Der verlorene Geldbeutel Der Zeitdieb Teil 2 5 6 Der verlorene Geldbeutel Der Zeitdieb Teil 2 7 Der verlorene Geldbeutel Der Zeitdieb Teil 2 [Zusammengestellt von der AG „Wir schreiben ein Buch“ GTS Deutschherren Grundschule Waldbreitbach. Kursleiterin Margarita Atzl [2013/2. Halbjahr] 8 AUTOREN : NAIKA ANDERS SEBASTIAN WITT MAIK MITZEL LETIZIA SIEBERTZ SELINA OPITZ VANESSA SCHUHMANN JAN SCHULTHEISS 9 1. Inhaltsverzeichnis 2. Vorwort ............................................................................ 11 3. Der verlorene Geldbeutel................................................... 13 (Autoren: alle Kinder der AG und Sebastian Witt)....................... 13 4. Der verlorene Geldbeutel................................................... 17 (Autoren: alle Kinder der AG und Letizia Siebertz) ...................... 17 5. Der verlorene Geldbeutel................................................... 27 (Autoren: alle Kinder der AG und Naika Anders)......................... 27 6. Der verlorene Geldbeutel................................................... 45 (Autoren: alle Kinder der AG und Maik Mitzel.).......................... 45 7. Der verlorene Geldbeutel................................................... 53 (Autoren: alle Kinder der AG und Vanessa Schuhmann).............. 53 8. Der Zeitdieb Teil 2 ............................................................. 61 (Autorin: Selina Opitz) ............................................................... 61 9. Hoch hinaus ...................................................................... 69 (Autorin: Heike Noll) aus dem Buch „Die Wackelpudding-Bande“ Margarita Atzl, Heike Noll 2013 .................................................... 69 10 2. Vorwort Liebe Leser/innen. Die Geschichte "Der verlorene Geldbeutel" entstand nach den Ideen von Jan-Phillip, Maik, Sebastian, Letizia, Vanessa, Selina und Naika. Der Beginn der Geschichte wurde zunächst gemeinsam erarbeitet. Dann äußerten die Kinder den Wunsch, die Geschichte in verschiedenen Versionen zu schreiben. So kommt es, dass unter dem Titel „Der verlorene Geldbeutel,“ verschiedene Geschichten erzählt werden. Der Beginn jeder Geschichte ist identisch und zur besseren Zuordnung vor jeder einzelnen Version fett gedruckt. Lassen Sie sich von den Geschichten überraschen. Selina hat sich für die Fortsetzung ihrer Geschichte „Der Zeitdieb“ und gegen eine eigene 11 Version der Geschichte „Der verlorene Geldbeutel“ entschieden. Am Ende des Buches finden Sie eine Kurzgeschichte der Kinderbuchautorin Heike Noll, die mit der Veröffentlichung einverstanden ist. Im Internet finden Sie ihre eBook Kinderbuchreihe IGEL-Team unter: http://igelteam.jimdo.com/ Beim Lesen der Erzählungen wünschen wir Ihnen viel Spaß. 12 3. Der verlorene Geldbeutel (AUTOREN: ALLE KINDER DER AG UND SEBASTIAN WITT) Max, Tom, Jan, Vanessa, Letizia, Selina und Sebastian wohnen in einem der modernen Hochhäuser mitten in Frankfurt. Sebastian ist der Dickste von allen und hat oft Hunger. Auch am Freitag als das Abenteuer begann, bekam er plötzlich Hunger. Deshalb rief er alle Freunde an und fragte, ob sie mit ihm in ein Restaurant gehen wollten. Er kannte ein gutes italienisches Restaurant in der Innenstadt. Die Freunde freuten sich über die Einladung. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Endlich hatten sie die Pizzeria Verdi erreicht. Durch die große Tür betraten sie 13 den gemütlichen Raum. Eine nette Frau führte die Freunde an einen runden Tisch. Sie bestellten eine große Portion Gnocchi-Auflauf mit Tomatensoße und eine große Salami-Pizza für alle. Zum Nachtisch gab es Gelati. Also ein Eis. Sie hatten sich für Erdbeereis mit Sahne entschieden. Nachdem alle zufrieden und satt waren, rief Sebastian die nette Frau, die sie an den Tisch geführt hatte, um das Essen zu bezahlen. Er fühlte, wie ihm erst heiß und dann ganz kalt wurde. Der braune Geldbeutel, den er in die rechte Jackentasche gesteckt hatte, war weg. Obwohl er auch ganz tief unten suchte, blieb der Beutel verschwunden. Er suchte auch in der linken Tasche, aber er konnte ihn einfach nicht finden. Vielleicht hatte er den Beutel auf dem Weg ins Restaurant verloren. Aber eigentlich konnte das ja nicht sein. Er hatte 14 doch die Tasche fest verschlossen. Was sollten sie nur tun? Sie beschlossen, Hinweise zu suchen. Aber leider fanden sie keine. Doch dann fand Selina einen kleinen Zettel, der aus Sebastians Jackentasche gefallen war. „Wir sind die Schwarzen Vier“, las sie vor. „Mehr kann ich nicht entziffern, die Schrift ist so klein“, sagte sie. „An meinem Schlüsselbund ist eine Lupe. Vielleicht geht es dann besser.“ Sie kramte den Schlüssel aus ihrer Tasche. Dann rief sie: „Hier steht Hilfe drauf. Und dann noch etwas in ganz kleiner Schrift. Das kann ich mit meiner Lupe nicht lesen. Wir müssen zu meinem Opa gehen. Der hat eine große Lupe. Vielleicht können wir damit etwas erkennen.“ Sie machten sich auf den Weg zu Selinas Großeltern. Die Oma öffnete ihnen die Tür. Alle redeten durcheinander. Oma brachte die 15 Freunde zu Opa, der sich die Geschichte in Ruhe anhörte. Dann holte er seine Lupe. Alle glotzten auf den Zettel, während Selina vorlas, was sie erkennen konnte. „Hilfe!!! Ich bin Maik. Ich bin 15 Jahre alt und brauche Hilfe. Ich wurde gefangen. Die Autonummer ist HAU-BE 10. Die schwarzen Männer sind auch hier. Ihr müsst die Polizei rufen.“ Selina begriff sofort. Sie rannte zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei. Denen erzählte sie alles. Die Polizei stoppte das dunkle Auto und nahm die schwarzen Männer fest. Sie befreiten Maik aus dem Kofferraum. Sebastians Geldbeutel lag neben ihm. Die schwarzen Männer kamen ins Gefängnis und Sebastian hatte endlich seinen Geldbeutel zurück. The End 16 4. Der verlorene Geldbeutel (AUTOREN: ALLE KINDER DER AG UND LETIZIA SIEBERTZ) Max, Tom, Jan, Vanessa, Letizia, Selina und Sebastian wohnen in einem der modernen Hochhäuser mitten in Frankfurt. Sebastian ist der Dickste von allen und hat oft Hunger. Auch am Freitag als das Abenteuer begann, bekam er plötzlich Hunger. Deshalb rief er alle Freunde an und fragte, ob sie mit ihm in ein Restaurant gehen wollten. Er kannte ein gutes italienisches Restaurant in der Innenstadt. Die Freunde freuten sich über die Einladung. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Endlich hatten sie die Pizzeria Verdi erreicht. Durch die große Tür betraten sie 17 den gemütlichen Raum. Eine nette Frau führte die Freunde an einen runden Tisch. Sie bestellten eine große Portion Gnocchi-Auflauf mit Tomatensoße und eine große Salami-Pizza für alle. Zum Nachtisch gab es Gelati. Also ein Eis. Sie hatten sich für Erdbeereis mit Sahne entschieden. Nachdem alle zufrieden und satt waren, rief Sebastian die nette Frau, die sie an den Tisch geführt hatte, um das Essen zu bezahlen. Er fühlte, wie ihm erst heiß und dann ganz kalt wurde. Der braune Geldbeutel, den er in die rechte Jackentasche gesteckt hatte, war weg. Obwohl er auch ganz tief unten suchte, blieb der Beutel verschwunden. Er suchte auch in der linken Tasche, aber er konnte ihn einfach nicht finden. Vielleicht hatte er den Beutel auf dem Weg ins Restaurant verloren. Aber eigentlich konnte das ja nicht sein. Er hatte 18 doch die Tasche fest verschlossen. Was sollten sie nur tun? Vanessa und Letizia schlichen sich aus dem Lokal. In der Zwischenzeit bestellte Sebastian noch einen Nachtisch. Die Kellnerin sah ihn an und fragte: „Bist du nicht schon ein bisschen dick? Passt in deinen Bauch noch mehr rein?!!“ Sebastian ärgerte sich und rief motzig: „Ja, in meinen Bauch passt noch viel mehr!!!“ Doch kommen wir wieder zu Letizia und Vanessa. Die waren schon bis zum großen REWEMarkt an der Ecke gelaufen. Die Geldbörse hatten sie noch nicht gefunden. Aber am Markt sahen sie einen Mann in einem schwarzen Mantel, der verdächtig aussah. „Er war`s“, sagten die beiden im Chor. 19 Der Mann hatte wohl zugehört, denn er rannte los, packte sich Letizia und verschwand um die Ecke. Vanessa lief sofort zurück ins Restaurant. Aufgeregt erzählte sie den anderen, was passiert war. Sebastian schob sich noch schnell den EisLöffel in den Mund. Dann rannten sie los. Als Sebastian den Tisch vorschob, fiel sein Glas um. Die Scherben flogen durch die Luft und knallten laut auf den Boden. Die anderen Gäste guckten zu ihnen. Das war ganz schön peinlich. Doch dann mussten sie lachen. Die Kellnerin kam zu ihnen und pflaumte Sebastian an: „Man kann auch aufpassen oder?“ Sebastian wurde rot. Schnell rannten sie aus dem Restaurant. Die Kellnerin lief erst hinterher. Nach 500 Metern gab sie auf und blieb stehen. 20 Sebastian holte sein Navi raus. „Los ihr Streifenhörnchen. Lasst uns weiterlaufen.“ Das Streifenhörnchen-Team folgte den Anweisungen des Gerätes. Sie kamen zu einem schicken Hochhaus. Auf dem Klingelschild der vorderen Parterrewohnung stand „Herr Hoffmann“. Vanessa und Sebastian schauten ins Fenster. Sie sahen Letizia. Sie saß festgebunden auf einem Stuhl. Max fragte Sebastian: „Was könnt ihr sehen?“ Vanessa antwortete zuerst. Sie schrie laut: „Wir können Letizia sehen. Sie ist festgebunden.“ Tom ging in den Hausflur und überlegte, was sie tun konnten. Da sah er, dass die Wohnungstür einen Spalt weit offen stand. Er sagte es den Anderen. Vorsichtig schlichen sie in die Wohnung. Zum Glück war Herr Hoffmann nicht 21 da. Ganz schnell befreiten sie Letizia. Dann holten sie den Geldbeutel, der in der Diele auf einem Tisch lag. Neben dem Geldbeutel stand das Telefon und daneben sahen sie einen Zettel, auf dem die Adresse und Telefonnummer von Herrn Hoffmann stand. Hoffmann Erlenstraße 9 Parterre 60325 Frankfurt Telefon 069-979379 Tom steckte den Zettel ein. Dann liefen sie zur Polizeistation. Zu ihrer Überraschung war Herr Hoffmann schon festgenommen worden, weil er beim Stehlen erwischt worden war. Das war ein großes Happy End!!! Sie klatschten und feierten noch bis ins Ende der Geschichte. 22 S TECKBRIEFE DES S TREIFENHÖRNCHENT EAMS: Tom Alter: 20 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: sportlich Merkmale: Tattoo, Piercing Freunde: alle aus seinem Team Sebastian Alter: 10 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: dick Merkmale: nett Freunde: Vanessa, Tom, Letizia 23 Letizia Alter: 13 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: hübsch Merkmale: hübsch Freunde: Selina, Vanessa, Max, Tom, Sebastian, Maik, Jan Vanessa Alter: 9 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: dünn Merkmale: lange Wimpern Freunde: Sebastian, Letizia 24 Maik Alter: 18 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: Brille Merkmale: nett Freunde: alle aus dem Streifenhörnchen-Team und seine feste Freundin Jan Alter: 7 Jahre Wohnort: Frankfurt Freunde: alle aus dem Streifenhörnchen-Team 25 Max Alter: 13 Jahre Wohnort: Frankfurt Aussehen: hübsch Merkmale: blaue Augen Freunde: Letizia Selina Alter: 18 Jahre Wohnort: Frankfurt Freunde: Maik 26 5. Der verlorene Geldbeutel (AUTOREN: ALLE KINDER DER AG UND NAIKA ANDERS) Max, Tom, Jan, Vanessa, Letizia, Selina und Sebastian wohnen in einem der modernen Hochhäuser mitten in Frankfurt. Sebastian ist der Dickste von allen und hat oft Hunger. Auch am Freitag als das Abenteuer begann, bekam er plötzlich Hunger. Deshalb rief er alle Freunde an und fragte, ob sie mit ihm in ein Restaurant gehen wollten. Er kannte ein gutes italienisches Restaurant in der Innenstadt. Die Freunde freuten sich über die Einladung. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Endlich hatten sie die 27 Pizzeria Verdi erreicht. Durch die große Tür betraten sie den gemütlichen Raum. Eine nette Frau führte die Freunde an einen runden Tisch. Sie bestellten eine große Portion Gnocchi-Auflauf mit Tomatensoße und eine große Salami-Pizza für alle. Zum Nachtisch gab es Gelati. Also ein Eis. Sie hatten sich für Erdbeereis mit Sahne entschieden. Nachdem alle zufrieden und satt waren, rief Sebastian die nette Frau, die sie an den Tisch geführt hatte, um das Essen zu bezahlen. Er fühlte, wie ihm erst heiß und dann ganz kalt wurde. Der braune Geldbeutel, den er in die rechte Jackentasche gesteckt hatte, war weg. Obwohl er auch ganz tief unten suchte, blieb der Beutel verschwunden. Er suchte auch in der linken Tasche, aber er konnte ihn einfach nicht finden. Vielleicht hatte er den Beutel auf dem Weg ins Restaurant 28 verloren. Aber eigentlich konnte das ja nicht sein. Er hatte doch die Tasche fest verschlossen. Was sollten sie nur tun? Sebastian beschloss, draußen nach der Geldbörse zu suchen. Als er das Restaurant verließ, sah er, wie zwei Männer, die auf der anderen Straßenseite standen, ihn anstarrten. Beide trugen eine schwarze Brille und schwarze Kleidung. Bevor er begriff, was die Männer wollten, waren sie schon zu ihm gerannt. Er zitterte und schlotterte, als die dunkel gekleideten Männer ihn in ihr Auto verschleppen wollten. Sie hatten das schwarze Auto im Hinterhof des Restaurants geparkt. Sebastian war froh, dass er so dick war. Die Männer waren zu schwach und konnten ihn nicht tragen. Sie flüsterten: „Wie sollen wir ihn ins Auto tragen? Er ist viel zu schwer.“ 29 Sie zerrten an Sebastian, der gerade sein Handy aus der Tasche holen wollte. Vor lauter Aufregung und vom Gezerre war es ihm aus der Hand gefallen. Er sagte leise: “Was bin ich nur für ein Dummkopf!“ Dann hörte er die Stimmen. Es waren seine Freunde. Sie waren ihm nachgegangen. Sofort ließen die schwarzen Männer Sebastian auf den Boden fallen und verschwanden in der Dunkelheit. Die Freunde lachten: „Du bist nicht dumm. Hast du wirklich gedacht, dass wir dich einfach alleine suchen lassen?“ Sebastian war noch immer zittrig. Doch er war heilfroh, dass die Freunde da waren. „Wie habt ihr euch denn raus gemogelt?“, fragte er. 30 „Wir haben uns nicht rausgemogelt. Wir müssen gleich noch die Teller waschen. Aber zuerst gehen wir deine Geldbörse suchen.“ Jetzt musste Sebastian lachen. Die Freunde hatten wirklich ein Opfer gebracht, um ihm zu helfen. Er rief: „Kommt, wir müssen die Männer finden. Vielleicht haben sie die Geldbörse gestohlen.“ Alle machten sich auf den Weg. Es war schon dunkel und sie hatten Angst. Nur Sebastian nicht. Der aß einen leckeren Keks. Dann fragte er: „Warum habt ihr denn Angst gekriegt? Esst doch auch einen Keks. Der schmeckt lecker oder?“ Die Freunde flüsterten: “Sebastian ist dumm, dass er Kekse isst, wo er doch gerade entführt werden sollte. Wir müssen doch den Geldbeutel finden.“ 31 Sebastian hatte zum Glück nicht gehört, was die Freunde über ihn gesagt hatten. Er war immer noch mit seinem Keks beschäftigt. Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Jetzt hatte auch Sebastian Angst. Sie zitterten und wussten nicht, was sie jetzt machen sollten. Da hörten sie die Stimme von Vanessa, die sehr ängstlich klang. Sie flüsterte: „Selina, hast du dein Handy dabei?“ Selina erschrak zuerst. Dann sah sie in ihrer Tasche nach. „Nein. Leider nicht. Ich habe es vergessen.“ Alle sahen Sebastian an. Der flüsterte: „Was guckt ihr mich alle an? Ich hab kein Handy, weil ich es nicht brauche. Und überhaupt hat meine Mutter gesagt, dass ich es nur für Notfälle nehmen darf.“ 32 Die anderen starrten ihn an. Dann sagte Max: „Sebastian, das ist ein Notfall.“ Der sah auf den Boden und sagte: „Nein, das finde ich nicht. Ihr sagt immer, dass ich so dick bin. Ihr seid nicht meine Freunde und deshalb ist es auch kein Notfall.“ Die Freunde starrten ihn immer noch an. Dann sagte Tom: „Aber das meinen wir doch nicht so.“ Letizia fuhr fort. „Sebastian, wir glauben, dass die schwarzen Männer die dich überfallen haben, auch deinen Geldbeutel gestohlen haben. Deshalb brauchen wir dein Handy. Wir müssen die Polizei anrufen.“ Sebastian überlegte und antwortete: „Mein Handy ist auch nicht da. Ich glaub, ich hab es verloren, als die Männer mich geschnappt haben.“ 33 Jan, der bisher gar nichts gesagt hatte, flüsterte: „Na toll, wir stecken ziemlich in der Patsche.“ Letizia antwortete:“ Du hast recht. Wir stecken ziemlich in der Patsche.“ Vorsichtig schlichen sie weiter durch die dunkle Stadt. Sie waren schon eine Stunde lang unterwegs und die Füße taten ihnen weh. Sebastian jammerte vor sich hin. Plötzlich sagte Jan: „Wo wir gerade von Füßen reden. Ich habe Fußspuren gefunden. Scheinbar ist es von großen Füßen. Bestimmt mindestens Schuhgröße 44. Und es sind frische Spuren.“ Selina freute sich. „Endlich haben wir einen Hinweis gefunden. Jetzt müssen wir nur noch die schwarzen Männer finden. Dann holen wir uns die Geldbörse und dann verklagen wir sie.“ 34 „Und danach gehen wir nach Hause. Oder … hmm.“ Alle stöhnten: „Dann kriegen wir ja riesigen Ärger.“ „Na und“, sagte Selina. „Wir kriegen so oder so Ärger. Wir waren doch zu lange beim Essen.“ „Ja, du hast recht“, antwortete Vanessa. „Wir kriegen eh Ärger. Von daher haben wir nichts zu verlieren. Kommt, Leute. Wir müssen los. Wir haben einen Fall zu klären“. Sie gingen weiter und sahen die Männer am Ende der Straße. „Da hinten sind sie ja. Wir müssen ihnen folgen. Oder. Nein, ich habe eine andere Idee,“ sagte Maik. „Was ist das für eine Idee?“, fragte Jan. „Wir stellen denen eine Falle,“ antwortete Maik. „Das geht doch nicht“, sagte Jan. „Wir haben doch keine Falle.“ 35 „Stimmt“, antwortete Maik. „Wir gehen den Männern hinterher. Aber, wo sind sie denn jetzt? Wir haben ein Problem. Wo waren sie denn zuletzt?“ „Das hab ich gesehen“, sagte Letizia aufgeregt. „Sie sind auf der anderen Straßenseite. Da, wo der Schmuckladen ist.“ Sebastian sah Letizia an. „Stimmt“, antwortete er. „Aber ich habe Hunger und ich will nach Hause.“ Auch Selina jammerte vor sich hin. „Ich will wissen, wo die Männer stecken. Ich kann nicht mehr länger gehen. Mir tun die Füße weh.“ Jan sagte: „Ich glaube, das geht uns allen so.“ Sebastian überlegte einen Moment. Dann fragte er: „Hat jemand von euch Geld?“ „Ja“, sagte Vanessa. „Warum willst du das wissen?“ 36 „Ich habe nämlich eine Idee“, sagte Sebastian. „Wir könnten die Männer mit Geld bestechen.“ Maik lachte. „Na klar, die geben uns direkt die Geldbörse zurück. Nein, das ist die schlechteste Idee, die wir bisher hatten. Bist du verrückt? Wir bestechen sie mit Geld, damit sie uns die Börse wiedergeben? Wir wissen ja nicht mal, ob sie die Geldbörse gestohlen haben. Wir müssen die Leute fragen. Sonst kommen wir ja nicht weiter.“ Das sahen alle ein. „Los geht´s“, riefen alle gleichzeitig. „Und wo fangen wir an?“, fragte Vanessa. „Ich glaube im Laden auf der anderen Seite“, sagte Letizia. Das fanden alle gut. „Wie spät ist es?“ Jan sah ungeduldig auf die Uhr. „Es ist genau halb elf.“ 37 Vanessa wurde unruhig. “Oh, nein, wir haben schon halb elf? Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich um zehn Uhr zu Hause bin. Sie hat gesagt, ich muss spätestens um zehn wieder zurück sein.“ Selina beruhigte ihre Freundin. „Nur ne halbe Stunde zu spät. Da reißen uns doch unsere Eltern nicht den Kopf ab. Und die Polizei rufen sie bestimmt auch nicht.“ Sebastian hatte die Straße beobachtet. Er fragte: „Warum steht da vorne ein Polizeiauto?“ Die Freunde starrten ihn an. „Du Dummkopf, warum hast du das nicht vorher gesagt. Sei froh, dass sie uns noch nicht gefunden haben,“ schrie Maik aufgeregt. Letizia grinste. „Ich wusste gar nicht, dass du da bist, Maik. Du warst so still.“ 38 Maik war ein bisschen sauer und schrie Letizia an. Die wurde ernst und flüsterte: „Sei still, sonst hören die uns. Gut, dass wir auf die andere Straßenseite gegangen sind. Sonst hätten sie uns bestimmt gefunden.“ „Stimmt“, antwortete Jan. „Wir müssen los, sonst finden wir die schwarzen Männer nie.“ Plötzlich runzelte er die Stirn. „Was ist das für ein großes Loch?“ Fast gleichzeitig antworteten die anderen: „ Ein Loch sagst du? Wo denn?“ „Da hinten, hinter dem Laden. Wir wollten doch in den Laden gehen. Lasst uns das jetzt machen.“ Sebastian schüttelte den Kopf. „Warum gehen wir nicht zuerst in die Höhle? Das wäre doch viel schlauer.“ 39 Vanessa zögerte. Dann sagte sie: „Na gut. Dann gehen wir mal. Aber das Loch ist ziemlich dreckig.“ Sebastian antwortete: „Vanessa, das ist doch eine Höhle.“ Sie nickte. „Ja, aber eine Höhle, wo ganz viele Würmer drin sind.“ „Stell dich nicht so an“, sagte Sebastian, bevor er sich durch das Loch zwängte. Die anderen gingen ihm nach und Sekunden später waren alle drinnen. „Stop“, flüsterte Maik. „Ich höre Stimmen.“ Langsam gingen sie an der Wand entlang. Vanessa flüsterte: „Ich sehe schwarze Typen.“ „Typen?“, antwortete Maik. „Haben sie auch schwarze Brillen an?“ „Ja, ich glaube schon.“ 40 „Haben sie auch eine Waffe?“ „Nein, aber sie haben Stöcke. Die sind bestimmt sehr hart.“ Sebastian sagte leise: „Sollen wir doch die Polizei holen?“ „Vergiss es. Wir haben doch vor den Männern keine Angst, oder?“, antwortete Selina. Jan, der Schlauste, hatte schon ein bisschen Angst. Sebastian hatte auch Angst. Aber nur ein bisschen. Maik, der Mutigste von allen, hatte eine Idee. „Hat jemand ne Taschenlampe?“, flüsterte er leise. Selina hatte eine in ihrer Tasche. „Eine Lampe. Warte mal. Was willst du denn damit machen?“ Maik sah Selina an und antwortete: „Wie soll ich das nur sagen?“ 41 Selina hörte zu. Dann rief sie schnell: „Sei leise.“ Jan hatte auch einen Vorschlag: „Wir könnten uns als Polizisten verkleiden.“ Die Idee fand Letizia besonders gut. „Wo sollen wir denn die Sachen herbekommen?“, fragte sie. Vanessa war eine sehr gute Designerin. Maik fragte sie: „Kannst du das in zwanzig Minuten schaffen?“ „Vielleicht“, antwortete Vanessa. „Ich überlege gerade, wo wir den Stoff kaufen können. Ich glaube, meine Mutter kauft die Stoffe in dem kleinen Handarbeitsladen. Es ist nicht weit weg.“ „Ich weiß auch wo“, rief Maik. So schnell er konnte, lief er vor bis zur nächsten Kurve und blieb vor der schmalen Sackgasse stehen. Er sah sich um. „Oh nein, das 42 ist die falsche Straße. Wir müssen weiter geradeaus gehen und dann nach rechts.“ Er ging wieder vor, und diesmal fanden sie den kleinen Laden sofort. Die Freunde blieben vor dem Geschäft stehen. Sie hatten große Angst und ihre Beine zitterten. Hoffentlich merkte die Verkäuferin nichts. Maik ging rein und die Frau fragte: „Suchst du etwas, junger Mann?“ Maik nickte. „Ja, wir brauchen Stoff für eine Polizeiuniform.“ Die Frau dachte einen Moment nach. Dann sagte sie: „Ich habe auch Anzüge.“ Maik dachte nach. Dann fragte er: „Was kostet es?“ Die nette Dame antwortete: „Weil du ja ein Kind bist, kostet es nur 7 Euro.“ 43 Maik wühlte in der Hosentasche. „Gut, ich habe alles hier. Bitteschön.“ Er legte das Geld auf die Ladentheke. Dann ging er raus und rannte so schnell er konnte zu den Freunden. Alle waren froh, als sie ihn sahen. Er sagte: „Kommt, wir gehen uns verkleiden.“ Alle nickten. Als sie die Kostüme anhatten, gingen sie zu den Räubern. Nur Sebastian lief in die andere Richtung. Als die Männer die Uniformen sahen, gerieten sie in Panik. Sie rannten weg. Die Geldbörse ließen sie liegen. Die Freunde wollten den Geldbeutel gerade aufheben, als sie Sebastian sahen. Er war zur Polizeiwache gelaufen und hatte die echte Polizei geholt. Schnell verfolgten die Polizisten die Männer und konnten sie auch festnehmen. Die Räuber waren jetzt endlich gefangen und Sebastian hatte seine Geldbörse zurück bekommen. Alles war wieder gut. Fast alles. Denn 44 sie bekamen großen Ärger, weil sie viel zu spät nach Hause kamen. Ende 6. Der verlorene Geldbeutel (AUTOREN: ALLE KINDER DER AG UND MAIK MITZEL.) Max, Tom, Jan, Vanessa, Letizia, Selina und Sebastian wohnen in einem der modernen Hochhäuser mitten in Frankfurt. Sebastian ist der Dickste von allen und hat oft Hunger. Auch am Freitag als das Abenteuer begann, bekam er plötzlich Hunger. Deshalb rief er alle Freunde an und fragte, ob sie mit ihm in 45 ein Restaurant gehen wollten. Er kannte ein gutes italienisches Restaurant in der Innenstadt. Die Freunde freuten sich über die Einladung. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Endlich hatten sie die Pizzeria Verdi erreicht. Durch die große Tür betraten sie den gemütlichen Raum. Eine nette Frau führte die Freunde an einen runden Tisch. Sie bestellten eine große Portion Gnocchi-Auflauf mit Tomatensoße und eine große Salami-Pizza für alle. Zum Nachtisch gab es Gelati. Also ein Eis. Sie hatten sich für Erdbeereis mit Sahne entschieden. Nachdem alle zufrieden und satt waren, rief Sebastian die nette Frau, die sie an den Tisch geführt hatte, um das Essen zu bezahlen. Er fühlte, wie ihm erst heiß und dann ganz kalt wurde. Der braune Geldbeutel, den er in die rechte Jackentasche gesteckt hatte, war weg. 46 Obwohl er auch ganz tief unten suchte, blieb der Beutel verschwunden. Er suchte auch in der linken Tasche, aber er konnte ihn einfach nicht finden. Vielleicht hatte er den Beutel auf dem Weg ins Restaurant verloren. Aber eigentlich konnte das ja nicht sein. Er hatte doch die Tasche fest verschlossen. Was sollten sie nur tun? Sebastian wollte nach dem Geldbeutel suchen. Aber er wusste nicht, wie er das machen sollte. Dann hatte er eine Idee. Er schlich sich zur Hintertür, um dort das Restaurant zu verlassen. Aber er hatte Pech. Zwei Mitarbeiter, die gerade im Hinterhof waren, sahen, wie er sich fortschleichen wollte. Sofort brachten sie ihn zurück an den Tisch. Doch was nun? Sebastian gab nicht auf. Als die Pause der Mitarbeiter zu Ende war und sie zurück in die Küche mussten, 47 versuchte er es noch einmal. Und diesmal hat er es geschafft. Er lief den Weg, den sie gegangen waren zurück. Da er die Geldbörse auf dem Boden suchte, sah er nicht den Mann im schwarzen Mantel, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Bevor Sebastian um Hilfe rufen konnte, hatte der Mann ihn schon geschnappt und in sein Auto gezerrt. Die Freunde warteten darauf, dass Sebastian mit dem Geldbeutel zurückkommen würde. Als es immer später wurde, erzählten sie der netten Kellnerin von dem verlorenen Beutel und versprachen, das Essen später zu bezahlen. Dann machten sie sich auf die Suche nach Sebastian. Aber der war verschwunden. Sie ahnten, dass Sebastian entführt worden war. Traurig überlegten sie, wie sie Sebastian helfen konnten. 48 Dann hatte Tom eine Idee. „Wir sollten Maik anrufen. Der weiß bestimmt wie wir Sebastian helfen können.“ Die anderen lachten erleichtert. Ja, an Maik hatten sie gar nicht gedacht. Er war schon achtzehn Jahre alt, aber trotzdem ein guter Freund. Max lief zurück zur Pizzeria. Dort durfte er das Telefon benutzen, um Maik anzurufen. Der hatte schon den Führerschein gemacht. Mit seinem kleinen Auto fuhr er oft durch die Stadt. Tom und Sebastian hatte er sogar in die Schule gefahren, als sie den Schulbus einmal verpasst hatten. Die Klassenkameraden hatten gestaunt, als Tom und Sebastian aus dem bunten Auto gestiegen waren. Auch jetzt war das kleine Auto schon von Weitem zu sehen. Die Freunde durften einsteigen und sie fuhren durch die ganze Stadt. Doch Sebastian war nirgendwo zu sehen. So 49 kamen sie auch nicht weiter. Maik brachte die anderen nach Hause. Dann fuhr er zurück zu seiner Wohnung. Er dachte lange nach. Dann hatte er eine Idee. In der Stadt gab es ein Labor. In den Ferien hatte er als Paketbote gearbeitet und eine Lieferung in dieses Labor gebracht. Dabei war ihm aufgefallen, dass es viele dunkle Ecken und Nischen dort gab. Einige der Zimmer waren abgeschlossen gewesen und er hatte komische Geräusche gehört. Damals war er froh gewesen, dass er das Paket so schnell wie möglich abgeben konnte. Vielleicht wurde Sebastian in einem der unheimlichen Räume gefangen gehalten. Maik beschloss, sofort nachzusehen. Er machte sich auf den Weg. Als er das dunkle Haus vor sich sah, begann er zu zittern. Leise schlich er sich an das Kellerfenster. Er hatte Glück. Es ging ganz leicht auf, als er an dem 50 Gitter rüttelte. Vorsichtig quetschte er sich durch das schmale Fenster in den schmutzigen Kellerraum. Von dort führte eine steile Treppe in den Hausflur. Als er die Tür öffnete, quietschte sie und er hielt vor Schrecken den Atem an. Dann hörte er ein lautes Stöhnen aus dem Zimmer neben der Haustür. Leise schlich er sich zur Tür, die einen Spalt weit offen stand. Er sah durch die Ritze und erschrak. Sebastian saß angebunden auf einem Stuhl. Seine Augen waren starr vor Angst und er stöhnte leise. Es sah aus, als ob er gefoltert worden war. Von den Entführern war nichts zu sehen. Maik rannte zu Sebastian. Vorsichtig band er ihn los. Plötzlich sah er die drei Männer. Bevor die reagieren konnten, hatte er sie gepackt und auf den Boden geschubst. Dabei fiel einem der Männer das Glas mit dem Betäubungs-Gas aus der Hand und zersprang. Die giftige Flüssigkeit verteilte sich im Raum. Maik sah noch, wie die Männer nach 51 Luft schnappten, bevor sie wie tot liegen blieben. Maik schnappte sich den Geldbeutel, der neben einem der Männer lag. Dann liefen Sebastian und Maik so schnell sie konnten aus dem Haus. Sie rannten um die Ecke, wo das kleine Auto auf sie wartete. Maik fuhr sofort los und Sebastian sah in dankbar an. „Das war Rettung in letzter Minute“, sagte er. „Lass uns zu den Freunden fahren. Sie müssen unbedingt hören, was passiert ist.“ Als die Freunde die beiden sahen, redeten alle durcheinander auf Sebastian ein und umarmten ihn vor Freude. Alle waren froh, dass Sebastian wieder da war. Während Maik die Polizei anrief, machten die anderen sich auf den Weg in die Pizzeria. Sie bezahlten die Rechnung. Dann gingen sie nach Hause, um den Eltern von ihrem Abenteuer zu erzählen. Ende 52 7. Der verlorene Geldbeutel (AUTOREN: ALLE KINDER DER AG UND VANESSA SCHUHMANN) Max, Tom, Jan, Vanessa, Letizia, Selina und Sebastian wohnen in einem der modernen Hochhäuser mitten in Frankfurt. Sebastian ist der Dickste von allen und hat oft Hunger. Auch am Freitag als das Abenteuer begann, bekam er plötzlich Hunger. Deshalb rief er alle Freunde an und fragte, ob sie mit ihm in ein Restaurant gehen wollten. Er kannte ein gutes italienisches Restaurant in der Innenstadt. Die Freunde freuten sich über die 53 Einladung. So machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Endlich hatten sie die Pizzeria Verdi erreicht. Durch die große Tür betraten sie den gemütlichen Raum. Eine nette Frau führte die Freunde an einen runden Tisch. Sie bestellten eine große Portion Gnocchi-Auflauf mit Tomatensoße und eine große Salami-Pizza für alle. Zum Nachtisch gab es Gelati. Also ein Eis. Sie hatten sich für Erdbeereis mit Sahne entschieden. Nachdem alle zufrieden und satt waren, rief Sebastian die nette Frau, die sie an den Tisch geführt hatte, um das Essen zu bezahlen. Er fühlte, wie ihm erst heiß und dann ganz kalt wurde. Der braune Geldbeutel, den er in die rechte Jackentasche gesteckt hatte, war weg. Obwohl er auch ganz tief unten suchte, blieb der Beutel verschwunden. Er suchte auch in der linken Tasche, aber er konnte ihn einfach 54 nicht finden. Vielleicht hatte er den Beutel auf dem Weg ins Restaurant verloren. Aber eigentlich konnte das ja nicht sein. Er hatte doch die Tasche fest verschlossen. Was sollten sie nur tun? Vanessa und Letizia entschlossen sich, die Geldbörse zu suchen. Als sie das Restaurant verließen, war es schon fast dunkel. Sie erschraken, als plötzlich ein schwarzer Mann vor Vanessa stand. Sofort stellte sich Letizia hinter den Mann. Der schwarze Mann packte Vanessa und schubste sie in sein Auto. Dann sprang er hinterher und fuhr weg. Schnell rannte Letizia zu den Jungs, um ihnen alles zu erzählen. „Da, da war ein schwarzer Mann. Der hat sich Vanessa geschnappt und ist mit seinem Auto weggefahren.“ 55 Sebastian starrte sie an. „Wo ist er hingefahren?“ „Ich weiß nicht“, rief Letizia. Die Jungs schrien der Kellnerin zu: „Wir bezahlen nachher. Wir müssen weg.“ Dann rannten sie zusammen aus dem Restaurant auf die Straße. Letizia sah, wie ein schwarzes Auto mit blauen Fenstern am Ende der Straße um die Ecke fuhr. „Da ist es!“, rief sie aufgeregt. So schnell sie konnten, liefen sie dem Auto nach. Doch es war zu spät. Vanessa war weg. Sebastian, der vom Essen einen fetten Bauch hatte und kaum Luft bekam, sagte: „Wir finden sie nie mehr.“ Die Anderen antworteten fast gleichzeitig: „Wir werden Vanessa trotzdem weiter suchen.“ 56 Die nette Kellnerin sagte: „Ich helfe euch. Steigt in mein Auto. Wir fahren hinterher.“ Die Freunde quetschten sich in das Auto. Sie hatten wenig Platz. Sebastian hatte heimlich den restlichen Kuchen mitgenommen und schnell aufgegessen. Dadurch war er noch schwerer als sonst und brauchte viel Platz. Das schwarze Auto fuhr auf die Autobahn. Die nette Kellnerin folgte ihm. An einer Raststätte fuhr das schwarze Auto ab. Die Kellnerin fuhr sofort hinterher. Aber das Auto war nirgendwo zu sehen. Sie parkten auf einem freien Parkplatz. Was nun? Als Letizia aus dem Fenster sah, konnte sie den Mann sehen, der Vanessa auf den Arm genommen hatte und mit ihr hinter der Tür des Motels verschwunden war. „Schnell, alle raus!“, rief sie. Doch das ging nicht so leicht. Sie hatten ein Problem. Weil Sebastian so fett war, blieb er in der Tür hängen. Sie kamen nicht aus dem Auto. 57 Gemeinsam drückten die Freunde so lange von hinten, bis Sebastian endlich aus dem Auto rutschte. Jetzt konnten sie dem Entführer folgen. Doch wie sollten sie in das Motel kommen? Die Tür wurde bewacht. Tom sagte: „Jetzt hab ich vergessen, worüber ich nachdenken wollte.“ Er dachte nach und sagte: “Vielleicht können wir die Wäscheleine holen, um hoch zu klettern.“ Letizia schüttelte den Kopf. „Ich habe Höhenangst. Aber ich hab eine andere Idee. Sebastian kann das hintere Fenster einrennen.“ Die Idee fanden alle gut. Sebastian rannte, so schnell er konnte. Wie der Blitz sprang er durch das Fenster und landete im Badezimmer. Da stand gerade eine Frau unter der Dusche, die die Freunde entsetzt anstarrte. Alle fanden das ziemlich peinlich. Dann schrie die Frau laut um Hilfe. Sebastian lief, so schnell er konnte aus 58 dem Bad. Die anderen rannten hinter ihm her, während die Frau noch immer um Hilfe rief. Sie liefen in den Aufzug und fuhren in den neunundzwanzigsten Stock. Als die Tür sich öffnete, erstarrte Sebastian. Denn vor dem Aufzug stand der schwarze Mann, der Vanessa geschnappt hatte. Selina rief: „Schnell, alle auf die Treppe! Sebastian, ruf die Polizei an.“ „Nicht nötig“, sagte Max. „Die Polizei ist schon da.“ Er zeigte auf die Männer, die gerade den schwarzen Mann festhielten, um ihm Handschellen anzulegen. „Aber wieso ist die Polizei schon da?“, fragte Selina. Max grinste. „Ich habe sie angerufen, als Sebastian das Fenster eingerannt hat.“ 59 Die Freunde waren froh. Sie liefen die Treppe hoch und beobachteten, wie der Mann abgeführt wurde. Dann gingen sie zu Vanessa. Die hielt den Geldbeutel in der Hand und lachte. „Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr. Kommt, lasst uns nach Hause gehen.“ „Aber vorher müssen wir ins Restaurant unsere Rechnung bezahlen“, sagte Selina. Vanessa nickte: „Ja, du hast recht. Das machen wir.“ Sie lachten sich an: „Was für ein Glück, dass der schwarze Mann gefangen wurde.“ 60 8. Der Zeitdieb Teil 2 (AUTORIN: SELINA OPITZ) Ben und Anna sind jetzt endlich 12 und 13 Jahre alt. Die beiden leben immer noch in dem kleinen Häuschen Nahe der großen Stadt Berlin. Dieser Tag vor einer Woche war nicht wie jeder andere, denn sie hatten Geburtstag. Sofort nach dem Aufstehen gingen die beiden gemeinsam runter in die Küche. Anna wunderte sich, dass die Eltern nicht da waren. Sie fragte Ben: „Ben, wo sind denn Mama und Papa?“ Der sah sich erstaunt um. Dann antwortete er: „Das weiß ich auch nicht. Eigentlich müssten sie hier sein. Sie stehen doch sonst immer in der Küche, um uns zu gratulieren.“ 61 Ben und Anna sahen sich erschrocken an. Ob die Eltern den Geburtstag vergessen hatten? Oder mussten sie noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen? Aber das konnte doch nicht sein? Mama und Papa hatten ja am selben Tag Geburtstag. Deshalb gratulierten sie sich immer gleichzeitig und feierten die Geburtstage mit der ganzen Familie. Plötzlich sah Ben einen Schatten hinter der Küchentür. Dann riefen Mama und Papa gleichzeitig: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag für Anna und Ben.“ Dann sagte Mama: „Heute dürft ihr eine Geburtstagsfeier machen. Wenn ihr wollt, könnt ihr schon um neun Uhr anfangen. Anna und Ben freuten sich. Das würde ein schöner Tag werden. Es war noch sehr früh. Gerade mal acht Uhr. Um neun Uhr sollte die Feier dann beginnen. 62 Papa sagte: „Ihr habt noch eine Stunde Zeit, um euch fertigzumachen.“ Ben nickte. „Ist OK!“ „Abflug, ihr beiden“, antwortete Papa. Anna und Ben rannten die Treppe nach oben in ihre Zimmer. Sie zogen ihre coolsten Klamotten an. Dann liefen sie ins Badezimmer, kämmten sich die Haare und putzten sich die Zähne. Sie waren kaum fertig, als es schon an der Tür klingelte. Es waren die Zwillinge Marvin und Laura. Sie wohnen schräg gegenüber und haben im selben Monat Geburtstag wie Anna und Ben. Nur zwei Tage später würden sie dreizehn Jahre alt werden. Ben und Anna begrüßten ihre Freunde. Da nun die Gäste da waren, konnte die Feier beginnen. Zuerst spielten sie das Versteckspiel. Danach kamen Mama und Papa. Sie versteckten etwas in ihren Händen. 63 Ben fragte: „Was habt ihr in der Hand versteckt?“ Papa grinste und antwortete: „Das sind eure Geburtstagsgeschenke.“ Anna freute sich. Damit hatte sie nicht gerechnet. Vorsichtig machte sie ihr Päckchen auf. Darin lag eine Armbanduhr. Auf dem Uhrblatt war eine tanzende Ballerina zu sehen. Das Uhrband war mit Blumen und Herzen bedruckt. Auch Ben hatte eine Uhr bekommen. Auf dem Armband waren ein Boxsack und Boxhandschuhe abgebildet. Er freute sich auch über sein Geschenk. Gemeinsam mit den Freunden feierten sie noch bis zum Abend. Nachdem sie alle Spiele gespielt und auch Kuchen gegessen hatten, wurden die Freunde von ihren Eltern abgeholt. Papa sagte: „Ich glaube, der Tag war anstrengend für euch. Deswegen geht ihr jetzt mal ins Bett.“ 64 Mama sah Papa an und nickte. Dann sagte sie: „Genau.“ Da wussten die beiden, dass es wirklich Zeit war, schlafen zu gehen. Fast gleichzeitig antworteten sie: „OK. Gute Nacht Mama, gute Nacht Papa.“ Dann liefen sie die Treppe nach oben. Mama und Papa riefen noch hinterher: „Und vergesst das Zähneputzen nicht.“ „Ja“, rief Anna. Dann ging sie zu Ben, der nicht gehört hatte, was die Eltern gerufen hatten. Nach dem Zähneputzen wünschten die beiden sich schnell noch eine gute Nacht, bevor jeder in seinem Zimmer verschwand, um ins Bett zu gehen. Anna merkte zuerst, dass etwas nicht stimmte. Sie spürte, dass jemand in ihrem Zimmer war. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Vor ihrem Bett 65 stand ein Mann, der ihre Armbanduhr in der Hand hielt und sie verstellte. Ben hatte Geräusche gehört. Leise war er aufgestanden und in Annas Zimmer gegangen. Er wollte nachsehen, woher die Geräusche kamen. Er sah den Mann genau in dem Moment, als Anna die Augen öffnete. So kam es, dass Ben und Anna gleichzeitig laut um Hilfe schrien. Schnell sprang der Mann aus dem Fenster und verschwand. Mama und Papa kamen sofort. Papa lief in Annas Zimmer und Mama zuerst in Bens Zimmer. Als sie Ben nicht in seinem Bett finden konnte, lief sie rüber in das Zimmer von Anna. Dort waren alle. Anna lag im Bett. Ben stand neben ihr. Papa stand am offenen Fenster und sah dem Mann nach. Er fragte: „Wer ist das?“ 66 Anna und Ben antworteten gleichzeitig: „Das ist doch der Zeitdieb.“ Ungläubig schüttelte Mama den Kopf. „Aber … der Zeitdieb ist doch im Gefängnis?!“ Anna hatte sich wieder beruhigt und sagte leise: „Ja. Ich wundere mich auch.“ „Wir klären das morgen“, sagte Papa. „Jetzt wird geschlafen.“ Er schloss das Fenster und zog die Gardine zu. Dann verriegelte er die Haustür. „Hier kann keiner mehr rein“, murmelte er leise. Anna nickte. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie auch schon eingeschlafen. Ben brauchte etwas länger. Mama musste noch einige Zeit neben seinem Bett sitzen. Als es aber immer später wurde, konnte auch Ben die Augen nicht mehr offen halten. Am nächsten Morgen sattelten Ben und Anna die Pferde. Dann machten sie sich auf die Suche 67 nach dem Zeitdieb. Sie ritten gerade am Kiosk vorbei, als die Pferde scheuten. Die Tiere hatten den Zeitdieb erkannt. Der Zeitdieb stand am Kiosk. Er hatte Anna und Ben nicht bemerkt. Anna ritt schnell zur Polizeistation. Der Dieb musste unbedingt wieder eingesperrt werden. Ben stieg leise vom Pferd und schlich sich von hinten an. Er warf das Lasso, das er immer bei den Reiterfestspielen benutzte, über den Mann und zog es fest an. So war der Mann gefangen. Ben band den Zeitdieb am Laternenpfahl fest. Dann sah er auch schon Anna, die mit dem Polizeiauto gekommen war. Die Polizei hatte die Flucht des Zeitdiebes schon gemerkt. Jetzt waren alle froh, dass der Dieb gefunden wurde. Die netten Polizisten brachten den Mann wieder in den Knast. Dort musste er noch einige Jahre bleiben, um seine Strafe abzusitzen. Ende. 68 9. Hoch hinaus (AUTORIN: HEIKE NOLL) AUS DEM BUCH „DIE WACKELPUDDING- BANDE“ MARGARITA ATZL, HEIKE NOLL 2013 69 Lena rannte wie ein Wirbelwind in der Küche umher, dass ihre blonden Zöpfe tanzten. Sie konnte es kaum noch erwarten, bis ihre beiden Klassenkameraden Tim und Justus endlich kamen. 70 Heute wollten sie ein schönes Picknick machen, mit allem, was dazugehört. Immer wieder sah sie aus dem Fenster hinaus, wo die Frühlingssonne den sattgrünen Rasen und die bunt blühenden Pflanzen des Vorgartens zum Leuchten brachte. Die Neunjährige wurde immer kribbeliger. „Warum wartest du nicht draußen, Lena?“, fragte die Mutter. Lena und ihre beiden Freunde waren neun Jahre jung und gingen in dieselbe Klasse. Sie verstanden sich auf Anhieb und verbrachten viel Zeit außerhalb der Schule miteinander. Sie nannten sich die Wackelpuddingbande. Aber nicht, weil sie Wackelpudding aßen, sondern, weil sie sich immer durch Schütteln lockerten, um so Stress und Anspannung abzubauen. Dabei atmeten sie tief ein und aus, damit sie durch die vermehrte Sauerstoffaufnahme besser denken konnten. So hatten sie es von ihrer Lehrerin 71 gelernt und es hat ihnen tatsächlich in einigen brenzligen Situationen schon sehr geholfen. So sollte es auch an diesem Tag kommen, was sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ahnte. „Soll ich den Picknickkorb mit rausnehmen?“, fragte Lena und zerrte den schweren Korb von der Eckbank. Die Mutter schüttelte den Kopf. „Lass ihn stehen, den können Tim oder Justus nachher holen.“ „Okay“, rief Lena, setzte ihre Schildmütze auf und flitzte nach draußen. Gerade als sie am Gehweg angekommen war, kamen Justus und Tim schnellen Schrittes um die Ecke marschiert. Die beiden Jungen trugen Schildmützen auf dem Kopf, was das Markenzeichen der Wackelpuddingbande war, weil die leuchtend grellen Farben sehr an 72 Wackelpudding erinnerten. Tim trug eine blaue, Justus eine grüne und Lena eine rote Schildmütze. „Hallo, Lena“, grüßten die Jungen wie aus einem Mund. „Hallo, Justus, hallo Tim. Könnt ihr den Picknickkorb holen?“, bat Lena zum Haus zeigend. „Klar“, antwortete Tim, ging ins Haus und kam Sekunden danach mit dem Korb wieder heraus. „Der ist ganz schön schwer. Was ist da drin? Backsteine?“, stöhnte er. Justus lachte. „Nein. Sie hat bestimmt Bücher mitgenommen.“ Lena winkte amüsiert ab. „Unsinn. Das ist unsere Picknickausrüstung. Eine Decke, Traubensaft, Äpfel und Käsebrote.“ „Hey, das klingt lecker“, freute sich Justus, „können wir nicht einfach hier auf der Wiese 73 unser Picknick machen?“, scherzte er, worauf Lena und Tim lachten. Schließlich wanderten sie los. Erst durch die Ortschaft, danach in Richtung Feldwege. Schon bald war ein herrlicher Picknickplatz auf einer bunt blühenden Blumenwiese gefunden. Er lag zwischen einem Baum und einem kristallklaren Bächlein. Sie breiteten die Picknickdecke aus, ließen sich darauf nieder und genossen die wohltuende Wärme, den wunderschönen Gesang der Vögel und das leise Gluckern des Bächleins. Urplötzlich ertönte ein klagendes Miauen. „Was war das?“, stutzte Lena entsetzt. Justus sah sich verwundert um. „Ich glaube, das kam aus dem Baum?!“ Blitzschnell rannten sie zum Kastanienbaum und lugten hinauf ins Blätterdach. Es raschelte, die 74 dichten Blätter bewegten sich, als auf einmal zwei große Augen herabblickten. „Eine Katze“, rief Lena aufgeregt, als sie das schwarze Kätzchen mit den großen grünen Kulleraugen erblickte. „Wir müssen sie retten. Sie kommt nicht mehr vom Baum“, vermuteteTim. Justus sprang immer wieder hoch und versuchte vergeblich, den unteren Ast zu erklimmen. „Ich komme nicht ran. Was sollen wir tun?“ Tim versuchte ebenfalls sein Glück. Da er aber nicht größer als Justus und Lena war, scheiterte auch sein Versuch. Das Miauen des Kätzchens wurde immer fürchterlicher und ging durch Mark und Bein. Aufgeregt hasteten die Kinder um den Baum herum und wussten nicht, was sie tun sollten. 75 „Moment, Jungs!“, rief Lena plötzlich und die Jungen verharrten. „Was ist? Hast du eine Idee?“, drängte Justus nach der Antwort. „Wir sind die Wackelpuddingbande, schon vergessen?“, erinnerte Lena zufrieden lächelnd. Auf Tims Stirn bildeten sich senkrechte Falten. „Ja und?“ „Was tut die Wackelpuddingbande?“, fragte Lena belehrend. Den Jungen fiel es wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Sie müssen sich lockern und entspannen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie stellten sich mit Lena in einer Reihe auf. Dann vollführten sie den Wackelpuddingtanz, wobei sie von dem verwirrten Kätzchen neugierig beobachtet wurden. Nach dem Tanz nahmen sie ein paar tiefe Atemzüge. Dann war die Aufregung 76 verschwunden und die Kinder wirkten ruhig und besonnen. „Wir machen eine Räuberleiter“, riefen alle wie aus einem Mund. Tim lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm und faltete die Hände zu einer Räuberleiter ineinander. Justus half Lena, die über Tims Räuberleiter nach oben stieg, den unteren Ast des Baumes zu erreichen. Lena umklammerte den Ast, zog sich hoch und nahm das Kätzchen, das sich sofort schnurrend an sie schmiegte. Wohl behütet brachte sie es nach unten, wo es ihr vom Arm sprang und mauzend weglief. „Aktion erfolgreich beendet“, rief Tim triumphierend. „Das war wieder einmal ein echtes Abenteuer“, schwärmte Lena. 77 „Ja, es war eine gelungene Rettungsaktion. Doch jetzt lasst uns endlich unser Picknick machen“, drängte Justus. Entspannt und zufrieden lagen sie in der Sonne und genossen ihr Picknick sehr. Sie unterhielten sich über die neue Tat, die sie als Wackelpuddingbande vollbracht hatten. Sie freuten sich auch schon auf weitere Taten, die ganz gewiss noch folgen würden. ENDE 78 79 80
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