Poesie des Alltags

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Leseprobe:
Hausmann oder Mann im Haus
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9,80
inkl. MwSt.
Begleiten Sie Rudolf Gerhardt
auf seinen „Spaziergängen unter Menschen“
und erleben Sie
vergnügliche, komische, berührende Alltäglichkeiten.
Erzählt mit sanftem Spott und
liebevollem Augenzwinkern.
Illustriert mit leichter Hand von
Imma Setz.
Imma Setz
Rudolf Gerhardt
Format: 12,4 x 19,5 cm
ISBN-Nr. 978-3-939538-15-8
Er war so etwas wie eine Idealfigur für alle Feministinnen – oder
besser gesagt: deren Schreckensbild. Es war ihm klar, worum es
ging im Alltag: Betten machen und von Zeit zu Zeit neu
beziehen. Die Spülmaschine füttern und dafür sorgen, dass das
Geschirr dort landete, wo es wieder gesucht wird. Dafür sorgen,
dass zur rechten Zeit immer das Richtige zum Essen auf dem
Tisch stand – die Rundumversorgung, wenn man so will.
Jemand musste das tun. Aber wer? Er jedenfalls nicht. Er holte
sich immer die blitzsauberen Tassen aus dem Schrank, setzte
sich an den gedeckten Tisch, legte sich des Abends in ein
gemachtes Bett und konnte beim besten Willen nicht verstehen, was eigentlich so schlimm sein sollte an der Hausarbeit.
Irgendwie stellte sich dort die Ordnung doch von selbst ein,
wenn man nur lange genug wartete. Er war, so sah er dies, der
perfekte Hausmann – der Mann im Haus.
Worauf er sich verstand, war die Bedienung der Kaffeemaschine. Seit seine Frau ihm erklärt hatte, wo der
Einschaltknopf war, bediente er das Gerät meisterhaft. Und um
Rat fragte er dann allenfalls, wenn das Wasser und der Kaffee in
der Maschine zur Neige gingen. Aber auch die Flasche mit dem
Rotwein konnte er vom Korken befreien. Darin war er sogar
Meister.
Nachdenklich wurde er eines Tages, als er seine Frau fragte, ob
er ihr bei der Arbeit helfen könne. „Nein!“, rief sie, „nur das
nicht.“ Und das in einer Tonart, die ihn nachdenklich machte.
Eines Tages war bei ihnen ein Freundespaar zu Gast. Irgendwie
sprachlos bekamen die beiden mit, was sich da in diesem
Haushalt abspielte. Sie verabschiedeten sich früher, als dies vereinbart worden war. Und ihre Begegnungen beschränkten sich
seitdem auf gelegentliche Anrufe.
Eines Tages erfuhr er, dass diese Frau im gemeinsamen
Freundeskreis einige Anrufe getätigt hatte. „Sorgt dafür, dass
solche Männer eine aussterbende Rasse sind!“, lautete stets der
Grundton dieser Gespräche. Das war natürlich gegen ihn
gemünzt.
Das Allerschlimmste aber ist: Der Mann, von dem hier die
Rede ist, ist der Verfasser dieser Zeilen. Er nimmt sich vor, sich
zu bessern. Aber er weiß noch nicht genau, wie!
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Binzig 12 · 77876 Kappelrodeck