02 Nr. 56 | 23. Februar 2016 DB Museum Auf den Schwingen des Adlers Im Mai und Juli startet der Adlerzug zu Fahrten zwischen Nürnberg und Fürth Im Mai ist es so weit: Die Dampflokomotive „Adler“ und ihr Zug verlassen das Depot und gehen – in Erinnerung an die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth vor 180 Jahren – auf Tour. An drei Wochenenden im Mai und Juli bietet das DB Museum die Gelegenheit, das Reisen wie anno dazumal zu erleben. Wie in den zurückliegenden Jahren wird der betriebsfähige Nachbau der berühmten Dampflokomotive eingesetzt. Die Replik der im 19. Jahrhundert verschollenen Originallokomotive von Robert Stephenson wurde im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Kaiserslautern für die Hundertjahrfeier der deutschen Eisenbahn im Jahr 1935 angefertigt. Der Adlerzug wird von drei nachgebauten Personenwagen der 3. Klasse gebildet, von denen einer aus dem Jahr 1935 stammt und die beiden anderen im Jahr 2007 im Dampflokwerk Meiningen gefertigt wurden. Der Nachbau des Adlers 1934 im Ausbesserungswerk Kaiserslautern Foto: DB Museum / Westrich Blick in den neuen Benutzerraum Foto: Stefan Ebenfeld Spartanische Ausrüstung Wie ihre historischen Vorbilder sind die Wagen sehr spartanisch ausgerüstet: In je drei an den Seiten offenen Abteilen setzen sich die Passagiere auf Reisen wie vor 180 Jahren: Der Adler mit seinem Zug auf der Ringbahn Foto: Claus Weber einfache Holzbänke. Auch in diesem Jahr wird der Adler mit seinem Zug vom Hauptbahnhof Nürnberg über die historische Ringbahn vom Rangierbahnhof im Süden der Stadt bis zum Hauptbahnhof in Fürth und in umgekehrter Richtung verkehren. An dieser Route liegen viele legendäre Orte der Nürnberg-Fürther Industriegeschichte: die ehemalige Spielwarenfabrik Bing, heute Diehl, in der im 19. Jahrhundert die Modelleisenbahn erfunden wurde, die Firma Grundig, die Eisenbahnersiedlung Bauernfeind, die Gartenstadt und die Werderau. Des weiteren durchquert der Zug den Nürnberger Rangierbahnhof, eine der größten derartigen Anlagen Europas, und passiert viele weitere interessante Punkte der Nürnberg-Fürther Städtelandschaft. Die Zugbegleiter geben den Fahrgästen hierzu während der Fahrt Erläuterungen und erklären auch viele Details zum Adler und seinen Wagen. Ticketverkauf ab März Wer an diesem besonderen Erlebnis teilnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig einen Platz sichern; der Ticketverkauf startet voraussichtlich ab März. Und Vorsicht: Da es sich beim Adler um eine echte Dampflok handelt und die Wagen offen sind, kann Eisenbahngeschichte in Originaldokumenten Im Jahr 1925 bezeichnete die Zeitschrift Das Bayerland das gerade im neuen Gebäude eröffnete Eisenbahnmuseum als „Bildungsstätte Nürnbergs rühriger Einwohner“ und „aller, die aus der Ferne Belehrung suchen“. Auch heute noch bietet das DB Museum Interessierten die Möglichkeit, die deutsche Eisenbahngeschichte anhand von originalen Objekten, Dokumenten und Büchern zu erforschen. Das Museum verfügt neben seinen Ausstellungen über eine Bibliothek und ein Archiv. Deren Anfänge reichen weit zurück. Bereits 1908 hatte die Königlich Bayerische Regierung bestimmt, dass alle historisch wichtigen Akten aus dem Verkehrsministerium an ein Archiv zu überstellen seien, das bei dem seit 1899 in Nürnberg bestehenden Eisenbahnmuseum eingerichtet werden sollte. Als 1909 das Bayerische Verkehrsarchiv und die Bibliothek schließlich gegründet wurden, brachte man beides aus Platzgründen zunächst im Gebäude der späteren Reichsbahndirektion in der Sandstraße unter. 1923 fanden sie ihren Platz im Neubau des Verkehrsmuseums in der Lessingstraße. Während für die Bibliothek, die 1925 etwa 17 000 Bücher sowie eine Bilder-, Diapositiv- und Filmsammlung umfasste, drei große und repräsentative Räume im ersten Obergeschoss eingerichtet wurden, fand das Eisenbahnarchiv in brandgeschützten Kellerräumen seinen Platz. Letzteres enthielt zunächst vor allem abgeschlossene, für den laufenden Dienst nicht mehr notwendige Akten der bayerischen Staatseisenbahnverwaltung, der Ludwigsbahn-Gesellschaft und der Bayerischen Ostbahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Deutsche Bundesbahn das Museum und seine Einrichtungen. Dieser wechselvollen Geschichte entsprechend dominieren heute neben Beständen bayerischen Ursprungs vor allem solche aus Reichsbahn- und Bundesbahnzeiten. Durch die Privatisierung der Bundesbahn verlor das Verkehrsarchiv schließlich seinen Charakter als staatliches Archiv. Das Bundesarchivgesetz von 1988 und die Bestimmungen der Bahnreform 1994 leiteten die schrittweise Überführung der Bestände in das Bundesarchiv und die staatlichen Archive Größte bahngeschichtliche Sammlung Deutschlands: das Archiv des DB Museums Foto: Mike Beims es rußig werden. Helle Kleidung ist also eher unangebracht. Doch auch das gehört zum Fahrvergnügen wie vor 180 Jahren. Die Tickets für den Adler berechtigen am Geltungstag auch zum Eintritt ins DB Museum und zur einmaligen Hin- oder Rückfahrt auf den Linien des VGN im Stadtgebiet Nürnberg und Fürth. Fahrkarten und nähere Informationen zu den angebotenen Fahrten und zu der Möglichkeit, den Adlerzug für Gruppen und Events zu chartern, sind ab März im Service Center des DB Museums Nürnberg unter der kostenfreien Rufnummer 0800-32 68 73 86 erhältlich. Rainer Mertens Termine Ausstellungen Planet Eisenbahn – Die Schweiz bis So 19. 6. 2016 Jazzmatinee Offpiste Gurus So 28. 2. 2016, 11 – 13 Uhr Gilbert Paeffgen Trio So 20. 3. 2016, 11 – 13 Uhr Bayerns ein. Das Verkehrsarchiv selbst wandelte sich zu einer Dokumentationsstelle für die Geschichte des Eisenbahnwesens mit umfangreicher Dokumenten- und Grafiksammlung. Heute lagern hier rund 2,5 Regalkilometer unterschiedlichen Inhalts. Die Bestände reichen vom Firmenarchiv der Ludwigsbahn-Gesellschaft über Fahrzeugzeichnungen und Streckenkarten, Werbeplakate, Fotografien und Kursbücher bis zu den aktuellen Geschäftsberichten der Deutschen Bahn AG. Einen weiteren Teil des Archivs bildet die Foto stelle des DB Museums. Insgesamt umfassen deren Bestände geschätzte 1,4 Millionen Bildträger, bei denen dokumentarische und werbliche Fotografien überwiegen. Die ältesten Fotografien stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Präsenzbibliothek, die noch immer in den – zum Teil original eingerichteten – Räumlichkeiten im ersten Stock untergebracht ist, umfasst zurzeit rund 40 000 verzeichnete Werke. Insgesamt beläuft sich der Bestand auf geschätzte 140 000 Einheiten, womit das DB Museum über die bedeutendste Sammlung von Eisenbahnliteratur in Deutschland verfügt. Diese wird ständig erweitert und umfasst Fachliteratur und Zeitschriften, aber auch Reiseführer, Bildbände und Belletristik. Nach Umbauten in den Jahren 2014 und 2015 ist das Archiv des DB Museums nun wieder geöffnet. Interessierte können die Archivbestände dienstags bis donnerstags einsehen, die Bibliothek ist dienstags bis freitags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Voranmeldung ist erforderlich. Maren Gödde Rooster David Group mit Ann Vriend So 24. 4. 2016, 11 – 13 Uhr Vorträge und Lesungen Nächster Halt Verlangen Musikalische Lesung von Arno Kamenisch Fr 11. 3. 2016, 19 Uhr Un viaje con Alfonsina Storni Lesung mit Hildegard Elisabeth Keller So 13. 3. 2016, 17 Uhr Pilatusbahn – Die steilste Zahnradbahn der Welt Mi 30. 3. 2016, 19 Uhr Veranstaltungen Anmeldung unter 0800 / 32 68 73 86 oder per E-Mail an [email protected] Pop und Provokation Klangbilder aus den Wilden Sechzigern Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg So 6. 3. 2016, 15 Uhr Wienerlipromi Solo-Comedy mit Joël von Mutzenbecher Fr 15. 4. 2016, 19 Uhr Grumbach & Grumbach: Starke Stücke Lieder zwischen Poesie und Wahnsinn Sa 4. 6. 2016, 19 Uhr
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