Glattaler / Zürichseezeitung

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FÄLLANDEN 11
GLATTALER
FREITAG, 15. JANUAR 2016
Junge Detektive
gesucht
GEMEINDEBIBLIOTHEK. Gesucht sind
Kinder, die gerne einmal einen Betrüger
entlarven, einen Einbrecher dingfest
machen und die Beute sicherstellen wollen. Sie sollten unbedingt dabei sein,
wenn der Kinderbuchautor Jürg Obrist
mit seinen beliebten Mitrate-Krimis in
die Bibliothek kommt. Die interaktive
Lesung für Kinder ab acht Jahren ist
kostenlos. Sie findet am Mittwoch,
20. Januar, von 14 bis 15 Uhr in der
Gemeindebibliothek statt. (red)
Freie Plätze
fürs Singen
Glace oder BH: im «Hysterikon» ist alles zu haben, was man/frau im Leben braucht oder nicht braucht. Bild: Ilaria Morado
Im Supermarkt des Lebens
THEATER. Die Theatergruppe
Fällanden führt ab heute Freitag
in der Zwicky-Fabrik ihre neue
Produktion auf. «Hysterikon» ist
eine anspruchsvolle Satire, die
der heutigen Konsumgesellschaft
den Spiegel vorhält.
ILARIA MORADO
Alle zwei Jahren führt die Theatergruppe Fällanden in der Zwicky-Fabrik
ein Schauspiel vor. Vom 15. bis 30. Januar spielt das Ensemble unter der Regie von Hilde Schneider «Hysterikon»
von Ingrid Lausund. Mit dieser Produktion wollte der Verein etwas Neues wagen. Das Bühnenwerk hat keine lineare
Handlung. Es weist eine Aneinanderreihung von Szenen auf, die sich in einem
Supermarkt abspielen.
So verwandelt sich die Zwicky-Halle
in diesen Tagen in ein neurotisches Einkaufsparadies. Das Bühnenbild nimmt
fast die ganze Breite der Halle ein. Der
Unterhaltungsfaktor für das Publikum
ist ebenso grossartig.
«Unser anfänglicher Wunsch war ein
Theaterstück, bei dem wir frei improvisieren können. In den vergangenen Jahren haben wir stets Geschichten vorgetragen», so die Vorstandspräsidentin
Sybille Ramseier. Gemeinsam mit der
deutschen Regisseurin Hilde Schneider
hat die Gruppe «Hysterikon» für sich
entdeckt. Das Schauspiel ist 2001 in
Hamburg uraufgeführt worden. Es ist
tiefgründig, scharfsinnig und humorvoll.
«Wir wollten keine Komödie, wo die
Leute sich vor lauter Lachen auf die
Schenkel klopfen, und auch nicht in
traurige Gesichter blicken», so Ramseier
weiter.
Schlange stehen vor der Kasse
Die Gesellschaftssatire «Hysterikon»
hat es in sich. Vor dem Joghurtregal
spielt sich das Leben ab. Oder besser gesagt Geschichten, wie sie das Leben
schreibt. So kann man im Supermarkt
schon mal mit einem Stück Seife die
Welt retten oder einem potenziellen
Mörder in die Seele blicken. Moral, sagt
dieser, sei heute wie bei einem Verein
von Gutmütigen; jederzeit kündbar. Ist
der Mann mit mörderischen Absichten
nach Lug und Betrug in seinem Leben
Opfer oder Täter? Nichts ist so offensichtlich, wie es scheint.
Blick hinter die Kulissen
Der Supermarkt wird allegorisch benutzt. Er ist Projektionsfläche der heutigen Gesellschaft, wo Werte gleich
Markenwerte sind und sich inmitten von
Kaufentscheidungen zwischenmenschliche Tragödien abspielen. Das Unterhaltsame sind die bissigen Wortspiele: «Wie
läuft der Sex? Kommt er mehr auf seine
Kosten oder sie? Wer zahlt drauf?»,
fragt eine Kassierein frech. Apropos bezahlen: In «Hysterikon» kann der Kunde
mit der Lifecard bezahlen. Dafür wird
jedoch ein Loch in die Plastikkarte gestanzt. Das Loch steht für die verpasste
Gelegenheit im Leben. Das Warenhaus
wie das moderne Leben sind schliesslich
voller Angebote und Möglichkeiten.
Dreizehn Laienschauspieler haben
mitgewirkt. Die Regisseurin bezeichnet
deren Darbietung als «schauspieltechnisch anspruchsvoll». Einzelne Szenen
sind sehr textintensiv und die Bühne riesig. «Man muss ein mutiger und überzeugender Schauspieler sein, um diese
Kulisse auszufüllen», sagt Schneider.
Die gebürtige Deutsche, die sowohl mit
Profis wie auch mit Laienschauspielern
zusammenarbeitet, ist mit der Leistung
ihrer Gruppe zufrieden. Die aktuelle
Produktion kostet den Verein etwa
50 000 Franken. Erstmals in ihrer
Geschichte haben sie nach Sponsoren in
der Gemeinde gesucht – und gefunden.
Zudem stellt die Gemeinde die ZwickyFabrik kostenlos zur Verfügung.
Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf und der Theaterbeiz werden die
Kosten einigermassen decken. Verdienen tun die Schauspieler dabei aber
nichts. Trotzdem sind einige bei jeder
Produktion mit an Bord. Mit Geld kann
man eben nicht alles kaufen, oder etwa
doch? Die Verkäuferin in «Hysterikon»:
«Wie viel Geld haben Sie auf dem
Konto? Reicht es für die grosse Liebe?»
Aufführungen: Die Theatergruppe Fällanden zeigt
das Stück «Hysterikon» von Ingrid Lausund mit
Theaterbeiz und Sonntagsbrunch wie folgt:
Heute Freitag, 15. Januar, 20 Uhr (Premiere);
Samstag, 16. Januar, 20 Uhr; Sonntag, 17.
Januar, 11 Uhr; Donnerstag, 21., bis Samstag,
23. Januar, 20 Uhr; Sonntag, 24. Januar, 11 Uhr;
Donnerstag, 28., bis Samstag, 30. Januar
(Derniere), 20 Uhr.
Das Ende der Pflegewohnung
FÄLLANDEN. Im Jahr 2002 ist
die Pflegewohnung Pfaffhausen
als damals einzige Pflegeinstitution im Gemeindegebiet eröffnet
worden. Seither hat sich die
Marktsituation im Pflegeumfeld
markant geändert.
bedürftigen Personen treten insgesamt
zu einem späteren Zeitpunkt und mit
einer deutlich höheren Besa-Stufe in
eine Pflegeinstitution ein. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind heutzutage
deutlich multimorbider und nicht mehr
in der Lage, an der Gestaltung einer
Wohngruppe teilzunehmen.
Geänderte Marktsituation
Die Wohnform einer Pflegewohnung
wird leider nicht mehr nachgefragt. Die
Folgen sind freie Betten und hohe Defizite. Unter Wahrung des Prinzips der
Wirtschaftlichkeit hat sich der Gemeinderat nach reiflicher Überlegung für die
Einstellung der Betriebstätigkeit der
Pflegewohnung Pfaffhausen spätestens
per Ende April 2016 entschieden.
Seit der Inbetriebnahme der Pflegewohnung Pfaffhausen im Jahr 2002 hat
sich die Marktsituation im Pflegeumfeld
markant geändert. Insbesondere dank
dem Erfolg des Spitex-Konzepts können
heute betagte Menschen länger in den
eigenen vier Wänden leben. Die pflege-
Durch die geänderte Marktsituation
hat sich leider auch die Nachfrage nach
freien Betten in Pflegewohnungen
markant verändert. Dies ist auch in der
Pflegewohnung Pfaffhausen deutlich
spürbar. Seit einigen Monaten kann die
Pflegewohnung trotz intensiven Bemühungen aller Beteiligten nicht mehr
voll belegt werden. Dies führt zu hohen
Defiziten in der laufenden Rechnung.
Die Exekutive ist verpflichtet, sich am
Prinzip der Wirtschaftlichkeit zu orientieren. Deshalb hat der Gemeinderat
nach reiflicher Überlegung entschieden, die Pflegewohnung Pfaffhausen
zu schliessen.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner hat die Schliessung zur Folge, dass
sie in eine andere Pflegeinstitution umziehen müssen. Selbstverständlich wird
nach Möglichkeit ein Pflegeplatz im
Alterszentrum Sunnetal angeboten. Für
die betroffenen Angestellten sind bestmögliche Lösungen ausgearbeitet worden. Die Hälfte der Belegschaft der
Pflegewohnung Pfaffhausen kann im
Alterszentrum Sunnetal weiterbeschäftigt werden. Ausserdem tritt eine Mitarbeiterin per Ende Juni 2016 den ordentlichen Altersrücktritt an. Des Weiteren wird ein befristeter Vertrag nicht
weitergeführt. Bei vier Mitarbeiterinnen
musste leider die Kündigung des
Arbeitsverhältnisses aus organisatorischen Gründen ausgesprochen werden.
Die Nachricht über die Einstellung der
Betriebstätigkeit der Pflegewohnung
Pfaffhausen wird teilweise Enttäuschung
auslösen, wofür der Gemeinderat vollstes Verständnis aufbringt. Allerdings
hält die Situation mit den sehr schlechten
Belegungszahlen leider bereits seit Som-
mer 2015 an. Die Pflegewohnung Pfaffhausen generiert seither Defizite von
mehr als 20 000 Franken pro Monat.
Unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit ist
dieser Umstand nicht länger vertretbar,
weshalb die Betriebsaufgabe trotz allen
Bemühungen Tatsache geworden ist.
Pflegephilosophie wird gewahrt
Das gesamte Pflegeteam wird sich bis
zum letzten Tag der Betriebsauflösung
weiterhin mit sehr viel Engagement dafür einsetzen, dass die hohe Qualität der
Pflegeleistungen erhalten bleiben kann.
Dabei ist die gelebte Pflegephilosophie,
welche von Respekt und Wertschätzung
geprägt ist, äusserst wichtig. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich weiterhin wohl und gut aufgehoben fühlen.
Dabei kommt dem bestehenden Pflegeteam eine besondere Rolle zu. Für sie
werden die nächsten Monate eine besondere Herausforderung. Im Rahmen der
Möglichkeiten werden die Verantwortlichen hierfür die bestmögliche Unterstützung bieten.
Gemeinderat Fällanden
MUSIKSCHULE. Am Mittwochvormittag bietet unsere Musikpädagogin Maria
Lieberherr in Benglen im Kleinschulhaus Gruppenkurse für Eltern-KindSingen an. Die Lektion dauert von 9.10
bis 9.55 Uhr oder von 10 bis 10.45 Uhr.
Schnuppern ist für Interessierte jederzeit möglich.
Die Stimme und auch der Körper sind
die ersten Instrumente des Kindes.
Über diese gelangt es schon in den ersten Lebensjahren ins Reich der Musik.
In jener Zeit entwickelt das Kind – wie
später nie mehr – seine ganz eigene Musikalität. Das Eltern-Kind-Singen führt
Eltern und ihre Kleinkinder im Alter
von eineinhalb bis vier Jahren gezielt
hin zum Singen und zur Musik. Auch die
Grosseltern sind willkommen, kennen
sie doch häufig noch fast vergessene
Kinderlieder.
Dieser Kurs beinhaltet Musik und Bewegung, Singen und Sprechen, elementares Instrumentalspiel und Musikhören. Durch diese lustvollen Aktivitäten
wird die allgemeine Entwicklung des
Kindes gefördert, und als willkommene
Begleiterscheinung finden jungen Eltern
Kontakt zu anderen jungen Eltern. Weitere Informationen über den Kurs sowie
die Kontaktadresse sind unter Telefon
044 801 10 70 oder auf der Website der
Regionalen Musikschule Dübendorf,
www.rmduebi.ch, erhältlich. (red)
Urgestein: Franz Hohler. Bild: zvg
Franz Hohler
liest aus neuem Buch
KABARETT. Seit ungefähr 50 Jahren erfreut Franz Hohler sein Publikum mit
Kabarettprogrammen, kurzen und langen Erzählungen, Romanen und Kinderbüchern, mit grotesken, surrealen,
nachdenklichen und humorvollen Geschichten. Am Dienstag, 9. Februar, tritt
das Urgestein der Schweizer Kabarettszene in der Zwicky-Fabrik in Fällanden
auf, um aus dem neuen Buch «Ein Feuer
im Garten» zu lesen.
Zu diesem Buch sagt Hohler selbst:
«Ich habe in den letzten Jahren immer
wieder Bücher geschrieben, in denen ich
Eindrücke aus dem Leben wiedergebe,
Begegnungen, die bei mir hängen geblieben sind, wo ich merkte: Das ist
eigentlich eine Geschichte. Im Buch
werden Sie auch Geschichten finden, in
welchen die Wirklichkeit leicht verschoben wird, wo man ein Fenster aufmacht
und in eine andere Wirklichkeit schaut.»
Beginn der Lesung ist um 20 Uhr –
Türöffnung und Bar bereits ab 19 Uhr.
Der Eintritt kostet 15 Franken. Reservierung erwünscht auf der Website
des Veranstalters, der Kulturgruppe
Fällanden, unter www.kulturgruppefällanden.ch. (red)