Personalentwicklung für künftige Führungskräfte FIR und IAW verstehen sich als Ausbildungsstätten und „Sprungbrett“ für künftige Führungskräfte. Hochqualifizierte Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen wie z.B. Ingenieurwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialwissenschaft, Psychologie oder Mathematik bearbeiten in pluridisziplinären Teams Forschungs- und Industrieprojekte und unterstützen im Rahmen ihrer Lehrverpflichtung arbeitswissenschaftliche Lehrangebote für Studierende an der RWTH Aachen. Die Herausforderung für den Weiterbildungsausschuss (WBA) an FIR+IAW besteht in der Gestaltung einer systematischen und zielgruppenspezifischen Personalentwicklung. Angebotene Personalentwicklungsmaßnahmen haben die wissenschaftlichen Mitarbeiter an FIR+IAW bei der Bewältigung der täglichen Arbeitsanforderungen zu unterstützen und gleichzeitig deren individuellen Weiterbildungsbedarf zu berücksichtigen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde eine Bedarfsanalyse mit Hilfe eines Onlinefragebogens durchgeführt, an der insgesamt 24 wissenschaftliche Mitarbeiter eines Instituts teilnahmen. Zu Beginn der Befragung wurden persönliche Stammdaten der Mitarbeiter in Form der aktuellen Beschäftigungsdauer und Position (wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsgruppenleiter oder Oberingenieur) erhoben, um daraus Rückschlüsse auf bestehende laufzeitbzw. laufbahnabhängige Bildungsbedarfe zu ziehen. Der eigentliche Fragebogen startete mit der Aufforderung, die bislang an den Instituten angebotenen internen Weiterbildungsangebote (Moderationstraining I und II, Zeit- und Selbstmanagement) auf einer vierstufigen Skala (Die Teilnahme war für meine Tätigkeit »sehr nützlich« bis »gar nicht nützlich«) zu bewerten. Analog dazu wurden von den befragten Mitarbeitern institutsexterne Weiterbildungsangebote bezüglich ihres Nutzens eingeschätzt. Die Befragten nutzten hierbei entsprechende Freitextfelder des Fragebogens, in die sie die besuchten externen Trainings oder Seminare fixierten und im Anschluss bewerteten. Im Bereich der intern angebotenen Trainings wurde der Veranstaltung „Moderation II“ der größte Nutzen für die tägliche Arbeit zugesprochen, dicht gefolgt von „Moderation I“ und „Zeitund Selbstmanagement“. Von der Option, sich institutsextern auf eigene Kosten weiterzubilden, nahmen insgesamt nur wenige Mitarbeiter Gebrauch. Eine Häufung bestimmter externer Schulungsinhalte, die verbunden mit einer positiven Bewertung als ein Indikator für Bildungsbedarf gelten könnte, ließ sich im analysierten Datenmaterial nicht beobachten. Zur weiteren Ableitung von Personalentwicklungsbedarf schilderten die Befragten im Sinne der „Critical Incident Technique“ (CIT; Flanagan, 1954) typische Probleme ihrer täglichen Arbeit sowie Maßnahmen, mit denen sich die beschriebenen Problemfelder mildern bzw. beseitigen lassen. Die „freien“ Beschreibungen der befragten Mitarbeiter wurden zu groben Themengebieten zusammengefasst und eine Rangreihe über alle genannten „kritischen Ereignisse“ gebildet. In den Spitzenpositionen fanden sich u.a. Probleme im Zusammenhang mit der englischen Sprache, der Durchführung von Projekten bzw. Projektmanagement und der Präsentation von Projektergebnissen. An Hand vorgegebener Themen aus den Bereichen der Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz wurde darüber hinaus bewertet, inwiefern diese für die Arbeit am Institut notwendig oder langfristig hilfreich sein können (d.h. über die Kerngebiete der aktuellen Arbeit hinaus zum persönlichen Wachstum beitragen). Das Bild zeigt die häufigsten Nennungen (»TOP5«, „5 aus 29“), der für die Arbeit am Institut als notwendig erachteten Trainings- und Schulungsinhalte. Betrachtet man die erhobenen Daten der Bedarfsanalyse insgesamt, so lassen sich trotz der schwachen Datenbasis Trends erkennen, die auf einen Zusammenhang zwischen Verweildauer und Bildungsbedarf hindeuten: So sehen die „Neuen“ vor allem Bedarf an Methoden, mit denen sie sich an die neuen Arbeitsbedingungen anpassen können (z.B. Arbeitsmethodik und Zeitmanagement). Mitarbeiter mit mittlerer Verweildauer fordern Personalentwicklungsmaßnahmen, die insbesondere die Durchführung von Projekten unterstützen (Akquise, Kostenplanung, Präsentations- und Verhandlungsverhalten etc.). Bei „älteren“ Mitarbeitern sind es vor allem Führungsund Koordinationsaufgaben sowie Probleme, die mit dem Lesen und Verfassen von englischen Fachartikeln zu tun haben. Schlussbetrachtung Aufgrund der durchgeführten Bedarfsanalyse lassen sich zielgruppenspezifische Personalentwicklungspläne erstellen, die als Grundlage für die Konzeption und Umsetzung von Trainings- und Schulungsmaßnahmen dienen. Nicht zu unterschätzende, positive Nebeneffekte einer systematisch betriebenen Personalentwicklung werden in der Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und der Förderung der Bereichs- und Institutsübergreifenden Zusammenarbeit gesehen. Zudem werden die wissenschaftlichen Mitarbeiter gut für ihre Karriere nach der FIR+IAW-Zeit gerüstet. Als angehende Führungskräfte haben sie eine Vielzahl von Managementtechniken kennen und anwenden gelernt. Hierzu gehört die eigenständige Akquise, Organisation und Durchführung von Projekten ebenso wie die Fähigkeit zur Selbstmotivation oder Mitarbeiterführung. Seminare an FIR+IAW Dipl.-Soz.-Wiss. Harald Keith arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Service Engineering. Tel.: 02 41/4 77 05-247, E-Mail: [email protected] Dipl.-Psych. Dirk Rösler arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Arbeitsorganisation am IAW. Tel.: 02 41/80-9 94 66, E-Mail: [email protected] Das Bild zeigt die »TOP5« aus 29 der für die Arbeit an FIR+IAW als notwendig erachteten Trainings- und Schulungsinhalte. Literatur: Flanagan, J.C.: The critical incident technique. In: Psychological Bulletin; 51 (1954). 25 FIR+IAW — UNTERNEHMEN DER ZUKUNFT 4/2003
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