Empfehlungen zur Regulierung der Ackerbeikräuter

–– Ackerbohnen
Wegen der tiefen Saat können Ackerbohnen sehr gut
blind gestriegelt werden. Nach dem Auflaufen darf erst
nach Ausbildung des 3. Laubblattpaares, möglichst bei
warmer Witterung, wieder gestriegelt werden.
Die Hacke kann bis zum Reihenschluss eingesetzt
werden.
Ab 25 cm Wuchshöhe ist ein leichtes Anhäufeln zu empfehlen.
–– Lupinen
Blindstriegeln ist bis kurz vor dem Durchstoßen möglich.
Sobald die Pflanzen nicht mehr verschüttet werden, kann
bei ausreichender Abtrocknung und wärmeren Bedingungen im 4-5-Blattstadium gestriegelt werden.
Bei zu erwartendem stärkerem Unkrautdruck sollte auf
mind. doppeltem Getreidereihenabstand gesät werden,
damit gehackt werden kann. Auch hier sind trockene
Pflanzen, wärmere Bedingungen und Arbeiten mit Kulturschutzblechen oder Hohlschutzscheiben zu empfehlen,
um ein Verschütten der Pflanzen zu vermeiden.
–– Sojabohnen
Die Verunkrautung in der langsamen Jugendphase
und die Spätverunkrautung sind die Hauptprobleme.
Blindstriegeln ist bei mind. 4 cm tiefgesäten Bohnen bis
vor dem Auflaufen und vorsichtiges Striegeln ab dem
3-Blattstadium möglich. Zwischen den Reihen sollte mit
Hohlschutzscheiben gehackt werden. Wegen des tiefen
Hülsenansatzes darf nicht angehäufelt werden.
–– Mais
Das Blindstriegeln bis kurz vor dem Auflaufen ist die
effektivste Maßnahme. Striegeln ab dem 4-6-Blattstadium (6 bis 10 cm) kann bei wärmerem Wetter vorsichtig
vorgenommen werden. Besonders gute Erfahrungen
werden dann mit der Rollhacke gemacht. Dabei wird von
der Reihe weg und beim letzten Hackgang zur Reihe hin
gehackt.
–– Sonnenblumen
Vorsichtiges Blindstriegeln wegen flacherer Saat und
empfindlichen Keimblättern ist möglich. Frühes Hacken
mit Hohlschutzscheiben ist möglich. Wärmere Witterung
ist günstig. Beim letzten Hacken ist leichtes Anhäufeln
vorteilhaft.
–– Zuckerrüben
Zuckerrüben können wegen ihrer hohen Empfindlichkeit
erst ab dem 4-Blattstadium mit reduzierter Geschwindigkeit gestriegelt werden.
Die Hacke sollte so früh wie möglich, ab dem Sichtbarwerden der Reihen, mit Hohlschutzscheiben und Gänsefußscharen und einem Abstand von mindestens 6 cm von
den Reihen eingesetzt werden. Maschinenhacke ist bis
zum Reihenschluss möglich.
Die Handhacke sollte rechtzeitig im 4-8-Blattstadium
erfolgen und zügig durchgeführt werden.
Abflammen
Dies ist eine teuere Bekämpfungsmaßnahme für Sonderkulturen. Beim Einsatz sollten möglichst viel Beikräuter
aufgelaufen sein. Sie kann kurz vor dem Auflaufen der
Kulturpflanzen (Vliestest) mit Stabbrenner und offener Gasflamme durchgeführt oder bei Gemüse in späteren Stadien
zur Bekämpfung in der Reihe eingesetzt werden. Bei Mais
wird höchstens noch bei unkrautwüchsigen Moor­böden
oder ähnlichen abgeflammt.
Bayerisches Staatsministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Öko-Landbau in Bayern
Nr. 5
Empfehlungen
zur Regulierung
der Ackerbeikräuter
Die Faltblattserie „Ökologischer Landbau in Bayern“
umfasst die Themen:
1 Gesetzliche Grundlagen
2Organisation
3 Ökologische Lebensmittel sicher erkennen
4 Überlegungen zur Umstellung
5 Empfehlungen zur Regulierung der Ackerbeikräuter
6 Ökologische Tierhaltung
Impressum
Herausgeber
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Ludwigstraße 2, 80539 München
www.stmelf.bayern.de • www.landwirtschaft.bayern.de
E-Mail: [email protected]
Nr. 08082014, 8. aktualisierte Auflage, Februar 2014
Redaktion
Fachzentren für Ökologischen Landbau der Ämter für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, LfL, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
www.landwirtschaft.bayern.de
Die Beikrautregulierung
Beikraut wird als Sammelbegriff für Ackerwildkräuter
verwendet. Es hängt vom Ausmaß des Auftretens der Beikräuter ab, ob sie vom Landwirt als Unkräuter betrachtet
werden.
Infolge des Verzichts auf Herbizide und einer verminderten
N-Düngung treten auf ökologisch bewirtschafteten Äckern
vergleichsweise meist mehr Beikräuter in einer deutlich
höheren Artenvielfalt auf als in der konventionellen Landwirtschaft.
Seltene Arten, die vor allem im ökologischen Landbau noch
vorkommen, haben in der Regel eine geringere Konkurrenzkraft und treten deshalb kaum in einem Umfang auf, der sie
für den Landwirt zu Unkräutern macht.
Im Regelfall werden Ungräser und das Klettenlabkraut
durch eine ökologische Bewirtschaftung spürbar zurückgedrängt. Während die Distel in viehlosen oder vieharmen
Öko-Betrieben oftmals zunimmt, stellt sie in Betrieben mit
entsprechendem Viehbesatz durch den mehrjährigen Feldfutterbau in der Regel kein Problem dar. Ampfer sollte bereits bei geringem Auftreten unter feuchteren Bodenbedingungen entfernt und zur Vermeidung einer Einschleppung
sollte „doppelt auf Ampfer gereinigtes Saatgut“ verwendet
werden.
Vorbeugende Maßnahmen
–– Die entscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen
ökologischen Ackerbau ist die Fruchtfolgegestaltung.
Notwendig ist ein ausreichender Anteil von mind. 20 %
Futterleguminosen in Form von Kleegras oder Grünbrache. Der 2-jährige oder noch besser 3-jährige Kleegrasanbau ist die beste Maßnahme zur Reduzierung der
Distel.
–– Ausreichender Fruchtartenwechsel von Winter- und Sommerfrüchten.
–– Verwendung durchsetzungsfähiger Arten und Sorten mit
zügiger Jugendentwicklung, gutem Bodendeckungsgrad
und ausreichender Wuchslänge.
–– Vermeidung lückiger Bestände durch ausreichende
Nährstoffversorgung, Wahl von Sorten mit ausreichender
Winterhärte, rechtzeitigen Umbruch ausgedünnter Futterleguminosenbestände, usw.
–– Stoppelbearbeitung und Ansaat konkurrenzstarker Zwischenfrüchte.
–– Verwendung von unkrautfreiem Saatgut und Vermeidung
von übermäßigem Unkrautausfall.
–– Eine vorgezogene Saatbettbereitung zwei bis vier Wochen vor der Aussaat bewirkt bei unkrautempfindlichen
Kulturen das Auflaufen von Unkräutern, die dann mit
Egge oder Striegel bekämpft werden können.
Grundsätze zur mechanischen
Unkrautregulierung
–– Möglichst frühes Stadium der Beikräuter und Ungräser
bearbeiten, da die Wirkung beim Striegeln vorrangig auf
Verschütten beruht und nur zum weit geringeren Teil auf
Herausreißen. Dementsprechend ist das Striegeln im
Vorauflauf (das Blindstriegeln) meist die effektivste Maßnahme. Im Maisanbau, bei Leguminosen und im Wintergetreide können damit auch Ungräser und Kornblumen
gut eingedämmt werden.
–– Ausreichende Abtrocknung der Böden abwarten, um den
Verschüttungseffekt voll nutzen zu können. Zum Striegeln
ist das Beikraut im Keimen bis höchstens zum zweiten
Blatt im idealen Stadium.
–– Ausreichend tiefe Saat der Kulturpflanzen, besonders
beim Roggen, durchführen.
–– Gefahr der Kulturpflanzenschädigung bei Nachtfrostgefahr durch freigelegte Wurzeln beachten.
–– Warmer Temperaturbereich zum Striegeln bei Mais,
Leguminosen und Sonnenblumen abwarten, um Schäden
durch abbrechende Stängel zu reduzieren.
–– Bei stark verkrusteten Böden kombinierter Einsatz von
Hackgeräten und Striegel.
–– Hackgeräte: Besonders Hackfrüchte, Körnerleguminosen
und viele Gemüsearten reagieren wegen einer langsameren Jugendentwicklung und der Gefahr der Spätverunkrautung empfindlich auf Beikräuter. Beim Hacken
werden Beikräuter zwischen den Reihen abgeschnitten.
Verwendet werden Schar- und Rollhacken sowie später
Hacken mit Winkelmessern und Gänsefußscharen. Um
auch Beikraut in der Reihe mit zu erfassen, werden Finger- oder Torsionshacken mit Scharhacken kombiniert
oder Rollstriegel eingesetzt.
–– Scharhacken sind ab dem Zweiblattstadium bis zur Beikrauthöhe von etwa 5 cm Höhe am besten wirksam.
–– Optoelektronische Lenkhilfen, z. B. Autopilot, können
die vollautomatische Steuerung von Hackgeräten übernehmen. Dadurch können die Hackwerkzeuge viel näher
an den Kulturpflanzen arbeiten und höhere Flächen­
leistungen erzielt werden.
Maßnahmen bei einzelnen Früchten
–– Getreide
Blindstriegeln beim Wintergetreide bis zum Spitzen des
Getreides kann vor allem auch Ungräser sehr gut reduzieren. Weizen und Triticale sind dazu gut geeignet. Zu
spätes Striegeln mit nachfolgendem Frost kann die Auswinterung fördern. Danach ist das Striegeln erst wieder
ab dem 3-Blattstadium möglich. Um den Wirkungsgrad
zu erhöhen, kann auch eine Rückfahrt in der gleichen
Spur durchgeführt werden. Mit Beginn der Schossphase
sollte Striegeln abschlossen sein. Danach kann nur noch
(z. B. bei Klettenlabkraut) das Auskämmen mit „auf Griff“
gestellten Zinken und geringer oder keine Berührung des
Bodens empfohlen werden.
Das Hacken setzt einen Reihenabstand von mehr als
18 cm voraus und wird vor allem auf schwereren Böden
und bei Ungrasproblemen praktiziert.
–– Erbsen
Ein- bis zweimaliges Blindstriegeln kann hier vor dem
Auflaufen sehr effektiv sein. Danach kann ab mind. 5 cm
Wuchshöhe (1. Laubblattpaar) bis zum Verranken vorsichtig gestriegelt werden.
Hacken hat kaum Bedeutung.