Poesie der Farbe SAN DSTEI N S TA AT S G A L E R I E S T U T TG A R T Poesie der Farbe M a x B e c k m a n n | H e i n r i c h C a m p e n d o n k | R o b e r t D e l a u n ay | O t t o D i x Ly o n e l F e i n i n g e r | G e o r g e G r o s z | A l e x e j J a w l e n s k y | W a s s i ly K a n d i n s k y Pa u l K l e e | A l f r e d K u b i n | A u g u s t M a c k e | F r a n z M a r c | Em i l N o l d e S ta at s g a l e r i e S t u t t g a r t Cor i n na Höper | I r is Haist | B i rgit Langhan ke San dstei n Ver lag I n h a lt S. 7 S. 129 Wie blau ist das Meer? Wie rot ist »Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Klee Christiane Lange Blut? Wie gelb ist die Sonne? S. 9 Iris Haist – they are blue.« Die Blaue Vier / The Blue Four Corinna Höper S. 161 ist die Grundlage der bildnerischen Mittel »Scherz, Satire, Ironie und tiefere »Die Farbe, die Frucht des Lichtes [...] des Malers – sie ist seine Sprache.« Poesie der Farbe S. 19 Corinna Höper Corinna Höper Bedeutung« Von Jungfrauen, Luftgeistern, Karpfen und Seiltänzern »Er soll der Ruf werden, der [...] Anhang Zur Idee des Blauen Reiter S. 199 die Ohren der Laien weckt.« S. 85 Birgit Langhanke Die »großartige Katastrophe« in Bildern Künstler im Ersten Weltkrieg Katalog S. 217 Abkürzungen S. 219 Bibliographie S. 235 Personenregister S. 239 Staatsgalerie Stuttgart S. 240 Impressum Ch r i s t i a n e L a n g e Die Staatsgalerie hütet einen unermesslichen Schatz an Gemäl Stut tga rt auch und gerade von den genannten Künstlern. Weniges davon D i r e k to r i n d e r S ta at s g a l e r i e den, Aquarellen, Zeichnungen und druckgraphischen Arbeiten, kann in der ständigen Sammlung präsentiert werden. In der ganzen Welt waren viele dieser Papierarbeiten bereits als be gehrte Leihgaben zu Gast, hier in Stuttgart aber die meisten noch nie zu sehen. In unserer Zeit, in der die Unterschiede zwi schen Museum und Ausstellungshaus immer weniger bewusst sind, ist es ein besonderes Anliegen, mit unseren wechselnden Präsentationen nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu ver mitteln – unter anderem, welch bemerkenswertes Potential der Wie blau ist das Meer? Wie rot ist Blut? Wie gelb ist die Sonne? Institution Museum innewohnt. Eine Ausstellung mit 180 hochkarätigen Exponaten aus eige nem Bestand ist dafür auf das Beste geeignet. Danken möchte ich zuallererst der Kuratorin dieser Schau, der langjährigen Mit arbeiterin unserer Graphischen Sammlung Corinna Höper. Sie hat in wenigen Monaten aus einer ersten flüchtigen Idee ein für uns alle sinnlich erfahrbares Erlebnis gemacht. Es versteht sich Farbe ist eine Lichtwahrnehmung, die wie alle Sinneseindrücke erst im Gehirn jedes Menschen entsteht, daher ist sie indivi duell und subjektiv. Seit jeher verknüpfen wir mit Farben auch Emotionen. Heutzutage ist es wissenschaftlich belegt, dass bestimmte Reize des Lichtspektrums auch im Zentralnerven system wirken und psychische Reaktionen auslösen. Es ist in teressant, die je nach kultureller Prägung unterschiedlichen Zuordnungen von Gefühl und Farbe zu vergleichen. von selbst, dass dafür Kompetenz und Disziplin nötig sind, doch ohne Begeisterung für die Sache, ohne Leidenschaft für die Kunst, ja Liebe für jedes einzelne Blatt sähen Ausstellung und Katalog anders aus. Für diese nicht erlernbaren Qualifikationen möchte ich Corinna Höper meinen herzlichen Dank aussprechen. Zu danken habe ich auch den beiden anderen Autorinnen des Katalogs, unseren Volontärinnen Iris Haist und Birgit Langhanke, sowie dem Team des Sandstein Verlags, das sich bei unserer ersten Zusammenarbeit bereits aufs Beste bewährt hat. Rot, Gelb, Blau – aus dieser Trias lässt sich die Vielfalt des ge Besonders zu danken ist bei einem solch umfangreichen Projekt Primärfarben singulär für Aggression und Gefahr, Heiterkeit zubereiten hatte. Reinhard Mümmler, der mittlerweile Dienst samten Farbspektrums entwickeln und gleichzeitig stehen die und Frische, Sehnsucht und Melancholie. Daran knüpft unsere diesjährige Herbstausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart an. Sie ordnet Gemälde und Zeichnungen der klassischen Moderne nach den hier genannten Gemütszuständen. Künstler wie Marc, Macke, Feininger, Kandinsky, Klee, Jawlensky oder Nolde gehörten zum Kreis des Blauen Reiter oder der Blauen Vier, Kubin, Grosz und Beckmann blieben Einzelgänger, haben aber in den gleichen Jahren ebenfalls Arbeiten von größter Intensi tät geschaffen, die sich den drei Grundfarben und den mit ih nen assoziierten Stimmungen zuordnen lassen. der Graphikrestaurierung, die über hundert Papierarbeiten vor älteste in der Staatsgalerie, hat diese Werke einmal mehr ge rahmt und gehängt. Ihm sei hiermit namentlich gedankt, stellvertretend für alle Kollegen aller anderen Abteilungen in unserem Hause. Schließlich danke ich auch unserem Ausstel lungsarchitekten Matthias Kammermeier, der wie immer das passende Ambiente aus Raum und Licht für unser Projekt geschaffen hat. Allein beim Blättern in vorliegendem Katalog springen uns Far ben und ihre Suggestivkraft ins Auge. Im Dialog mit den Origi nalen erleben wir jedoch viel mehr: Die lyrischen, fröhlichen, aber auch aggressiven, bisweilen gar verstörenden Komposi tionen verdichten wahre Empfindungen und beschenken uns √ Abb. 3 | Kat. 140 Emil Nolde | Weiblicher Kopf nach links, um 1912 | Pinsel in Schwarz, Aquarell | 48 × 34,3 cm 7 Betrachter mit zeitloser Wirklichkeit. Lassen Sie sich in der grauen Jahreszeit von der Farbenpracht unserer Ausstellung verführen, erleben Sie die Poesie der Farbe! Corinna Höper »Die Farbe, die Frucht des Lichtes [...] ist die Grundlage der bildnerischen Mittel des Malers – sie ist seine Sprache.« Poesie der Farbe 8 9 »Die Kunst ist keine Wissenschaft, die von vielen fleißigen for geistige kämpft, zusammen, zum anderen wurde Farbe zum teil die Welt der Verschiedenheiten.« Mit dieser Feststellung schen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Rei schenden Gliedern schrittweise gefördert wird, sie ist im Gegen beschrieb Paul Klee 1912 die »Haupt- und Nebenwege« aus der akademischen Tradition in die Moderne. Neben der Sicht auf 1 Figur und Form war es naturgemäß auch die Farbe, die zur Dis Programm: »Je tiefer das Blau wird, desto mehr ruft es den Men nem und schließlich Übersinnlichem. [...] Blau ist die typisch himmlische Farbe.«3 Beim einen mehr, beim anderen weniger stand der Verzicht auf Gegenständlichkeit zugunsten einer Ei kussion gestellt sowie von den Künstlervereinigungen, die sich genständigkeit von Farbe, Form (und Linie) im Vordergrund, lich behandelt wurde. Die 1905 in Dresden als Kunst- und Le zugleich; sie allein ist das Thema, das sich entwickelt und sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammenfanden, unterschied bensgemeinschaft gegründete Brücke mit Ernst Ludwig Kirch ner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff schuf wie es Delaunay formulierte: »Die Farbe ist Form und Inhalt umwandelt, außerhalb jeder psychologischen oder anderen Analyse.«4 Der einzige in München Geborene in diesem rus expressive Farbräusche in der Malerei wie in der Graphik, wobei sisch-deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekt, Franz verzahnen konnten, dass ein Auseinanderhalten – vor allem im unablässig an meinem System der Komplementärfarben, der sich die individuellen Stile der Protagonisten zuweilen derart Bereich der Druckgraphik – manchmal kaum möglich war. Auch blieben die Künstler nach der Übersiedlung nach Berlin 1911 bis zur Auflösung der Brücke im Mai 1913 der Figürlichkeit treu. Im München nahegelegenen Dachau gründete Adolf Hölzel 1888 zunächst eine private Malschule, anschließend mit Ludwig Dill und Arthur Langhammer die Neu-Dachauer Künstlerverei nigung. Zu seinen Schülern zählte dort 1899 unter anderen Emil Nolde. Um den seit 1906 an der Stuttgarter Akademie lehren Marc, beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema: »[…] kaue einzige Weg, aus meiner ›Beliebigkeit der Farbe‹ herauszukom men. [...] Aber dazu muß man über die Farbe noch viel mehr wissen und nicht so planlos ›Beleuchtung‹ fummeln.« – »Ich hab in München zu meinem Nutzen einige Farbenlehren durchgeackert, – der Nutzen lag allerdings meistens zwischen den Zeilen, in der Erkenntnis, dass man so gut wie nichts daraus brauchen kann, sintemalen sie sich in den schärfsten Behaup tungen direkt widersprechen.«5 den Maler und Kunsttheoretiker Hölzel bildete sich eine Stu Die Blauen Reiter sahen Inhalt, Emotion sowie Poesie der Farbe lung im Freiburger Kunstverein 1916 Hölzel-Kreis nannte. Ihm trotz des Weges in die Abstraktion weitgehend an deren spiri dentengruppe, die sich seit ihrer ersten Gemeinschaftsausstel gehörten neben anderen Willi Baumeister, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Otto Meyer-Amden sowie Oskar Schlemmer an. Höl zel, sich besinnend auf die Farbenlehre von Goethe, entwickelte Abstraktion und Bildtektonik mit einer vom Ornament inspi rierten Verteilung der Primärfarben: Bereits 1905 entstand das Gemälde Komposition in Rot I mit einer fast völligen Reduktion der Figuren auf konturierte Flächenformen. 2 Nach einem Vorspiel in der Neuen Künstlervereinigung Mün chen riefen Wassily Kandinsky (Abb. 4) und Franz Marc (Abb. 5) im Herbst 1911 die Redaktion Der Blaue Reiter ins Leben, die ei nen Almanach sowie zwei kurzfristig angesetzte Ausstellungen organisierte, jeweils mit eingeladenen Künstlern, darunter Heinrich Campendonk, Robert Delaunay, Paul Klee, Alfred Ku bin, August Macke und Emil Nolde. Zum einen führte sie die Vorliebe für den streitbaren Reiter, der gegen das Böse, das Un mit unterschiedlichen Augen: Kandinsky und Marc hielten tueller Bedeutung fest, wie Kandinsky im Nachhinein be merkte: »Die Farbe liebe ich auf zwei gleichzeitige Arten: mit dem Auge (und anderen Sinnen) und seelisch, d. h. inhaltlich, man könnte auch das heute verbotene Wort ›symbolisch‹ mit vollem Recht gebrauchen.« Marc philosophierte noch 1915: »Der uralte Glaube an die Farbe wird durch die Entsinnlichung und Überwindung des Stoffes an ekstatischer Glut und Innigkeit zunehmen.«6 Kandinsky betonte zudem die sinnlichen Werte der Farben, die »als etwas Glattes, Samtartiges empfunden wer den, so daß man sie gerne streicheln möchte. [...] Der Ausdruck ›duftende Farben‹ ist allgemein gebräuchlich. Endlich ist das Hören der Farben so präzis [...]. Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten.«7 Dem Franzosen Delaunay wiederum war die mystische Schwär merei der Deutschen suspekt: »Ich finde, daß man für die Kunst, für die Bewegung in der Kunst keinen Mystizismus braucht [...]. Was meine Kunst von dem unterscheidet, was ich ein wenig, ich sage ein wenig, und das stimmt, in Ihrem Lande, bei den √ Abb. 4 | Kat. 65 Wassily Kandinsky | Verkündigung, um 1911 | Bleistift, Pinsel in Schwarz, Aquarell, Gouache | 24,2 × 16 cm 11 interessantesten der jungen Deutschen, gesehen habe, das ist diese mystische Vorliebe oder besser Betäubung, die das Leben paralysiert und hindert.«8 August Macke (Abb. 6), dem das Kunstwerk »ein Gesang von der Schönheit der Dinge« war,9 Marterlnplakate[n]« der Münchner nur das Dekorative, Marc Farbe ohne jegliche Metaphysik und kritisierte Kandinsky nach widerung von Max Beckmann, – unglaublich schwach und ge folgte Delaunays Sicht der auf das reine Sehen gerichteten dem Besuch der ersten Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter: »Die grossen Worte vom Beginn des grossen Geistigen klingen mir immer wieder in den Ohren. Kandinsky mag das persönlich sagen und vieles andere von Umwälzung. Mir ist das erwähnte in einem Brief an Kandinsky Mitte März 1912 die »Er dankenlos; schade! Denn mit dem kann man nicht ernsthaft diskutiren.«15 besonders nach dieser Ausstellung unsympathisch.«10 Kan »Blau ist das männliche Prinzip, herb und geistig. führlich über »Wirkung der Farbe« und »Formen- und Farben Rot die Materie, brutal und schwer […].« dinsky, der in seiner Schrift Über das Geistige in der Kunst aus sprache« spricht, 11 überließ allerdings dem Künstler die Gelb das weibliche Prinzip, sanft, heiter und sinnlich. (Franz Marc, 1910) Entscheidung: »Die Kombination des Abstrakten mit dem Ge genständlichen [...] ist und bleibt dem inneren Wunsch des Künstlers überlassen.« – »Mit ausschließlich rein abstrakten Im Dezember 1910 diskutierte Marc mit Macke über die Farbe men sind ihm zu unpräzis. Sich auf ausschließlich Unpräzises kannt [...] ich mag sie nicht recht. Die Farben sind mir darauf zu Formen kann der Künstler heute nicht auskommen. Diese For beschränken, heißt sich der Möglichkeit berauben, das rein Menschliche auszuschließen und dadurch seine Ausdrucksmit tel arm machen.« Auch wenn das erste abstrakte Aquarell 12 Kandinskys schon um 1910 entstand, sollte die konsequente Loslösung vom Figürlichen bei ihm erst später einsetzen. 13 Interessanterweise war es der Franzose Delaunay, der zum Vor bild zweier Richtungen wurde, zum einen mit seiner poeti schen Kraft der Farbe – von seinem Freund Guillaume Apolli naire »Orphismus« getauft – für den Blauen Reiter, zum anderen und schrieb dem Freund: »Deine Farbscheibe ist mir ganz be erschöpft, wie ein Plakat für Farbenhändler. Würde man das Ganze [...], mit mehr Laune, verteilen, wäre sie vielleicht erträg licher; so löst sie stets ein Gefühl von Langeweile bei mir aus, wie das Spielen der Tonleiter. [...] Ich werde Dir nun meine The orie von Blau, Gelb und Rot auseinandersetzen [s. o.].«16 Diese emotionalen Kategorien, Melancholie – Heiterkeit – Brutalität, waren Anregung für die einzelnen Kapitel in der Ausstellung beziehungsweise dem Katalog mit Werken der Klassischen Mo derne aus dem umfangreichen Bestand der Staatsgalerie Stutt gart.17 Eine solche rein assoziative Übernahme der Marc’schen mit seinen Stadt- und Eiffelturmbildern für die Großstadtvisi Kategorien »mit mehr Laune«, ohne deren geschlechtsspezifi doch blieb die Unvereinbarkeit zwischen Abstraktion und Ge keit der poetischen Farbgegenüberstellungen in Kurt Schwit onen eines George Grosz und anderer. Beiden Strömungen je genständlichkeit, die sich beispielsweise im Schlagabtausch zwischen Franz Marc und Max Beckmann äußerte. Marc publi zierte in der Zeitschrift PAN am 7. März 1912 seinen Aufsatz Die neue Malerei, auf den Beckmann im folgenden Heft mit dem Beitrag Gedanken über zeitgemäße und unzeitgemäße Kunst antwortete: »Das ist das Schwächliche und zu Ästhetische die sche Deutung, mag sich vielleicht am ehesten in der Leichtig ters Merz-Gedicht An Anna Blume von 1919 wiederfinden: »Preisfrage: 1. Anna Blume hat ein Vogel. 2. Anna Blume ist rot. 3. Welche Farbe hat der Vogel? Blau ist die Farbe deines gelben Haares. Rot ist das Girren deines grünen Vogels. Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes Tier, ich liebe dir.«18 ser sogenannten neuen Malerei, daß sie den Begriff einer Ta Blau als Prinzip der Vergeistigung und Abstraktion wird ver scheidet. Gewiß, auch ich kann beim Anblick einer schönen cher nach Kandinsky »die blaue Trambahn [...] durch die Stra pete, eines Plakats nicht mehr von dem eines ›Bildes‹ unter Tapete angenehme, wenn ich will und gerade in der Stimmung bin, auch mysteriöse Gefühle haben. […] Aber es ist ein sehr ernster Unterschied zwischen diesen Gefühlen und denen, die man vor einem Bilde hat.« Marc wiederum schlug zurück unter treten durch den Blauen Reiter in München, der Stadt, in wel ßen [zog] wie verkörperte Märchenluft, die das Atmen leicht und freudig machte«.19 Er und Marc waren die Protagonisten, begleitet wurden sie von den Weggefährten Macke, Delaunay, dem Titel Anti-Beckmann: »Nein, Herr Beckmann, Qualität er kennt man nicht am [...] schönen Schmelz der Ölfarbe; mit Qua lität bezeichnet man die innere Größe des Werkes, durch die es sich von Werken der Nachahmer und kleinen Geister unter scheidet.«14 Man kam sich nicht näher, Sachlichkeit stand gegen Innerlichkeit: Beckmann sah in den »sibirisch-bajuvarische[n] 12 Abb. 5 | Kat. 130 ® Franz Marc | Fabeltiere (Blaues Pferd und roter Hund), 1913 | Bleistift, Pinsel in Schwarz, Aquarell | 47,8 × 39,2 cm Campendonk, Nolde, Klee, Kubin und anderen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete diese glückliche, vordergründig heile Welt abrupt: Macke und Marc ließen ihr Leben im Krieg. Rot als Sinnbild für Brutalität und Aggression stellt zwei Künst ler in den Mittelpunkt, Max Beckmann und Otto Dix, die – jeder auf seine Weise – versuchten, das im Ersten Weltkrieg Erlebte Doch der Begriff »Schwarz-Weiß-Kunst«, ein Synonym für Gra phik-Ausstellungen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, birgt mehr in sich, denn mit ihm wurden auch Ausstellungen farbi ger Arbeiten auf Papier bezeichnet: Unter dem Motto »Schwarz- Weiß« präsentierte die Redaktion Der Blaue Reiter in ihrer zwei ten Ausstellung Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik. und Unbegreifbare künstlerisch zu verarbeiten. Ihnen zur Seite Im gleichnamigen Almanach wiederum finden sich, nach Kan Paul Klee, der über Schicksal und Dogma sinniert. Der Ausblick neben Textbeiträgen auch Zitate, ein Gedicht sowie seine Büh wird wiederum von Beckmann in seiner Apokalypse themati zwischen Kunst und Poesie hatte auch Theodor Däubler be steht die beißende Gesellschaftskritik eines George Grosz sowie auf den unausweichlichen Gang in eine weitere Katastrophe dinskys Leitsatz »aber die Malerei allein genügte uns nicht«,25 nenkomposition Der Gelbe Klang. Die innere Verbundenheit siert. Die Ästhetik des Hässlichen wie der Grausamkeit jedoch schworen, indem er Marc als »Dichter durch die Farbe«26 be »›rot‹ ist altrussisch gleich ›schön‹ [...].« schriftstellerischen Ambitionen der Künstler, die sich in Brie hat ihre eigenen Gesetze, und so bemerkte Kandinsky 1913: 20 Das ernste Blau tritt anschließend ein zweites Mal auf und zeigt die Gratwanderung zwischen Beruhigung und Unsicherheit ab den 1920er Jahren bis hin zum Zweiten Weltkrieg am Beispiel der »Vier Blauen Könige«:21 Lyonel Feininger, Paul Klee und Wassily Kandinsky begegneten sich als »Meister« am Staatli chen Bauhaus in Weimar und gründeten zusammen mit Alexej Jawlensky die Ausstellungsgruppe Die Blaue Vier. Kristalline Architekturgebilde, traumtänzerische Visionen und klare Abs traktionen treffen hier aufeinander. nannte. Und so beinhaltet die Poesie (der Farbe) auch die fen, Tagebüchern, Essays und anderem zu ihrem Leben wie ih rer Kunst geäußert haben. Daher werden sie im Folgenden im mer wieder das Wort übernehmen, damit es nicht – mit einem Augenzwinkern – zu dem kommt, was Alfred Kubin feststellte: »Als junger Mensch dachte ich immer, Kunstgeschichte müsse etwas äußerst Langweiliges sein, und soweit es sich um die zünftigen und akademischen Äußerungen dieser Wissenschaft handelt, überfallen mich gelegentlich auch jetzt noch beim An hören oder Lesen gerne leichte Gähnkrämpfe.«27 Gelb ist das abschließende Satyrspiel, in dem einige der Künst »Licht in die Tiefe des menschlichen ins Groteske gehend. Die Sinnlichkeit manifestiert sich in Lie (Wassily Kandinsky, 1912)28 ler noch einmal zusammenkommen – sinnlich, ironisch und bis Herzens senden – Künstlers Beruf.« bespaaren und Akten. Die nur scheinbare, vordergründige Hei terkeit von Paul Klee begegnet der Unheimlichkeit seines Abb. 6 | Kat. 113 August Macke | Picknick nach dem Segeln, 1913 | Bleistift, Farbkreiden, Aquarell | 27,1 × 33,7 cm Freundes Alfred Kubin, die Sarkasmen eines Otto Dix stehen »Ein großes, sehr großes, kleineres oder mittelgroßes Gebäude »Leinoel Einfinger« signierende Lyonel Feininger führt in un nen, großen, mittleren Leinwänden behängt. [...] Darauf durch dem feinen Humor Emil Noldes gegenüber. Der mit Selbstironie heimliche Kleinstadtidyllen, George Grosz brilliert mit spitzer Feder. Im Thema Zirkus als Metapher für die Welt zeigt schließ lich Paul Klee als Seiltänzer, wie die Künstler allen Abgründen und Widrigkeiten mithilfe der Kunst trotzen. Inmitten aller Farbe aber darf der »Kontrapunkt der Kunst des Schwarz-Weißen«, also die Graphik, nicht fehlen. Im Juni 1914 22 schrieb Marc an Macke: »Wir Deutsche sind und bleiben die geborenen Graphiker, Illustratoren auch als Maler.« Zur Form 23 findung war der Verzicht auf Farbe zunächst eher geeignet, wie Kandinsky über seine Akademiezeit berichtete: »[Franz] Stuck stellte sich schon bei meiner ersten Arbeit auf der Akademie energisch gegen meine ›Extravaganzen‹ in der Farbe und riet mir, erst schwarz-weiß zu malen, um nur die Form zu studieren.«24 15 in verschiedene Räume geteilt. Alle Wände der Räume mit klei Anwendung der Farbe Stücke ›Natur‹ gegeben [...]. Dieses alles ist sorgfältig in einem Buch gedruckt: Namen der Künstler, Na men der Bilder. Menschen haben diese Bücher in der Hand und gehen von einer Leinwand zur andern und blättern und lesen die Namen. Dann gehen sie fort, ebenso arm oder reich, wie sie eintraten und werden sofort von ihren Interessen, die gar nichts mit der Kunst zu tun haben, absorbiert. Warum waren sie da? In jedem Bild ist geheimnisvoll ein ganzes Leben eingeschlos sen, ein ganzes Leben mit vielen Qualen, Zweifeln, Stunden der Begeisterung und des Lichtes. [...] Mit kalten Augen und gleich gültigem Gemüt wird dieses Werk beschaut. Die Kenner be wundern die ›Mache‹ (so wie man einen Seiltänzer bewundert), genießen die ›Malerei‹ (so wie man eine Pastete genießt). [...] Die große Menge schlendert durch die Säle und findet die Lein wände ›nett‹ und ›großartig‹. [...] Dieses Vernichten der inner lichen Klänge, die der Farben Leben ist, dieses Zerstreuen der Kräfte des Künstlers ins Leere ist ›Kunst für Kunst‹. [...] ›Verste hen‹ ist Heranbildung des Zuschauers auf den Standpunkt des Künstlers.«29 Wassily Kandinskys Zweifel an der Institution Museum ist gleichfalls Ansporn, eine Sammlung neu zu sehen, wie Franz Marcs im gleichen Jahr 1912 geschriebener Appell: »Es ist un glaublich, wie wenig die Menschen von heute aus Museen ler nen. Warum schaffen sie Museen wenn sie nicht daraus lernen wollen? Und sie können alles daraus lernen [...]. Auch haben die vollkommen recht, die sagen, daß echte Kunst mit unsrer wis senschaftlichen und technischen Zeit unvereinbar ist, – nur glaube ich, irren sie, wenn sie denken, daß die Kunst sterben wird.«30 Die Chance, Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken ver schiedener Künstler aus dem gesamten Bestand zu vereinen, ist einer der großen Glücksfälle, die ein Museum wie die Staats galerie Stuttgart bieten kann: Ihr wertvoller Schatz, der das Ergebnis einer rund 200-jährigen Sammelleidenschaft von Direktoren und Konservatoren, der sie darin unterstützenden Landesherren und Ministerien sowie parallel zahlreicher pri vater Sammler mit ihren Stiftungen und Leihgaben ist, bringt immer wieder Überraschungen oder Neuentdeckungen ans Licht, wirft Fragen auf und liefert Antworten. Bereits Bekanntes aus der ständigen Präsentation kombiniert mit noch nie Ge sehenem aus den Depots und Magazinen – Meisterwerke, die nicht versteckt werden, sondern allein aus konservatorischen oder simplen Platzgründen selten ans Licht kommen – bieten eine neue Sicht: »Die Fenster meiner Poesie sind weit ge öffnet.«31 √ Abb. 7 | Kat. 16 Robert Delaunay | Fenêtres simultanées No. 2, 1912 | Öl auf Leinwand | 32,9 × 26,5 cm 17 Anmerkungen 1 Klee 1976, S. 108 – 109; Gemälde Haupt- und Nebenwege, 1929,90; Klee 1998 – 2004, Bd. 5, Nr. 4846. Zitat im Titel Delaunay 1983, S. 29; Hervorhebung im Original. 2 Venzmer 1982, Nr. Ö.III.6. 6; vgl. v. Maur 1979. 3 Kandinsky 1956, S. 92 – 93; Hervorhebung im Original. 4 Delaunay 1983, S. 37; Hervorhebung im Original. 5 Marc an Maria Franck, 6. 12. 1910; Marc 1989, S. 34; Marc an Macke, 14. 2. 1911; Macke/Marc 1964, S. 45. Marc beschäftigte sich mit den Farbtheorien von Ernst Brücke, von Alwin v. Wouwermans sowie von Wilhelm von Bezold und kommentierte sie in einem Heft; Klingsöhr-Leroy 2005 [a]. 6 Emmert 1998, S. 79; Marc 1989, S. 291. 7 Kandinsky 1956, S. 63 – 64. 8 Delaunay an Marc, [1913]; München 1985, S. 503; Hervorhebung im Original. 9 Macke an Bernhard Koehler, 30. 3. 1913; Macke 1987, S. 302. 10 Macke an Marc, 22. 1. 1912; Macke 1964, S. 96 – 97. 11 Kapitel V und VI; Kandinsky 1956, S. 59 – 112. 12 Kandinsky/Marc 1965, S. 174; Kandinsky 1956, S. 71. 13 Vgl. Kubin an Kandinsky, 10. 5. 1910: »Lieber Freund. Sie müssen sich im grossen und ganzen ja herrlich fühlen, denn nach der abstrakten Seite hin haben Sie ja eine ganz neue Kunstmöglichkeit erschlossen und stehen heute darin am weitesten, und ganz einzigartig da.« Hoberg 1999 [b], S. 18 Anm. 26. 14 Berlin 1986, S. 109; Marc 1978, S. 109; Hervorhebung im Original; Marc: Die neue Malerei, ebd., S. 101 – 104. Zu beachten ist, dass es sich zu diesem Zeit punkt um den frühen Beckmann handelt. 15 Berlin 1986, S. 109; Marc an Kandinsky, Mitte März 1912; Kandinsky/Marc 1983, S. 141. Auch George Grosz handelte den Blauen Reiter in seinen Erinne rungen nur kurz ab: »In Sindelsheim bei München trieben die ›Blauen Rei ter‹ ihr Wesen; ein knallblauer Reiter war ihr Sinnbild. Hier waren Klee und der Russe Kandinsky die Haupthähne. Kandinsky war einer der entschie densten abstrakten Maler: auf seinen ersten berühmten Gemälden war nichts Gegenständliches mehr, nur noch farbiger Schaum und perlmutter ner Dampf.« Grosz 1955, S. 71 – 72. 16 Marc an Macke, 12. 12. 1910; Macke/Marc 1964, S. 27 – 28; Hervorhebung im Original. 17 Ein Abriss der Farbtheorien, etwa in Bezug auf die Trias der Primärfarben Rot – Gelb – Blau, die erst im 17. Jahrhundert aufkam, würde hier ebenso den Rahmen sprengen wie Betrachtungen über die Bedeutung von Farben durch die Jahrhunderte hinsichtlich ihrer säkularen, sakralen, heraldischen u. a. Symbolik. Verwiesen sei daher exemplarisch auf die grundlegenden Untersuchungen Gage 1994; Gage 2010. 18 Kurt Schwitters: Die Blume Anna. Urtext des Gedichtes »An Anna Blume«. In: Der Sturm, 13. Jhg., Nr. 12 (Dezember 1922), S. 176. 19 Kandinsky 1980, S. 28. 20 Kandinsky 1980, S. 37. 21 So genannt von der Malerin, Kunsthändlerin und Sammlerin Emilie Scheyer, die von Alexej Jawlensky den Kosenamen Galka (Dohle) erhielt. Siehe Beitrag von Iris Haist in diesem Katalog. 22 Kandinsky 1956, S. 79. 23 Marc an Macke, 12. 6. 1914; Macke/Marc 1964, S. 184. 24 Kandinsky 1980, S. 44. 25 Kandinsky 1955 [a], S. 189. 26 Theodor Däubler, 1916; Lankheit 1960, S. 85. 1917 widmete George Grosz Däubler sein Aquarell Niederkunft (Abb. 101). 27 Alfred Kubin zu Julius Meier-Graefe, 1927; Kubin 1973, S. 185. 28 Kandinsky 1956, S. 25. Kandinsky verwendet hier ein Zitat von Robert Schuman. 29 Kandinsky 1956, S. 24 – 26; Hervorhebung im Original. 30 Marc 1978, S. 111; Hervorhebung im Original. 31 »Les Fenêtres de ma Poésie sont grandes ouvertes«, aus dem Robert Delaunay gewidmeten Gedicht Contrastes von Blaise Cendrar, 1919; Francastel/Habasque 1957, S. 63; Delaunay 1983, S. 33. Corinna Höper »Er soll der Ruf werden, der [...] die Ohren der Laien weckt.« Zur Idee des Blauen Reiter 18 19 Prolog: Die Neue Künstlervereinigung München »Mit der Gründung der Vereinigung begannen dann jene schönen, seltsamen Ausstellungen, die die Verzweiflung der Kritiker bildeten.« (Franz Marc, 1912)1 In Leonhard Franks autobiographischem Roman Links wo das Herz ist von 1952 erzählt des Autors Alter Ego Michael: »Im Win ter 1908 nahm er an einer Sitzung teil, im Hinterzimmer einer Gastwirtschaft. An einem schmutzigen Biertisch saßen acht Maler, präsidiert von Kandinsky. An jenem Abend wurde die Gruppe ›Der Blaue Reiter‹ gegründet. Während die anderen über abstrakte Malerei diskutierten, zeichnete Michael die Kell nerin. Kandinsky – er hatte einen Vollbart – hielt das für unge hörig und sagte es. Michael, der zwei Dinge gleichzeitig tun konnte, zeichnen und zuhören, empfand die Rüge als schulleh rerhaft. Er lehnte sich zurück, nicht mehr interessiert. Es ging ihm nicht in den Kopf, daß es auf der Welt einen Platz geben könnte, wo Zeichnen ungehörig wäre.«2 Auch wenn sich Frank in Bezug auf den Namen der Künstlergruppe irrte – es handelte sich zunächst um den Zusammenschluss der Neuen Künstler vereinigung München (N. K. V. M.), den er beobachtete –, so sah er klar die Führungsrolle von Wassily Kandinsky. Bevor es je doch zur Abspaltung des Blauen Reiter durch diesen und Franz Marc kommen sollte, vergingen noch rund anderthalb Jahre. Die bayerische Hauptstadt war Anfang des 20. Jahrhunderts Treffpunkt zahlreicher Künstler und galt vor Berlin und neben Paris als zweites Zentrum der europäischen Moderne. Kandin sky beschrieb in der Rückschau »das etwas komische, ziemlich exzentrische und selbstbewußte Schwabing, in dessen Straßen ein Mensch [...] ohne Palette, oder ohne Leinwand, oder mindes tens ohne eine Mappe sofort auffiel«.3 1896 war er nach Mün chen gekommen und traf bei seinem ersten Lehrer Anton Ažbe auf Alexej Jawlensky. Ažbe vermittelte seinen Studenten einen neuen Blick auf die Farben: Ungemischt sollten sie sein und sich erst im Auge des Betrachters vermengen. 1900 wechselte Kan dinsky an die Akademie zu Franz von Stuck, dessen Schüler zur gleichen Zeit Paul Klee war; auch Franz Marc und Alfred Kubin studierten dort. Emil Nolde, abgelehnt von der Akademie, war 1899 zu Adolf Hölzel nach Dachau gegangen. Begegnet sind sich vermutlich alle, doch blieb dies zunächst folgenlos. Von 1901 bis 1904 betrieb Kandinsky die Phalanx-Kunstschule, an der er un terrichtete und Ausstellungen präsentierte, so in der neunten und letzten im Januar/Februar 1904 Blätter von Alfred Kubin.4 Auch experimentierte er mit der Graphik und druckte die Far ben in seinen Holzschnitten wie Mondaufgang von 1904 (Abb. 8) nur noch von einem Stock. Dadurch entsteht der Ein druck eines Aquarells, was der elegisch-melancholischen Stimmung der Mondlandschaft zugutekommt, in der das mär chenhaft gekleidete Paar winzig erscheint angesichts der über √ Abb. 8 | Kat. 62 Wassily Kandinsky | Mondaufgang, 1904 | Farbholzschnitt | 24,8 × 14,8 cm 21 wältigenden Natur. √ Abb. 9 | Kat. 55 Alexej Jawlensky | Herbst landschaft, 1907 | Öl auf Karton | 32 × 40 cm Abb. 10 | Kat. 57 ® Alexej Jawlensky | Sitzender weiblicher Akt, um 1912 | Feder in Schwarz | 47,6 × 30,9 cm Abb. 11 ® Gabriele Münter | Neujahrs glückwunsch für 1910, 1909 | Farbholzschnitt | 14,8 × 11,5 cm Jawlensky und seine Lebensgefährtin, die Malerin Marianne gestanden finde ich es mit dem Tupfenmalen bei Jawlensky gung München‹ beigetreten. Die etwa 20 Mitglieder wollen Farbenausdruck ist Alexej von Jawlensky Herrscher. Glühend lastraße den Salon der Giselisten, der zum Treffpunkt zahlrei Lust dazu hat.« große Tournee in München begonnen. Obwohl ich die Kunstide gen. Die ›weiße Feder‹ beispielsweise; welche Kontraste liegen von Werefkin, unterhielten in ihrer Wohnung in der Gise cher Künstler, insbesondere durchreisender russischer Kollegen nicht ganz richtig. Diese Art kann sich jeder nehmen, wenn er 5 wurde. 1905 fand sich dort auch der Tänzer Alexander Sacharoff Den Sommer 1908 verbrachten beide Paare in Murnau, dessen Jawlensky mehrfach porträtiert wurde, unter anderem in der vermischten, strahlenden Farben inspirierte. 1909 kaufte Mün ein, der mit seiner androgynen Erscheinung faszinierte und von Art japanischer Schauspieler des Kabuki-Theaters weiß ge schminkt und im Kostüm (Abb. 12). Zwischenzeitlich führten Kandinsky und Gabriele Münter, seit 1902 seine Schülerin und dann Lebensgefährtin, ein ausgedehntes Wanderleben. Ebenso waren Jawlensky und Werefkin mehrfach für längere Zeit in Frankreich. Jawlenskys Herbstlandschaft von 1907 (Abb. 9) zeigt den Einfluss von Impressionismus und Pointillismus: Farbe stand für ihn im Vordergrund, die Motive – Bildnisse, Stillleben, Landschaften – lenken nicht durch Inhalte oder Bedeutungen voralpine Umgebung mit dem Staffelsee sie zu Bildern in un ter dort ein Haus und man begann religiöse Volkskunst zu sam meln. Auch beschäftigten sich alle mit Hinterglasmalerei, deren leuchtende Farbfelder und einfache Konturen zum Vor handlungen mit Kunsthändlern etc. vom Verein abgenommen werden. Er zahlt einen Jahresbeitrag von 10 M. schickt die Bilder nach München und dann werden sie ein ganzes Jahr lang in allen größeren Städten in den ersten Kunstsalons ausgestellt.« 7 1909 wurde die Gründungsurkunde der N. K. V. M. von Münter statt, die anschließend auf Tournee durch Deutschland ging. handschriftlich verfasst, unter anderem mit dem Ziel, »Kunst ausstellungen in Deutschland, wie im Ausland zu veranstal ten«. Kandinsky und Jawlensky übernahmen den Vorsitz.6 Ku mit dem er Licht und Stimmung auch später noch einzufangen »Alfred ist vor einiger Zeit auf dringendes Zureden von 22 doch zum Beitritt, weil ihm die Unbequemlichkeiten der Ver Vom 1. bis 15. Dezember 1909 fand die erste Ausstellung in der die Idee auf, eine Künstlergruppe zu gründen: Am 22. Januar bin kam im Herbst 1909 dazu und zog vor allem praktischen suchte. Kandinsky allerdings war schon 1905 skeptisch: »Offen ale der einzelnen Mitglieder nicht teile, riet ich damals Alfred bild für ihre Arbeiten wurden. Im Winter 1908 schließlich kam ab. Seine Zeichnungen, wie der um 1912 entstandene Sitzende weibliche Akt (Abb. 10), weisen im Federstrich das Flirren auf, gemeinsame Ausstellungen veranstalten. Sie haben jetzt eine Modernen Galerie von Heinrich Thannhauser in München Die freudige Aufbruchsstimmung verkündete Münter in ihrem in der Ausstellung vertretenen Farbholzschnitt mit einem hei teren Prosit Neujahr für 1910 (Abb. 11).8 In der Münchner Presse kam es zu heftigen Attacken, doch auf der Station in Barmen Nutzen daraus, wie seine Frau an ihren Bruder vermeldete: zeigte sich erstes Verständnis, etwa zu Jawlenskys Gemälde Die Jawlensky höchst widerwillig der sog. ›Neuen Künstlervereini mit einer weiteren Studie auf der Rückseite (Abb. 13): »Hier im weiße Feder (Der Tänzer Alexander Sacharoff) (Abb. 12) von 1909, 23 leuchten seine Porträts die ganz orgiastische Farbenspiele brin in dem Bilde!«9 Auch der wohlhabende Malerkollege Adolf Erbslöh, Mitglied der N. K. V. M., fand Gefallen daran und kaufte das Bild aus der Ausstellung. Im Jahr 1910 entstand Kandinskys Improvisation 9 (Abb. 14). Kandinsky, der seit Kindheitstagen Pferde liebte,10 zeigt einen Reiter auf dem Gipfel eines Berges. Dieser hat die Kirche auf der gegenüberliegenden Anhöhe zum Ziel, ein sich neigender Baum scheint als Wegweiser zu fungieren. Beobachtet wird die Szene von einer Menschengruppe links sowie von einem schla fenden (oder toten?) Riesen rechts unten. Trotz der zu identifi zierenden Figuren erzählt die in leuchtenden Farben strahlende Komposition keine nachvollziehbare Geschichte. Kandinsky improvisiert vielmehr mit Farben, Flächen und Kontrasten. Die Formen, wie bei Glasmalerei dunkel konturiert, lösen sich ebenso wie die Farbe vom Gegenstand. Katalog D e r K ata l o g i s t a l p h a b e t i s c h n a c h K ü n s t l e r n g e o r d n e t. Di e ei nzeln en Wer ke (Gemälde, Zeic h n u ngen, Druc kgraph i ken) ersch ei n en i n ch ronologisch er Rei h en folge. D i e L i t e r at u r a n g a b e n b e z i e h e n s i c h a u f W e r k v e r z e i c h n i s s e u n d a u s g e w ä h lt e K ata l o g e d e r S ta at s g a l e r i e S t u t t g a r t. Max Beckmann (Leipzig 1884 – 1950 New York) Kat. 1 | Abb. 66 Mann mit Krücke im Rollstuhl, 1914 Feder in Schwarz auf leicht verbräuntem Papier | 15,7×12,8 cm Bez. o. in Feder: Theatre Du Monde Grand Spectakel de la Vie | l. u.: 21. 12. 14 / B Prov.: Dorothea Carmer | Zeno Linder, Allensbach | erworben 1964 Inv.-Nr. C 1964/1281 Bibl.: von Wiese 1978, Nr. 211 | Stuttgart 2010 [b], S. 183 | Stuttgart 2011, Nr. 3. 5. Kat. 2 | Abb. 67 Krankenschwester und männliche Figur, über einen Kranken gebeugt, 1915 Feder und Pinsel in Schwarz und Graubraun auf graubeigem Papier | 30,5× 33,5 cm Bez. r. u. in Blei: Beckmann / Comines 9. 3. 15 Prov.: Heinrich Simon | Jody Simon | Galerie St. Etienne, New York | erworben mit Mitteln aus dem Vermächtnis Helmut Märkt 2010 Inv.-Nr. C 2010/5327 Bibl.: von Wiese 1978, Nr. 238 | Stuttgart 2011, Nr. 3. 6. Kat. 3 | Abb. 68 Selbstbildnis mit rotem Schal, 1917 Öl auf Leinwand | 80× 60 cm Bez. r. o.: Beckmann / 17 Prov.: Walter Carl, Frankfurt a. M. | erworben 1924 | beschlagnahmt 1937 | Günther Franke, München | wiedererworben 1948 Inv.-Nr. 2327 Bibl.: Göpel 1976, Nr. 194 | Stuttgart 1982, S. 88 | Stuttgart 1994, Nr. 12. Kat. 4 | Abb. 69 Kat. 7 | Abb. 173 Selbstbildnis von vorn, im Hintergrund Hausgiebel, 1918 Die Ringer, 1921 (1923) Kaltnadelradierung auf rohweißem Papier | Blatt: 56 ×45 cm | Platte: 30,5 × 25,5 cm Bez. r. u. in Blei: Beckmann Prov.: Vermächtnis Günther und Renate Hauff 2003 Inv.-Nr. A 2003/GVL 631 (Leihgabe der Freunde der Staatsgalerie) Bibl.: Gallwitz 1962, Nr. 96 | Hofmaier 1990, Nr. 125.II.B.a. | Stuttgart 1987, S. 96 | Stuttgart 2011, Nr. 3. 10. Kat. 5 | Abb. 70 Die Auferstehung, 1918 Radierung auf beigem Papier | Blatt: 33 × 47,5 cm | Platte: 24,5× 33,4 cm Bez. l. u. in Blei: Die Auferstehung (18) | r. u.: Beckmann Blatt 12 aus: Gesichter, 13. Druck der Marées Gesellschaft, München, Verlag der Marées Gesellschaft, R. Piper & Co., 1919 Prov.: Kornfeld & Klipstein, Bern | erworben 1964 Inv.-Nr. A 1964/2716 Bibl.: Gallwitz 1962, Nr. 103 | Hofmaier 1990, Nr. 132.II.B.a | Stuttgart 2011, Nr. 3. 11. Kat. 6 | Abb. 99 Stadtnacht, 1921 Bez. r. u. in Blei: Beckmann Blatt 1 in: Bauhaus-Drucke. Neue Europäische Graphik. 5te Mappe: Deutsche Künstler, hg. vom Staatlichen Bauhaus in Weimar 1921, Potsdam, Müller & Co. Verlag, 1923 (Exemplar 28/110) Prov.: Will Grohmann, Dresden | Vermächtnis Annemarie Grohmann 1970 Inv.-Nr. A 1974/5355,a Bibl.: Gallwitz 1962, Nr. 173 | Hofmaier 1990, Nr. 201.B.b.1. Kat. 8.1 – 8.27 | Abb. 71 – 84 Apokalypse, 11. 4. – 14. 4. 1942 27 Lithographien (Probedrucke), koloriert auf rohweißem Papier (»Urexemplar«) Blätter einzeln mit Bleistift von Beckmann nummeriert (l. u.: laufende Nummer | r. u.: Angabe der Seite, an der die Darstellung später im Buch stehen wird) | verso eine Nummerierung in rotem Stift ohne erkenn bares System Prov.: Bauersche Gießerei, Frankfurt a. M. | Walter Baum, Bad Soden | Hartung & Har tung, München | Privatsammlung | erworben 2008 Inv.-Nr. A 2008/GVL 1184 – 1209 (Leihgabe der Freunde der Staatsgalerie) Lithographie auf elfenbeinfarbenem Japan papier | Blatt: 30,7 × 25 cm | Darstellung: 19 × 15 cm Bibl.: Gallwitz 1962, Nr. 287 | Hofmaier 1990, Nr. 330 – 356 | Stuttgart 2008, Nr. A.I. Bez. l. o. im Stein: »Stadtnacht« | u.: Auf 6 Lithos von Beckmann / Piper u Co | Kat. 8. 1 | Abb. 71 Im Anfang war das Wort (Johannes-Evan gelium I, 1) | Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben (Offenbarung XIV, 13) | Blatt: 42,2 × 31,6 cm | Darstellung: 33,3×27,8 cm r. u. in Blei: Beckmann Titelblatt in: Stadtnacht. Sieben Lithographien von Max Beckmann zu Gedichten von Lili von Braunbehrens, München, R. Piper & Co., 1921 (Vorzugsausgabe Exemplar 18) Prov.: Lutz und Mayer, Stuttgart | erworben 1948 Inv.-Nr. A 1948/432 Bibl.: Gallwitz 1962, Nr. 135 | Hofmaier 1990, Nr. 164.B. 200 Radierung auf rohweißem Papier | Blatt: 30,2 × 19,9 cm | Platte: 20,4× 14,6 cm Kat. 8. 2 Der Menschensohn (Offenbarung I, 12 – 16) Blatt: 20 ×29,2 cm | Darstellung: 9×19,9 cm Kat. 8. 3 Die Krone des Lebens (Offenbarung II, 10) | Blatt: 13 × 24,8 cm | Darstellung: 8×18,5 cm Kat. 8. 4 Wer Ohren hat, der höre (Offenbarung II, 29) | Blatt: 19,4×24,4 cm | Darstellung: 4,2×15,4 cm (unten, mit 8.5 auf einem Blatt) Kat. 8. 16 | Abb. 78 Das Tier und der falsche Prophet (Offenbarung XIII, 1 – 2, 11 – 14) | Blatt: 41,6×31,4 cm | Darstellung: 34,5×26,6 cm Kat. 8. 5 Salbe deine Augen (Offenbarung III, 18) Blatt: 19,4×24,4 cm | Darstellung: 4,5×17,5 cm (oben, mit 8.4 auf einem Blatt) Kat. 8. 17 | Abb. 79 Selig sind die Toten (Offenbarung XIV, 13 – 14) | Blatt: 36,1×27 cm | Darstellung: 27×24,6 cm Kat. 8. 6 | Abb. 72 Der Thron Gottes und die vier Tiere (Offenbarung IV, 2 – 8) | Blatt: 39×30,3 cm | Darstellung: 27,4×20,5 cm Kat. 8. 7 | Abb. 73 Das Lamm und das Buch mit den sieben Siegeln (Offenbarung V, 1, 6) | Blatt: 38,6×30,3 cm | Darstellung: 20,3×19,5 cm Kat. 8. 8 | Abb. 74 Die vier apokalyptischen Reiter (Offenbarung VI, 1 – 8) | Blatt: 29,5×27,1 cm | Darstellung: 24,4×16,8 cm Kat. 8. 9 Die Versiegelten (Offenbarung VII, 2 – 3) | Blatt: 11,4×27,2 cm | Darstellung: 7,4×18 cm Kat. 8. 10 Gott wird abwischen alle Tränen (Offenbarung VII, 16 – 17) | Blatt: 13,7×26,8 cm | Darstellung: 7,6×17,2 cm Kat. 8. 11 Die ersten vier Posaunen (Offenbarung VIII, 1 – 2, 7, 8, 10, 12) | Blatt: 43,1×33,8 cm | Darstellung: 34,3×26,7 cm Kat. 8. 12 | Abb. 75 Die Heuschrecken (Offenbarung IX, 7 – 10) | Blatt: 42,2×30,4 cm | Darstellung: 32,4×27,4 cm Kat. 8. 13 | Abb. 76 Dass hinfort keine Zeit mehr sein soll (Offenbarung X, 5 – 7) | Blatt: 34,7×26,7 cm | Darstellung: 31,1×25,4 cm Kat. 8. 14 Die zwei Zeugen (Offenbarung XI, 3 – 5, 8, 13) | Blatt: 41×32,9 cm | Darstellung: 31,1×27,4 cm Kat. 8. 15 | Abb. 77 Die Frau, ihr Kind und der Drache (Offenbarung XII, 14) | Blatt: 41,4×31,1 cm | Darstellung: 31,9×26,7 cm 201 Kat. 8. 18 | Abb. 80 Die sieben Engel mit den sieben Schalen des Zorns (Offenbarung XV, 7) | Blatt: 39,7×33,2 cm | Darstellung: 32,2×26,8 cm Kat. 8. 19 Die Ausgießung der sieben Zornschalen (Offenbarung XVI, 3) | Blatt: 11×27,5 cm | Darstellung: 8,5×18,5 cm Kat. 8. 20 Die große Hure Babylon (Offenbarung XVII, 1 – 2) | Blatt: 17,4×24 cm | Darstellung: 10,8×19,3 cm Kat. 9 | Abb. 170 Stehender weiblicher Rückenakt, 1945 Feder in Schwarz, Rötel, weiß gehöht auf graublauem Papier | 50,8×32,6 cm Bez. r. u. in Feder: 25. Nov. 45 / A. B. Prov.: Curt Valentin, New York | Kornfeld & Klipstein, Bern | erworben 1971 Inv.-Nr. C 1971/2115 Bibl.: von Wiese 1977, Nr. 176. Heinrich Campendonk (Krefeld 1889 – 1957 Amsterdam) Kat. 10 | Abb. 50 Zwei Figuren am Tisch, um 1914 Kat. 8. 21 Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden (Offenbarung XVII, 3 – 5) | Blatt: 38,9×30 cm | Darstellung: 34,9×23 cm Bleistift, Pinsel in Schwarz auf rohweißem Transparentpapier, aufgezogen | Blatt: 39,7×27,1 cm | Untersatzkarton: 43,8×33,2 cm Kat. 8. 22 Und das Obst ... ist von dir gewichen (Offenbarung XVIII, 14) | Blatt: 13,9×27,5 cm | Darstellung: 10×22 cm Prov.: getauscht gegen Dubletten 1952 Kat. 8. 23 | Abb. 81 Christus besiegt das Tier und sein Heer (Offenbarung IXX, 21) | Blatt: 41,2×30,7 cm | Darstellung: 35,2×27 cm Bauer und Angler in Landschaft, 1919 Kat. 8. 24 | Abb. 82 Die Seelen derer, die enthauptet sind (Offenbarung XX, 4) | Blatt: 38×28,5 cm | Darstellung: 33,2×26,1 cm Kat. 8. 25 | Abb. 83 Gott wird abwischen alle Tränen (Offenbarung XXI, 1 – 4) | Blatt: 38,7 ×29,8 cm | Darstellung: 33,2×26,3 cm Bez. l. u. in Blei: Campendonk Inv.-Nr. C 1952/461 Kat. 11 | Abb. 52 Gouache auf elfenbeinfarbenem Papier | 41,5×47,5 cm Bez. l. u. in Blei: C 19 Inv.-Nr. C 2015/GL 4047 (Leihgabe seit 2015) Bibl.: Firmenich 1989, Nr. 865. Kat. 12 | Abb. 51 Große Landschaft mit zwei Frauen, 1919/20 Tempera auf Leinwand | 90×120 cm Kat. 8. 26 | Abb. 84 Der Hinweis auf das baldige Kommen Jesu (Offenbarung XXII, 1) | Blatt: 40,4×31,1 cm | Darstellung: 33,7×27 cm Bez. Rand r. m.: C. / 1919 / – / 1920 Kat. 8. 27 Das Holz des Lebens (Offenbarung XXII, 2) | Blatt: 16×27 cm | Darstellung: 11,1×21 cm Inv.-Nr. 2819 Prov.: Zinglers Kunstkabinett, Frankfurt a. M. | Kunsthaus der Hansa-Werkstätten, Hamburg | Hugo Borst, Stuttgart | erworben 1968 Bibl.: Stuttgart 1970, S. 34 | Stuttgart 1982, S. 103 | Firmenich 1989, Nr. 802 | Zürich 2002, Nr. 10. Kat. 13 | Abb. 54 Kat. 16 | Abb. 7 Begebenheiten (Mädchen mit Fisch und Vögeln), 1920 Fenêtres simultanées No. 2, 1912 Holzschnitt auf rohweißem dünnem Japanpapier | Blatt: 47 ×34,2 cm | Stock: 31,8×24,7 cm Bez. l. u. in Blei: Campendonk Prov.: Kurt Köpping, Gauting | erworben 1963 Inv.-Nr. A 1963/2623 Bibl.: Engels/Söhn 1996, Nr. 45.c. Kat. 14 | Abb. 53 Öl auf Leinwand | 32,9× 26,5 cm Bez. l. u.: r. delaunay | r. u.: no 2 les fenêtres simultanées 1912. Prov.: Sami Tarica, Paris | erworben 1987 Inv.-Nr. GVL 163 (Leihgabe der Freunde der Staatsgalerie) Kat. 17 | Abb. 47 Les Coureurs, 1924 – 1926 Öl auf Leinwand | 24× 33 cm Der Garten, 1920 Bez. l. u.: Delaunay | r. u.: les coureurs Öl auf Leinwand | 94× 71,5 cm Prov.: Hugo Borst, Stuttgart | erworben 1954 Bez. r. u.: C. / 1920 Prov.: Privatbesitz Wuppertal | Lempertz, Köln | erworben 1963 Inv.-Nr. 2638 Bibl.: Stuttgart 1982, S. 103 | Firmenich 1989, Nr. 835 | Zürich 2002, Nr. 11. Inv.-Nr. 2460 Bibl.: Stuttgart 1970, S. 39 | Stuttgart 1982, S. 111. Kat. 18 | Abb. 48 Ville de Paris – La femme et la tour, 1925 Öl auf Leinwand | 207,5 × 52,5 cm Bez. l. u.: Delaunay | m. u.: Paris 1925 Robert Delaunay (Paris 1885 – 1941 Montpellier) Kat. 15 | Abb. 45 La Ville de Paris, 1911 Feder in Schwarz, blauer Farbstift auf bräunlichem Papier | 40,7 × 54,8 cm Bez. r. u. in Blei: r. delaunay 1911 / La Ville de Paris 1911 Prov.: Galerie Matthiesen, London | erworben 1961 Inv.-Nr. C 1961/975 Bibl.: Stuttgart 1984, Nr. 42. Prov.: Privatbesitz Paris | erworben mit Lotto-Mitteln 1967 Inv.-Nr. 2795 Bibl.: Francastel/Habasque 1957, Nr. 232 | Stuttgart 1982, S. 112. Kat. 19 | Abb. 46 La Tour aux Rideaux, 1926 Lithographie auf rohweißem Papier | Blatt: 28 × 22 cm | Darstellung: 26,5× 18,9 cm Inv.-Nr. D 1963/262,9 Blatt 9 in: Joseph Delteil, ALLO! PARIS! Avec vingt lithographies par Robert Delaunay, Paris, Éditions des Quatre Chemins, 1926 20 Lithographien auf rohweißem Papier (Exemplar h. c. XXIX/XVI – XL | Auflage 365) Druck (Lithographien): Engelmann | (Text): L’ Imprimerie du livre Buch: 28,3× 22,5× 1,5 cm Bez. auf Vorsatzblatt in Feder: à Paul Sonday / son filial ennemi / Delteil / 774/schr. | im Impressum gedruckt: Exemp laire Numéro | in lila Feder: XXIX / W. W. 202 Prov.: Helmut Tenner, Heidelberg | erworben 1963 Inv.-Nr. D 1963/262,1 – 20 Bibl.: Stuttgart 1965, Nr. 47 | Loyer/Pérussaux 1974, Nr. 6 – 25. Frontispiz Kat. 19. 1 Le Sacré-Cœur Kapitel 1 (Le Petit Provincial) Kat. 19. 2 La Seine et La Tour Kat. 19. 3. | Abb. 49 Vue aérienne de la Tour Kapitel 2 (Les Boulevards Bleus) Kat. 19. 4 La Madeleine et les Boulevards Kat. 19. 5 La grue Kapitel 9 (Les Chats de Paris) Kat. 19. 17 La Tour et le Champ de Mars Kat. 19. 18 Ponts et passerelle de Passy Kat. 22 | Abb. 90 Kat. 26 | Abb. 88 Trümmerhaufen, 1916 Soldatenfriedhof zwischen den Linien, 1917 Gouache auf bräunlichem Papier | 29,1×28,4 cm Schwarze Kreide auf beigem Papier | 39,4×41,1 cm Kapitel 10 (Mon Paris) Kat. 19. 19 La butte Montmartre et le Sacre-Cœur Kat. 19. 20 La Cité Bez. r. o. in Pinsel: D | verso in Blei: Trümmerhaufen Bez. r. o. in Kreide: DIX / 17 Otto Dix (Gera-Untermhaus 1891 – 1969 Singen am Hohentwiel) Kat. 20 | Abb. 169 Kapitel 3 (Analyse) Kat. 19. 6 La Tour et la femme Kat. 19. 7 La Seine aux quatre ponts Erwartung III, 1913 Kapitel 4 (Synthèse [Mystère en 5 Actes et en Verre]) Kat. 19. 8 Les ponts de Paris et Notre-Dame Verso: Männer- und Frauenkopf Kapitel 5 (Plastique [Trois Lettres de Robert Delaunay]) Kat. 19. 9 | Abb. 46 La Tour aux Ridaux Kat. 19. 10 La place de l’Étoile Kapitel 6 (Le Désert) Kat. 19. 11 Le Moulin Rouge Kat. 19. 12 La place de la Concorde Kapitel 7 (Sous les Ponts de Paris) Kat. 19. 13 Le pont aérien Kat. 19. 14 La Seine et l’île de la Cité Kapitel 8 (L’ Ange de Paris) Kat. 19. 15 La flèche de Notre-Dame Kat. 19. 16 | Abb. 44 Saint-Séverin Pinsel in Rot, Bleistift auf rohweißem Papier | 18,3×28 cm Bez. r. u. in Blei: DIX | r. o.: Erwartung Prov.: Kunstkabinett H. H. Klihm, München | erworben 1973 Inv.-Nr. C 1973/GL 2386 Bibl.: Stuttgart 1984, Nr. 47 | Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. WK 6. 1. 1. Kat. 23 | Abb. 86 Kat. 27 | Abb. 162 Graben mit Haustrümmern, 1916 Elektrische, 1920 (1922) Schwarze Kreide auf verbräuntem Papier | 29,1×28,7 cm Holzschnitt auf elfenbeinfarbenem Papier | Blatt: 78×68,5 cm | Stock: 28×23,9 cm Bez. r. u. in Kreide: DIX | verso r. u. in Blei: Laufgraben Dix Ot. Bez. l. u. im Stock: DX | r. u. in Blei: DIX | l. u.: Handdruck Prov.: erworben 1965 Blatt 1 in: 1. Graphische Mappe der »Dresdner Sezession Gruppe 1919«, Dresden 1922 Inv.-Nr. C 1965/GL 952 Bibl.: Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. WK 5. 4. 51. Kat. 24 | Abb. 87 Ruinen (Zerschossene Stadt), 1916 Schwarze Kreide auf verbräuntem Papier | 29,8×28,5 cm Bez. Rand r. in Blei: Erwartung | o.: Es gibt keine Dissonanz! | l. u. von anderer Hand: 19 Bez. r. o. in Kreide: DX Inv.-Nr. C 1971/2102 Bibl.: Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. FW 5. 1. 6 (recto), FW 7. 0. 11 (verso). Prov.: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer | erworben 1950 Inv.-Nr. C 1950/156 Bibl.: Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. WK 5. 3. 16. Kat. 25 | Abb. 89 Kat. 21 | Abb. 85 Mineur, 1916 San Sebastian, 1914 Schwarze Kreide auf verbräuntem Papier | 28,5×28,9 cm Feder in Schwarz auf braunem Papier | 42,8×31,8 cm Bez. r. u. in Feder: DIX | r. o.: San Sebastian Prov.: Kunstkabinett H. H. Klihm, München | erworben 1977 Inv.-Nr. C 1977/DKM,Gr. 330 Bibl.: Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. FW 5. 2. 22. Inv.-Nr. C 1971/GL 1981 Bibl.: Pfäffle 1991, Nr. G 1916/7. Feder in Blau Prov.: Hans-Thoma-Gesellschaft | erworben 1971 Prov.: Hauswedell & Nolte, Hamburg | erworben 1971 Bez. r. u. in Kreide: DIX | l. u.: Mineur. Prov.: Kunstkabinett H. H. Klihm, München | erworben 1977 Inv.-Nr. C 1977/DKM, Gr. 332 Bibl.: Lorenz 2003, Bd. 1, Nr. WK 4. 2. 34. Prov.: Will Grohmann, Dresden | Vermächtnis Annemarie Grohmann 1970 Inv.-Nr. A 1974/5379,1 Bibl.: Karsch 1970, Nr. 24.b. Kat. 28 | Abb. 163 Kartenspieler, 1920 (1922) Kaltnadelradierung auf rohweißem Papier | Blatt: 78×68,5 cm | Platte: 32,9×28,4 cm Bez. r. u. in Platte: DIX | r. u. in Blei: DIX 20. | l. u.: Kaltnadel Blatt 2 in: 1. Graphische Mappe der »Dresdner Sezession Gruppe 1919«, Dresden 1922 Prov.: Will Grohmann, Dresden | Vermächtnis Annemarie Grohmann 1970 Inv.-Nr. A 1974/5379,2 Bibl.: Karsch 1970, Nr. 16. Kat. 29 | Abb. 171 Liebespaar, 1921 Holzschnitt auf rohweißem dünnem Papier (Exemplar 20/30) | Blatt: 42×35 cm | Stock: 25,2×19,9 cm Bez. r. u. in Blei: DIX 21 | l. u.: 20/30 | m. u.: Liebespaar 203 Max BeckMann HeinricH caMpendonk r o B e r t d e l a u n ay ot to d i x ly o n e l F e i n i n g e r george grosz a l ex ej jaw l e n s ky w a s s i ly k a n d i n s k y pa u l k l e e alFred kuBin august Mac ke Franz Marc eMil nolde ISBN 978-3-95498-188-5
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