Medienmitteilung vom 19. Januar 2016 PERFORMANCE Sa 30

Medienmitteilung vom 19. Januar 2016
PERFORMANCE
Sa 30. Januar 2016 20 Uhr
PRIMERA CARTA DE SAN PABLO
A LOS CORINTIOS
Kantate BWV 4, Christ lag in Todesbanden. Oh Charles!
Zyklus der Auferstehungen Teil 3
von Angélica Liddell
Deutschschweizer Erstaufführung
Theatrale Post – Angélica Liddell befragt die Paulus-Briefe
«Primera Carta de San Pablo a los Corintios. Kantate BWV 4, Christ lag in Todesbanden. Oh Charles!» der gefeierten spanischen Performance-Künstlerin Angélica
Liddell zur Musik von Johann Sebastian Bach ist am Samstag, 30. Januar 2016 in
Chur zu sehen. Das Theater Chur hat diesen dritten Teil des «Zyklus der Auferstehungen» in der Schweiz, neben dem Théâtre Vidy-Lausanne, koproduziert und zeigt
diesen nun als Deutschschweizer Erstaufführung.
Die spanische Regisseurin und Performerin ist bekannt für ihre wuchtigen Theaterarbeiten. Im dritten Teil ihres «Zyklus der Auferstehungen/Ciclo de las resurrecciónes»
hinterfragt Angélica Liddell den Glauben an Liebe und Auferstehung, wie er im berühmten ersten Brief des Paulus an die Korinther leidenschaftlich eingefordert wird.
Dabei konfrontiert sie die Performance-Formen und Rituale von Kirche und Theater,
beide offenbaren durch ihre rituellen Darstellungsweisen ihre Nähe zu fundamentalen Themen wie Liebe und Vergänglichkeit, Hingabe und Selbstauflösung, Schmerz
und Verzweiflung, Leben und Tod.
Wie in ihren früheren Arbeiten geht es auch in «Primera Carta de San Pablo a los
Corintios…» um Schmerz, Schuld und das Kreuz, das die Liebe den Menschen auferlegt. Liddells Sicht auf die Welt ist radikal persönlich, doch durch ihre schonungslose Emotionalität wird sie allgemeingültig. In ihrer Theaterarbeit paaren sich Lust an
der Ironie und heiliger Ernst: Mit poetischer Gewalt, Humor und Aggression erobert
sie in zutiefst radikaler Art und Weise den Bühnenraum. Liddells Position ist extrem,
ihre Ästhetik verstörend zart, kitschig, schmerzhaft.
Ausverkaufte Vorstellungen in Paris
Angélica Liddell hat in den vergangenen Jahren mit ihren intensiven Soli und Gruppenarbeiten die Spitze des europäischen Theaterolymps erklommen. Die Wiener
Festwochen, die Berliner Festspiele oder das Festival d’Avignon produzierten ihre
Arbeiten wiederholt und die ersten beiden Teile ihrer «Auferstehungs-Trilogie» liefen
zuletzt je einen Monat lang im ehrwürdigen Pariser Théâtre de l’Odéon. Und dies vor
jeweils ausverkauftem Haus.
«Primera Carta de San Pablo a los Corintios. Kantate BWV 4, Christ lag in Todesbanden. Oh Charles!» begeistert nun als letzter Teil der «Auferstehungs-Triologie»
die Theaterwelt. Das Theater Chur koproduziert in der Schweiz, neben dem Théâtre
Vidy-Lausanne, den Abschluss der Trilogie. Die Koproduktion sollte bereits im Mai
2015 in Chur gezeigt werden, musst dann aber aus dispositionellen Gründen in diese
Spielzeit verschoben werden.
Die Kraft des Heiligen – Theater und Kirche
Zu den Klängen der Bachkantate «Christ lag in Todesbanden» nähert sich Angélica
Liddell dem Thema Liebe auf der ihr eigenen Weise. Aus dem Paulus-Brief extrahiert
sie eine Hymne auf die religiöse und irdische, erotische Leidenschaft. Sie kehrt den
mystischen Prozess um, lässt das Theater zur Kirche werden und die Bühne zum
Altar. Im Abgrund der Welt will sie die Kraft des Heiligen wiederfinden. Liddell glaubt
nicht an Gott – und doch möchte sie leben und arbeiten, als existiere er, «um die
Brutalität seiner Abwesenheit zu erfahren». Liddells Credo klingt paradox: «Gott ist
tot, nicht aber die Notwendigkeit, an ihn zu glauben.»
Liddells Rituale des Zorns sind nur scheinbar selbstzerstörerisch: Auch ihrem Publikum hält sie den Zerrspiegel stückweiser Selbsterkenntnis vor. Oder wie Paulus den
Korinthern mit untrüglichem Gespür für theatrale Mystik schrieb: «Wir sehen jetzt
durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt
bin.» Ob sich diese Zeilen den Korinthern sogleich erschlossen haben, bleibt zu bezweifeln. Womöglich hätte ihnen Liddells Performance das Verständnis um einiges
erleichert.
«Primera Carta de San Pablo a los Corintios…»: Zyklus der Auferstehungen Teil 3
von Angélica Liddell
Samstag, 30. Januar 2016, 20 Uhr
Online-Ticketing www.theaterchur.ch
Mit: Angélica Liddell, Sindo Puche, StatistInnen
Konzeption/Text/Regie/Ausstattung: Angélica Liddell
Lichtdesign: Carlos Marquerie
Ton: Antonio Navarro
Lichttechnik: Octavio Gómez
Technische Leitung: Marc Bartoló
Regieassistenz: Julio Provencio
Produktionsmanager: Gumersindo Puche
Übersetzung: Monika Kalitzke
Untertitel: Victoria Aime
Musik: Bachkantate BWV 4, Christ lag in Todesbanden
Produktion: Atra Bilis Teatro Madrid (E)
Koproduktion: Théâtre de Vidy-Lausanne, Theater Chur, Théâtre de l’Odéon Paris,
Festival d’Automne à Paris, 68 ° Ciclo di Spettacoli Classici al Teatro Olimpico di Vicenza, Fondazione Teatro Comunale Città di Vicenza, La Bâtie-Festival de Genève,
Künstlerhaus Mousonturm, Bonlieu Scène nationale Annecy
Preise: CHF 48.– / 24.– erm.
Dauer: ca. 85 Min.
Sprache: spanisch
Ü̈bertitel: deutsch
Einführung: 19.30 Uhr im Seitenfoyer
Angélica Liddell
Die spanische Performancekünstlerin und Theaterregisseurin wurde 1966 in Figueres in der Provinz Girona geboren. Sie studierte Psychologie an der Universidad Autónoma in Madrid und Dramaturgie an der Real Escuela Superior de Arte Dramático.
Seit 1993 ist sie Initiantin und Mitglied der Tanz-, Theater- und Performance-Gruppe
Atra Bilis Teatro. Der unkonventionelle und provokative Umgang mit der Realität und
deren Transformation auf die Bühne sind ein Hauptmerkmal in all ihren Arbeiten, die
persönliche, gesellschaftliche und politische Gewalt thematisieren. Viele ihrer Stücke,
darunter «La casa de la fuerza», «Maldito sea el hombre que confía en el hombre»
und «Todo el cielo sobre la tierra (El síndrome de Wendy)» wurden u.a. am Festival
d’Avignon, den Wiener Festwochen und im Théâtre de l’Odéon in Paris gezeigt. Angélica Liddells jüngste Arbeit, die «Auferstehungs-Triologie», umfasst die Werke
«Tandy», «You Are My Destiny (Lo stupro di Lucrezia)» und «Primera Carta de San
Pablo a los Corintios. Kantate BWV 4, Christ lag in Todesbanden. Oh Charles!».
Medienmitteilung und Bildmaterial finden Sie im Bereich Medien unter
www.theaterchur.ch/medien
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