Mein Erasmus Auslandssemester an der Universität von Verona Von Stephanie Bogesch Nach dem dritten Semester meines Masterstudiums hatte ich mich für ein ErasmusAuslandssemester entschieden, da es meiner Meinung nach nur während seines Studium möglich ist, unbeschwert ein halbes Jahr eine neue Kultur und neue Menschen kennenzulernen, was einem definitiv einen Vorteil für die Zukunft bringt. Ich hatte mich für ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms entschieden, da sowohl die Organisation an der Heimatuniversität als auch an der Partneruniversität sehr gut war, was mir einen reibungslosen Ablauf vom Anfang bis zum Ende garantierte. Aufmerksam wurde ich auf das Erasmus-Programm einerseits durch Erzählungen von Kommilitonen, andererseits durch einen allgemeinen Informationsabend bzgl. möglicher Auslandssemester, an dem ich mich wie oben geschildert wegen der guten Organisation und der geforderten Sprachkenntnisse für einen Aufenthalt im europäischen Ausland entschied. Bei der Bewerbung konnte man im Vorfeld 3 Wunschuniversitäten angeben, wobei aber schon anfangs bekanntgegeben wurde, dass je nach Anzahl der Plätze und Bewerber oftmals Restplätze übrig bleiben, sodass jeder Erasmus-Interessierte tatsächlich auch einen Platz an einer Gastuniversität erhält. Nach dem Bewerbungsprozess, der sehr unkompliziert ablief, gab es leider keine freien Plätze an meinen Wunschuniversitäten, mir wurde aber mitgeteilt, dass es unter anderem an der italienischen Universität in Verona noch freie Plätze gab, wozu ich mich dann auch entschied, auch weil mich das Erlernen einer fremden Sprache reizte und italienisch zum Erlernen „relativ“ einfach ist. Nach der Einreichung aller erforderlichen Unterlagen an beiden Universitäten entschied ich mich nach der Zusendung des Vorlesungsverzeichnisses aus Verona nur englische Vorlesungen zu besuchen, was im Bereich Economics aber auch hauptsächlich angeboten wurde. Meine englischen Sprachkenntnisse waren zu diesem Zeitpunkt relativ gut, meine italienischen Sprachkenntnisse hingegen nicht vorhanden, was ein Folgen von italienischen Vorlesungen unmöglich gemacht hätte. Während ich an der Uni also sprachtechnisch keine Probleme hatte, sah das im „realen“ Leben schon etwas anders aus, da viele Italiener, obwohl Verona eine touristisch sehr geprägte Stadt ist, kaum englisch sprechen. Daher besuchte ich also schon vor Vorlesungsbeginn einen A1 Intensivsprachkurs der 2 Wochen dauerte. Jedem Sprachanfänger kann ich diesen Kurs wirklich nur empfehlen. Danach folgte der A2 Kurs, der sich über 4 Monate erstreckte und mit einem Sprachtest endete, für den allerdings auch ein Zertifikat ausgestellt wird. Der Sprachkurs brachte mich bzgl. Grammatik sehr weiter, „wirklich“ italienisch lernte ich allerdings im Alltag mit meinen Mitbewohnern sowie im Kontakt mit Einheimischen. An der Universität besuchte ich zwei Vorlesungen, die jeweils zweimal pro Woche stattfanden. Der Sprachkurs wurde dreimal wöchentlich abgehalten. Bei der Wohnungssuche wurde einem im Vorfeld ebenfalls geholfen. Natürlich gibt es die Möglichkeit privat nach Unterkünften zu schauen, da ich allerdings nur ein Semester in Italien war und Mietverträge häufig für ein ganzes Jahr unterschrieben werden müssen, hatte ich mich sehr schnell dagegen entschieden. Des Weiteren gibt es durch die Organisationen ISU und ESU die Möglichkeit private Zimmer oder aber Zimmer in Wohnheimen mieten zu können. ISU hilft einem bei der Vermittlung privater Zimmer, während ESU sich um die Vermittlung von Wohnheimplätzen kümmert. Da ich ein Zimmer wollte, dass über die Universität vermietet wurde und nicht privat, entschied ich mich also für ein Doppelzimmer in einem Wohnheim direkt in der Nähe der Universität. Für Erasmusstudenten werden hier nur Doppel- und Dreibettzimmer angeboten. Trotz anfänglicher Zweifel, sich für 6 Monate ein Zimmer zu teilen, würde ich es heute wieder tun, da ich das Glück hatte, mich sehr gut mit meiner griechischen Mitbewohnerin zu verstehen. Insgesamt wohnte ich in einer 7-er WG (1 Appartement mit Küche, 2 Bädern, 2 Doppelzimmern und einem Dreibettzimmer). In meinem Appartement waren nur Erasmusstudenten untergebracht, was ich aber als sehr positiv empfand, da ich sehr gut mit meinen deutschen, spanischen, tschechischen, polnischen, belgischen und griechischen Mitbewohnerinnen zurechtkam. Die Appartements sind nach Geschlechtern getrennt und die Mietpreise sind natürlich unschlagbar. Des Weiteren ist die Nähe zu der Universität ein großer Vorteil und zu Fuß sind es ca. 15 min in die Innenstadt. Bei der An- & Abreise entschied ich mich für den Zug, da mein Gepäck einen Flug leider nicht möglich machte. Da ich ursprünglich aus Stuttgart komme war für mich die Verbindung Stuttgart – München – Verona optimal. Sowohl der Sprachkurs als auch die Vorlesungen liefen reibungslos ab, sodass nach der Uni und an den Wochenenden genügend Zeit blieb um Verona und auch umliegende Städte zu besichtigen. Schon Verona allein ist eine wunderschöne Stadt, in der es wunderschöne Sehenswürdigkeiten zu besichtigen gibt. Neben Julias berühmten Balkon und der wunderschönen Arena auf dem Piazza Bra sollte man sich auch nicht den wunderbaren Ausblick von der Castel San Pietro über ganz Verona entgehen lassen. Neben vielen weiteren Sehenswürdigkeiten sollte auch noch kurz angesprochen werden, dass sich Verona ausgesprochen gut zum Shoppen eignet. Verona liegt meiner Meinung nach sehr gut, sodass vor allem an den Wochenenden Kurztrips unternommen werden können. Der Gardasee ist mit dem Zug ca. 15 min entfernt und innerhalb 1-1,5 h erreicht man problemlos Städte wie Trento, Mailand, Venedig, Bologna, Padua und auch Bozen. Die Zugpreise sind vergleichsweise günstig, weswegen ich die Nutzung nur empfehlen kann. Natürlich sind auch weitergelegene Ziele wie Rom oder Florenz mit dem Zug erreichbar, dafür sollte man sich aber dann doch zumindest ein ganzes Wochenende Zeit nehmen. Am Anfang und am Ende des Studienaufenthaltes muss man sich zwingend im International Office der Universität melden. Hier werden einem alle Fragen bzgl. des Aufenthaltes beantwortet, es werden aber auch wichtige Dokumente zur Verfügung gestellt sowie eine Bescheinigung ausgestellt, die den An- und Abreisetag bestätigt, welche unbedingt aufzubewahren ist. Das Semester und somit die Vorlesungen beginnen in Italien früher, was auch bedeutet, dass die Prüfungen früher stattfinden als in Deutschland (ausgehend von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg). Dies hat aber meiner Meinung nach nur Vorteile, da es einem so möglich ist, falls nötig, auch noch Prüfungen in Deutschland abzulegen, anderseits einem aber auch die Chance gegeben wird, Italien zu bereisen, was es definitiv wert ist. Als Fazit meines Auslandsaufenthaltes kann ich im Grunde nur Positives anmerken. Die Organisation ist, meiner Einschätzung nach, sehr gut und Italien definitiv einen längeren Aufenthalt wert. Die anfänglichen Sprachprobleme können mit ein wenig Eigenmotivation eher als Ansporn genutzt werden, die italienische Sprache schneller zu erlernen, um sich so auch mit Einheimischen und nicht nur mit Erasmusstudenten unterhalten zu können. Ich würde mich daher jederzeit wieder für ein Auslandsstudium im Rahmen eines Erasmus-Programms entscheiden.
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