LANDKREIS ALTÖTTING Eine Fachkraft für alles

Freitag, 19. Februar 2016
Neues Feuerwehrauto
notwendig oder nicht?
Altötting. Neun Jahre alt, 120 000 Kilometer auf dem Tacho – braucht es da wirklich eine Neuanschaffung? Diese Frage
warf Hans Steindl (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses mit Blick auf den
Haushalt 2016 und einen darin vorgesehenen Posten auf. Konkret geht es um das
Dienstauto, das der Landkreis Kreisbrandrat Werner Huber für dessen ehrenamtliches Engagement zur Verfügung stellt. Im
Haushaltsansatz ist für heuer eine Ersatzbeschaffung vorgesehen, die den Landkreis
nach Abzug von Rabatten auf 45 000 Euro
kommen würde. „Ist das wirklich notwendig“, wollte Steindl wissen und verwies darauf, dass andernorts Feuerwehrfahrzeuge
oft 25 Jahre im Dienst seien. Der Audi A 6
des Kreisbrandrats stehe „doch noch gut
da“. Dass Landrat Erwin Schneider in Sachen Neukauf darauf verwies, dass er erst
vor kurzem bei einem Treffen mehrerer
Kreisbrandräte in Mühldorf gesehen habe,
dass das Altöttinger Fahrzeug bei weitem
nicht das größte sei, bezeichnete Steindl als
„seltsames Argument“. Aufklärung brachte
schließlich Tögings Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst in die Diskussion. Weil Kreisbrandrat Huber beruflich Hauptamtsleiter
der Stadt Töging ist, bekomme er selbst mit,
dass das Auto immer wieder in der Werkstatt sei. Das bestätigt auch der Kreisbrandrat gegenüber der Heimatzeitung. Vergangenes Jahr etwa sei der Wagen bei einer
Dienstfahrt komplett liegen geblieben und
habe abgeschleppt werden müssen. Gerade
eben sei erneut ein Werkstattaufenthalt notwendig gewesen.
− ckl
LANDKREIS ALTÖTTING
Eine Fachkraft für alles
Seite 17
Von Christina Fleischmann
und Maria Christoph
KREISNACHRICHTEN
Pleiskirchen. Neuwahlen stehen beim Kreisverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands an. Beginn der Kreisversammlung ist am Montag, 22. Februar, um 14 Uhr im
Gasthaus Zur Linde in Pleiskirchen. Unter anderem wird dabei auch das Konzept für eine
gastronomische Beratung vorgestellt.
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Kritiker befürchten durch einheitliche Pflegeausbildung Qualitätsverlust – Infoabend am 23. Februar im Forum
Altötting. Wird es den Beruf
des Altenpflegers und der Kinderkrankenschwester bald nicht
mehr geben? Das Bundeskabinett hat Mitte Januar einen Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe beschlossen. Demnach
sollen die Ausbildungen in der
Krankenpflege, der Altenpflege
und der Kinderkrankenpflege
zu einer einheitlichen Ausbildung zusammengelegt werden.
An deren Ende steht die Berufsbezeichnung „Pflegefachmann“
oder „Pflegefachfrau“. Der Pflegeberuf profitiere von der geplanten Reform, sagen die einen.
Die anderen befürchten einen
Qualitätsverlust.
So wie Dr. Matthias Keller,
Vorsitzender der Süddeutschen
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. „Wir befürchten,
dass nach jetzigem Stand der
Planungen die Kinderkrankenpflege völlig untergehen wird
und daher auch die Versorgungsqualität von kranken Kindern gefährdet ist“, sagt er.
Begründet wird die Reform
vor allem mit der Demografie.
„Die Lebenserwartung (...)
steigt; chronische Erkrankungen, Multimorbidität und die
Zahl demenziell und psychisch
erkrankter Menschen nehmen
zu“, heißt es im Gesetzesentwurf. Die spezifischen Belange
älterer Menschen seien zunehmend bei der Pflege im Krankenhaus zu berücksichtigen.
Vererben ist Thema
Keller befürchtet, dass die
bei der Senioren-Union
Kinderkrankenpflege dabei zu
Altötting. Wie ein Testament angefertigt wer- kurz kommt. Das Berufsbild sei
den muss, damit es allen Richtlinien ent- breit gefächert – von der Pflege
spricht, darüber klärt die Senioren-Union der des 500 Gramm schweren Frühchens bis hin zum Jugendlichen
CSU am Dienstag, 23. Februar, im Hotel
mit Essstörungen. Mit der Pflege
Plankl auf. Rechtsanwältin Sonja Karl spricht eines alten Menschen sei das
ab 16 Uhr zum Thema Vererben.
nicht zu vergleichen.
Nun soll laut der geplanten
Reform
in den drei AusbildungsEinkehrtag zum Jahr
jahren nicht nur ein Beruf erlernt werden, sondern drei. „Das
der Barmherzigkeit
Altötting. Einen Einkehrtag zum Heiligen zeigt die Absurdität der Diskussion“, sagt Keller. Die AusbilJahr der Barmherzigkeit veranstaltet das Refedung könne qualitativ gar nicht
rat Seniorenseelsorge der Diözese Passau am so hochwertig sein, wie sie moDienstag, 23. Februar, von 9.30 bis 16.30 Uhr mentan ist. Bundesweit gebe es
im Franziskushaus (Neuöttinger Straße 53). etwa 6300 Auszubildende in der
Pfarrer i. R. Max Pinzl lädt dabei alle Interes- Kinderkrankenpflege,
rund
sierten ein, sich näher mit der „Barmherzig- 126 000 sind es in der Krankenkeit“ zu beschäftigen. Den Abschluss bildet ei- und Altenpflege. Dass bei der gene gemeinsame Eucharistiefeier. Anmeldung neralisierten Ausbildung alle einur noch am heutigen Freitag unter nen Pflichteinsatz in der Pädia" 0851/393-2301 bzw. 08723/1329 oder per
E-Mail an [email protected].
DEHOGA: Vorstandschaft
wird neu gewählt
Nummer 41
Eine Krankenschwester bei der Behandlung eines Frühchens in der Passauer Kinderklinik. Bislang ist dafür eine spezielle Ausbildung zur
Kinderkrankenpflegekraft notwendig.
− Foto: Thomas Jäger
trie absolvieren können, sei aufgrund der großen Zahl unrealistisch. „Wir betrachten das mit
Sorge“, sagt Keller.
Einen Lösungsvorschlag, wie
eine Spezialisierung trotz Generalisierung funktionieren kann,
gibt es bereits. Die ersten beiden
Ausbildungsjahre könnten einheitlich stattfinden, im dritten
folgt dann die Spezialisierung,
erklärt der Kinderarzt. Verschiedene Organisationen machen
sich für eine solche Lösung
stark. Im Dezember haben sie eine Petition an den Bundestag gestartet. 80 000 Unterstützer wollen so einen Dialog anstoßen.
„Wir sehen uns in der Anwaltschaft für die Kinder“, sagt Keller, der zudem lokale Politiker
um Unterstützung gebeten hat.
Es gibt auf der anderen Seite
die Befürworter der Reform, die
sagen: Es wird Zeit. Länder wie
Spanien, Polen oder der skandinavische Raum hätten längst die
generalisierte Ausbildung, argumentieren sie. Damit die deutsche Pflegeausbildung in Euro-
pa anerkannt wird, sei die Reform verpflichtend.
Was es mit der Gesetzesreform genau auf sich hat, damit
beschäftigen sich auch die Gewerkschaften DGB und Verdi
am Dienstag, 23. Februar, bei einem Infoabend im Altöttinger
Kultur- und Kongressforum.
Man wolle mit derlei Veranstaltungen verhindern, dass der offene Dialog ausbleibt, sagt Jasmin Geltinger, gelernte Altenpflegerin und stv. Vorsitzende
des Bereichs Gesundheit und
Soziales bei Verdi. Denn: „Die
Günter Zellner. Er und der DGB
gehören zu den Vereinigungen,
die sich gegen eine komplett einheitliche
„Schmalspurausbildung“ aussprechen und stattdessen die „integrierte“ Ausbildung
mit einheitlicher Grundausbildung und anschließender Spezialisierung favorisieren.
„Informieren, diskutieren und
mitbestimmen“, betont Jasmin
Geltinger, soll am 23. Februar im
Zentrum des Abends in Altötting stehen. Ziel sei, die Meinungen der Betroffenen zu hören,
um sie in den jeweiligen Gremien mit einzubeziehen. „Es geht
um den Dialog, um direktes
Feedback von den Betroffenen,
darunter die Auszubildende der
Schulen in Mühldorf, Marktl
und in der Kreisklinik“, sagt sie.
Als Referenten werden am
Dienstag unter anderem SPDMdL Ruth Müller, Melanie
Wehrheim von Verdi sowie ein
Vertreter einer Pflegeschule im
Forum sein. Beginn ist um 19
Uhr.
Betroffenen erfahren davon
meist zuletzt. Wir wollen Auszubildenden und Vollzeitkräften
klar machen, dass sie nicht
machtlos sind, sondern bei Veränderungen
mitentscheiden
können“, betont die Pflegerin.
Ob sich eine „generalisierte
Pflegeausbildung“
qualitätsund attraktivitätssteigernd auf
das Berufsbild auswirkt oder ob
das Interesse junger Schulabgänger vor allem im Bereich der
Altenpflege nur weiter nachlässt, „ist sehr umstritten“, weiß
auch DGB-Regionsvorsitzender
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Gartenseminar widmet sich Zuschnitt und Wetterprognose
Jetzt noch Anmeldemöglichkeit für zweitägigen Kurs in der kommenden Woche
Altötting. Mit seinem Gartenseminar startet der Kreisverband
für Gartenbau und Landespflege
in die „Freiluftsaison“. Die zweitägige Veranstaltung findet am
Dienstag und Mittwoch, 23. und
24. Februar, jeweils ab 8.30 Uhr
im Gasthaus „Zwölf Apostel“
statt. Am ersten Tag geht es ausschließlich um das Thema
Baum- und Strauchschnitt an
Wild- und Ziersträuchern ebenso wie an Obstbäumen und an
Bäumen im öffentlichen Bereich. Nachmittags ab 13 Uhr
werden unter Leitung von Cle-
mens Jobst, Günter Edelmüller,
Barbara Jüngling und Klaus
Wunder im Obstlehrgarten an
der Josef-Neumeier-Straße praktische Schnittübungen gemacht.
Werkzeug ist mitzubringen.
Thematisch breiter gefächert
ist der zweite Seminartag. Um
Viele kommen, sie gehen
Heimweh bewegt zwei Afghanen zur Rückkehr
Eine kleine Urkunde bleibt Ehasan H. (l.) und Abdul Hamid W. als Erinnerung an ihre Zeit in Winhöring.
− Foto: Weißl
Winhöring. Hunderttausende
Flüchtlinge in Deutschland, zigtausende, die noch auf eine Aufnahme hierzulande hoffen. Die
Nachrichten sind voll von Meldungen über immer neue Rekordzahlen. Dass es dabei auch Flüchtlinge gibt, die in ihre Heimatländer
zurückkehren, geht meist unter.
In Winhöring etwa haben sich
Abdul Hamid W. und Ehasan H.
auf den Weg zurück nach Afghanistan gemacht. Nicht weil sie hätten gehen müssen, sondern freiwillig. Heimweh und die Verantwortung für den zurückgebliebenen
Familienverband haben die beiden
jungen Männer dazu bewogen.
„Obwohl die Asylbewerber in den
Unterkünften unter Landsleuten
sind, sind sie im Grunde sehr einsam in der für sie fremden Welt.
Auch der Traum, in Deutschland
Arbeit zu finden, hat sich für die
beiden wie für viele andere nicht
erfüllt“, schreibt Josef Weißl, Asylbeauftragter von Winhöring.
Acht Monate haben Abdul
Hamid W. und Ehasan H. im Landkreis verbracht und zwischenzeit-
lich ein brauchbares Deutsch gelernt. Beide seien dankbar für alles,
was sie an Positivem in Deutschland erlebt und erfahren haben, erklärt Weißl, der mit dabei war, als
sich die Afghanen von ihren Mitbewohnern verabschiedeten. Ihr
Flug führt sie von München über
Dubai nach Kabul. Von dort aus
geht es zu ihren Familien in Kabul
und nach Masar I Scharif.
Die beiden Afghanen sind nicht
die einzigen, die Deutschland auch
wieder verlassen – wobei längst
nicht jeder freiwillig in seine Heimat zurückkehrt. Gerade die anfängliche „Welle“ an Asylbewerbern aus den Balkanstaaten ist
mittlerweile spürbar abgeebbt. Angaben des Landratsamtes zufolge
waren im Landkreis gestern noch
elf Asylbewerber aus Albanien,
zwei aus Serbien und einer aus
dem Kosovo gemeldet – deutlich
weniger als vor einem halben Jahr.
Generell sind die Flüchtlingszahlen im Landkreis derzeit weitgehend stabil. Am Donnerstag waren 1186 gemeldet, davon 106 unbegleitete Minderjährige.
− ckl
PERSONALISIERTE AUSGABE FüR (ABO.-NR. 3538581)
8.30 Uhr geht es los mit Tipps zur
Schneckenbekämpfung
und
dann weiter mit Hinweisen zur
eigenen Wetterprognose auf der
Basis von altem Wissen. Ab 13
Uhr werden Neuheiten und Bewährtes für die Beet- und Balkonpflanzensaison präsentiert.
Ab 14.45 Uhr geht es um den
Schutz von Grund- und Trinkwasser bei der Pflege von Grünflächen.
− ecs
Anmeldung: " 08671/502316
oder per E-Mail an [email protected].
Asyl-Thema erfordert
kräftige Personalaufstockung
Landratsamt plant mit 21 zusätzlichen Stellen
Altötting. Die Flüchtlingszahlen im Landkreis sind derzeit
weitgehend stabil (siehe Artikel
links), dennoch muss die Kreisverwaltung beim Thema Asyl
auch heuer mit hohen Kosten
rechnen. Ein Großteil der Mittel
wird zwar vom Staat übernommen, auf den Personalkosten
aber bleibt der Landkreis sitzen.
Und auch die haben es in sich,
wie in der jüngsten Sitzung des
Kreisausschusses deutlich wurde.
Dort sahen sich die Kreisräte mit
einer kräftigen Personalaufstockung im Landratsamt konfrontiert. Insgesamt sollen heuer im
Asylwesen 21 neue Stellen geschaffen werden. „Dabei dachten
wir bei den 17 Stellen im letzten
Jahr bereits, dass sich das nicht
wiederholen darf“, brachte Landrat Erwin Schneider die seit Monaten kaum zu prognostizierende
Lage auf den Punkt.
Notwendig sind zusätzliche
Stellen in allen Bereichen, die mit
dem Thema Asyl in Berührung
kommen, neben dem eigentlichen Asylwesen unter anderem im
Sozialbereich, Jugendamt und in
der Gesundheitsabteilung. Dabei
ist noch unklar, ob die jetzt beantragten Stellen auch tatsächlich
besetzt werden. Schließlich
hängt das zum einen vom verfügbaren Bewerberkreis ab und zum
anderen von der weiteren Entwicklung der Flüchtlingszahl.
Mit 1186 liegt diese derzeit ein
Stück weit unter dem zum Jahresende 2015 prognostizierten Wert.
Landrat Schneider zufolge hängt
das vor allem mit den jüngsten
Grenzschließungen in Südosteuropa zusammen. Je nach Lage
könnten die Zuweisungen in den
kommenden Wochen wieder
merklich steigen.
Die Kosten für die 21 Stellen
sind bei Vollbesetzung mit rund
einer Million Euro veranschlagt.
Den Plänen muss noch der Kreistag zustimmen.
− ckl