MELDUNGEN ZU UNWETTER UND WITTERUNGSBEDINGTEN SCHÄDEN IN DER WIRTSCHAFT / JUNI 2015 Am Abend des 04.06.2015 ging ein heftiges Gewitter im vorderen Pitztal in Tirol nieder. Im Bereich Wenns (Bezirk Imst) traten Bäche über die Ufer und überschwemmten die Pitztal- und Pillerstraße sowie einige Gemeindestraßen. Häuser mussten mit Sandsäcken vor den Fluten geschützt werden, einige Räumlichkeiten wurden überflutet. Am Abend des 06.06.2015 brachten Unwetter in Tirol vor allem in den Bezirken Innsbruck und Innsbruck-Land (insbesondere im Bereich zwischen Inzing und Polling) sowie im Außerfern Schäden vor allem durch Überflutungen, Verklausungen und Erdrutsche. In Polling wurden durch einen Hangrutsch mehrere Keller beschädigt sowie Wiesen und Felder überschwemmt. In Innsbruck waren dutzende Keller überflutet, im Stadteil St. Nikolaus ergoss sich der Fallbach wie ein Sturzbach über die Straßen. Die Mittenwaldbahn zwischen Innsbruck und Seefeld musste wegen Unwetterschäden gesperrt werden. Bis Mitternacht wurden 358 Feuerwehreinsätze in ganz Tirol verzeichnet. In der Nacht von 06.06.2015 auf 07.06.2015 gingen im Salzburger Oberpinzgau (Bezirk Zell am See) heftige Gewitter nieder. Nacht starkem Regen traten kleinere Bäche über die Ufer und überfluteten mehrere Keller. Im Bereich von Mittersill musste der Hochwasserschutz aktiviert werden, die Feuerwehr musste die Felbertauernstraße nach einem Murenabgang wieder freiräumen. Zeitweise musste auch die Lokalbahn aufgrund von Hochwassergefahr der Salzach in diesem Bereich gesperrt werden. In Uttendorf sorgte Hagelschlag, welcher laut Bezirksfeuerwehrkommandant „wirklich waagrecht daher gekommen (ist)“, „sehr stark (war)“und „relativ lange gedauert (hat)“, für Schäden, wobei die Hagelkörner etwa zwei Zentimeter groß waren. In der Nacht von 06.06.2015 auf 07.06.2015 sorgten Unwetter für teils schwere Verwüstungen in den Tiroler Bezirken Landeck und Innsbruck-Land, wobei das Sellrain- und das Paznauntal hauptbetroffen waren. In Sellrain (Bezirk Innsbruck-Land) hat der Seigesbach die Melach aus Ihren Ufern gedrückt, mehrere Gebäude wurden durch Murenabgänge zumindest teilweise zerstört und unbewohnbar gemacht. Um sich zu retten seien laut Bürgermeister Bewohner in der Nacht von ihren Häusern in den Wald gelaufen, wo sie von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht wurden. In See (Bezirk Landeck) im Paznaun wurden durch Murenabgänge mindestens 20 Gebäude teils schwer beschädigt. Ein Überlaufbecken des Schallerbaches konnte die Wassermassen nicht mehr fassen, daraufhin brach ein Damm. Die Sellrainstraße wurde von Kematen bis Gries im Sellrain (Bezirk Innsbruck-Land) schwer beschädigt und sollte für rund zwei Monate gesperrt werden. Laut ersten Daten überstieg die Melach die 100-jährige Hochwassermarke. Auch in den Bereichen Inzing, Hatting, Polling, Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land), Tösens, Reschenpass (Bezirk Landeck) und Pill (Bezirk Schwaz) gab es Probleme durch überflutete Keller und nach Murenabgängen gesperrte Straßen. In Neustift im Stubaital mussten wegen Murenabgängen zwei Häuser evakuiert werden. Menschen wurden in der Unwetternacht nicht verletzt, jedoch wurden einige Tiere getötet. Die Schäden wurden laut Landeshauptmann vorläufig auf 30 Millionen Euro geschätzt. Zusätzlich zu hunderten Feuerwehrleuten, freiwilligen Helfer und Mitarbeiter des Roten Kreuzes halfen rund 250 Soldaten des Bundesheers sowie rund 60 Flüchtlinge aus dem Heim Reichenau bei Innsbruck bei den Aufräumarbeiten. Am Nachmittag und Abend des 08.06.2015 sorgten starke Regenfälle und Hagel für Schäden in den nördlichen Bundesländern. • In Salzburg setzte ein Blitzschlag in St. Koloman (Bezirk Hallein) einen Pferdestall in Brand. Die Tiere blieben unverletzt, die Löscharbeiten gestalteten sich jedoch als schwierig, da Löschwasser aus fast zwei Kilometer Entfernung herangebracht werden musste. Ein weiterer Blitzschlag setzte in Pfarrwerfen (Bezirk: St. Johann im Pongau) einen Dachstuhl in Brand, welcher jedoch rasch gelöscht werden konnte. Aus Maria Alm, Uttendorf und Niedersill (Bezirk Zell am See) wurden überflutete Keller sowie Muren gemeldet. Im ganzen Land waren rund 300 Feuerwehrleute im Einsatz. • Schäden nach dem Gewitter wurden insbesondere aus den Bezirken Grieskirchen, Eferding, Gmunden, Vöcklabruck, Rohrbach und Wels-Land gemeldet, wo Häuser und Straßen überflutet wurden. Besonders schlimm traf es die Gemeinde St. Marienkirchen an der Polsenz (Eferding) sowie Wallern an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen), wobei in letzterer Katastrophenalarm ausgelöst wurde. In Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) im Bereich der Traunbrücke Steyrermühl ging eine Mure ab und verlegte eine Straße. In Oberösterreich waren insgesamt mehr als 1500 Feuerwehrleute im Einsatz. • In den niederösterreichischen Bezirken Amstetten, Scheibbs und Melk führten die Unwetter zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Mehrere Straßen und Keller waren etwa in Wieselburg (Bezirk Scheibbs), St. Valentin und Haag (Bezirk Amstetten) nach starken Regenfällen überflutet. Die Feuerwehr meldete einen kleinen Hangrutsch in Grub (Bezirk Scheibbs) sowie weitere Einsätze in Pöggstall (Bezirk Melk). Insgesamt waren rund 165 Feuerwehrleute im Einsatz. Am 09.06.2015 musste in der Steiermark die Zufahrtstraße in die Gemeinde Radmer (Bezirk Leoben) nach einem Felssturz gesperrt werden. Die Dauer der Sperre war zunächst noch unklar. Am Nachmittag des 09.06.2015 gingen über der Steiermark lokale, teils aber heftige Gewitter nieder. Besonders betroffen war der Bezirk Graz-Umgebung: In Gratwein und Judendorf wurden Unterführungen überflutet, auch unzählige Keller und Garagen mussten durch insgesamt 60 Feuerwehrleute ausgepumpt werden. In Zettling, Unterpremstätten, Lieboch und Hitzendorf stürzten zahlreiche Bäume um und verlegten Straßen. In Mellach bei Graz und in Schloßberg im Bezirk Leibnitz mussten zwei Frauen aufgrund indirekter Blitzeinschläge ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bei Bruck an der Mur führte ein Blitzschlag zu einem Brand einer Holzhütte, wobei ein drohender Waldbrand aber rechtzeitig verhindert werden konnte. Im Raum Eisenerz (Bezirk Leoben) und Leoben standen Straßen unter Wasser, am Gaberl (Bezirk Voitsberg) kam ein PKW während eines Hagelsturms von der Straße ab, stürzte mehrere Meter einen Hang hinunter und musste von einem Passanten aus dem Wrack befreit werden. In den weststeirischen Gemeinden Groß St. Florian, St. Martin sowie Otternitz kam es zu kleinräumigen Überflutungen. In Wagna (Bezirk Leibnitz) bemerkte ein aufmerksamer Nachbar nach einem Blitzeinschlag den brennenden Giebel eines Dachstuhls und konnte einen größeren Brand verhindern. Am 13.06.2015 gingen in Niederösterreich lokale, heftige Gewitter nieder. In Bernreith in der Gemeinde Ottenschlag (Bezirk Zwettl) fielen laut Feuerwehr Hagelkörner mit drei bis vier Zentimeter Durchmesser, die Straße war bis zu fünf Zentimeter mit Eis bedeckt. Außerdem wurden Dachziegel zerstört sowie mehrere Keller und Rinderställe überflutet. Das Unwetter ging gegen 13:30 Uhr nieder und dauerte etwa 45 Minuten. 120 Feuerwehrleute waren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, Verletzte gab es nicht. Auch in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) ging am Nachmittag ein heftiges Hagelgewitter nieder. Am Abend wurde am Sportplatz von Viehdorf (Bezirk Amstetten) eine Frau von Hagelkörnern am Kopf getroffen und musste von der Rettung in ein Krankenhaus gebracht werden. Nach dem Unwetter blieben große Eisansammlungen auf dem Asphalt und auf den Wiesen zurück. Gewitterbedingte Überflutungen wurden zudem aus den Ortschaften Reichers, Rohrenreith, Großweißenbach (Bezirk Zwettl) und Zell an der Ybbs (Bezirk Waidhofen an der Ybbs) gemeldet. Laut einer ersten Bilanz der Österreichischen Hagelversicherung belief sich der Schaden in der Landwirtschaft auf rund 800.000 Euro, wobei 8.000 Hektar Fläche betroffen sein dürften. Insgesamt waren 420 Feuerwehrleute im Einsatz. Am 14.06.2015 gelangten in den Schladminger Tauern in der Steiermark (Bezirk Liezen) drei niederländische Urlauber am Weg zur Ignaz-Matthis-Hütte in zwei heftige Gewitter, wodurch Sie völlig durchnässt erkannten, dass sie Ihr Ziel vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr erreichen konnten. Sie setzten einen Notruf ab und wurden mit einem Rettungshubschrauber im Bereich des Brettersees aufgenommen und in ein Krankenhaus gebracht, wo Sie wegen Erschöpfung und Durchnässung ambulant behandelt werden mussten. In der Nacht von 14.06.2015 auf 15.06.2015 sorgten Gewitter in der Steiermark für Schäden. In Oppenberg (Gemeinde Rottenmann, Bezirk Liezen) trat die Gulling nach einer Verklausung über ihr Ufer, Straßen und Brücken wurden teilweise weggespült. In den Bezirken Murau und Murtal richtete Hagelschlag laut Österreichischer Hagelversicherung rund 400.000 Euro Schäden auf 4.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche an. Unwetterbedingte Schäden wurden auch aus dem Raum Kapfenberg/Bruck an der Mur sowie im Mur- und Mürztal gemeldet. In Graz wurden wegen Sturms einige Bäume entwurzelt, in der Glacisstraße wurde dadurch eine Oberleitung beschädigt wodurch die Straßenbahnlinien 1 und 7 blockiert wurden. Am Abend des 21.06.2015 ging im Glocknergebiet bei Heiligenblut (Kärnten, Bezirk Spittal an der Drau) im Bereich des Hohen Burgstall (2.800 Meter Seehöhe) eine Lawine ab und riss fünf Mitglieder eines Gletscherausbildungskurses der Bergrettung mitgerissen. Eine Person konnte sich nach ca. 30 bis 45 Minuten selbst ausgraben und Hilfe rufen. Zwei Personen wurden dabei getötet, zwei weitere wurden verletzt. Das Schneebrett war rund 100 Meter breit, „für diese Jahreszeit sei die Lawine unvorstellbar groß gewesen“, so Birnbaumer von der Alpinpolizei Heiligenblut. Am 23.06.2015 wurde gegen 6 Uhr in Vorarlberg die Silvretta Hochalpenstraße in Paternen (Bezirk Bludenz) durch das Hochwasser führende „Glättertobel“ im Bereich der Mautstelle verlegt und musste für rund zwei Stunden gesperrt werden.
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