Pressemitteilung IMAGINALE 2016

Pressemitteilung
IMAGINALE 2016
Internationales Figurentheaterfestival Baden-Württemberg
Vom 21. bis 31. Januar 2016 findet in sechs Städten Baden-Württembergs die fünfte Edition des Internationalen Figurentheaterfestivals IMAGINALE statt. Das als Biennale veranstaltete Festival gehört zu den größten deutschen Figurentheaterfestivals und verwirklicht in seinem Konzept die für kulturelle Arbeit essentielle Idee organisatorischer und künstlerischer Vernetzung. Gezeigt wird eine
handverlesene Auswahl internationaler Produktionen für Erwachsene und Kinder.
32 Ensembles und Solisten aus 10 verschiedenen Nationen (Belgien, Frankreich, Israel, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, Spanien, Deutschland) präsentieren in 34 Inszenierungen
alle Facetten des Figurentheaters von Puppen- und Objekttheater bis in die Grenzbereiche zu Tanz,
Film und Bildender Kunst. Auf dem Spielplan stehen 81 Vorstellungen sowie ein Rahmenprogramm
mit Kurzfilmen, Künstlergesprächen und einem Fachdiskurs.
Neben den drei Hauptveranstaltern, dem Stuttgarter FITZ! Zentrum für Figurentheater sowie der Alten Feuerwache Mannheim und dem Schnawwl am Jungen Nationaltheater Mannheim, sind bei der
IMAGINALE 2016 das Theater Heilbronn, das Eppinger Figurentheater, das Figuren Theater Phoenix und das Kulturforum Schorndorf sowie die Junge Bühne Ludwigsburg als assoziierte Partner beteiligt.
Das Festival konnte sich bei seiner letzten Edition einer Auslastung von über 90 Prozent erfreuen
und begeisterte mehr als 8.000 Zuschauer.
Die ganze Welt auf einem Tisch – Die Auftaktvorstellungen des Festivals
Eröffnet wird die IMAGINALE 2016 am Donnerstag, dem 21. Januar um 20 Uhr in Stuttgart mit der
der Sozial-Tragikomödie „Brandungen“ der belgischen Compagnie Gare Centrale. Die beiden wunderbaren Komödianten Agnès Limbos und Gregory Houben (dem Stuttgarter Publikum noch bestens
in Erinnerung mit ihrer weltweit gefeierten Inszenierung „Troubles“) erzählen mit Objekten auf einem
Tisch die Geschichte von Herrn und Frau Jedermann, die sich in habgierige Ungeheuer verwandeln.
Ein Spiel über die persönliche und die politische Krise, über Macht und die Banalität der Ausbeutung
– bitterböse und hochgradig amüsant. Spielorte: Stuttgart, Heilbronn, Mannheim
Im Spätprogramm zeigt der israelische Figurenspieler Ariel Doron mit „Plastic Heroes“ eine bestür zend treffsichere Bloßstellung der medial produzierten, 'heroischen' Bildwelt des Krieges. Dabei
spielt Doron ausschließlich mit industriell gefertigtem Spielzeug, iPads, iPhones und Video. Das Kin derzimmer wird Kriegsschauplatz, der Plüschtiger ist ratlos, und im Zerrspiegel des Künstlichen zeigt
die Wirklichkeit ihr wahres Gesicht: Schrecklich komisch. Spielort: Stuttgart
Unheimliches Leben – Themenschwerpunkt im Abendprogramm
Das Figurentheater steckt das Feld jener „unheimlichen“ Existenzen ab, die zwischen Leben und
Tod oszillieren. Die ebenso betörende wie beunruhigende Zwitterhaftigkeit der Puppe macht ihren
besonderen Reiz aus, lässt sie doch Künstler wie Zuschauer die eigenen dunklen Seiten im fremdvertrauten Abbild entdecken. Zu einem theatralen „Tauchgang ins menschliche Unterbewusstsein“
laden in besonderer Weise drei der Gastproduktionen ein.
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"Der Bauchrednerkongress" ist eine imaginierte Rekonstruktion des Jahrestreffens der Bauchredner
in Kentucky. Die international renommierte Regisseurin Gisèle Vienne, der amerikanische Autor
Dennis Cooper und das Puppentheater Halle haben hierfür eine raffinierte Partitur für 27 Stimmen –
Schauspieler, Puppen und «Dritte» – entwickelt. Scheinbar unkomplizierte Beziehungen entpuppen
sich als psychologisches Labyrinth, Wahnsinn und Normalität verschwimmen. Aus dem, was offen
gesagt, und dem, was nur gedacht wird, dem Unbewussten, dem eigentlich Gemeinten und dem Un ausgesprochenen wird eine komplexe Erzählung vom Wesen menschlicher Gegenwart. Ein meister hafter dialogischer Balanceakt, treffend und zutiefst beunruhigend. Spielorte: Stuttgart, Heilbronn
In „Asche“ bearbeitet die französisch-norwegische Formation Plexus Polaire den authentischen Fall
eines Pyromanen – erzählt aus der Perspektive eines jungen Schriftstellers, der sich mit seiner „ent zündlichen Phantasie“ im Schicksal des Brandstifters immer wieder spiegelt und selbst befragt. Entstanden ist ein sehenswerter Bühnenthriller, angesiedelt zwischen Fiktion und Realität. Spielort:
Stuttgart
Mit „Opera Opaque“ taucht das Ensemble ein weiteres Mal in die Welt des Unheimlichen ein – die ses Mal in einer grotesk-varietéhaften Spielart, die in ihrer Ästhetik an die Stummfilme der 20er Jahre erinnert. Die Schattentheaterbühne der prätentiösen Theaterdiva Madame Silva wird hier zum
Schauplatz für kindliche Ängste und längst vergangen geglaubte Alpträume. Spielorte: Stuttgart,
Mannheim, Eppingen
Begleitend zum Thema wird außerdem ein Kurzfilmprogramm und unter dem Titel „Das Fremde in
mir“ eine öffentliche Diskussion mit Regisseuren und Theaterwissenschaftlern angeboten.
Parcours der Sinne – Themenschwerpunkt im Kinderprogramm
Materialien lassen sich erfahren, Formen fühlen, Farben erleben, Räume durchmessen. Dafür bieten
die Produktionen von sechs Theatergruppen reiches Inspirationsmaterial. Sie schärfen und wecken
die kindliche Wahrnehmung und die Sinne.
Zwei virtuose Spieler, eine Töpferscheibe, einige Requisiten, Licht, Musik – mehr braucht es nicht für
eine große Geschichte en miniature. Die spanische Compagnie El Partio erzählt in „Von Hand ge macht“ mit live modellierten Tonskulpturen und ihren Händen vom brennenden Wunsch einer Ton tasse, der Enge eines Schaufensters zu entkommen und in die große Welt zu gehen. Ab 6 Jahren
Spielorte: Stuttgart, Ludwigsburg, Mannheim
Die wundersame Puppenwelt des Tof Théâtre, die sinnliche Bildsprache Antonio Catalanos und die
erstaunlichen Klangwelten Max Vandervorsts verbinden sich in „Kleine Gefühle“ zu einer Hymne an
die Freude und das Erwachen der Kunst. Ab 3 Jahren. Spielorte: Stuttgart, Mannheim
„Wer sagt hier grau?“ fragt die Compagnie Jardins Insolites aus Angers, Frankreich. Zu erleben sind
kleine poetisch-spielerische Phantasien, voller Zeichen, bunt und grau - einfach, ruhig und mit einer
Fülle an Gefühl. Ab 2 Jahren. Spielorte: Stuttgart, Ludwigsburg, Mannheim
In Pop-up-Büchern klappen bei jedem Wechsel der Seiten dreidimensionale Szenarien auf, die mit
Flachfiguren bespielt werden können und in denen sich Geschichten entwickeln. In der Inszenierung
„Pop up“ des Teatro delle Briciole wird diese Technik für das Theaterspiel adaptiert. Dabei erzählt
sich, ganz ohne Worte, die Geschichte eines Kindes, das mit einem Freund spielerisch sich selbst
und die Welt entdeckt Ab 4 Jahren. Spielorte: Stuttgart, Heilbronn
Eine Musik-Tüftel-Vorstellung sehr frei nach Cervantes' „Don Quijote“ präsentiert das belgische
Theater de Spiegel mit „Herr Papier und Don Karton“. Auf ihrer Reise in die Welt der Imagination stoßen die beiden Protagonisten auf Geschichten, die knistern, rascheln und klatschten, die sich rollen,
zerknüllt, zerschnitten oder gefaltet werden. Ab 2 Jahren. Spielort: Mannheim
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„Was macht das Rot am Donnerstag?“: eine Frage, wie sie nur Kinder oder Maler stellen: Farben
und Leinwand stehen bereit für eine Entdeckungsreise in das Reich der Malerei. Angeregt von Paul
Klee lassen Thalias Kompagnons in sieben Kapiteln ein Bild voll überraschender Wendungen und
Verwandlungen entstehen,vor unseren Augen gemalt auf eine große durchsichtige Leinwand. Ab 4
Jahren. Spielort: Heilbronn
Mechanismen der Zerstörung - Festival-Eigenproduktion:
Als künstlerischer Universalist und leidenschaftlicher Grenzüberschreiter zählt der Schriftsteller, Bühnenbildner, Schauspieler, Filmemacher und Regisseur Pierre Meunier zu den spannendsten Persön lichkeiten der französischen Theaterszene. Für die IMAGINALE unternehmen Meunier und seine KoRegisseurin Marguerite Bordat mit Studierenden der Studiengänge Figurentheater und Jazz/Pop der
Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst eine theatrale Erkundung zum Thema „Zerstörung“. Das Projekt ist eine Einladung, die destruktive Seite der menschlichen Natur als etwas
Kreatives zu begreifen. Die Spieler experimentieren mit den verschiedensten Zerstörungsmodalitäten der Menschheit und erforschen das destruktive Repertoire einer zerstörerischen Gesellschaft.
Drei (Jazz-)Musiker begleiten die Laboranten bei dieser tragikomischen Performance. Ein Abend der
kein Morgen kennt – zerstörend und betörend. Spielort: Stuttgart
Förderer und Kooperationspartner
Die IMAGINALE 2016 wird maßgeblich gefördert vom Ministerium für Forschung, Wissenschaft und
Kunst des Landes Baden-Württemberg.
Weitere Förderer sind die Landeshauptstadt Stuttgart, das Kulturamt der Stadt Mannheim und die
Abteilung Jugendförderung des Jugendamts der Stadt Mannheim, das Kulturamt der Stadt Eppingen
und die Kreissparkasse Heilbronn.
Das Gastspielprogramm wird unterstützt vom Institut Français und dem französischen Ministerium
für Kultur und Kommunikation/DGCA, dem Nationalen Performance Netz im Rahmen der Gastspielförderung Theater, der Stiftung Kunst und Kultur der Landesbank Baden-Württemberg, der Helmut
Nanz Stiftung zur Förderung von Kunst und Kunsterziehung und dem Istituto Italiano di Cultura Stoccarda.
Festivalpartner in Stuttgart sind das Junge Ensemble Stuttgart (JES), des Theater tri-bühne und das
Theater Rampe. Die Festival-Eigenproduktion wird realisiert in Kooperation mit der Staatlichen
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und dem dem Wilhelma Theater, Stuttgart.
Informationen und Vorverkauf
Der Vorverkauf für die IMAGINALE 2016 hat in allen Städten am 23. November begonnen. Karten
gibt es bei den beteiligten Theatern und an den bekannten Vorverkaufsstellen. Weitere Informationen zum Festival und zu den Inszenierungen sind unter www.imaginale.net erhältlich.
Für das Stuttgarter Festivalprogramm ist bis zum 31. Dezember 2015 ein günstiger Frühbuchertarif
und ein Festivalpass erhältlich. Karten für die Stuttgarter Aufführungen gibt es online, an allen ReserviX-Vorverkaufsstellen sowie telefonisch unter 07 11 / 24 15 41 oder per mail unter [email protected]. Das ausführliche Programm liegt bei allen beteiligten Theatern und Spielstätten aus.
Die Kartenpreise liegen zwischen 4,- € und 14,- € im Kinder- und Familienprogramm und zwischen
6,50 € und 25,- € im Abendprogramm. Der Eintritt zum Filmprogramm und zur Fachdiskussion ist
frei.
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