Es vibriert und es tut gut

Es vibriert und es tut gut
Quelle: »US-Zeitschrift Prevention«, Ausgabe 10/2004
Autorin: Denise Foley, stellvertretende Herausgeberin
Übersetzung: Elfriede Ammann
Rosalyn Bruyere vibriert wie eine Stimmgabel. Ich liege völlig bekleidet mit dem Gesicht nach
oben auf einem tragbaren Behandlungstisch, während die achtundfünfzigjährige Energieheilerin, die
ehemals Kassiererin im Supermarkt war, ihre Hände über meinen Körper gleiten lässt. Zuerst
berührt sie meine Handgelenke, dann meinen Bauch, schließlich mein Brustbein – dabei bebt sie,
als ob sie von Tremoren ergriffen sei. Es ist ein unheimliches Gefühl, besonders dann, als mir
bewusst wird, dass ich ebenfalls vibriere, während mein Körper seltsamerweise vollkommen ruhig
da liegt. Später, als ich Bruyeres Hände in meinen halte, entdecke ich das gleiche Phänomen an
ihnen, obwohl sie sich wie ein leerlaufender Motor anfühlen.
Ich bin mehr als hundertsechzig Kilometer von Philadelphia nach Baltimore gefahren, um die
ordinierte Seelsorgerin der Healing Light Center Church und medial begabte Hellsichtige zu treffen,
und das nicht nur, weil sie eine der führenden Energieheiler unseres Landes ist, zu deren Klientel
auch Hollywoodstars zählen. Als naturwissenschaftlich Orientierte bevorzuge ich, ehrlich gesagt,
Heiler, die ihre linke Gehirnhälfte nutzen. Bruyere aus Sierra Madre in Kalifornien hat ein
Studium zur Elektroingenieurin abgebrochen und in den siebziger Jahren an der Studie zur
Messung des menschlichen Energiefeldes (der sogenannten Aura) unter Leitung der Forscherin
Valerie Hunt an der UCLA (Universität von Kalifornien in Los Angeles) teilgenommen.
Aura lässt sich aus den Begriffen für Luft in der griechischen und lateinischen Sprache ableiten.
Ich bezeichne sie lieber als Ganzkörper-Strahlenkranz, durchaus vergleichbar mit dem
Glorienschein, der die Heiligen umgab auf jedem der Heiligenbildchen, die ich als katholische
Schülerin gesammelt habe. Später erfahre ich aus Bruyeres Buch »Räder des Lichts« (das sich so
liest wie die alten Schriften meines Vaters über Elektroingenieurwissenschaften), dass eine Aura
ein Strahlenkranz aus Energie ist, der aus jedem Menschen hervortritt und etwa vierzehn bis
sechzehn Zentimeter außerhalb des physischen Körpers reicht, ganz gleich, ob man für wert
erachtet wird, ein Heiligenbild zu zieren. Für menschliche Augen ist die Aura normalerweise nicht
sichtbar. Bruyere sieht sie allerdings, und das schon seit Kindesbeinen. Aus ihrem Blickwinkel
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erscheinen wir alle sozusagen flambiert. Und dem entsprechend heilt sie auch. Sie “liest” die
Körperelektrik, um anschließend die Ladung neu einzustellen.
Bruyere übt ihre Heilkunst quer über die Vereinigten Staaten und in Europa aus, ohne sich je weit
von Forschungslaboren entfernt zu haben. Einer der Gründe, weshalb sie sich in Baltimore aufhält,
ist, um als Heilerin in einem privat geförderten Studienprojekt am Kennedy Krieger Institut
teilzunehmen, worin die Wirkungen der Energietherapie bei entwicklungsgestörten wie etwa
autistischen Kindern, erforscht werden. Rosalyn L. Bruyere ist eine attraktive Frau mit dichtem
kastanienbraunen Haar, grünen Augen und einem herzhaften Lachen. Wollte ich ihren Beruf
erraten, so käme mir hellsichtige Heilerin nicht in den Sinn. “Einer der Gründe, weshalb ich von
Vertretern der Naturwissenschaften bereitwilliger aufgenommen worden bin als andere ältere
Heiler, ist mein eigener wissenschaftlichen Hintergrund”, teilt sie mir mit. “Und außerdem bin ich
so normal.” Sie ist Ehefrau, Mutter und Großmutter. Ihre Kleidung ist nicht aus Neudehli
importiert, sondern von der Stange gekauft.
Farbige Schimmer sehen
Bruyere fing vor ungefähr dreißig Jahren an, ihre Fähigkeiten auszubilden, nachdem ihre beiden
Söhne angefangen hatten, sie zu fragen, weshalb alle Leute, die sie sahen, von diesem ´farbigen
Schimmer´ umgeben seien. Das erinnerte sie an ihre eigenen Erfahrungen als Kind, als ihre
hellsichtige Urgroßmutter Nana ihre seherischen Gaben gefördert hatte. Später wurde Nana in ein
Heim eingewiesen und mit Elektroschocks behandelt aufgrund der ihr vom Arzt bescheinigten
mentalen Krisenanfälligkeit. Durch das Erlebnis mit Nana war Bruyere dermaßen traumatisiert,
dass sie im Alter von sieben Jahren beschlossen hatte, die Sache mit dem Aurasehen zu
´vergessen´. Später ließ sie sich von anderen Heilern unterrichten, übte das Handauflegen in ihrem
Wohnzimmer und lernte, wo sich die sieben Hauptchakras befinden. Chakra ist ein Sanskritwort
und bedeutet Lichtrad. Diese Räder speisen die Aura. Chakras werden gewöhnlich als wirbelnde
Kreise dargestellt, die, einer auf den anderen folgend, vom Schritt bis zum Scheitel verteilt sind.
Der Theorie nach sind sie wie winzige Wirbelstürme. Die von ihnen erzeugte Energie ist so
gewaltig, dass der physische Körper sie nicht gänzlich absorbieren kann. Daher bricht sie hervor,
wie Hitze, die vom Straßenpflaster aufsteigt. Und für Bruyere ist sie in lebendigen Farben
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sichtbar.
Nachdem wir uns zwanzig Minuten lang unterhalten haben, fasse ich den Mut, sie zu fragen:
“Können Sie meine Aura sehen?” “Natürlich”, antwortet sie. Es ist beunruhigend zu wissen, dass
jemand etwas sehen kann, das persönliche Dinge preisgibt, die einem selbst verborgen bleiben. Ich
befürchte, dass meine Aura Risse oder dunkle Stellen hat, was nach Bruyere ein Hinweis auf akute
oder künftige Krankheitsherde ist. Ich frage mich, ob ich farblos bin. “Welche Farbe hat sie?”,
frage ich. Sie antwortet: “Sie ist gelb. Das weist auf Ihr linkshirnig gesteuerte Denken hin, weil Sie
Fragen stellen. Es zeigen sich kleine blauviolette Spuren, wenn Sie durch etwas inspiriert sind.”
Ich bin erleichtert, bis mir einfällt, dass ich für die mir gegenüber sitzende Frau möglicherweise wie
die Mutter Gottes von Lourdes aussehe. Nun komm ich mir etwas albern vor.
Im Laufe unserer Unterhaltung lässt Bruyere rasch einige Vermutungen über meine Gesundheit
fallen. Sie erkennt den hohen Blutdruck und hakt nach, ob in meiner Familie Diabetes vorkommt,
was der Fall ist. Die schmerzhafte Störung in meinem Iliosakralgelenk, das etwas ausgeleiert ist,
entgeht ihr. In Wirklichkeit hoffe ich ja, dass sie ihre Gabe einsetzt, um das Gelenk wieder
einrasten zu lassen, so als ob ein Genie mit dem Zauberwürfel spielt. Ich bin wohl eindeutig ein
unbedeutender Fall für eine Frau, die sagt, dass sie zu viele Wunder gesehen habe. Sie behauptet,
Tumoren geschrumpft zu haben, um eine ihrer bevorzugten Spezialitäten zu nennen.
Anschließend lege ich mich auf den Massagetisch, um mir eine Wohlfühl-Heilbehandlung geben zu
lassen. Ab dann beginnt das Vibrieren. Während Bruyere an mir arbeitet, setzen wir unsere
Unterhaltung fort. Allerdings drifte ich davon. In der Tat bin ich kaum in der Lage, der
Konversation zu folgen. Als sie erst eine Stelle berührt, dann eine andere – alle meine sich
drehenden Chakras – treten seltsame innere Visionen auf, als ob ich eine mystische PowerpointPräsentation sähe. Als sie ihre Hand mit den Fingerspitzen nach unten auf meinem Brustbein
ruhen lässt, wird mir plötzlich bewusst, dass ich dort verspannt bin, und ich fühle eine Schwere in
meiner Brust, die mir zuvor nicht aufgefallen ist. Im Geiste sehe ich einen Eisberg, der bereits im
nachfolgenden Bild in kleine Stücke zerfällt. In der Szene darauf schmilzt er. Und währenddessen
löst sich auch die Schwere in meinem Brustkorb auf. Ich bin so perplex, dass ich herausplatze:
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“Was ist das?” Bruyere erklärt mir, dass die Stelle am Brustbein der Sammelplatz für alten Stress
sei. (Ich hab dort wohl einen Haufen von alten Ängsten sitzen?) “Manche Menschen tun sich
schwer, ihn loszulassen”, sagt mir Bruyere sanft.
Als ich mich aufrichte und am Rand des Behandlungstisches sitze, vibriere ich und fühle mich
benommen, als ob man mich aus einem Nickerchen aufgerüttelt hätte. Meinem Rücken geht es ein
wenig besser. Wenn irgendetwas geheilt worden ist, so ist es mein Verstand. Sie hat ein wichtiges
Chakra ausgeputzt. Später trete ich die Heimfahrt von Baltimore an. Mitten im Stoßverkehr am
Freitag Nachmittag befinde ich mich in einem friedlichen Zen-artigen Zustand. Nicht einmal die
Millard E. Tydings-Brücke, die häufig Seitenwinden ausgesetzt ist, bringt meine Handteller zum
Schwitzen, wie das sonst gewöhnlich der Fall ist.
Die Nachwirkung
Was auch immer Bruyere angestellt hat, es wirkt nach. Drei Wochen später stehe ich unter
Vollstress, und dennoch fühle ich mich so, als ob ich gerade aus einem einwöchigen Urlaub
zurückgekehrt bin. Und meinem Rücken geht es auch nicht übel. Eigentlich weiß ich nicht, was ich
von dem, was geschehen ist, halten soll. Ich möchte es noch einmal erleben. Läuft es bei einem
anderen Energieheiler genauso gut? Wann wird Bruyere wieder in der Nähe sein? Ich betrachte mir
ihren Seminarplan auf ihrer Webseite. Gut, im Oktober kommt sie nach New York. Ich bin mir
sicher, dass das Chakra bis dahin wieder mit altem Stress aufgefüllt sein wird, wie die
Ablagerungen in einer verstopften Arterie. Vielleicht gelingt es mir, sie zu überreden, einen
zweiten Blick auf mein kleines Lämpchen zu werfen.
Die stellvertretende Prevention-Herausgeberin fühlt sich viel besser. Danke.
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Auf der Webseite www.RosalynLBruyere.org finden Sie weitere Informationen zu Rosalyn Bruyeres Seminarangebot
(auch in Deutschland) und eine Liste mit beigefügtem Bestellformular über lieferbare Seminarmitschnitte auf
Audiocassetten (nur auf Englisch).
Mit Ihren Fragen können Sie sich auch direkt an Bruyere/Weintrubs europäischen Veranstalter,
Seminarorganisation Wolfgang Gillessen unter Tel./Fax 0049-89/68070702, email: [email protected]
wenden. www.rosalynlbruyere.de (in Vorbereitung)
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