Unternehmerporträt Wenn Erfolg Erfüllung ist Neue Wege gehen, keine Angst vor scheinbaren Widersprüchen haben und das tun, was aus dem Herzen kommt, das ist die Erfolgsformel von Thomas Rößler. Ein Hotelier und Küchenmeister der besonderen Art, der im kleinen Städtchen Laupheim in Baden-Württemberg seine Träume lebt. Sein Lebensweg zeigt es deutlich – die Lust auf Veränderung, seine Leidenschaft fürs Kochen, seine Neugierde auf Neues und die Freude am Entdecken und Experimentieren sind für ihn so wichtig wie die Luft zum Atmen. Sicherlich hätte er nach seiner Kochlehre in der Bodenseeregion auch dort bleiben können. Doch das war für ihn niemals eine Alternative. Er ging in die Schweiz, nach Schwe- den, in die USA und schließlich nach Hongkong. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn hier traf er die große Liebe seines Lebens, Wai Chee, mit der er mittlerweile zwei Töchter hat. Jetzt gab‘s Erfolg im Doppelpack, denn vor scheinbaren Gegensätzen haben beide keine Angst. 1995 wurde das Leben in der Millionenstadt Hongkong eingetauscht gegen die Beschaulichkeit des kleinen schwäbischen Städtchens Laupheim. Sie übernahmen den Laupheimer Hof, ein als Kulturdenkmal anerkanntes Gebäude aus dem Jahr 1884. Das Hotel hat 32 Zimmer, im von ihnen nach Feng-Shui-Richtlinien gestalteten Restaurant „CONTRAST“ verbinden sich Ost und West und bilden eine harmonische Einheit. Die Küche ist euro-asiatisch: frisch, kreativ, ein Fest für alle Sinne, und weil das Restaurant ja in Schwaben ist, gibt‘s selbstverständlich auch Klassiker der schwäbischen Küche. Mitte der 90er Jahre lernte Thomas Rößler das Buch „Heute ist mein bester Tag“ kennen und es begleitet ihn seit dieser Zeit. In jedem der Hotelzimmer findet der Gast ein Exemplar und im Restaurant „CONTRAST“ kann man Lebensfreude und Fantasie sogar schmecken. Thomas und Wai Chee Rößler sind Menschen, die geschäftlich und persönlich zeigen, wie Harmonie und Einheit entsteht, wenn Gegensätze verbunden werden. Das Unmögliche wird möglich, wenn das Herz im Handeln ist. 6 Das Logo - die Bedeutung Im Chinesischen symbolisiert der Kreis den Himmel und das Rechteck die Erde. Wenn beide zusammen gezeichnet werden, stellt dies das ganze Universum dar. In diesem Logo wechseln sich Himmel und Erde ständig ab. Dieser endlose Wechsel bedeutet Ewigkeit, Wahrheit. Er stellt die Gesamtheit, das Universum dar, das nur durch die Gegensätze harmonieren kann. Diese Harmonie der Gegensätze wird im Restaurant CONTRAST spürbar. Kontakt: Akzent Hotel Laupheimer Hof *** Rabenstraße 13 • 88471 Laupheim Tel. 0 73 92 / 975-0 E-Mail [email protected] www.laupheimer-hof.de Thomas Rößler im Gespräch mit Christine Lassen CL: Thomas, du hast von 1991 bis1995 in Hongkong gearbeitet, dort deine Frau kennengelernt und ihr seid danach nach Deutschland in das Städtchen Laupheim gekommen. Heißt euer Restaurant deshalb Contrast? „Immer neu dazulernen, immer Neues entdecken, immer die Fantasie spielen lassen.“ Thomas Rößler TR: (lacht) Nein, das ist nicht der Grund. Eigentlich hatte ich ein Angebot aus Malaysia, um dort als Küchenchef zu arbeiten, aber schon von klein auf habe ich von der Selbstständigkeit geträumt. Meine Frau, die damals hochschwanger mit unserem ersten Kind war, war die eigentlich treibende Kraft. Sie wusste ja, wie sehr ich mir ein eigenes Restaurant wünschte. CL: Dann seid ihr also übergesiedelt und nach Laupheim gezogen? Meilensteine 1977 1983 1987 1988 1989 1991 1994 1995 2003 2004 Ausbildung zum Koch, Schloß Kirchberg, Immenstadt Demis Chef Tournant, Steigenberger, Gstaad, Schweiz Chef Tournant, Grand Hotel Stockholm, Schweden Hotelfachschule Heidelberg, Abschluss als staatl. geprüfter Gastronom und Küchenmeister Sous Chef, The Boston Vista Waltham, USA, Luxushotel mit 350 Zimmern und Spezialitätenrestaurant - Ausbildung von 36 Köchen - Organisation der einzelnen Küchen Executive Sous Chef, Hotel Futura Kempinski, Hongkong, Luxushotel mit 500 Zimmern - Gestaltung von neuen Menüs - Durchführen von Ausbildungsseminaren für junge Köche - hier lernt er seine zukünftige Frau Wai Chee kennen Küchenchef, The Park Lane Hotel, Hongkong, Luxushotel mit 815 Zimmern - Führen von 93 Köchen Rückkehr nach Deutschland, - Übernahme Laupheimer Hof als Pächter - Geburt der ersten Tochter Umbau zum Feng-Shui Restaurant „CONTRAST“ Kauf des Hotel-Restaurants Laupheimer Hof TR: Nein, im Laufe des ersten Jahres haben wir uns mehr als 100 Restaurants und Hotels angeschaut. Als wir dann schließlich hierher kamen, da wussten wir auf den ersten Blick, das hier ist das Richtige. Haben‘s einfach ganz deutlich im Herzen gespürt. Es lief dann alles reibungslos, wir haben einen Pachtvertrag bekommen und es konnte losgehen. natürlich anders. Ich bin seit jeher begeistert von einer frischen, bunten, fantasievollen Küche und hab‘ durch meine vielen Jahre im Ausland natürlich auch eine ganze Menge Einflüsse aus verschiedenen Ländern mitbekommen. Als ich vor 15 Jahren begann, Gemüse knackig zu kochen, meinten alle meine Kollegen, dass das nicht funktionieren würde. CL: Da war‘s aber noch ein gutbürgerliches Restaurant mit der entsprechenden Küche, die ja auch in diese Gegend gehört. „Für mich ist Veränderung lebensnotwendig.“ TR: Ja, die Einrichtung war absolut traditionell. Viel Holz, viele Nischen und Ecken. Die haben wir zuerst auch nicht geändert, allerdings wurde durch mich die Speisekarte CL: Und hat dich das zweifeln lassen und letztendlich auch abgeschreckt? TR: Ganz im Gegenteil. Wenn sich etwas gut für mich anfühlt, dann hab‘ ich keine Angst vor Veränderung. Schlimmer finde ich es, wenn Stillstand herrscht und Dinge über Jahre und Jahrzehnte immer wieder gleich gemacht werden. Nur weil‘s heute gut ist, muss es in zehn Jahren nicht auch noch gut sein. Für mich ist Veränderung lebensnotwendig. Auch jetzt noch. Als ich meine Lehre vor vielen Jahren beendete, sagte mein Lehrherr einen für mich prägenden Satz: „Jetzt fängt die Lehre erst an.“ u Unternehmerporträt Fortsetzung – Interview mit Thomas Rößler CL: Nun habt ihr schon eine tolle Küche, absolut kreativ und auf hohem Niveau. Willst du da noch Verbesserung? TR: Ich weiß nicht, ob ich es Verbesserung nennen soll. Das würde ja bedeuten, dass das, was wir jetzt machen, noch mangelhaft ist. Nein, ein besseres Wort ist Veränderung. Immer neu dazulernen, immer Neues entdecken, die Fantasie spielen lassen. Und eben nicht, indem ich immer noch mehr dazu tue, sondern hauptsächlich auch Dinge weglasse und jedes Lebensmittel für sich und in Kombination mit anderen zu einem Erlebnis für alle Sinne mache. CL: Was hältst du von den vielen Kochsendungen, die wir heutzutage im Fernsehen haben? TR: Ich finde viele davon gut. Sie helfen, die Angst vor dem Neuen zu verlieren. Die Zuschauer lernen Lebensmittel kennen, von denen sie bislang noch nichts wussten, geschweige denn, die sie jemals in ihrer Küche einsetzen. „Viel wichtiger ist, dass die Menschen kreativ werden.“ CL: Du selbst gibst auch Kochkurse. Damit willst du den Menschen beim Kochen helfen. Ist das alles? TR: Klar gebe ich Tipps und Ideen fürs Kochen, doch das ist nicht alles. Viel wichtiger ist mir, dass die Menschen kreativ werden, die Angst davor verlieren, dass etwas schiefgehen könnte. Anfangs habe ich keine festen Rezepturen ausgegeben, weil ich wollte, dass die Teilnehmer ihre Fantasie spielen lassen. Doch das hat nicht bei allen funktioniert. Jetzt gebe ich grundlegende Richtlinien. Gleichzeitig rege ich die Teilnehmer aber auch immer an, mutig zu sein und eigene Dinge zu probieren, eigene Gerichte zu entwickeln. CL: 2003 habt ihr das Restaurant auf eigene Kosten umgebaut, obwohl ihr nur Mieter wart. Vier Wochen später kam das Haus in die Zwangsversteigerung. Ihr hättet gerne mitgesteigert, aber dazu fehlte euch das Geld. War der Umbau da nicht ein hohes Risiko? 8 TR: Mag sein, aber es wäre ein größeres Risiko für uns gewesen, alles beim Alten zu lassen. Küche und Einrichtung passten einfach nicht zusammen und ich war beseelt von der Idee, die Atmosphäre zu ändern und Harmonie zwischen beiden zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass Geld von Ideen kommt und nicht umgekehrt. Wenn wir das, was wir tun, gut tun, dann kommt das Geld. „Es ist nichts umsonst im Leben.“ CL: Und wenn‘s mal nicht kommt? TR: Dann hat es nicht sollen sein. Egal, was wir tun, es bleibt ja immer ein Rest Unsicherheit. Dinge und Umstände, die wir nicht im Voraus planen können. Aber es ist doch nichts umsonst im Leben. Auch wenn etwas am Schluss doch nicht klappt, dann hatte ich doch trotzdem Inhalt, hab‘ gelebt, Dinge ausprobiert, Spaß gehabt, Neues dazugelernt. CL: Nun hat es ja tatsächlich funktioniert. Das Restaurant wurde umgebaut, und als die Zwangsversteigerung dann anstand, hat euch die Bank die notwendige Finanzierung bewilligt. TR: Ja, irgendwie kam alles zur rechten Zeit. Nun träumen wir von einem Anbau, um die Zimmerzahl des Hotels zu verdoppeln. Einen typischen Wellnessbereich soll es nicht geben, dafür besondere Bereiche für die Sinne – Farben, Düfte, Musik, Behandlungsräume für Massagen, zum Entspannen und Ruhefinden. Natürlich möchten wir auch hier westliche und östliche Einflüsse vereinen und zu einem besonderen Erlebnis machen. CL: Das sind große Pläne. Machst du dir auch manchmal Sorgen? TR: Nicht wirklich. Ich bin glücklicherweise mit einer gewissen Unbekümmertheit gesegnet. Sorgen machen würde ich mir, wenn es keine Veränderung mehr gäbe, wenn ich keine neuen Pläne mehr hätte. Das wäre schlimm. Außerdem weiß ich doch: Nichts ist umsonst. CL: Danke für das schöne Gespräch.
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