Sprachführung für Ärzte aus dem Ausland

OSTWESTFALEN-LIPPE / NRW
WESTFALEN-BLATT Nr. 32
Montag, 8. Februar 2016
Ex-Notar
freigelasssen
Auto kollidiert mit
Rettungswagen
Gütersloh (WB/stl). Eine 43jährige Fiat-Fahrerin ist am Samstagabend in der Gütersloher Innenstadt mit einem Rettungswagen kollidiert. Dabei wurde sie in
ihrem Fahrzeug eingeklemmt und
schwer verletzt. Einsatzkräfte der
Feuerwehr konnten sie befreien.
Der Rettungswagen war während
einer Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn in einen
Kreuzungsbereich gefahren und
dort mit dem Fiat zusammengestoßen. Der 23-jährige Rettungsassistent erlitt einen Schock.
Herford (WB/ca). Ein ehemaliger Rechtsanwalt und Notar aus
Herford soll am Freitag aus der
Untersuchungshaft entlassen worden sein. Das wurde gestern aus
seinem Umfeld bekannt. Eine Bestätigung dafür war von der Staatsanwaltschaft Bielefeld allerdings
wegen des Wochenendes nicht zu
bekommen. Die Behörde hatte erst
vor gut zwei Wochen beim Amtsgericht einen Haftbefehl wegen
Fluchtgefahr gegen den 65-jährigen Hans-Wilhelm B. erwirkt, der
daraufhin eingesperrt worden war.
Die Ermittler werfen dem früheren
Notar Untreue vor. Er soll Mandanten bei von ihm beurkundeten Immobiliengeschäften insgesamt um
einen Millionenbetrag gebracht
haben. Sein Verteidiger bestreitet
diese mutmaßiche Schadenshöhe
und spricht von Trittbrettfahrern,
die auf Zahlungen aus dem Versicherungsfonds der Notarkammer
Hamm hofften. Gegen B. wird seit
zwei Jahren ermittelt.
Alles ruhig
am Boulevard
Bielefeld (WB). Die Bielefelder
Polizei war auch am Wochenende
verstärkt im neuen Bahnhofsviertel (Boulevard) präsent. Die Beamten registrierten nach eigenen Angaben ein geringes Besucheraufkommen mit wenigen Delikten und
Einsätzen. In der Altstadt sprachen sie am Freitagabend gegen
eine zehnköpfige Hooligan-Gruppe
Platzverweise aus. Am Samstag
wurden am Boulevard sechs Personen einer sogenannten Bürgerwehr überprüft. Die Polizei kündigt
weitere Kontrollen an.
Tödlicher Streit
unter Männern
Gütersloh (WB/wow). Ein 50jähriger Mann aus Gütersloh sitzt
nach einem tödlichen Streit mit
einem Mitbewohner wegen Mordverdachts in U-Haft. Als die Polizei
am Samstagabend vor seiner Wohnungstür stand, öffnete er und ließ
sich widerstandslos abführen, wie
Staatsanwaltschaft und Polizei gestern mitteilten. Nach Informationen dieser Zeitung soll er selbst die
Polizei alarmiert haben. Sein Mitbewohner (44) lag leblos in einem
Zimmer. Nach ersten Erkenntnissen soll es zwischen den beiden zu
einem Streit gekommen sein, in
dessen Verlauf der 44-jährige tödliche Verletzungen erlitt – durch
Schläge mit einem Gegenstand und
Messerstiche. Laut Polizei hat der
50-Jährige die Tat gestanden. Die
möglichen Tatwerkzeuge wurden
noch am Tatort aufgefunden. Das
Opfer wurde gestern von der
Rechtsmedizin Münster obduziert.
Ob bei dem Zwist Alkohol im Spiel
gewesen ist, war nicht zu erfahren.
Aufruf zum
»Klimafasten«
Bielefeld/Detmold (WB). Für
Klimaschutz und Klimagerechtigkeit setzen sich die Evangelische
Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche mit ihrer Aktion »Klimafasten« ein. Die Aktion
unter dem Motto »So viel du
brauchst« dauert von Aschermittwoch bis Ostersonntag, wie die
westfälische Kirche in Bielefeld
mitteilte. Die beiden Landeskirchen regen an, das eigene Handeln
im Alltag zu überdenken, Neues
auszuprobieren und etwas zu verändern. Jede Woche der Fastenaktion steht den Angaben zufolge
unter einem anderen Thema, wie
zum Beispiel »anders kochen«,
»anders unterwegs sein« oder
»Das eigene Geld«. »Wir kaufen
und konsumieren mehr als wir
brauchen, mehr als uns und der
Schöpfung gut tut«, erklären die
Präses der westfälischen Kirche,
Annette Kurschus und der lippische Landessuperintendent Dietmar Ahrends.
Mümmelprinzenpaar grüßt 50 000 Paderborner Jecken
So viele Zuschauer wie noch nie gab es am Samstag bei der 13. Paderborner Karnevalsparade. Etwa 50 000 Besucher säumten die Straßen
beim Zug des närrischen Lindwurms durch die Altstadt. 24 Wagen, 19
Fußgruppen und sieben Musikgruppen rollten und tanzten bei vorfrühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein durch die City. Vom Wagen des ausrichtenden Karnevalsvereins »Hasi Palau« aus grüßte das
Mümmelprinzenpaar Adil Bektas und Marlis Grawe (Foto) in die Menge.
Bei der dreistündigen Karnevalsparade gab es nach Angaben der Polizei
keine nennenswerten Störungen. Mehr zu tun bekamen die Beamten
bei den Karnevalspartys von Samstag auf Sonntag. In der Paderborner
Innenstadt zeigten zwei 25 Jahre alte Frauen einen 22-jährigen Iraker an,
der sie begrapscht haben soll. Von Sicherheitskräften einer Diskothek
wurden der Polizei neun verdächtige Männer gemeldet, die versucht haben sollen, Gäste »anzutanzen«.
Foto: Jörn Hannemann
Viele Ärzte aus dem Ausland
scheitern an Sprachprüfung
Quote steigt auf gut 41 Prozent – immer mehr Krankenhausmediziner zugewandert
Von Bernd B e x t e
Bielefeld
(WB). Aufgrund des Ärztemangels arbeiten in heimischen Krankenhäusern immer mehr Mediziner aus dem Ausland. Die Ärztekammer prüft die Bewerber
seit zwei Jahren auf ihre
Sprachkenntnisse. Doch immer mehr Anwärter fallen bei
der Prüfung durch.
Die Sprachtests offenbarten
nach Angaben der Ärztekammer
Westfalen-Lippe (ÄKWL) zum Teil
Defizite, die im Ernstfall fatale Folgen haben könnten: Aus dem
»Unterleib« wurde schon mal der
»Unterlappen«, der »Unterleibskrebs« wurde als »Lungentumor«
dokumentiert. »Sprache hat eine
Schlüsselfunktion in der Arzt-Patienten-Beziehung«, betont Dr.
Theodor Windhorst aus Bielefeld,
Präsident der ÄKWL. 2013 hatte
die Landesregierung den Kammern die Sprachprüfungen über-
tragen. Zuvor waren die Bezirksregierungen zuständig. Der Schritt
war mit der besseren Fachkenntnis der Kammer begründet worden. Im ersten Jahr (2014) hatten
sich vor der Ärztekammer Westfalen-Lippe mehr als 500 Mediziner
aus dem Ausland der einstündigen
Sprachprüfung gestellt.
Das müssen sie, falls sie keine
anderen Qualifikationen wie etwa
ein Sprachzertifikat des GoetheInstituts vorweisen können. Im
Mittelpunkt des Tests stehen eine
simulierte Gesprächssituation aus
dem Krankenhausalltag zwischen
Arzt und Patient, zwischen Arzt
und Arzt sowie eine schriftliche
Zusammenfassung. 2015 waren es
mit gut 1200 Prüfungen bereits etwa zweieinhalbmal so viele. Das
liegt unter anderem an den zahlreichen Wiederholungsprüfungen.
Denn jeder gescheiterte Anwärter
kann den Sprachtest beliebig oft
wiederholen.
Bei den Prüfungen in Regie der
Bezirksregierungen war nur etwa
jeder vierte Bewerber durchgefallen. Im ersten Jahr unter Federführung der Ärztekammer stieg
Ohne ausländische Ärzte geht in
vielen Kliniken nichts. Foto: dpa
diese Zahl im Monatsdurchschnitt
auf 35 bis 40 Prozent – auch wegen
erhöhter Anforderungen. Im vergangenen Jahr war die Quote dann
erneut gestiegen, so dass sich die
Zahl bezogen auf beide Jahre auf
mehr als 41 Prozent (einschließlich
Wiederholungsprüfung)
erhöht
hat. Was sind die Gründe? »Einer
in den letzten Jahren deutlich ge-
wachsenen Zahl ausländischer Bewerber stehen nicht im gleichen
Umfang freie Stellen in den Krankenhäusern zur Verfügung«, teilt
die Ärztekammer Westfalen-Lippe
mit. Viele Bewerber fühlten sich
dadurch zunehmend unter Druck
gesetzt und meldeten sich zu früh
zur Sprachprüfung an. Zudem
spiele vor allem in Westfalen-Lippe
bei vielen Bewerbern der Aufenthaltsstatus eine Rolle, der zusätzlichen Druck verursache. So kamen
in den vergangenen beiden Jahren
die meisten Sprachprüflinge in der
Region aus Syrien (280), Libyen
(174), Ägypten (154) und Jordanien (93).
In den Krankenhäusern in NRW
sind etwa 39 000 Ärzte tätig, davon 7500 aus dem Ausland. Zum
Vergleich: 2010 waren es 3350 gewesen. In Westfalen-Lippe ist seit
2012 fast jeder zweite Assistenzarzt zugewandert, in manchen Regionen – etwa dem Kreis Höxter –
waren es sogar 90 Prozent. So gibt
es bei der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge einen
mehrmonatigen
Vorbereitungskurs für Ärzte aus dem Ausland.
Auf eigene Frau
eingestochen
Dortmund (WB). Ein 31 Jahre
alter Mann hat in einer Dortmunder Asylbewerberunterkunft wohl
aus Eifersucht mit einem Messer
seine Ehefrau schwer verletzt. Die
beiden kleinen Kinder des Ehepaars mussten die Tat in der Nacht
zum Samstag mit ansehen, wie die
Polizei mitteilte. Sie kamen vorübergehend in die Obhut des Jugendamts. Bewohner hielten den
Mann Ehemann bis zum Eintreffen
der Polizei fest. Lebensgefahr bestand für die Frau nicht.
Russlanddeutsche
demonstrieren
Bünde (WB/hr). An einer Versammlung »Gegen Gewalt und für
mehr Sicherheit für Frauen und
Kinder« haben sich am Samstagvormittag in Bünde (Kreis Herford)
etwa 50 Menschen beteiligt. Bei
den Teilnehmern handelte es sich
überwiegend um Russlanddeutsche. Zu einer Gegendemonstration dazu hatte eine Initiative aufgerufen, die der linksgerichteten
Antifa nahe steht. Daran nahmen
etwa 40 Menschen teil. Beide Veranstaltungen verliefen friedlich.
Betrunken und
ohne Führerschein
Detmold (WB). Die Polizei hat
gestern Morgen in Detmold einen
23jährige Autofahrer aus Lemgo
aus dem Verkehr gezogen, der
nicht nur alkoholisiert war, sondern auch keinen Führerschein besitzt. Ihm wurde eine Blutprobe
entnommen. Nun erwartet den 23Jährigen ein Strafverfahren, ebenso die 20-jährige Fahrzeughalterin, da sie den 23-Jährigen ohne
Führerschein fahren ließ. Das Auto
war bei einer Polizeikontrolle auf
dem Nordring angehalten worden.
Auto in zwei Teile zerrissen
Millionenschaden bei Großbrand
20-Jähriger prallt in Marienmünster gegen Baum und überlebt
Feuer zerstört Lagerhalle eines Holzbetriebes
Das Auto wurde beim Aufprall auf eine Buche in zwei Teile zerrissen, der
Baum kippte um.
Foto: Michael Robrecht
Marienmünster (WB/rob). Der
BMW wurde in zwei Teile zerrissen
– dennoch überlebte der 20-jähriger Autofahrer. Am frühen Samstag gegen 3.10 Uhr war er in Marienmünster (Kreis Höxter) in
einer Kurve mit offensichtlich hoher Geschwindigkeit frontal gegen
eine Buche geprallt, die umstürzte.
Autoteile flogen bis zu 300 Meter
durch die Luft. Der 20-Jährige aus
Marienmünster war ansprechbar
und wurde von den Wehrmännern
mit Rettungsscheren aus dem
Autowrack befreit. Der junge
Mann erlitt schwere Verletzungen.
Er konnte jedoch noch aussagen,
dass keine weitere Person im Pkw
gesessen habe. Die Rettungskräfte
hatten zunächst noch nach einem
möglichen Beifahrer gesucht.
Mönchengladbach (dpa). Ein
Großbrand in einer Lagerhalle
in
Mönchengladbach
hat
einen Sachschaden in Millionenhöhe verursacht. Zeitweise bekämpften am Freitagabend mehr als 150
Feuerwehrleute die Flammen in
der Lager- und Verkaufshalle eines
holzverarbeitenden Betriebs. Die
Halle brannte vollständig nieder.
Ein
angrenzendes
Büround Wohngebäude wurde durch
das Feuer stark beschädigt und
musste evakuiert werden. Die etwa
zehn Bewohner konnten nicht in
ihre
Wohnungen
zurückkehren. Verletzt wurde bei dem Brand
niemand. Über die Brandursache
und die Schadenshöhe machte die
Polizei keine Angaben. Damit sei
erst Ende der Woche zu rechnen.
Zeitweise bekämpften mehr als 150 Feuerwehrleute die Flammen in der
Lager- und Verkaufshalle eines holzverarbeitenden Betriebs. Foto: dpa