vestibulären Keramik. Der Bereich der Keramikschichtung entspricht farblich fast schon der
endgültigen Farbe, Chroma ist ausreichend vorhanden. Deshalb wird keine Dentin-, sondern ausschließlich Schmelzmasse mit individueller Charakterisierung geschichtet. Wenn
die Schichtstärke der Keramik in der Mitte und zervikal dicker als 0,5 mm ist, ist es besser,
eine Bodymasse aufzutragen, sonst wird die Arbeit zu transluzent und zu dunkel.
Wenn die Schichtstärke der Keramik dicker als 1 mm ist, ist es besser eine Dentinmasse
statt einer Bodymasse und darüber eine Schmelzmasse aufzutragen. Im vorliegenden Fall
wird Initial Zr-FS für die Verblendung der Zirkonoxidkronen verwendet. Es gibt keine Bodymasse im Kit. Wenn eine Bodymasse gebraucht wird, werden eine Dentin- und eine
Schmelzmasse 1:1 gemischt.
Keramik schichtet der Autor in der Tanaka Einbrandtechnik mit dem Big Brush und einer
bestimmten Abfolge von Verdichtungsschritten. Damit muss nach dem Erstbrand nur sehr
wenig ausgearbeitet werden und der Glanzbrand kann direkt folgen. Das spart Zeit und die
Keramik ist nach dem Brand maximal dicht, stabil, transluzent und glatt. Das schützt die
Antagonisten und die Kronen vor Verfärbungen durch Essen und Getränke.
1. Zunächst wird Bodymasse (1:1 Mischung aus Dentinmasse A3,5 und E59) auf die interproximalen Verbinder aufgetragen und vorverdichtet, bis kein Wasser mehr an die Oberfläche steigt. Die Keramik darf dabei aber nicht austrocknen. Danach schichtet der Autor
sofort die gleiche Masse auf den Zervikalbereich, um hier mehr Chroma zu haben, und
TM1 auf den Inzisalbereich, um transluzente Effekte zu erzielen. Dann wird die Keramik
stark verdichtet (klopfen und riffeln), bis kein Wasser mehr an die Oberfläche kommt.
Diese stark verdichtete Keramik wird beim Brennen zuerst versintern. So wird verhindert,
dass sich die Keramik in diesem Bereich vom Gerüst abhebt (Abb. 23).
2. Jetzt wird die Schmelzmasse E58 von der Mitte bis zum Inzisalbereich aufgetragen und
leicht verdichtet. Dann wird die transluzente Masse TM1 auf die mesialen und distalen
Leisten geschichtet, um hier einen bläulich-transluzenten Effekt zu erzielen (Abb. 24).
3. Auf den Inzisalbereich wird eine Intensivmasse (Insite 45 und 47 gemischt) aufgetragen,
um eingefärbte Mamelons herzustellen. Auf den Zervikalbereich wird eine weißliche
Masse (EO15) geschichtet, um eine weiße horizontale Leiste zu bilden. Dann wird ganz
leicht verdichtet (Abb. 25).
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Abb. 23 Interproximale und zervikale Schichtung A3,5 Dentin
und E59 1:1 gemischt, inzisale Schichtung mit Transluzenzmasse
TM1 nach Verdichtung.
Abb. 24 E58 auf die Mitte der Labialflächen und inzisal, mesial
und distal die transluzente Masse TM1 nach leichter Verdichtung.
Abb. 25 Mamelonformen hergestellt mit einer Insite-Masse und
einer weißlichen Masse (EO15) zervikal für eine weißliche
Horizontallinie nach leichter Verdichtung.
Abb. 26 Geschichtete endgültige Form (transluzente Opalmasse
im Wechsel mit einer weißlichen Farbmischung und Zervikaltransluzenzmassen) unter Berücksichtigung der Brandschrumpfung
nach Endverdichtung
4. Mit einer transluzenten Opalmasse (OT, EOP3, CLF,CT24 1:1:1:1/2 gemischt) und einer
zervikalen Transluzenzmasse (CT23 und CT24 gemischt) schichtet der Autor die endgültige Form unter Berücksichtigung der Schrumpfung. Wenn man die transluzente Opalmasse aufträgt, schichtet man eine weißliche Masse (EO15, A3 Dentin gemischt) dazwischen, um eine imperfekte, inzisale Charakterisierung zu erzielen (Abb. 26).
5. Als letztes folgt die endgültige Verdichtung der Krone. Dazu wird zunächst mit dem
Mischspatel am Kronenhalter geklopft (vertikal halten) und das Wasser immer wieder
mit einem Papiertuch abgesaugt. Erst wenn so kein Wasser mehr an die Oberfläche
steigt, folgt die zweite Verdichtungsart, bei der mit dem Mischspatel nun am Kronenhalter geriffelt und so lange immer wieder abgesaugt wird, bis auch hier kein Wasser mehr
an die Oberfläche dringt. Das Verdichten ist ganz einfach, wenn es konsequent und stets
in der richtigen Reihenfolge ausgeführt wird. Dann wird die geschichtete Form garantiert gehalten und zerfließt nicht.
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CASE REPORT
ZIRKONOXID
Abb. 27 Fertige verblockte Zirkonoxidkronen mit vestibulärer
Keramikschichtung
Abb. 28 und 29 Fertige Z•EP®-Kronen und -Brücke im Oberkiefer: Verblockte monolithische Kronen und Brücke und verblockte,
vestibulär verblendete Kronen auf einem Kontrollmodell.
Ausarbeiten und Dank der Einbrandtechnik weisen die Zirkonoxidrestaurationen nach dem Brand keine Risse
Fertigstellen nach dem auf (Abb. 27) und das Ausarbeiten wird auf ein Minimum reduziert. Weil die interproximaKeramikbrand len Kontakte und die Inzisalkante monolithisch sind (hier also keine Keramik aufgeschichtet
wurde), wird das Ausarbeiten der Keramik zusätzlich vereinfacht. Die so gesparte Zeit wird
für wichtigere Arbeiten wie Okklusionsprüfung und -korrektur, Randpassung, Ausarbeitung
der interproximalen Kontakte etc. eingesetzt.
Für eine natürliche Oberflächenstruktur wird die Keramik zunächst mit einem Diamantschleifer leicht geglättet und danach mit einem Gummirad (grobe Körnung) poliert, bis die
Oberfläche leicht glänzt. Erst jetzt sieht man die Struktur richtig und kann die Oberfläche
u. U. noch weiter bearbeiten. Eventuell notwendige zusätzliche Farbkorrekturen werden
mit Malfarben gleichzeitig mit dem Glanzbrand ausgeführt.
Nach dem Glanzbrand werden die Ränder und Zwischenglieder mit einem ganz feinen
Diamantgummirad poliert, um Plaqueanlagerungen zu vermeiden. Die Interproximalkontakte werden auf dem Kontrollmodell geprüft und sehr glatt poliert. So radieren sich diese
Bereiche im Mund nicht ab. Nun ist die Arbeit fertig zum Einsetzen (Abb. 28 bis 32).
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ZIRKONOXID
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Abb. 30 bis 32 Fertige Z•EP®-Kronen und -Brücke im Unterkiefer:
Verblockte monolithische Kronen und Brücke und verblockte,
vestibulär verblendete Kronen auf einem Kontrollmodell.
Abb. 33 bis 35 Restaurationen im Mund, der Patient hat eine
neue Bissposition und -höhe mit einem schönen natürlich
aussehenden Ergebnis bekommen.
Mit dem Einsetzen der Arbeit hat der Patient eine neue Bissposition und -höhe bekommen.
Das Ergebnis sieht sehr natürlich aus (Abb. 33 bis 35). Die individuell eingefärbten monolithischen und teilweise keramisch verblendeten Restaurationen aus Zirkonoxid sind schön
transluzent und wirken im Mund sehr natürlich. Der Patient hat eine schönes Lächeln bekommen und ist sehr zufrieden (Abb. 36 und 37).
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Die fertige Arbeit
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CASE REPORT
ZIRKONOXID
Abb. 36 und 37 Der Patient ist sehr zufrieden mit seinem neuen
Lächeln.
Schlussbetrachtung Zahntechniker müssen sich stetig weiter entwickeln, so wie auch die Materialen sich stetig
weiter entwickeln, um neue Wege zu gehen und ihre Techniken zu verbessern. Heutzutage ist die CAD/CAM-Fertigung sehr weit entwickelt und die Arbeit wird zukünftig noch
mehr von Computern gesteuert werden. Aber wichtig sind die Kenntnisse und Techniken
in den Bereichen Einfärbung des Zirkonoxids, Keramikschichtung und Okklusion. Arbeiten
in dieser Qualität kann der Autor nur auf der Basis seiner handwerklich-zahntechnischen
Fertigkeiten herstellen. In diesem Sinne benutzt er den Computer als Werkzeug.
Danksagung
Literatur
Der Autor bedankt sich bei dem Behandler Dr. Jens Filitz und bei Tanaka Dental, insbesondere bei Prof. Dr. Tanaka und Shinsuke Ashina für die freundliche Unterstützung und den
intensiven technisch-wissenschaftlichen Austausch bezüglich Methoden und Material.
1.
Fujisaki H, Kawamura K. Research & Technology Review 2014;58.
ZT Akito Kani
Organ Dental Technology Hamburg
Z•EP® Fräszentrum
Hans-Henny-Jahnn-Weg 41–45
22085 Hamburg
E-Mail: [email protected]
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