Im Verborgenen glänzen

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about
Im Verborgenen glänzen
Hidden Champions | 06
Der Mittelstand ist gut für Weltklasseleistungen
Produkte und Innovationen | 30
Neuheiten aus dem Angebot von ABB
Impulse | 36
Weichenstellungen für die Energiewende
Das Kundenmagazin
von ABB Deutschland
Fotos Seite 2 oben und Titelbild: Ben van Skyhawk; Foto Seite 3 rechts: Luca Siermann
Inhalt
Unser Titelbild
Ein eleganter Anzug, den Siegerpokal
hinter dem Rücken versteckt – dieses
Motiv symbolisiert die Spitzenklasse und
die Bescheidenheit der unbekannten
Leistungsträger.
06
about
Hans-Georg Krabbe
Vorstandsvorsitzender
ABB Deutschland
Im Netz
Im Verborgenen glänzen
Die mittelständischen Weltmarktführer sind
oft unbekannter als ihre herausragenden
Produkte. Sie heißen Hidden Champions.
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Anfang September haben wir die
nächste Stufe unserer Next-Level-Strategie bekannt gegeben. Damit werden wir
für Sie die Zusammenarbeit mit ABB weiter vereinfachen und verbessern.
Eine der wichtigsten Änderungen, die
wir Anfang 2016 umsetzen, ist die Neuorganisation unserer Geschäftsfelder. Ab
1. Januar gibt es vier Divisionen: Stromnetze, Elektrifizierungsprodukte, Prozessautomation sowie Industrieautomation und
Antriebe. Damit reduzieren wir die Schnittstellen, können unsere Angebote besser
bündeln, wir können Sie zielgerichteter
bedienen und Ihnen so zu zusätzlicher
Wertschöpfung verhelfen.
Die neue Division Stromnetze wird der
weltweit führende Anbieter bei Energieund Automatisierungslösungen für das
Netz sein. Unsere Aktivitäten der Mittelund Niederspannungsprodukte haben wir
in der zweiten neuen Division Elektrifizierungsprodukte zusammengefasst. In der
Division Prozessautomation bündeln wir
unsere gesamten Leittechnik-Aktivitäten
für Industriekunden und Energieversorger. Die Division Industrieautomation und
Antriebe bietet Ihnen mit Industrierobotern, Motoren, Generatoren, Antrieben
und Leistungselektronik ein komplettes
Portfolio für die Fabrikautomatisierung.
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit
der Neuausrichtung noch flexibler und
schneller auf Ihre Bedürfnisse eingehen
können. Ihre Anregungen nehmen wir gerne entgegen. Schreiben Sie uns.
Ich wünsche Ihnen eine anregende
Lektüre und freue mich auf die weitere
Zusammenarbeit.
Ihr
Per QR-Code direkt zum Digital-Magazin
Lesen Sie die about auch digital unter
new.abb.com/de/kundenmagazin
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ABB about 4 | 15
Inhalt
26
18
Wo dosierte Kräfte sinnvoll walten
Vier IRB 6640 und ein IRB 6650S fertigen bei
Main Automation bis zu 21 Rotorvarianten in
beliebiger Reihenfolge – und das fehlerfrei.
Täuschend echt trainieren
Zur Schulung von Bedienern, die komplexe
Produktionsanlagen steuern müssen, nutzen
Simulatoren das Original-Leitsystem.
Fokus
Fertigungsautomatisierung
06
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11
Im Verborgenen glänzen
Stetige Innovationen, hoher Wettbewerbsdruck
und überragende Leistungsbereitschaft machen
Weltmarktführer
„Die Ambition, der Beste zu sein“
Professor Hermann Simon im Interview über das
Phänomen der Hidden Champions
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Das große Los bei kleinen Losen
Eine flexible Roboterschweißzelle macht das
Laserschneiden bei Kleinserien effizient
Wo dosierte Kräfte sinnvoll walten
ABB-Roboter reagieren automatisch auf beliebig
wechselnde Produktvarianten
Kompakt und leistungsstark
Rota verwendet Smissline TP bei Spezialmaschinen für
die Pharmaindustrie
Energietechnik
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14
16
17
Schalten im luftleeren Raum
Vakuumkammern für die Mittelspannung
Energie aus der Nordsee
ABB übergibt Offshore-Netzanbindung DolWin1
System für die Zukunft
Müllverbrennungsanlage migriert auf Symphony Plus
Trafos für alle Spannungen
Rahmenvertrag mit Netze BW
Prozessautomatisierung
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22
Täuschend echt trainieren
Simulatoren nutzen das Original-Leitsystem
Rekordverdächtiger Service nach Brand
Einsatz vor Ort und im Labor
Win-win für Umwelt und Bilanz
Bei Gelita amortisieren sich ABB-Antriebe
nach einem Jahr
Produkte
30
Neuheiten aus dem Angebot von ABB
Impulse
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Weichenstellungen für die Energiewende
ABB-Vorstandsmitglied Martin Schumacher im Interview
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38
39
Nachrichten
Blickpunkt
Leserservice, Impressum
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3
Nachrichten
Ohne Treibhausgas
Die 170-kV- und 24-kV-Schaltanlagen im Umspannwerk des ewz sind die weltweit ersten, die mit dem neuen Gasgemisch von ABB isoliert sind.
Zürich. Eine innovative ABB-Technologie
feierte Weltpremiere in den Schaltanlagen
des Elektrizitätswerks Zürich (ewz): Seit
August wird in dessen neuem Umspannwerk erstmals ein neues ökoeffizientes Gasgemisch als Alternative zum bisherigen Isolationsmedium SF6 (Schwefelhexafluorid)
eingesetzt. Das neue Gemisch basiert auf
Fluorketonen. Diese Verbindung hat ABB
gemeinsam mit dem Technologieunternehmen 3M entwickelt. Ihr Treibhauspotenzial
ist um fast 100 % geringer als das von SF6.
Sie ist dabei aber genauso leistungsfähig
und zuverlässig wie ihr Vorgänger. ABB lieferte für das neue 3x50-MVA-Umspannwerk
des ewz Schaltfelder, die 170 kV und 24 kV
schalten können. Speziell dafür entwickelt,
sind sie die weltweit ersten Hoch- und Mit-
telspannungsschaltanlagen, die mit dem
neuen Gasgemisch isoliert sind. Zudem
benötigen sie in dem 15 m unter der Erde
gelegenen Umspannwerk fast 70 % weniger
Platz als die vorherige, luftisolierte Schaltanlage aus dem Jahr 1949.
Weitere Infos: http://bit.ly/1KOn5OO
Sonnenflieger bricht Rekorde
Mannheim. Drei neue Rekorde brach der
Sonnenflieger Solar Impulse 2 auf der
schwierigsten Etappe seiner Weltumrundung. Auf der Strecke von Japan nach
Hawaii, die Pilot André Borschberg Ende
Juni bewältigte, war das Solarflugzeug
insgesamt 117 Stunden und 52 Minuten
in der Luft. In dieser Zeit legte es eine Strecke von 7.200 km zurück. Damit stellte
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André Borschberg nicht nur neue Rekorde für die längste Strecke und den längsten Flug mit einem Solarflugzeug auf. Er
brach zudem den Rekord des amerikanischen Abenteurers Steve Fossett für den
längsten Nonstop-Soloflug ohne Auftanken. Die Batterien des Solarflugzeugs erlitten auf dieser Etappe jedoch irreversible
Schäden durch Überhitzung, die zunächst
behoben werden müssen. Anfang April
2016 wird der Sonnenflieger seine Weltumrundung in Richtung USA fortsetzen,
um dann über den Atlantik nach Europa und schließlich zum Ausgangspunkt
in Abu Dhabi zurückzufliegen.
Weitere Infos: new.abb.com/de/betterworld
Nachrichten
kurz notiert
Erfolgreich installiert
Auftragsplus
bei ABB
In einem weiterhin anspruchsvollen
wirtschaftlichen Umfeld setzte sich
die positive Entwicklung bei ABB
Deutschland fort. Der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2015 stieg
gegenüber dem Vorjahreszeitraum
um 25 %; die Umsätze legten um 9 %
zu. In Verbindung mit einer gestiegenen Profitabilität einzelner Bereiche
führte dies zu einem Anstieg des
operativen Ergebnisses (EBITA).
Ausgezeichnete
about
Das ABB-Kundenmagazin about
wurde bei den diesjährigen FOX
AWARDS mit dem Corporate Media
Effizienz Award in Silber ausgezeichnet. Der FOX AWARD SILBER ist
das Prüfsiegel für ein hervorragendes Kommunikationskonzept und
bestätigt der Publikation eine weit
überdurchschnittliche Wirkungskraft.
Neuer Katalog –
print und digital
Produkte für die elektrische Ausrüstung und Automatisierung stellt
ABB Stotz-Kontakt im neuen Katalog „Niederspannungsprodukte
2015 – 2017“ vor. In der zugehörigen
Preisliste lassen sich die Produkte
über Bestellnummer oder Typ
bequem finden. Zusätzliche Informationen im Web werden in Katalog und
Preisliste verlinkt. Die Verknüpfungen
zu Koordinationstabellen sowie zu
CAE-/ECAD-Daten und Kalkulationstools erleichtern die Entscheidung
für das richtige Produkt. Den Katalog
und die Preisliste gibt es digital oder
zur Bestellung als Printversion unter
www.abb.de/stotzkatalog. Alle Informationen und Tools sind zugänglich
unter www.abb.de/stotz-kontakt.
DolWin beta auf dem Weg zum
Installationsort in der deutschen Nordsee.
Zürich. 45 km vor der deutschen Küste hat ABB mit DolWin beta die weltweit
leistungsstärkste Offshore-Konverterplattform installiert – ein Meilenstein im Projekt
DolWin2, das ABB für den Übertragungsnetzbetreiber TenneT realisiert. Die Plattform wandelt auf einer Spannungsebene
von 320 kV den auf See generierten Wechselstrom um, bevor er mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
effizient zum Festland transportiert wird.
Mit einer Kapazität von 916 MW kann
DolWin2 über eine Million Haushalte mit
umweltfreundlicher Energie versorgen. Bei
ihrer Installation wurden die Stahlbeine der
Plattform zunächst mit Wasser befüllt, um
diese auf den Meeresboden abzusenken.
Für eine dauerhafte Stabilisierung wurde
das Wasser anschließend durch schwereren Kies ersetzt. „Die Installation einer
derart gigantischen Plattform zählt zu den
schwierigsten Vorgängen bei der Lieferung
einer Offshore-Netzanbindung“, sagt Claudio Facchin, Leiter der Division Energietechnik-Systeme bei ABB. „Wir freuen uns
sehr, dass wir diesen wichtigen Projektmeilenstein reibungslos erreicht haben.“
Bank unterm Hammer
Mannheim. Zum 15-jährigen Jubiläum der
Partnerschaft von ABB mit Special Olympics Deutschland versteigert ABB Ende
des Jahres die bunte Bank aus Kabelbindern, die Athleten und Besucher bei
den Special Olympics Winterspielen in
Inzell im März zu bauen begonnen hatten. „Die Teilnahme war so überwältigend, dass die erste Sitzbank bei den
Spielen bereits fertiggestellt wurde“, freut
sich ABB-Projektleiterin Uta Windel. Die
nächste Bank machte Station auf der Hannover Messe. Auf dem ABB-Stand der
Fachmesse SPS im November in Nürnberg soll sie zu einer Sitzgruppe mit Tisch
wachsen. Die Versteigerung zugunsten
von Special Olympics Deutschland läuft
online und startet voraussichtlich Anfang
Dezember. Detailierte Informationen zur
Versteigerung gibt es demnächst unter
www.abb.de/specialolympics/15jahre.
Zu Gast bei ABB auf der Hannover Messe: die
Kabelbinderbank von Special Olympics.
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Foto: Ben van Skyhawk
Fokus
Im Verborgenen
glänzen
6
ABB about 4 | 15
Fokus
Wenig bekannte, mittelständische Weltmarktführer – das ist die kurze
Definition für Hidden
Champions. Die Zusammenarbeit mit ihnen
zeichnet sich durch hohe
Ansprüche an Produkte,
Flexibilität und Innovationsgeist aus. Dabei ist
von Vorteil, dass ABB
die gleiche DNA wie sie
in sich trägt – die frühe
BBC war mit ihren Dampfturbinen selbst ein Hidden
Champion.
S
ie heißen Herrenknecht, Desma, Flexi, Schuler oder PB Swiss
Tools – schon einmal gehört?
Wahrscheinlich eher nicht. Die
Unternehmen sind Weltmarktführer und
agieren doch häufig ohne große Öffentlichkeit. Im Erfolgsphänomen des deutschsprachigen Mittelstands stellen sie eine
besonders interessante Facette dar: die
Hidden Champions.
Sie alle zeichnet aus, dass ihre Produkte und Leistungen viel bekannter als sie
selbst sind. Oder wer hätte gewusst, dass
die Genannten den Weltmarkt für Tunnelbohrgeräte, Maschinen zur Direktansohlung von Schuhen, Hunderollleinen, Pressen und ergonomische Schraubendreher
anführen?
„Die Hidden Champions werden durch
drei Kriterien definiert: Sie müssen weltweit
einer der Top 3 in ihrem Markt oder Nummer 1 auf ihrem Kontinent sein, weniger
als fünf Milliarden Euro Umsatz machen
und im Publikum relativ unbekannt sein“,
sagt Professor Hermann Simon, Chairman von Simon-Kucher & Partners, der
das Phänomen Hidden Champions als
erster systematisch untersucht hat. „In
Kurzform: Hidden Champions sind wenig
bekannte, mittelständische WeltmarktfühABB about 4 | 15
7
Fokus
rer.“ Weltweit gibt es knapp 3.000 solcher Eliteunternehmen des Mittelstands.
Überwältigende 1.500 von ihnen sind in
Deutschland beheimatet, etwas über 100
gibt es in der Schweiz. Hermann Simon
hat ermittelt, dass Hidden Champions ein
Phänomen darstellen, das es in so großer
Breite außer in Deutschland nur noch in
der Schweiz und in Österreich gibt. In diesen drei Ländern existieren ungefähr 15
Hidden Champions pro eine Million Einwohner; in Frankreich, den Vereinigten
Staaten und Japan liegt dieser Wert nur
zwischen eins und zwei. Für die Hidden
Champions sind laut Hermann Simon die
Ambition auf Marktführerschaft, Fokussierung und Globalisierung die drei wesentlichen Aspekte (siehe Interview auf Seite 11).
Kompetenz seit Jahrhunderten
Für den Erfolg der Hidden Champions
im deutschsprachigen Mitteleuropa sind
auch historische Gründe verantwortlich:
Tunneln, pressen, schrauben
Herrenknecht AG
Wenn es irgendwo einen Tunnel zu bohren gilt, kommt fast
immer das Unternehmen aus
Schwanau am Oberrhein zum
Zug, das in 35 Jahren auf ungefähr 5.100 Mitarbeiter gewachsen ist und mittlerweile 1,1 Mrd.
Euro Umsatz im Jahr macht.
Schuler AG
1839 als Schlosserei gegründet
und seit 2013 Teil der AndritzGruppe, hat das Unternehmen
mit Sitz in Göppingen heute
5.400 Mitarbeiter und macht mit
innovativer Umformtechnik für
die metallverarbeitende Industrie
jährlich 1,2 Mrd. Euro Umsatz.
PB Swiss Tools AG
Das Familienunternehmen investiert ein Fünftel seines Umsatzes
in die Entwicklung und produziert mit 150 Mitarbeitern jährlich 10 Mio. Werkzeuge sowie
medizinische Instrumente – ausschließlich an zwei Standorten
im Schweizer Emmental.
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ABB about 4 | 15
„Eine wichtige Rolle spielt, dass Deutschland bis 1918 kein Nationalstaat, sondern
eine Ansammlung kleiner Länder war. Ein
Unternehmer, der wachsen wollte, musste also sehr schnell internationalisieren“,
sagt Hermann Simon. Ein zweiter Grund
seien historische Kompetenzen. So gab es
im Schwarzwald seit Jahrhunderten eine
Uhrenindustrie. Anders als in der Schweiz
sei diese verschwunden, aber eine sehr
leistungsfähige Medizintechnikbranche
mit heute 450 Firmen daraus entstanden. Die feinmechanischen Kompetenzen aus der Uhrmacherei wurden in eine
neue, stark wachsende Branche eingebracht. Die Schweizer sind in der historisch gewachsenen Uhrenindustrie bei der
Stange geblieben. „Ähnliche Beispiele gibt
es zu Dutzenden. So sind die 39 Messtechnikfirmen in Göttingen letztlich Spinoffs der dortigen mathematischen Fakultät, die über Jahrhunderte hinweg weltweit
führend war“, sagt Hermann Simon.
Wettbewerb steckt an
Jenseits der historischen Gründe beruht
die Leistungsstärke der Hidden Champions auf günstigen äußeren Bedingungen. Unter ihnen spielt das duale Berufsbildungssystem eine entscheidende Rolle.
Denn weil die Hidden Champions überwiegend komplexe Produkte in hoher Qualität herstellen, benötigen sie bestens
qualifizierte Mitarbeiter. Hermann Simon
hat festgestellt, dass die Fluktuation bei
den Hidden Champions bei 2,7 % liegt.
Das ist etwa ein Drittel der durchschnittlichen Fluktuation in Deutschland und der
Schweiz. Für das häufig regional geballte Auftreten der Hidden Champions sind
Ansteckungseffekte verantwortlich. Wenn
viele führende Firmen in einer Region sitzen, führt der enge Wettbewerb zwischen
diesen starken Konkurrenten zur Weltklasse – ähnlich wie im Sport.
BBC setzt auf Dampfturbine
Die Hidden Champions stellen an
ABB hohe Ansprüche hinsichtlich Produkten, Flexibilität und Innovationsgeist.
Das sind Leistungen, die nicht nur für den
Geschäftserfolg des heutigen Konzerns
unabdingbar sind, sondern die er auch in
seiner DNA aus Gründungszeiten in sich
trägt – die damalige BBC war selbst ein
Hidden Champion. Ausgangspunkt war im
Jahr 1900 die Gründung einer Aktiengesellschaft mit dem Briten Charles Parsons,
der eine neuartige, mit heißem Dampf
angetriebene, mehrstufige Überdruckturbine für thermische Kraftwerke entwickelt
Fotos: www.herrenknecht.com, Schuler AG, PB Swiss Tools AG/Alexander Magerl
Das duale Berufsbildungssystem spielt eine
entscheidende Rolle für
die Leistungsstärke der
Hidden Champions.
Fokus
1.500
Kennzahlen*
34% Marktanteil
Hidden Champions
gibt es in Deutschland. In der Industrie und bei unternehmensorientierten Dienstleistungen machen sie 0,6 %
aller Unternehmen mit mehr als fünf Beschäftigten aus.
11% Umsatzwachstum pro Jahr
64%
Sektoren
Dienstleistung
Exportquote
0%
50%
100%
14%
sonstige
Industrie
11%
50%
Elektroindustrie
Innovationsleistungen*
75% kontinuierliche FuE
25%
Maschinenbau
60% externe Forschungskooperationen
Mitarbeiter
250…499
12%
9%
< 250
73%
6%
500…999
60%
Marketing- und Organisationsinnovationen
0%
50%
1.000…10.000
53%
Quelle: ZEW Mannheim, 2015
hatte. Zunächst in der gemeinsamen AG,
von 1912 an komplett auf eigenen Beinen, baute die BBC Dampfturbinen, deren
Marktanteile rasch wuchsen. Bis 1902
fertigte die BBC bereits 17 Dampfturbinen; unter ihnen war auch das Modell,
das damals mit 3 MW Leistung einen
Weltrekord aufstellte. Im Geschäftsjahr
1899/1900 erreichte die Exportquote der
knapp zehn Jahre alten BBC 75 %, was
57 % der schweizerischen Gesamtausfuhr
an elektrischen Maschinen darstellte. Und
bereits vier Jahre nach der Produktion der
ersten Dampfturbine erwirtschaftete die
BBC in diesem Segment die Hälfte des
Umsatzes – Zahlen, die einen erfolgreichen
Hidden Champion ausweisen.
Vier für den Gotthard-Basistunnel
Ein Unternehmen versinnbildlicht die
Leistungsstärke und die Rolle der Hidden
Champions in besonderer Weise: Herrenknecht – dessen riesenhafte Tunnel-
100%
der Produktinnovationen
sind Marktneuheiten*
*Durchschnittswerte der Hidden Champions
bohrgeräte naturgemäß im Verborgenen
glänzen. Die Produkte des Mittelständlers
zählen zu den imposantesten Maschinen,
die jemals konstruiert wurden. Mit ihnen
erreichte Herrenknecht in den vergangenen Jahren vielfach den ersten Platz in
der Rangliste deutscher Hidden Champions. Der Bau des Gotthard-Basistunnels, der mit zwei Röhren von 57 km der
längste Eisenbahntunnel der Welt sein
wird, ist eines der spektakulärsten Projekte, an denen Herrenknecht beteiligt ist.
Vier Maschinen mit jeweils 9,58 m Durchmesser, 2.700 t Gewicht und 3.500 kW
Leistung haben sich dafür durch die Alpen
gebohrt. Herrenknecht und ABB verbindet eine langjährige Geschäftsbeziehung.
„Wir beliefern Herrenknecht vor allem mit
Leistungsschaltern vom Typ Tmax und
Tmax XT sowie mit Softstarterpaketen“,
sagt Ron Kimmig, Vertriebsmitarbeiter bei
ABB Stotz-Kontakt. „Herrenknecht hat
keine technischen Einzelvorgaben von Sei-
Den längsten Eisenbahntunnel der Welt haben
Maschinen mit 9,58 m
Durchmesser, 2.700 t
Gewicht und 3.500 kW
Leistung gebohrt.
ABB about 4 | 15
9
Fokus
ten seiner Endkunden. Die Ingenieure konstruieren gemäß einer hauseigenen Standardisierung und setzen die Produkte ein,
die ihre Ansprüche am besten erfüllen.“
Automation als Weltneuheit
Bereits seit 30 Jahren arbeiten Desma
und ABB erfolgreich zusammen. Der weltweit führende Hersteller von Direktansohlungsmaschinen für Schuhe hat während
dieser Zeit 1.200 Industrieroboter von ABB
integriert. „Auf der Schuhmesse in Pirmasens zeigte Desma 1985 erstmals einen
unserer Industrieroboter. Die Automation
in der Schuhproduktion war damals eine
Weltneuheit“, erläutert Marc Leidner, Leiter Business Line Gießerei/Schmieden und
Kunststofftechnik bei der ABB Automation
GmbH. Bei den heutigen Maschinen rauen
die Roboter das Schuhleder auf, damit der
PU-Schaum gut haftet. Zudem bringen die
Roboter ein Trennmittel in die Gussform
ein, damit sich die vom Spritzgussaggregat eingebrachte und ausgehärtete Sohle gut herauslösen lässt. Desma produziert in Deutschland und beliefert Kunden
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ABB about 4 | 15
Seit 1985 hat Desma 1.200 ABB-Industrieroboter in Schuhmaschinen zur Direktansohlung integriert.
Christian Decker (3.v.l.), Technischer Geschäftsführer von Desma, erhält den Award für 30 Jahre
Zusammenarbeit von Rainer Benz, Local Business Unit Manager Robotics ABB Deutschland.
weltweit, insbesondere in Asien, Südamerika, Russland und Europa. „Es hat sich
als Vorteil erwiesen, dass ABB so international ist, wie es die Kunden von Desma
sind“, sagt Marc Leidner. „Zudem hat sich
im Laufe der vergangenen Jahre ein Vertrauensverhältnis ausgebildet, weil wir die
Anforderungen in diesem Industriesektor
mittlerweile gut kennen.“ Bei der Entwicklung der Steuerung IRC5 hat sich ABB
bereits in einer frühen Phase mit Desma
abgestimmt und spezielle Marktanforderungen der Schuhindustrie einfließen lassen. Daraus resultierte eine einfache Programmiermöglichkeit für die Interaktion
von Mensch und Maschine sowie eine
leicht verständliche Benutzeroberfläche
für eine intuitive Steuerung über den Bildschirm. „Generell ist die Zusammenarbeit
mit einem Hidden Champion sehr spannend, sowohl wegen der meist innovativen Projekte als auch wegen der hohen
Schlagzahl, die so ein Unternehmen vorgibt“, sagt Marc Leidner. „Als größerer
Partner besteht die Herausforderung für
ABB darin, dieses Tempo bei technischen
Fragen und Entscheidungen mitzugehen,
um dem Kunden rasch optimale Lösungen anbieten zu können.“
Weitere Infos:
[email protected]
[email protected]
[email protected]
„Als größerer Partner
besteht die Herausforderung darin, dieses Tempo
mitzugehen.“
Foto Seite 10: Desma; Foto Seite 11: Simon-Kucher/Jörn Wolter
Ikonen aus dem Emmental
Mit Schuler als weltweit größtem Pressenhersteller zählt ein weiterer mittelständischer Technologie- und Weltmarktführer zum Kundenkreis von ABB. Der
Umformspezialist bietet neben Pressen
auch Automationslösungen, Werkzeuge, Prozesstechnologie sowie Service
für die metallverarbeitende Industrie und
den automobilen Leichtbau. Seit über zehn
Jahren setzt Schuler Frequenzumrichter
von ABB ein. Sie steuern den Antrieb der
größeren Pressenmodelle für die Automobilindustrie, die außerhalb der normalen
Serie produziert werden.
Beim Unternehmen PB Swiss Tools
übertrifft der Bekanntheitsgrad der Produkte den des dahinter stehenden Hidden
Champions. Nachdem man zunächst
Schraubendreher mit Holzgriff fertigte, fiel
im Jahr 1953 die epochale Entscheidung
zur Anschaffung einer der damals noch
kaum eingesetzten Spritzgussmaschinen
– zum Preis eines halben Jahresumsatzes.
Das Risiko lohnte sich: Der strapazierfähige Schraubendreher mit dem ergonomischen, roten Griff und zeitlich unbegrenzter
Garantie wurde rasch zum Exportschlager
und gilt als eine Ikone Schweizer Industriedesigns. An den beiden Fertigungsstandorten von PB Swiss Tools im Emmental arbeiten 18 Industrieroboter von ABB,
die insbesondere zum Entladen der Spritzgussmaschinen benötigt werden.
Fokus
„Die Ambition,
der Beste zu sein“
Professor Hermann Simon hat das ökonomische Phänomen der
Hidden Champions als Erster erforscht. Im Interview erläutert er,
nach welcher Erfolgsformel die Hidden Champions ihre Spitzenleistungen erbringen und mit welchen Mitteln die Elite des Mittelstandes in Deutschland und der Schweiz ihre Position auch in
Zeiten der Globalisierung bewahren wird.
about: Mit welchen Qualitäten erreichen Hidden Champions ihre guten
Ergebnisse?
Professor Hermann Simon: Es kommt
vor allem auf drei Dinge an. Erstens, die
Ambition, der Beste in seinem Markt zu
sein – und zwar weltweit. Das ist der
Anspruch auf Marktführerschaft. Zweitens
Fokussierung! Denn nur durch Fokussierung wird man Weltklasse. Fokus, etwa auf
Hunderollleinen, macht aber einen Markt
klein. Wie macht man ihn groß? Und hier
kommt der dritte Faktor ins Spiel, nämlich
die Globalisierung! Global betrachtet sind
alle Märkte groß, jedenfalls relativ zu den
Möglichkeiten von Mittelständlern. Um bei
den Hunderollleinen zu bleiben. Flexi, mit
70 % globalem Marktanteil in 100 Ländern
die klare Nummer 1, sagt: „Wir machen
nur eins, aber das machen wir besser als
alle anderen.“
Welche Rolle spielen Hidden Champions für die Wettbewerbsstärke der
Volkswirtschaft?
Eine entscheidende! Sie tragen etwa ein
Viertel zum Export Deutschlands und der
Schweiz bei. Sie sind wesentlich innovativer als Großunternehmen. Das zeigt sich
an der Zahl der Patente pro 1.000 Mitarbeiter: Bei den Hidden Champions sind es
31, bei Großunternehmen sechs. Nimmt
man den Weltmarktanteil als schärfstes
Kriterium für die Wettbewerbsstärke, dann
fällt die Antwort ebenfalls eindeutig aus:
Viele Hidden Champions haben Weltmarktanteile von 60, 70 oder 80 %.
Den Großteil ihrer Umsätze erzielen die Hidden Champions bereits heute außerhalb
Europas. Für die Zukunft erwartet Professor Hermann Simon, dass das Geschäft noch
internationaler wird.
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11
Fokus
Inwiefern läuft die stärkere Globalisierung dem Wunsch von Hidden Champions zuwider, genau das – nämlich „versteckt“ – zu bleiben?
Hier ist in den vergangenen Jahren eine
größere Offenheit festzustellen. Natürlich
bleiben viele Produkte der Hidden Champions dem Verbraucher verborgen, da sie
im Inneren eines Motors, eines Kraftwerks
oder eines Gebäudes verschwinden. Aber
mit der Größe nimmt die Sichtbarkeit zu.
Das gilt erst recht, wenn ein Unternehmen
an die Börse geht oder übernommen wird.
Zudem macht es der verschärfte Wettbewerb um Talente notwendig, verstärkt
Personalmarketing zu betreiben.
Welche Risiken beinhaltet die Fokussierung auf ein Spezialfeld?
Durch die Fokussierung auf einen Markt
wird ein Unternehmen natürlich von diesem Markt abhängig. Definiert man den
Markt vom Bedürfnis her – das meines
Erachtens einzig sinnvolle Vorgehen –,
dann verschwinden allerdings nicht so viele Märkte. Und bei dem zweiten Risiko,
nämlich der Gefahr, von der Konkurrenz
verdrängt zu werden, hilft die Fokussierung. Denn sie führt dazu, dass ein Unternehmen seinen Markt mit aller Kraft verteidigen muss.
Welche besonderen Bedürfnisse haben
Hidden Champions?
Sowohl auf der Lieferanten- als auch
der Kundenseite beobachte ich sehr
langfristige Beziehungen. Die Komplexität erfordert eine dauerhafte Zusammenarbeit. Anbieter und Kunde müssen ihre
Geschäfte jeweils sehr gut kennen. Und
natürlich sind die Anforderungen der Kun12
ABB about 4 | 15
den hoch. Diese Gegebenheit wird aber
gleichzeitig zum Leistungstreiber. Mir sagte ein Hidden-Champion-Chef, er wolle
nur die 30 besten Unternehmen der Welt
als Kunden. Seine Begründung: „Diese
Kunden sind nie zufrieden, fordern immer
neue Verbesserungen. Das wird für uns
zum Leistungstreiber. Solange ich diese Top-Kunden bediene, kann mir nichts
passieren.“
„Die Komplexität erfordert
eine dauerhafte Zusammenarbeit. Anbieter
und Kunde müssen ihre
Geschäfte jeweils sehr gut
kennen.“
Welche Mentalitätsunterschiede zwischen Großunternehmen und Hidden
Champions sind zu berücksichtigen?
Einer der wichtigsten Unterschiede
besteht in der Art der Führung. Die Führung der Hidden Champions ist ambivalent, nämlich autoritär in den Grundwerten, jedoch partizipativ und flexibel in den
Details der Ausführung. Bei den Grundwerten, den Prinzipien, den Prioritäten gibt
es keine Diskussion; sie werden von oben
„diktiert“. Hingegen hat der Mitarbeiter in
der Ausführung wesentlich mehr Freiheit
als in Großunternehmen. Es ist nicht alles
geregelt; es gibt weniger Handbücher oder
Ähnliches. Das setzt natürlich Mitarbeiter
voraus, die entsprechende Kompetenzen
besitzen und bereit sind, Verantwortung
zu übernehmen.
In welcher Weise wird sich das Geschäft
der Hidden Champions in den kommenden Jahren wandeln?
Das Geschäft der Hidden Champions
wird vor allem noch globaler und internationaler werden. Den Großteil ihrer Umsätze erzielen die Hidden Champions bereits
heute außerhalb Europas. Seit etwa 2011
beschäftigen sie mehr Mitarbeiter im Ausland als im Heimatmarkt. In den vergangenen Jahren hat eine Erweiterung der F&EKapazitäten in Richtung Schwellenländer
stattgefunden. Hingegen steht die Internationalisierung des Managements erst
am Anfang. Derzeit dürften erst etwa 2 %
der deutschen Hidden Champions einen
nicht deutschen CEO haben. Bei den
deutschen Großunternehmen sind es etwa
20 %. Natürlich werden einige der heutigen Hidden Champions ihre marktführende Stellung verlieren, aber die meisten
dürften an der Spitze bleiben. Ihre Kompetenzen sind so spezifisch und gleichzeitig
sind die Märkte so klein, dass sie – anders
als etwa der Markt für autonom fahrende
Autos – für die Googles und Apples dieser Welt eher uninteressant sind.
Kenner der Hidden Champions
Professor Hermann Simon hat vor über
25 Jahren die systematische Forschung
zu Hidden Champions begründet und
ist führend auf diesem Themengebiet.
Er lehrte an den Universitäten Mainz
und Bielefeld, war Gastprofessor am
Massachusetts Institute of Technology
(MIT), an der Harvard Business School,
der London Business School sowie am
INSEAD in Fontainebleau und ist heute
Chairman von Simon-Kucher & Partners.
Hermann Simon schreibt zudem als
regelmäßiger Kolumnist im manager
magazin. Im Jahr 2012 erschien sein
Buch „Hidden Champions – Aufbruch
nach Globalia“.
Foto Seite 12: Simon-Kucher/Jörn Wolter
Welche besonderen Anforderungen stellt
die immer stärkere Globalisierung an
die Hidden Champions in Mitteleuropa?
Die Internationalisierung des Führungspersonals ist eine große Herausforderung
für die Hidden Champions. Oft liegt hier
und nicht im Kapital der begrenzende
Faktor einer schnelleren Globalisierung.
In dieser Hinsicht sind Großunternehmen
ohne Zweifel weiter. Sie können aus einem
großen Pool von international erfahrenen
Managern schöpfen. Die Hidden Champions müssen diese Ressource erst entwickeln. Das dauert. Umgekehrt ergeben
sich daraus Chancen für ambitionierte
Nachwuchskräfte. Bei den Hidden Champions wächst man sehr schnell in die Verantwortung hinein – vor allem auch im
internationalen Umfeld.
Energietechnik
Die Vormontage der Vakuumschaltkammern erfolgt unter Reinraumbedingungen.
Schalten im luftleeren Raum
Vakuumkammern für die Mittelspannung
D
ie Stromunterbrechung im Vakuum ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Schaltprinzip in
der Mittelspannung. Ob Schaltanlagen, Leistungsschalter, Schütze, Stufen transformatoren oder Freiluftschalter
auf Strommasten – Vakuumschaltkammern werden in vielen verschiedenen
Geräten verwendet und bieten hohe
Zuverlässigkeit sowie größtmögliche
Sicherheit. Ihre Aufgabe besteht darin, in
Mittelspannungsanwendungen Betriebsströme zu unterbrechen und Kurzschlussströme abzuschalten. Dass sie über ihre
gesamte Lebensdauer – sie sind für bis zu
eine Million Schaltzyklen ausgelegt – wartungsfrei sind, macht ihren Betrieb besonders kostengünstig.
Weltweit sind mehr als vier Millionen
Vakuumschaltkammern aus dem Hause
ABB im Einsatz. Das Portfolio umfasst
Kammern für Spannungen von 7,2 kV bis
40,5 kV und für Kurzschlussströme bis
63 kA. Sie finden nicht nur in ABB-Produkten Verwendung, sondern werden auch an
Kunden vertrieben, die damit ihre eigenen
Schaltgeräte bauen. Da die Technologie
permanent weiterentwickelt wird, entstehen immer wieder neue Einsatzmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr stellte ABB
den neuen Generatorleistungsschalter
VD4G-50 vor. Damit die Vakuumschaltkammern in diesem Gerät eingesetzt werden dürfen, müssen sie Prüfungen nach
neuesten Standards für Generatorschalter bestehen und ihre Funktionsfähigkeit
auch unter härtesten Bedingungen, zum
Beispiel besonders langen Lichtbogenzeiten, unter Beweis stellen.
Das ehemalige Unternehmen Calor
Emag, das heute zur ABB AG gehört,
fertigte 1982 die ersten Vakuum schaltkammern, die als ideale Lösung für die
Mittelspannung gelten. Das Vakuum
als Schaltmedium ermöglicht die Konstruktion deutlich kompakterer Schalt-
einheiten im Vergleich zu den zuvor gängigen Technologien. Heute finden sich
Vakuumschaltkammern in nahezu allen
Mittelspannungsanwen dungen. Dementsprechend hoch sind die produzierten Stückzahlen: Derzeit fertigt ABB über
400.000 Vakuumschaltkammern pro Jahr
– dank der kontinuierlichen Verbesserung der Produktionstechnologien und
-prozesse.
2014 baute ABB die Fertigung am
Standort Ratingen aus und erhöhte ihre
Kapazität auf 500.000 Stück pro Jahr.
Zudem integrierte das Unternehmen kritische Prozesse externer Lieferanten in die
eigene Produktion. Endmontage und Routineprüfungen wie Vakuummessung und
Hochspannungskonditionierung erfolgen
vollständig automatisiert.
Weitere Infos: [email protected]
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Energietechnik
75 km vor der deutschen Nordseeküste werden auf der Konverterplattform 800 MW Strom aus umliegenden Windparks in Gleichstrom umgewandelt.
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ABB about 4 | 15
Foto: ABB/Aibel/TenneT, Klaus von Mandelsloh
Energie aus
der Nordsee
Energietechnik
ABB hat die Offshore-Netzanbindung DolWin1 Ende Juli an
den deutsch-niederländischen Übertragungsnetzbetreiber
TenneT übergeben. Das ist ein wichtiger Meilenstein, der den
Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland weiter erhöht.
R
ückblick: Die Installation von
DolW in alpha war spektakulär. Mithilfe des größten
Schwimmkrans der Welt wurde die 9.000 t schwere Konverterplattform an ihrem Standort 75 km vor der
deutschen Küste in der Nordsee positioniert. In diesem Sommer hat ABB die
800 MW starke Netzanbindung, die Offshore-Windparks mit HochspannungsGleichstrom-Übertragungs-(HGÜ-)Technologie an das Übertragungsnetz an Land
anschließt, an den Auftraggeber TenneT
übergeben.
Die Offshore-Konverterstation, ein riesiger, leuchtend gelber Stahlkoloss, ist
über Drehstrom-Seekabel mit den Windparks Borkum West II und Borkum Riffgrund I verbunden. Auf DolWin alpha wird
der Wechselstrom aus den Windparks in
Gleichstrom umgewandelt und mit einer
Spannung von +/- 320 kV über eine
165 km lange Strecke mit GleichstromSee- und -Landkabelsystemen zum Netzanschlusspunkt, dem Umspannwerk
Dörpen-West im norddeutschen Heede,
transportiert. Dort wird er in der Konverterstation in Wechselstrom zurückgewandelt und ins Netz eingespeist.
Umweltfreundlich erzeugter Strom
Mit dem Netzanschluss DolWin1 können 800 MW umweltfreundlich erzeugten
Stroms übertragen werden. Das reicht
aus, um etwa eine Million Haushalte zu
versorgen. Damit unterstützt die Netzanbindung die Pläne für die Energiewende in Deutschland, die bis 2020 einen
Ausbau der Stromerzeugung aus Off-
shore-Wind auf 6,5 GW und bis 2030
auf 15 GW vorsehen: „Wir sind stolz
darauf, ein weiteres unserer technologisch anspruchsvollen Offshore-Projekte fertiggestellt zu haben und dem
Ausbauziel der Bundesregierung wieder
einen großen Schritt näher gekommen
zu sein“, sagt Wilfried Breuer, Mitglied
der TenneT-Geschäftsführung.
ABB setzte bei diesem Projekt ihre
selbstgeführte (oder auch VSC – Voltage
Sourced Converter) HGÜ-Technologie HVDC Light ein und verantwortete
Planung, Konstruktion, Lieferung und
In stallation sowohl der Konverterstationen auf See und an Land als auch
der See- und Landkabelsysteme. „Die
Übergabe der Offshore-Netzanbindung
DolWin1 an TenneT ist ein wichtiger Meilenstein. DolWin1 wird erheblich zum
Ziel Deutschlands beitragen, den Anteil
erneuerbarer Energien am Energiemix zu
steigern“, sagt Claudio Facchin, Leiter
der Division Energietechnik-Systeme von
ABB. „Wir haben die HGÜ-Technologie
in Pionierarbeit entwickelt und sind auf
diesem Gebiet weltweit führend. Unsere Technologie wird heute genutzt, um
Millionen von Menschen zuverlässig und
effizient mit umweltfreundlicher Energie
zu versorgen.“
Höhere Versorgungssicherheit
Mit der HGÜ lassen sich große Stromleistungen effizient, zuverlässig und verlustarm über weite Entfernungen mit
Freileitungen, Erd- und Seekabeln übertragen. Sie ist ideal für die Integration verbrauchsferner erneuerbarer Energiequel-
len wie Offshore-Windparks, Solaranlagen
in der Wüste oder Wasserkraftwerken im
Gebirge. Auch für grenzüberschreitende
Netzverbindungen, die Interkonnektoren,
wird diese Technik zunehmend eingesetzt
– das stärkt Stromnetze und erhöht die
Versorgungssicherheit.
ABB hat die HGÜ-Technologie vor
über 60 Jahren in Pionierarbeit entwickelt
und bis heute rund 100 HGÜ-Projekte
mit einer installierten Leistung von insgesamt über 120.000 MW realisiert – das
entspricht etwa der Hälfte der weltweit
installierten Basis. In den 1990er-Jahren
entwickelte ABB die Technologie weiter
und führte die VSC-Technologie HVDC
Light ein. Auf diesem Gebiet gilt ABB als
führender Anbieter: Mit DolWin1 hat das
Unternehmen 16 von 22 VSC-HGÜ-Projekten realisiert, die derzeit weltweit im
kommerziellen Betrieb sind.
Weitere Infos: [email protected]
DolWin1 wird künftig
eine Million Haushalte mit
umweltfreundlicher Energie versorgen.
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Energietechnik
D
ie HVC Group wandelt Restund Biomüll aus den niederländischen Provinzen Nord- und
Südholland, Flevoland sowie
Friesland in Elektrizität, Wärme und Gas
um. In Alkmaar werden pro Jahr 660.000 t
Haus- und Gewerbeabfälle angeliefert und
verbrannt. Mithilfe von zwei Dampfturbinen, die jeweils über eine Leistung von
50 MW verfügen, wird aus thermischer
Energie Strom für mehr als 100.000 Menschen sowie Fernwärme für einen Industriepark und ein Wohngebiet in der Nähe
des Kraftwerks gewonnen.
In mehreren Schritten ersetzt ABB das
bisherige Leitsystem Contronic E der Müllverbrennungsanlage Alkmaar durch das
zeitgemäße Symphony Plus Melody. „Uns
verbindet eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft mit ABB“, sagt Hans
Deken, Projektleiter bei der HVC Group.
„Wir haben bereits in der Vergangenheit
mehrere Projekte gemeinsam abgewickelt,
bei denen wir erfreulicherweise jeweils nur
kurze Stillstandszeiten in Kauf nehmen
mussten.“ Drei Verbrennungs linien wurden bereits umgerüstet. Das Automatisierungsupgrade für die rest lichen elektrischen und thermischen Anlagen ist im
Rahmen einer Gesamtanlagenrevision für
Anfang 2016 geplant. Die Leistungen von
ABB umfassen neben den Planungen für
die Automatisierungsfunktionen und der
Montage auch alle Baustellenarbeiten wie
Verkabelung, Funktionskontrolle, Inbetriebnahme und Optimierung.
Die besondere Herausforderung des
letzten, noch ausstehenden Migrationsschritts liegt in der extrem kurzen Umbauzeit. Da hierfür ein Stillstand der gesam-
ten Müllverbrennungsanlage notwendig
ist, steht lediglich ein Zeitfenster von einer
Woche zur Verfügung. In diesem Zeitraum
müssen die Ein- und Ausgangskomponenten sowie die Verarbeitungseinheiten von
über 1.400 Messungen, Kontakten und
Antrieben ausgetauscht werden. Um die
zugesicherten Termine einzuhalten, führt
ABB im eigenen Prüffeld in Minden vorab
eine umfangreiche Testreihe, den sogenannten Factory Acceptance Test (FAT),
mit anschließender Abnahme durch die
HVC Group durch.
Im Zuge des letzten Migrationsschritts
wird in Alkmaar erstmals auch eine der
beiden Dampfturbinen mit ABB-Leittechnik ausgestattet. Hier kommt der Turbinenregler Turbotrol 10, ebenfalls in
Melody-Ausführung, zum Einsatz, um
einen optimalen Betrieb zu gewährleisten. Die Generatorspannung regelt zukünftig eine Unitrol-Installation.
Mit der Migration auf Symphony Plus
Melody hat sich die HVC Group für ein
durchgängiges Leitsystem sowohl an den
Verbrennungslinien als auch an der Turbine
und an weiteren Nebenanlagen entschieden. Die gesamte Automatisierung wird
von einer gemeinsamen Warte mit einem
einheitlichen Bediensystem kon trolliert
und gesteuert. Mit dem Symphony Plus
Composer steht zudem ein hocheffizientes Engineering-Tool für die systemweite
Konfiguration und Wartung zur Verfügung.
„Die Migration sichert den leittechnischen
Betrieb unserer Müllverbrennungsanlage
in Alkmaar für mindestens weitere zehn
bis 15 Jahre“, sagt Hans Deken. „Mit dem
neuen, übergreifenden Leitsystem profitieren wir in hohem Maße von den Vorteilen
einer State-of-the-art-Automatisierung.“
Weitere Infos: [email protected]
Anfang 2016 schließt die Müllverbrennungsanlage in Alkmaar die Migration auf Symphony Plus ab.
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Foto Seite 16: HVC Group; Foto Seite 17: Netze BW GmbH
System für die Zukunft
Müllverbrennungsanlage
migriert auf Symphony Plus
Energietechnik
Die Netze BW baut ihre Verteilnetze kontinuierlich aus, wobei die Netzanbindung von erneuerbaren Energien eine besondere Rolle spielt.
Trafos für alle Spannungen
Rahmenvertrag mit Netze BW
U
m Wo h n - u n d G e w e r b e gebiete zuverlässig mit elektrischer Energie zu versorgen, betreibt die Netze BW
GmbH, eine Tochtergesellschaft des
Energieversorgers EnBW, in ihrem über
30.000 km langen Mittelspannungsnetz
mehr als 30.000 lokale Umspannstationen. Herzstück dieser im Volksmund
„Trafohäuschen“ genannten Stationen
sind Verteiltransformatoren. Bei einer
Lebensdauer von mindestens 30 Jahren muss rein statistisch betrachtet pro
Jahr eine hohe dreistellige Zahl an Trafos ausgetauscht werden. Hinzu kommen Anschaffungen für neu zu erschließende Versorgungsgebiete.
Mindestens drei Jahre Laufzeit
Im Sommer 2014 schloss die Netze
BW in Stuttgart mit mehreren Unternehmen mittelfristige Rahmenverträge
über die Lieferung solcher Verteiltransformatoren ab. Auf ABB entfällt dabei
rund die Hälfte der Bestellungen während der Vertragslaufzeit: jährlich ungefähr 300 Trafos der Leistungsklasse bis
400 kVA, etwa 500 Stück für 400 kVA
sowie circa 200 in der Leistungsklasse
von mehr als 400 kVA. Der Rahmenvertrag läuft über einen Zeitraum von
drei Jahren mit einer Option auf zwei
weitere Jahre. Insgesamt wird ABB
eine vierstellige Zahl an Verteiltrafos
liefern. Der Auftragswert pro Jahr liegt
im einstelligen Millionen bereich. Eingesetzt werden die Trafos im gesamten
Gebiet der Netze BW zwischen Wertheim im Norden und Waldshut an der
Schweizer Grenze im Süden sowie bei
Beteiligungsgesellschaften der EnBW
außerhalb des Kernlands im Südwesten, etwa bei den Stadtwerken Düsseldorf. Die Trafos wandeln den Strom
sowohl von 10 kV als auch von 20 kV
in Niederspannung für den Haus- und
G e w e r b e a n s c h l u s s u m . D i e u n t e rschiedlichen Spannungen erklären sich
aus der Geschichte der EnBW: Das
Unter nehmen ist erst vor 15 Jahren
durch den Zusammenschluss von vier
regional tätigen Stromversorgern im
badischen wie im württembergischen
Teil des Landes entstanden. Diese hat-
ten bei der Energieverteilung in die Fläche traditio nell unterschiedliche Spannungsgrößen eingesetzt.
Aufwendige Qualifizierung
Die Verteiltrafos produziert ABB an
seinem Standort im polnischen Lodz.
Diesen hatte die Netze BW bereits
vor der Ausschreibung in einem aufw e n d i g e n Q u a l i f i z i e r u n g s v e r f a h re n
vor Ort auditiert. Im Mittelpunkt hatten das Qualitäts-, das Prozess- und
das Umweltmanagement gestanden.
Eine Probelieferung mit anschließendem Probebetrieb hatte zur technischen Freigabe als zugelassener Lieferant geführt. „Das war eine exzellente
Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg – technisch wie ökonomisch“, sagt Michael Freyler, bei ABB
Key Account Manager unter anderem
für die EnBW. Seit Abschluss des Rahmenvertrags hat ABB bereits mehrere hundert Transformatoren geliefert.
Weitere Infos: [email protected]
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Prozessautomatisierung
Täuschend
echt trainieren
±
Teil eines der größten Erdgasprojekte in Europa: die Gasverarbeitungsanlage, die den
Rohstoff des norwegischen Felds
Ormen Lange aufbereitet.
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Prozessautomatisierung
Simulatoren werden immer beliebter: Mitarbeiter können damit eng an der Praxis
orientierte Erfahrungen sammeln – ohne
Risiken für den Produktionsbetrieb. Der
ABB-Simulator 800xA bewährt sich in
der Erdgasförderung ebenso wie in der
Industrie und stellt seine Vorteile auch bei
Freelance-Anwendungen unter Beweis.
W
as in der Luftfahrt lange
Tradition hat – der erste
Flugsimulator wurde 1909
gebaut – hält in Industriebetrieben immer mehr Einzug. Strenge
Sicherheitsanforderungen und komplexe Prozesse sind wesentliche Gründe für
diesen Trend. ABB bietet mit dem Simulator 800xA eine Lösung, die sich über
den gesamten Lebenszyklus eines Automatisierungssystems hinweg bewährt. Der
Simulator lässt sich problemlos den Veränderungen der Anlage anpassen.
Simulatoren sind sowohl beim Engineering, Design und Testen des Systems als
auch bei der Überprüfung und Modifikation der Steuerlogik nützlich, bevor die
Anlage in Betrieb geht. Insbesondere eignen sie sich für Schulungszwecke: Bediener können sich mithilfe des Simulators an
einer identischen Leitsystem-Bedienoberfläche mit der Anlage vertraut machen.
Sie lernen etwa, das Sicherheitssystem
zu steuern oder auf Störungen zu reagieren – und das in Echtzeit.
Drei Wochen früher in Betrieb
Dadurch, dass Anlagen mit Simulatoren vorab erprobt werden und die
Bediener ausführlich üben können,
lassen sich Anlagen meist früher als
geplant in Betrieb nehmen. Der Simulator 800xA trug maßgeblich dazu bei,
dass die Produktion im Gasfeld Ormen
Lange, einem der größten Erdgasprojekte Europas, im Jahr 2007 drei Wochen
früher als geplant anlaufen konnte. Von
dem Gasfeld, das etwa 3.000 m unter
dem Meeresboden vor der norwegischen Küste liegt, wird das gewonnene
Gas durch zwei Mehrphasen-Pipelines
zu einer Onshore-Verarbeitungsanlage
ans Festland transportiert. Dort wird es
getrocknet und verdichtet. Die Gasverarbeitungsanlage, die Anlagen unter Wasser und der Gasfluss durch die Pipeline
werden von ABB-Prozessleit-, Sicherheits- und Informationsmanagementsystemen überwacht und gesteuert. Der
Simulator 800xA sorgte für täuschend
echte Bedingungen: Er nutzte die Prozessgrafiken und die Steuerlogik des
Sicherheits- und Automatisierungssystems (SAS) der Anlage, um eine identische Bedienumgebung und Prozesssteuerung bereitzustellen.
Ein weiterer Pluspunkt: Modifikationen
und Optimierungen lassen sich am Simulator durchspielen, bevor an der Anlage
teuere Installationen vorgenommen werden. So spielt der Simulator 800xA eine
wesentliche Rolle bei der Weiterentwicklung der Förderung im Feld Ormen Lange, da er das Design, das Engineering,
die Korrektur und das Testen neuer Prozesse und Teilsysteme vor der Integration in das Leitsystem ermöglicht.
Individuelle Simulation mit Freelance
Die Vorteile, die Betrieben durch den
Einsatz des Simulators 800xA entstehen,
stellen sich auch bei komplexen Systemen
unter Einsatz von Freelance ein, wie das
Beispiel der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH zeigt. Der größte Hersteller für
Ammoniak und Harnstoff in Deutschland
mit Sitz in der Lutherstadt Wittenberg nutzt
das ABB-Leitsystem 800xA mit FreelanceControllern. Von Operator Training Simulatoren (OTS) wie dem Simulator 800xA
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Prozessautomatisierung
Know-how-Verlust entgegenwirken
SKW Piesteritz will den Simulator 800xA
dazu nutzen, das Anlagenregime zu optimieren, da sich damit gefahrlos Anlagenzustände testen lassen. Besonders wichtig
ist dem Unternehmen jedoch die Schulung
der Bediener, da in den nächsten Jahren
viele langjährige Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheiden werden. Mithilfe der
Simulatoren will SKW Piesteritz dem Knowhow-Verlust entgegenwirken und neue Mitarbeiter so schnell wie möglich einarbeiten.
„Unser Ziel ist es, sowohl die Messwartenfahrer auszubilden und zu trainieren als auch
die Kenntnisse von erfahrenen Mitarbeitern
zu vertiefen“, sagt Eberhard Hinder.
Die Herausforderung bestehe nicht nur
darin, Anlagen ökonomisch zu fahren, sondern auch darin, sie bei Störungen schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bringen. Das
lässt sich bei SKW Piesteritz am besten an
Simulatoren erlernen, da in der realen Anlage Situationen wie An- und Abfahren oder
Emergency-Shutdowns selten vorkommen,
meist nur zu den planmäßig ein bis zwei im
Jahr stattfindenden Instandsetzungs- und
Modernisierungsmaßnahmen. Um die Trainings zu beschleunigen, würden die Simula20
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toren noch mit einer Fast-forward-Funktion
ausgestattet, erzählt Volker Albert, Business
Manager Consult IT bei ABB: „Mit ihr ist es
möglich, Prozesse bis zu fünf Mal schneller
ablaufen zu lassen als in einer realen Anlage.“ Mithilfe der Simulatoren lässt sich die
Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter verkürzen. „Das senkt letztendlich auch die
Kosten“, sagt Eberhard Hinder.
„Mit der Fast-forwardFunktion lässt sich die
Simulation bis zu fünf Mal
schneller durchspielen.“
So nah an der Realität wie möglich
Um optimale Trainings zu gewährleisten, entschied sich SKW Piesteritz dafür,
die Simulation mit dem in der realen Anlage verwendeten ABB-Leitsystem umzusetzen. So hat der Nutzer die Bedienoberfläche, die ihm von der täglichen Arbeit her
vertraut ist. „Entscheidend für eine nahezu perfekte Simulation des Leitsystems
und der Prozessstationen war, dass wir
eine zu fast 100 % automatische Übernahme der Daten aus dem Produktionssystem in das Simulationssystem erreicht
haben“, erläutert Volker Albert. So sind
zwei Simulatoren beteiligt: Die eigentliche Prozesssimulation der Harnstoffproduktion, gebaut vom niederländischen
OTS-Spezialisten Protomation, mit dem
SKW Piesteritz eine gute Zusammenarbeit
pflegt, und die Automatisierung mit der
ABB-Lösung 800xA mit Freelance-Controllern. „Die Abbildung der realen Anlage
ist hervorragend umgesetzt worden und
es ist ein Instrument entstanden, mit dem
wir unser Ziel, so realitätsnah wie möglich ausbilden und trainieren zu können,
voll erreicht haben“, sagt Eberhard Hinder.
Weitere Infos: [email protected]
Der größte Hersteller von Harnstoff und Ammoniak in Deutschland: SKW Piesteritz in Wittenberg.
Foto Seite 20: Kay Herschelmann; Foto Seite 21: Papierfabrik Palm GmbH
ist SKW Piesteritz überzeugt: „Aufgrund
der positiven Erfahrungen mit dem OTS
in unseren Ammoniakanlagen war dessen
Einführung für die Harnstoffanlagen ein
logischer Schritt“, sagt Eberhard Hinder,
Zen tralbereichsleiter Personalwesen und
Organisation bei SKW Piesteritz.
Die Verantwortlichen schilderten ABB
auf der Hannover Messe im April 2013 ihre
Vorstellungen: Sie wünschten sich Simulationen, die zwei Harnstoffanlagen sowie
deren Prozesswasseraufbereitung und die
sich anschließende Kristallisation exakt
abbilden würden. In beiden Anlagen übernehmen Freelance-Controller die aktive
Automatisierung. Aufgrund der Komplexität der Anlagen und der aus ihr resultierenden hohen Anforderungen an die Bediener
ist hier die 800xA-Benutzeroberfläche im
Einsatz. Da die Harnstoffanlagen erhebliche Unterschiede aufweisen, benötigte
SKW Piesteritz zwei separate Simulationsmodelle. „Eine passende Lösung hatten
wir nicht in der Schublade“, erklärt Frank
Karliczek, Key Account Manager bei ABB.
„Doch wir sind auf die Kundenwünsche
eingegangen und haben mit dem Simulator 800xA und Freelance eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt, die alle
Anforderungen erfüllt.“ Die Messe markierte des Beginn des Projekts; insgesamt
dauerte die Umsetzung zwei Jahre.
Prozessautomatisierung
Dank des ABB Field Service konnte die Papierfabrik Palm ihre Produktion deutlich schneller als erwartet wieder aufnehmen.
Rekordverdächtiger Service nach Brand
Einsatz vor Ort und im Labor
D
ie Papierfabrik Palm im rheinland-pfälzischen Wörth besitzt
eine der leistungsfähigsten
Papiermaschinen für Wellpappenrohpapiere weltweit. Ende August
2014 brachte ein Brand im elektrischen
Schaltraum die Produktion vollständig
zum Erliegen. Das Feuer zerstörte mehrere Schaltfelder einer Niederspannungsschaltanlage und kontaminierte alle ABBFrequenzumrichter, die im Schaltraum
installiert waren, mit Ruß und Rauchgasen.
Betroffen waren ungefähr 120 Umrichtermodule ACS600 sowie 200 Einzelumrichter der Typen ACS600 und ACS800.
„Wir haben mit der Papierfabrik Palm
einen langfristigen Servicevertrag, der
eine 24/7-Rufbereitschaft beinhaltet“,
sagt Frank Simon, Leiter Service Drives
& Motors bei ABB. „Es stellte sich jedoch
schnell heraus, dass das Ausmaß des
Schadens weit mehr als einen gewöhnlichen Serviceeinsatz erforderte.“ Angesichts der verheerenden Brandschäden veranschlagten die ABB- Experten
vier Wochen für Reinigung, Reparatur, Test und Wiederinbetriebnahme der
Frequenzumrichter.
Ein derart langer Produktionsausfall
hätte für die Papierfabrik Palm jedoch
erhebliche finanzielle Folgen bedeutet.
Daher setzten die ABB-Experten alles
daran, den Einsatz in Wörth so schnell
wie möglich durchzuführen. „Wir haben
uns dazu entschieden, die komplette
Field-Service-Mannschaft für Antriebe im
Südwesten für Ausbau, Reinigung und
Wiedereinbau der Umrichter vor Ort einzusetzen“, sagt Johannes Püschner, Leiter ABB Field Service und Koordinator des
Gesamtprojekts. „In der Servicewerkstatt
in Ladenburg haben wir ebenfalls alle Ressourcen für Palm aktiviert.“
Die Mitarbeiter des Field Service bauten
die Frequenzumrichter vor Ort aus und reinigten sie. Anschließend wurden die Geräte nach Ladenburg gebracht, um sie zu
reparieren und einem finalen Leistungstest zu unterziehen. Im letzten Schritt baute der Field Service die Geräte im Werk
Wörth wieder ein und nahm sie in Betrieb.
Der Einsatz des Field Service um
Johannes Püschner und der Servicewerkstatt Drives unter der Leitung von Michael
Schönberger dauerte schließlich nur zwei
Wochen. Diese deutlich kürzere Projekt-
zeit machte zum einen das große Engagement der ABB-Mitarbeiter, zum anderen
die exzellente Materialverfügbarkeit der
benötigten Ersatzteile im ABB-Servicelager in Helsinki möglich. Parallel zu den
Arbeiten an den Umrichtern bauten Experten des Service Schaltanlagen fünf neue
Duplex-Felder ein und stellten die beschädigte Niederspannungsschaltanlage wieder her.
Das schnelle Wiederanfahren der Produktion nach dem Brand bewahrte die
Papierfabrik Palm vor noch größeren wirtschaftlichen Schäden. „Der ausgesprochen hohen Flexibilität und dem besonderen Engagement der ABB-Mannschaft
haben wir sehr viel zu verdanken“, würdigte Geschäftsführer Wolfgang Palm das
erfolgreiche Projekt. „Alle Beteiligten können sehr stolz auf diese außergewöhnliche
Leistung sein.“
Weitere Infos: [email protected]
ABB about 4 | 15
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Prozessautomatisierung
Win-win für
Umwelt und Bilanz
Im Werk Memmingen spart Gelita mit zwei ABB-Antriebspaketen rund 60 % Energie bei Gebläsemotoren ein. Die
Investition in die energiesparende Technik amortisiert sich
dadurch bereits nach einem Jahr.
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wurde ABB damit beauftragt, Energieaudits für die Antriebe von zwei Biofiltern
durchzuführen.
In Memmingen produziert Gelita Rohware für das Stammwerk in Eberbach, das
weltweit der größte Produzent von kollagenen Proteinen und Blattgelatine ist.
Die Abluft, die bei dem Verarbeitungsprozess entsteht, wird durch die Biofilter
des Werks so effektiv gereinigt, dass es zu
keiner Geruchsbelästigung der Anwohner
kommt. Ein Unterdruckgebläse in jedem
Biofilter saugt dabei die Luft aus den Räumen ab und bläst sie in ein mit Holzhackschnitzeln gefülltes Filterbett.
Einsparpotenziale durch Energieaudit
ABB sollte das Energieeinsparpotenzial und den verminderten CO 2-Ausstoß
durch den Austausch der bestehenden
polumschaltbaren Gebläsemotoren durch
eine moderne drehzahlgeregelte IE4Antriebslösung bestimmen. Dazu führte
der Vertrieb Service Drives Germany ein
Energieaudit der Unterdruckgebläse der
Biofilter 1 und 3 durch.
Um Energieverbrauch und Energiekosten der polumschaltbaren Motoren
gegenüber drehzahlgeregelten Lüfterantrieben auf der Basis des ABB-Synchronreluktanzmotors zu vergleichen, wurde
das Softwaretool FanSave genutzt. Die
Kalkulation ergab, dass durch den Einsatz des ABB-Antriebspakets allein beim
Biofilter 1 ungefähr 326 MWh Strom pro
Jahr würden eingespart werden können.
Die Amortisationszeit für die Investition
liegt damit unter einem Jahr. Die Antriebslösung aus Synchronreluktanzmotor und
Frequenzumrichter spart bei dem Unterdruckgebläse Energie auf zweifache Weise ein, nämlich durch Drehzahlregelung
anstelle des polumschaltbaren Motors
und durch den Einsatz des hocheffizienten Synchronreluktanzmotors.
Effizient und wartungsfreundlich
Die beiden IE4-Antriebspakete für die
Biofilter 1 und 3 bestehen aus einem Synchronreluktanzmotor mit einer Leistung
von 110 kW (400 V) bei einer Nenndrehzahl von 1.500 U/min sowie einem ABB
Industrial Single Drive ACS880 mit DTC
(direkte Drehmomentregelung) und spezieller Software. Mit seiner Rotortechnik
bietet der magnetlose Synchronreluktanzmotor eine ähnliche Leistung wie ein
Permanentmagnetmotor, ist aber so wartungsfreundlich wie ein Asynchronmotor.
Der Austausch des Motors erfolgte
beim Biofilter 1 im Jahr 2013 und beim
Biofilter 3 im Folgejahr. Der Umbau dau-
Foto Seite 23: Gelita AG
K
ollagene Proteine sind vielseitig
einsetzbar und daher wesentlicher Bestandteil von Produkten des täglichen Bedarfs. Oft
fast unsichtbar finden sie sich in Lebensmitteln wie Süßwaren oder Milchprodukten, in Arzneimitteln und in medizinischen
Produkten für die Erste Hilfe. Auch in technischen Anwendungen werden sie eingesetzt, zum Beispiel in fotografischen
Edeldruckverfahren.
Die Gelita AG mit Stammsitz in Eberbach in Baden-Württemberg ist weltweit
führend in der Entwicklung und Herstellung von Gelatine und anderen hochentwickelten kollagenen Proteinen. Rund
2.500 Beschäftigte produzieren an mehr
als 20 Standorten kollagene Proteine. Zu
den Kunden zählen Unternehmen aus
allen Branchen, vorrangig aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, dem Bereich
Health & Nutrition sowie der Fotobranche.
Gelita ist stets auf der Suche nach
Lösungen, um die Auswirkungen seiner Geschäftsaktivitäten auf die Umwelt
zu reduzieren. So sind alle Produktionsstätten in Deutschland nach ISO 50001
zertifiziert und mit einem energiesparenden Managementsystem ausgestattet.
Um zusätzliche Energieeinsparpotenziale
im Werk Memmingen nutzen zu können,
Prozessautomatisierung
Ein Hidden Champion: Nur wenige wissen, dass Gelita – hier das Werk in Memmingen – der weltweit führende Hersteller von Gelatine ist.
Die neue Antriebslösung
erzielt bemerkenswerte
Energieeinsparungen:
beim Biofilter 1 von
61,2 % und beim
Biofilter 3 von 58,8 %.
erte jeweils gut drei Tage. Ein ABB-Serviceingenieur nahm den ersten Frequenzumrichter in rund 1,5 Stunden in Betrieb.
Aufgrund der Bedienerfreundlichkeit des
ACS880 führte Gelita die Inbetriebnahme
des zweiten Frequenzumrichters selbst
durch – nach Aussage des Kunden war
dies sehr einfach und unkompliziert.
60 % Energieeinsparung
Messungen des Kunden vor und nach
dem Umbau bestätigen die hohe Energieeffizienz der neuen Antriebslösung. Demnach werden bemerkenswerte Energieeinsparungen erzielt: beim Biofilter 1 von
61,2 %, was einem Return on Invest von
0,94 Jahren entspricht, und beim Biofilter 3 von 58,8 % (Return on Invest:
1,19 Jahre). Der Einsatz der IE4-Antriebspakete erlaubt es Gelita also nicht nur,
die Umweltperformance seines Werks in
Memmingen weiter zu verbessern, sondern spart dem Standort auch viel Geld.
Energieeffizient
Seit ihrer Einführung 2011 hat sich
die Synchronreluktanzmotor-Technologie von ABB in zahlreichen drehzahlgeregelten Anwendungen wie
Pumpen, Lüftern, Kompressoren
und Extrudern bewährt. Die Motoren
überzeugen durch ihre hohe Effizienz
und Zuverlässigkeit. Der neue IE4Synchronreluktanzmotor für direkten
Netzbetrieb weitet den Einsatz dieser
Technologie auf Anwendungen mit
fester Motordrehzahl aus.
Weitere Infos: [email protected]
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Fertigungsautomatisierung
In der Standard-Schweißzelle
FlexArc RX1 arbeiten ein
Schweißroboter IRB 2600ID
und ein Positionierer IRBP
R-600.
Die LST-Laserschneidtechnik GmbH ist auf der Suche
nach einer flexiblen Roboterschweißzelle für Kleinserien
bei ABB fündig geworden. Dank der Offline-Programmierung mit RobotStudio hat die Zelle einen sehr hohen
Nutzungsgrad.
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ABB about 4 | 15
Fotos Seite 24 und Seite 25: Goran Krunic/vor-ort-foto.de
Das große Los
bei kleinen Losen
Fertigungsautomatisierung
V
orsprung durch Weiterentwicklung“ lautet der Slogan von LST
in Abwandlung einer aus der
Automobilindustrie bekannten
Zeile. Seinem Slogan folgend, hat sich das
1988 in der ostwestfälischen Gemeinde
Hövelhof gegründete Familienunternehmen als ein marktführender Dienstleister
in der Laserbearbeitung auf dem europäischen Markt etabliert. LST produziert
heute an insgesamt vier Standorten. Über
300 Beschäftigte bearbeiten mit 40 Laseranlagen, zehn Abkantpressen und diversen
anderen Maschinen Aufträge von Kunden
aus den Bereichen Agrartechnik, Maschinenbau, Automobilbau sowie Medizin- und
Labortechnik. Ein wichtiges Standbein des
Unternehmens ist die Herstellung von Bauteilen für Schienenfahrzeuge.
Ein Erfolgsfaktor von LST besteht darin,
sich neuen Marktentwicklungen immer
frühzeitig anzupassen und kontinuierlich
in innovative Technologien zu investieren.
Für die Anschaffung einer neuen robotergestützten Schweißzelle im Jahr 2014 ausschlaggebend war der Trend zu kleineren
Losgrößen.
Die vorhandene Roboterschweißzelle
eines Fremdherstellers konnte die Anforderungen an eine hohe Flexibilität nicht
erfüllen. Dietmar Diwo, Abteilungsleiter
Baugruppenfertigung bei LST, sagt: „Als
Lohnfertiger wissen wir nie, welcher Auftrag morgen kommt, und müssen deshalb sehr flexibel sein. Bei der Suche nach
einer geeigneten Lösung sind wir auf die
Schweißzelle von ABB gestoßen. Ihr Konzept entsprach genau unseren Vorgaben.
Sie war zudem schnell lieferbar und auch
das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte.“
Die Lieferung von ABB bestand aus
einer Standard-Schweißzelle FlexArc RX1,
einem Schweißroboter IRB 2600ID, einem
Positionierer IRBP R-600, einer Brennerservicestation TSC, einer Stromquelle von
SKS und der Offline-Programmiersoftware RobotStudio. Für LST war es wichtig, einen speziellen Aufnahmerahmen mit
einem selbst konstruierten Vorrichtungssystem in die Zelle integrieren zu können.
Jede Vorrichtung lässt sich nun mit nur
zwei Bolzen am Positionierer fixieren und
exakt positionieren. Daraus ergeben sich
kurze Rüstzeiten von ungefähr 15 Minuten.
Hoher Nutzungsgrad
Für einen hohen Nutzungsgrad der
Anlage sorgt vor allem RobotStudio, die
Offline-Programmiersoftware von ABB.
RobotStudio basiert auf dem Virtual Controller. Dabei handelt es sich um eine exak-
te Kopie der Originalsoftware, die den
Roboter in Produktionsprozessen steuert. So sind realistische Simulationen am
PC möglich, denn zum Einsatz kommen
die Daten und Konfigurationen, die auch in
der realen Produktion verwendet werden.
Bei RobotStudio wird das Schweißprogramm mithilfe eines virtuellen Roboters
erstellt, also eines Modells, das dieselben
räumlichen und dynamischen Eigenschaften wie ein echter Roboter besitzt und von
derselben Software gesteuert wird. Das
Softwaretool modelliert den Roboter in
einer virtuellen 3D-Umgebung, in der mögliche Kollisionen oder räumliche Beschränkungen im Voraus erkannt werden können.
Der vollständige Schweißprozess lässt sich
damit detailgetreu simulieren; die Arbeitsabläufe lassen sich schon im Vorfeld für
eine hohe Prozesssicherheit optimieren.
„Wir können mit RobotStudio parallel zu
einem laufenden Schweißprozess schon
den nächsten Prozess offline zu ungefähr
95 % programmieren. Der Programmierer
sieht in dem virtuellen Umfeld die Aufnahmevorrichtung mit dem in ihr befestigten
Bauteil und programmiert die Roboterbewegungen. Die in der Simulation ermittelten Parameter werden dann eins zu eins
in die Anlage übertragen. Das Programm
wird in die Schweißzelle eingespielt und
kurz feinjustiert: Dann wird der neue Auftrag gestartet“, erläutert Diwo. Die OfflineProgrammierung wird auf der Basis von
CAD-Daten in einem Büroraum durchgeführt, der an die Konstruktionsabteilung
von LST angrenzt.
In RobotStudio von ABB lassen sich die
Schweißprozesse realistisch simulieren.
Runde Sache
Dietmar Diwo erklärt: „Es ist noch recht
ungewöhnlich, eine Roboterzelle für Kleinserien einzusetzen. Das flexible Konzept
mit den Vorrichtungen funktioniert aber
wunderbar. Der Roboter schweißt außerdem schneller, als es jeder Mensch kann.
Auch in puncto Schweißqualität kann der
Roboter aufgrund seiner Positioniergenauigkeit überzeugen.“ LST versucht deshalb
verstärkt, auch bereits laufende Projekte
mit der flexiblen Zelle umzusetzen.
Diwo ergänzt: „Die Betreuung, Programmierung und Schulung durch ABB haben
uns sehr gut gefallen. Das war eine runde
Sache.“ Wenn die Auslastung stimmt, wird
voraussichtlich eine zweite FlexArc-Roboterzelle folgen. Sie soll dann direkt neben
die bewährte Zelle gestellt werden – der
Platz für diese Weiterentwicklung des Vorsprungs ist bereits vorhanden.
Weitere Infos: [email protected]
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25
Fertigungsautomatisierung
Fotos Seite 26 und Seite 27: Luca Siermann
Wo dosierte Kräfte
sinnvoll walten
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ABB about 4 | 15
Fertigungsautomatisierung
Rotoren für Aufzugsmotoren gibt es nicht von der Stange. Stattdessen müssen sie
in vielfältigen spezifischen Ausstattungsvarianten hergestellt werden. Gut, wenn
dann die Fertigungslinie die Varianten automatisch identifiziert und fehlerfrei bearbeitet. In einer von der Main-Automation GmbH für die ThyssenKrupp Aufzugswerke GmbH gebauten Anlage erledigen vier IRB 6640 und ein IRB 6650S von
ABB diesen anspruchsvollen Job.
M
oderne Aufzugsanlagen sind
mit wartungsfreien und effizient arbeitenden Antrieben ausgestattet. Bei der
Thyssen Krupp Aufzugswerke GmbH
(TKAW) werden, je nach Auslegung einer
Aufzugsanlage, die passenden Antriebe
oder Aufzugsmaschinen gefertigt. Zum
Großteil kommen hier sogenannte Synchronmaschinen zum Einsatz, die im
Wesentlichen aus einem passiven Teil,
dem Stator, und einem aktiven Teil, einer
gelagerten Rotor-Welle-Einheit, bestehen.
Je nach Bauart und Ausführung des
Motors werden in der Montage verschiedene, mit Permanentmagneten bestückte
Rotoren benötigt, die sich in ihrer Baulänge und ihrem Durchmesser unterscheiden
und mit unterschiedlichen Magnetschalen
bestückt werden müssen. Die sich daraus
ergebende Variantenvielfalt an zu fertigenden Rotoren soll auf zwei redundanten
Fertigungslinien bei TKAW möglichst effizient und kostengünstig produziert werden.
„Um dieser Anforderung zu entsprechen, hat unser Team für ThyssenKrupp
eine Produktionsanlage konzipiert, die auf
zwei identischen Linien bis zu 21 Varianten des Rotors in beliebiger Reihenfolge
fertigt. Sogar Losgröße eins ist kein Problem“, sagt Bernhard Fries, Projektleiter
bei Main-Automation.
Anspruchsvoller Klebeprozess
In beiden Linien sind je zwei Industrieroboter des Typs IRB 6640 am Werk.
Ein Roboter handhabt die zu klebenden
Rotornaben, der andere die zugehörigen
Montage hilfen, welche für den MagnetFügevorgang benötigt werden. Zunächst
werden die mit Magneten bestückten Montagehilfen unter einem Applikator mit einer definierten Menge Klebstoff
benetzt. In einer Fügestation werden dann
die Ma gnete auf die zuvor für den Klebeprozess vorbereiteten Rotornaben aufgebracht. Die fertig aufgebauten Rotoren
werden anschließend einer Reinigung und
Lackierung unterzogen.
Am Ende der Produktion wartet ein auf
einer Linearachse montierter IRB 6650S
auf die in beiden Linien gefertigten Rotoren und lagert diese in ein großzügig
dimensioniertes Rotorenlager ein. Über
eine kleine Ausförderstrecke können die
benötigten Rotoren für die Endmontage
des Motors angefordert und ausgelagert
werden.
„Die Produktionsanlage
fertigt auf zwei identischen Linien bis zu 21
Varianten des Rotors in
beliebiger Reihenfolge.
Sogar Losgröße eins ist
kein Problem.“
Rotoren per Laser identifiziert
Der IRB 6640 glänzt in der Fertigungsanlage nicht nur durch seine Präzision,
sondern vor allem durch seine Flexibilität. Noch vor der eigentlichen Rotorenfertigung vermisst der Roboter zunächst die
Rotornaben mittels eines am Handflansch
montierten Laserscanners. Anschließend
vergleicht das Programm die Messwerte mit den in der Bibliothek hinterlegten
Daten und identifiziert den Rotor eindeutig. Die Identifikation durch den Roboter ist
sehr sicher und vermeidet Fehler. Zudem
ist die Programmierung komfortabel und
schnell. Weil in der Bibliothek die Spezifikationen für den Komplettrotor hinterlegt
sind, weiß die Anlage nach der Identifikation des Typs durch den Roboter genau,
welche Vorrichtungen, Stoff- oder Materialmengen und Verarbeitungszeiten zu
wählen sind.
„In diesem Projekt hat alles gepasst.
Die Technik stimmt und die Zusammenarbeit mit ABB war immer konstruktiv
– auch dann, wenn wir gemeinsam einmal
schwierigere Fragen zu bearbeiten hatten“, sagt Bernhard Fries. „Wir haben die
Anlage gemeinsam mit ABB voll im Zeitplan errichtet. Im Herbst 2014 wurde sie
bei ThyssenKrupp in Betrieb genommen.“
Weitere Infos: [email protected]
Projektleiter Bernhard Fries und sein Team
haben eine anspruchsvolle Aufgabe gelöst.
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Fertigungsautomatisierung
In Hunderten soeben verschweißten Ampullen
spiegelt sich die Umgebung.
Bis zu 24.000 Ampullen verschließen die Spezialmaschinen
der Rota Verpackungstechnik GmbH in einer Stunde. Für die
Steuerung dieser Spitzenleistung setzt Rota auf Produkte von
ABB. Zentrales Bauelement der Schaltschränke ist das Stecksystem Smissline TP, das Rota zum ersten Mal im industriellen
Maschinenbau verwendet.
28
ABB about 4 | 15
Fotos Seite 28 und Seite 29: Luca Siermann
Kompakt und
leistungsstark
Fertigungsautomatisierung
Platzsparend: Viele ABB-Komponenten zeichnen sich durch ihre kompakte Bauart aus.
D
ie Rota Verpackungstechnik
GmbH im südbadischen Wehr
stellt Maschinen zur Automatisierung und Prozessoptimierung in der Pharmaindustrie her. Das Sortiment umfasst Spezialmaschinen zum
Füllen von Ampullen, Flaschen und Fertigspritzen aus Glas oder Kunststoff, zum
Verschließen von Gefäßen, zur visuellen
Prüfung und zum Etikettieren. Derzeit
hat das wachsende Unternehmen knapp
100 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz von
Rota beträgt ungefähr 15 Millionen Euro.
Das Unternehmen exportiert 90 % seiner
Maschinen in circa 70 Länder.
Der Maschinenbau für die Pharmabranche zeichnet sich durch hohe Flexibilitätsansprüche aus. „In der Pharmaindustrie
kommen häufig neue Regeln, beispielsweise von der FDA, also der US-amerikanischen Food and Drug Administration“,
sagt Sebastian Gierth, einer der beiden
Leiter des Teams Elektrik bei Rota. „Für
uns bedeutet das, dass insbesondere die
Software unserer Maschinen jederzeit up
to date sein muss. Im Jahr 2013 haben
wir deshalb unsere Maschinen auf der
Software-Seite mit einer neuen Technik
versehen und in dem Zuge bei der Hardware stärker als bisher auf ABB-Produkte gesetzt.“
Geringer Platzbedarf
„Rota hat gefordert, die Komponenten im Schaltschrank so platzsparend
wie möglich unterzubekommen“, sagt
Christian Weiß, Vertriebsmitarbeiter von
ABB Stotz-Kontakt. „Dafür konnten wir
eine optimale Lösung anbieten, denn viele der ABB-Komponenten zeichnen sich
durch ihre kompakte Bauart aus.“ Hintergrund der Forderungen: „Jeder Meter
im Sterilbereich kostet unsere Pharmakunden bares Geld; deshalb müssen die
Schaltschränke so klein wie möglich sein
– und da sind die kleiner bauenden ABBKomponenten von Vorteil“, sagt Sebastian Gierth.
50 % schnellerer Einbau
Hinzu kommt, dass Rota mit Smissline
TP von ABB ein zeit- und platzsparendes Stecksystem verwendet. Es erlaubt
das lastfreie Auf- und Entstecken von
Geräten unter Spannung – ohne zusätzliche persönliche Schutzausrüstung. Die
Schutzgeräte werden bei Smissline TP
direkt aufgesteckt und können gemischtpolig angebracht werden. Zudem erlaubt
Smissline TP die Nutzung nur eines Kabelkanals für die Einspeise- und Abgangsverdrahtung. „Durch den Einsatz von
Smissline sind wir bis zu 50 % schneller
als im Vergleich zur herkömmlichen Montage“, sagt Dirk Strittmatter, der andere
Leiter des Teams Elektrik bei Rota.
„Die optimale Einspeisefähigkeit des
Systems reicht bis 200 A“, sagt Christian
Weiß. „Diese Anschlussleistung ist für die
überwiegende Zahl der Anwendungen im
Maschinenbau vollkommen ausreichend.
Dagegen sind Systeme mit bis zu mehr
als 400 A oft völlig überdimensioniert und
unnötig teuer – wir sprechen manchmal
humorvoll von ‚Kupferbergwerken‘, die
ungenutzt im Schrank hängen.“
Gasbrenndüsen verschließen die Ampullen.
Investition rechnet sich
Die schnellste Rota-Verarbeitungslinie
bewältigt bis zu 24.000 Ampullen pro Stunde. „Bei Wirkstoffkosten von zehn bis 80
Euro pro Ampulle würden dem Pharmaunternehmen bereits bei einer halbstündigen
Störung Millionenverluste entstehen“, sagt
Dirk Strittmatter. Der Einsatz von Smissline
TP ist deshalb nicht nur wegen des technischen Vorteils, sondern auch unter Kostengesichtspunkten sinnvoll. „Die höhere
Investition in Smissline rechnet sich wegen
der wesentlich schnelleren Montage, aber
auch unter dem Aspekt der schnelleren
Wiederverfügbarkeit bei Störungen“, sagt
Sebastian Gierth.
Aus einer Hand
Auch bei der Sicherheit vertraut Rota
mit der Prozess-Zuhaltevorrichtung Dalton
M31 auf eine Komponente von ABB. Bei
dem Verpackungsspezialisten kommen
damit ABB-Produkte und -Lösungen der
Schutz- und Steuerungstechnik, Verteilung, Antriebstechnik und Sicherheitstechnik zum Einsatz. „Für uns ist es wichtig,
dass wir unsere Kunden aus einer Hand
bedienen“, sagt Christian Weiß. „Wenn alle
technischen und organisatorischen Fragen
gebündelt geklärt werden können, entstehen vielfältige Synergieeffekte.“
Weitere Infos: [email protected]
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Produkte
Neuheiten
ABB bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten.
Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights
unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte
Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben.
Niederspannung
Intelligente Energieverteilung
Vorkonfigurierte Remote Power Panels für mehr Effizienz
und Flexibilität im Rechenzentrum
Wartung bei laufendem Serverbetrieb
Die vorkonfigurierten Remote Power
Panels (RPP) von ABB sind eine kompakte und umfassende Lösung für die
Niederspannungsunterverteilung, die
den Anforderungen an Effizienz und
Flexibilität in Rechenzentren entspricht.
Mit ihnen lassen sich etwa 80 % aller
Anwendungsfälle in Datenzentren
abdecken, sodass der Anwender bei
Planung, Inbetriebnahme und Wartung Zeit und Ressourcen spart. Die
RPP beinhalten vertikal eingebaute
Smissline-TP-Stecksockelleisten, die
die Aufnahme von bis zu 240 Sicherungsautomaten ermöglichen. Dieses
berührungssichere Stecksystem erlaubt
zudem das Wechseln von Komponenten
bei laufendem Betrieb der Server. Das
integrierte Stromkreis-Überwachungssystem Circuit Monitoring System (CMS)
realisiert die detaillierte Stromüberwachung von bis zu 240 Abgängen ohne
zusätzlichen Platzbedarf. Die Sensoren
werden direkt auf den Leitungsschutzschaltern angebracht und per Bus-Kabel
angeschlossen; eine sternförmige und
umständliche Verdrahtung entfällt.
Auto matisch generierte, detaillierte
Stücklisten und Verdrahtungspläne
verringern den notwendigen Planungs30
ABB about 4 | 15
Vorteile
– Anbindung an das existierende
Infrastruktur-ManagementSystem über Modbus TCP
– Zeitersparnis von bis zu 45 %
gegenüber konventionellen Aufbauzeiten
– Verringerter Planungsaufwand
durch Stücklisten und Verdrahtungspläne
– Wechseln von Leitungsschutzschaltern im laufenden Serverbetrieb
– Keine zusätzliche Personenschutzausrüstung notwendig
aufwand. Eine Typenprüfung für die
gewählte Schaltgerätekombination
nach IEC 61439-2 stellt ABB kostenfrei
zur Verfügung. Die Inbetriebnahme der
speicherprogrammierbaren Steuerung
erfolgt per SD-Karte. Die benötigten Gerätekonfigurationen sind per Download
erhältlich.
Weitere Infos: [email protected]
Produkte
Niederspannung
Niederspannung
Niederspannung
Betrieb rund Die nächste
um die Uhr Generation
Mehr Kommunikation
Höchstleistungssteuerung und -schutz mit
UMC100.3
Lichtvorhänge und -gitter
vom Typ Orion wenden
Gefahr ab
Gateway realisiert
Sercos III und EtherCAT
für Sicherheits-SPS Pluto
Konstantes Auslöseverhalten
Der UMC100.3 bietet umfassenden
elektronischen Motorschutz, selbst
wenn Steuerung oder Feldbussysteme
ausfallen. Das präzise elektronische
Messsystem ermöglicht eine optimale Auslastung der Motoren. Das
konstante Auslöseverhalten wird
durch die hohe Langzeitstabilität der
Auslöseeigenschaften gewährleistet.
Ein umfassendes Diagnosesystem
erleichtert zudem die Fehlersuche
und -behebung. Bei einer Störung
hält der UMC das System am Laufen
und reduziert die Ausfallzeiten. Die
Motorsteuerung mit dem Controller
hängt nicht von einer bestimmten
Kommunikationsumgebung ab, da die
Kommunikation über spezielle Schnittstellen erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass
eine einzelne Version der Motorsteuerung für jede Art von Kommunikation
über alle relevanten Feldbussysteme
und Ethernet-Netzwerke geeignet ist.
Komplexität reduzieren und Zeit sparen
Die Lichtvorhänge und -gitter vom
Typ Orion sind aktive optoelektronische Schutzeinrichtungen (AOPD)
und sichern Arbeitsbereiche ab. Als
Nachfolger der Focus-Reihe werden der
Lichtvorhang Orion1 zur Finger- und
Handdetektion, das Lichtgitter Orion2
zur Körperdetektion mit einer Reichweite von bis zu 50 m und das Lichtgitter
Orion3, das aus einer aktiven und einer
passiven Einheit besteht, ebenfalls
zur Körperdetektion eingesetzt. Alle
Modelle sind in den Versionen Base
und Extended erhältlich. Der Anschluss
erfolgt über M12-Steckverbinder an
der Unterseite des Profils. Die LEDs auf
dem Display von Sender und Empfänger
helfen dem Benutzer dabei, den AOPDStatus zu steuern und zu prüfen. Das
Display informiert den Benutzer auch
über die eingestellten Konfigurationen.
Schnelle Protokolle
ABB erweitert das Sortiment an Gateways für den beidseitigen Informationsfluss zwischen der Sicherheitssteuerung
Pluto und anderen Feldbussystemen:
Das GATE-EC und das GATE-S3
machen es möglich, mit den Protokollen
EtherCAT und Sercos III zu kommunizieren. Beide Protokolle basieren
auf Ethernet-Technologie und gelten
als sehr schnell. Daher kommen sie
überwiegend in Motion-Applikationen
zum Einsatz. Das GATE-EC und das
GATE-S3 sind jeweils 22 mm breit
und können auf einer DIN-Hutschiene
montiert werden. Beide lassen sich
an beliebiger Stelle an den Pluto-Bus
anschließen und verfügen zur Konfiguration und Beobachtung über eine
gemeinsame Schnittstelle mit Pluto.
Bei Service- und Programmierarbeiten
kann der Anwender das gleiche Kabel
und das Software-Tool Pluto Manager
einsetzen.
Weitere Infos: [email protected]
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Sicherung der Verfügbarkeit von
Anlagen
– Umfassender elektronischer
Motorschutz
– Modulares System, das individuell erweitert werden kann
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Einfache Diagnose mit umfassender Anzeige
– Anschluss der lokalen ResetTaste direkt an die Lichtgitter/
-vorhänge
– Kaskaden-Konfiguration für
bis zu drei Einheiten: ein Master,
zwei Slaves
Vorteile
– Bidirektionale Kommunikation
– Kompaktes Gehäuse
– Schnelle Reaktionszeit
– Schnelle Inbetriebnahme
– Gemeinsame Schnittstelle mit
Pluto
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Produkte
Niederspannung
Sicher verdrahtet
AF..ZB..S-Schütze in Federzugtechnik
sind ideal für Bahnanwendungen
Flexible Spulenanschlussklemmen
Die AF..ZB..S-Schütze von ABB
kommen in Abteilen und Führerständen von Fern- und Regionalbahnen,
U-Bahnen und Straßenbahnen zum
Einsatz, die häufig in Tunnels oder
auf Untergrundstrecken verkehren.
Mit ihnen lässt sich eine Vielzahl von
Bahnanwendungen realisieren – von der
Beleuchtung über Heizung, Bremsen,
Klimatisierung und Belüftung bis hin
zur Türsteuerung. Die Schütze erfüllen alle relevanten Bahnnormen im
Hinblick auf Rüttel- und Stoßfestigkeit
sowie auf Brand- und Rauchverhalten.
Bereits seit 2009 verfügt ABB über die
IRIS-Zertifizierung (International Railway
Industry Standard) des Verbandes der
europäischen Eisenbahnindustrie. Die
sehr breiten Steuerspannungsbereiche
der Schütze erfordern nur wenige unterschiedliche Typen und sorgen so für
Vorteile in der Logistik. Flexible Spulenanschlussklemmen für die Verdrahtung
von oben, von unten oder von vorne
machen die Montage komfortabel. Die
geringe Leistungsaufnahme der Spule
spart Energie; die reduzierte Baugröße
und das geringe Gewicht ermöglichen
einen kompakten Einbau. Selbst bei
höheren Umgebungstemperaturen kann
auf Abstände zwischen den Geräten
Vorteile
– Sehr breite Spannungsbereiche
– Geringer Montageaufwand
– Geringer Platzbedarf
– Sparsam im Betrieb
verzichtet werden. Ebenso ist bei elektrischer oder mechanischer Verriegelung
kein zusätzlicher Abstand zwischen den
Schützen erforderlich.
Weitere Infos: [email protected]
Robotics
Präzise und schnell
Alles aus einer Hand
Mit dem Integrated Dispensing Function
Package bietet ABB eine integrierte
Gesamtlösung für den robotergestützten
Materialauftrag – bestens geeignet für
Klebe- und Abdichttechnologien, die in
modernen Produktionsprozessen mit
vielen unterschiedlichen Materialien
immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Das Funktionspaket beinhaltet verschiedene Dosiereinheiten, Applikatoren,
Pumpen und Temperiereinheiten. Sein
Hauptvorteil besteht darin, dass sich alle
Komponenten mit der bewährten IRC5Robotersteuerung kontrollieren lassen.
So ist ein präziser Materialauftrag bis
96 ml/s bei einer Robotergeschwindigkeit von bis zu 1.000 mm/s möglich.
Zudem lässt sich ein Vision-System für
die Positions- und Qualitätskontrolle
hinzufügen. Das Integrated Dispensing
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ABB about 4 | 15
Function Package garantiert eine von
der Robotergeschwindigkeit unabhängige, hohe Nahtqualität. Die Steuerung
passt den Materialfluss automatisch an
die Robotergeschwindigkeit an. Über
die grafische Benutzeroberfläche des
Programmierhandgeräts FlexPendant
lassen sich alle prozessrelevanten Daten
visualisieren.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Eine Steuerung für alle Komponenten
– Große Auswahl an Einzelkomponenten wie Applikatoren oder
Dosierern
– Bis zu drei Mal höhere Prozessgeschwindigkeit
– Visualisierung aller Prozessdaten
auf dem FlexPendant
– Auftrag von Ein- oder ZweiKomponenten-Kleber
Foto Seite 33 rechts: Oleksiy Mark/shutterstock.com
Integrated Dispensing Function Package
ermöglicht einfachen Materialauftrag
Produkte
Photovoltaik
Antriebstechnik
Strom- und Wärmeerzeugung
Für MultiZuverlässig
MW-Anlagen unter Tage
Optimierte
Regelung
Neuer Hochleistungswechselrichter PVS980
mit 1.500 VDC
Explosionsgeschützter
Motor für anspruchsvolle
Umgebungen
Turbinenleitsystem Turbotrol 10 mit einheitlicher
Hardwareplattform
Autarkes Kühlsystem
Der neue PVS980 für die Außenaufstellung erweitert das ABB-Angebot an
Solarwechselrichtern. Mit einer hohen
Leistung von bis zu 2.000 kVA und einer
erhöhten DC-Eingangsspannung von bis
zu 1.500 VDC repräsentiert er die neue
Generation von Zentralwechselrichtern
in einem kostengünstigen Paket.
Der wartungsarme PVS980 verfügt
über ein innovatives Kühlsystem: Die
Phasenwechsel- und die ThermosiphonTechnologie verhindern, dass Außenluft
in die kritischen Teile des Wechselrichters gelangen kann. Mit Schutzart IP65
arbeitet der hocheffiziente Wechselrichter bei Kälte wie bei extremer Hitze und
100 % Luftfeuchtigkeit zuverlässig. Das
Ergebnis ist ein überall einsetzbares
Gerät ohne Abstriche beim Wirkungsgrad oder bei der Qualität.
Schlagwettergeschützt
Mit Nennleistungen von 0,55 bis 710 kW
und Baugrößen von IEC 80 bis IEC 450
stehen die neuen Graugussmotoren
von ABB jetzt in schlagwettergeschützter Version zur Verfügung. Sie sind
eine Weiterentwicklung der bisherigen
explosionsgeschützten Motoren und
bieten zuverlässige Leistung in einigen
der anspruchsvollsten Anwendungen
und Betriebsumgebungen. Die Motoren
haben ein Gehäuse mit Schutzart
IP66 für maximalen Schutz vor dem
Eindringen von Wasser, Staub und
flüchtigen Stoffen sowie eine Isolation
der Klasse F; Klasse H ist optional
verfügbar. Eine spezielle Korrosionsschutzlackierung von Rotor und Stator
verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in das Statorpaket und in die
Wicklung. Die Motoren sind zwei- bis
achtpolig lieferbar; höhere Polzahlen
oder pol umschaltbare Motoren sind auf
Anfrage erhältlich.
Das Turbinenkonzept
Der Turbotrol 10 optimiert die Turbinenregelung und sorgt für ein wirtschaftliches Anfahrverhalten sowie einen
materialschonenden Betrieb. Die einheitliche Hardwareplattform basiert auf dem
Leitsystem Symphony Plus Melody und
verfügt über ein systemweites Bus-Netzwerk. Dadurch sind keine verdrahteten
Schnittstellen zwischen Kessel und
Turbine notwendig. Zudem lassen sich
alle Archiv- und Managementfunktionen
des Hauptsystems uneingeschränkt
auch für Turbinendaten nutzen. Die
Kosten für Ersatzteile und der Aufwand
für die Ausbildung von Operator- und
Wartungspersonal verringern sich. Das
durchgängige Engineering und die
ein heitliche Bedienoberfläche für Kesselund Turbinenleittechnik bieten einen
schnellen, systemweiten Zugriff.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Niedrigere Gesamtanlagenkosten
– Flexible Netzunterstützungsmerkmale für weltweiten Einsatz
– Wartungsarm und leicht zu installieren
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Hochwertige Konstruktion,
Lackierungen und Dichtungen
– Für Frequenzumrichterbetrieb
ausgelegt
– Labyrinth-Wellendichtungen
– Applikationsspezifische Optionen
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Ein System für Kessel und
Turbine
– Kurze Installationszeit
– Wirtschaftlichkeit durch
optimierte Regelung
– Höchste Sicherheit durch
SIL3-Zertifizierung
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Produkte
Stromversorgungssysteme
Garantierte Energie
Venter – die verlässliche Stromquelle für
Sicherheitszwecke in Extremsituationen
Schnelle Evakuierung im Brandfall
Um im Brandfall sicher evakuieren
zu können, muss die Stromversorgung
lebensrettender Maschinen gewährleistet sein. Die rechtliche Notwendigkeit einer solchen Sicherheitsstromversorgung ergibt sich aus dem
Bauordnungsrecht. Der Venter von
ABB Kaufel erfüllt alle gesetzlichen
Anforderungen und stellt die durchgängige Stromversorgung sicher. Er
besteht aus einer Stromrichteranlage
sowie einer Batterie als Energiespeicher. Der Wechselrichter ist mit einer
Überlastfähigkeit von 300 bis 400 % für
eine Zeit von fünf Sekunden ausgestattet. Mit seinen Merkmalen sorgt
das Stromversorgungssystem für eine
zuverlässige Energieversorgung bei lebensrettenden maschinellen Rauch- und
Wärmeabführungen sowie bei Rauchschutzdruckanlagen.
Weitere Infos: [email protected]
Vorteile
– Zuverlässige Stromversorgung
bei Netzausfall
– Nennleistung von 5,7 bis 28 kVA
– Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen an die Sicherheitsstromversorgung im Sinne des
Bauordnungsrechts
– Enorme Kosten- und Zeitersparnis
Kabelschutzsysteme
Rauchfrei im Zug
Fire Barrier Adapter von PMA verhindert
Durchbruch von Feuer
Vorteile
– Sichere Kabelführung durch
Brandschutzwände dank
intumeszierendem Material
– Höchste Brandschutzeinstufung
E30 gemäß EN 45545-3
– Flexible Anpassung an unterschiedlichste Einbaukonstellationen und Umgebungen
– Ideales Zusammenspiel mit dem
Durchführungssystem und der
Kabelverschraubung der PMAPartner Roxtec und Pflitsch
Kabel sicher durch Brandschutzwände führen
Die Metalladapter mit intumeszierendem Material von PMA erlauben es in Verbindung mit einem Kabelschutzsystem, Kabel durch Brandschutzwände zu führen
– ohne Einschränkungen bei der Sicherheit. Die Adapter sind in den Größen M16
bis M63 erhältlich, lassen sich einfach montieren sowie flexibel in verschiedenen
Einbaukonstellationen und Umgebungen anwenden. Im Brandfall schottet das
intumeszierende Material einen Bereich für mindestens 30 Minuten vom Feuer
ab – bestätigt durch Prüfung nach Norm EN 45545-3. Weitere Vorteile und Flexibilität bietet der Metalladapter im Zusammenspiel mit dem Durchführungssystem
und der Kabelverschraubung der PMA-Partner Roxtec und Pflitsch: Die PMARoxtec-Lösung basiert auf dem seit Jahrzehnten in der Bahnindustrie bewährten
Roxtec-Durchführungssystem sowie einem speziell entwickelten PMA-Adapter
mit intumeszierendem Material und kombiniert somit zwei Standards in der
Bahntechnik für die Sicherheit im Brandfall. Die PMA-Pflitsch-Lösung basiert auf
der bewährten Pflitsch-Kabelverschraubung zusammen mit einem PMA-Adapter
inklusive feuerfester Zugentlastung. Im Brandfall gewährleistet diese Lösung für
bis zu 15 Minuten eine sichere Abschottung gegenüber Feuer, Rauch und Gas.
Weitere Infos: [email protected]
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ABB about 4 | 15
Produkte
Messtechnik
Messtechnik
Leittechnik
Messung mit Immer gleich Kompakt und
Köpfchen
gut
skalierbar
FCB400 ist das neueste
Mitglied der CoriolisFamilie
Einheitliche Bedienung
aller Feldinstrumente im
Bereich der Messtechnik
Neue Version des Leitsystems Freelance kommt
mit vielen Verbesserungen
Verifiziert sich selbst
Der FCB400, eine Erweiterung der
Coriolis-Durchflussmessgerätefamilie,
ist etwa 50 % leichter und kleiner als
vergleichbare Geräte. Er zeichnet sich
durch niedrigen Druckverlust aus. Die
Geräte der FCB400-Serie verfügen über
eine neue Standard-Elektronikplattform,
die dem Anwender bis zu fünf Kommunikationsausgänge bietet. Mithilfe der
Sensor-und Applikations-Technologie
Sensor Memory speichert der FCB400
alle Kalibrierdaten, Messstellenparameter und Zählerstände. Ebenfalls neu
ist die integrierte Verifikationsfunk tion
VeriMass für die Selbstdiagnose. Ein
Erosionsmonitor diagnostiziert Veränderungen am Messrohr automatisch.
Der Verifikationsbericht dokumentiert
regelmäßige Prüfungen entsprechend
gültiger Normen; Wartungs- und Rekalibrierungszyklen können verlängert
werden.
Vier-Tasten-Prinzip
Sämtliche Messinstrumente, Stellungsregler, Schreiber und sonstigen Regler
sowie die analytische Messtechnik
von ABB für Druck-, Temperatur- und
Durchflussmessungen verfügen über
ein einheitliches Bedienkonzept. Alle
Eingaben erfolgen über vier Tasten, die
sich hinter einer Glasscheibe befinden
(through the glass = TTG). Anwender
müssen die Geräte für die Bedienung
nicht öffnen, sodass die volle Schutzart
erhalten bleibt. Die bewährte Klartextbedienung entwickelt ABB kontinuierlich
weiter: Die Easy-Setup-Funktion fragt
bei der Inbetriebnahme die notwendigen
Parameter automatisch ab. Fehlparametrierungen gehören der Vergangenheit
an, da die Geräte eine Parametrierung
außerhalb ihres spezifischen Messbereichs erkennen und zurückweisen.
Höhere Verfügbarkeit und Redundanz
Die neue Version des Prozessleitsystems
Freelance wartet dank der Lite-Ausführungen der Controller-Hardware und
der Software Freelance Operations
mit einer verbesserten Skalierbarkeit
auf. Eine kleinere CPU-Variante verfügt
über drei statt vier Ethernet-Anschlüsse
für die Kommunikation über Modbus
TCP/IP und das Fernwirkprotokoll
nach IEC 60870-5-104 sowie für die
Systembus-Redundanz. Zusätzlich gibt
es erweiterte Redundanzoptionen mit
neuen Profibus-Mastermodulen. Das
CAN-Bus-Modul für den Controller
AC 900F ermöglicht den Anschluss von
Freelance Rack E/As und unterstützt
dadurch Anlagenmodernisierungen noch
besser. Der integrierte Standard-Plug-in
der S700 Profibus Remote E/A macht
die Installation besonders einfach.
Weitere Infos:
[email protected]
Weitere Infos:
[email protected]
Weitere Infos:
[email protected]
Vorteile
– Extrem klein, leicht und kompakt
– Besonders niedriger Druckverlust
– Sehr breites Einsatzspektrum
durch spezielle Applikationssoftwarepakete
– Automatische Selbstkonfiguration
Vorteile
– Gleiches Look-and-feel aller
Instrumente
– Menüführung in elf Sprachen
– Verringerter Schulungsaufwand
– Höhere Wartungseffizienz
– Implementierung der Statusanzeige auf den Displays gemäß
NAMUR-Empfehlungen
Vorteile
– Geringer Platzbedarf und auf
jedem PC anwendbar
– Ideal geeignet für kleinere
Produktionsanlagen
– Höhere Verfügbarkeit
– Unterstützung für bis zu 20 Jahre
alte Freelance-Hardware
ABB about 4 | 15
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Impulse
ABB-Vorstandsmitglied Martin Schumacher begrüßt das Eckpunktepapier der Berliner Koalitionsspitzen, weil es die richtigen Prioritäten setzt.
Im Interview erläutert Martin Schumacher, im Vorstand der
deutschen ABB zuständig für die Energietechnik, welche
Chancen sich aus der im Sommer getroffenen politischen Vereinbarung der Berliner Koalitionsspitzen für die Energiewende
ergeben und wie ABB diesen Herausforderungen begegnet.
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ABB about 4 | 15
Foto: Mathias Ernert
Weichenstellungen für
die Energiewende
Impulse
about: Die Energiewende hin zu Energie
aus Wind, Sonne und anderen sogenannten Erneuerbaren ist längst kein deutsches Phänomen mehr. Welche Bedeutung hat die Energiewende international
und welche Herausforderungen bringt
das konkret für Deutschland mit sich?
Martin Schumacher: Die Erneuer baren
sind weltweit auf dem Vormarsch und hatten Ende 2014 zum Beispiel in den OECDLändern bereits einen Anteil von etwa
10 % an der elektrisch erzeugten Energie, in Deutschland sogar über 27 %. Mit
der Energiewende ändern sich mittelfristig die Standorte der Stromerzeugung.
In Deutschland heißt dies schon heute:
Windkraft schwerpunktmäßig im Norden, Solarenergie schwerpunktmäßig im
Süden. Dabei muss mit dem konventionell erzeugten Strom immer stärker auf
die volatilen Erneuerbaren reagiert werden – er wird erstmals gezielt aus dem
Markt genommen oder absehbar in Reserven überführt. Ohne Veränderungen in den
Stromnetzen sind diese Entwicklungen
nicht möglich.
Was bedeutet die Berliner Vereinbarung
der Koalitionsspitzen vom Sommer für
die Umsetzung der deutschen Energiewende und für ABB?
Wir haben das Eckpunktepapier begrüßt,
denn es setzt aus unserer Sicht die richtigen Prioritäten. Im zukünftigen Strommarkt
stehen Flexibilitätsoptionen auf der Erzeugungs- und der Nachfrageseite im Vordergrund. Die zentrale Überschrift lautet hier:
Wettbewerb und Innovation einen Schub
verleihen. Darauf freuen wir uns als Technologieunternehmen, das viele Lösungen
anbietet – von Ladesystemen für Elektromobilität über Leittechnikpakete für die
Erzeugung oder auch für die Bündelung
zu virtuellen Kraftwerken bis hin zu Speichern. Und: Der bürgerfreundliche Netzausbau und damit der Aspekt der Akzeptanz ist adressiert worden. Auf diese Weise
wird die große Bedeutung der Stromnetze
in Deutschland und Europa für die Energiewende unterstrichen.
Welche konkreten Auswirkungen haben
die politischen Vereinbarungen für
den Aus- und Umbau der deutschen
Übertragungsnetze?
Auch die Politik hat die Netzengpässe von Norden nach Süden erkannt. ABB
hat sich lange für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) als effizientem
Transportmittel großer Strommengen eingesetzt und sieht sich im Netzentwicklungsplan und nun auch im Eckpunktepapier bestätigt. Wir finden es richtig, dass
es jetzt in der Bundesfachplanung weitere Optionen für Gleichstromtransport gibt:
Konkret geht es um Erdkabel, die künftig
nicht mehr nur als Ausnahme gegenüber
Freileitungen eingesetzt werden können.
Der Technologiebeitrag von ABB hierzu
ist das weltweit einzige kunststoffisolierte
525-kV-Gleichstromkabel, das wir im vergangenen Jahr vorgestellt haben.
„Die Division Stromnetze
wird Spitzentechnologien
und Lösungen liefern,
um den rasanten Entwicklungen in der
Strom übertragung und
-verteilung zu begegnen.“
Wie wird ABB den Herausforderungen
in den nationalen und internationalen
Märkten für Energietechnik begegnen?
ABB zielt in seiner globalen NextLevel-Strategie auf deutlich stärkeren
Markt fokus und eine agilere Organisation. Eine der wichtigsten Änderungen,
die wir Anfang 2016 umsetzen werden, ist
die Schaffung der neuen Division Stromnetze. Diese neue Division wird der weltweit führende Anbieter im Bereich Energie- und Automatisierungslösungen für
das Netz sein – mit einem umfassenden
Portfolio von Produkten, Systemen und
Dienstleistungen.
Welche Vorteile hat das für die Kunden?
ABB wird aus der Division Stromnetze auch in Zukunft Spitzentechnologien
und Lösungen liefern, um den rasanten
Entwicklungen in der Stromübertragung
und -verteilung sowie den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen
optimal zu begegnen. Die Bildung dieser
neuen Division gibt uns die Möglichkeit,
unsere Kunden noch besser zu unterstützen und ihnen aus einer Hand einen noch
größeren Mehrwert zu liefern.
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Blickpunkt
Unterirdischer
Stromtransport
525-kV-VPE-Gleichstromkabel
Für das Gelingen der Energiewende kann
es ein zentraler Baustein werden: das
kunststoffisolierte (VPE) Kabelsystem
für 525 kV. Bis zu 2,6 GW können damit
übertragen werden – erstmalig in etwa so
viel wie mit einem Freileitungssystem und
genug, um eine Großstadt wie München
zu versorgen. Das neue Gleichstromkabel
kann damit auch für die in Deutschland
geplanten HGÜ-Korridore von 400 bis
800 km Länge, die künftig Leistungsschwankungen aufgrund der variierenden
Einspeisung erneuerbarer Energien großräumig ausgleichen und das Stromnetz
stärken sollen, eine Lösung sein. Das
VPE-Kabel ist deutlich leichter und die
Kabelmuffen sind vorgefertigt; daher sinken im Vergleich zu den bisher auf dieser
Spannungsebene verfügbaren masseimprägnierten Kabeln die Transport- und
Logistikkosten.
Weitere Infos:
[email protected]
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Leserservice
Social-Media-Highlights
Contact Center
AC versus DC – Tesla versus Edison
Welche Spannung für Stromnetze besser geeignet ist,
diskutierte man schon im
19. Jahrhundert. Die ganze
Geschichte lesen Sie im Blog.
Ihr Kontakt zu ABB:
Energie effizient nutzen
Ob sparsame Elektromotoren
oder leistungsstarke Frequenzumrichter – mehr zu ressourcenschonenden Technologien
auf ABB-Conversations.
0621 381 3333
Wir stehen Ihnen an Werktagen von
8:00 bis 17:00 Uhr persönlich zur
Verfügung.
Impressum
ABB Termine: eine Auswahl
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Das Kundenmagazin von ABB Deutschland
Messen &
Veranstaltungen
FMB – Zuliefermesse Maschinenbau
4. bis 6. November 2015, Bad Salzuflen
DOC Akademie (EV 1)
19. bis 20. November 2015, Heidelberg
Anmeldung: [email protected]
www.fmb-messe.de
VIK Jahrestagung
9. bis 10. November 2015, Berlin
www.vik.de/jahrestagung-2015.html
ETG Congress 2015 – Die
Energiewende
17. bis 18. November 2015, Bonn
http://bit.ly/1VwfZl2
SPS IPC Drives
24. bis 26. November 2015,
Nürnberg
www.mesago.de/sps
A331– AC 400 Konfigurieren und
Programmieren mit S100 und S800
E/A
26. bis 30. Oktober 2015, Frankfurt
N352 – AC 870P/Melody Wartung,
System- und Netzwerkdiagnose
9. bis 13. November 2015, Frankfurt
T308 – System 800xA Wartung und
Systemdiagnose AC 800M
9. bis 13. November 2015, Frankfurt
T565 – Freelance Aufbaukurs Konfigurieren Leitebene
16. bis 18. November 2015, Ladenburg
Seminare & Workshops
T315F – System 800xA Engineering
Part 1 – Function Designer
14. bis 18. Dezember 2015, Frankfurt
Inbetriebnahme der zentralen Kaufel-Sicherheitsbeleuchtungsanlage
18. November und 14. Dezember
2015, Berlin
Die Seminartermine 2016 für den Bereich Prozessleitsysteme sind bereits
online verfügbar.
Anmeldung: [email protected]
Informationen und Anmeldung:
www.abb.de/abbuniversity
Herausgeber
ABB AG, Klaus Treichel,
Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim
Redaktionsleitung
Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5,
60488 Frankfurt am Main
Realisierung
Publik. Agentur für Kommunikation GmbH,
Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen
Gesamtauflage: 30.000
Service für Informationen,
Kritik und Anregungen
[email protected]
Adressänderungen und Bestellungen
[email protected]
Tel.: +49 621 33839-38
Mo. – Fr. 9.30 bis 12.00 Uhr und
13.30 bis 16.00 Uhr
Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch in Auszügen,
nur mit Genehmigung der ABB AG.
Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation
enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.
Leistungsmerkmale, die im konkreten Anwendungsfall
nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen.
Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich
die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern.
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie
bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.
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Kann der ABB Industrial Drive einen Elefanten sicher
durch einen Porzellanladen manövrieren?
Sicher.
Die direkte Drehmomentregelung ist das hochentwickeltste Verfahren zur
Motorregelung. Aber wie präzise und schnell ist sie wirklich? Der Industrial Drive
ACS880 muss einen sechs Tonnen schweren Elefanten auffangen und hat nach
dem Lösen der mechanischen Bremse nur wenige Millisekunden Reaktionszeit.
Schauen Sie sich unter www.abb.de/acs880-challenge den Test an.
SPS/IPC/DRIVES Nürnberg
24. – 26. November 2015
Halle 4, Stand 4-420